Die Spra­che der Herr­schaft – und der Ohn­macht Lek­ti­on 22: »Ras­sen­theo­rie« und »Tota­li­ta­ris­mus­theo­rie«

Lese­zeit21 min
Mag­Ma legt hier­mit die seit 2012 als Video vor­lie­gen­den und basie­rend auf Über­le­gun­gen von Anfang der 90er Jah­re ent­stan­den Lek­tio­nen zur »Spra­che der Herr­schaft und der Ohn­macht« von malcom.z vor. Nicht alle ursprüng­lich als Video­pod­cast ver­fass­ten Lek­tio­nen eig­nen sich zur schrift­li­chen Ver­öf­fent­li­chung. Daher die Lücken in der Num­me­rie­rung. Vie­le Lek­tio­nen ver­wei­sen auf ande­re und zum bes­se­ren Ver­ständ­nis der The­sen emp­fiehlt es sich die Lek­tio­nen nicht iso­liert zu betrachten.

Lek­ti­on 18: Ein­fahrt frei! Der tag­täg­li­che Ari­sie­rungs- Ghetto-Terror

Lek­ti­on 19: Indi­rek­te Behaup­tun­gen und Beweise

Lek­ti­on 20: Die Wei­ber wer­den gefickt, die Ker­le krie­gen die Eier abgeschnitten

Lek­ti­on 21: RECHT: DAS Recht, (DIE) Rech­te / EIN Recht / MEI­NE Rech­te / MEIN Recht, recht – rechts

Lek­ti­on 22: »Ras­sen­theo­rie« und »Tota­li­ta­ris­mus­theo­rie«

Lek­ti­on 23: Natür­li­cher Tod – Frei­tod – Selbst­mord – Schuldeingeständnis

Lek­ti­on 24 – 1: Der Stäh­ler­ne – als Antichrist

Lek­ti­on 24 – 2: Der Stäh­ler­ne – von Trotz­ki über Goeb­bels und Wlas­sow zu Chruschtschow

Lek­ti­on 24 – 3: Der Stäh­ler­ne – Katyn

Lek­ti­on 25: Der soge­nann­te Stalinismus

Lek­ti­on 26: Der soge­nann­te Popu­lis­mus und/​oder Rechtspopulismus

Lek­ti­on 28: AusländerhaSS

Lek­ti­on 29: Verschwörungstheorie

Lek­ti­on 30: Lügen­pres­se halt die Fresse

Lek­ti­on 31: Poli­ti­scher Analphabetismus

Lek­ti­on 32: Ost­deutsch­land (Ost­wör­ter I)

Lek­ti­on 33: Die Ost­deut­schen (Ost­wör­ter II)

Lek­ti­on 35: Ost­al­gie (Ost­wör­ter IV)

Lek­ti­on 36: Ost­mu­sik und Ost­rock (Ost­wör­ter V)

Lek­ti­on 22: »Ras­sen­theo­rie« und »Tota­li­ta­ris­mus­theo­rie«

Ideo­lo­gi­sche Grund­la­ge der mie­ses­ten Gesell­schafts­sys­te­me, die der Men­schen­heit welt­weit u. a. mit Krieg und Inqui­si­ti­on, Galee­re, Was­ser­pro­be, Schei­ter­hau­fen, Kon­zen­tra­ti­ons­la­gern usw. je dik­tiert wur­de, also Skla­ven­hal­ter- und Feu­dal­ge­sell­schaft, Kapi­ta­lis­mus, Faschis­mus, Apart­heid usw., ist die Jesus­ideo­lo­gie, der Jesusfundamentalismus.

Bis tief in die euro­päi­sche Renais­sance hin­ein reich­te er allein wei­test­ge­hend aus für die gesell­schaft­li­che Steue­rung. Herr­schaft, Regie­rung, Eigen­tums­ver­hält­nis­se, Wirt­schaft, Recht, Anord­nun­gen und Ver­kün­dun­gen jeder Art konn­ten hin­rei­chend als gott­ge­ge­ben und ‑gewollt und also allein mit Jesus begrün­det werden.

Als Bei­spie­le hier­für neh­men wir die Ver­fah­ren und Urtei­le gegen Astro­no­men, wo die mathe­ma­ti­schen und kos­mo­lo­gi­schen Theo­rien und Erkennt­nis­se, die mit der Begrün­dung Jesus dik­tiert waren, end­lich negiert und die Wis­sen­schaft­ler dafür dem Schei­ter­hau­fen über­ant­wor­tet wur­den. Die obers­ten Pfaf­fen waren, damals noch erkenn­bar, gleich­zei­tig die obers­ten Rich­ter. Heu­te tut man so, als sei­en die einen Pfaf­fen etwas ande­res als die anderen.

Oder die Hexen­pro­zes­se, die für die betrof­fe­nen Frau­en meist auf eben die­sen Hau­fen ende­ten, deren letz­ter vor gera­de ein­mal gut ein­ein­halb Jahr­hun­der­ten abge­fa­ckelt wur­de. Bei­de Bei­spie­le bele­gen auch sehr schön Grund und Moti­va­ti­on der jesus­fun­da­men­ta­lis­ti­schen Ter­ror­pa­ten: Jesus gibt Macht und macht die Jesus­macht­ha­ber immer gie­ri­ger und gewis­sen­lo­ser, unmensch­li­cher, frau­en­feind­li­cher, blö­der, krie­ge­ri­scher, macht­gei­ler usw. Auch und gera­de, wenn sie sich noch so leut­se­lig geben. Zum Bei­spiel bei einer Papst­ein­füh­rung. Vor etli­chen Jah­ren galt die­se immer wei­ter gestei­ger­te Uner­sätt­lich­keit als beson­de­res Kenn­zei­chen des soge­nann­ten »Natio­nal­so­zia­lis­mus«. Daß es bei den tat­säch­lich sozia­lis­ti­schen und kom­mu­nis­ti­schen Poli­ti­kern und Staa­ten sehr anders war als bei Papst und Hit­ler, darf nicht the­ma­ti­siert werden.

