
Lektion 9: Arbeitgeber – Arbeitnehmer
Lektion 10: Rätselhafte Herzinfarkte
Lektion 11: Altkanzler, Altbundespräsident, Alteigentümer & Diktatur
Lektion 18: Einfahrt frei! Der tagtägliche Arisierungs‐ Ghetto‐Terror
Lektion 19: Indirekte Behauptungen und Beweise
Lektion 20: Die Weiber werden gefickt, die Kerle kriegen die Eier abgeschnitten
Lektion 21: RECHT: DAS Recht, (DIE) Rechte /EIN Recht /MEINE Rechte /MEIN Recht, recht – rechts
Lektion 22: »Rassentheorie« und »Totalitarismustheorie«
Lektion 23: Natürlicher Tod – Freitod – Selbstmord – Schuldeingeständnis
Lektion 24 – 1: Der Stählerne – als Antichrist
Lektion 24 – 2: Der Stählerne – von Trotzki über Goebbels und Wlassow zu Chruschtschow
Lektion 24 – 3: Der Stählerne – Katyn
Lektion 25: Der sogenannte Stalinismus
Lektion 26: Der sogenannte Populismus und/oder Rechtspopulismus
Lektion 29: Verschwörungstheorie
Lektion 24 – 1: Der Stählerne – als Antichrist
Die dreiteilige Lektion 24 gilt dem fünfteiligen Buch Der Stählerne und dessen Erklärung beziehungsweise einer Einführung. Siehe gern auch: http://lexikon.wikidot.com/der-staehlerne
Dieser Mann ist der irdische Beelzebub. Der Antichrist. Er ist der verhaßteste Kommunist aller Zeiten. Kein schwarzer Sklaven‐Befreiungs‐Agitator, kein afrikanischer oder karibischer Revolutionär oder chilenischer Präsident kann mit ihm mithalten. Schon gar kein Islamist. Er ist der verhaßteste Erdenbürger‐Mensch überhaupt. Heute und für alle Zeiten. Den angeblich Plural‐Freiheitlichen, den westlichen »Gut«- bis »Best«-Menschen, die aber die Jahrzehnte seit 1945 bestens genutzt haben, ihren Haß auf die zu übertragen, in deren Interesse eigentlich etwas sehr anderes ist. Der freilich deshalb nicht als Mensch erzählt wird, sondern immer nur als Monster. Während aber Monstren in Commerz‐Comics und Commerz‐Verblödungs‐Verrohungs‐Unterhaltungs‐Filmen durchaus auch sympathische und menschliche Züge haben dürfen, ist das in diesem konkret‐historischen Fall völlig ausgeschlossen.
Nämlich gemessen an der Erzählweise der Herrschaftspropagandisten inklusive der in den Propaganda‐Behauptungen wider ihn verwendeten Wörter der westweltlich Herrschenden und ihren Machterhalt‐Beauftragten.
Die Propaganda wider ihn ist die älteste, fast unveränderte Kern‐Propaganda‐Erzählung heutiger Anti‐Propaganda, die auch auf andere Personen und Gegenden nach Belieben der Weltherrschafts‐Krieger portiert wird. Eventuell sind Propaganda‐Darstellungen der russischen Revolution von 1917 als die älteren anzusehen. Aber wenn dann die filmische Darstellung vom Sturm auf das Winterpalais dem deutschen Volkstrottel als nachgestellt und deshalb also falsch erzählt wird, wird diese vermeintliche Fälschung nicht Lenin angelastet. Schon gar nicht Trotzki, sondern wem? Richtig: Dem Stählernen. Und nicht zuletzt: Stalin war ja Teil dieser Revolution. Auch wenn er damals noch nicht so hieß.
Allerdings sind die Negativ‐Erzählungen der Revolution von 1917 einigermaßen aus der Mode gekommen. Daß Lenin sich habe von den Deutschen bestechen lassen und die deutschen Kaiserlichen also die eigentlichen Urheber der Revolution und damit der UdSSR gewesen seien, ist doch eher ein abseitiger Strang reaktionärer Lügen‐Propaganda. Und nicht der Kern der Sache. Und bei weitem nicht so negativ.
Die Anti‐Stalin‐Erzählungen wurden allerspätestens virulent, seit Leo Trotzki, Teilnehmer der selben Revolution und damals Gesinnungs‐Genosse von Lenin wie von Stalin wie von Dscherschinski wie von Kalinin wie von Molotow wie von zig Tausenden anderen, sich anschickte, das Role Model des kommunistischen beziehungsweise sozialistischen Dissidenten zu geben, also des antikommunistischen. Also seit Ende der 1920er Jahre. Denn für diese Konstruktion des Negativ‐Helden braucht es – wie im Cowboy‐Film der Marshall‐Held den Gauner braucht, ihn am Ende zu erschießen – den »good guy« als Gegenspieler, Kronzeugen und als Opfer des Bösen. Wie ja auch später Arendt, Solschenizyn, Leonhardt, Biermann, Gysi und so viele andere die »good guys« für die Weltherrschafts‐Massenmörder machten und machen. Das Beispiel Leo Trotzki aber wurde von den westlichen Propaganda‐Apparaten genau gegen diesen Stählernen aufgebaut auf der Grundlage seiner, Trotzkis, Meldung und Andienung und Geldannahme, und jede Erwähnung und jede Wiederholung seiner westweltlich‐offiziellen Story wiederholt auch die Anklage‐Denunziation wider den angeblich Bösen und das vermeintlich Böse. Und das Codewort ist: STALIN.
