Der Drit­te Welt­krieg Teil 6: Umbruch in der Welt­wirt­schaft (Impe­ria­lis­mus und Gre­at Reset Teil 7.4.6)

Lese­zeit37 min

Dies ist der vier­zehn­te Teil einer mehr­tei­li­gen Serie von Jan Mül­ler zur aktu­el­len Impe­ria­lis­mus­de­bat­te in der kom­mu­nis­ti­schen Bewe­gung. Sie beinhal­tet fol­gen­de­ne Teile:

1. Ein­lei­tung & Marx­sche Methode

2. Klas­si­scher Impe­ria­lis­mus (1895 – 1945)

3. Der Spät­ka­pi­ta­lis­mus (1945 – 1989)

4. Die expan­si­ve Pha­se des neo­li­be­ra­len Kapi­ta­lis­mus (1989 – 2007)

5. Der Neo­li­be­ra­lis­mus in der Kri­se (seit 2007)

6. Chi­nas Auf­stieg und der Abstieg des Wes­tens (bis 2020)

7. Eine vier­te impe­ria­lis­ti­sche Epoche?

7.1 Der Gre­at Reset

7.2 Die Kli­ma-Hys­te­rie von 2019 als Vorspiel

7.3 Die Coro­na-Hys­te­rie von 2020 bis 2022

7.4 Der Drit­te Weltkrieg

7.4.1 Der Ukrai­ni­sche Kriegs­schau­platz 2022

7.4.2 Der Wirt­schafts­krieg gegen Russland

7.4.3 Der Wirt­schafts­krieg der USA gegen Deutsch­land und Europa

7.4.4. Kli­ma­lock­down und Gre­at Reset

7.4.5. Faschis­mus in der Ukrai­ne, Demo­kra­tie­ab­bau im Westen

7.4.6. Umbruch in der Weltwirtschaft

7.4.7. Die Eska­la­ti­on des Krieges

8. Exkur­se zur aktu­el­len Imperialismusdebatte

9. Per­spek­ti­ven des Sozia­lis­mus auf der Erde

Die Serie kann als Bro­schü­re im PDF- und Epub­for­mat frei her­un­ter­ge­la­den werden.

Impe­ria­lis­mus und Gre­at Reset Teil 7.4.6: Umbruch in der Weltwirtschaft

Als Fol­ge von Krieg und Sank­tio­nen kam es 2022 zu Umbrü­chen in der Welt­wirt­schaft, die nur mit denen des Jah­res 1989 ver­gleich­bar sind. Die damals begrün­de­te neo­li­be­ra­le Glo­ba­li­sie­rung bricht zusam­men und wird vom Wes­ten selbst zu Gra­be getra­gen. Sowohl die prä­ze­denz­lo­sen Sank­tio­nen gegen eine der größ­ten Volks­wirt­schaf­ten der Welt wie auch die begin­nen­de Ent­kopp­lung (decou­pling) von Chi­na füh­ren zu einer Ver­la­ge­rung der Waren- und – ihnen fol­gend – auch der Finanz­strö­me häu­fig um den Wes­ten und ins­be­son­de­re um Euro­pa herum.

Seit sei­nem Amts­an­tritt im Jahr 1999 hat Prä­si­dent Putin ver­geb­lich ver­sucht die rus­si­schen Olig­ar­chen und Kapi­ta­lis­ten zu Inves­ti­tio­nen in Russ­land zu ver­an­las­sen. Nach­dem ihr Aus­lands­ver­mö­gen kom­plett beschlag­nahmt wor­den ist, bleibt ihnen nun nichts ande­res mehr übrig. Außer­dem wur­de ihre Macht durch die Sank­tio­nen stark ein­ge­schränkt. Des­halb ist es auch kein Wun­der, dass die Import­sub­sti­tu­ti­on im Jahr 2022 gro­ße Fort­schrit­te mach­te. Staats­be­trie­be hat­ten hier­an einen gro­ßen Anteil.

In Russ­land wer­den gegen­wär­tig unter ande­rem zwei rie­si­ge Gas­ver­flüs­si­gungs­an­la­gen, Ark­ti­ka LNG‑2 und Yamal LNG gebaut. Russ­land wird bald zu den welt­weit größ­ten Expor­teu­ren von flüs­si­gem Erd­gas gehö­ren. Die Absatz­mög­lich­kei­ten sind gut, da Euro­pa zuneh­mend das preis­wer­te rus­si­sche Pipe­lin­e­gas durch wesent­lich teu­re­res auch rus­si­sches Flüs­sig­gas ersetzt.[1] Hin­zu kom­men das Gas­ver­ar­bei­tungs­werk Amur und ande­re für die Heli­um­pro­duk­ti­on und der Gas­chemie­kom­plex Amur GCC als gemein­sa­mes Pro­jekt von Sibur und Chi­na Sinopec zur Her­stel­lung von Poly­ethy­len und Poly­pro­py­len. Das Tai­s­chét Alu­mi­ni­um­werk wird in der Regi­on Irkutsk errich­tet. Es gehört zur Fir­ma Rusal des Olig­ar­chen Oleg Deripaska.

Ros­nef­te­gaz, Ros­neft und Gaz­prom­bank stel­len 117 Mil­li­ar­den Rubel bereit für den Schiffs­bau­kom­plex »Swes­dá« zur Pro­duk­ti­on von Groß­raum­schif­fen, unter ande­rem von Super­tan­kern. Nach Medi­en­be­rich­ten kauf­te Russ­land zusätz­lich 109 Öltan­ker auf dem Welt­markt, um den west­li­chen Preis­de­ckel für rus­si­sches Öl zu umge­hen.[2] Ins­ge­samt soll eine Schat­ten­flot­te von 600 Schif­fen exis­tie­ren, mit der das rus­si­sche Öl unab­hän­gig von dem uni­la­te­ral fest­ge­leg­ten Ölpreis­de­ckel trans­por­tiert wer­den kann.[3]

Das Kern­kraft­werk Kursk 2 mit zwei Reak­to­ren vom Typ WWER 1300[4] wird im Jahr 2023 nach der aktu­el­len Pla­nung ans Netz gehen. Eben­falls im Bau befin­det sich der blei­ge­kühl­te schnel­le Brü­ter Brest-300 in Sewersk. Sei­ne Tech­no­lo­gie ist auf der Welt ein­ma­lig.[5]

Das Kom­bi­nat Moskwitsch mit Sitz in Mos­kau war in der Sowjet­uni­on ein gro­ßer Auto­mo­bil­her­stel­ler mit einer Jah­res­pro­duk­ti­on von 400.000 Neu­wa­gen. Nach der Kon­ter­re­vo­lu­ti­on 1991 wur­de das Werk pri­va­ti­siert, »gesund­ge­schrumpft« und an Renault ver­scher­belt. Im Mai 2022 ver­ließ der fran­zö­si­sche Auto­mo­bil­her­stel­ler flucht­ar­tig Russ­land und stell­te die Pro­duk­ti­on von einem Tag auf den ande­ren ein. Das Werk ver­blieb ohne Tech­no­lo­gie, Kon­struk­ti­ons­un­ter­la­gen und Auto­tei­le, dafür aber mit Lohn­schul­den gegen­über der Beleg­schaft in Höhe von 691 Mil­lio­nen Rubeln, die der rus­si­sche Staat nach Über­nah­me sofort beglich. Inzwi­schen gehört das Werk der Stadt Moskau.

Im Novem­ber hat das Auto­mo­bil­werk unter dem alten Namen Moskwitsch erneut die Seri­en­pro­duk­ti­on auf­ge­nom­men und zwar des Modells »Moskwitsch 3 Urban Cross­over« mit Auto­ma­tik­ge­trie­be, also einer Mischung aus SUV und Limou­si­ne. Es wird aber noch bis 2027 dau­ern, bis das Werk mit vol­ler Aus­las­tung arbei­ten kann. Dann sol­len erneut 40.000 Men­schen dort beschäf­tigt wer­den.[6] Bis dahin sol­len auch alle Zulie­fe­rer in Russ­land loka­li­siert wer­den. Auch wird ein Händ­ler­netz auf­ge­baut.[7] Dar­über­hin­aus wer­den zuneh­mend chi­ne­si­sche und sogar ira­ni­sche Auto­mo­bi­le impor­tiert. Die chi­ne­si­schen Mar­ken sind in tech­ni­scher Aus­stat­tung und Design durch­aus mit west­li­chen Mar­ken wie Mer­ce­des-Benz oder BMW ver­gleich­bar.[8]

Mit Hoch­druck wer­den auch eige­ne Flug­zeug­tur­bi­nen für Kurz- und Mit­tel­stre­cken­flug­zeu­ge ent­wi­ckelt.[9] Ab 2024 soll das ers­te Flug­zeug aus­ge­lie­fert wer­den, das in allen Tei­len aus­schließ­lich in Russ­land pro­du­ziert wur­de.[10]

Russ­land ist auch im Bereich der sozia­len Netz­wer­ke gut auf­ge­stellt. Die teil­staat­li­che Such­ma­schi­ne Yand­ex ist dort inzwi­schen wich­ti­ger als Goog­le. Face­book wird zuneh­mend durch VKon­tak­te ersetzt, das inzwi­schen auch eine eige­ne Video­platt­form ana­log zu You­Tube anbie­tet. Außer­dem gibt es noch die Video­platt­form Rutu­be, die von einer Toch­ter­fir­ma des Gaz­prom-Kon­zerns betrie­ben wird. Hier hoch­ge­la­de­ne Vide­os sind vor west­li­cher Zen­sur sicher. Mit RuS­t­o­re steht in Russ­land auch eine Alter­na­ti­ve zum Goo­gles Play­s­to­re zur Ver­fü­gung.[11]

Der Wes­ten hat sich frei­wil­lig aus dem rus­si­schen Markt zurück­ge­zo­gen. Des­halb ste­hen die Chan­cen für eine zumin­dest par­ti­el­le Reindus­tria­li­sie­rung Russ­lands gut. Das intel­lek­tu­el­le Poten­ti­al hier­für ist genau­so vor­han­den wie alle benö­tig­ten Roh­stof­fe. Auch die Absatz­mög­lich­kei­ten sind gut, da west­li­che Pro­duk­te nun nicht mehr zur Ver­fü­gung ste­hen oder sie zumin­dest deut­lich teu­rer gewor­den sind. Zusam­men mit der stark aus­ge­wei­te­ten Pro­duk­ti­on im Rüs­tungs­sek­tor ist die rus­si­sche Wirt­schaft nach den Ein­brü­chen in der ers­ten Jah­res­hälf­te 2022 wie­der auf Wachs­tums­kurs. Die Arbeits­lo­sig­keit ist auf unter vier Pro­zent gefal­len und wird wohl im Ver­lauf des Jah­res 2023 wei­ter sinken.

Die größ­te Achil­les­fer­se Russ­lands ist aller­dings der Bereich der Chip­pro­duk­ti­on. Der Wes­ten hat Russ­land im März 2022 einem tota­len High­tech-Embar­go unter­wor­fen. Russ­land hat nach wie vor kei­ne moder­nen Pro­duk­ti­ons­an­la­gen zur Her­stel­lung von Com­pu­ter­pro­zes­so­ren. Aller­dings gibt es in Russ­land sehr wohl eini­ge Chip­her­stel­ler, die zumin­dest das Mili­tär mit Mikro­con­trol­lern ver­sor­gen kön­nen. Da kommt es auf den aktu­el­len Fer­ti­gungs­pro­zess nicht an.