Die für die Hexen­pro­zes­se zen­tra­le Was­ser­pro­be, deren Prin­zip in Varia­tio­nen, wie wir hier zei­gen wer­den, auch wei­ter­hin in den jesus­fun­da­men­ta­lis­ti­schen Regimes benutzt wird, ins­be­son­de­re auch in der Bums­re­plik, ist ein schö­nes Bei­spiel, wie und war­um das ari­sche Unrecht funk­tio­niert, war­um die Unte­ren den Beschiß nicht bemer­ken (wol­len): Auf Grund­la­ge einer wis­sen­schafts­feind­li­chen, inhu­ma­nen Jesus­ideo­lo­gie wer­den Frau­en beschul­digt, schuld zu sein. Wor­an auch immer. Tat­säch­li­che kau­sa­le Zusam­men­hän­ge zwi­schen dem Nega­ti­ven der Welt, wie Pest, Ster­ben, Mißern­te, Miß­wirt­schaft usw. und den Frau­en, ihrem Wol­len und ihren Fähig­kei­ten, gab es nie, die­se wur­den aus dem soge­nann­ten Glau­ben kon­stru­iert: Bissl will­kür­li­ches Bibel­zi­tat, bissl Weih­rauch­ge­schwen­ke, bissl Hokus­po­kus, bissl Schwach­sinn, bissl bis sehr viel mehr Neid und Miß­gunst etc. Wie ja auch zwi­schen der Struk­tur des Welt­alls und der Bewe­gung der Him­mels­kör­per einer­seits und ande­rer­seits dem Jesus­aber­glau­ben kei­ner­lei objek­ti­ver Zusam­men­hang bestand.

Die soge­nann­te Wahr­heits­fin­dung wur­de genau­so wider­sin­nig in Sze­ne gesetzt, wie heu­te so schon damals: Die Frau­en wur­den, wenn sie unter der Fol­ter nicht zuga­ben, Hexen zu sein, gebun­den und beschwert und ins Was­ser gewor­fen. Gin­gen sie nicht unter, waren sie Hexen und wur­den ver­brannt, gin­gen sie unter, war zwar nicht bewie­sen, daß sie Hexen waren, aber tot waren sie auch ohne Pseu­do-Beweis. Mit der Denun­zia­ti­on waren sie also bereits dem Tod geweiht, völ­lig unab­hän­gig vom wei­te­ren Ver­lauf des Pro­zes­ses. Man hat es nur nicht gesagt, und der Pro­zeß war hin­sicht­lich der Urteils­fin­dung völ­lig sinn­los, da das Ergeb­nis ja vor­her schon fest­stand. Der Pro­zeß war nie dazu da, eine ande­ren Wahr­heit zu fin­den als die angeb­li­che, vor­her schon fest­ge­leg­te, die denun­zier­te. Der Pro­zeß war nie dazu da, ein ande­res als das vor­ge­ge­be­ne Urteil voll­stre­cken zu las­sen. Wie seit 1990 gegen die DDR-Bür­ger praktiziert.

Und noch ein Aspekt des Hexen­pro­zes­ses ist wich­tig für das Ver­ste­hen der heu­ti­gen Ver­fol­gungs- und Unter­drü­ckungs­me­tho­den. Das von idio­tisch-gemei­nen und bru­ta­len Män­nern ver­häng­te Urteil über die Frau wur­de voll­streckt, wie heu­te jeder erken­nen kön­nen soll­te, durch die Schwer­kraft. Näm­lich indem die gefes­sel­te Frau dem Was­ser über­ge­ben wird. Die Mör­der wuschen ihre Hän­de in Unschuld, da die Kraft, die vom Leben zum Tod beför­der­te, angeb­lich gött­lich war. Die Pro­zeß­ergeb­nis­fin­dungs­re­geln waren schon das Urteil und von der sel­ben jesus­fun­da­men­ta­lis­ti­schen Män­ner­herr­schaft so gemacht, daß immer nur genau ein Ergeb­nis zustan­den kom­men konn­te. Näm­lich – so oder so – das von die­sen Män­nern gewoll­te, der Tod der Frau.

Auf Wiki­pe­dia fin­den wir hier­zu den bezeich­nen­den Satz: »Noch 1836 wur­de eine ver­meint­li­che Hexe von den Fischern der Halb­in­sel Hela der Was­ser­pro­be unter­wor­fen und, da sie nicht unter­sin­ken woll­te, gewalt­sam ertränkt.« Auch das ist typisch für das ari­sche »Rechts«-System ab 1933 gegen Kom­mu­nis­ten und Juden, seit 1990 gegen die DDR-Bür­ger bru­talst­mög­lich ange­wen­det: Die Regeln sind ver­läß­lich, aber wenn sie doch mal ver­sa­gen, wird eben nachgetreten.

Die Fra­ge nach der Will­kür der Regel und war­um die­se nicht genau ent­ge­gen­ge­setzt for­mu­liert war, durf­te nicht gestellt wer­den und fiel den Zeit­ge­nos­sen nicht ein­mal ein. Das All­tags­be­wußt­sein der Men­schen muß­te ihnen doch gesagt haben, daß die Frau­en ertrin­ken wür­den, unab­hän­gig davon, ob sie kei­ne Hexen oder schuld waren, da jeder, der so ins Was­ser gewor­fen wur­de, nor­ma­ler­wei­se unter­ge­hen muß­te. Und was das für ein Umgang mit Unchul­di­gen war, daß der Beweis ihrer Unschuld im Ertrin­ken bestand. Der Herr­schafts­wahn auf der Grund­la­ge des wis­sen­schafts­feind­li­chen Jesus­fun­da­men­ta­lis­mus ver­mag, ins­be­son­de­re in Ver­bin­dung mit hys­te­ri­scher Auf­la­dung und Straf­an­dro­hung, sim­pels­te Lebens­wahr­hei­ten außer Gel­tung zu setzen:

Wer sich für Hexen, Juden, Kom­mu­nis­ten, IMs ein­setzt, gerät schnell in Ver­dacht, selbst eine oder einer zu sein und damit in Gefahr, der sel­ben Pro­ze­dur unter­wor­fen zu wer­den. Also las­sen sich Ver­nunft und Mensch­lich­keit leicht und schnell abschal­ten. Damals wie heu­te. Es gilt, daß in jesus­fun­da­men­ta­lis­ti­scher Herr­schaft immer nur der Herr­schafts­irr­sinn von ges­tern, des vori­gen Kanz­lers oder Paps­tes erkannt wer­den darf, nicht der aktu­el­le. Auch wenn der aktu­el­le immer nur eine Vari­an­te des gest­ri­gen ist. Da der Volks­ge­nos­se ins­be­son­de­re nicht zwi­schen Wesen und Erschei­nung dif­fe­ren­zie­ren kann, fällt ihm die immer neue Unter­wer­fung unter den jeweils aktu­el­len Schwach­sinn umso leich­ter. Denn es ist die Dia­lek­tik, die die­se Unter­schei­dung lehrt. Die wur­de 1990 abge­schafft mit der tota­len Löschung des Wor­tes aus der poli­ti­schen Spra­che, wäh­rend der statt­des­sen prak­ti­zier­te Jesus­fun­da­men­ta­lis­mus lehrt, rot und braun sei­en dasselbe.

