Klei­ne lin­ke Kli­ma­se­rie (V): Zur Ent­ste­hungs­ge­schich­te glo­ba­ler Temperaturkurven

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Wer die Enge sei­ner Hei­mat begrei­fen will, der reise.
Wer die Enge sei­ner Zeit ermes­sen will, stu­die­re Geschichte
(… eher nicht in der Schule)

Kurt Tuchol­sky, Journalist/​Schriftsteller (1926)

Die­ser Arti­kel stellt Teil V der im Monats­rhyt­mus erschei­nen­den »klei­nen lin­ken Kli­ma­se­rie« in der Mag­Ma dar. Bis­her erschienen:

I. Wis­sen­schaft­li­che Aus­sa­gen im Unter­schied zu all­ge­mein­ver­ständ­li­chen Aussagen

II: Tem­pe­ra­tur­ent­wick­lung der letz­ten 1000 – 2000 bezie­hungs­wei­se 30 Jahre

III: Tem­pe­ra­tur­ent­wick­lung der letz­ten 1000 – 2000 bezie­hungs­wei­se 3 Jahre

IV: Geschwin­dig­keit, Gleich­zei­tig­keit und Mitteltemperatur

V: Zur Ent­ste­hungs­ge­schich­te glo­ba­ler Temperaturkurven

In der letz­ten Fol­ge die­ser Serie kam der Gedan­ke auf, dass es zweck­mä­ßig sein könn­te, Bezie­hun­gen zwi­schen phy­si­ka­li­schen Phä­no­me­nen mit phy­si­ka­lisch mess­ba­ren Wir­kun­gen von Bezie­hun­gen zwi­schen geis­ti­gen Phä­no­me­nen wie Sta­tis­ti­ken und Mit­tel­wer­ten zu unter­schei­den. Das ist leich­ter gesagt als getan. Die Tem­pe­ra­tur­kur­ven, mit denen uns Mas­sen­me­di­en und Schul­bü­cher die glo­ba­le Erwär­mung vor Augen hal­ten, haben eine emo­tio­na­le und damit auch phy­si­ka­lisch mess­ba­re Wir­kung auf uns. Bei denen, die in den Kur­ven eher das dicke Ende von Hocke­schlä­gern als Aus­schnit­te aus Ach­ter­bah­nen sehen, trei­ben sie die Adre­na­lin­spie­gel hoch. Da hilft es wenig zu wis­sen, dass die Kur­ven kei­ne mess­ba­ren Tem­pe­ra­tu­ren zei­gen, son­dern Resul­ta­te arith­me­ti­scher Mit­tel­wert­be­rech­nun­gen über ther­mo­dy­na­mi­sche Nicht­gleich­ge­wichts­fel­der mit unde­fi­nier­ten Bezie­hun­gen zur mess­ba­ren Welt.

In die­ser Fol­ge soll es dar­um gehen, wie glo­ba­le Tem­pe­ra­tur­kur­ven im wei­te­ren Sinn ihrer geschicht­li­chen Grund­le­gung entstanden.

Zur Erkennt­nis­ver­tie­fung, auch für zukünf­ti­ge Fol­gen über die Ent­ste­hung von Tem­pe­ra­tur­kur­ven im enge­ren Sinn, habe ich eine Kur­ve mal sel­ber gemacht (zum Ver­grö­ßern auf das Bild rechts­kli­cken und in neu­er Regis­ter­kar­te öffnen):

Die Kur­ve zeigt die Ent­wick­lung der monat­li­chen glo­ba­len Mit­tel­tem­pe­ra­tur von Janu­ar 1850 bis Juni 2022. In die­sem Zeit­raum stieg die Kur­ve von etwa ‑0,25 auf +0,75 °C, das heißt um rund 1 °C.

Ordent­li­cher­wei­se soll­te ich die Gra­fik bes­ser beschrif­tet haben. Unter der hori­zon­ta­len Ach­se soll­te »Jahr« ste­hen. An der ver­ti­ka­len Ach­se soll­te »°C« ste­hen oder viel­leicht bes­ser ein Aus­druck mit grie­chi­schem Del­ta: »TΔ (°C)«. Denn die ver­ti­ka­le Ach­se gibt kei­ne Abso­lut­tem­pe­ra­tu­ren an, son­dern Tem­pe­ra­tur­an­oma­lien, das heißt Tem­pe­ra­tur­ver­än­de­run­gen rela­tiv zu einem Nor­mal­wert. Oder noch genau­er: eigent­lich nicht Tem­pe­ra­tur­ver­än­de­run­gen, son­dern Rechen­er­geb­nis­se, die aus Tem­pe­ra­tur­da­ten gewon­nen wur­den. Der Ein­fach­heit und bes­se­ren Wir­kung hal­ber bezeich­ne ich die Rechen­er­geb­nis­se als Temperaturen.

Damit der Tem­pe­ra­tur­an­stieg seit der Klei­nen Eis­zeit bezie­hungs­wei­se seit Beginn der Indus­tria­li­sie­rung erschre­cken­der wirkt, soll­te ich die Sei­ten­ver­hält­nis­se der Gra­fik ändern …

… und viel­leicht mit dem Bügel­eisen eines glei­ten­den Mit­tel­werts 1 über 5 Jah­re drü­ber­strei­chen, um den Ein­druck der Prä­zi­si­on zu verbessern:

Huups, die Abwärts­rich­tung ganz rechts oben stört jetzt aber! Die schnei­de ich mal lie­ber weg:

Budy­ko, Sowjetunion

Für die vie­len Kapi­ta­lis­mus­gläu­bi­gen unter den Tem­pe­ra­tur­kur­ven­un­gläu­bi­gen wird es ein gefun­de­nes Fres­sen sein, zu erfah­ren, dass die Kon­struk­ti­on von Tem­pe­ra­tur­kur­ven mit glo­ba­len Bezü­gen plan­wirt­schaft­li­che Ursprün­ge hat.

Vor Erfin­dung der opti­schen Tex­terken­nung hand­ge­schrie­be­ner Zah­len war die Kon­struk­ti­on sol­cher Tem­pe­ra­tur­kur­ven extrem arbeits­auf­wän­dig. Men­schen wur­den dazu ver­ur­teilt, end­lo­se Zah­len­ko­lon­nen aus Ber­gen von Papier­for­mu­la­ren abzu­tip­pen. Ande­re muss­ten Sta­pel täg­lich per Hand aus­ge­füll­ter Mess­pro­to­kol­le unzäh­li­ger Wet­ter­sta­tio­nen aus Sibi­ri­en und sogar aus dem kapi­ta­lis­ti­schen Wes­ten her­bei­schlep­pen. Nach geta­ner Arbeit lasen wohn­zim­mer­gro­ße Com­pu­ter­an­la­gen die Zah­len von kilo­me­ter­lan­gen Magnet­bän­dern ein und stell­ten im Schne­cken­tem­po Berech­nun­gen damit an.

Ende der 1960er Jah­re brauch­ten sowje­ti­sche Wis­sen­schaft­le­rin­nen die Daten, um her­aus­zu­fin­den, wel­chen Ein­fluss die Son­nenein­strah­lung auf die glo­ba­le Tem­pe­ra­tur­ent­wick­lung hat2 – letzt­lich, damit die kom­mu­nis­ti­sche Par­tei­füh­rung land­wirt­schaft­li­che Anbau­me­tho­den bes­ser PLA­NEN konnte.