Auch Chi­na kann da nur wenig hel­fen. Denn die Volks­re­pu­blik ist zwar mit der Semi­con­duc­tor Manu­fac­tu­ring Inter­na­tio­nal Cor­po­ra­ti­on (SMIC) bes­ser auf­ge­stellt, aber auch sie wur­de von der Biden-Regie­rung mit einem har­ten Tech­no­lo­gie­em­bar­go belegt. Das Land ist nicht mehr in der Lage, moder­ne Pro­duk­ti­ons­an­la­gen zur Her­stel­lung von Com­pu­ter­chips im aktu­el­len 7 Nano­me­ter­pro­zess zu impor­tie­ren. Hier­für wird eine EUV-Litho­gra­fie-Aus­rüs­tung benö­tigt, die nur von der nie­der­län­di­schen Fir­ma ASML her­ge­stellt wird. Damit hän­gen Plä­ne, die Chi­na zur füh­ren­den KI-Nati­on machen wol­len, in der Luft.[12] In Chi­na arbei­tet man jetzt fie­ber­haft dar­an, die ent­spre­chen­den Aus­rüs­tun­gen zu ent­wi­ckeln, was aber Jah­re oder Jahr­zehn­te dau­ern kann. Auf­for­de­run­gen von Russ­land zu einer Zusam­men­ar­beit im Halb­lei­ter­sek­tor wur­den nicht beach­tet. Immer­hin geht es dabei auch um die zukünf­ti­gen Pro­fi­te der chi­ne­si­schen Kapi­ta­lis­ten.[13] Immer­hin konn­te Russ­land im Jahr 2022 trotz der Sank­tio­nen den Import von Mikro­pro­zes­so­ren aus befreun­de­ten Län­dern stei­gern und zwar auf einen Wert 2,45 Mil­li­ar­den Dol­lar in den ers­ten 9 Mona­ten.[14]

Im Jahr 2022 kam es auch zu einer Ver­la­ge­rung von Waren­strö­men im Welt­han­del. Rus­si­sche Roh­stof­fe wie Koh­le, Gas und Öl, die bis­her für Euro­pa bestimmt war, wer­den nun umge­lenkt und zwar vor allem nach Indi­en, Chi­na, den Iran und Sau­di-Ara­bi­en. Dabei bie­tet Russ­land gro­ße Rabat­te an, kann aber wegen der gestie­ge­nen Roh­stoff­prei­se immer noch gute Gewin­ne machen.[15] Im Novem­ber 2022 gin­gen bereits zwei Drit­tel des rus­si­schen Tank­er­öls an asia­ti­sche Län­der. Vor der rus­si­schen Son­der­ope­ra­ti­on waren es nur zwei Fünf­tel. Haupt­ab­neh­mer sind auch hier Chi­na und Indi­en, klei­ne­re Men­gen gehen nach Sri Lan­ka, Sau­di-Ara­bi­en und in die Ver­ei­nig­ten Ara­bi­schen Emi­ra­te.[16]

Das gemein­sa­me Poten­zi­al von Chi­na und Russ­land ist rie­sig. Die Ver­bin­dung von chi­ne­si­scher Indus­trie und rus­si­schen Roh­stof­fen könn­te für die See­mäch­te USA und Groß­bri­tan­ni­en eine ähn­li­che Her­aus­for­de­rung sein wie ein – nicht zustan­de gekom­me­nes – deutsch-rus­si­sches Bünd­nis in den ver­gan­ge­nen 100 Jah­ren. Die bei­den Mäch­te wären ver­eint um ein Viel­fa­ches stär­ker als der Wes­ten.[17]

Bereits im Jahr 2022 ist Chi­na Russ­lands wich­tigs­ter Han­dels­part­ner. Die Chi­ne­sen lie­fern ver­stärkt sol­che Pro­duk­te, die die west­li­chen Län­der nicht mehr nach Russ­land expor­tie­ren wol­len, wie etwa Autos und Elek­tronik­ge­rä­te. Zugleich stellt Chi­na einen Absatz­markt dar, den die Rus­sen brau­chen, um ihre vom Wes­ten sank­tio­nier­ten Roh­stof­fe abset­zen zu kön­nen. Das gilt ins­be­son­de­re für das Erd­öl, das die USA nicht mehr impor­tie­ren und das die EU kürz­lich mit einer Preis­gren­ze belegt hat. Die chi­ne­si­schen Händ­ler hin­ge­gen konn­ten den Ölim­port aus Russ­land seit dem ver­gan­ge­nen Febru­ar um mehr als 50 Pro­zent stei­gern.[18] Chi­nas wich­tigs­te Impor­teu­re für Flüs­sig­erd­gas (LNG) kauf­ten im Lau­fe des Jah­res 2022 zusätz­li­che Lie­fe­run­gen aus Russ­land, um von den güns­ti­gen Rabat­ten zu pro­fi­tie­ren, die das Land anbie­tet.[19] Das ursprüng­lich für Euro­pa vor­ge­se­he­ne Erd­gas aus dem Jamal-Gas­feld wird nach Chi­na gelei­tet, wenn die gegen­wär­tig im Bau befind­li­che Pipe­line Power of Sibe­ria 2 fer­tig­ge­stellt sein wird. Das kann bereits 2025 der Fall sein.[20]

Chi­nas Expor­te nach Russ­land stie­gen in den ers­ten drei Mona­ten des Jah­res 2022 im Ver­gleich zum Vor­jah­res­zeit­raum um 25,9 Pro­zent auf 16,44 Mil­li­ar­den US-Dol­lar, wäh­rend Russ­lands Ver­käu­fe nach Chi­na um 31 Pro­zent zunah­men und sich auf 21,73 Mil­li­ar­den US-Dol­lar belie­fen.[21] Russ­lands Gesamt­ex­por­te nach Chi­na ver­zeich­ne­ten zwi­schen Janu­ar und Sep­tem­ber 2022 sogar einen Zuwachs von mehr als 50 Pro­zent gegen­über dem Vor­jahr und betru­gen 73 Mil­li­ar­den US-Dol­lar.[22] Das gesam­te Han­dels­vo­lu­men zwi­schen den bei­den Län­dern ist in die­sem Zeit­raum um 31,5 Pro­zent im Ver­gleich zum Vor­jah­res­zeit­raum gestie­gen und betrug 117 Mil­li­ar­den US-Dol­lar.[23]

Die chi­ne­si­sche Posi­ti­on im Ukrai­ne­krieg ist die einer freund­li­chen Neu­tra­li­tät gegen­über Russ­land. Ver­tre­ter des Außen­mi­nis­te­ri­ums und der chi­ne­si­schen Ban­ken­auf­sichts­be­hör­de haben wie­der­holt betont, dass sie die Bezie­hun­gen zu Russ­land unein­ge­schränkt auf­recht­erhal­ten wol­len. Chi­ne­si­sche Unter­neh­men und Ban­ken müs­sen aller­dings mit har­ten Stra­fen und Sekun­där­sank­tio­nen rech­nen, wenn sie ihre Bezie­hun­gen zu Russ­land nicht abbre­chen. Des­we­gen haben sich die Sank­tio­nen in der ers­ten Jah­res­hälf­te in gewis­sen Wirt­schafts­sek­to­ren doch nega­tiv auf die Wirt­schafts­be­zie­hun­gen zwi­schen Russ­land und Chi­na aus­ge­wirkt. Das änder­te sich erst, als alter­na­ti­ve Zah­lungs­me­cha­nis­men wie MIR und CIPS, in die die USA kei­nen Ein­blick hat­ten, fest eta­bliert waren.[24]

Russ­land wird zudem gezwun­gen sein im Ein­klang mit Chi­nas Asi­en­po­li­tik zu han­deln und chi­ne­si­sche Posi­tio­nen zu bestimm­ten ter­ri­to­ria­len Streit­punk­ten wie den Inseln im süd­chi­ne­si­schen Meer zu über­neh­men. Die Fra­ge der Bil­dung eines Mili­tär­bünd­nis­ses mit Chi­na wird sich für Russ­land wohl vor­erst nicht stel­len.[25] Das kann sich frei­lich ändern, wenn Russ­land in der Ukrai­ne eine Nie­der­la­ge erlei­det. Denn eine west­li­che Macht­über­nah­me und anschlie­ßen­de Zer­stü­cke­lung von Russ­land kann Chi­na unter kei­nen Umstän­den zulassen.

Chi­na hat mit die­sen Roh­stoff­käu­fen sei­ne Blo­cka­de­fes­tig­keit wesent­lich aus­bau­en kön­nen. Denn bis­her führ­te ein gro­ßer Teil der Roh­stoff­ein­fuh­ren durch die Stra­ße von Malak­ka, die unter US-Kon­trol­le steht und von den USA jeder­zeit gesperrt wer­den kann.[26]

Der rus­sisch-indi­sche Han­dels­um­satz konn­te zwi­schen Febru­ar und Sep­tem­ber 2022 eine dras­ti­sche Zunah­me ver­zeich­nen und stieg in die­sem Zeit­raum im Ver­gleich zum Vor­jahr auf das Fünf­fa­che an. Denn die Inder haben die Gunst der Stun­de genutzt, um weit­rei­chen­de Lie­fer­ver­trä­ge für rus­si­sches Roh­öl abzu­schlie­ßen, wofür ihnen gro­ße Rabat­te ein­ge­räumt wer­den. Im Sep­tem­ber 2022 impor­tier­te Indi­en täg­lich fast eine Mil­li­on Bar­rel Öl aus Russ­land – drei­mal so viel wie im ver­gan­ge­nen Jahr und sogar mehr als der Import aus dem Irak oder Sau­di-Ara­bi­en. Durch die Rekord­aus­fuh­ren nach Indi­en konn­te Russ­land den Rück­gang der Expor­te nach Euro­pa aus­glei­chen. Da ein Kon­sor­ti­um aus staat­li­chen und pri­va­ten Gas­un­ter­neh­men Indi­ens inzwi­schen zehn Mil­li­ar­den US-Dol­lar in rus­si­sche Ölfel­der inves­tiert hat, ist davon aus­ge­hen, dass die Ölim­por­te in naher Zukunft wahr­schein­lich noch zuneh­men wer­den.[27]

Da der See­trans­port Russ­lands eben­falls sank­tio­niert wur­de, besteht seit Juli 2022 die Mög­lich­keit, Waren aus Russ­land nach Indi­en über Land zu lie­fern. Der neue Han­dels­weg über Zen­tral­asi­en und den Iran umgeht die unsi­che­ren, von der US-Navy kon­trol­lier­ten See­rou­ten. Geplant ist auch eine Direkt­ver­bin­dung für den See­han­del zwi­schen Wla­di­wos­tok in Russ­lands Fer­nem Osten und Chen­nai (ehe­mals Madras) an der Ost­küs­te Indi­ens.[28]

Bekannt­lich über­schwemm­te Sau­di-Ara­bi­en in der zwei­ten Hälf­te der 1980er-Jah­re im Auf­trag der USA den Welt­markt mit Öl, was den Ölpreis eini­ge Jah­re lang auf bis zu 10 Dol­lar pro Fass abstür­zen ließ. Heu­te müs­sen mehr als 100 Dol­lar bezahlt wer­den. Wie wir heu­te wis­sen, geschah das absicht­lich, um die Export­erlö­se der Sowjet­uni­on aus­zu­trock­nen und das Land öko­no­misch unter Stress zu set­zen. Was auch ganz her­vor­ra­gend gelun­gen ist. Zusam­men mit den stark gestie­ge­nen Rüs­tungs­aus­ga­ben führ­te die­se Ent­wick­lung zum Zusam­men­bruch des Sozia­lis­mus. Im Jahr 2022 ver­lang­te die Biden-Regie­rung von Sau­di-Ara­bi­en, die­sen Schach­zug zu wie­der­ho­len, um nach der Sowjet­uni­on nun auch Russ­land in die Knie zu zwin­gen. Das waha­bi­ti­sche König­reich erfüll­te jedoch die US-For­de­rung nicht. Ganz im Gegen­teil hielt es an den im Rah­men der OPEC+ ver­ein­bar­ten För­der­quo­ten fest. Ja schlim­mer noch aus Sicht des Wes­tens: Im Okto­ber 2022 redu­zier­te die OPEC+ die täg­li­che För­der­men­ge um zwei Mil­lio­nen Bar­rel, was den Wes­ten düpier­te, den Ölpreis hoch­hielt und es Russ­land ermög­licht, sei­ne Ein­nah­men aus dem Ölex­port sta­bil zu halten.

