Die Spra­che der Herr­schaft – und der Ohn­macht Lek­ti­on 34: Das pous­sier­li­che Ossi (Ost­wör­ter III)

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Mag­Ma legt hier­mit die seit 2012 als Video vor­lie­gen­den und basie­rend auf Über­le­gun­gen von Anfang der 90er Jah­re ent­stan­den Lek­tio­nen zur »Spra­che der Herr­schaft und der Ohn­macht« von malcom.z vor. Nicht alle ursprüng­lich als Video­pod­cast ver­fass­ten Lek­tio­nen eig­nen sich zur schrift­li­chen Ver­öf­fent­li­chung. Daher die Lücken in der Num­me­rie­rung. Vie­le Lek­tio­nen ver­wei­sen auf ande­re und zum bes­se­ren Ver­ständ­nis der The­sen emp­fiehlt es sich die Lek­tio­nen nicht iso­liert zu betrachten.

Lek­ti­on 18: Ein­fahrt frei! Der tag­täg­li­che Ari­sie­rungs- Ghetto-Terror

Lek­ti­on 19: Indi­rek­te Behaup­tun­gen und Beweise

Lek­ti­on 20: Die Wei­ber wer­den gefickt, die Ker­le krie­gen die Eier abgeschnitten

Lek­ti­on 21: RECHT: DAS Recht, (DIE) Rech­te / EIN Recht / MEI­NE Rech­te / MEIN Recht, recht – rechts

Lek­ti­on 22: »Ras­sen­theo­rie« und »Tota­li­ta­ris­mus­theo­rie«

Lek­ti­on 23: Natür­li­cher Tod – Frei­tod – Selbst­mord – Schuldeingeständnis

Lek­ti­on 24 – 1: Der Stäh­ler­ne – als Antichrist

Lek­ti­on 24 – 2: Der Stäh­ler­ne – von Trotz­ki über Goeb­bels und Wlas­sow zu Chruschtschow

Lek­ti­on 24 – 3: Der Stäh­ler­ne – Katyn

Lek­ti­on 25: Der soge­nann­te Stalinismus

Lek­ti­on 26: Der soge­nann­te Popu­lis­mus und/​oder Rechtspopulismus

Lek­ti­on 28: AusländerhaSS

Lek­ti­on 29: Verschwörungstheorie

Lek­ti­on 30: Lügen­pres­se halt die Fresse

Lek­ti­on 31: Poli­ti­scher Analphabetismus

Lek­ti­on 32: Ost­deutsch­land (Ost­wör­ter I)

Lek­ti­on 33: Die Ost­deut­schen (Ost­wör­ter II)

Lek­ti­on 35: Ost­al­gie (Ost­wör­ter IV)

Lek­ti­on 36: Ost­mu­sik und Ost­rock (Ost­wör­ter V)

Lek­ti­on 34: Das pous­sier­li­che Ossi (Ost­wör­ter III)

Im Zuge des Anschlus­ses wur­de sprach­lich neben dem Ost­deut­schen vor allem der beu­ie­hungs­wei­se das »Ossi« ein­ge­führt. Dem übri­gens sprach­lich auch der Wes­si gegen­über­steht. Von dem der »Ossi« ja sprach­lich abge­lei­tet ist. Ent­spre­chend der übli­chen media­len Asym­me­trien, die aus den DDR-Bür­gern 1990 nicht nur die Zahl- und Verfolgungs‑, son­dern auch die Medi­en-JUDEN der West­deut­schen mach­ten. Indem die West­ler die vol­le Defi­ni­ti­ons- und Ver­fü­gungs­ge­walt über Medi­en und deren The­men hat­ten und aus­üb­ten und die DDR-ler die Objek­te ihre zoo­lo­gi­schen Betrach­tun­gen waren und bis heu­te sind. Da DDR-Bür­ger und ihre media­le Reprä­sen­tanz ana­lo­gen Berufs- und Funk­ti­ons­ver­bo­ten unter­lie­gen wie JUDEN und deren Selbst­bild unter Hit­ler, nur schlim­mer, öfter, umfangreicher:

In den ers­ten Wochen der hit­ler­schen Kanz­ler­schaft war­fen die »Ari­er« die weni­gen Juden, die dort tätig waren, zum Bei­spiel aus den Lei­tungs­funk­tio­nen des Reichs­rund­funks. Das waren wohl gan­ze vier, die es bis 1933 in die­se Lei­tungs­funk­tio­nen geschafft hat­ten. 1990 wur­de ein gewis­ser Mühl­fenzl, baye­ri­scher CSU-ler, als obers­ter Besat­zer-Dik­ta­tor über die elek­tro­ni­schen DDR-Mas­sen­me­di­en und ihre Mit­ar­bei­ter ein­ge­setzt und schmiß – das war der Auf­trag – Tau­sen­de DDR-Bür­ger raus.

1933 : 1990 = 4 : eini­ge 1.000.

Und auch in den Lei­tungs­funk­tio­nen war es ab 1990 hun­dert Male mehr als 4.

Die Lon­don Times vom 6.4.1933 titel­te: »Jews In Ger­ma­ny: Civic Right And Human Digni­ty J. H. HERTZ«. Die Berufs­be­zeich­nung des Autors wird am Ende des Arti­kels als »Chief Rab­bi« ange­ge­ben. Der Chef-Rab­bi­ner berich­tet »the ruthl­ess eli­mi­na­ti­on of the Ger­man Jew from the public, the pro­fes­sio­nal, and the social life… Neither achiev­ment, nor posi­ti­on, nor life-time of ser­vice is of any avail against sum­ma­ry dis­mis­sal.« Auf Deutsch: »Juden in Deutsch­land: Bür­ger­recht und mensch­li­che Wür­de. … die rück­sichts­lo­se Ent­fer­nung der deut­schen Juden aus der Öffent­lich­keit, das beruf­li­che und das sozia­le Leben. Weder Leis­tun­gen, noch Posi­ti­on, noch Dienst­zei­ten nüt­zen gegen den letzt­li­chen Rauswurf.«

Die Unter­schie­de zwi­schen ab 1933 und ab 1990 sind so sim­pel wie logisch wie wis­sens- und denk­ta­bu, also unbe­kannt: 1933 betraf es eini­ge tau­send höher gebil­de­te Juden in höhe­ren und selb­stän­di­gen Posi­tio­nen. Ab 1990 betraf das­sel­be Mil­lio­nen DDR-Bür­ger, die degra­diert und raus­ge­wor­fen wur­den. Und aus der Öffent­lich­keit ent­fernt wur­den. Zum Teil schlim­mer, ins­be­son­de­re wenn der Raus­wurf mit Straf­ver­fol­gun­gen ver­bun­den wur­den. Das betraf ab 1933 auch eini­ge Juden, gegen DDR-Bür­ger waren es gemäß offi­zi­el­ler Zah­len 110.000. 1933 kri­ti­sier­te ein Chef-Rab­bi­ner das Unrecht gegen die Juden im Deut­schen Reich, ab 1990 durf­te nie und nir­gends ein DDR-Chef die Ver­bre­chen gegen die DDR-Bür­ger publi­zie­ren. Nicht im In- und nicht im Aus­land, nicht in irgend einem grö­ße­ren Medi­um. Allein in der Lon­don Times erschie­nen hun­der­te Arti­kel pro Jahr über das Unrecht im DR gegen Kom­mu­nis­ten, Sozen, Gewerk­schaf­ter, Wis­sen­schaft­ler, Künst­ler, Intel­lek­tu­el­le und auch Juden. In den 10 Jah­ren ab 1990 fin­den sich 2 – 4 Arti­kel, die sich in der einen und ande­ren Andeu­tung erge­hen. Autoren sind Eng­län­der, nicht Betrof­fe­ne. Kom­mu­nis­ten wie DDR-Bür­ger sind völ­lig gestri­chen aus der Zeit­ge­schich­te und Bericht­erstat­tung: Unrecht gegen die­se seit 1990 hat nie und nir­gends statt­ge­fun­den. In den Brd- und Eu-Medien.