Der 1878 als Jo(s)sif Wissarionowitsch Dschugaschwili geborene Georgier, der – schon das ist Teil der Falscherzählung wider ihn – gern als imperialistischster aller Russen verkauft wird, da er nie Russe war und schon gar nicht imperialistisch – folgte schon in jungen Jahren den Verheißungen der seit Mitte des 19. Jahrhunderts im Umlauf befindlichen marxschen Menschheits‐Befreiungs‐Utopie, wie es Millionen ab der zweiten Hälfte des 19. bis Anfang der 20. Jahrhunderts taten: Deutsche, Franzosen, Engländer, Russen, Polen, Juden, Amis, Chinesen … Und wären es ein paar Millionen mehr und die deutschen Sozen nicht um 1900 in der Sozenführung mehrheitlich schon so korrupt, verkommen und verräterisch gewesen wie sie es insbesondere 1914, 1918 und 1932 und 1933 im Deutschen Reich und in Westdeutschland ab 1946 wieder und 1990 wiederum waren, dann hätten wohl die beiden von Deutschland ausgehenden Weltkriege verhindert werden können. Und also mindestens um die 80 Millionen Kriegs‑, Hunger‐ und Terrortote. In der sowjetischen Besatzungszone und später in der DDR war für 45 Jahre niemand mehr da, der Sozenverrat commerziell belohnt hätte …
Unser Held las früh aufrührerische Bücher. Es ist überliefert, daß er schon in sehr jungen, in Schülerjahren marxistische Zirkel leitete. Er schloß sich der russischen Sozialdemokratie und der leninschen Linie an, wurde Berufsrevolutionär, tat sich hervor bei der revolutionären Geldbeschaffung. Um es mit Rio Reiser zu sagen: Die Typen holten sich aus den Banken, was sowieso dem Volk gehörte, diesem aber vorenthalten wurde. Er wurde dafür wie zig Tausende andere vom zaristischen Staat in die Konspiration gezwungen, mit Verbannungen verfolgt und außer Landes getrieben. War also von Anfang an beteiligt an der Revolution. Was auch irgend wie immer zu erzählen »vergessen« wird, da es so aussehen soll, als sei das neben Lenin nur Trotzki ein wirklicher Revolutionär und verdienstvoll gewesen.
Wegen dieser Aktivitäten wird er von den als Historiker oder Journalisten oder Politniks firmierenden Brd‐Regime‐Bütteln regelmäßig als Jugendlich‐Krimineller dargestellt, aber er wird fast immer ganz aus den Historien‐Erzählungen gestrichen, wenn die Verdienste Lenins und Trotzkis um die Revolution erzählt werden. Dem deutschen Volkstrottel soll so die Superiorität Trotzkis gegenüber dem Stählernen eingeblasen werden. Den Anti‐Stalin‐Erzählungen ging und geht es immer – mal offener, mal subtiler – darum, Trotzkis Anspruch als legitimer Nachfolger Lenins zu stützen. Je höher der erzählte Status, desto wertvoller der Verrat. Wozu ein Brief wie Hunderte andere nach Trotzkis Willen und Vorgabe »Das Testaments Lenins« genannt wird, obwohl und weil das Wort »Testament« in ihm nirgends zu lesen ist. Wie auch der falsch »Pakt« genannte Vertrag vom August 1939 weder das Wort »Pakt« enthält noch die Namen Stalin, Molotow, Hitler oder Ribbentrop.
Wer das nicht und schon gar nicht als geschichtsfälschend durchschaut, dem erscheint damit dann die Tatsache, daß Stalin Lenins Nachfolger wurde, als dessen Niedertracht. Auf die Idee, daß in den Partei‐Leitungs‐Gremien diskutiert und gewählt worden ist, daß der Stählerne von Popularität in der Parteibasis und darüber hinaus im gesamten Volk der UdSSR getragen worden ist und daß er den Genossen als kompetent und führungsstark erschien, wie man das heute nennt, wenn dem Volk heutige korrupte Politniks oder Betrüger‐Firmen‐Chefs schmackhaft gemacht werden sollen, da seine Vorschläge, Reden, Pläne zukunftsträchtig waren und durch den Lauf der Dinge weit überwiegend bestätigt wurden, kommen die Propaganda‐Einpeitscher nicht und also auch nicht die Konsumenten dieser Einpeitschungen. Zumal den Propaganda‐Empfangs‐Trotteln längst abgewöhnt wurde, Politniks und Journaille, das ganze System daran zu messen, ob früher gemachte Ansagen sich bestätigt haben oder nicht. Kompetenz ist schon lange nicht mehr das Richtige. Das an Ergebnissen gemessene. Sondern das Laute, Bunte, Selbstgerechte, Krachige, Polternde.
Bild: Stalin, Foto von 1902 aus dem Buch Josef Wissarionowitsch Stalin – Kurze Lebensbeschreibung, Verlag für fremdsprachige Lieteratur Moskau 1947
Lektion 24 – 1 als Video: