Die Sprache der Herrschaft – und der Ohnmacht Lektion 17: Die Noblesse der Herrenmenschen

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MagMa legt hiermit die seit 2012 als Video vorliegenden und basierend auf Überlegungen von Anfang der 90er Jahre entstanden Lektionen zur »Sprache der Herrschaft und der Ohnmacht« von malcom.z vor. Nicht alle ursprünglich als Videopodcast verfassten Lektionen eignen sich zur schriftlichen Veröffentlichung. Daher die Lücken in der Nummerierung. Viele Lektionen verweisen auf andere und zum besseren Verständnis der Thesen empfiehlt es sich die Lektionen nicht isoliert zu betrachten.

Lektion 18: Einfahrt frei! Der tagtägliche Arisierungs- Ghetto-Terror

Lektion 19: Indirekte Behauptungen und Beweise

Lektion 20: Die Weiber werden gefickt, die Kerle kriegen die Eier abgeschnitten

Lektion 21: RECHT: DAS Recht, (DIE) Rechte /​EIN Recht /​MEINE Rechte /​MEIN Recht, recht – rechts

Lektion 22: »Rassentheorie« und »Totalitarismustheorie«

Lektion 23: Natürlicher Tod – Freitod – Selbstmord – Schuldeingeständnis

Lektion 24 – 1: Der Stählerne – als Antichrist

Lektion 24 – 2: Der Stählerne – von Trotzki über Goebbels und Wlassow zu Chruschtschow

Lektion 24 – 3: Der Stählerne – Katyn

Lektion 25: Der sogenannte Stalinismus

Lektion 26: Der sogenannte Populismus und/​oder Rechtspopulismus

Lektion 28: AusländerhaSS

Lektion 29: Verschwörungstheorie

Lektion 30: Lügenpresse halt die Fresse

Lektion 31: Politischer Analphabetismus

Lektion 32: Ostdeutschland (Ostwörter I)

Lektion 33: Die Ostdeutschen (Ostwörter II)

Lektion 35: Ostalgie (Ostwörter IV)

Lektion 36: Ostmusik und Ostrock (Ostwörter V)

Lektion 17: Die Noblesse der Herrenmenschen

Die deutschen Herrenmenschen in »Rechtsnachfolge in Identität« sind, vor allem den DDR-​Bürgern gegenüber, nicht nur besonders großzügig und freigiebig, sie haben auch einen sehr effektiven Weg gefunden, den DDR-​Bürgern ab 1990 ihre Zuneigung zum Ausdruck zu bringen, nachdem sie sie über 40 Jahre liebend gern ihre »Brüder und Schwestern im Osten« nannten, was sie, kaum hat der antifaschistische Schutzwall überhaupt nicht mehr funktioniert, sein gelassen haben. Sie bleiben bei ihren Liebesbekundungen stets diskret und feinfühlig. So dürfen die DDR-​Bürger, die ihren Lebensunterhalt noch selbst erwerben dürfen und also der Besatzungsmacht gegenüber steuerpflichtig sind, was nicht zuletzt der Haager Landkriegsordnung widerspricht, z. B. einen sogenannten Solidaritätszuschlag zahlen, also angeblich mit sich selbst solidarisch sein, indem sie die Besatzungskosten mittragen und also den Besatzern ihr feiges und kriminelles Schmarotzerdasein finanzieren.

2. Während die Amis den Schwarzen gegenüber lange Jahre bei weitem nicht so feinfühlig waren, und auch die Hitleristen Kommunisten und Juden gegenüber es zuweilen an Fingerspitzengefühl haben fehlen lassen, haben die Brd-​Herrenmenschen sich nun grundlegend gewandelt. Nun sind sie großzügiger, freigiebiger, feinfühliger und gerechter denn je zuvor.

3. Ein ausgesprochener Ausdruck der Großzügigkeit ist das Verb »verzichten«. Allenthalben üben die Brd-​Besatzer Verzicht den DDR-​Bürgern gegenüber, was sich nicht nur ihnen gegenüber, sondern auch überall in der Welt sehr gut macht. Noch nie hat man die Deutschen so großzügig gefunden. Dabei kommt es den Besatzern in ihrer Großzügigkeit nicht so sehr darauf an, daß das Verb auch zu der jeweiligen Handlung paßt. Vielmehr darauf, daß die Vereinbarung gilt, daß sämtliche angeblichen Eliten, Meinungsführungs-​Offiziere und Lügen-​Millionäre sich nicht daran stoßen, daß DDR-​Bürger aus den Medien zu werfen seien bei Bedarf und geworfen werden wie ab 1933 die Juden rausgeworfen wurden. Sich nicht daran zu stoßen, daß das kein Verzicht der Rausgeworfenen ist, sondern Rauswurf, Berufsverbot, Diskriminierung, Apartheid, menschenrechtswidrig usw. Verzichten ist die Nichtinanspruchnahme dessen, was einem zustünde. Nicht das menschenrechtswidrig-​apartheidmäßige Vorenthalten dessen, was dem anderen zusteht.