In den Medi­en wur­de häu­fig dar­über berich­tet, dass Prä­si­dent Biden und der sau­di­sche Kron­prinz und fak­ti­sche Herr­scher Moham­med bin Sal­man eine Anti­pa­thie für ein­an­der emp­fin­den, was dar­in gip­fel­te, dass letz­te­rer für den mäch­tigs­ten Mann der Welt am Tele­fon nicht zu spre­chen war.[29] Aber das Han­deln von Staa­ten wird gewöhn­lich nicht von sol­chen per­sön­li­chen Ani­mo­si­tä­ten bestimmt.

Noch in den 80er Jah­ren hat­ten sowohl die USA als auch das Wüs­ten­kö­nig­reich das gemein­sa­me Inter­es­se, den Sozia­lis­mus nie­der­zu­rin­gen. Sau­di-Ara­bi­en und die ande­ren Ölscheich­tü­mer wur­den damals von den neu­en Arbei­ter­staa­ten wie Syri­en, Irak, Sudan, Liby­en, Alge­ri­en und der DVR Jemen hart bedrängt. Sie alle ver­tra­ten die Ideo­lo­gie des ara­bi­schen Sozia­lis­mus, der einen gemein­sa­men ara­bi­schen sozia­lis­ti­schen Staat vor­sah, in den auch – so die Vor­stel­lung – die Golf­mon­ar­chien nach einer Revo­lu­ti­on auf­ge­hen wür­den. Nicht zuletzt dank der Hil­fe der Sowjet­uni­on konn­ten sich die neu­en Arbei­ter­staa­ten in den 70er Jah­ren dyna­mi­scher ent­wi­ckeln als die archai­schen Scheich­tü­mer und König­rei­che am Golf. Die sau­di­sche herr­schen­de Klas­se muss­te zudem trotz eines nied­ri­gen Ölprei­ses zudem kei­ne Abstri­che an ihrem luxu­riö­sen Lebens­stil hin­neh­men. Die ein­zi­ge Fol­ge des Ölpreis­ver­falls war, dass sie nur etwas gerin­ge­re Beträ­ge an Petro­dol­lars auf die Euro­dol­lar­märk­te in Lon­don tra­gen konnten.

Im Jahr 2022 war die öko­no­mi­sche und poli­ti­sche Situa­ti­on eine völ­lig ande­re. Der Sozia­lis­mus exis­tier­te nicht mehr. Die USA haben auch unter den »ehe­ma­li­gen sowje­ti­schen Kli­en­tel­re­gi­men« mäch­tig auf­ge­räumt. Das Ent­wick­lungs­zen­trum der ara­bi­schen Welt hat sich des­halb an den Golf ver­la­gert. Dem­entspre­chend wuchs auch die sau­di­sche Bevöl­ke­rung von unter 10 Mil­lio­nen Men­schen 1982 auf über 33 Mil­lio­nen 2022. Inzwi­schen ist die Erschöp­fung der Erd­öl­vor­rä­te in Sicht. Sau­di-Ara­bi­en hat des­halb ein groß­an­ge­leg­tes Indus­tria­li­sie­rungs­pro­gramm mit Schwer­punkt auf der Erd­öl­che­mie gestar­tet. Zudem hat Euro­pa ange­kün­digt ab 2045 auf die Nut­zung von Koh­len­was­ser­stof­fen gänz­lich zu ver­zich­ten. Auch von daher ist eine Ver­rin­ge­rung der Erd­öl­för­de­rung abzusehen.

Alle die­se Ent­wick­lun­gen haben dazu geführt, dass sich Sau­di-Ara­bi­en im Grun­de genom­men einen nied­ri­gen Erd­öl­preis nicht mehr leis­ten kann, selbst eini­ge Jah­re lang nicht. Dann wür­de der Staats­haus­halt sofort in ein Defi­zit gera­ten und das König­reich wäre, wie schon nach der gro­ßen Welt­wirt­schafts­kri­se von 2007 bis 2009, gezwun­gen, wei­te­re Antei­le sei­ner Erd­öl­ge­sell­schaft Aram­co zu ver­kau­fen. Man kann nicht aus­schlie­ßen, dass genau das eine unaus­ge­spro­che­ne Neben­ab­sicht der US-For­de­rung nach einem nied­ri­gen Ölpreis ist. Denn dadurch wür­den sich neue Mög­lich­kei­ten für US-Schat­ten­ban­ken wie Black­rock eröffnen.

Selbst ideo­lo­gisch steht Sau­di-Ara­bi­en Russ­land mit sei­ner Beto­nung des ortho­do­xen Chris­ten­tums inzwi­schen näher als dem Wes­ten. Denn des­sen zen­tra­les Ideo­lo­gem ist inzwi­schen die aggres­si­ve För­de­rung von LGBTQ-Rech­ten, was im kon­ser­va­ti­ven König­reich gar nicht gut ankommt.

Die Tür­kei ver­sucht ange­sichts des Krie­ges in der Ukrai­ne und des Kon­flik­tes zwi­schen Russ­land und dem Wes­ten, einen aus­ge­wo­ge­nen Ansatz zu ver­fol­gen. Anka­ra betei­ligt sich nicht am Sank­ti­ons­re­gime und wei­tet statt­des­sen sei­ne wirt­schaft­li­che Zusam­men­ar­beit mit Mos­kau aus – trotz Pro­tests aus den USA und der EU. Letz­te­res gilt ins­be­son­de­re für den Ener­gie­sek­tor. Das ers­te wich­ti­ge Pro­jekt ist die Gas­lei­tung Turk­Stream, die erheb­li­che Men­gen Gas aus Russ­land über die Tür­kei in die Län­der Süd- und Süd­ost­eu­ro­pas trans­por­tiert und die nach der Zer­stö­rung der Nord-Stream-Pipe­lines für den rus­si­schen Gas­ex­port extrem wich­tig ist. Das zwei­te Groß­pro­jekt ist der Bau des Kern­kraft­werks Akkuyu an der tür­ki­schen Mit­tel­meer­küs­te durch den rus­si­schen Staats­kon­zern Rosatom. Die­ses Pro­jekt soll Russ­land Mil­li­ar­den Dol­lar ein­brin­gen und auch den bila­te­ra­len Han­del ankurbeln.

Der Han­del zwi­schen den bei­den Län­dern hat seit Beginn des Ukrai­ne-Krie­ges ins­ge­samt stark zuge­nom­men. Nach Anga­ben des Maga­zins Der Spie­gel sind die Expor­te aus der Tür­kei nach Russ­land im Ver­gleich zum Vor­jahr um mehr als 80 Pro­zent gestie­gen. Dabei pro­fi­tie­ren vie­le rus­si­sche Bran­chen auch von dem soge­nann­ten Par­al­lel­im­port, der dazu dient, Waren, die auf der Sank­ti­ons­lis­te ste­hen, über Dritt­staa­ten ein­zu­füh­ren und damit Sank­tio­nen zu umge­hen. Dabei wer­den Pro­duk­te aus dem Wes­ten in die Tür­kei gelie­fert, dort umge­la­den und wei­ter nach Russ­land trans­por­tiert.[30] Auch die Finanz­be­zie­hun­gen zu Russ­land ent­wi­ckel­ten sich posi­tiv, bis die USA im Sep­tem­ber 2022 tür­ki­schen Ban­ken mit hohen Stra­fen gedroht haben, wenn sie ihre Bezie­hun­gen nach Russ­land nicht kap­pen. Die Tür­kei ist dann ein­ge­knickt. Über­haupt üben die USA star­ken Druck auf die Tür­kei und ande­re Län­der aus, um die Wirt­schafts­be­zie­hun­gen zu Russ­land ein­zu­stel­len.[31]

Asia­ti­sche und afri­ka­ni­sche Käu­fer sind für Roh­stoff­an­bie­ter inzwi­schen deut­lich attrak­ti­ver als west­li­che. Es geht vor allem um lang­fris­ti­ge Nach­fra­ge­si­cher­heit. Der Wohl­stand der Bevöl­ke­rung nimmt dort zu und auch die Ener­gie­po­li­tik die­ser Län­der lässt einen lang­fris­ti­gen Absatz erwar­ten. Im Gegen­satz dazu wird der Wohl­stand der euro­päi­schen Bevöl­ke­rung bewusst her­un­ter­ge­fah­ren, was auch einen gerin­ge­ren Roh­stoff­be­darf bedeu­tet. Euro­pa will im Gefol­ge des Gre­at Reset bezie­hungs­wei­se des Kamp­fes gegen das CO2 aus allen moder­nen Tech­no­lo­gien wie dem Ver­bren­nungs­mo­tor aus­stei­gen. Zudem hat die EU-Kom­mis­si­on die Gas­pipe­lines Southstream und Nord­stream 2 tor­pe­diert. Der Zwang zum Bör­sen­han­del mit Gas und Strom macht die Roh­stoff­er­lö­se völ­lig unbe­re­chen­bar. Aller­dings wer­den für die Erschlie­ßung eines Gas­fel­des Inves­ti­tio­nen in Höhe von Mil­li­ar­den Dol­lar benö­tigt, denen im Fall von Euro­pa unsi­che­re und stark schwan­ken­de Erlö­se gegen­über­ste­hen.[32]

Bereits vor dem Febru­ar 2022 befan­den sich die zen­tra­len Dreh­kreu­ze des Luft­ver­kehrs in Asi­en. Die Abfer­ti­gung in Istan­bul, Abu Dha­bi, aber auch in Mos­kau und Peking funk­tio­niert inzwi­schen weit­aus bes­ser als in den kaputt­ge­spar­ten euro­päi­schen Flug­hä­fen.[33]

Im Ver­lauf des Jah­res 2022 mehr­ten sich die Anzei­chen, dass die west­li­chen Staa­ten auch har­te Sank­tio­nen gegen Chi­na ver­hän­gen wer­den. In Deutsch­land wer­den bereits Kre­dit­bürg­schaf­ten für Expor­te nach Chi­na nicht mehr gewährt. Das Bun­des­wirt­schafts­mi­nis­te­ri­um plant zudem, jede Inves­ti­ti­on in Chi­na von einer vor­he­ri­gen Erlaub­nis abhän­gig zu machen. Bereits in den Vor­jah­ren waren vie­le chi­ne­si­sche Inves­ti­ti­ons­vor­ha­ben im Wes­ten nicht mehr geneh­migt wor­den. West­li­che Fir­men sol­len gezwun­gen wer­den, sich aus der Pro­vinz Xin­jiang ganz zurück­zu­zie­hen.[34]