Anhand der damals ver­füg­ba­ren Daten stell­ten sowje­ti­sche Wis­sen­schaft­le­rin­nen fest: Die Nord­halb­ku­gel (man­gels Daten ohne Polar­ge­biet) hat sich zwi­schen 1881 und 1940 um 0,6 °C erwärmt. Die Son­nen­ein­strah­lung war dazu pas­send erhöht. In nachfol­gen­den Jah­ren san­ken die Tem­pe­ra­tu­ren. Michail Iwa­no­witsch Budy­ko, der füh­ren­de Wis­sen­schaft­ler auf die­sem Gebiet beim Geo­phy­si­ka­li­schen Haupt­ob­ser­va­to­ri­um in Lenin­grad, ver­mu­tete, dass nach 1940 die Son­nen­ein­strah­lung durch »mensch­li­che Akti­vi­tä­ten« redu­ziert wur­de. Weni­ger diplo­ma­tisch aus­ge­drückt: Kriegs- und Indus­triedreck in der Atmo­sphä­re senk­ten die glo­ba­len Tem­pe­ra­tu­ren.3

Mit dem Unter­gang der Sowjet­uni­on gin­gen das Tem­pe­ra­tur­kur­ven­pro­jekt und sehr vie­le Wet­ter­sta­tio­nen unter. Mil­lio­nen müh­sam zusam­men­ge­sam­mel­ter und digi­ta­li­sier­ter Zah­len stran­de­ten im Wis­sen­schafts­ap­pa­rat des Kapi­ta­lis­mus’.

Mar­ga­ret That­cher, Had­ley Cent­re und CRU

Die rund 2000 monat­li­chen glo­ba­len Mit­tel­tem­pe­ra­tur­an­oma­lien, aus denen mein klei­nes Note­book die Kur­ven oben zau­ber­te, stam­men von einer Abtei­lung des bri­ti­schen Wet­ter­diens­tes Met Office: dem Had­ley Cent­re for Cli­ma­te Pre­dic­tion and Rese­arch /Had­ley-Zen­trum für Kli­ma­vor­aus­sa­gen und ‑for­schung).4 Das Had­ley Cent­re ist ein Stand­bein des »Welt­kli­ma­rats« (IPCC). Es wur­de 1990 auf Betrei­ben der dama­li­gen bri­ti­schen Pre­mier­mi­nis­te­rin Mar­ga­ret That­cher gegrün­det.5 That­cher war Vor­sit­zen­de der bri­ti­schen Kon­ser­va­ti­ven Par­tei und ver­trat einen natio­na­lis­tisch gepräg­ten Neoliberalismus.

Nach­dem im Ver­lauf der 1980er Jah­re Mas­sen­me­di­en anhand des Ozon­lochs und sau­ren Regens die glo­ba­len Dimen­sio­nen indus­tri­el­ler Ver­schmut­zun­gen deut­lich gemacht hat­ten, wirk­te That­cher ent­schei­dend dar­an mit, die Kli­ma­fra­ge als Ange­le­gen­heit inter­na­tio­na­ler Staats­po­li­ti­ken zum Lau­fen zu brin­gen. Aus­druck hier­von ist ihre Rede vor der UNO-Voll­ver­samm­lung 1989, in der sie sagte:

Es ist sinn­los, sich dar­über zu strei­ten, wer ver­ant­wort­lich ist oder wer zah­len soll. Gan­ze Gebie­te unse­res Pla­ne­ten könn­ten von Dür­re und Hun­ger heim­ge­sucht wer­den, wenn sich das Mus­ter der Regen­fäl­le und Mon­sune infol­ge der Zer­stö­rung der Wäl­der und der Anrei­che­rung von Treib­haus­ga­sen ändern wür­de. Wir müs­sen vor­wärts und nicht rück­wärts bli­cken, und es wird uns nur gelin­gen, die Pro­ble­me durch eine umfas­sen­de inter­na­tio­na­le Zusam­men­ar­beit in den Griff zu bekom­men. 6

Neben Umwelt­sor­gen könn­te die bri­ti­sche Regie­rung wei­te­re Moti­ve gehabt haben, das Kli­mathe­ma nach vorn zu rücken. Zum Beispiel:

  • Durch die Teil­kern­schmel­ze im Kern­kraft­werk Three Mile Island in Penn­syl­va­nia 1979 und die Nukle­ar­ka­ta­stro­phe von Tscher­no­byl 1986 war die Kern­ener­gie in Ver­ruf gekom­men. Ein Vor­teil in Form geringst­mög­li­cher Treib­haus­gas-Emis­sio­nen kam da gele­gen. Der Auf­bau von Kern­ener­gie­an­la­gen ist eine Vor­aus­set­zung für den natio­nal selb­stän­di­gen Atom­bom­ben­bau.7

  • 1984/85 hat­te ein mehr­mo­na­ti­ger Streik von rund 100 000 Berg­leu­ten das poli­ti­sche Estab­lish­ment Groß­bri­tan­ni­ens erschüt­tert. Die Berg­leu­te bil­de­ten einen ent­schei­den­den Fak­tor gegen den Vor­marsch des Neo­li­be­ra­lis­mus. Indem der Koh­le­berg­bau als kli­ma­schäd­li­che Form der Ener­gie­ge­win­nung dar­ge­stellt wur­de, ließ sich der Bedarf der Berg­leu­te am Erhalt ihrer Arbeits­plät­ze in ein frag­wür­di­ges Licht rücken.

That­cher, die als Che­mi­ke­rin in der For­schung gear­bei­tet hat­te, sag­te 1989 in ihrer Rede vor der UNO auch: »Bevor wir han­deln, brau­chen wir die best­mög­li­che wis­sen­schaft­li­che Ein­schät­zung; sonst ris­kie­ren wir, die Din­ge zu ver­schlim­mern.« 8

Um die wis­sen­schaft­li­che For­schung vor­an­zu­brin­gen, setz­te sich That­cher für die För­de­rung des 1988 gegrün­de­ten IPCC und für die Grün­dung des Had­ley Cent­re ein.

Das Had­ley Cent­re arbei­tet mit der Cli­ma­tic Rese­arch Unit (CRU) zusam­men, eine Insti­tu­ti­on an der bri­ti­schen Uni­ver­si­tät von East Anglia, die sich seit Anfang der 1980er Jah­re um welt­wei­te Luft­tem­pe­ra­tu­ren über Land­flä­chen kümmert.

Die CRU wur­de bis etwa 2014 zum größ­ten Teil vom Ener­gie­mi­nis­te­ri­um der USA finan­ziert.9 Seit 2016 wird die CRU vom bri­ti­schen For­schungs­zen­trum Natio­nal Cent­re for Atmo­sphe­ric Sci­ence (NCAS) finan­ziert. Das NCAS wie­der­um wird rund zur Hälf­te von einer Ein­rich­tung der bri­ti­schen Regie­rung, dem Natu­ral Envi­ron­ment Rese­arch Coun­cil (NERC), finan­ziert und zur ande­ren Hälf­te von »ande­ren Part­nern, dar­un­ter Regie­run­gen, For­schungs­rä­te und kom­mer­zi­el­le Orga­ni­sa­tio­nen«. 10 Über die­se Finanz­quel­len und ihren Ein­fluss auf die For­schung konn­te ich nichts Genaue­res herausfinden.

