Dies ist der vierzehnte Teil einer mehrteiligen Serie von Jan Müller zur aktuellen Imperialismusdebatte in der kommunistischen Bewegung. Sie beinhaltet folgendene Teile:
1. Einleitung & Marxsche Methode
2. Klassischer Imperialismus (1895 – 1945)
3. Der Spätkapitalismus (1945 – 1989)
4. Die expansive Phase des neoliberalen Kapitalismus (1989 – 2007)
5. Der Neoliberalismus in der Krise (seit 2007)
6. Chinas Aufstieg und der Abstieg des Westens (bis 2020)
7. Eine vierte imperialistische Epoche?
7.2 Die Klima‐Hysterie von 2019 als Vorspiel
7.3 Die Corona‐Hysterie von 2020 bis 2022
7.4 Der Dritte Weltkrieg
7.4.1 Der Ukrainische Kriegsschauplatz 2022
7.4.2 Der Wirtschaftskrieg gegen Russland
7.4.3 Der Wirtschaftskrieg der USA gegen Deutschland und Europa
7.4.4. Klimalockdown und Great Reset
7.4.5. Faschismus in der Ukraine, Demokratieabbau im Westen
7.4.6. Umbruch in der Weltwirtschaft
7.4.7. Die Eskalation des Krieges
8. Exkurse zur aktuellen Imperialismusdebatte
9. Perspektiven des Sozialismus auf der Erde
Die Serie kann als Broschüre im PDF‐ und Epubformat frei heruntergeladen werden.
Imperialismus und Great Reset Teil 7.4.6: Umbruch in der Weltwirtschaft
Als Folge von Krieg und Sanktionen kam es 2022 zu Umbrüchen in der Weltwirtschaft, die nur mit denen des Jahres 1989 vergleichbar sind. Die damals begründete neoliberale Globalisierung bricht zusammen und wird vom Westen selbst zu Grabe getragen. Sowohl die präzedenzlosen Sanktionen gegen eine der größten Volkswirtschaften der Welt wie auch die beginnende Entkopplung (decoupling) von China führen zu einer Verlagerung der Waren‐ und – ihnen folgend – auch der Finanzströme häufig um den Westen und insbesondere um Europa herum.
Seit seinem Amtsantritt im Jahr 1999 hat Präsident Putin vergeblich versucht die russischen Oligarchen und Kapitalisten zu Investitionen in Russland zu veranlassen. Nachdem ihr Auslandsvermögen komplett beschlagnahmt worden ist, bleibt ihnen nun nichts anderes mehr übrig. Außerdem wurde ihre Macht durch die Sanktionen stark eingeschränkt. Deshalb ist es auch kein Wunder, dass die Importsubstitution im Jahr 2022 große Fortschritte machte. Staatsbetriebe hatten hieran einen großen Anteil.
In Russland werden gegenwärtig unter anderem zwei riesige Gasverflüssigungsanlagen, Arktika LNG‑2 und Yamal LNG gebaut. Russland wird bald zu den weltweit größten Exporteuren von flüssigem Erdgas gehören. Die Absatzmöglichkeiten sind gut, da Europa zunehmend das preiswerte russische Pipelinegas durch wesentlich teureres auch russisches Flüssiggas ersetzt.[1] Hinzu kommen das Gasverarbeitungswerk Amur und andere für die Heliumproduktion und der Gaschemiekomplex Amur GCC als gemeinsames Projekt von Sibur und China Sinopec zur Herstellung von Polyethylen und Polypropylen. Das Taischét Aluminiumwerk wird in der Region Irkutsk errichtet. Es gehört zur Firma Rusal des Oligarchen Oleg Deripaska.
Rosneftegaz, Rosneft und Gazprombank stellen 117 Milliarden Rubel bereit für den Schiffsbaukomplex »Swesdá« zur Produktion von Großraumschiffen, unter anderem von Supertankern. Nach Medienberichten kaufte Russland zusätzlich 109 Öltanker auf dem Weltmarkt, um den westlichen Preisdeckel für russisches Öl zu umgehen.[2] Insgesamt soll eine Schattenflotte von 600 Schiffen existieren, mit der das russische Öl unabhängig von dem unilateral festgelegten Ölpreisdeckel transportiert werden kann.[3]
Das Kernkraftwerk Kursk 2 mit zwei Reaktoren vom Typ WWER 1300[4] wird im Jahr 2023 nach der aktuellen Planung ans Netz gehen. Ebenfalls im Bau befindet sich der bleigekühlte schnelle Brüter Brest‐300 in Sewersk. Seine Technologie ist auf der Welt einmalig.[5]
Das Kombinat Moskwitsch mit Sitz in Moskau war in der Sowjetunion ein großer Automobilhersteller mit einer Jahresproduktion von 400.000 Neuwagen. Nach der Konterrevolution 1991 wurde das Werk privatisiert, »gesundgeschrumpft« und an Renault verscherbelt. Im Mai 2022 verließ der französische Automobilhersteller fluchtartig Russland und stellte die Produktion von einem Tag auf den anderen ein. Das Werk verblieb ohne Technologie, Konstruktionsunterlagen und Autoteile, dafür aber mit Lohnschulden gegenüber der Belegschaft in Höhe von 691 Millionen Rubeln, die der russische Staat nach Übernahme sofort beglich. Inzwischen gehört das Werk der Stadt Moskau.
Im November hat das Automobilwerk unter dem alten Namen Moskwitsch erneut die Serienproduktion aufgenommen und zwar des Modells »Moskwitsch 3 Urban Crossover« mit Automatikgetriebe, also einer Mischung aus SUV und Limousine. Es wird aber noch bis 2027 dauern, bis das Werk mit voller Auslastung arbeiten kann. Dann sollen erneut 40.000 Menschen dort beschäftigt werden.[6] Bis dahin sollen auch alle Zulieferer in Russland lokalisiert werden. Auch wird ein Händlernetz aufgebaut.[7] Darüberhinaus werden zunehmend chinesische und sogar iranische Automobile importiert. Die chinesischen Marken sind in technischer Ausstattung und Design durchaus mit westlichen Marken wie Mercedes‐Benz oder BMW vergleichbar.[8]
Mit Hochdruck werden auch eigene Flugzeugturbinen für Kurz‐ und Mittelstreckenflugzeuge entwickelt.[9] Ab 2024 soll das erste Flugzeug ausgeliefert werden, das in allen Teilen ausschließlich in Russland produziert wurde.[10]
Russland ist auch im Bereich der sozialen Netzwerke gut aufgestellt. Die teilstaatliche Suchmaschine Yandex ist dort inzwischen wichtiger als Google. Facebook wird zunehmend durch VKontakte ersetzt, das inzwischen auch eine eigene Videoplattform analog zu YouTube anbietet. Außerdem gibt es noch die Videoplattform Rutube, die von einer Tochterfirma des Gazprom‐Konzerns betrieben wird. Hier hochgeladene Videos sind vor westlicher Zensur sicher. Mit RuStore steht in Russland auch eine Alternative zum Googles Playstore zur Verfügung.[11]
Der Westen hat sich freiwillig aus dem russischen Markt zurückgezogen. Deshalb stehen die Chancen für eine zumindest partielle Reindustrialisierung Russlands gut. Das intellektuelle Potential hierfür ist genauso vorhanden wie alle benötigten Rohstoffe. Auch die Absatzmöglichkeiten sind gut, da westliche Produkte nun nicht mehr zur Verfügung stehen oder sie zumindest deutlich teurer geworden sind. Zusammen mit der stark ausgeweiteten Produktion im Rüstungssektor ist die russische Wirtschaft nach den Einbrüchen in der ersten Jahreshälfte 2022 wieder auf Wachstumskurs. Die Arbeitslosigkeit ist auf unter vier Prozent gefallen und wird wohl im Verlauf des Jahres 2023 weiter sinken.
Die größte Achillesferse Russlands ist allerdings der Bereich der Chipproduktion. Der Westen hat Russland im März 2022 einem totalen Hightech‐Embargo unterworfen. Russland hat nach wie vor keine modernen Produktionsanlagen zur Herstellung von Computerprozessoren. Allerdings gibt es in Russland sehr wohl einige Chiphersteller, die zumindest das Militär mit Mikrocontrollern versorgen können. Da kommt es auf den aktuellen Fertigungsprozess nicht an.
Auch China kann da nur wenig helfen. Denn die Volksrepublik ist zwar mit der Semiconductor Manufacturing International Corporation (SMIC) besser aufgestellt, aber auch sie wurde von der Biden‐Regierung mit einem harten Technologieembargo belegt. Das Land ist nicht mehr in der Lage, moderne Produktionsanlagen zur Herstellung von Computerchips im aktuellen 7 Nanometerprozess zu importieren. Hierfür wird eine EUV‐Lithografie‐Ausrüstung benötigt, die nur von der niederländischen Firma ASML hergestellt wird. Damit hängen Pläne, die China zur führenden KI‐Nation machen wollen, in der Luft.[12] In China arbeitet man jetzt fieberhaft daran, die entsprechenden Ausrüstungen zu entwickeln, was aber Jahre oder Jahrzehnte dauern kann. Aufforderungen von Russland zu einer Zusammenarbeit im Halbleitersektor wurden nicht beachtet. Immerhin geht es dabei auch um die zukünftigen Profite der chinesischen Kapitalisten.[13] Immerhin konnte Russland im Jahr 2022 trotz der Sanktionen den Import von Mikroprozessoren aus befreundeten Ländern steigern und zwar auf einen Wert 2,45 Milliarden Dollar in den ersten 9 Monaten.[14]
Im Jahr 2022 kam es auch zu einer Verlagerung von Warenströmen im Welthandel. Russische Rohstoffe wie Kohle, Gas und Öl, die bisher für Europa bestimmt war, werden nun umgelenkt und zwar vor allem nach Indien, China, den Iran und Saudi‐Arabien. Dabei bietet Russland große Rabatte an, kann aber wegen der gestiegenen Rohstoffpreise immer noch gute Gewinne machen.[15] Im November 2022 gingen bereits zwei Drittel des russischen Tankeröls an asiatische Länder. Vor der russischen Sonderoperation waren es nur zwei Fünftel. Hauptabnehmer sind auch hier China und Indien, kleinere Mengen gehen nach Sri Lanka, Saudi‐Arabien und in die Vereinigten Arabischen Emirate.[16]
Das gemeinsame Potenzial von China und Russland ist riesig. Die Verbindung von chinesischer Industrie und russischen Rohstoffen könnte für die Seemächte USA und Großbritannien eine ähnliche Herausforderung sein wie ein – nicht zustande gekommenes – deutsch‐russisches Bündnis in den vergangenen 100 Jahren. Die beiden Mächte wären vereint um ein Vielfaches stärker als der Westen.[17]
Bereits im Jahr 2022 ist China Russlands wichtigster Handelspartner. Die Chinesen liefern verstärkt solche Produkte, die die westlichen Länder nicht mehr nach Russland exportieren wollen, wie etwa Autos und Elektronikgeräte. Zugleich stellt China einen Absatzmarkt dar, den die Russen brauchen, um ihre vom Westen sanktionierten Rohstoffe absetzen zu können. Das gilt insbesondere für das Erdöl, das die USA nicht mehr importieren und das die EU kürzlich mit einer Preisgrenze belegt hat. Die chinesischen Händler hingegen konnten den Ölimport aus Russland seit dem vergangenen Februar um mehr als 50 Prozent steigern.[18] Chinas wichtigste Importeure für Flüssigerdgas (LNG) kauften im Laufe des Jahres 2022 zusätzliche Lieferungen aus Russland, um von den günstigen Rabatten zu profitieren, die das Land anbietet.[19] Das ursprünglich für Europa vorgesehene Erdgas aus dem Jamal‐Gasfeld wird nach China geleitet, wenn die gegenwärtig im Bau befindliche Pipeline Power of Siberia 2 fertiggestellt sein wird. Das kann bereits 2025 der Fall sein.[20]
Chinas Exporte nach Russland stiegen in den ersten drei Monaten des Jahres 2022 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 25,9 Prozent auf 16,44 Milliarden US‐Dollar, während Russlands Verkäufe nach China um 31 Prozent zunahmen und sich auf 21,73 Milliarden US‐Dollar beliefen.[21] Russlands Gesamtexporte nach China verzeichneten zwischen Januar und September 2022 sogar einen Zuwachs von mehr als 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr und betrugen 73 Milliarden US‐Dollar.[22] Das gesamte Handelsvolumen zwischen den beiden Ländern ist in diesem Zeitraum um 31,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen und betrug 117 Milliarden US‐Dollar.[23]
Die chinesische Position im Ukrainekrieg ist die einer freundlichen Neutralität gegenüber Russland. Vertreter des Außenministeriums und der chinesischen Bankenaufsichtsbehörde haben wiederholt betont, dass sie die Beziehungen zu Russland uneingeschränkt aufrechterhalten wollen. Chinesische Unternehmen und Banken müssen allerdings mit harten Strafen und Sekundärsanktionen rechnen, wenn sie ihre Beziehungen zu Russland nicht abbrechen. Deswegen haben sich die Sanktionen in der ersten Jahreshälfte in gewissen Wirtschaftssektoren doch negativ auf die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Russland und China ausgewirkt. Das änderte sich erst, als alternative Zahlungsmechanismen wie MIR und CIPS, in die die USA keinen Einblick hatten, fest etabliert waren.[24]
Russland wird zudem gezwungen sein im Einklang mit Chinas Asienpolitik zu handeln und chinesische Positionen zu bestimmten territorialen Streitpunkten wie den Inseln im südchinesischen Meer zu übernehmen. Die Frage der Bildung eines Militärbündnisses mit China wird sich für Russland wohl vorerst nicht stellen.[25] Das kann sich freilich ändern, wenn Russland in der Ukraine eine Niederlage erleidet. Denn eine westliche Machtübernahme und anschließende Zerstückelung von Russland kann China unter keinen Umständen zulassen.