Ganz genau­so sind seit 1990 die Beweis­füh­run­gen gegen die DDR und ihre Bür­ger struk­tu­riert. Wenn der DDR-Bür­ger das, was er Böses getan zu haben denun­ziert ist, gleich oder sofort nach sei­ner An-den-Pran­ger-Stel­lung zugibt, ist er schul­dig und wird bestraft, wenn er es nicht zugibt, wird er weg­ge­sperrt, einer zer­stö­re­ri­schen Medi­en­kam­pa­gne bzw. einem absur­den Gerichts-Ver­fah­ren unter­zo­gen, vor wel­chem der Schuld­spruch längst fest­steht. Ent­zieht er sich den absur­den, zer­mür­ben­den, ver­nich­ten­den Pro­ze­du­ren oder wird ent­zo­gen, wie z. B. KURT DEMM­LER mit­tels des eige­nen Gür­tels in der Zel­le in Ber­lin-Moa­bit, sie­he Lek­ti­on 4, gilt das eben­falls als Schuld­be­weis. Er ist immer schul­dig. Wie die Ori­gi­nal-Nazis es übri­gens eben­so gegen ihre Gel­tungs­ju­den prak­ti­ziert haben und der Ku Klux Klan und die wei­ßen Geschwo­re­nen­ge­rich­te in den USA gegen die Schwarzen.

Wie die Hexe vor hun­der­ten Jah­ren, wie der Jude ab Ende Janu­ar 1933 ist der DDR-Bür­ger mit der Denun­zia­ti­on gegen ihn in der i. d. R. ver­ur­teilt, egal, ob er sich ver­tei­digt oder nicht, wie er sich ver­tei­digt, ob und wie er sei­ne Unschuld bewei­sen kann oder könn­te, wenn er dürf­te. Ins­be­son­de­re sind es Signal­wör­ter wie »Mau­er­schüt­ze«, »IM«, »SED«, »DDR-Natio­nal­preis­trä­ger« usw., die das Nega­tiv- bzw. Todes-Urteil prä­ju­di­zie­ren. Diee bedeu­ten auch das Tabu bzw. Ver­bot, ihn in der Medi­en­öf­fent­lich­keit zu ver­tei­di­gen. Das Prin­zip Was­ser­pro­be kann heu­te auch so for­mu­liert wer­den: Wer medi­en­öf­fent­lich nicht ver­tei­digt wer­den darf, muß auch nicht frei­ge­spro­chen wer­den. Das Urteil wird voll­streckt, der DDR-Bür­ger kann durch sei­ne Selbst­ver­tei­di­gung höchs­tens die Metho­de sei­ner Ver­nich­tung beein­flus­sen: Wie die ver­meint­li­che Hexe in der Fol­ter die Wahl hat­te zwi­schen Ver­brannt- und Ertränktwerden.

In dem Maße, wie sich die Gesell­schaft in Rich­tung Kapi­ta­lis­mus ent­wi­ckel­te, taug­te nun die Bibel immer weni­ger als allei­ni­ges, eini­ger­ma­ßen ver­läß­li­ches und effek­ti­ves Anlei­tungs- und Gesetz­buch. Man beden­ke nur, daß das Ver­bot des Geld­ver­lei­hens und Zin­sen­er­he­be­nes, das ja einst mit Jesus begrün­det war und ohne die der gan­ze Kapi­ta­lis­mus nicht funk­tio­nie­ren konn­te und könn­te, Juden reich und jesus­fun­da­men­ta­lis­ti­sche Ban­ken unmög­lich mach­te. Man stel­le sich vor: Die Deut­sche Bank und die Com­merz­bank und die Spar­kas­sen usw. exis­tier­ten heut­zu­ta­ge ent­we­der nicht oder als jüdi­sche Macht-Tem­pel anstatt als arische!

Die Refor­ma­ti­on brach­te hier die Rich­tungs-Ände­rung, das ist das eigent­li­che Ver­dienst Luthers, des­sen bibel­fest-juden­feind­li­che Argu­men­te genau soviel wert waren, wie die Hee­re der War-Lords des Nor­dens im 16. Jahr­hun­dert gegen die päpst­li­chen Par­tei­gän­ger erfech­ten konn­ten. Und genau­so wenig zufäl­lig war es, daß von nun an die aller­meis­ten wich­ti­gen Erfin­dun­gen und Ent­wick­lun­gen im pro­tes­tan­ti­schen Nord­west­eu­ro­pa statt­fan­den, nicht mehr wie in der frü­hen Renais­sance in Ita­li­en; der Papst war für den Fort­schritt ein­fach zu nah und zu mäch­tig geblie­ben. Ab dem spä­ten 19. Jahr­hun­dert ver­la­ger­te sich dann das Zen­trum der kapi­ta­lis­ti­schen Ent­wick­lung in Rich­tung USA. Auch hier­zu sie­he Lek­ti­on 1! Daß die unfehl­ba­ren Päps­te nun schon seit Jahr­hun­der­ten über kri­mi­nel­le Ban­ken­struk­tu­ren ver­fü­gen, die mit Zin­sen Mil­li­ar­den erwirt­schaf­ten und das ein fun­da­men­ta­ler Wider­spruch ist zur Unfehl­bar­keit frü­he­rer Päps­te, darf eben­falls nir­gends öffent­lich reflek­tiert werden.