Spä­tes­tens seit 2021 sind das Met Office, das NERC und NCAS offi­zi­ell nicht mehr poli­tisch neu­tral. Zu ihren Arbeits­zie­len gehö­ren: »Schutz der füh­ren­den Posi­ti­on des Ver­ei­nig­ten König­reichs bei inter­na­tio­na­len Ver­hand­lun­gen« und Errei­chung eines CO2-Net­to­aus­sto­ßes von Null (»Net­to-Null«). Aus­druck hier­von ist der Zusam­men­schluss von Met Office, NERC, NCAS und wei­te­ren bri­ti­schen For­schungs­zen­tren zur UK Natio­nal Cli­ma­te Sci­ence Part­ner­ship (UKNCSP), die die­se und wei­te­re poli­ti­sche Zie­le als Orga­ni­sa­ti­ons­zweck angibt.11

Nach tra­di­tio­nel­len bür­ger­li­chen Vor­stel­lun­gen soll­ten wis­sen­schaft­li­che Ein­rich­tun­gen orga­ni­sa­to­risch, finan­zi­ell und per­so­nell von Orga­ni­sa­tio­nen mit poli­ti­schen Zie­len getrennt sein, um eine unvor­ein­ge­nom­me­ne wis­sen­schaft­li­che For­schung sicher­zu­stel­len. Dies auch und gera­de dann, wenn alle Men­schen die jewei­li­gen poli­ti­schen Zie­le gut­hei­ßen. In der bri­ti­schen Öffent­lich­keit wur­de die Grün­dung von UKNCSP und die damit ver­bun­de­ne Abkehr vom tra­di­tio­nel­len bür­ger­li­chen Wis­sen­schafts­ver­ständ­nis nicht pro­ble­ma­ti­siert. Nach dem Ver­ständ­nis der­je­ni­gen, die so etwas pro­ble­ma­ti­sie­ren wür­den, hat­ten Met Office, NERC und NCAS schon lan­ge nichts mehr mit einer poli­tisch neu­tra­len und ergeb­nis­of­fe­nen Wis­sen­schaft zu tun.

In der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land spiel­te der dama­li­ge Baye­ri­sche Minis­ter­prä­si­dent Franz Joseph Strauß (CSU) eine ähn­li­che Vor­rei­ter­rol­le wie That­cher in Groß­bri­tan­ni­en. 1987 star­te­te Strauß im Bun­des­rat eine Initia­ti­ve zur Schaf­fung eines wis­sen­schaft­li­chen Kli­ma­bei­rats der Bun­des­re­gie­rung.12 Strauß und sei­ne Mit­strei­te­rin­nen för­der­ten wie That­cher die Kernenergie.

Geor­ge H.W. Bush und GISS

Auch in den USA kam Unter­stüt­zung für die Kli­ma­fra­ge von kon­ser­va­ti­ver Sei­te. 1989 wur­den auf Initia­ti­ve des repu­bli­ka­ni­schen US-Prä­si­den­ten Geor­ge H.W. Bush Kli­ma­for­schun­gen gesetz­lich vor­ge­schrie­ben und staat­lich finan­ziert, die auch heu­te noch lau­fen (Glo­bal Chan­ge Rese­arch Act). In Bushs Amts­zeit, 1989 bis 1993, fällt die Unter­zeich­nung des Über­ein­kom­mens der Ver­ein­ten Natio­nen über Kli­ma­än­de­run­gen 1992 (UNFCCC – United Nati­ons Frame­work Con­ven­ti­on on Cli­ma­te Chan­ge). Die UNFCCC bil­det den Rah­men für jähr­li­che glo­ba­le Kli­ma­kon­fe­ren­zen, genannt COP – Con­fe­rence of the Par­ties / Kon­fe­renz der UNFCCC-Unter­zeich­ner­staa­ten. In Bushs Amts­zeit fällt außer­dem die Ein­füh­rung des Emis­si­ons­er­laub­nis­schein­han­dels zur Bekämp­fung des sau­ren Regens unter dem Clean Air Act 1990 – das Vor­bild für den spä­te­ren Emis­si­ons­er­laub­nis­schein­han­del bei Treib­haus­ga­sen.13

Ein­fluss auf die Kli­ma­po­li­tik der Bush-Regie­rung könn­ten fol­gen­de Aspek­te gehabt haben, die ver­all­ge­mei­nert auch auf Regie­run­gen von Län­dern wie Groß­bri­tan­ni­en und Deutsch­land passen:

  • Mit dem ara­bi­schen Öl-Embar­go 1973 und der ira­ni­schen Revo­lu­ti­on 1979 war die Abhän­gig­keit der USA von Ölim­por­ten dras­tisch zu Tage getre­ten. Rund 40 Pro­zent des Roh­öl­ver­brauchs der USA beruh­te und beruht auch heu­te noch auf Impor­ten. Nach dem Jahr­tau­send­wech­sel stieg die Öl- und Gas­pro­duk­ti­on in den USA durch Frack­ing und Richt­boh­ren an, was Import­ab­hän­gig­kei­ten zunächst ein­grenz­te. Aller­dings gibt es in den USA zwar sehr hohe Erd­gas­re­ser­ven, aber wenig kos­ten­güns­tig aus­beut­ba­re Erdölreserven.

  • Gele­gen­hei­ten, bei was auch immer eine inter­na­tio­na­le Füh­rungs­rol­le zu über­neh­men, sind stra­te­gisch und hin­sicht­lich der Erzie­lung von Extra­pro­fi­ten schon für sich genom­men ergreifenswert.

  • Ein­schrän­kun­gen im Aus­bau des Ener­gie­sek­tors bil­den in Kom­bi­na­ti­on mit Kre­dit­ab­hän­gig­kei­ten einen Hebel, um die Ent­ste­hung kon­kur­rie­ren­der Indus­trien spe­zi­ell im roh­stoff­rei­chen Afri­ka zu ver­zö­gern. Dadurch blei­ben Roh­stof­fe aus Afri­ka auf den Welt­märk­ten rela­tiv bil­lig und Export­mög­lich­kei­ten für Indus­trien des Glo­ba­len Nor­dens erhal­ten.14

  • In auf­stre­ben­den Wirt­schafts­bran­chen (Sili­con Val­ley, Wall Street) und in den Medi­en, die Ein­fluss auf die Prä­si­dent­schafts­wah­len hat­ten, domi­nier­ten »grü­ne« Ansichten.

Türen ins »grü­ne« Wirt­schafts­eli­ten- und Medi­en­la­ger wur­den zum Bei­spiel 1989 geöff­net, indem die Bush-Regie­rung Wil­liam K. Reil­ly zum Direk­tor der US-Umwelt­schutz­be­hör­de (EPA) ernann­te. Unmit­tel­bar zuvor war Reil­ly Prä­si­dent des World Wild­life Funds (WWF) gewe­sen, davor ein Vor­stands­mit­glied des Che­mie­kon­zerns DuPont und Direk­tor der Rocke­fel­ler Task Force on Land Use. Außer­dem war Reil­ly Grün­dungs­vor­stand der Cli­ma­te­Works Foun­da­ti­on, Funk­ti­ons­trä­ger bei der David and Luci­le Packard Foun­da­ti­on und in Fir­men der Invest­ment- und Ener­gie­bran­che aktiv.15 Der WWF, die Rocke­fel­lers und die genann­ten Stif­tun­gen (eng­lisch: »Foun­da­ti­on«) spie­len bei der Durch­set­zung der Kli­ma­po­li­tik eine bedeu­ten­de Rol­le, auf die vor­aus­sicht­lich eine spä­te­re Fol­ge die­ser Serie näher ein­ge­hen wird.

Zum »grü­nen« Lager gehör­te James Han­sen, der Direk­tor des God­dard Insti­tu­te for Space Stu­dies (GISS), einer für Kli­ma­fra­gen zustän­di­gen Ein­rich­tung der US-Welt­raum­be­hör­de NASA. 1988 hat­te Han­sen auf einer Anhö­rung eines Aus­schus­ses des US-Senats vor der glo­ba­len Erwär­mung gewarnt. Vie­le sehen in Han­sens Aus­sa­ge auf die­ser Anhö­rung die Initi­al­zün­dung, die das Kli­ma zum The­ma einer welt­wei­ten Öffent­lich­keit mach­te. Für den Fall kli­ma­po­li­ti­scher Taten­lo­sig­keit (»Busi­ness-as-usu­al« mit einer Zunah­me der CO2-Emis­sio­nen um 1,5 Pro­zent pro Jahr) pro­phe­zei­te Han­sen auf der Anhö­rung eine wei­te­re glo­ba­le Erwär­mung von rund 0,4 °C pro Jahr­zehnt.16

Orga­ni­siert hat­te die Anhö­rung Timo­thy Wirth von der Demo­kra­ti­schen Par­tei, Sena­tor und spä­te­rer Lei­ter der US-Dele­ga­ti­on der COP, die im Kyo­to-Pro­to­koll 1997 den Emissions­erlaubnis­scheinhandel für Treib­haus­ga­se ein­führ­te. Zehn Jah­re spä­ter berich­te­te Wirth in einem Inter­view über sei­ne Vor­be­rei­tun­gen der Anhö­rung wie über einen Jugendstreich:

Ob Sie es glau­ben oder nicht, wir haben den Wet­ter­dienst ange­ru­fen und her­aus­ge­fun­den, wel­cher Tag his­to­risch gese­hen der hei­ßes­te des Som­mers ist. Nun, es war der 6. oder 9. Juni oder was auch immer es war, also haben wir die Anhö­rung an die­sem Tag ange­setzt, und Bin­go: Es war der hei­ßes­te Tag in den Auf­zeich­nun­gen Washing­tons, oder kurz davor. Es war drü­ckend heiß in die­sem Som­mer. Zur glei­chen Zeit herrsch­te Dür­re im gan­zen Land, so dass die Ver­bin­dung zwi­schen der Han­sen-Anhö­rung und der Dür­re sehr inten­siv wur­de.17

Damit nicht genug, sorg­te man noch für einen dra­ma­tur­gi­schen Effekt:

Was wir taten, war, dass wir in der Nacht zuvor hin­ein gin­gen und alle Fens­ter öff­ne­ten […] Damit die Kli­ma­an­la­ge im Raum nicht funk­tio­nier­te […] Han­sen sagt also aus – die­se Fern­seh­ka­me­ras erwärm­ten den Raum, und die Kli­ma­an­la­ge im Raum schien nicht zu funk­tio­nie­ren. Es war also eine Art per­fek­te Samm­lung von Ereig­nis­sen, die sich an die­sem Tag ereig­net haben, mit dem wun­der­ba­ren Jim Han­sen, der sich am Zeu­gen­tisch die Stirn abwisch­te und die­se bemer­kens­wer­te Aus­sa­ge mach­te.18

Das geschil­der­te Vor­ge­hen bedeu­tet natür­lich nicht, dass am Kli­ma­pro­blem nichts dran wäre. Es demons­triert ledig­lich, wie gefähr­lich wenig der­zeit prak­ti­zier­te poli­ti­sche Meinungsbildungs­prozesse tau­gen, um mit Gefah­ren umzu­ge­hen, die aus den wach­sen­den tech­no­lo­gi­schen Fähig­kei­ten der Mensch­heit entstehen.

WMO und GHCN

Sowohl das GISS als auch die Had­ley Cen­tre/­CRU-Grup­pe erstel­len Zah­len zur glo­ba­len Tem­pe­ra­tur­ent­wick­lung. Eine zen­tra­le, aber nicht die ein­zi­ge, Daten­quel­le hier­für ist das Glo­bal His­to­ri­cal Cli­ma­to­lo­gy Net­work (GHCN).19

Im GHCN wer­den Ther­mo­me­ter­mess­da­ten von land­ge­stütz­ten Mess­sta­tio­nen gesam­melt, die auf der Erde ver­teilt sind.

Seit Beginn der Indus­tria­li­sie­rung wuchs die Anzahl der Mess­sta­tio­nen und konn­ten zuneh­mend vie­le Gebie­te der Erde durch regel­mä­ßi­ge Tem­pe­ra­tur­mes­sun­gen erfasst werden.

Die fol­gen­de Gra­fik ver­mit­telt einen unge­fäh­ren Ein­druck über die Ver­tei­lung von Mess­sta­tio­nen im GHCN zwi­schen 1921 und 1950, deren Daten­qua­li­tät nach Ein­schät­zung der zustän­di­gen Wis­sen­schaft­le­rin­nen für Kli­ma­be­rech­nun­gen aus­reicht.20

In Afri­ka, Süd- und Mit­tel­ame­ri­ka, Süd- und Nord­asi­en, Indo­ne­si­en, Vor­der­asi­en und den Polar­ge­bie­ten herrscht bis 1950 gäh­nen­de Lee­re. Mit der Zeit wur­den vie­le wei­te­re Mess­sta­tio­nen ins GHCN auf­ge­nom­men. Beim NCEI ist eine aktu­el­le Kar­te zu finden.

Die meis­ten Mess­sta­tio­nen im GHCN wer­den von natio­na­len Wet­ter­be­hör­den betreut, in Öster­reich zum Bei­spiel von der Zen­tral­an­stalt für Meteo­ro­lo­gie und Geo­dy­na­mik (ZAMG) und in Deutsch­land vom Deut­schen Wet­ter­dienst (DWD).

Gemein­sam mit wei­te­ren Orga­ni­sa­tio­nen sind die natio­na­len Wet­ter­be­hör­den in einer Orga­ni­sa­ti­on der UNO zusam­men­ge­schlos­sen: der World Meteo­ro­lo­gi­cal Orga­niza­ti­on (WMO – Welt­or­ga­ni­sa­ti­on für Meteo­ro­lo­gie). Die WMO ist Mit­be­grün­de­rin des Welt­kli­ma­rats (IPCC). Sie wird – wie die Welt­ge­sund­heits­or­ga­ni­sa­ti­on (WHO) – teil­wei­se durch Staats­gel­der und teil­wei­se durch Pri­vat­spen­den finan­ziert. Ordent­li­che Nach­for­schun­gen dazu wären viel­leicht nütz­lich. Hier ein Zufallsfund:

Laut einer Pres­se­er­klä­rung der WMO von 2019 sag­te der WMO-Gene­ral­se­kre­tär Pet­te­ri Taa­las bezüg­lich einer Orga­ni­sa­ti­on namens Glo­bal Com­mis­si­on on Adap­ti­on: »Wir ste­hen voll hin­ter den Zie­len die­ser Kom­mis­si­on.« 21

Über die Glo­bal Com­mis­si­on on Adap­ti­on heißt es in der Presseerklärung:

Die im Okto­ber 2018 gegrün­de­te Glo­bal Com­mis­si­on on Adap­ti­on bringt füh­ren­de Per­sön­lich­kei­ten aus Poli­tik, Wirt­schaft, mul­ti­la­te­ra­len Orga­ni­sa­tio­nen und Wis­sen­schaft zusam­men, um Lösun­gen zu fin­den und Maß­nah­men vor­an­zu­trei­ben, und zählt Herrn Taa­las zu ihren 34 Mit­glie­dern. Sie wird von Ban Ki-moon, dem ehe­ma­li­gen Gene­ral­se­kre­tär der Ver­ein­ten Natio­nen, Bill Gates, dem Ko-Vor­sit­zen­den der Bill and Melin­da Gates Foun­da­ti­on, und Kris­tali­na Geor­gie­va, der Che­fin der Welt­bank, gelei­tet, die der­zeit von die­sem Pos­ten beur­laubt ist, nach­dem sie als Kan­di­da­tin für den Pos­ten der geschäfts­füh­ren­den Direk­to­rin des Inter­na­tio­na­len Wäh­rungs­fonds nomi­niert wur­de.22

Zu den unpo­li­ti­sche­ren Auf­ga­ben der WMO gehö­ren Abspra­chen der natio­na­len Wet­ter­diens­te dar­über, wie und in wel­cher Form die Ther­mo­me­ter­da­ten der Mess­sta­tio­nen ins GHCN gelangen.