China hat mit diesen Rohstoffkäufen seine Blockadefestigkeit wesentlich ausbauen können. Denn bisher führte ein großer Teil der Rohstoffeinfuhren durch die Straße von Malakka, die unter US‐Kontrolle steht und von den USA jederzeit gesperrt werden kann.[26]
Der russisch‐indische Handelsumsatz konnte zwischen Februar und September 2022 eine drastische Zunahme verzeichnen und stieg in diesem Zeitraum im Vergleich zum Vorjahr auf das Fünffache an. Denn die Inder haben die Gunst der Stunde genutzt, um weitreichende Lieferverträge für russisches Rohöl abzuschließen, wofür ihnen große Rabatte eingeräumt werden. Im September 2022 importierte Indien täglich fast eine Million Barrel Öl aus Russland – dreimal so viel wie im vergangenen Jahr und sogar mehr als der Import aus dem Irak oder Saudi‐Arabien. Durch die Rekordausfuhren nach Indien konnte Russland den Rückgang der Exporte nach Europa ausgleichen. Da ein Konsortium aus staatlichen und privaten Gasunternehmen Indiens inzwischen zehn Milliarden US‐Dollar in russische Ölfelder investiert hat, ist davon ausgehen, dass die Ölimporte in naher Zukunft wahrscheinlich noch zunehmen werden.[27]
Da der Seetransport Russlands ebenfalls sanktioniert wurde, besteht seit Juli 2022 die Möglichkeit, Waren aus Russland nach Indien über Land zu liefern. Der neue Handelsweg über Zentralasien und den Iran umgeht die unsicheren, von der US‐Navy kontrollierten Seerouten. Geplant ist auch eine Direktverbindung für den Seehandel zwischen Wladiwostok in Russlands Fernem Osten und Chennai (ehemals Madras) an der Ostküste Indiens.[28]
Bekanntlich überschwemmte Saudi‐Arabien in der zweiten Hälfte der 1980er‐Jahre im Auftrag der USA den Weltmarkt mit Öl, was den Ölpreis einige Jahre lang auf bis zu 10 Dollar pro Fass abstürzen ließ. Heute müssen mehr als 100 Dollar bezahlt werden. Wie wir heute wissen, geschah das absichtlich, um die Exporterlöse der Sowjetunion auszutrocknen und das Land ökonomisch unter Stress zu setzen. Was auch ganz hervorragend gelungen ist. Zusammen mit den stark gestiegenen Rüstungsausgaben führte diese Entwicklung zum Zusammenbruch des Sozialismus. Im Jahr 2022 verlangte die Biden‐Regierung von Saudi‐Arabien, diesen Schachzug zu wiederholen, um nach der Sowjetunion nun auch Russland in die Knie zu zwingen. Das wahabitische Königreich erfüllte jedoch die US‐Forderung nicht. Ganz im Gegenteil hielt es an den im Rahmen der OPEC+ vereinbarten Förderquoten fest. Ja schlimmer noch aus Sicht des Westens: Im Oktober 2022 reduzierte die OPEC+ die tägliche Fördermenge um zwei Millionen Barrel, was den Westen düpierte, den Ölpreis hochhielt und es Russland ermöglicht, seine Einnahmen aus dem Ölexport stabil zu halten.
In den Medien wurde häufig darüber berichtet, dass Präsident Biden und der saudische Kronprinz und faktische Herrscher Mohammed bin Salman eine Antipathie für einander empfinden, was darin gipfelte, dass letzterer für den mächtigsten Mann der Welt am Telefon nicht zu sprechen war.[29] Aber das Handeln von Staaten wird gewöhnlich nicht von solchen persönlichen Animositäten bestimmt.
Noch in den 80er Jahren hatten sowohl die USA als auch das Wüstenkönigreich das gemeinsame Interesse, den Sozialismus niederzuringen. Saudi‐Arabien und die anderen Ölscheichtümer wurden damals von den neuen Arbeiterstaaten wie Syrien, Irak, Sudan, Libyen, Algerien und der DVR Jemen hart bedrängt. Sie alle vertraten die Ideologie des arabischen Sozialismus, der einen gemeinsamen arabischen sozialistischen Staat vorsah, in den auch – so die Vorstellung – die Golfmonarchien nach einer Revolution aufgehen würden. Nicht zuletzt dank der Hilfe der Sowjetunion konnten sich die neuen Arbeiterstaaten in den 70er Jahren dynamischer entwickeln als die archaischen Scheichtümer und Königreiche am Golf. Die saudische herrschende Klasse musste zudem trotz eines niedrigen Ölpreises zudem keine Abstriche an ihrem luxuriösen Lebensstil hinnehmen. Die einzige Folge des Ölpreisverfalls war, dass sie nur etwas geringere Beträge an Petrodollars auf die Eurodollarmärkte in London tragen konnten.
Im Jahr 2022 war die ökonomische und politische Situation eine völlig andere. Der Sozialismus existierte nicht mehr. Die USA haben auch unter den »ehemaligen sowjetischen Klientelregimen« mächtig aufgeräumt. Das Entwicklungszentrum der arabischen Welt hat sich deshalb an den Golf verlagert. Dementsprechend wuchs auch die saudische Bevölkerung von unter 10 Millionen Menschen 1982 auf über 33 Millionen 2022. Inzwischen ist die Erschöpfung der Erdölvorräte in Sicht. Saudi‐Arabien hat deshalb ein großangelegtes Industrialisierungsprogramm mit Schwerpunkt auf der Erdölchemie gestartet. Zudem hat Europa angekündigt ab 2045 auf die Nutzung von Kohlenwasserstoffen gänzlich zu verzichten. Auch von daher ist eine Verringerung der Erdölförderung abzusehen.
Alle diese Entwicklungen haben dazu geführt, dass sich Saudi‐Arabien im Grunde genommen einen niedrigen Erdölpreis nicht mehr leisten kann, selbst einige Jahre lang nicht. Dann würde der Staatshaushalt sofort in ein Defizit geraten und das Königreich wäre, wie schon nach der großen Weltwirtschaftskrise von 2007 bis 2009, gezwungen, weitere Anteile seiner Erdölgesellschaft Aramco zu verkaufen. Man kann nicht ausschließen, dass genau das eine unausgesprochene Nebenabsicht der US‐Forderung nach einem niedrigen Ölpreis ist. Denn dadurch würden sich neue Möglichkeiten für US‐Schattenbanken wie Blackrock eröffnen.
Selbst ideologisch steht Saudi‐Arabien Russland mit seiner Betonung des orthodoxen Christentums inzwischen näher als dem Westen. Denn dessen zentrales Ideologem ist inzwischen die aggressive Förderung von LGBTQ‐Rechten, was im konservativen Königreich gar nicht gut ankommt.
Die Türkei versucht angesichts des Krieges in der Ukraine und des Konfliktes zwischen Russland und dem Westen, einen ausgewogenen Ansatz zu verfolgen. Ankara beteiligt sich nicht am Sanktionsregime und weitet stattdessen seine wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Moskau aus – trotz Protests aus den USA und der EU. Letzteres gilt insbesondere für den Energiesektor. Das erste wichtige Projekt ist die Gasleitung TurkStream, die erhebliche Mengen Gas aus Russland über die Türkei in die Länder Süd‐ und Südosteuropas transportiert und die nach der Zerstörung der Nord‐Stream‐Pipelines für den russischen Gasexport extrem wichtig ist. Das zweite Großprojekt ist der Bau des Kernkraftwerks Akkuyu an der türkischen Mittelmeerküste durch den russischen Staatskonzern Rosatom. Dieses Projekt soll Russland Milliarden Dollar einbringen und auch den bilateralen Handel ankurbeln.