Wir älte­ren DDR-Bür­ger wur­den mit dem Dra­ma des Arz­tes und Dra­ma­ti­kers und Kom­mu­nis­ten Fried­rich Wolf Pro­fes­sor Mam­lock sozia­li­siert. Das con­ge­ni­al in den Defa-Stu­di­os ver­filmt wur­de mit den bril­lan­ten Wolf­gang Heinz und Her­wart Gros­se sowie dem blut­jun­gen Man­fred Krug, der einen SA-Bru­ta­lo gab. Das Dra­ma erzählt, daß und wie der Pro­fes­sor als Jude nicht mehr gedul­det war als huma­nis­ti­scher Arzt. In die­ser »neu­en Zeit«. Wie Vic­tor Klem­pe­rer es in den ers­ten Kapi­teln sei­ner LTI eben­falls beschrieb. Ab 1990 wur­den unse­re bes­ten Ärz­te aus der Cha­ri­té gewor­fen: Pro­fes­sor Alt­haus, Prof. Dör­ner, Prof. Neu­mär­ker usw., wur­den aus den Anna­len der huma­nis­ti­schen Heil­stät­te gestri­chen, die damit gewan­delt wur­de zu einem Pro­fit-Cen­ter der Hys­te­rie. Zuguns­ten dritt- bis fünft­klas­si­ger Medi­zin­pfu­scher aus dem Wes­ten. Da aber das Argu­ment »Jude« nicht zu Ver­fü­gung stand und der tat­säch­lich Grund DDR-Bür­ger nicht offen gesagt wer­den soll­te, wur­den Greu­el­ge­schich­ten erfun­den und hys­te­ri­siert von wegen, die DDR-Ärz­te hät­te Früh­ge­bur­ten in Was­ser­ei­mern ent­sorgt und die DDR-Ärz­te hät­ten seri­ell Unfall­op­fer für die Ersatz­kör­per­teil­ge­win­nung der alten Män­ner des Polit­bü­ros aus­ge­schlach­tet. Und etli­che ande­re mehr. Spä­ter wur­de die­se Geschich­te noch erwei­tert in die Rich­tung: Die »Sta­si« habe Unfäl­le insze­niert zum Zweck der Aus­schlach­tung der Unfall­op­fer. Hier ent­spricht die aus­ge­stell­te Inkom­pe­tenz der der spä­ter soge­nann­ten Pan­de­mie ab 2020: So fort­schritt­lich war die DDR-Medi­zin dann doch nicht, daß man so alten Män­nern die damals übli­chen Orga­ne hät­te implan­tie­ren kön­nen. Wie vie­le wuß­ten das? Und war­um hat nie­mand die­sem Blöd­sinn wider­spro­chen? Wenn schon nicht den »Stasi«-Denunziationen, dann doch wenigs­tens der Legen­de einer der­ma­ßen weit vor­aus geeil­ten DDR-Medizin?

Tat­säch­lich haß­ten sie den Uro­lo­gen Prof. Alt­haus, weil der den Hon­ecker ope­riert und ihm den Krebs attes­tiert hat­te, des­sen­we­gen er lt. Antrag der Ver­tei­di­gung als ver­hand­lungs­un­fä­hig erklärt wer­den soll­te. Die Okku­pan­ten woll­ten aber unbe­dingt den Hon­ecker schau­pro­zes­sie­ren. Also muß­te Alt­haus weg aus der Cha­ri­té und Medi­en­öf­fent­lich­keit. Tat­säch­lich ging es u.a. dar­um, daß wir in der DDR für die Organ­ent­nah­me bei Unfall­op­fern die damals von den Besat­zern bekämpf­te Wider­spruchs­re­ge­lung hat­ten. Wäh­rend die West­ler die heu­te noch gel­ten­de Zustim­mungs­re­ge­lung hat­ten, da die Brd Orga­ne aus Indi­en, spä­ter auch gern aus dem Koso­vo bezo­gen. Ent­nom­men Armen, Kin­dern, Gekid­napp­ten usw. Heu­te ist die dama­li­ge DDR-Rege­lung die inter­na­tio­nal übli­che und gilt als fort­schritt­lich. Die West­ler woll­ten sie vor etli­chen Jah­ren los­wer­den, haben sich aber wie­der­um zu blöd ange­stellt für den Fort­schritt. Wie fast immer. Statt­des­sen ist der­zeit, im Jahr 2023, eine beson­ders bescheu­er­te Hüb­sche Außen­mi­nis­te­rin. Und wie­der­um wei­gert sich der bes­se­re Teil der Welt und Welt­be­völ­ke­rung, die­sen »Fort­schritt« nach­zu­ah­men oder mitzumachen.