Um den Betrieb des GHCN küm­mert sich eine Abtei­lung des US-Han­dels­mi­nis­te­ri­ums: die Natio­nal Ocea­nic and Atmo­sphe­ric Admi­nis­tra­ti­on (NOAA) bezie­hungs­wei­se deren Unter­ab­tei­lung, das Natio­nal Cen­ter for Envi­ron­men­tal Infor­ma­ti­on (NCEI, ehe­mals NCDC – Natio­nal Cli­ma­tic Data Center).

Wie das GISS und die Had­ley Centre/​CRU-Grup­pe berech­net auch die NOAA/NCEI Zah­len zur glo­ba­len Tem­pe­ra­tur­ent­wick­lung. Die ent­spre­chen­den Daten­sät­ze haben fol­gen­de Bezeich­nun­gen:

  • Had­CRUT
    benannt nach
    dem bri­ti­schen Had­ley Cent­re (Had) und der bri­ti­schen Cli­ma­tic Rese­arch Unit (CRU) sowie einem »T« für »Tem­pe­ra­tur«. Had­CRUT-Daten sind hier herunterladbar.

  • NOAA Global Temp
    Daten­satz des Natio­nal Cen­ter for Envi­ron­men­tal Infor­ma­ti­on (NCEI) bei der US-Behör­de NOAA. Der Daten­satz, der sich nur auf Mess­sta­tio­nen im GHCN bezieht, wird »GHCN« genannt, gefolgt von einem »d« für Tages­da­ten oder einem gro­ßen oder klei­nem »M« für dar­aus berech­ne­te Monats­mit­tel­wer­te. NOAA-Daten sind hier her­un­ter­lad­bar,

  • GIS­TEMP Glo­bal LOTI
    benannt nach dem God­dard Insti­tu­te for Space Stu­dies (GISS) bei der NASA. »LOTI« steht für Land-Oze­an-Tem­pe­ra­tur-Index. GISS-Daten sind hier her­un­ter­lad­bar.

Cli­ma­te­ga­te und Ber­ke­ley Earth

Ende 2009 ver­öf­fent­li­che eine bis heu­te unbe­kann­te Per­son ohne Geneh­mi­gung E‑Mails und Doku­men­te, die bei der CRU gespei­chert waren. Die Inhal­te der E‑Mails, ver­fasst von kli­ma­po­li­tisch ein­fluss­rei­chen Wis­sen­schaft­le­rin­nen, erzeug­ten grö­ße­ren öffent­li­chen Wir­bel.23

Kri­ti­ke­rin­nen der Kli­ma­po­li­ti­ken der West­li­chen Indus­trie­staa­ten spre­chen von Cli­ma­te­ga­te. Mit der Wort-Endung »gate« soll ein rie­si­ger Skan­dal ange­deu­tet wer­den, ähn­lich wie der Water­ga­te-Skan­dal, der Anfang der 1970er Jah­re zum Rück­tritt des US-Prä­si­den­ten führ­te. Offi­zi­el­le Unter­su­chungs­kom­mis­sio­nen meh­re­rer Stel­len, die sich mit der Ver­öf­fent­li­chung befass­ten, fan­den an den gele­ak­ten Mate­ria­li­en jedoch wenig bis nichts zu bean­stan­den.24

Den­noch oder des­halb ent­stan­den in Fol­ge von Cima­te­ga­te aus­rei­chend Zwei­fel an der wis­sen­schaft­li­chen Serio­si­tät der zustän­di­gen Insti­tu­tio­nen, um die Schaf­fung einer nicht-staat­li­chen Insti­tu­ti­on zur Berech­nung glo­ba­ler Tem­pe­ra­tur­ent­wick­lun­gen finan­ziert zu bekom­men.25

Gestützt auf Pri­vat­spen­den sowohl von Geg­ne­rin­nen als auch von Befür­wor­te­rin­nen dras­ti­scher CO2-Emis­si­ons­sen­kun­gen und zusätz­lich auf Gel­der des Ener­gie­mi­nis­te­ri­ums der USA 26 ent­stand der Datensatz

Zu den Finan­ciers von Ber­ke­ley Earth, die dem Lager der Befür­wor­te­rin­nen zuge­ord­net wer­den, gehö­ren der Fund for Inno­va­ti­ve Cli­ma­te and Ener­gy Rese­arch von Bill Gates 27 und die Ener­gy Foun­da­ti­on, die unter ande­rem mit der Cli­ma­te­Works Foun­da­ti­on, der Wil­liam and Flo­ra Hew­lett Foun­da­ti­on und der David and Luci­le Packard Foun­da­ti­on ver­ban­delt ist.28

Zu den Finan­ciers von Ber­ke­ley Earth, die dem Lager der Geg­ne­rin­nen zuge­ord­net wer­den, gehö­ren die Gebrü­der Koch. Die Koch-Brü­der sind Mehr­heits­eig­ner des mul­ti­na­tio­na­len Öl‑, Ener­gie- und Che­mie-Kon­zerns Koch Indus­tries. Als För­de­rer von Ber­ke­ley Earth wer­den sie nur im Grün­dungs­jahr 2010 genannt.

Seit 2012 erhält Ber­ke­ley Earth grö­ße­re Sum­men von einer Stif­tung namens Anony­mous Foun­da­ti­on, die Spen­den­gel­der von ande­ren wei­ter­reicht. Stif­tun­gen die­ser Art ermög­li­chen Finan­zie­run­gen, ohne dass die Geld­emp­fan­gen­den in der Öffent­lich­keit ihre Geld­ge­be­rin­nen nen­nen müssen.