Der Handel zwischen den beiden Ländern hat seit Beginn des Ukraine‐Krieges insgesamt stark zugenommen. Nach Angaben des Magazins Der Spiegel sind die Exporte aus der Türkei nach Russland im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 80 Prozent gestiegen. Dabei profitieren viele russische Branchen auch von dem sogenannten Parallelimport, der dazu dient, Waren, die auf der Sanktionsliste stehen, über Drittstaaten einzuführen und damit Sanktionen zu umgehen. Dabei werden Produkte aus dem Westen in die Türkei geliefert, dort umgeladen und weiter nach Russland transportiert.[30] Auch die Finanzbeziehungen zu Russland entwickelten sich positiv, bis die USA im September 2022 türkischen Banken mit hohen Strafen gedroht haben, wenn sie ihre Beziehungen nach Russland nicht kappen. Die Türkei ist dann eingeknickt. Überhaupt üben die USA starken Druck auf die Türkei und andere Länder aus, um die Wirtschaftsbeziehungen zu Russland einzustellen.[31]
Asiatische und afrikanische Käufer sind für Rohstoffanbieter inzwischen deutlich attraktiver als westliche. Es geht vor allem um langfristige Nachfragesicherheit. Der Wohlstand der Bevölkerung nimmt dort zu und auch die Energiepolitik dieser Länder lässt einen langfristigen Absatz erwarten. Im Gegensatz dazu wird der Wohlstand der europäischen Bevölkerung bewusst heruntergefahren, was auch einen geringeren Rohstoffbedarf bedeutet. Europa will im Gefolge des Great Reset beziehungsweise des Kampfes gegen das CO2 aus allen modernen Technologien wie dem Verbrennungsmotor aussteigen. Zudem hat die EU‐Kommission die Gaspipelines Southstream und Nordstream 2 torpediert. Der Zwang zum Börsenhandel mit Gas und Strom macht die Rohstofferlöse völlig unberechenbar. Allerdings werden für die Erschließung eines Gasfeldes Investitionen in Höhe von Milliarden Dollar benötigt, denen im Fall von Europa unsichere und stark schwankende Erlöse gegenüberstehen.[32]
Bereits vor dem Februar 2022 befanden sich die zentralen Drehkreuze des Luftverkehrs in Asien. Die Abfertigung in Istanbul, Abu Dhabi, aber auch in Moskau und Peking funktioniert inzwischen weitaus besser als in den kaputtgesparten europäischen Flughäfen.[33]
Im Verlauf des Jahres 2022 mehrten sich die Anzeichen, dass die westlichen Staaten auch harte Sanktionen gegen China verhängen werden. In Deutschland werden bereits Kreditbürgschaften für Exporte nach China nicht mehr gewährt. Das Bundeswirtschaftsministerium plant zudem, jede Investition in China von einer vorherigen Erlaubnis abhängig zu machen. Bereits in den Vorjahren waren viele chinesische Investitionsvorhaben im Westen nicht mehr genehmigt worden. Westliche Firmen sollen gezwungen werden, sich aus der Provinz Xinjiang ganz zurückzuziehen.[34]
Diese Firmen bereiten sich in der Tat auf kommende Sanktionen vor, aber anders als von ihren Urhebern beabsichtigt. Investitionen deutscher Firmen in China nahmen 2022 nicht ab, sondern zu, und zwar so stark wie noch nie; sie erreichten allein im ersten Halbjahr ein Volumen von zehn Milliarden Euro. Hintergrund sind Versuche einer zunehmenden Lokalisierung von immer mehr Geschäftsaktivitäten in China. Gleichzeitig schrumpfen die Exporte in die Volksrepublik seit 2020 anteilsmäßig, und zwar von 7,9 Prozent der deutschen Gesamtausfuhr im Jahr 2020 auf nur noch 7,4 Prozent im ersten Halbjahr 2022. Die Unternehmen wollen ihre Standorte in China von Lieferungen aus Deutschland unabhängig machen, da sie befürchten, dass diese in Zukunft nicht mehr erlaubt sein werden. Sie bauen also eigene Zulieferbetriebe in China selbst auf. Damit profitiert Deutschland bereits heute weitaus weniger vom China‐Engagement der deutschen Firmen als bisher.[35]
Ein Ziel des Ukrainekrieges war die Unterbrechung der neuen Seidenstraße, der Belt‐ and Road‐Initiative. Aufgrund der Sanktionen wird die transkontinentale Eisenbahnverbindung von China nach Duisburg kaum noch genutzt. Im Jahr 2022 kam nur noch ein Bruchteil der Züge aus der Vor‐Corona‐Zeit in der Ruhrgebietsstadt an.[36] Allenfalls wird noch der so genannte Südkorridor über Kasachstan, das kaspische Meer, Aserbaidschan, Georgien, das Schwarze Meer und Rumänien intensiv genutzt. Aber die Bahnlinien und Häfen haben bereits ihre Kapazitätsgrenze erreicht. Das gilt erst recht für eine angedachte Verbindung über die Türkei.[37] Pläne, Duisburg zu einem Zentrum chinesischer Investitionen zu machen, wurden nach Kriegsausbruch von Oberbürgermeister Sören Link (SPD) beendet. Damit sterben auch die Hoffnungen auf eine Verbesserung der schwierigen ökonomischen Lage der Stadt.[38]
Russland treibt stattdessen andere Verkehrsverbindungen voran. So insbesondere den Internationalen Nord‐Süd‐Transportkorridor (INSTC), der den Nordwesten Russlands über das Kaspische Meer, den Iran und den Persischen Golf mit Indien verbindet. Auch der nördliche Seeweg, die Nordostpassage, steht unter Sanktion. Sie kann allenfalls noch für den Transport von Rohstoffen nach China genutzt werden. Deshalb wird die Nachfrage nach weiteren russischen Atomeisbrechern und Atomfrachtern wie die Sewmorput wohl zurückgehen. Allerdings werden jetzt die Bahnverbindungen zwischen Russland, China und den ehemaligen mittelasiatischen Sowjetrepubliken verdichtet und ausgebaut. Auch Afghanistan könnte in mehrere Eisenbahn‐ und Straßenkorridore einbezogen werden. Entsprechende Verhandlungen laufen. Weitere Eisenbahnstrecken sollen in Südostasien gebaut werden, zum Beispiel die Strecke Vientiane‐Bangkok.[39]
Während sich Europa selbst ins wirtschaftliche und geopolitische Abseits gestellt hat, erscheinen West‐ und Südasien von Saudi‐Arabien, dem Iran über Afghanistan bis nach Indien als neue Wachstumsregionen. Sie profitieren von einem unverhofften Strom billiger Energierohstoffe und werden durch Transportkorridore immer stärker mit China, dem neuen Zentrum der Weltwirtschaft vernetzt. Dadurch ergeben sich unerwartete Möglichkeiten für die eigene Industrie. Eine vollständige Industrialisierung dieser Region ist nun denkbar.[40] Dieser Wirtschaftsaufschwung dürfte bald auf Afrika, zunächst auf Ost‐ und Südafrika ausstrahlen. Thomas Röper hat wohl recht, wenn er schreibt, dass sich der Neue Kalte Krieg letztlich in Afrika entscheiden wird. Denn der Kontinent wird wahrscheinlich eine Schlüsselrolle spielen, da ihn beide Seiten als Absatzmarkt und als Rohstofflieferant für ihr wirtschaftliches Überleben brauchen.[41]
Bekanntlich wurden am 2. März 2022 wichtige russische Banken aus dem Interbankenverrechnungssystem SWIFT ausgeschlossen und mehr als 300 Milliarden an russischem Vermögen beschlagnahmt. Deshalb war es für Russland und seine Handelspartner lebensnotwendig, Alternativen zu dem westlichen Handelssystem zu entwickeln. Bereits im gleichen Monat kam es zu einer Vereinbarung zwischen Russland und Indien, dass der gegenseitige Handel jetzt auch in Rupien und Rubel und neuerdings auch in Dirham, die Währung der Vereinigten Arabischen Emirate, abgewickelt werden kann. Auch Russland und China rechnen ihre umfangreichen Rohstoffgeschäfte nicht mehr in Dollar ab. Die Zahlung wurde auf Renminbi umgestellt.
Russland und Indien haben im März 2022 auch eine alternative Transaktionsplattform zur Erleichterung des bilateralen Handels entwickelt, da Swift nun nicht mehr genutzt werden kann.[42] Das russische MIR‐Zahlungssystem ist eine inländische Swift‐Alternative, wobei auch einige ausländische Banken an das System angeschlossen sind. Hierdurch können Russen weiterhin ihre Kreditkarten nutzen und auch in einigen Ländern bei Reisen bargeldlos bezahlen. Allerdings haben die USA erfolgreich mehrere Banken in der Türkei und in anderen Ländern unter Druck gesetzt, MIR nicht mehr zu akzeptieren. Ansonsten würden die Banken ebenfalls sanktioniert und ihre Manager mit hohen Haftstrafen belegt.[43] China besitzt schon seit 2015 das Cross‐Border‐Interbank‐System (CIPS), ebenfalls als Alternative zum SWIFT. Schon 1.341 Banken sind Teil davon, darunter auch die Deutsche Bank und JP Morgan.[44]
Die Mitgliedsstaaten der Eurasischen Wirtschaftsunion und China kündigten im März 2022 an, eine eigenständige Verrechnungswährung entwickeln. Sie soll auf der Basis eines Indexes der nationalen Währungen der beteiligten Länder und der Rohstoffpreise berechnet werden.[45] Die russische Zentralbank kauft große Mengen an Gold auf und Russland besitzt bereits mit rund 2.400 Tonnen die viertgrößten Goldreserven der Welt. Dies befeuerte Spekulationen, dass eine mögliche gemeinsame Handelswährung dieser Länder goldgedeckt sein könnte.[46] Später hieß es, die BRICS würden eine solche Reservewährung entwickeln.[47] Allerdings hörte man außer zahlreichen Ankündigungen nichts Konkretes von diesen Plänen. Möglicherweise sind die Widersprüche zwischen den Ländern doch zu groß. Denn vor allem Russland hat die entsprechenden Pläne vorangetrieben. China will wohl seine eigene Währung, den Renminbi, als neue internationale Reservewährung durchsetzen, was den eigenen Kapitalisten beträchtliche Vorteile verschaffen würde. Russland wird sich dagegen nicht wehren können. Allerdings wird inzwischen mehr als die Hälfte des Handels innerhalb der Eurasischen Wirtschaftsunion in Rubel abgewickelt. Ihr gehören Russland, Weißrussland, Armenien, Kasachstan und Kirgistan an.[48] Auch werden inzwischen an die Türkei verkauften Getreidelieferungen in Rubeln bezahlt.[49] Dem will sich Ägypten anschließen.[50]
Öllieferungen von Saudi‐Arabien nach China können seit dem März 2022 ebenfalls in Renminbi bezahlt werden.[51] China ist inzwischen zum größten Erdölimporteur der Welt aufgestiegen. Der wichtigste Lieferant für China ist das Königreich Saudi‐Arabien. Da liegt es nahe, dass die Zahlung für Öllieferungen in Renminbi ausgeweitet wird.[52] Diesem Zweck diente unter anderem der Besuch des chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping vom 7. bis 9. Dezember 2022 in Saudi‐Arabien, wo er mit allen protokollarischen Ehren empfangen wurde. Xi erklärte auf einem Gipfeltreffen des Golf‐Kooperationsrates, dass die Volksrepublik China bereit ist, Energiekäufe in Yuan statt in US‐Dollar zu tätigen. Als Gegenleistung bot China Unterstützung an bei der geplanten Industriealisierung der Golfregion. Nach Einschätzungen des Analysten Zoltan Pozsar von der Schweizer Großbank Credit Suisse markiert dieses Treffen die Geburtsstunde des Petroyuan.[53] Allerdings sind konkrete Vereinbarungen zur Umstellung des Ölhandels zwischen China und Saudi‐Arabien auf den Yuan nicht bekannt gegeben worden.
In Alternativmedien wurde häufig die These aufgestellt, dass nun das Ende des Dollars als Weltleitwährung und damit das Ende des Status der USA als Supermacht gekommen sei. Das ist allerdings stark übertrieben. Es ist zwar zutreffend, dass China als Reaktion auf die Beschlagnahmung des russischen Auslandsvermögens in Höhe von 300 Milliarden Dollar seine Bemühungen verstärkt hat, Handel in der eigenen Währung, dem Renminbi zu betreiben und auch seit Jahren – genauso wie Russland – an einer Alternative zum Swift arbeitet. Aber noch wird nur 2,7 Prozent des Welthandels in Renminbi abgewickelt – im Vergleich zu 60 Prozent in Dollar und 20 Prozent in Euro. Das wird sich erst langfristig ändern, denn Währungen folgen normalerweise Änderungen in der Rangfolge der Industrieländer mit teilweise großem zeitlichem Abstand. China kann an einem Absturz des Dollars kein Interesse haben, denn das Land hält immer noch US‐Schuldverschreibungen in Höhe von 900 Milliarden Dollar, die es nicht entwerten will. Nach der Vorstellung Chinas soll sich der Aufstieg des Renminbi als Weltreservewährung langsam und geordnet vollziehen, genauso wie der Bestand an US‐Schuldverschreibungen langsam und geordnet abgebaut werden soll. Triumphierende Ankündigungen sind nicht zu erwarten.[54] Denn man will das unberechenbare Monster USA nicht noch zusätzlich reizen. Vermutlich wird man entsprechende Verschiebungen erst in Jahren in Währungsstatistiken sehen. Im Augenblick arbeitet China daran, Alternativen für den Fall zu entwickeln, dass der Westen nach dem russischen auch das chinesische Auslandsvermögen beschlagnahmt. Diesem Zweck dienen alternative Zahlungssysteme und Reserven in nichtwestlichen Währungen.[55]
Der Dollar ist zwar Augenblick noch weit davon entfernt, seine Stellung als Leitwährung zu verlieren. Da aber die USA zahlreiche Länder unter Sanktion gestellt haben und noch viel mehr befürchten müssen, in Zukunft sanktioniert zu werden, ist dennoch die Abkehr vom Dollar für immer mehr von ihnen eine attraktive Option.[56] Der Abstieg des Dollars dürfte sich jedenfalls dann rapide beschleunigen, wenn der Westen auch das chinesische Auslandsvermögen beschlagnahmt und China mit den gleichen Sanktionen überzieht, die er gegen Russland verhängt hat. Darüber wird in den USA ernsthaft diskutiert.[57]
Selbst wenn es dazu kommt, wären die USA noch lange nicht am Ende. China hält mit 910 Milliarden Dollar nur einen geringen Teil der Gesamtschulden von 31,5 Billionen US‐Dollar. Notfalls können sich die USA wieder wie zu Zeiten der großen Weltwirtschaftskrise von 2007 bis 2009 direkt bei der eigenen Notenbank FED verschulden.[58] Außerdem findet in den USA gerade ein massiver Industrieaufbau statt, mit dem Kapital ihrer europäischen Vasallen.
Im Zusammenhang mit dem epochalen Umbruch in der Weltwirtschaft kommt es auch zu einer Verdichtung von Bündnissen und Organisationen, an denen der Westen nicht beteiligt ist. Sie steigern zudem ihre Aktivitäten. Die wichtigste nichtwestliche wirtschaftspolitische Koordinierungsplattform des Jahres 2022 waren wohl die BRICS, also der Zusammenschluss von Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika mit den Beitrittskandidaten Iran, Türkei, Kasachstan, Indonesien, Argentinien, Thailand und Ägypten. Bereits die fünf Kernländer repräsentieren rund drei Milliarden Menschen. Die EU kommt mit 440 Millionen Einwohnern auf nicht einmal ein Sechstel davon. Ergänzt werden die BRICS durch sicherheitspolitische Bündnisse in Eurasien wie die Schanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ) und die Organisation des Vertrages über kollektive Sicherheit (OVKS). Aus diesen Bündnissen entstehen Institutionen wie die New Development Bank als Alternative zum neoliberalen Internationalen Währungsfonds (IWF).[59]
Russland hat auf diese Entwicklung reagiert, in dem es seine diplomatischen Aktivitäten im Westen stark heruntergefahren hat. Es mache keinen Sinn, die jetzige diplomatische Präsenz dort aufrechtzuerhalten. Der Westen sei tollwütig geworden und deshalb gäbe es nichts mehr zu verhandeln, so Außenminister Lawrow. Zudem werden russische Diplomaten dort andauernd schikaniert und bedroht. Länder in Asien, Afrika und Lateinamerika brauchen dagegen zusätzliche Aufmerksamkeit, erklärte er.[60]
Der Westen hat mit der Preisobergrenze für russisches Erdöl sein Dogma des freien Welthandels total negiert. Es ist davon auszugehen, dass das nur der erste Schritt war und er beabsichtigt künftig die Preise für alle Rohstoffe willkürlich nach seinen Bedürfnissen festzulegen. Allein um einen solchen gefährlichen Präzedenzfall zu verhindern, werden die nichtwestlichen Länder diesen Mechanismus unter keinen Umständen akzeptieren können. Er kann dazu führen, dass in Russland, China, weitere vom Westen sanktionierte Öllieferanten wie der Iran und Venezuela sowie die Golfstaaten eine neue Seehandelsinfrastruktur aus Versicherungen, Maklerfirmen, Warenterminbörsen und ähnlichen Einrichtungen aufgebaut wird, die dazu beiträgt, diese Waren dauerhaft um den Westen, vor allem um Europa, herumzuleiten.
Nach der jahrzehntelangen ökonomischen Folter der Entwicklungsländer durch westliche Strukturanpassungsprogramme ist es auch kein Wunder, dass sie auf Angebote wie Build Back Better World oder Global Gateway, die auf eine erneute Verschuldung bei der Weltbank, westlichen Staaten und westlichen Geschäftsbanken hinauslaufen, nur sehr verhalten reagieren. Die Wertigkeit der Projekte wird vom Westen vor allem im Hinblick auf den Machtkampf gegen China beurteilt. Die Frage, welchen Nutzen sie für Bevölkerung und Wirtschaft der jeweiligen Länder haben, rückt dagegen in den Hintergrund. Das alles macht solche Projekte reichlich unattraktiv. Sie sind zumindest bisher nicht in der Lage, den chinesischen Vorsprung bei Handel und Infrastrukturinvestitionen in diesen Ländern zu verringern.[61]
Wenn es nicht zu einem großen Krieg kommt, dürfte China die USA in einigen Jahren als größte Wirtschaftsmacht eingeholt haben. Es ist durchaus zu erwarten, dass auch die gegenwärtigen Probleme mit der Chipproduktion gelöst werden können, auch wenn das vielleicht noch ein Jahrzehnt oder länger dauert. Darüber hinaus dürften Asien und Afrika allgemein zu Zentren der Weltwirtschaft werden. Diese Entwicklung wird von geopolitischen Analysten wie Thomas Röper vorausgesehen. Aber nur wenige dürften die Hintergründe dieser Entwicklung verstehen.
Denn gerade weil der chinesische Kapitalismus weniger entwickelt ist und er eine geringere Kapitalkonzentration aufweist, ist er dynamischer als der westliche. Denn die organische Zusammensetzung des Kapitals ist dort geringer, die Profite und die Investitionen höher. Auch spielt der Wettbewerb zwischen den einzelnen Kapitalien noch eine größere Rolle als im Westen. Bisher kam es bei langen Wellen mit expansiver Tendenz immer zu einer globalen Ausweitung der Lohnarbeit und damit nahmen auch die Profite zu. Was wiederum die Investitionen stark ansteigen ließ. Eine solche Entwicklung könnte sich in der Tat im Gefolge der Industrialisierung Westasiens, Südasiens und Afrikas vollziehen. Die organische Zusammensetzung des Kapitals ist in diesen Ländern sogar noch niedriger als in China und demnach die Anzahl der benötigten Arbeitskräfte noch höher. Auf globaler Ebene könnte sich also eine Konstellation wie im Spätkapitalismus (1945 – 1989) wiederholen: Stark ansteigende Kapitalprofite wären von einem zunehmender Wohlstand der Arbeiter begleitet, was einen Abbau der sozialen Spannungen bewirkt.
Während China zum High‐Tech‐Zentrum der Weltwirtschaft wird und seien Kapitalisten dadurch beträchtliche Profite abschöpfen, würden die Kapitalisten und Arbeiter der anderen Länder Asiens und Afrikas vor allem von der industriellen Aufbaukonjunktur profitieren. Wenn dieser selbsttragende Aufschwung erst einmal erreicht ist, dürfte es erneut Jahrzehnte dauern, bis das System in eine Krise gerät.
China hat durchaus auch ein Interesse an der von den USA betriebenen Selbstzerstörung Europas. Denn die organische Zusammensetzung des Kapitals wird ja bekanntlich durch das Verhältnis des konstanten (c) und des variablen (v) Kapitals bestimmt: Wenn auf globaler Ebene Teile des konstanten Kapitals vernichtet werden, steigt der Anteil des variablen Kapitals, die organische Zusammensetzung sinkt und die Profite der Kapitalisten nehmen global zu.
Die Volksrepublik China wird versuchen die USA als abgestiegene Supermacht in die von ihr maßgeblich beeinflusste sinozentrische internationale Ordnung zu integrieren und sie soweit es nur irgend geht zu beschwichtigen. Denn ihr kann an der Destabilisierung einer Macht mit einem riesigen Nuklearwaffenpotential nicht gelegen sein. Möglicherweise wird China die USA formell weiterhin als überragende Supermacht anerkennen, wenn nur klar ist, dass China und nicht mehr die USA die wirklich wichtigen Entscheidungen treffen. Wenn die USA die Zerstörung Europas wünschen, wird China dem ganz sicherlich nicht widersprechen. Denn Westeuropa ist in dieser sich entwickelnden Weltordnung in jeder Hinsicht entbehrlich, sei es wirtschaftlich, politisch oder militärisch.
Eine vierte imperialistische Epoche kann es also nur geben mit China als Zentrum der Weltwirtschaft. Die Welt steht also vor einem Scheideweg: Entweder »normale« kapitalistische Ausbeutung oder dystopischer Neofeudalismus, wo einige wenige Milliardäre wie Gates und Bezos göttergleich herrschen werden. Welche Entwicklung sich durchsetzt, ist völlig offen. Allerdings ist die herrschende Klasse in den USA unter keinen Umständen dazu bereit, ihren eigenen Abstieg zuzulassen. Ein weiteres Problem ist, dass die europäische Bevölkerung in beiden Konstellationen als Verlierer dasteht.
Verweise
[1] Vgl. Thomas Röper: Russland baut seine Produktion für Flüssiggas aus, 12.12.2022, Anti‐Spiegel, im Internet: https://www.anti-spiegel.ru/2022/russland-baut-seine-produktion-fuer-fluessiggas-aus/, abgerufen am 26.02.2023
[2] Vgl. Medienbericht: Russland kauft mehr als 100 Öltanker, 03.12.2022, RT, im Internet: https://deutsch.rt.com/russland/156209-medienbericht-russland-kauft-mehr-als/, abgerufen am 26.02.2023
[3] Vgl. Handelsriese Trafigura: »Schattenflotte« für russisches Öl erreicht 600 Schiffe, 05.02.2023, RT, im Internet: https://deutsch.rt.com/international/161965-handelsriese-trafigura-schattenflotte-fuer-russisches-oel-erreicht-600-schiffe/, abgerufen am 26.02.2023
[4] WWER = Wasser Wasser Energiereaktor, also Druckwasserreaktor mit Wasser als Moderator und Kühlflüssigkeit.
[5] Vgl. Riesige Werke, die derzeit in Russland gebaut werden, 09.07.2022, Telegram, im Internet: https://t.me/Ubersicht_Ukraine_Kanal/12182, abgerufen am 26.02.2023
[6] In der Sowjetunion waren es 60.000.
[7] Vgl. Moskwitsch statt Renault: Eine Legende kehrt zurück, 24.11.2022, RT, im Internet: https://deutsch.rt.com/russland/155210-moskwitsch-statt-renault-legende-kehrt-zurueck/, abgerufen am 26.02.2023
[8] Vgl. Gert Ewen Ungar: Zehn Monate »präzedenzlose« Sanktionen gegen Russland – eine Revision ihrer Auswirkungen, 02.01.2023, RT, im Internet: https://deutsch.rt.com/europa/158602-zehn-monate-praezendenzlose-sanktionen-revision/, abgerufen am 26.02.2023
[9] Vgl. Alexei Sakwassin und Maxim Lobanow : »Unabhängigkeit von westlicher Technologie«: Fortschritte bei Entwicklung von Flugzeugtriebwerk PD‑8, 23.05.2022, RT, im Internet: https://pressefreiheit.rtde.site/russland/138946-unabhangigkeit-von-westlicher-technologie-fortschritte/, abgerufen am 26.02.2023
[10] Vgl. Ungar, 02.01.2023, a.a.O.
[11] Vgl. Ungar, 02.01.2023, a.a.O., Decoupling: Russland macht sich selbständig, 16.01.2023, RT, im Internet: https://deutsch.rt.com/russland/160070-decoupling-russland-macht-sich-selbstaendig/, abgerufen am 26.02.2023
[12] Vgl. Windeck, 15.03.2022, a.a.O. Zwar wurde in den Medien berichtet, dass ein chinesischer Chip in 7 Nanometertechnik aufgetaucht ist. Allerdings wird zu seiner Herstellung gerade keine EUV‐Technik genutzt und der Prozess ist deshalb für größere Stückzahlen nicht geeignet. Mehr als ein Achtungserfolg ist das nicht. China’s SMIC Is Shipping 7nm Foundry ASICs, 20.07.2022, Semianalysis, im Internet: https://www.semianalysis.com/p/chinas-smic-is-shipping-7nm-foundry, abgerufen am 26.02.2023
[13] Vgl. Nadeschda Alexejewa: Mikroelektronik in Russland: Das Wissen ist da, jetzt muss der Staat ran, 18.09.2022, RT, im Internet: https://deutsch.rt.com/russland/149055-mikroelektronik-in-russland-wissen-ist/, Timur Fomenko: Russland und China sollten eine gemeinsame Halbleiterindustrie aufbauen, 27.10.2022, RT, im Internet: https://deutsch.rt.com/meinung/152425-russland-und-china-sollten-gemeinsame-halbleiterindustrie-aufbauen/, abgerufen am 26.02.2023
[14] Vgl. Despite sanctions, Russia increased import of microchips from friendly countries, 31.01.2023, Telegram, im Internet: https://t.me/DonbassDevushka/42893, abgerufen am 26.02.2023
[15] Vgl. Gallina, 14.03.2022, a.a.O.
[16] Vgl. Peter F. Mayer: Russland liefert mehr Öl nach Asien – Ende des Petrodollar steht bevor, 16.11.2022, TKP, im Internet: https://tkp.at/2022/11/16/russland-liefert-mehr-oel-nach-asien-ende-des-petrodollar-steht-bevor/, abgerufen am 26.02.2023
[17] Vgl. Angerer, 09.06.2022, a.a.O.
[18] Vgl. Alexander Männer: Wie andere Staaten die Russland‐Sanktionen des Westens torpedieren (I), 10.10.2022, im Internet: https://de.rt.com/meinung/151171-wie-andere-staaten-russland-sanktionen/, abgerufen am 26.02.2023
[19] Vgl. China verstärkt Käufe von preiswertem Gas und Öl aus Russland, 05.04.2022, RT, im Internet: https://de.rt.com/wirtschaft/135463-medien-china-interessiert-sich-fuer-energieressourcen/, abgerufen am 26.02.2023
[20] Vgl. Thomas Röper: Russland wird für die EU gedachtes Gas an China verkaufen, 18.09.2022, Anti‐Spiegel, im Internet: https://www.anti-spiegel.ru/2022/russland-wird-fuer-die-eu-gedachtes-gas-an-china-verkaufen/, abgerufen am 26.02.2023
[21] Vgl. Westliche Sanktionen wirken: Russische Wirtschaft orientiert sich immer mehr an Handel mit China, 13.04.2022, RT, im Internet: https://de.rt.com/asien/136124-westliche-sanktionen-wirken-russische-wirtschaft/, abgerufen am 26.02.2023
[22] Vgl. Männer, 10.10.2022, a.a.O.
[23] Vgl. Männer, 10.10.2022, a.a.O.
[24] Vgl. Wassili Kaschin: Die Trennung vom Westen hat Russland in die Arme Chinas getrieben – so wird es weitergehen, 20.03.2022, RT, im Internet: https://deutsch.rt.com/international/134154-russlands-scheidung-vom-westen-hat-es-in-die-arme-chinas-getrieben/, abgerufen am 26.02.2023
[25] Vgl. Kaschin, 20.03.2022, a.a.O.
[26] Vgl. Vgl. Kaschin, 20.03.2022, a.a.O.
[27] Vgl. Männer, 10.10.2022, a.a.O.
[28] Vgl. Männer, 10.10.2022, a.a.O.
[29] Vgl. Alexander Männer: Wie andere Staaten die Russland‐Sanktionen des Westens torpedieren (II), 11.10.2022, RT, im Internet: https://deutsch.rt.com/meinung/151177-wie-andere-staaten-russland-sanktionen/, abgerufen am 26.02.2023
[30] Vgl. Vgl. Männer, 11.10.2022, a.a.O.
[31] Vgl. Medienbericht: USA setzen Türkei und VAE wegen Handel mit Russland unter Druck, 03.02.2023, RT, im Internet: https://deutsch.rt.com/international/161887-medienbericht-usa-setzen-tuerkei-und/, abgerufen am 26.02.2023
[32] Vgl. Karin Kneissl: Pipelines und Airlines drehen von West nach Ost – und dies seit 20 Jahren, 29.03.2022, RT, im Internet: https://deutsch.rt.com/meinung/134958-pipelines-und-airlines-drehen-von-west-nach-ost/, abgerufen am 26.02.2023
[33] Vgl. Kneissl, 29.03.2022, a.a.O.
[34] Vgl. Die Strategie für das entscheidende Jahrzehnt (II), 18.11.2022, German Foreign Policy, im Internet: https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/9087, abgerufen am 26.02.2023
[35] Vgl. Einstieg in den Abstieg, 29.08.2022, German Foreign Policy, im Internet: https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/9006, abgerufen am 26.02.2023
[36] Vgl. Chinas »Neue Seidenstraße« und der Ukraine‐Krieg, 05.09.2022, Wiener Zeitung, im Internet: https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/wirtschaft/international/2160301-Chinas-Neue-Seidenstrasse-und-der-Ukraine-Krieg.html, China Belt and Road dreams fade in Germany’s industrial heartland, Financial Times, im Internet: https://www.ft.com/content/bcd705ca-e46c-44f4-a1d6-ea8a9d8e2795, abgerufen am 26.02.2023
[37] Vgl. Chinas »Neue Seidenstraße« und der Ukraine‐Krieg, 05.09.2022, a.a.O.
[38] Vgl. Chinas »Neue Seidenstraße« und der Ukraine‐Krieg, 05.09.2022, a.a.O., China Belt and Road dreams fade in Germany’s industrial heartland, a.a.O.