In der DDR durf­te 1990 nach dem Wil­len der Okku­pan­ten und ihrer 5. Pfaf­fen­ko­lon­ne nichts fortschrittlich(er) gewe­sen sein. Die Ein­set­zung von west­deut­schen Medi­zi­n­idio­ten als Cha­ri­té-Pro­fes­so­ren war eine wesent­li­che Vor­aus­set­zung auch für die diver­sen »Pan­de­mien« seit 1990. Ins­be­son­de­re die Pro­pa­gan­da der Ver­blö­dung. Typen wie Ein­häupl und Tso­kos fun­gie­ren als wider­li­che west­welt­im­pe­ria­lis­ti­schen Pro­pa­gan­da-Medi­zi­ner und Kriegs­trei­ber. Tso­kos sezier­te in Sre­bre­ni­ca Lei­chen wie ein Prof. Buhtz 1943 in Katyn, bei­de bestä­tig­ten der deut­schen Herr­schaft: Der böse Sla­we war’s! Ein­häupl »behan­del­te« als Cha­ri­té-Prä­ser in Kiew eine inhaf­tier­te blon­de Simu­lan­tin, um deren Inhaf­tie­rung unhalt­bar zu machen und den Staat zu bla­mie­ren, und half damit, die Putsch­stim­mung gegen den amtie­ren­den Prä­si­den­ten anzu­hei­zen. Die Schein­be­hand­lung der Ukrai­ne­rin durch einen deut­schen Chef­pos­ten­ari­seur als Beweis für die Attrak­ti­vi­tät und Not­wen­dig­keit einer Eu-Assoziierung!

Auch hier spre­chen die Zah­len­ver­hält­nis­se für sich: Ab 1933 war­fen die Nazis eini­ge oder eini­ge zig jüdi­sche Pro­fes­so­ren raus, ab 1990 die Brd-Ari­er eini­ge Hun­dert bis eini­ge Tau­send. Neu­be­ru­fun­gen ab Anfang der 1990er waren fast immer West­ler. Wie ab 1933 nur Ari­er. Nur daß es ab 1990 wesent­lich mehr Beru­fun­gen auf DDR-Ter­ri­to­ri­um waren bei nicht ein­mal 17 Mio Urein­woh­nern. Das Deut­sche Reich hin­ge­gen hat­te 1933 etwa 60 Mio Einwohner.

Die Par­al­le­li­tät der dama­li­gen zu den heu­ti­gen mas­sen­me­dia­len Gepflo­gen­hei­ten, also die Weg­las­sung oder Falsch­dar­stel­lung der Kom­mu­nis­ten, der Sozia­lis­ten, der Gewerk­schaf­ter, vie­ler Künst­ler und auch Juden in Hit­lers Reichs­rund­funk und die des DDR-Bür­gers seit 1990 darf selbst­re­dend nicht öffent­lich erwähnt und reflek­tiert wer­den. Und wird es also auch nicht pri­vat. Nicht von den allermeisten.