Zur Abhän­gig­keit der wis­sen­schaft­li­chen Akti­vi­tä­ten von den Geld­ge­be­rin­nen hieß es auf einer Web­sei­te von Ber­ke­ley Earth vor eini­ger Zeit:

Alle Spen­den, mit Aus­nah­me des Zuschus­ses der Ener­gy Foun­da­ti­on, wur­den als unein­ge­schränk­te Zuschüs­se gewährt, das heißt die Geber­or­ga­ni­sa­tio­nen hat­ten und haben kei­nen Ein­fluss auf unse­re Akti­vi­tä­ten oder das, was wir ver­öf­fent­li­chen. Alle unse­re Arbei­ten und Ergeb­nis­se wer­den mit vol­ler Trans­pa­renz prä­sen­tiert.29

Aktu­ell heißt es auf die­ser Web­sei­te kür­zer: »Alle Spen­den, mit Aus­nah­me der Patrick J. McGo­vern Foun­da­ti­on und der Ener­gy Foun­da­ti­on, wur­den als nicht zweck­ge­bun­de­ne Zuschüs­se gewährt.»30

Zum BEST-Daten­satz schreibt Ber­ke­ley Earth, er berücksichtige

das Fünf­fa­che der 7280 Sta­tio­nen, die im monat­li­chen Daten­satz des Glo­bal His­to­ri­cal Cli­ma­to­lo­gy Net­work (GHCN‑M) zu fin­den sind, der im Mit­tel­punkt vie­ler Kli­ma­stu­di­en stand. Der GHCN-M-Daten­satz ist durch stren­ge Anfor­de­run­gen an die Län­ge der Auf­zeich­nun­gen, die Voll­stän­dig­keit und die Not­wen­dig­keit nahe­zu voll­stän­di­ger Refe­renz­in­ter­val­le für die Fest­le­gung der Nor­mal­wer­te begrenzt. Wir haben neue Algo­rith­men ent­wi­ckelt, die die­se Anfor­de­run­gen redu­zie­ren (sie­he Metho­dik), und so haben wir gezielt einen umfang­rei­che­ren Daten­satz erstellt. […] Dar­über hin­aus wur­den […] zuvor mani­pu­lier­te GHCN-M- und Had­ley Cent­re-Daten nach Mög­lich­keit zuguns­ten ande­rer Daten­quel­len igno­riert.31

Mit den zusätz­li­chen Sta­tio­nen und mit bes­se­ren Berech­nungs­me­tho­den wird laut Wis­sen­schaft­lern von Ber­ke­ley Earth eine Abde­ckung der Erd­ober­flä­che von unge­fähr 57 Pro­zent seit 1850 erreicht, von 75 Pro­zent seit 1880, von 95 Pro­zent seit 1960 und von 99,9 Pro­zent seit 2015.32

Die vor­bild­li­che Trans­pa­renz von Ber­ke­ley Earth hin­sicht­lich der Daten und Berech­nun­gen trug dazu bei, dass sich die staat­li­chen Insti­tu­tio­nen mehr in die Kar­ten schau­en las­sen muss­ten. Wahr­schein­lich ist es Ber­ke­ley Earth bezie­hungs­wei­se dem vor­an­ge­gan­ge­nen media­len Nicht­tot­schwei­gen von Cli­ma­te­ga­te zu ver­dan­ken, dass ich ohne Insti­tu­ti­on im Rücken so ein­fach an die Daten­sät­ze Had­CRUT, NOAA Glo­bal Temp und GIS­TEMP her­an­kom­me. 33

Was genau an den GHCN-M- und Had­ley-Daten laut Ber­ke­ley Earth mani­pu­liert wur­de, habe ich nicht nach­ge­forscht. Die Aus­wir­kun­gen schei­nen sich in Gren­zen zu hal­ten. Auch die Erwei­te­rung der Sta­ti­ons­men­ge erzeugt kei­nen deut­li­chen Unter­schied. Alle vier Daten­sät­ze – Had­CRUT, NOAA Glo­bal Temp, GIS­TEMP und BEST – kom­men bezüg­lich der glo­ba­len Tem­pe­ra­tur­ent­wick­lung Pi-mal-Auge zu glei­chen Ergeb­nis­sen.34

Zwi­schen 1880 und 1920 pen­deln die Glo­bal­tem­pe­ra­tur­kur­ven um ein etwa gleich blei­ben­des Niveau. Zwi­schen 1920 und 1940 stei­gen sie an. In den 1940ern fal­len sie und schwan­ken bis etwa 1977 um ein gleich blei­ben­des Niveau, das um rund 0,3 °C höher liegt als das Niveau vor 1920. Von 1977 an bis 2016 stei­gen die Glo­bal­tem­pe­ra­tur­kur­ven, wobei sie um 2015 her­um einen kräf­ti­gen Sprung nach oben machen. Ab 2016 pen­deln die Kur­ven um ein gleich blei­ben­des Niveau, das um rund 1 °C höher liegt als das Niveau vor 1920.

Man mag sich wun­dern, wie es mög­lich sein soll­te, Tem­pe­ra­tur­an­oma­lien älte­rer Zei­ten auf Zehn­tel Grad Cel­si­us genau zu ermit­teln, obwohl aus die­ser Zeit für wei­te Tei­le der Erde kei­ne Mess­da­ten vor­lie­gen.

Die hohe Über­ein­stim­mung der Daten­sät­ze ist wich­tig. Um fest­stel­len zu kön­nen, dass eine mensch­lich ver­ur­sach­te Erhö­hung der glo­ba­len Mit­tel­tem­pe­ra­tur von rund 1 °C ein­ge­tre­ten ist, muss das glo­ba­le Tem­pe­ra­tur­ni­veau zu Beginn der Indus­tria­li­sie­rung bezie­hungs­wei­se am Ende der Klei­nen Eis­zeit rela­tiv zum heu­ti­gen Tem­pe­ra­tur­ni­veau auf eini­ge zehn­tel Grad Cel­si­us genau bestimm­bar sein.

In wei­te­ren Fol­gen wer­de ich nach­for­schen, wie die­ses Pro­blem poli­tisch und wis­sen­schaft­lich gehand­habt wird und wes­halb es meh­re­re Daten­sät­ze zur Global­tem­pe­ra­tur­ent­wick­lung gibt, anstatt einen bezie­hungs­wei­se den »rich­tigsten«.

Wer sich inzwi­schen mit Tem­pe­ra­tur­kur­ven befas­sen möch­te, kann hier die Datei her­un­ter­la­den, mit der ich die Kur­ven in die­ser Fol­ge gemacht habe:

Ver­wei­se

2 A Robock: The Rus­si­an Sur­face Data Set. Uni­ver­si­ty of Mary­land, USA 1982

3 Initi­al­stu­die: M I Budy­ko: The effect of solar radia­ti­on varia­ti­ons on the cli­ma­te of the Earth. Tel­lus 1969, 21:5, 611 – 619, DOI: 10.3402/tellusa.v21i5.10109

4 Die Daten kön­nen hier her­un­ter­ge­la­den wer­den: HadCRUT.5.0.1.0 ana­ly­sis | Glo­bal (NH+SH)/2 | CSV – Month­ly.

5 M Hul­me, J Turn­pen­ny: Under­stan­ding and Mana­ging Cli­ma­te Chan­ge: The UK Expe­ri­ence. In: The Geo­gra­phi­cal Jour­nal, vol. 170, no. 2, 2004, pp. 105 – 115, p. 3; CK Fol­land, DJ Griggs, JT Hough­ton: Histo­ry of the Had­ley Cent­re for Cli­ma­te Pre­dic­tion and Rese­arch. In: Wea­ther – Novem­ber 2004, Vol. 59, No. 1.

6 Rede That­chers vor der UNO-Voll­ver­samm­lung 1989 – Text­ver­si­on im Archiv der Mar­ga­ret That­cher Foun­da­ti­on.
Sämt­li­che Zita­te aus eng­lisch­spra­chi­gen Quel­len sind unau­to­ri­siert übersetzt.

In der Fol­ge­zeit schätz­te That­cher die Kli­ma­fra­ge anders ein (sie­he zum Bei­spiel Lucia Gra­ves: Mar­ga­ret Thatcher’s Cli­ma­te Chan­ge Of Heart. Huff­Post 9.4.2013).