4. Ein anderer, noch vornehmerer Aussdruck für Entrechtung, Abzocke und zusätzliche Verarsche ist: »Es wird davon abgesehen, die dem Angeklagten erwachsenen notwendigen Auslagen der Landeskasse aufzuerlegen.«

Welch vornehmklingende, schwarzkutttige, rechtsstaatssimulierende Formulierung der Rechtsverweigerung arisch-​kolonialherrlicher Schwarzkuttendiktatoren!

Ein Standard-​Textbaustein für die heutigen Juden im Anschlußgebiet. Brd-​arischen Privilegierten werden sämtlich Auslagen und noch mehr selbstverständlich regelmäßig erstattet, falls sie – aus welchen Rechtsstaatstheater-​Gründen auch immer – strafverfolgt werden.

5. Wir übersetzen diesen Satz in eine wirklichkeitsadäquate Aussage: Wir haben den jetzigen DDR-​Juden 2 … 3 … 5 Jahre lang in ein oder zwei Instanzen (oder auch sogenannten Rechtszügen) menschenrechtswidrig strafverfolgt wegen irgend einer miesen Denunziation wie ab 1933 den Geltungsjuden, und nun hat der DDRler gefälligst auch die Kosten seiner Verfolgung zu tragen. Er kann froh sein, daß wir es dabei belassen und daß unsere Willkürterrorherrschaft an dieser Stelle bis zum nächsten Mal von ihm abläßt.

6. Das ist auch der Grund, weshalb so viele DDRler, bei denen noch irgend etwas zu holen ist, angeklagt werden, ohne daß man sie dann verurteilt oder freispricht. Der sogenannte Deal ist i. d. R. teurer als die Verurteilung, was man die DDRler aber nicht wissen läßt, und auch die Verfahrungseinstellungen sind es oft, zumindest aber theoretisch teuer als der Freispruch, für die DDRler. Denn den Freigesprochenen steht Ersatz wenigstens der unmittelbaren Verfahrenskosten zu. Freilich, wie gesagt, nur theoretisch, praktisch kommt da immer dieses oder jenes dazwischen. Keinesfalls aber steht den DDR-​Bürger-​Juden Schadensersatz zu, z .B. wenn sie wegen der Strafverfolgung aus dem Beruf geworfen wurden, die Wohnung verloren, der Gewerbebetrieb bankrott gegangen ist.

Deshalb auch werden bevorzugt DDR-​Bürger zu Verbrechern gestempelt, bei denen noch etwas zu holen ist, wie ab 1933 gegen wohlhabende Juden praktiziert. Die armen Schlucker dürfen dahinvegitieren oder sich von irgend welchen Nazisbanden auf den Kopf hauen lassen. Oder auch andere auf den Kopf hauen. Da mittels des Justizapparats von denen nichts zu holen ist, werden sie eher gar nicht erst angeklagt. Denn i.d.R. sind die Verfahrenskosten der eigentliche Anklagegrund, nicht die angeblichen Straftaten. Und wenn die Justiz-​Büttel sie womöglich zu Knast verurteilen müßten, kosteten sie pro Tag Knast 200 oder 400 Euronen.

7. Selbstverständlich findet der DDRler regelmäßig nirgends Gehör, nicht in der Familie, nicht bei Freunden, schon gar nicht bei nationalem und internationalem Menschenrechts-​Personal, das sich so rührend um die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund kümmern oder um angebliche SED-​DDR-​Opfer. Schon weil die Wörter der Verarsche so schön gewählt sind. Während damals Juden wenigstens im Ausland Freunde und Hilfe, Gehör und Veröffentlichungsmöglichkeiten und angemessene Existenzmöglichkeiten fanden.

8. Soll er doch froh sein! Der DDR-​ler, über die Freiheit, die der sogenannte Mauerfall ihm brachte. Wie auch KURT DEMMLER froh sein konnte, daß er als DDR-​Nationalpreisträger unter massenmedialem Gejohle, Gegröle und Gekeif seinen Kopf angeblich selbst in den eigenen Gürtel stecken durfte. Im Merkelknast. Wäre er ein Schwarzer gewesen, wäre er beziehungsweise sein Fall wenigstens in den Amnesty International Bericht des Jahres 2009 gekommen. So wurde er nur aus der Liste der jemals gelebt Habenden gestrichen. Wie der mdr-Jahresend-​Ghetto-​Sendung, gewidmet den im Jahr 2009 im Ghetto Gestorbenen, zu entnehmen war. Kurt Demmler kam da nicht vor. Er war also nicht gestorben, es hatte und hat ihn nie gegeben. Das war im Jahr 2009. Angelegt wurde das aber mit den DDR-​Bürger-​Beglückungen seit 1990

Und immer schön asymmetrisch, wie ab 1933. Und immer noch verlogener als bisher. Und als damals sowieso.

Bild: Birgit Breuel auf Wahlplakat der CDU, später President der Treuhand (KAS/​ACDP 10 – 008 : 455 CC-​BY-​SA 3.0 DE)

Lektion 17 als Video:

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