Selbst im »tota­len Krieg« der Hit­le­ris­ten funk­ten Radio Lon­don und Radio Mos­kau Kri­tik am Nazi-Regime und konn­ten deut­sche Kom­mu­nis­ten, Juden, bür­ger­li­cher Nazi­kri­ti­ker ihre Bot­schaf­ten über die­se Sen­der ins Deut­sche Reich fun­ken las­sen. Seit 1990 nichts der­glei­chen! Wie im Völ­ki­schen Beob­ach­ter, im Reichs­rund­funk und in der »Tobis-Film« unter Hit­ler und Goeb­bels gegen Bol­sche­wis­ten und Juden agi­tiert wur­den, so dür­fen seit 1990 mas­sen­me­di­al nur die Tod­fein­de der DDR und ihrer Bür­ger ihren tief­brau­nen Senf wider die DDR und ihre Bür­ger ver­brei­ten und »Deutsch­land« erklä­ren. Und eini­ge hand­ver­le­se­ne pri­vi­le­gier­te »Ost­deut­sche« dür­fen das in ihrer indi­vi­du­el­len Vari­an­te nach­plap­pern. Auf kei­nen Fall aber abwei­chen von den Haupt­pro­pa­gan­da-Strö­men der Herr­schaft. Das »wie­der­ver­ei­nig­te« Leben betref­fend wie das frü­he­re in der DDR. Und die Denun­zier­ten haben kei­ne Chan­ce, zu wider­spre­chen. Nicht ein­mal kleinst­öf­fent­lich. Als wären sie die Juden von 1933 und alle Medi­en Völ­ki­scher Beob­ach­ter oder goeb­bel­scher Reichs­rund­funk. Denn damals durf­te jeder nach Belie­ben Kom­mu­nis­ten und Juden denun­zie­ren, und die Denun­zier­ten durf­ten nicht mit­re­den, nicht wider­spre­chen. Seit 1990 die DDR-Bür­ger. Gern bis in ihren Tod hin­ein. Sie­he hier Lek­ti­on 4 zum Fall Kurt Demm­ler! Aber schlim­mer als damals müs­sen die DDR-Bür­ger ihre Beschimp­fung und falsch-feind­li­che Dar­stel­lung und die Berufs­ver­bo­te gegen sie, gegen sie, die nicht mit­lü­gen wol­len, per Zwangs-Gez auch noch extra bezah­len. Das ist wie wenn Kom­mu­nis­ten und Juden hät­ten den Völ­ki­schen Beob­ach­ter zwangs­abon­nie­ren müs­sen … Was mei­nes Wis­sens nicht der Fall war.

Und schlim­mer als damals, da nach 12 Jah­ren Schluß war mit die­sen Lügen und die­sem Ter­ror, dau­ert der Anti-DDR-Ter­ror seit 33 Jah­ren an. Auch die Ver­blö­dung dürf­te mitt­ler­wei­le dem­entspre­chend weit schlim­mer sein. Man ver­glei­che den Mas­ken­zwang beim Rodeln oder Rad­fah­ren im Jahr 2020 mit dem Pro­pa­gan­da-Irr­sinn der Nazis. Was war/​ist wohl durch­ge­knall­ter? Ein deut­sches und ein jüdi­sches Blut zu phan­ta­sie­ren, aus krum­men jüdi­schen Nasen krum­me Cha­rak­te­re abzu­lei­ten? Oder fri­sche Win­ter­luft im thü­rin­gi­schen oder säch­si­schen Wald für schäd­lich zu hal­ten und mit­tels Gesichts­win­deln fil­tern zu müs­sen? Wobei: Das mit dem Blut betrei­ben die Brd-Ari­er leicht rezi­prok wei­ter: Ein Sowjet­ge­bo­re­ner, also ein Rus­se oder Arme­ni­er mit einer deut­schen oder »deut­schen« Oma gilt seit Anfang der 1990er der Brd als Deut­scher. ¼ »deut­sches« Blut wiegt eben schwe­rer als ¾ sla­wi­sches. Das ist so ein­fach, daß es kein Jour­na­list und kein Diä­ten-Kor­rup­ter sagen kann.

Eine Rei­hen­fol­ge der Ent­de­ckung des »Ossi« und des »Wes­si« kann das »Ost«-Individuum nor­ma­ler­wei­se nicht aus­ma­chen, bei­de muß es schon immer gege­ben haben: Älte­re West-Ber­li­ner müß­ten sich nicht erin­nern kön­nen: Die West­ber­li­ner nann­ten vor 1990 die West­deut­schen »Wes­sis«. Und über­tru­gen mit der Not­wen­dig­keit der Benen­nung der DDR-Bür­ger die Benen­nungs­me­tho­de auf sie. Vor­her waren sie so sel­ten gewe­sen, daß es der Benen­nung nicht bedurft hat­te. Der DDR-Bür­ger hat das nicht geschnallt, da die­ser Sprach­ge­brauch im West-Radio und West-TV nicht abge­bil­det wor­den war.