7 Jer­ry Elmer, Han­nah Har­ris: Power Plants & Wea­pons: The Nuclear Con­nec­tion. Ame­ri­can Fri­ends Ser­vice Com­mit­tee – Qua­ker action for a just world, Novem­ber 2010. Mit der Bezie­hung der Kern­kraft zum Atom­bom­ben hängt es zusam­men, dass Uran vor dem weni­ger schlim­men Tho­ri­um bevor­zugt wurde.

8 Rede That­chers vor der UNO-Voll­ver­samm­lung 1989 – Text­ver­si­on im Archiv der Mar­ga­ret That­cher Foun­da­ti­on.
Sämt­li­che Zita­te aus eng­lisch­spra­chi­gen Quel­len sind unau­to­ri­siert über­setzt. In der Fol­ge­zeit schätz­te That­cher die Kli­ma­fra­ge anders ein (sie­he zum Bei­spiel Lucia Gra­ves: Mar­ga­ret Thatcher’s Cli­ma­te Chan­ge Of Heart. Huff­Post 9.4.2013).

9 T Osborn, P Jones, D Lis­ter, I Har­ris: Cli­ma­tic Rese­arch Unit Glo­bal Cli­ma­te Data­sets. CRU 2015 (dun­kel­blau­er Kas­ten links oben) sowie Selbst­dar­stel­lung der CRU (gese­hen 2.10.2022)

10 NCAS: Fun­ding (gese­hen 2.10.2022)

11 Met Office: UK Natio­nal Cli­ma­te Sci­ence Part­ner­ship (gese­hen 2.10.2022). Sie­he auch Pres­se­mit­tei­lung von UK Rese­arch and inno­va­ti­on (UKRI): UK rese­ar­chers join forces to advan­ce sci­en­ti­fic cli­ma­te solu­ti­ons. 3.11.2021

13 Die Emis­si­ons­er­laub­nis­schei­ne bezie­hen sich auf Schwe­fel- und Stick­oxi­de. Da zum Bei­spiel in Euro­pa kon­ven­tio­nel­le Metho­den zur Sen­kung von Emis­sio­nen die­ser Stof­fe ange­wandt wur­den – Grenz­wert­fest­le­gun­gen und damit Zwang zur Instal­la­ti­on von Fil­ter­an­la­gen usw. –, lässt sich am Bei­spiel die­ser Stof­fe die Wirk­sam­keit des Cap-und-Trade gut mit kon­ven­tio­nel­len Metho­den vegleichen.

14 Ein aktu­el­les Bei­spiel dafür ist eine EU-Reso­lu­ti­on vom Sep­tem­ber 2022 gegen ein Pro­jekt zum Bau einer Erd­öl­lei­tung in Afri­ka. Die Reso­lu­ti­on for­dert EU-Regie­run­gen und Unter­neh­men zum Boy­kott des Pro­jekts und die Regie­run­gen von Ugan­da und Tan­sa­nia zur Ein­stel­lung des Pro­jekts auf. Mit­glie­der des ugan­di­schen Par­la­ments spra­chen von »öko­no­mi­schem Ras­sis­mus«, »Neo-Kolo­nia­lis­mus und Impe­ria­lis­mus«. Par­la­ments­vi­ze­prä­si­dent Tho­mas Tay­eb­wa argu­men­tier­te: »Vor kur­zem wur­den 53 Lizen­zen [für Öl- und Gas­pro­jek­te] in der Nord­see ver­ge­ben, und Deutsch­land hat sei­ne Koh­le­kraft­wer­ke wie­der­be­lebt. Dar­über hin­aus bemü­hen sich die west­li­chen Län­der, Gas aus afri­ka­ni­schen Län­dern zu impor­tie­ren. All dies geschieht in dem Bestre­ben, die Ener­gie­si­cher­heit in ihren jewei­li­gen Staa­ten zu gewähr­leis­ten. Ist die Ener­gie­si­cher­heit nur der Euro­päi­schen Uni­on vor­be­hal­ten? Hat Ugan­da nicht das glei­che Recht? […] Es ist ver­mes­sen zu behaup­ten, dass Ugan­das Ölpro­jek­te den Kli­ma­wan­del ver­schär­fen wer­den, denn es ist eine Tat­sa­che, dass der EU-Block mit nur 10 Pro­zent der Welt­be­völ­ke­rung für 25 Pro­zent der glo­ba­len Emis­sio­nen ver­ant­wort­lich ist und Afri­ka mit 20 Pro­zent der Welt­be­völ­ke­rung für 3 Pro­zent der Emis­sio­nen.« (Eliza­beth Kamu­run­gi: Ugan­da Par­lia­ment slams ‘racist’ EU posi­ti­on on oil pipe­line. Moni­tor – Ugan­da Edi­ti­on 16.9.2022) Sie­he auch Jochen Mit­sch­ka: Das Heu­cheln der Kolo­nis­ten. apo­lut 13.10.2022

15 Wiki­pe­dia: Wil­liam K. Reil­ly; Wil­liam K. Reil­ly Web­site; Source­watch: Packard Foun­da­ti­on (gese­hen 27.2.2020/2.11.2022); Robert Brad­ley Jr.: Bush 41 and Cli­ma­te Poli­cy: Laun­ching a Mista­ke (1992 Rio Sum­mit haunts us today). Mas­ter­Re­sour­ce 10.12.2018; Dean Scott: Clean Air Act Revamp, Cli­ma­te Part of Geor­ge H.W. Bush’s Lega­cy. Bloom­berg Envi­ron­ment 3.12.2018

16 Tran­script Con­gres­sio­nal Tes­tim­o­ny of Dr. James Han­sen. Hea­ring Befo­re the Com­mit­tee on Ener­gy and Natu­ral Resour­ces of the United Sta­tes Sena­te, June 23, 1988 – Pro­to­koll mit Unter­la­gen, Teil 2. Die glo­ba­len Tem­pe­ra­tu­ren stie­gen seit­her um etwa 0,2 °C pro Jahrzehnt.

Der US-Senat besteht aus Reprä­sen­tan­tin­nen der US-Bun­des­staa­ten und ent­spricht unge­fähr dem deut­schen Bun­des­rat. Das US-Reprä­sen­tan­ten­haus besteht aus von den Bevöl­ke­run­gen der US-Bun­des­staa­ten gewähl­ten Reprä­sen­tan­tin­nen und ent­spricht unge­fähr dem deut­schen Par­la­ment. Senat und Reprä­sen­tan­ten­haus zusam­men bil­den den US-Kongress.

17 Timo­thy Wirth in einem Inter­view der PBS (gemischt staat­lich-Spen­den­fi­nan­zier­te Fern­seh­ket­te der USA), 17.1.2007

19 Magnus Ceder­löf: GHCN ana­ly­sis – a com­pa­ri­son with Had­CRUT and GISS. Blog 25.1.2020 (gese­hen 17.8.2022).
GHCN-Daten kön­nen hier her­un­ter­ge­la­den wer­den: https://​www1​.ncdc​.noaa​.gov/​p​u​b​/​d​a​t​a​/​g​h​c​n​/​d​a​i​ly/.

20 Gro­be Nach­zeich­nung nach M J Menne1, I Durre1 et al.: An Over­view of the Glo­bal His­to­ri­cal Cli­ma­to­lo­gy Net­work-Dai­ly Data­ba­se. Jour­nal of Atmo­sphe­ric and Ocea­nic Tech­no­lo­gy 29/7, Fig. 7. Welt­kar­te von Wiki­me­dia.