Wenn es sich auch weder als not­wen­dig erwies, noch als wün­schens­wert für die Herr­schaft, Jesus als Herr­schafts­le­gen­de ganz auf­zu­ge­ben, er hat­te sich bis hier­her ja um die 1.000 Jah­re bewährt, so ent­wi­ckel­te die Herr­schaft doch, basie­rend und bezug­neh­mend auf Bibel, Jesus­aber­glau­ben und die tra­dier­ten Unter­drü­ckungs­tech­ni­ken, Zusatz­re­li­gio­nen bzw. Reli­gi­ons­zu­sät­ze für Teil­be­rei­che der Gesell­schaft und für die Ver­fol­gung tem­po­rä­rer Herr­schafts­zie­le. Die als selbst­ver­ständ­li­che Grund­vor­aus­set­zun­gen gemein­sam haben, daß sie jeweils kom­pa­ti­bel zum Jesus­fun­da­men­ta­lis­mus sind. Was nicht nur neben­bei den für die Jesus-Herr­schaft posi­ti­ven Effekt hat, daß man einen kon­stan­ten Ideo­lo­gie-Kern hat, den man nur wenig anrüh­ren muß, und für die flüch­ti­gen Inter­es­sen und Moden der Herr­schen­den fle­xi­ble, tem­po­rä­re, die man hin­zu­fü­gen und auch wie­der weg­las­sen kann. Wie z. B. die vor­se­hungs- und schick­sals- und gott­ge­wollt behaup­te­ten faschis­ti­schen Füh­rer. Die wohl immer katho­lisch waren und schon des­halb ein auto­ma­ti­scher Papst-Kum­pel. Jeden­falls hat die­ser jene nicht exkom­mu­ni­ziert. Soweit bekannt: Mus­so­li­ni, Fran­co, Hit­ler, Pino­chet usw.

Wie z. B. die soge­nann­te »Ras­sen­theo­rie« für das soge­nann­te »Drit­te Reich« und die soge­nann­te »Tota­li­ta­ris­mus­theo­rie« für die soge­nann­te Rechts­nach­fol­ge in Iden­ti­tät der Hit­le­ris­ten, mal unter dem Code frei­heit­lich-demo­kra­ti­sche Grund­ord­nung, mal unter dem Deck­na­men »Zivil­ge­sell­schaft« betrie­ben und pro­pa­giert. Bei­de erfül­len die oben genann­ten Grund­be­din­gun­gen. Jeden­falls hat kein Papst, kein Kar­di­nal, kein Bischof jemals Anstoß genom­men, weder an der angeb­li­chen Rassen‑, noch an der soge­nann­ten Tota­li­ta­ris­mus­theo­rie, höchs­ten an der einen oder ande­ren »Über­trei­bung« in der Prak­ti­zie­rung. Ganz im Gegen­satz zu sozia­lis­ti­schen Ideen aller Art. Auch die gro­ße Mehr­heit aller Evan­ge­len, also Bischö­fe, Pre­mier­mi­nis­ter, Sen­der­chefs erteil­ten den Pseu­do­theo­rien jeweils ihren Segen und mach­ten und machen eif­rig mit oder eilen sogar voraus.

Wie die hit­ler­sche angeb­li­che Theo­rie zur angeb­li­chen jüdi­schen Ras­se schon des­halb kaum Wider­spruch der Pfaf­fen­schaft erre­gen konn­te, da ja der Anti­se­mi­tis­mus ursprüng­lich im Mit­tel­al­ter von den katho­li­schen Mäch­ti­gen West­eu­ro­pas gepre­digt, mit der Bibel begrün­det und durch die Jesus-Herr­schaft mit­tels Pogro­men und Ver­trei­bun­gen ange­wen­det wur­de, und auch vie­le vor­bild­christ­li­chen Zeit­ge­nos­sen der Ori­gi­nal-Nazis waren unbe­irr­ba­re Anti­se­mi­ten, so beflei­ßigt sich die gesam­te Pfaf­fen­schaft seit ihrer Erfin­dung bei der Ver­brei­tung und stän­di­gen Wie­der­ho­lung der Tota­li­ta­ris­mus-Dok­trin, wie man an Gauck, Birth­ler, Hils­berg, Kohl, Kna­be, Knopp, Glob­ke, Kie­sin­ger, SS-Grass usw. sehen kann. Auch die­se wür­de nicht von den Pfaf­fen ver­brei­tet, wie ins­be­son­de­re wäh­rend Hit­lers Kanz­ler­schaft, wäre sie nicht jesus­kom­pa­ti­bel. Wäh­rend wis­sen­schaft­li­che Theo­rien und ihre Ergeb­nis­se wie die dar­win­sche, Mar­xens, die Astro­no­mie, Repro­duk­ti­ons-Medi­zin usw. usf. grund­sätz­lich immer ange­fein­det und infra­ge gestellt wur­den und wer­den von den Jesus­ob­rig­kei­ten, ihren Wan­der­pre­di­gern und ihren Inquisitoren.

Übri­gens darf eben nicht öffent­lich erwähnt wer­den, daß Juden­mor­de über mehr als ein Jahr­tau­send lang eine jesus­fun­da­men­ta­lis­ti­sche Tra­di­ti­on sind, nicht eine sozia­lis­ti­sche. Daß Hit­ler auch hier­in falsch spiel­te und sein Falsch­spiel mit der Tota­li­ta­ris­mus-Dok­trin heut­zu­ta­ge wei­ter­hin Staats­re­li­gi­on ist: Er war, wie oben schon erwähnt und wie sei­ne Fascho-Kol­le­gen in Süd­eu­ro­pa und Süd­ame­ri­ka katho­lisch, das wird ver­schwie­gen, er war nie Sozia­list, aber genau das wur­de und wird mit dem offi­zi­el­len, ver­lo­ge­nen Par­tei- und Sys­tem­na­men der Hit­le­ris­ten behaup­tet, und die­se ihre Lügen-Idee wird jesus­fun­da­men­ta­lis­tisch heu­te als höhe­re, gott­ge­woll­te Wahr­heit ver­kün­det und darf nicht öffent­lich ange­grif­fen und wider­legt wer­den. Wie das auch unter Hit­ler nicht erlaubt war. Sie­he hier­zu Lek­ti­on 5 zum Nazisprech!