Ab dem 9.11.1989 hat­ten es die DDR-Bür­ger nun mit einer Inva­si­on west­deut­schen, men­schen­ähn­lich aus­se­hen­den Abschaums zu tun, den aber die Jub­ler unter ihnen ab Ende 1989 nicht als Abschaum, son­dern zunächst als vor­bild­lich anse­hen muß­ten. Auf­grund ihrer brd-tv-gene­rier­ten ideo­lo­gi­schen Ver­ir­rung. Wie die öster­rei­chi­schen Jubel­sta­tis­ten, die 1938 ihrem »Füh­rer« in Wien zuju­bel­ten; auch das war ja per Reichs­rund­funk vor­be­rei­tet wor­den. Sowohl der Jubel 1938 für »Füh­rer« Adolf wie auch der vom 19. Dezem­ber 1989 in Dres­den für »Füh­rer« Hel­mut und all der spä­te­re, da der ja sei­ne »gro­ße« Rede hielt, wur­den vom Regime gefilmt und dien­ten und die­nen als Beweis. Dafür, daß die Ange­schlos­se­nen den Anschluß tat­säch­lich wollten.

Wäh­rend zm Bei­spiel die Tita­nic ihre berühmt-berüch­tig­te Titel-Bild-Blon­de mit Bana­ne noch »Zonen-Gabi« nann­te und nicht »Ossi-Gabi«, also die Gabi kein Beweis für den »Ossi« ist. Der-das-die Ossi war noch nicht als Sprach­norm durch­ge­setzt zu die­sem Zeit­punkt. Die Blöd-Jubel-DDR-ler brauch­ten also für die Besat­zer einen ande­ren Namen, da sie nicht Besat­zung den­ken woll­ten und konn­ten. Im Fall des 1938er Anschlus­ses darf heu­te öffent­lich gesagt wer­den, daß das von den Deutsch-Nazis insze­nier­te Jubel-Bild lügt. Zumin­dest aber dür­fen Geschich­ten erzählt wer­den, die der offi­zi­el­len His­to­rio­gra­phie nicht ent­spre­chen. Die Jubel­bil­der seit dem Ende des Jah­res 1989 lügen nicht weni­ger als die 1938er, es darf aber nicht öffent­lich gesagt wer­den. Und es darf öffent­lich nichts erzählt wer­den, was den offi­zi­el­len Erzäh­lun­gen und den dazu­ge­hö­ri­gen Bil­dern widerspricht.

Anfang der 1990er gab es umgangs­sprach­lich auf DDR-Sei­te dann übri­gens noch den »Bes­ser­wes­si«. Aber nur volks­münd­lich. Sogar eini­ge Jah­re lang. Nicht aber in den Grö­ßer- und Groß­me­di­en. Der »Bes­ser­wes­si« ist inzwi­schen längst von der Domi­nanz der Herr­schafts­me­di­en gekillt, als habe es ihn nie gege­ben. Und also die damit ver­bun­de­ne Idee, das damit ver­bun­de­ne DDR-Bürger-Sklaven-Wissen:

Der »Bes­ser­wes­si« gehör­te zum letz­ten Auf­zu­cken des DDR-Volks­wit­zes, der mit dem »Bes­ser­wes­si« aus­ge­stor­ben ist; Witz und Spaß sind den DDRlern längst ver­gan­gen, es gibt längst nichts mehr zu lachen im Busch­geld-Coun­try. »Bes­ser­wes­si« ist auch ein Wort­spiel. Es meint zum einen den West­ler, der sich für den Bes­se­ren hält und doch nur ein Bes­ser­wis­ser ist. Einer, der tat­säch­lich nie irgend etwas bes­ser wuß­te oder weiß, der aber ob sei­ner kolo­ni­al­herr­li­chen Posi­ti­on jeden Schwach­sinn für Gedan­ken­gold hält oder zumin­dest so ver­kauft. Und bei Bedarf und Mög­lich­keit nach unten durch­tritt. Und der gebil­de­te und gut­mü­ti­ge DDRler muß sich unter sei­ner Fuch­tel beu­gen. Und jeden Schwach­sinn mit­ma­chen und offi­zi­ell gut­hei­ßen. Wie z. B. das Zuschüt­ten von Ent­wäs­se­rungs­ka­nä­len auf dem Land und das Bebau­en der Elb­wie­sen in Dres­den mit stol­zen Mil­lio­nen-Wohn-Vil­len mit »unver­bau­ba­rem Blick«, die mit der inlän­der­feind­li­chen Flu­tung Dres­dens 2002 prompt zu schi­cken Invest­rui­nen wurden.

Die »Bes­ser­wes­sis« erklär­ten den Schwach­sinn der Bebau­ung damals damit, daß das Anle­gen von Ent­wäs­se­rungs­grä­ben und das Nicht­be­bau­en der Elb­wie­sen SED-Dik­ta­tur gewe­sen sei. Und die ersatz­lo­se Ent­sor­gung von DDR-Sand­sä­cken wie über­haupt der Struk­tu­ren des DDR-Zivil­schut­zes für den Kata­stro­phen-Fall Anfang der 1990er damit, daß die Abmes­sung der Sand­sä­cke nicht der Brd-Norm (DIN) ent­spra­chen. Oder gar schon einer EU-Norm? Jeden­falls war es den Besat­zern unend­lich wich­tig, selbst an den Abmes­sun­gen von Sand­sä­cken ein­mal mehr zu bewei­sen, wie schlecht und falsch die DDR gewe­sen sei, auch wenn kein diä­ten­kor­rum­pier­ter DDR-Bür­ger jemals kapiert hat, was an ein paar Zen­ti­me­ter mehr oder weni­ger bei Sand­sä­cken so wich­tig sei und sie unbrauch­bar mach­te. Und über die Pro­pa­gan­da und über das Ver­nich­ten der DDR-Zivil­ver­tei­di­gungs-Struk­tu­ren »ver­ga­ßen« die Besat­zer neue Sand­sä­cke nach dem Chic der »Frei­heit« anzu­schaf­fen. Also waren in der Not der »Ost­deut­schen« kei­ne für sie da. Pech gehabt! Und fan­den es die West­ler unwich­tig, in der DDR jahr­zehn­te­lang gepfleg­te und ent­wi­ckel­te Hoch­was­ser­schutz­er­fah­run­gen wert­zu­schät­zen und besetz­ten die Bes­ser­ver­die­ner-Bestim­mer-Pos­ten mit West­lern, denen Dres­den an ihren ver­gol­de­ten Westär­schen vor­bei ging. Jeden­falls fehl­ten die Säcke, als 1997 die gro­ße Oder­flut war. Und waren die Was­ser­be­cken ober­halb Dres­dens schon voll, als 2002 das gro­ße Schmelz­was­ser aus dem Gebir­ge kam. Jeg­li­cher Wider­spruch, ins­be­son­de­re von Ein­ge­bo­re­nen, also der Busch­be­woh­ner, war selbst­ver­ständ­lich immer gegen­stands­los. Und das ist bis heu­te nicht anders. Viel­mehr wird auch das mit den Jah­ren und Jahr­zehn­ten immer schlim­mer, da die »Ostler«-Quote in den Ent­schei­dungs- und Mei­nungs-Posi­tio­nen immer gerin­ger wird.

Umso deut­li­cher wird die asym­me­tri­sche Ver­wen­dung von »Ossi« und »Wes­si« und das asym­me­tri­sche Verstehen.

Das für die DDR-Bür­ger beson­ders fata­le am Wort »Ossi« und die eigent­li­che Poin­te ist nun das Fol­gen­de: Der DDR-Bür­ger, also der soge­nann­te Ost­deut­sche, der bzw. das Ossi hat i. d. R. ein posi­ti­ves Selbst­bild. Wie alle Men­schen. Also benutzt er das Wort zur Selbst­be­zeich­nung – was hier als ein schwe­rer Feh­ler dia­gnos­ti­ziert wird – und ver­steht sich auch als posi­tiv gewür­digt, wenn der West­ler ihn so nennt. Wenn der bzw. das Ossis sich bekennt, Ossi zu sein, dann ent­spricht das Bekennt­nis wie auch das Wort sei­nem posi­ti­ven Selbst­bild. Das ist mensch­li­che Normalität.

Der West­ler aber, vor allem der Medi­en- und der Polit-West­ler benutzt das Wort »Ossi« regel­mä­ßig als Schimpf- und Ver­ar­schungs­wort. Und freut sich, wenn das pous­sier­li­che Ossi sich freut, wenn er, der West­ler, ihn beschimpft und ver­arscht, indem er ihn lächelnd oder grin­send »Ossi« nennt. Beson­ders gern per soge­nann­ter Come­dy. Deren Bestand­teil, seit es sie im ScheiSS-Staat gibt, seit den spä­ten 90ern, immer »Ossi«-Hetze der West-Come­di­ans war. Umge­kehr­tes fand und fin­det hin­ge­gen nicht statt. Also Wit­ze über West­ler. Aus Sicht der DDR-ler. Nicht im Staats-TV. Com­merz-Funk inklusive.

Auf Grund der Wahl­er­geb­nis­se für die AfD im Sep­tem­ber 2017 wur­de für ein paar Tagen der mit­te­lält­li­che »Ost­mann« als Pro­blem aus­ge­macht. Es wird mehr oder weni­ger kon­sta­tiert, daß er seit 27 Jah­ren gede­mü­tigt, degra­diert, her­um­ge­schubst, sei­ner Hei­mat beraubt, ge- und ent­täuscht wur­de und wird. Das kon­sta­tie­ren West­ler, selbst darf er – wie der Kom­mu­nist oder Jude unter Adolf – öffent­lich nichts kon­sta­tie­ren. Und es gibt sogar die eine oder ande­re West-Mens­trua­tions-Hin­ter­gründ­le­rin, die Mit­leid arti­ku­liert. Ins­be­son­de­re, wenn sie selbst mit einem jün­ge­ren »Ost-Mann« zusam­men ist. Was eine 1 – 2 % Sel­ten­heit ist bezo­gen auf Paa­run­gen zwi­schen DDR-Bür­gern und West­lern ist. Und weil es wie­der die sel­ben Medi­en­lüg­ner sind, die nun für einen kur­zen Moment die­se Seit-27-Jah­ren-LÜGEN-Demü­ti­gun­gen kon­sta­tie­ren, bekom­men selbst die­se etwas Sen­si­ble­ren nicht mit:

Den um das Jahr 2017 60 Jäh­ri­gen »Ost­män­nern«, also den Gemein­ten, hat man 1990 und fol­gen­de Jah­re erzählt: Naja, die alten DDR-ler, also die damals 55 und 60 Jäh­ri­gen, bekom­men jetzt in die Eier, aber ihr Jun­gen, ihr habt alle Chan­cen. Mit den Wor­ten Hel­mut Kohls vom 1.7.1990: »Nie­man­dem wird es schlech­ter gehen, aber vie­len besser.«

HAHA­HA­HA­HA! Sel­ten so bit­ter gelacht.

Und also wird man die heu­te Jun­gen und Jün­ge­ren in 20 bis 30 bis 40 Jah­ren wie­der als Pro­blem aus­ma­chen: Als die ält­li­chen Ost­män­ner, die nicht klar­ge­kom­men und irgend­wie selbst schuld sind. War­um sie bis 1990 sehr wohl klar­ka­men, aber seit­her nicht mehr, darf nicht ein­mal als Fra­ge anklin­gen. Geschwei­ge denn als Anklage.

Bild: Das scham­lo­se Ossi und sei­ne Ossa und deren Ossi­l­ei­ne miß­ach­ten die neu­tes­ta­men­ta­ri­schen bade­vor­schrif­ten der brd, da es noch eine funk­tio­nie­ren­de Staats­gren­ze der DDR gab. FKK-Anhän­ger am Ber­li­ner Müg­gel­see (Bun­des­ar­chiv, Bild 183‑1989-0710 – 419 / Uhle­mann, Tho­mas / CC-BY-SA 3.0)

Lek­ti­on 34 als Video:

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