Die­se Fir­men berei­ten sich in der Tat auf kom­men­de Sank­tio­nen vor, aber anders als von ihren Urhe­bern beab­sich­tigt. Inves­ti­tio­nen deut­scher Fir­men in Chi­na nah­men 2022 nicht ab, son­dern zu, und zwar so stark wie noch nie; sie erreich­ten allein im ers­ten Halb­jahr ein Volu­men von zehn Mil­li­ar­den Euro. Hin­ter­grund sind Ver­su­che einer zuneh­men­den Loka­li­sie­rung von immer mehr Geschäfts­ak­ti­vi­tä­ten in Chi­na. Gleich­zei­tig schrump­fen die Expor­te in die Volks­re­pu­blik seit 2020 anteils­mä­ßig, und zwar von 7,9 Pro­zent der deut­schen Gesamt­aus­fuhr im Jahr 2020 auf nur noch 7,4 Pro­zent im ers­ten Halb­jahr 2022. Die Unter­neh­men wol­len ihre Stand­or­te in Chi­na von Lie­fe­run­gen aus Deutsch­land unab­hän­gig machen, da sie befürch­ten, dass die­se in Zukunft nicht mehr erlaubt sein wer­den. Sie bau­en also eige­ne Zulie­fer­be­trie­be in Chi­na selbst auf. Damit pro­fi­tiert Deutsch­land bereits heu­te weit­aus weni­ger vom Chi­na-Enga­ge­ment der deut­schen Fir­men als bis­her.[35]

Ein Ziel des Ukrai­ne­krie­ges war die Unter­bre­chung der neu­en Sei­den­stra­ße, der Belt- and Road-Initia­ti­ve. Auf­grund der Sank­tio­nen wird die trans­kon­ti­nen­ta­le Eisen­bahn­ver­bin­dung von Chi­na nach Duis­burg kaum noch genutzt. Im Jahr 2022 kam nur noch ein Bruch­teil der Züge aus der Vor-Coro­na-Zeit in der Ruhr­ge­biets­stadt an.[36] Allen­falls wird noch der so genann­te Süd­kor­ri­dor über Kasach­stan, das kas­pi­sche Meer, Aser­bai­dschan, Geor­gi­en, das Schwar­ze Meer und Rumä­ni­en inten­siv genutzt. Aber die Bahn­li­ni­en und Häfen haben bereits ihre Kapa­zi­täts­gren­ze erreicht. Das gilt erst recht für eine ange­dach­te Ver­bin­dung über die Tür­kei.[37] Plä­ne, Duis­burg zu einem Zen­trum chi­ne­si­scher Inves­ti­tio­nen zu machen, wur­den nach Kriegs­aus­bruch von Ober­bür­ger­meis­ter Sören Link (SPD) been­det. Damit ster­ben auch die Hoff­nun­gen auf eine Ver­bes­se­rung der schwie­ri­gen öko­no­mi­schen Lage der Stadt.[38]

Russ­land treibt statt­des­sen ande­re Ver­kehrs­ver­bin­dun­gen vor­an. So ins­be­son­de­re den Inter­na­tio­na­len Nord-Süd-Trans­port­kor­ri­dor (INSTC), der den Nord­wes­ten Russ­lands über das Kas­pi­sche Meer, den Iran und den Per­si­schen Golf mit Indi­en ver­bin­det. Auch der nörd­li­che See­weg, die Nord­ost­pas­sa­ge, steht unter Sank­ti­on. Sie kann allen­falls noch für den Trans­port von Roh­stof­fen nach Chi­na genutzt wer­den. Des­halb wird die Nach­fra­ge nach wei­te­ren rus­si­schen Atom­eis­bre­chern und Atom­frach­tern wie die Sew­mor­put wohl zurück­ge­hen. Aller­dings wer­den jetzt die Bahn­ver­bin­dun­gen zwi­schen Russ­land, Chi­na und den ehe­ma­li­gen mit­tel­asia­ti­schen Sowjet­re­pu­bli­ken ver­dich­tet und aus­ge­baut. Auch Afgha­ni­stan könn­te in meh­re­re Eisen­bahn- und Stra­ßen­kor­ri­do­re ein­be­zo­gen wer­den. Ent­spre­chen­de Ver­hand­lun­gen lau­fen. Wei­te­re Eisen­bahn­stre­cken sol­len in Süd­ost­asi­en gebaut wer­den, zum Bei­spiel die Stre­cke Vien­ti­a­ne-Bang­kok.[39]

Wäh­rend sich Euro­pa selbst ins wirt­schaft­li­che und geo­po­li­ti­sche Abseits gestellt hat, erschei­nen West- und Süd­asi­en von Sau­di-Ara­bi­en, dem Iran über Afgha­ni­stan bis nach Indi­en als neue Wachs­tums­re­gio­nen. Sie pro­fi­tie­ren von einem unver­hoff­ten Strom bil­li­ger Ener­gie­roh­stof­fe und wer­den durch Trans­port­kor­ri­do­re immer stär­ker mit Chi­na, dem neu­en Zen­trum der Welt­wirt­schaft ver­netzt. Dadurch erge­ben sich uner­war­te­te Mög­lich­kei­ten für die eige­ne Indus­trie. Eine voll­stän­di­ge Indus­tria­li­sie­rung die­ser Regi­on ist nun denk­bar.[40] Die­ser Wirt­schafts­auf­schwung dürf­te bald auf Afri­ka, zunächst auf Ost- und Süd­afri­ka aus­strah­len. Tho­mas Röper hat wohl recht, wenn er schreibt, dass sich der Neue Kal­te Krieg letzt­lich in Afri­ka ent­schei­den wird. Denn der Kon­ti­nent wird wahr­schein­lich eine Schlüs­sel­rol­le spie­len, da ihn bei­de Sei­ten als Absatz­markt und als Roh­stoff­lie­fe­rant für ihr wirt­schaft­li­ches Über­le­ben brau­chen.[41]

Bekannt­lich wur­den am 2. März 2022 wich­ti­ge rus­si­sche Ban­ken aus dem Inter­ban­ken­ver­rech­nungs­sys­tem SWIFT aus­ge­schlos­sen und mehr als 300 Mil­li­ar­den an rus­si­schem Ver­mö­gen beschlag­nahmt. Des­halb war es für Russ­land und sei­ne Han­dels­part­ner lebens­not­wen­dig, Alter­na­ti­ven zu dem west­li­chen Han­dels­sys­tem zu ent­wi­ckeln. Bereits im glei­chen Monat kam es zu einer Ver­ein­ba­rung zwi­schen Russ­land und Indi­en, dass der gegen­sei­ti­ge Han­del jetzt auch in Rupi­en und Rubel und neu­er­dings auch in Dir­ham, die Wäh­rung der Ver­ei­nig­ten Ara­bi­schen Emi­ra­te, abge­wi­ckelt wer­den kann. Auch Russ­land und Chi­na rech­nen ihre umfang­rei­chen Roh­stoff­ge­schäf­te nicht mehr in Dol­lar ab. Die Zah­lung wur­de auf Ren­min­bi umgestellt.

Russ­land und Indi­en haben im März 2022 auch eine alter­na­ti­ve Trans­ak­ti­ons­platt­form zur Erleich­te­rung des bila­te­ra­len Han­dels ent­wi­ckelt, da Swift nun nicht mehr genutzt wer­den kann.[42] Das rus­si­sche MIR-Zah­lungs­sys­tem ist eine inlän­di­sche Swift-Alter­na­ti­ve, wobei auch eini­ge aus­län­di­sche Ban­ken an das Sys­tem ange­schlos­sen sind. Hier­durch kön­nen Rus­sen wei­ter­hin ihre Kre­dit­kar­ten nut­zen und auch in eini­gen Län­dern bei Rei­sen bar­geld­los bezah­len. Aller­dings haben die USA erfolg­reich meh­re­re Ban­ken in der Tür­kei und in ande­ren Län­dern unter Druck gesetzt, MIR nicht mehr zu akzep­tie­ren. Ansons­ten wür­den die Ban­ken eben­falls sank­tio­niert und ihre Mana­ger mit hohen Haft­stra­fen belegt.[43] Chi­na besitzt schon seit 2015 das Cross-Bor­der-Inter­bank-Sys­tem (CIPS), eben­falls als Alter­na­ti­ve zum SWIFT. Schon 1.341 Ban­ken sind Teil davon, dar­un­ter auch die Deut­sche Bank und JP Mor­gan.[44]

Die Mit­glieds­staa­ten der Eura­si­schen Wirt­schafts­uni­on und Chi­na kün­dig­ten im März 2022 an, eine eigen­stän­di­ge Ver­rech­nungs­wäh­rung ent­wi­ckeln. Sie soll auf der Basis eines Inde­xes der natio­na­len Wäh­run­gen der betei­lig­ten Län­der und der Roh­stoff­prei­se berech­net wer­den.[45] Die rus­si­sche Zen­tral­bank kauft gro­ße Men­gen an Gold auf und Russ­land besitzt bereits mit rund 2.400 Ton­nen die viert­größ­ten Gold­re­ser­ven der Welt. Dies befeu­er­te Spe­ku­la­tio­nen, dass eine mög­li­che gemein­sa­me Han­dels­wäh­rung die­ser Län­der gold­ge­deckt sein könn­te.[46] Spä­ter hieß es, die BRICS wür­den eine sol­che Reser­ve­wäh­rung ent­wi­ckeln.[47] Aller­dings hör­te man außer zahl­rei­chen Ankün­di­gun­gen nichts Kon­kre­tes von die­sen Plä­nen. Mög­li­cher­wei­se sind die Wider­sprü­che zwi­schen den Län­dern doch zu groß. Denn vor allem Russ­land hat die ent­spre­chen­den Plä­ne vor­an­ge­trie­ben. Chi­na will wohl sei­ne eige­ne Wäh­rung, den Ren­min­bi, als neue inter­na­tio­na­le Reser­ve­wäh­rung durch­set­zen, was den eige­nen Kapi­ta­lis­ten beträcht­li­che Vor­tei­le ver­schaf­fen wür­de. Russ­land wird sich dage­gen nicht weh­ren kön­nen. Aller­dings wird inzwi­schen mehr als die Hälf­te des Han­dels inner­halb der Eura­si­schen Wirt­schafts­uni­on in Rubel abge­wi­ckelt. Ihr gehö­ren Russ­land, Weiß­russ­land, Arme­ni­en, Kasach­stan und Kir­gi­stan an.[48] Auch wer­den inzwi­schen an die Tür­kei ver­kauf­ten Getrei­de­lie­fe­run­gen in Rubeln bezahlt.[49] Dem will sich Ägyp­ten anschlie­ßen.[50]

Öllie­fe­run­gen von Sau­di-Ara­bi­en nach Chi­na kön­nen seit dem März 2022 eben­falls in Ren­min­bi bezahlt wer­den.[51] Chi­na ist inzwi­schen zum größ­ten Erd­öl­im­por­teur der Welt auf­ge­stie­gen. Der wich­tigs­te Lie­fe­rant für Chi­na ist das König­reich Sau­di-Ara­bi­en. Da liegt es nahe, dass die Zah­lung für Öllie­fe­run­gen in Ren­min­bi aus­ge­wei­tet wird.[52] Die­sem Zweck dien­te unter ande­rem der Besuch des chi­ne­si­schen Staats­prä­si­den­ten Xi Jin­ping vom 7. bis 9. Dezem­ber 2022 in Sau­di-Ara­bi­en, wo er mit allen pro­to­kol­la­ri­schen Ehren emp­fan­gen wur­de. Xi erklär­te auf einem Gip­fel­tref­fen des Golf-Koope­ra­ti­ons­ra­tes, dass die Volks­re­pu­blik Chi­na bereit ist, Ener­gie­käu­fe in Yuan statt in US-Dol­lar zu täti­gen. Als Gegen­leis­tung bot Chi­na Unter­stüt­zung an bei der geplan­ten Indus­trie­ali­sie­rung der Golf­re­gi­on. Nach Ein­schät­zun­gen des Ana­lys­ten Zol­tan Poz­sar von der Schwei­zer Groß­bank Cre­dit Suis­se mar­kiert die­ses Tref­fen die Geburts­stun­de des Petroyu­an.[53] Aller­dings sind kon­kre­te Ver­ein­ba­run­gen zur Umstel­lung des Ölhan­dels zwi­schen Chi­na und Sau­di-Ara­bi­en auf den Yuan nicht bekannt gege­ben worden.