Für die­je­ni­gen, die es bis hier­her nicht wuß­ten: Die angeb­li­che Ras­sen­theo­rie war auch im Jahr 1933 kei­ne Theo­rie und wird genau des­halb in der heu­ti­gen Pro­pa­gan­da unab­läs­sig so genannt. Die Juden sind kei­ne Ras­se und waren es dem­zu­fol­ge auch 1933 nicht, und tat­säch­li­che Wis­sen­schaft­ler, unter ihnen übri­gens auch jesus­gläu­bi­ge, wuß­ten das auch damals schon. Die Pfaf­fen in ihrer gro­ßen Mehr­heit wuß­ten es – angeb­lich oder tat­säch­lich – nicht.

Weil das alles so ist, wur­de in der Deut­schen Demo­kra­ti­schen Repu­blik gelehrt, daß die soge­nann­te Ras­sen­theo­rie kei­ne sei, wie man im phi­lo­so­phi­schen Lexi­kon der DDR nach­le­sen kann, und wur­de u. a. des­halb die DDR von den Brd-Regie­rungs­na­zis und ‑Regim­e­pro­pa­gan­da-Büt­teln von 1949 bis 1989/90 und ab 1990 zurück­bli­ckend-ent­sor­gend erst recht ange­fein­det und bekämpft von Typen mit und ohne abge­schrie­be­ne Dok­tor- und Pro­fes­so­ren-Titel. Und DDR-Bücher wur­den zu Mil­lio­nen und aber Mil­lio­nen ent­fernt und ver­nich­tet, und die authen­ti­schen, hoch­ge­bil­de­ten DDR-Bür­ger aus Uni­ver­si­tä­ten, Medi­en usw. ent­fernt. Alles schlim­mer als unter Hit­ler: Viel mehr Buch­ti­tel, viel mehr selek­tier­te Men­schen betrof­fen habend und betreffend.

Egal wie der Kanz­ler in Hit­ler-Rechts-Nach­fol­ge gera­de hieß, wur­den und wer­den die­je­ni­gen DDR-Bür­ger, die sich dage­gen gewehrt haben, von die­sen Nazis bekämpft zu wer­den, ins­be­son­de­re seit 1990 beson­ders inten­siv ver­folgt und ver­nich­tet, wie schon Lin­ke und Anhän­ger der Wei­ma­rer Repu­blik ab Ende Janu­ar 1933, und wird in den gro­ßen Pro­pa­gan­da­in­stru­men­ten des Regimes wie Par­la­men­te, Bun­des­zen­tra­len, Think Tanks und TV-Sen­der die­ses Nazi­pro­pa­gan­da-Wort wei­ter­hin benutzt wie unter ihrem Füh­rer Adolf. Ohne Anfüh­rungs­stri­che, ohne jeg­li­che sons­ti­ge Distan­zie­rung erklä­ren die Regime-Büt­tel ihren Volks­ge­nos­sen die­sen Nazi­pro­pa­gan­da­schwach­sinn als Ras­sen­theo­rie. Und indem der Volks­ge­nos­se das frißt, wird er es jedes Mal neu. Sie­he dazu auch Lek­ti­on 19! Wo wir zei­gen wie der indi­rek­te Beweis funk­tio­niert, wie also mit­tels der Falsch­ver­wen­dung des Wor­tes »Theo­rie« qua­si-bewie­sen wird, es hand­le sich um Wis­sen­schaft und Juden sei­en eine Ras­se usw.

Die angeb­li­che Tota­li­ta­ris­mus­theo­rie, die in der DDR logi­scher­wei­se eben­so ver­pönt war wie die soge­nann­te Ras­sen­theo­rie, wie Astro­lo­gie, Kriegs­pro­pa­gan­da, Anti­se­mi­tis­mus, Anti­kom­mu­nis­mus, Volks­ver­het­zung, Frau­en­feind­lich­keit, Kom­merz­ver­lo­gen­heit, Ziga­ret­ten- und Auto­re­kla­me usw., ist eben­so Theo­rie und wis­sen­schaft­lich, wie jene. Näm­lich das Gegen­teil von Theo­rie, das Gegen­teil von Wissenschaft:

Jeg­li­che bekann­te Wis­sen­schaft zählt zu ihren unver­zicht­ba­ren Denk­werk­zeu­gen Kate­go­rien wie Wesen – Erschei­nung, Ursa­che – Wir­kung, Wesent­li­ches – Unwe­sent­li­ches. Also die dia­lek­ti­schen. So kommt es, daß in der Bio­lo­gie die Del­phi­ne und Wale nicht zu den Fischen und die Fle­der­mäu­se nicht zu den Vögeln gezählt wer­den. In der soge­nann­ten Ras­sen- wie Tota­li­ta­ris­mus-Pseu­do-Theo­rie wer­den die­se Kate­go­rien nicht nur nicht ange­wen­det, son­dern ad absur­dum geführt und gern in ihr Gegen­teil verkehrt:

Bei­de erklä­ren die Erschei­nung zum Wich­ti­gen, zum allei­ni­gen und ent­schei­den­den Kri­te­ri­um, also zum Wesent­li­chen, ohne die­se Kate­go­rie zu benen­nen, Ursa­che-Wir­kungs-Zusam­men­hän­ge wer­den, wenn sie nicht gleich ganz unter den Tisch fal­len, oft und gern ins Gegen­teil gefälscht, zwi­schen Wesent­li­chem und Unwe­sent­li­chem wird kaum bis nicht unter­schie­den, so daß völ­lig belie­big und will­kür­lich mal das eine, mal das ande­re erzählt und als wich­tig und rich­tig betont wird. Heu­te das, mor­gen das Gegen­teil, zuwei­len auch gleich­zei­tig. Wie über­haupt die­se soge­nann­ten Theo­rien erzäh­le­risch daher­kom­men, was die­se eben­falls von Wis­sen­schaft unter­schei­det. Eine Art Ver­blö­dungs- und Verrohungs-Belletristik.