24 Sie­he zum Bei­spiel Robin McKie: Cli­ma­te­ga­te 10 years on: what les­sons have we lear­ned? The Guar­di­an 9.11.2019; James Wight: What do the ›Cli­ma­te­ga­te‹ hacked CRU emails tell us? Skep­ti­cal­Sci­ence 14.7.2015. Ande­re Sicht und Über­blick zur Ver­öf­fent­li­chung bei John Cos­tel­la: The Cli­ma­te­ga­te Emails. The Lavoi­sier Group, März 2010.
Wei­te­re E‑Mails und Doku­men­te wur­den 2011 veröffent­licht. Bei die­sem »Cima­te­ga­te 2.0″ gab es kei­ne Unter­su­chungs­kom­mis­sio­nen und kei­nen Wir­bel in den Main­stream-Medi­en mehr.

25 Sie­he dazu den Vor­trag des Mit­in­itia­tors von Ber­ke­ley Earth, Richard A Mull­er (Aus­schnitt); kom­plet­ter Vor­trag: Richard Mull­er: Glo­bal Warm­ing – The Cur­rent Sta­tus: The Sci­ence, the Scan­dal, the Pro­s­pects for a Trea­ty. CIT­RIS 2010, Min. 35:00 – U.S. Ener­gy Infor­ma­ti­on Admi­nis­tra­ti­on (EIA).

26 Selbst­dar­stel­lung Ber­ke­ley Earth: Finan­cial Sup­port (gese­hen 15.3.2020 / 27.8.2022). Zur »Misch­fi­nan­zie­rung« von Ber­ke­ley Earth sie­he auch Paul Home­wood: Ber­ke­ley Earth Fun­ding. Blog »Not a lot of peo­p­le know that« 18.7.2017

27 Bill Gates finan­ziert die­sen Fund mit sei­nem Pri­vat­geld und beein­flusst dadurch u.a. For­schun­gen der Har­vard Uni­ver­si­tät (Dar­stel­lung der geför­der­ten For­schungs­grup­pe an der Har­vard Uni­ver­si­tät, gese­hen 15.3.2020 / 27.8.2022; John Vidal: Bill Gates backs cli­ma­te sci­en­tists lob­by­ing for lar­ge-sca­le geo­en­gi­nee­ring. The Guar­di­an 6.2.2012)

28 Selbst­dar­stel­lung Ener­gy Foun­da­ti­on: Our Part­ners (gese­hen 15.3.2020 / 27.8.2022)

29 Ber­ke­ley Earth: Finan­cial Sup­port (gese­hen 15.3.2020)

30 Ber­ke­ley Earth: Finan­cial Sup­port (gese­hen 27.8.2022)

31 Ber­ke­ley Earth: About the Data Set (gese­hen 27.8.2022)

32 R A Rohde1, Z Haus­fa­ther: The Ber­ke­ley Earth Land/​Ocean Tem­pe­ra­tu­re Record. Earth Syst. Sci. Data, 12, 3469 – 3479, 2020, DOI 10.5194/essd-12 – 3469-2020

33 Laut einem kli­ma­be­weg­ten Zeit­ge­nos­sen hieß es zum Bei­spiel auf einer Web­sei­te des Met Office 2010 für Daten, die heu­te frei zugäng­lich sind, noch: »Bit­te beach­ten Sie, dass die Daten­sät­ze des Met Office nur für die aka­de­mi­sche For­schung zur Ver­fü­gung ste­hen (lei­der nicht für Stu­die­ren­de), und zwar pro Per­son und Pro­jekt (das heißt alle Mit­glie­der eines Pro­jekts, die die Daten nut­zen wol­len, müs­sen den Zugang zu den Daten ein­zeln bean­tra­gen). Wenn Sie die Daten des Met Office für kom­mer­zi­el­le oder per­sön­li­che Zwe­cke nut­zen möch­ten, wen­den Sie sich bit­te direkt an das Met Office.« – »Plea­se note that the Met Office data sets are available for bona fide aca­de­mic rese­arch only (sor­ry no under­gra­dua­tes), on a per per­son per pro­ject basis (i.e. all mem­bers on a same pro­ject who will be using the data must indi­vi­du­al­ly app­ly for access to the data). If you wish to access the Met Office data for com­mer­cial or per­so­nal pur­po­ses, plea­se cont­act the Met Office direct­ly.« (Bob Tis­da­le: An Over­view Of Sea Sur­face Tem­pe­ra­tu­re Data­sets Used In Glo­bal Tem­pe­ra­tu­re Pro­ducts. 5.7.2010). Auch hat­ten im Zusam­men­hang mit dem ers­ten Hockey­schlä­ger des IPCC von 2001 (sie­he Fol­ge 2) Zweif­le­rin­nen enor­me Schwie­rig­kei­ten, an die zugrun­de lie­gen­den Daten her­an­zu­kom­men. Sie­he zum Bei­spiel S McIn­ty­re: Audi­ting Tem­pe­ra­tu­re Recon­s­truc­tions of the Past 1000 Years (Bei­trag zur Tagung der World Fede­ra­ti­on of Sci­en­tists, Sizi­li­en August 2008).

34 Daten­quel­len: NOAA 5.0.0Had­CRUT 5.0.1.0GIS­TEMP 4BEST 2021. Die Refe­renz­pe­ri­oden, auf deren Basis die Anoma­lien berech­net wur­den, sind in den Daten­sät­zen ver­schie­den. Für einen ordent­li­che­ren Ver­gleich wären die Refe­renz­pe­ri­oden zu ver­ein­heit­li­chen. Zusätz­lich wären auch die jeweils abge­deck­ten Erd­ge­bie­te auf eine gemein­sa­me Schnitt­men­ge zu bringen.

Bild: Sawja­low Niko­laj Niko­la­je­witsch, »Meteo­ro­lo­gi­sche Sta­ti­on« 1974 (https://t.me/SocialRealm)

One thought on “Klei­ne lin­ke Kli­ma­se­rie (V): Zur Ent­ste­hungs­ge­schich­te glo­ba­ler Temperaturkurven

  1. Dan­ke!
    Ich bin kein Wis­sen­schaf­ter und habe daher nur gerin­ge Fähig­kei­ten so struk­tu­riert Erkennt­nis­se zu sam­meln und zusam­men zu stel­len. Aber vie­les davon habe ich auch gefun­den und hat­ten auch mei­ne Zwei­fel an die­ser Kam­pa­gne genährt. 

    Neu war mir das auch FJS ein Weg­be­rei­ter war.

    Und wo ich noch mehr sehe das die­se Ent­wi­ckung von den rei­chen Natio­nen geschürt wird, ist der Ein­fluss auf die Ent­wick­lung in Afri­ka. Neben dem Geld­fluss­pro­blem spielt auch die tech­ni­sche Fra­ge eine gros­se Rol­le. Es dürf­te einen gros­sen Unter­schied machen, ob man für fos­si­le Ener­gie­trä­ger ein Kraft­werk baut oder eine Wind- oder gar eine Solar­an­al­ge betrei­ben möch­te. Die Her­stel­lung und Ver­ar­bei­tung der hoch­in­dus­tri­el­len Pro­duk­te bedür­fen einer sehr kom­ple­xen Indus­trie, die in Afri­ka sicher so schnell nicht ent­wi­ckelt wird.
    (Wobei das The­ma indus­tri­el­le Ent­wick­lung in Afri­ka und den Ein­fluss der EU noch ein ande­res inter­es­san­te The­ma wäre. Wel­ches gera­de von lin­ken Flücht­lings­be­für­wor­tern völ­lig ver­nach­läs­sigt wird)

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