[39] Vgl. Pepe Escobar: Warum die »Belt and Road Initiative« 2023 mit einem Paukenschlag zurückkommt, 14.01.2023, RT, im Internet: https://deutsch.rt.com/international/159515-warum-belt-and-road-initiative/, abgerufen am 26.02.2023
[40] Vgl. Pepe Escobar: Das eurasische Puzzlespiel, 01.09.2022, Rubikon, im Internet: https://www.rubikon.news/artikel/das-eurasische-puzzlespiel, Pepe Escobar: St. Petersburg bereitet die Bühne für den Krieg der Wirtschaftskorridore, 28.06.2022, Free21, im Internet: https://free21.org/st-petersburg-bereitet-die-buehne-fuer-den-krieg-der-wirtschaftskorridore/, abgerufen am 26.02.2023
[41] Vgl. Thomas Röper: Warum der europäische Einfluss in Afrika zurückgeht, 18.10.2022, Anti‐Spiegel, im Internet: https://www.anti-spiegel.ru/2022/warum-der-europaeische-einfluss-in-afrika-zurueckgeht/, abgerufen am 26.02.2023
[42] Vgl. Medienbericht: SWIFT‐Alternative zwischen Indien und Russland kurz vor Fertigstellung, 31.03.2022, RT, im Internet: https://deutsch.rt.com/wirtschaft/135099-medienbericht-indien-und-russland-swift-alternative/, abgerufen am 26.02.2023
[43] Turkey’s Isbank Suspends Use of Russian Mir Cards After US Warning, 19.09.2022, Bloomberg, im Internet: https://www.bloomberg.com/news/articles/2022 – 09‐19/turkey‐s‐isbank‐stops‐using‐russian‐mir‐cards‐after‐us‐warning, abgerufen am 26.02.2023
[44] Vgl. Thomas Oysmüller: Angriff auf den Petro‐Dollar, 17.08.2022, TKP, im Internet: https://tkp.at/2022/08/17/angriff-auf-den-petro-dollar/, abgerufen am 26.02.2023
[45] Vgl. Mathias Bröckers: Das Ende der unipolaren Welt, 19.03.2022, Rubikon, im Internet: https://www.rubikon.news/artikel/das-ende-der-unipolaren-welt, abgerufen am 26.02.2023
[46] Vgl. Mathias Bröckers: Notizen vom Ende der unipolaren Welt – 10, 31.03.2022, Blog von Mathias Bröckers, im Internet: https://www.broeckers.com/2022/03/31/notizen-vom-ende-der-unipolaren-welt-10/, abgerufen am 26.02.2023
[47] Vgl. Peter F. Mayer: BRICS‐Länder diskutieren die Schaffung einer einheitlichen Währung, 30.09.2022, TKP, im Internet: https://tkp.at/2022/09/30/brics-laender-diskutieren-die-schaffung-einer-einheitlichen-waehrung/, Putin: BRICS‐Staaten arbeiten an globaler Reservewährung, 23.06.2022, RT, im Internet: https://deutsch.rt.com/international/141756-russischer-praesident-putin-brics-staaten-arbeiten-an-globaler-reservewaehrung/, abgerufen am 26.02.2023
[48] Vgl. Good riddance, Dollar ‒ Handelsstatistiken der Eurasischen Wirtschaftsunion besser ohne US‐Währung, 15.12.2022, RT, im Internet: https://deutsch.rt.com/international/157235-good-riddance-dollar-handelsstatistiken-eurasischen/, abgerufen am 26.02.2023
[49] Vgl. »Gelungenes Experiment«: Russland beginnt mit Abrechnung von Getreide in Rubel, 23.12.2022, RT, im Internet: https://deutsch.rt.com/international/158008-gelungenes-experiment-russland-beginnt-mit/, abgerufen am 26.02.2023
[50] Vgl. Peter F. Mayer: Ent‐Dollarisierung am Beispiel Ägyptens, 26.01.2023, TKP, im Internet: https://tkp.at/2023/01/26/ent-dollarisierung-am-beispiel-aegyptens/, abgerufen am 26.02.2023
[51] Vgl. Peter Haisenko: Peking und Riad läuten das Ende des Dollar‐Imperiums ein, 18.03.2022, apolut, im Internet: https://apolut.net/peking-und-riad-laeuten-das-ende-des-dollar-imperiums-ein-von-peter-haisenko/, abgerufen am 26.02.2023
[52] Vgl. Karin Kneissl: Ein Wirtschaftskrieg: Der US‐Dollar, der Energiemarkt und die neuen Akteure, 21.08.2022, RT, im Internet: https://deutsch.rt.com/meinung/146376-wirtschaftskrieg-us-dollar-energiemarkt-und/, abgerufen am 26.02.2023
[53] Vgl. Financial Times: China legt neue globale Ordnung im Energiemarkt fest, 05.01.2023, RT, im Internet: https://deutsch.rt.com/wirtschaft/158953-financial-times-china-legt-neue/, abgerufen am 26.02.2023
[54] Vgl. Pepe Escobar: Xi of Arabia and the petroyuan drive, 16.12.2022, The Cradle, im Internet: https://thecradle.co/article-view/19565, abgerufen am 26.02.2023
[55] Vgl. Jens Berger: Hintergrund: Denkfehler »Dollarhegemonie«, 20.01.2023, Nachdenkseiten, im Internet: https://www.nachdenkseiten.de/?p=92712, abgerufen am 26.02.2023
[56] Vgl. Thomas Röper: Der Petro‐Yuan: Das Ende des US‐Dollars als Weltwährung rückt näher, 10.01.2023, Anti‐Spiegel, im Internet: https://www.anti-spiegel.ru/2023/der-petro-yuan-das-ende-des-us-dollars-als-weltwaehrung-rueckt-naeher/, abgerufen am 26.02.2023
[57] Vgl. Michael McFaul: How to Get a Breakthrough in Ukraine, 30.01.2023, Foreign Affairs, im Internet: https://www.foreignaffairs.com/ukraine/how-get-breakthrough-ukraine, abgerufen am 26.02.2023
[58] Vgl. Berger, 20.01.2023, a.a.O.
[59] Vgl. Gert Ewen Ungar: Gegenentwurf zur EU: Der eurasische Kontinent und das Konzept souveräner Nationalstaaten, 23.07.2022, RT, im Internet: https://deutsch.rt.com/meinung/143993-eurasische-kontinent-und-konzept-souveraener-staaten/, abgerufen am 26.02.2023
[60] Vgl. »Der Westen ist tollwütig geworden« – Lawrow kündigt diplomatische Abkehr vom Westen an, 21.10.2023, RT, im Internet: https://deutsch.rt.com/international/151975-westen-ist-tollwutig-geworden-lawrow-kuendigt-diplomatische-abkehr-vom-westen/, abgerufen am 26.02.2023
[61] Vgl. Escobar, 20.07.2022, a.a.O., Pepe Escobar: Ihr seid entweder auf unserer Seite oder eine »systemische Herausforderung«, 26.07.2022, Free21, im Internet: https://free21.org/ihr-seid-entweder-auf-unserer-seite-oder-eine-systemische-herausforderung/, Die Anti‐Seidenstraße (II), 14.12.2022, German Foreign Policy, im Internet: https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/9112, abgerufen am 26.02.2023
Titelbild: Margo Zvereva und ihr Kameramann im Schnellrestaurant »Wkusno – i totschka«, Lecker und Punkt. So werden die ehemaligen McDonalds‐Restaurants unter neuem Besitzer in Russland genannt. Ausschnitt aus der Serie »Russland danach«, wo es um Importsubstitution geht