So kam und kommt es, daß man 1940 in dem pseu­do­wis­sen­schaft­li­chen Pro­pa­gan­da-Film der DFG – der deut­schen For­schungs­ge­mein­schaft, die in der Brd ab den 1960er wie­der in der sel­ben Wei­se »forsch­te« – aus angeb­li­chen krum­men Nasen von Juden deren krum­men Cha­rak­ter ablei­te­te und 1998 im ari­schen Ver­blö­dungs­blatt Spie­gel Töpf­chen-Pfeif­fer berüch­tigt wur­de mit der Behaup­tung, die soge­nann­ten Ost­deut­schen (gemeint waren und sind die DDR-Bür­ger) sei­en rechts­ra­di­kal, weil sie in den Kin­der­krip­pen kol­lek­tiv auf dem Töpf­chen geses­sen haben. Er wur­de – wie Pro­pa­gan­da-Nazis in den 1930ern unter Hit­ler und ab 1949 in der Brd – mit einem hohen Pos­ten dafür belohnt, daß er ob die­ses Schwach­sinns nicht vor Scham in Grund und Boden ver­sank und die­sen volks­ver­het­zen­den Unfug min­des­tens so über­zeu­gend an die Volks­ge­nos­se gebracht hat wie Jos­peh Goeb­bels den sei­nen, er wur­de Jus­tiz-Minis­ter. Wider­spruch nicht erlaubt! Schon gar nicht im Lügel oder in einer Bums­zen­tra­le, angeb­lich für poli­ti­sche Bil­dung, oder in einem soge­nann­ten »For­schungs­ver­bund SED-Staat«. Oder oder oder. Schon gar nicht haben die angeb­li­chen Wis­sen­schaft­ler der Bums­re­plik gegen die­sen nazi­mä­ßi­gen Schwach­sinn pro­tes­tiert und Pfeif­fer exkom­mu­ni­ziert. Inter­es­sant wäre zu erfah­ren, von wem der sei­ne Dok­tor­ar­beit abge­schrie­ben hat.

Die­se angeb­li­chen Wis­sen­schaf­ten sind so wis­sen­schaft­lich wie irgend wel­che Mär­chen­er­zäh­lun­gen, Gerüch­te­kö­che­rei­en, Yel­low­press-Denun­zia­tio­nen für viel, viel Geld. Wie völ­ki­sche Dis­ser­ta­tio­nen unter Adolf. Wie­wohl Han­nah Are­ndt sowie­so eine der tra­gischs­ten Figu­ren deut­scher Geis­tes- und Wei­ber­ge­schich­te ist, indem sie die Nazis auf der Grund­la­ge der angeb­li­chen Phi­lo­so­phie der Nazis, näm­lich der heid­eg­ger­schen Phä­no­me­no­lo­gie »kri­ti­sier­te«. Und also völ­lig blind sein und blei­ben muß­te für das Wesen des Faschis­mus und sich statt­des­sen wei­test­ge­hend an Ober­fläch­lich- und Zufäll­lig­kei­ten abar­bei­te­te und noch in ihrer schein-kon­se­quen­tes­ten Pseu­do-Kri­tik es nie men­tal aus Heid­eg­gers Bett her­aus geschafft hat und also auch nicht aus Hit­lers Poli­tik- und Ver­nich­tungs-Absich­ten und sei­ner ver­siff­ten Ideen­welt. Die gan­ze angeb­li­che Tota­li­ta­ris­mus­theo­rie ist eine prak­ti­sche Anwen­dung des Heid­eg­ge­ris­mus, also der Nazi-»Philosophie«- ein Wider­spruch in sich selbst. Denn Nazi-Ideo­lo­gie und Pra­xis ist not­wen­di­ger­wei­se das Gegen­teil von wirk­li­cher Philosophie.

Nach­trag 2022: Wir sehen in der Buhl­schaft der Wagen­knecht mit Lafo, einem der übels­ten Anschluß-Ver­bre­cher gegen das Volk der Deut­schen Demo­kra­ti­schen Repu­blik ab 1990, der ab Ende 1998 die Angriffs­kriegs­kas­se des spä­te­ren deut­schen Chef-Kriegs­ver­bre­chers Schrö­der für den Bom­ben­an­griffs­krieg gegen die Bun­des­re­pu­blik Jugo­sla­wi­en füll­te, indem er DDR-Bür­ger per Straf­ver­fol­gung rui­nier­te, aktu­ell eine wür­di­ge »Rechts-Nach­fol­ge in Iden­ti­tät« des Gespanns Heid­eg­ger-Are­ndt. Nach­dem »Kohls Mädel­chen« der 1990er, Mer­kel, schon eine wür­di­ge Nach­fol­ge­rin der Are­ndt und mit ihrer Ver­schla­gen- und Ver­lo­gen­heit auch ihrer Dem­ago­gie-Prin­zi­pi­en gewor­den war.

Wie der Ras­sen­quatsch der Nazis, so ent­behrt das Tota­li­ta­ris­mus-Gela­ber jeg­li­cher wis­sen­schaft­li­chen Grund­la­ge und Metho­dik, es gibt weder Defi­ni­tio­nen, schon gar kei­ne eini­ger­ma­ßen sinn­vol­len und wider­spruchs­frei­en. Mit die­ser Zusatz­re­li­gi­on las­sen sich nach Belie­ben gegen­sätz­li­che, sogar gleich­zei­tig ein­an­der aus­schlie­ßen­de Aus­sa­gen tref­fen. Wer Jude ist, bestim­me ich, soll Göring dekre­tiert haben, eben­so ver­hält es sich mit der Wer­tung der »tota­li­ta­ris­ti­schen« IM des »tota­li­ta­ris­ti­schen« MfS, falsch »Sta­si« genannt, der »tota­li­tä­ren« DDR, meist falsch »ehe­ma­li­ge DDR« oder »Ost­deutsch­land« oder gar »ehe­ma­li­ges Ost­deutsch­land« gehei­ßen. Sie­he hier­zu Lek­ti­on 2! Die einen wer­den in die Sup­pe gehackt und in den Sui­zid getrie­ben, die ande­ren wer­den Minis­ter­prä­si­den­ten, hohe West-Par­tei­bon­zen, Ber­li­ner-Zei­tungs-Kolum­nis­tin­nen, Bums­tags­prä­si­di­ums-Mit­glie­der usw. Wie es der Herr­schaft gera­de nütz­lich erscheint, völ­lig will­kür­lich und unab­hän­gig von der tota­li­tär gepre­dig­ten angeb­lich anti-tota­li­ta­ris­ti­schen Moral.