In Alter­na­tiv­me­di­en wur­de häu­fig die The­se auf­ge­stellt, dass nun das Ende des Dol­lars als Welt­leit­wäh­rung und damit das Ende des Sta­tus der USA als Super­macht gekom­men sei. Das ist aller­dings stark über­trie­ben. Es ist zwar zutref­fend, dass Chi­na als Reak­ti­on auf die Beschlag­nah­mung des rus­si­schen Aus­lands­ver­mö­gens in Höhe von 300 Mil­li­ar­den Dol­lar sei­ne Bemü­hun­gen ver­stärkt hat, Han­del in der eige­nen Wäh­rung, dem Ren­min­bi zu betrei­ben und auch seit Jah­ren – genau­so wie Russ­land – an einer Alter­na­ti­ve zum Swift arbei­tet. Aber noch wird nur 2,7 Pro­zent des Welt­han­dels in Ren­min­bi abge­wi­ckelt – im Ver­gleich zu 60 Pro­zent in Dol­lar und 20 Pro­zent in Euro. Das wird sich erst lang­fris­tig ändern, denn Wäh­run­gen fol­gen nor­ma­ler­wei­se Ände­run­gen in der Rang­fol­ge der Indus­trie­län­der mit teil­wei­se gro­ßem zeit­li­chem Abstand. Chi­na kann an einem Absturz des Dol­lars kein Inter­es­se haben, denn das Land hält immer noch US-Schuld­ver­schrei­bun­gen in Höhe von 900 Mil­li­ar­den Dol­lar, die es nicht ent­wer­ten will. Nach der Vor­stel­lung Chi­nas soll sich der Auf­stieg des Ren­min­bi als Welt­re­ser­ve­wäh­rung lang­sam und geord­net voll­zie­hen, genau­so wie der Bestand an US-Schuld­ver­schrei­bun­gen lang­sam und geord­net abge­baut wer­den soll. Tri­um­phie­ren­de Ankün­di­gun­gen sind nicht zu erwar­ten.[54] Denn man will das unbe­re­chen­ba­re Mons­ter USA nicht noch zusätz­lich rei­zen. Ver­mut­lich wird man ent­spre­chen­de Ver­schie­bun­gen erst in Jah­ren in Wäh­rungs­sta­tis­ti­ken sehen. Im Augen­blick arbei­tet Chi­na dar­an, Alter­na­ti­ven für den Fall zu ent­wi­ckeln, dass der Wes­ten nach dem rus­si­schen auch das chi­ne­si­sche Aus­lands­ver­mö­gen beschlag­nahmt. Die­sem Zweck die­nen alter­na­ti­ve Zah­lungs­sys­te­me und Reser­ven in nicht­west­li­chen Wäh­run­gen.[55]

Der Dol­lar ist zwar Augen­blick noch weit davon ent­fernt, sei­ne Stel­lung als Leit­wäh­rung zu ver­lie­ren. Da aber die USA zahl­rei­che Län­der unter Sank­ti­on gestellt haben und noch viel mehr befürch­ten müs­sen, in Zukunft sank­tio­niert zu wer­den, ist den­noch die Abkehr vom Dol­lar für immer mehr von ihnen eine attrak­ti­ve Opti­on.[56] Der Abstieg des Dol­lars dürf­te sich jeden­falls dann rapi­de beschleu­ni­gen, wenn der Wes­ten auch das chi­ne­si­sche Aus­lands­ver­mö­gen beschlag­nahmt und Chi­na mit den glei­chen Sank­tio­nen über­zieht, die er gegen Russ­land ver­hängt hat. Dar­über wird in den USA ernst­haft dis­ku­tiert.[57]

Selbst wenn es dazu kommt, wären die USA noch lan­ge nicht am Ende. Chi­na hält mit 910 Mil­li­ar­den Dol­lar nur einen gerin­gen Teil der Gesamt­schul­den von 31,5 Bil­lio­nen US-Dol­lar. Not­falls kön­nen sich die USA wie­der wie zu Zei­ten der gro­ßen Welt­wirt­schafts­kri­se von 2007 bis 2009 direkt bei der eige­nen Noten­bank FED ver­schul­den.[58] Außer­dem fin­det in den USA gera­de ein mas­si­ver Indus­trie­auf­bau statt, mit dem Kapi­tal ihrer euro­päi­schen Vasallen.

Im Zusam­men­hang mit dem epo­cha­len Umbruch in der Welt­wirt­schaft kommt es auch zu einer Ver­dich­tung von Bünd­nis­sen und Orga­ni­sa­tio­nen, an denen der Wes­ten nicht betei­ligt ist. Sie stei­gern zudem ihre Akti­vi­tä­ten. Die wich­tigs­te nicht­west­li­che wirt­schafts­po­li­ti­sche Koor­di­nie­rungs­platt­form des Jah­res 2022 waren wohl die BRICS, also der Zusam­men­schluss von Bra­si­li­en, Russ­land, Indi­en, Chi­na und Süd­afri­ka mit den Bei­tritts­kan­di­da­ten Iran, Tür­kei, Kasach­stan, Indo­ne­si­en, Argen­ti­ni­en, Thai­land und Ägyp­ten. Bereits die fünf Kern­län­der reprä­sen­tie­ren rund drei Mil­li­ar­den Men­schen. Die EU kommt mit 440 Mil­lio­nen Ein­woh­nern auf nicht ein­mal ein Sechs­tel davon. Ergänzt wer­den die BRICS durch sicher­heits­po­li­ti­sche Bünd­nis­se in Eura­si­en wie die Schang­hai­er Orga­ni­sa­ti­on für Zusam­men­ar­beit (SOZ) und die Orga­ni­sa­ti­on des Ver­tra­ges über kol­lek­ti­ve Sicher­heit (OVKS). Aus die­sen Bünd­nis­sen ent­ste­hen Insti­tu­tio­nen wie die New Deve­lo­p­ment Bank als Alter­na­ti­ve zum neo­li­be­ra­len Inter­na­tio­na­len Wäh­rungs­fonds (IWF).[59]

Russ­land hat auf die­se Ent­wick­lung reagiert, in dem es sei­ne diplo­ma­ti­schen Akti­vi­tä­ten im Wes­ten stark her­un­ter­ge­fah­ren hat. Es mache kei­nen Sinn, die jet­zi­ge diplo­ma­ti­sche Prä­senz dort auf­recht­zu­er­hal­ten. Der Wes­ten sei toll­wü­tig gewor­den und des­halb gäbe es nichts mehr zu ver­han­deln, so Außen­mi­nis­ter Law­row. Zudem wer­den rus­si­sche Diplo­ma­ten dort andau­ernd schi­ka­niert und bedroht. Län­der in Asi­en, Afri­ka und Latein­ame­ri­ka brau­chen dage­gen zusätz­li­che Auf­merk­sam­keit, erklär­te er.[60]

Der Wes­ten hat mit der Preis­ober­gren­ze für rus­si­sches Erd­öl sein Dog­ma des frei­en Welt­han­dels total negiert. Es ist davon aus­zu­ge­hen, dass das nur der ers­te Schritt war und er beab­sich­tigt künf­tig die Prei­se für alle Roh­stof­fe will­kür­lich nach sei­nen Bedürf­nis­sen fest­zu­le­gen. Allein um einen sol­chen gefähr­li­chen Prä­ze­denz­fall zu ver­hin­dern, wer­den die nicht­west­li­chen Län­der die­sen Mecha­nis­mus unter kei­nen Umstän­den akzep­tie­ren kön­nen. Er kann dazu füh­ren, dass in Russ­land, Chi­na, wei­te­re vom Wes­ten sank­tio­nier­te Öllie­fe­ran­ten wie der Iran und Vene­zue­la sowie die Golf­staa­ten eine neue See­han­dels­in­fra­struk­tur aus Ver­si­che­run­gen, Mak­ler­fir­men, Waren­ter­min­bör­sen und ähn­li­chen Ein­rich­tun­gen auf­ge­baut wird, die dazu bei­trägt, die­se Waren dau­er­haft um den Wes­ten, vor allem um Euro­pa, herumzuleiten.

Nach der jahr­zehn­te­lan­gen öko­no­mi­schen Fol­ter der Ent­wick­lungs­län­der durch west­li­che Struk­tur­an­pas­sungs­pro­gram­me ist es auch kein Wun­der, dass sie auf Ange­bo­te wie Build Back Bet­ter World oder Glo­bal Gate­way, die auf eine erneu­te Ver­schul­dung bei der Welt­bank, west­li­chen Staa­ten und west­li­chen Geschäfts­ban­ken hin­aus­lau­fen, nur sehr ver­hal­ten reagie­ren. Die Wer­tig­keit der Pro­jek­te wird vom Wes­ten vor allem im Hin­blick auf den Macht­kampf gegen Chi­na beur­teilt. Die Fra­ge, wel­chen Nut­zen sie für Bevöl­ke­rung und Wirt­schaft der jewei­li­gen Län­der haben, rückt dage­gen in den Hin­ter­grund. Das alles macht sol­che Pro­jek­te reich­lich unat­trak­tiv. Sie sind zumin­dest bis­her nicht in der Lage, den chi­ne­si­schen Vor­sprung bei Han­del und Infra­struk­tur­in­ves­ti­tio­nen in die­sen Län­dern zu ver­rin­gern.[61]

Wenn es nicht zu einem gro­ßen Krieg kommt, dürf­te Chi­na die USA in eini­gen Jah­ren als größ­te Wirt­schafts­macht ein­ge­holt haben. Es ist durch­aus zu erwar­ten, dass auch die gegen­wär­ti­gen Pro­ble­me mit der Chip­pro­duk­ti­on gelöst wer­den kön­nen, auch wenn das viel­leicht noch ein Jahr­zehnt oder län­ger dau­ert. Dar­über hin­aus dürf­ten Asi­en und Afri­ka all­ge­mein zu Zen­tren der Welt­wirt­schaft wer­den. Die­se Ent­wick­lung wird von geo­po­li­ti­schen Ana­lys­ten wie Tho­mas Röper vor­aus­ge­se­hen. Aber nur weni­ge dürf­ten die Hin­ter­grün­de die­ser Ent­wick­lung verstehen.

Denn gera­de weil der chi­ne­si­sche Kapi­ta­lis­mus weni­ger ent­wi­ckelt ist und er eine gerin­ge­re Kapi­tal­kon­zen­tra­ti­on auf­weist, ist er dyna­mi­scher als der west­li­che. Denn die orga­ni­sche Zusam­men­set­zung des Kapi­tals ist dort gerin­ger, die Pro­fi­te und die Inves­ti­tio­nen höher. Auch spielt der Wett­be­werb zwi­schen den ein­zel­nen Kapi­ta­li­en noch eine grö­ße­re Rol­le als im Wes­ten. Bis­her kam es bei lan­gen Wel­len mit expan­si­ver Ten­denz immer zu einer glo­ba­len Aus­wei­tung der Lohn­ar­beit und damit nah­men auch die Pro­fi­te zu. Was wie­der­um die Inves­ti­tio­nen stark anstei­gen ließ. Eine sol­che Ent­wick­lung könn­te sich in der Tat im Gefol­ge der Indus­tria­li­sie­rung West­asi­ens, Süd­asi­ens und Afri­kas voll­zie­hen. Die orga­ni­sche Zusam­men­set­zung des Kapi­tals ist in die­sen Län­dern sogar noch nied­ri­ger als in Chi­na und dem­nach die Anzahl der benö­tig­ten Arbeits­kräf­te noch höher. Auf glo­ba­ler Ebe­ne könn­te sich also eine Kon­stel­la­ti­on wie im Spät­ka­pi­ta­lis­mus (1945 – 1989) wie­der­ho­len: Stark anstei­gen­de Kapi­tal­pro­fi­te wären von einem zuneh­men­der Wohl­stand der Arbei­ter beglei­tet, was einen Abbau der sozia­len Span­nun­gen bewirkt.

Wäh­rend Chi­na zum High-Tech-Zen­trum der Welt­wirt­schaft wird und sei­en Kapi­ta­lis­ten dadurch beträcht­li­che Pro­fi­te abschöp­fen, wür­den die Kapi­ta­lis­ten und Arbei­ter der ande­ren Län­der Asi­ens und Afri­kas vor allem von der indus­tri­el­len Auf­bau­kon­junk­tur pro­fi­tie­ren. Wenn die­ser selbst­tra­gen­de Auf­schwung erst ein­mal erreicht ist, dürf­te es erneut Jahr­zehn­te dau­ern, bis das Sys­tem in eine Kri­se gerät.

Chi­na hat durch­aus auch ein Inter­es­se an der von den USA betrie­be­nen Selbst­zer­stö­rung Euro­pas. Denn die orga­ni­sche Zusam­men­set­zung des Kapi­tals wird ja bekannt­lich durch das Ver­hält­nis des kon­stan­ten (c) und des varia­blen (v) Kapi­tals bestimmt: Wenn auf glo­ba­ler Ebe­ne Tei­le des kon­stan­ten Kapi­tals ver­nich­tet wer­den, steigt der Anteil des varia­blen Kapi­tals, die orga­ni­sche Zusam­men­set­zung sinkt und die Pro­fi­te der Kapi­ta­lis­ten neh­men glo­bal zu.

Die Volks­re­pu­blik Chi­na wird ver­su­chen die USA als abge­stie­ge­ne Super­macht in die von ihr maß­geb­lich beein­fluss­te sino­zen­tri­sche inter­na­tio­na­le Ord­nung zu inte­grie­ren und sie soweit es nur irgend geht zu beschwich­ti­gen. Denn ihr kann an der Desta­bi­li­sie­rung einer Macht mit einem rie­si­gen Nukle­ar­waf­fen­po­ten­ti­al nicht gele­gen sein. Mög­li­cher­wei­se wird Chi­na die USA for­mell wei­ter­hin als über­ra­gen­de Super­macht aner­ken­nen, wenn nur klar ist, dass Chi­na und nicht mehr die USA die wirk­lich wich­ti­gen Ent­schei­dun­gen tref­fen. Wenn die USA die Zer­stö­rung Euro­pas wün­schen, wird Chi­na dem ganz sicher­lich nicht wider­spre­chen. Denn West­eu­ro­pa ist in die­ser sich ent­wi­ckeln­den Welt­ord­nung in jeder Hin­sicht ent­behr­lich, sei es wirt­schaft­lich, poli­tisch oder militärisch.

Eine vier­te impe­ria­lis­ti­sche Epo­che kann es also nur geben mit Chi­na als Zen­trum der Welt­wirt­schaft. Die Welt steht also vor einem Schei­de­weg: Ent­we­der »nor­ma­le« kapi­ta­lis­ti­sche Aus­beu­tung oder dys­to­pi­scher Neo­feu­da­lis­mus, wo eini­ge weni­ge Mil­li­ar­dä­re wie Gates und Bezos göt­ter­gleich herr­schen wer­den. Wel­che Ent­wick­lung sich durch­setzt, ist völ­lig offen. Aller­dings ist die herr­schen­de Klas­se in den USA unter kei­nen Umstän­den dazu bereit, ihren eige­nen Abstieg zuzu­las­sen. Ein wei­te­res Pro­blem ist, dass die euro­päi­sche Bevöl­ke­rung in bei­den Kon­stel­la­tio­nen als Ver­lie­rer dasteht.

Ver­wei­se

[1] Vgl. Tho­mas Röper: Russ­land baut sei­ne Pro­duk­ti­on für Flüs­sig­gas aus, 12.12.2022, Anti-Spie­gel, im Inter­net: https://​www​.anti​-spie​gel​.ru/​2​0​2​2​/​r​u​s​s​l​a​n​d​-​b​a​u​t​-​s​e​i​n​e​-​p​r​o​d​u​k​t​i​o​n​-​f​u​e​r​-​f​l​u​e​s​s​i​g​g​a​s​-​a​us/, abge­ru­fen am 26.02.2023

[2] Vgl. Medi­en­be­richt: Russ­land kauft mehr als 100 Öltan­ker, 03.12.2022, RT, im Inter­net: https://​deutsch​.rt​.com/​r​u​s​s​l​a​n​d​/​1​5​6​2​0​9​-​m​e​d​i​e​n​b​e​r​i​c​h​t​-​r​u​s​s​l​a​n​d​-​k​a​u​f​t​-​m​e​h​r​-​a​ls/, abge­ru­fen am 26.02.2023

[3] Vgl. Han­dels­rie­se Tra­fi­gu­ra: »Schat­ten­flot­te« für rus­si­sches Öl erreicht 600 Schif­fe, 05.02.2023, RT, im Inter­net: https://​deutsch​.rt​.com/​i​n​t​e​r​n​a​t​i​o​n​a​l​/​1​6​1​9​6​5​-​h​a​n​d​e​l​s​r​i​e​s​e​-​t​r​a​f​i​g​u​r​a​-​s​c​h​a​t​t​e​n​f​l​o​t​t​e​-​f​u​e​r​-​r​u​s​s​i​s​c​h​e​s​-​o​e​l​-​e​r​r​e​i​c​h​t​-​6​0​0​-​s​c​h​i​f​fe/, abge­ru­fen am 26.02.2023

[4] WWER = Was­ser Was­ser Ener­gie­re­ak­tor, also Druck­was­ser­re­ak­tor mit Was­ser als Mode­ra­tor und Kühlflüssigkeit.

[5] Vgl. Rie­si­ge Wer­ke, die der­zeit in Russ­land gebaut wer­den, 09.07.2022, Tele­gram, im Inter­net: https://t.me/Ubersicht_Ukraine_Kanal/12182, abge­ru­fen am 26.02.2023

[6] In der Sowjet­uni­on waren es 60.000.

[7] Vgl. Moskwitsch statt Renault: Eine Legen­de kehrt zurück, 24.11.2022, RT, im Inter­net: https://​deutsch​.rt​.com/​r​u​s​s​l​a​n​d​/​1​5​5​2​1​0​-​m​o​s​k​w​i​t​s​c​h​-​s​t​a​t​t​-​r​e​n​a​u​l​t​-​l​e​g​e​n​d​e​-​k​e​h​r​t​-​z​u​r​u​e​ck/, abge­ru­fen am 26.02.2023

[8] Vgl. Gert Ewen Ungar: Zehn Mona­te »prä­ze­denz­lo­se« Sank­tio­nen gegen Russ­land – eine Revi­si­on ihrer Aus­wir­kun­gen, 02.01.2023, RT, im Inter­net: https://​deutsch​.rt​.com/​e​u​r​o​p​a​/​1​5​8​6​0​2​-​z​e​h​n​-​m​o​n​a​t​e​-​p​r​a​e​z​e​n​d​e​n​z​l​o​s​e​-​s​a​n​k​t​i​o​n​e​n​-​r​e​v​i​s​i​on/, abge­ru­fen am 26.02.2023

[9] Vgl. Alex­ei Sak­was­sin und Maxim Loba­now : »Unab­hän­gig­keit von west­li­cher Tech­no­lo­gie«: Fort­schrit­te bei Ent­wick­lung von Flug­zeug­trieb­werk PD‑8, 23.05.2022, RT, im Inter­net: https://​pres​se​frei​heit​.rtde​.site/​r​u​s​s​l​a​n​d​/​1​3​8​9​4​6​-​u​n​a​b​h​a​n​g​i​g​k​e​i​t​-​v​o​n​-​w​e​s​t​l​i​c​h​e​r​-​t​e​c​h​n​o​l​o​g​i​e​-​f​o​r​t​s​c​h​r​i​t​te/, abge­ru­fen am 26.02.2023

[10] Vgl. Ungar, 02.01.2023, a.a.O.

[11] Vgl. Ungar, 02.01.2023, a.a.O., Decou­pling: Russ­land macht sich selb­stän­dig, 16.01.2023, RT, im Inter­net: https://​deutsch​.rt​.com/​r​u​s​s​l​a​n​d​/​1​6​0​0​7​0​-​d​e​c​o​u​p​l​i​n​g​-​r​u​s​s​l​a​n​d​-​m​a​c​h​t​-​s​i​c​h​-​s​e​l​b​s​t​a​e​n​d​ig/, abge­ru­fen am 26.02.2023

[12] Vgl. Wind­eck, 15.03.2022, a.a.O. Zwar wur­de in den Medi­en berich­tet, dass ein chi­ne­si­scher Chip in 7 Nano­me­ter­tech­nik auf­ge­taucht ist. Aller­dings wird zu sei­ner Her­stel­lung gera­de kei­ne EUV-Tech­nik genutzt und der Pro­zess ist des­halb für grö­ße­re Stück­zah­len nicht geeig­net. Mehr als ein Ach­tungs­er­folg ist das nicht. China’s SMIC Is Ship­ping 7nm Foundry ASICs, 20.07.2022, Semi­ana­ly­sis, im Inter­net: https://​www​.semi​ana​ly​sis​.com/​p​/​c​h​i​n​a​s​-​s​m​i​c​-​i​s​-​s​h​i​p​p​i​n​g​-​7​n​m​-​f​o​u​n​dry, abge­ru­fen am 26.02.2023

[13] Vgl. Nadesch­da Ale­xe­je­wa: Mikro­elek­tro­nik in Russ­land: Das Wis­sen ist da, jetzt muss der Staat ran, 18.09.2022, RT, im Inter­net: https://​deutsch​.rt​.com/​r​u​s​s​l​a​n​d​/​1​4​9​0​5​5​-​m​i​k​r​o​e​l​e​k​t​r​o​n​i​k​-​i​n​-​r​u​s​s​l​a​n​d​-​w​i​s​s​e​n​-​i​st/, Timur Fomen­ko: Russ­land und Chi­na soll­ten eine gemein­sa­me Halb­lei­ter­indus­trie auf­bau­en, 27.10.2022, RT, im Inter­net: https://​deutsch​.rt​.com/​m​e​i​n​u​n​g​/​1​5​2​4​2​5​-​r​u​s​s​l​a​n​d​-​u​n​d​-​c​h​i​n​a​-​s​o​l​l​t​e​n​-​g​e​m​e​i​n​s​a​m​e​-​h​a​l​b​l​e​i​t​e​r​i​n​d​u​s​t​r​i​e​-​a​u​f​b​a​u​en/, abge­ru­fen am 26.02.2023

[14] Vgl. Despi­te sanc­tions, Rus­sia increased import of micro­chips from fri­end­ly count­ries, 31.01.2023, Tele­gram, im Inter­net: https://t.me/DonbassDevushka/42893, abge­ru­fen am 26.02.2023

[15] Vgl. Gal­li­na, 14.03.2022, a.a.O.

[16] Vgl. Peter F. May­er: Russ­land lie­fert mehr Öl nach Asi­en – Ende des Petro­dol­lar steht bevor, 16.11.2022, TKP, im Inter­net: https://​tkp​.at/​2​0​2​2​/​1​1​/​1​6​/​r​u​s​s​l​a​n​d​-​l​i​e​f​e​r​t​-​m​e​h​r​-​o​e​l​-​n​a​c​h​-​a​s​i​e​n​-​e​n​d​e​-​d​e​s​-​p​e​t​r​o​d​o​l​l​a​r​-​s​t​e​h​t​-​b​e​v​or/, abge­ru­fen am 26.02.2023

[17] Vgl. Ange­rer, 09.06.2022, a.a.O.

[18] Vgl. Alex­an­der Män­ner: Wie ande­re Staa­ten die Russ­land-Sank­tio­nen des Wes­tens tor­pe­die­ren (I), 10.10.2022, im Inter­net: https://​de​.rt​.com/​m​e​i​n​u​n​g​/​1​5​1​1​7​1​-​w​i​e​-​a​n​d​e​r​e​-​s​t​a​a​t​e​n​-​r​u​s​s​l​a​n​d​-​s​a​n​k​t​i​o​n​en/, abge­ru­fen am 26.02.2023

[19] Vgl. Chi­na ver­stärkt Käu­fe von preis­wer­tem Gas und Öl aus Russ­land, 05.04.2022, RT, im Inter­net: https://​de​.rt​.com/​w​i​r​t​s​c​h​a​f​t​/​1​3​5​4​6​3​-​m​e​d​i​e​n​-​c​h​i​n​a​-​i​n​t​e​r​e​s​s​i​e​r​t​-​s​i​c​h​-​f​u​e​r​-​e​n​e​r​g​i​e​r​e​s​s​o​u​r​c​en/, abge­ru­fen am 26.02.2023

[20] Vgl. Tho­mas Röper: Russ­land wird für die EU gedach­tes Gas an Chi­na ver­kau­fen, 18.09.2022, Anti-Spie­gel, im Inter­net: https://​www​.anti​-spie​gel​.ru/​2​0​2​2​/​r​u​s​s​l​a​n​d​-​w​i​r​d​-​f​u​e​r​-​d​i​e​-​e​u​-​g​e​d​a​c​h​t​e​s​-​g​a​s​-​a​n​-​c​h​i​n​a​-​v​e​r​k​a​u​f​en/, abge­ru­fen am 26.02.2023

[21] Vgl. West­li­che Sank­tio­nen wir­ken: Rus­si­sche Wirt­schaft ori­en­tiert sich immer mehr an Han­del mit Chi­na, 13.04.2022, RT, im Inter­net: https://​de​.rt​.com/​a​s​i​e​n​/​1​3​6​1​2​4​-​w​e​s​t​l​i​c​h​e​-​s​a​n​k​t​i​o​n​e​n​-​w​i​r​k​e​n​-​r​u​s​s​i​s​c​h​e​-​w​i​r​t​s​c​h​a​ft/, abge­ru­fen am 26.02.2023

[22] Vgl. Män­ner, 10.10.2022, a.a.O.

[23] Vgl. Män­ner, 10.10.2022, a.a.O.

[24] Vgl. Was­si­li Kaschin: Die Tren­nung vom Wes­ten hat Russ­land in die Arme Chi­nas getrie­ben – so wird es wei­ter­ge­hen, 20.03.2022, RT, im Inter­net: https://​deutsch​.rt​.com/​i​n​t​e​r​n​a​t​i​o​n​a​l​/​1​3​4​1​5​4​-​r​u​s​s​l​a​n​d​s​-​s​c​h​e​i​d​u​n​g​-​v​o​m​-​w​e​s​t​e​n​-​h​a​t​-​e​s​-​i​n​-​d​i​e​-​a​r​m​e​-​c​h​i​n​a​s​-​g​e​t​r​i​e​b​en/, abge­ru­fen am 26.02.2023

[25] Vgl. Kaschin, 20.03.2022, a.a.O.

[26] Vgl. Vgl. Kaschin, 20.03.2022, a.a.O.

[27] Vgl. Män­ner, 10.10.2022, a.a.O.

[28] Vgl. Män­ner, 10.10.2022, a.a.O.

[29] Vgl. Alex­an­der Män­ner: Wie ande­re Staa­ten die Russ­land-Sank­tio­nen des Wes­tens tor­pe­die­ren (II), 11.10.2022, RT, im Inter­net: https://​deutsch​.rt​.com/​m​e​i​n​u​n​g​/​1​5​1​1​7​7​-​w​i​e​-​a​n​d​e​r​e​-​s​t​a​a​t​e​n​-​r​u​s​s​l​a​n​d​-​s​a​n​k​t​i​o​n​en/, abge­ru­fen am 26.02.2023

[30] Vgl. Vgl. Män­ner, 11.10.2022, a.a.O.

[31] Vgl. Medi­en­be­richt: USA set­zen Tür­kei und VAE wegen Han­del mit Russ­land unter Druck, 03.02.2023, RT, im Inter­net: https://​deutsch​.rt​.com/​i​n​t​e​r​n​a​t​i​o​n​a​l​/​1​6​1​8​8​7​-​m​e​d​i​e​n​b​e​r​i​c​h​t​-​u​s​a​-​s​e​t​z​e​n​-​t​u​e​r​k​e​i​-​u​nd/, abge­ru­fen am 26.02.2023

[32] Vgl. Karin Kneissl: Pipe­lines und Air­lines dre­hen von West nach Ost – und dies seit 20 Jah­ren, 29.03.2022, RT, im Inter­net: https://​deutsch​.rt​.com/​m​e​i​n​u​n​g​/​1​3​4​9​5​8​-​p​i​p​e​l​i​n​e​s​-​u​n​d​-​a​i​r​l​i​n​e​s​-​d​r​e​h​e​n​-​v​o​n​-​w​e​s​t​-​n​a​c​h​-​o​st/, abge­ru­fen am 26.02.2023

[33] Vgl. Kneissl, 29.03.2022, a.a.O.

[34] Vgl. Die Stra­te­gie für das ent­schei­den­de Jahr­zehnt (II), 18.11.2022, Ger­man For­eign Poli­cy, im Inter­net: https://​www​.ger​man​-for​eign​-poli​cy​.com/​n​e​w​s​/​d​e​t​a​i​l​/​9​087, abge­ru­fen am 26.02.2023

[35] Vgl. Ein­stieg in den Abstieg, 29.08.2022, Ger­man For­eign Poli­cy, im Inter­net: https://​www​.ger​man​-for​eign​-poli​cy​.com/​n​e​w​s​/​d​e​t​a​i​l​/​9​006, abge­ru­fen am 26.02.2023

[36] Vgl. Chi­nas »Neue Sei­den­stra­ße« und der Ukrai­ne-Krieg, 05.09.2022, Wie­ner Zei­tung, im Inter­net: https://​www​.wie​ner​zei​tung​.at/​n​a​c​h​r​i​c​h​t​e​n​/​w​i​r​t​s​c​h​a​f​t​/​i​n​t​e​r​n​a​t​i​o​n​a​l​/​2​1​6​0​3​0​1​-​C​h​i​n​a​s​-​N​e​u​e​-​S​e​i​d​e​n​s​t​r​a​s​s​e​-​u​n​d​-​d​e​r​-​U​k​r​a​i​n​e​-​K​r​i​e​g​.​h​tml, Chi­na Belt and Road dreams fade in Germany’s indus­tri­al heart­land, Finan­cial Times, im Inter­net: https://​www​.ft​.com/​c​o​n​t​e​n​t​/​b​c​d​7​0​5​c​a​-​e​4​6​c​-​4​4​f​4​-​a​1​d​6​-​e​a​8​a​9​d​8​e​2​795, abge­ru­fen am 26.02.2023

[37] Vgl. Chi­nas »Neue Sei­den­stra­ße« und der Ukrai­ne-Krieg, 05.09.2022, a.a.O.

[38] Vgl. Chi­nas »Neue Sei­den­stra­ße« und der Ukrai­ne-Krieg, 05.09.2022, a.a.O., Chi­na Belt and Road dreams fade in Germany’s indus­tri­al heart­land, a.a.O.

[39] Vgl. Pepe Esco­bar: War­um die »Belt and Road Initia­ti­ve« 2023 mit einem Pau­ken­schlag zurück­kommt, 14.01.2023, RT, im Inter­net: https://​deutsch​.rt​.com/​i​n​t​e​r​n​a​t​i​o​n​a​l​/​1​5​9​5​1​5​-​w​a​r​u​m​-​b​e​l​t​-​a​n​d​-​r​o​a​d​-​i​n​i​t​i​a​t​i​ve/, abge­ru­fen am 26.02.2023

[40] Vgl. Pepe Esco­bar: Das eura­si­sche Puz­zle­spiel, 01.09.2022, Rubi­kon, im Inter­net: https://​www​.rubi​kon​.news/​a​r​t​i​k​e​l​/​d​a​s​-​e​u​r​a​s​i​s​c​h​e​-​p​u​z​z​l​e​s​p​iel, Pepe Esco­bar: St. Peters­burg berei­tet die Büh­ne für den Krieg der Wirt­schafts­kor­ri­do­re, 28.06.2022, Free21, im Inter­net: https://​free21​.org/​s​t​-​p​e​t​e​r​s​b​u​r​g​-​b​e​r​e​i​t​e​t​-​d​i​e​-​b​u​e​h​n​e​-​f​u​e​r​-​d​e​n​-​k​r​i​e​g​-​d​e​r​-​w​i​r​t​s​c​h​a​f​t​s​k​o​r​r​i​d​o​re/, abge­ru­fen am 26.02.2023

[41] Vgl. Tho­mas Röper: War­um der euro­päi­sche Ein­fluss in Afri­ka zurück­geht, 18.10.2022, Anti-Spie­gel, im Inter­net: https://​www​.anti​-spie​gel​.ru/​2​0​2​2​/​w​a​r​u​m​-​d​e​r​-​e​u​r​o​p​a​e​i​s​c​h​e​-​e​i​n​f​l​u​s​s​-​i​n​-​a​f​r​i​k​a​-​z​u​r​u​e​c​k​g​e​ht/, abge­ru­fen am 26.02.2023

[42] Vgl. Medi­en­be­richt: SWIFT-Alter­na­ti­ve zwi­schen Indi­en und Russ­land kurz vor Fer­tig­stel­lung, 31.03.2022, RT, im Inter­net: https://​deutsch​.rt​.com/​w​i​r​t​s​c​h​a​f​t​/​1​3​5​0​9​9​-​m​e​d​i​e​n​b​e​r​i​c​h​t​-​i​n​d​i​e​n​-​u​n​d​-​r​u​s​s​l​a​n​d​-​s​w​i​f​t​-​a​l​t​e​r​n​a​t​i​ve/, abge­ru­fen am 26.02.2023

[43] Turkey’s Isbank Sus­pends Use of Rus­si­an Mir Cards After US War­ning, 19.09.2022, Bloom­berg, im Inter­net: https://​www​.bloom​berg​.com/​n​e​w​s​/​a​r​t​i​c​l​e​s​/​2​022 – 09-19/­tur­key-s-isbank-stops-using-rus­si­an-mir-cards-after-us-war­ning, abge­ru­fen am 26.02.2023

[44] Vgl. Tho­mas Oys­mül­ler: Angriff auf den Petro-Dol­lar, 17.08.2022, TKP, im Inter­net: https://​tkp​.at/​2​0​2​2​/​0​8​/​1​7​/​a​n​g​r​i​f​f​-​a​u​f​-​d​e​n​-​p​e​t​r​o​-​d​o​l​l​ar/, abge­ru­fen am 26.02.2023

[45] Vgl. Mathi­as Brö­ckers: Das Ende der uni­po­la­ren Welt, 19.03.2022, Rubi­kon, im Inter­net: https://​www​.rubi​kon​.news/​a​r​t​i​k​e​l​/​d​a​s​-​e​n​d​e​-​d​e​r​-​u​n​i​p​o​l​a​r​e​n​-​w​elt, abge­ru­fen am 26.02.2023

[46] Vgl. Mathi­as Brö­ckers: Noti­zen vom Ende der uni­po­la­ren Welt – 10, 31.03.2022, Blog von Mathi­as Brö­ckers, im Inter­net: https://​www​.broe​ckers​.com/​2​0​2​2​/​0​3​/​3​1​/​n​o​t​i​z​e​n​-​v​o​m​-​e​n​d​e​-​d​e​r​-​u​n​i​p​o​l​a​r​e​n​-​w​e​l​t​-​10/, abge­ru­fen am 26.02.2023

[47] Vgl. Peter F. May­er: BRICS-Län­der dis­ku­tie­ren die Schaf­fung einer ein­heit­li­chen Wäh­rung, 30.09.2022, TKP, im Inter­net: https://​tkp​.at/​2​0​2​2​/​0​9​/​3​0​/​b​r​i​c​s​-​l​a​e​n​d​e​r​-​d​i​s​k​u​t​i​e​r​e​n​-​d​i​e​-​s​c​h​a​f​f​u​n​g​-​e​i​n​e​r​-​e​i​n​h​e​i​t​l​i​c​h​e​n​-​w​a​e​h​r​u​ng/, Putin: BRICS-Staa­ten arbei­ten an glo­ba­ler Reser­ve­wäh­rung, 23.06.2022, RT, im Inter­net: https://​deutsch​.rt​.com/​i​n​t​e​r​n​a​t​i​o​n​a​l​/​1​4​1​7​5​6​-​r​u​s​s​i​s​c​h​e​r​-​p​r​a​e​s​i​d​e​n​t​-​p​u​t​i​n​-​b​r​i​c​s​-​s​t​a​a​t​e​n​-​a​r​b​e​i​t​e​n​-​a​n​-​g​l​o​b​a​l​e​r​-​r​e​s​e​r​v​e​w​a​e​h​r​u​ng/, abge­ru­fen am 26.02.2023

[48] Vgl. Good rid­dance, Dol­lar ‒ Han­dels­sta­tis­ti­ken der Eura­si­schen Wirt­schafts­uni­on bes­ser ohne US-Wäh­rung, 15.12.2022, RT, im Inter­net: https://​deutsch​.rt​.com/​i​n​t​e​r​n​a​t​i​o​n​a​l​/​1​5​7​2​3​5​-​g​o​o​d​-​r​i​d​d​a​n​c​e​-​d​o​l​l​a​r​-​h​a​n​d​e​l​s​s​t​a​t​i​s​t​i​k​e​n​-​e​u​r​a​s​i​s​c​h​en/, abge­ru­fen am 26.02.2023

[49] Vgl. »Gelun­ge­nes Expe­ri­ment«: Russ­land beginnt mit Abrech­nung von Getrei­de in Rubel, 23.12.2022, RT, im Inter­net: https://​deutsch​.rt​.com/​i​n​t​e​r​n​a​t​i​o​n​a​l​/​1​5​8​0​0​8​-​g​e​l​u​n​g​e​n​e​s​-​e​x​p​e​r​i​m​e​n​t​-​r​u​s​s​l​a​n​d​-​b​e​g​i​n​n​t​-​m​it/, abge­ru­fen am 26.02.2023

[50] Vgl. Peter F. May­er: Ent-Dol­la­ri­sie­rung am Bei­spiel Ägyp­tens, 26.01.2023, TKP, im Inter­net: https://​tkp​.at/​2​0​2​3​/​0​1​/​2​6​/​e​n​t​-​d​o​l​l​a​r​i​s​i​e​r​u​n​g​-​a​m​-​b​e​i​s​p​i​e​l​-​a​e​g​y​p​t​e​ns/, abge­ru­fen am 26.02.2023

[51] Vgl. Peter Hai­sen­ko: Peking und Riad läu­ten das Ende des Dol­lar-Impe­ri­ums ein, 18.03.2022, apo­lut, im Inter­net: https://​apo​lut​.net/​p​e​k​i​n​g​-​u​n​d​-​r​i​a​d​-​l​a​e​u​t​e​n​-​d​a​s​-​e​n​d​e​-​d​e​s​-​d​o​l​l​a​r​-​i​m​p​e​r​i​u​m​s​-​e​i​n​-​v​o​n​-​p​e​t​e​r​-​h​a​i​s​e​n​ko/, abge­ru­fen am 26.02.2023

[52] Vgl. Karin Kneissl: Ein Wirt­schafts­krieg: Der US-Dol­lar, der Ener­gie­markt und die neu­en Akteu­re, 21.08.2022, RT, im Inter­net: https://​deutsch​.rt​.com/​m​e​i​n​u​n​g​/​1​4​6​3​7​6​-​w​i​r​t​s​c​h​a​f​t​s​k​r​i​e​g​-​u​s​-​d​o​l​l​a​r​-​e​n​e​r​g​i​e​m​a​r​k​t​-​u​nd/, abge­ru­fen am 26.02.2023

[53] Vgl. Finan­cial Times: Chi­na legt neue glo­ba­le Ord­nung im Ener­gie­markt fest, 05.01.2023, RT, im Inter­net: https://​deutsch​.rt​.com/​w​i​r​t​s​c​h​a​f​t​/​1​5​8​9​5​3​-​f​i​n​a​n​c​i​a​l​-​t​i​m​e​s​-​c​h​i​n​a​-​l​e​g​t​-​n​e​ue/, abge­ru­fen am 26.02.2023

[54] Vgl. Pepe Esco­bar: Xi of Ara­bia and the petroyu­an dri­ve, 16.12.2022, The Crad­le, im Inter­net: https://​the​crad​le​.co/​a​r​t​i​c​l​e​-​v​i​e​w​/​1​9​565, abge­ru­fen am 26.02.2023

[55] Vgl. Jens Ber­ger: Hin­ter­grund: Denk­feh­ler »Dol­lar­he­ge­mo­nie«, 20.01.2023, Nach­denk­sei­ten, im Inter­net: https://​www​.nach​denk​sei​ten​.de/​?​p​=​9​2​712, abge­ru­fen am 26.02.2023

[56] Vgl. Tho­mas Röper: Der Petro-Yuan: Das Ende des US-Dol­lars als Welt­wäh­rung rückt näher, 10.01.2023, Anti-Spie­gel, im Inter­net: https://​www​.anti​-spie​gel​.ru/​2​0​2​3​/​d​e​r​-​p​e​t​r​o​-​y​u​a​n​-​d​a​s​-​e​n​d​e​-​d​e​s​-​u​s​-​d​o​l​l​a​r​s​-​a​l​s​-​w​e​l​t​w​a​e​h​r​u​n​g​-​r​u​e​c​k​t​-​n​a​e​h​er/, abge­ru­fen am 26.02.2023

[57] Vgl. Micha­el McFaul: How to Get a Breakth­rough in Ukrai­ne, 30.01.2023, For­eign Affairs, im Inter­net: https://​www​.for​eig​n​af​fairs​.com/​u​k​r​a​i​n​e​/​h​o​w​-​g​e​t​-​b​r​e​a​k​t​h​r​o​u​g​h​-​u​k​r​a​ine, abge­ru­fen am 26.02.2023

[58] Vgl. Ber­ger, 20.01.2023, a.a.O.

[59] Vgl. Gert Ewen Ungar: Gegen­ent­wurf zur EU: Der eura­si­sche Kon­ti­nent und das Kon­zept sou­ve­rä­ner Natio­nal­staa­ten, 23.07.2022, RT, im Inter­net: https://​deutsch​.rt​.com/​m​e​i​n​u​n​g​/​1​4​3​9​9​3​-​e​u​r​a​s​i​s​c​h​e​-​k​o​n​t​i​n​e​n​t​-​u​n​d​-​k​o​n​z​e​p​t​-​s​o​u​v​e​r​a​e​n​e​r​-​s​t​a​a​t​en/, abge­ru­fen am 26.02.2023

[60] Vgl. »Der Wes­ten ist toll­wü­tig gewor­den« – Law­row kün­digt diplo­ma­ti­sche Abkehr vom Wes­ten an, 21.10.2023, RT, im Inter­net: https://​deutsch​.rt​.com/​i​n​t​e​r​n​a​t​i​o​n​a​l​/​1​5​1​9​7​5​-​w​e​s​t​e​n​-​i​s​t​-​t​o​l​l​w​u​t​i​g​-​g​e​w​o​r​d​e​n​-​l​a​w​r​o​w​-​k​u​e​n​d​i​g​t​-​d​i​p​l​o​m​a​t​i​s​c​h​e​-​a​b​k​e​h​r​-​v​o​m​-​w​e​s​t​en/, abge­ru­fen am 26.02.2023

[61] Vgl. Esco­bar, 20.07.2022, a.a.O., Pepe Esco­bar: Ihr seid ent­we­der auf unse­rer Sei­te oder eine »sys­te­mi­sche Her­aus­for­de­rung«, 26.07.2022, Free21, im Inter­net: https://​free21​.org/​i​h​r​-​s​e​i​d​-​e​n​t​w​e​d​e​r​-​a​u​f​-​u​n​s​e​r​e​r​-​s​e​i​t​e​-​o​d​e​r​-​e​i​n​e​-​s​y​s​t​e​m​i​s​c​h​e​-​h​e​r​a​u​s​f​o​r​d​e​r​u​ng/, Die Anti-Sei­den­stra­ße (II), 14.12.2022, Ger­man For­eign Poli­cy, im Inter­net: https://​www​.ger​man​-for​eign​-poli​cy​.com/​n​e​w​s​/​d​e​t​a​i​l​/​9​112, abge­ru­fen am 26.02.2023

Titel­bild: Mar­go Zver­eva und ihr Kame­ra­mann im Schnell­re­stau­rant »Wkus­no – i totsch­ka«, Lecker und Punkt. So wer­den die ehe­ma­li­gen McDo­nalds-Restau­rants unter neu­em Besit­zer in Russ­land genannt. Aus­schnitt aus der Serie »Russ­land danach«, wo es um Import­sub­sti­tu­ti­on geht

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