Zufäl­lig­kei­ten und Will­kür die­ser angeb­li­che Theo­rie und also angeb­li­chen Wis­sen­schaft wer­den deut­lich, wenn wir zei­gen, daß in den 1950ern bis zum Ende der 1960er der angeb­lich tota­li­tä­re Cha­rak­ter der DDR damit qua­si bewie­sen wur­de, daß die Agi­ta­to­ren des Brd-Staats-Faschis­mus Fackel­auf­zü­ge und Fah­nen­auf­mär­sche der SA in ARD und ZDF denen der FDJ gegen­über­ge­stell­te. Mit der Umstel­lung von Schwarz­weiß- auf Farb-TV kam die­se goeb­bels­mä­ßi­ge Pro­pa­gan­da aus der Mode, da durch die Far­ben die Bil­der unähn­li­cher wur­den – man beden­ke, daß die meis­ten der dama­li­gen Brd-Pro­pa­gan­da-Vor­be­ter noch unter Goeb­bels ihr mie­ses Hand­werk erlernt hatten.

Dem­entge­gen änder­te sich die »wis­sen­schaft­li­che« Erklä­rung von Kapi­ta­lis­mus und Faschis­mus in Abhän­gig­keit davon, wel­ches Farb­fern­seh-Sys­tem gera­de erfun­den, wel­che Ster­nen­kon­stel­la­ti­on gera­de zu beob­ach­ten war, wel­che Fri­sur der US Prä­si­dent gera­de trug und wie der letz­te Som­mer­hit-Schla­ger gehei­ßen hatte.

Erschie­nen Fah­nen und Uni­for­men der 1930er im Schwarz­weiß-TV ähn­lich grau in grau wie die der 1950er und 60er die der DDR, wur­den sie im Farb-TV doch recht ver­schie­den. Egal, ob man die Nazi-Auf­mär­sche in schwarz­weiß oder in braun brach­te. Das Prin­zip, die Ober­flä­che, die Erschei­nung als Wesen zu ver­kau­fen, funk­tio­nier­te hier im Zusam­men­schnitt nun nicht mehr. Der Unter­schied zwi­schen den mar­tia­lisch-krie­ge­ri­schen Auf­mär­schen der brau­nen Hor­den und der lebens­fro­hen Fried­fer­tig­keit der Pio­nie­re und FDJ­ler in der DDR in weiß, blau und rot und mit Ham­mer, Zir­kel, Ähren­kranz statt des Haken­kreu­zes und dem Eiser­nen, wie es in der Bums­re­plik wei­ter ver­wen­det wur­de und wird, wur­de mit den Far­ben unüber­seh­bar. Wie die pro­pa­gan­dis­ti­sche Gleich­set­zung von Hit­ler und Sta­lin nie dazu führ­te, daß den Volks­ge­nos­sen eine Rede Hit­lers und eine Sta­lins hin­ter­ein­an­der vor­ge­führt wor­den wären. Die bei­den agier­ten tat­säch­lich ein­fach zu ver­schie­den für die­se Art Gleich­set­zung. Was der gro­ße Charles Chap­lin noch wuß­te, als er sei­ne Hit­ler-Par­odie vom »gro­ßen Dik­ta­tor« mach­te. Eine ent­spre­chen­de auf Sta­lin konn­te ihm damals nicht ein­fal­len. Denn alle halb­wegs Ver­nünf­ti­gen auch des Wes­tens waren zu Zeit des »Gro­ßen Dik­ta­tors« ver­nünf­ti­ger­wei­se »Sta­li­nis­ten«.

Als Anfang der 1990er in Ber­lin Lenins Kopf roll­te und der nach ihm in Ber­lin, Haupt­stadt der DDR, benann­te Platz nazi­mä­ßig umbe­nannt und sein Ber­li­ner Denk­mal irgend­wo ver­steckt und ver­scharrt wur­de, begrün­de­te der schwarz-brau­ne Pate, der Bank­rot­teur von Ber­lin, Kopf und Namens­ge­ber der Lan­do-Ban­de, dies damit, Han­nah Are­ndt habe fest­ge­stellt, Lenin sei ein tota­li­tä­rer Herr­scher gewe­sen und der dür­fe kein Denk­mal haben, schon gar nicht in Ber­lin und erst recht nicht 20 – 30 mal so groß wie die der poli­ti­schen Micker­zwer­ge und der Schan­de für das deut­sche Volk Brandt, Ade­nau­er usw.

Han­nah Are­ndt hat aber in Ele­men­te und Ursprün­ge tota­ler Herr­schaft (Ach­tung: Nicht tota­li­tä­rer Herr­schaft!), dem angeb­li­chen Klas­si­ker des Tota­li­ta­ris­mus, genau das Gegen­teil fest­ge­stellt. So lesen wir auf Sei­te 516:

Denn Lenin, dem gera­de die Instink­te des Mas­sen­füh­rers völ­lig man­gel­ten – er war kein Red­ner und hat­te eine aus­ge­spro­che­ne Vor­lie­be, öffent­lich sei­ne eige­nen Feh­ler zuzu­ge­ben und zu ana­ly­sie­ren, was nicht nur gegen die Unfehl­bar­keit des tota­li­tä­ren Füh­rers, son­dern auch gegen die Ele­men­tar­re­geln aller Dem­ago­gie verstößt […].

Wir ent­hal­ten uns hier der Ana­ly­se und Veri­fi­ka­ti­on der Behaup­tun­gen Are­ndts über Lenin sowie Aus­füh­run­gen dahin­ge­hend, wie die­se Bemer­kun­gen auf Päps­te und US-Prä­si­den­ten zutref­fen, und beschrän­ken uns auf Fest­stel­lung, daß kein angeb­li­cher Wis­sen­schaft­ler kei­nes soge­nann­ten Han­nah-Are­ndt-Insti­tuts, kein Jour­na­list, kein Pro­fes­sor oder sons­ti­ger Exper­te, der öffent­lich reden darf, auch kein Gysi, laut auf­lach­te oder gegen den CDU-Herr­schafts­quatsch pro­tes­tier­te. Und nie­mand, der hät­te pro­tes­tie­ren wol­len, wie z. B. der Autor die­ses Texts, durf­te zu Wort kom­men in den sel­ben Medi­en, die den Lan­do-Quatsch multiplizierten.

Frei­lich ist der Kon­sens die­ser Art Adolf-Hit­ler-Plu­ra­lis­mus klar: Wem es an Instinkt man­gelt und wer öffent­lich sei­ne Feh­ler zugibt und ana­ly­siert, durf­te zwar in der DDR hoch geehrt wer­den, nicht aber in einem jesus­fun­da­men­ta­lis­ti­schen Sys­tem, das auf Instinkt basiert und Blut und Boden, Ras­se und völ­ki­scher Zuge­hö­rig­keit, anstatt auf Huma­nis­mus und Rechts­staat­lich­keit, in dem man Papst-Dik­ta­tur und Erb­mon­ar­chie, Lob­by-Mafia, Kon­sum-Wahn­sinn zudem für demo­kra­ti­sche Insti­tu­tio­nen hält. bzw. für mit Demo­kra­tie kom­pa­ti­bel. Wie auch Nazi­mas­sen­mör­der ja mit angeb­lich frei­heit­lich-demo­kra­ti­scher Grund­ord­nung 150%ig kom­pa­ti­bel waren, nicht aber Sozia­lis­ten, Mar­xis­ten und Juden, die nicht ab 1949 mit SS-Mör­dern kol­la­bo­rie­ren wollten.

»Ver­ges­sen« hat die Autorin Are­ndt selbst­ver­ständ­lich: Auch der Stäh­ler­ne kri­ti­sier­te sich oft selbst. Schon gar solan­ge er nicht älter war, als Lenin es wur­de. Der ja früh starb infol­ge eines Mord­an­schlags. Als der Über­fall der Deut­schen auf die UdSSR geschah, war er etwa ein Jahr­zehnt älter, als Lenin gewor­den war, und für öffent­li­che Selbst­kri­tik war, wie jeder Ver­nünf­ti­ge ein­se­hen kön­nen soll­te, nicht mehr die Zeit. Mili­tä­ri­sche Erin­ne­rungs­buch-Ver­fas­ser, die mit Sta­lin direkt zu tun hat­ten, berich­te­ten Sta­lins Selbst­kri­tik und Fähig­keit, sich zu kor­ri­gie­ren, wenn man ihm mit ver­nünf­ti­gen Argu­men­ten kam. Aus­führ­lich in: Malcom.z, Der Stäh­ler­ne.

Wir haben nun die Defi­ni­ti­on der soge­nann­ten Tota­li­ta­ris­mus­theo­rie aus der Prag­ma­tik des Regimes und der Pro­pa­gan­da abge­lei­tet und also erar­bei­tet und also gibt es nun end­lich die­se ein­zi­ge bis­he­ri­ge Defi­ni­ti­on. Wir stel­len die­se hier vor:

WAS ÄHN­LICH AUS­SIEHT, IST GLEICH,
ABER NUR WAS GLEICH SEIN SOLL,
DARF ÄHN­LICH AUSSEHEN.

Mehr und Rich­ti­ge­res ist zu die­ser angeb­li­chen Theo­rie nicht zu sagen, deren angeb­li­che Wis­sen­schaft­lich­keit vor allem dar­in besteht, daß man gan­ze Hee­re von Uni­ver­si­täts­gra­du­ier­ten Schwach­sinn abfas­sen läßt in Gehalts­struk­tu­ren, die man Insti­tut, For­schungs­ver­bund u. ä. nennt und deren Ela­bo­ra­te mit fei­er­lich geho­be­nen Stim­men als gewich­tig, neu oder gar sen­sa­tio­nell geprie­sen wer­den. Und die für Medi­en, Schu­len, Uni­ver­si­täts­stu­di­en­gän­ge, Rechts­spre­chung und über­haupt offi­zi­el­le Staats­po­li­tik min­des­tens so ver­bind­lich sind, wie es die soge­nann­te Ras­sen­theo­rie von 1933 bis 1945 war.

Wie die Goeb­bels-Pro­pa­gan­da ihren Ras­sen­quatsch damit qua­si bewies, daß sie Män­ner in wei­ßen Kit­teln, mit dicken Bril­len, die Pro­fes­so­ren- und ande­re Titel tru­gen, in ihrer Wochen­schau zeig­ten, wie die­se Köp­fe ver­ma­ßen. Und Fil­me wie Der ewi­ge Jude von der DFG pro­du­zie­ren ließ, unter der Fir­ma »Deut­sche For­schungs­ge­sell­schaft«. Das war 1940. Die den Brd-Herr­schen­den in unge­brems­ter Tra­di­ti­on »in Rechts­nach­fol­ge in Iden­ti­tät« auch heu­te zu Gebo­te steht. Was in der Deut­schen Demo­kra­ti­schen Repu­blik nicht nur nicht vor­stell­bar war, son­dern auch nicht vor­kam. Q.e.d.

Bild: Die­ses Bild ist Teil der Bebil­de­rung des dt. Arti­kels zur Tota­li­ta­ris­mus­theo­rie der Wiki­pe­dia. KVP-Para­de, nach dem Tode Sta­lins 1953, Dres­den. Dama­li­ge Bild­be­schrei­bung: Zen­tral­bild Höh­ne-Pohl, 10.03.1953 Zum Tode J.W. Sta­lins 200.000 Dresd­ner Ein­woh­ner mar­schier­ten am 9.3.1953 schwei­gend am Bild­nis Sta­lins am Ehren­mal der Sowjet­ar­mee auf dem Platz der Ein­heit vor­über. UBz: Ange­hö­ri­ge der kaser­nier­ten Volks­po­li­zei sen­ken ihre Fah­nen. Die KVP Bezirk Dres­den ver­neigt ihre Fah­nen vor dem Bild­nis des unver­geß­li­chen Sta­lin, beim Trau­er­marsch der 200.000 Dresd­ner am Nach­mit­tag des Bei­set­zungs­ta­ges (Bun­des­ar­chiv, Bild 183 – 18684-0002 / Höh­ne, Erich; Pohl, Erich / CC-BY-SA 3.0).

Lek­ti­on 22 als Video:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert