Kleine linke Klimaserie (V): Zur Entstehungsgeschichte globaler Temperaturkurven

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»Wer die Enge seiner Heimat begreifen will, der reise.Wer die Enge seiner Zeit ermessen will, studiere Geschichte.« [… eher nicht in der Schule]
Kurt Tucholsky, Journalist/​Schriftsteller (1926)

Dieser Artikel stellt Teil V der im Monatsrhytmus erscheinenden »kleinen linken Klimaserie« in der MagMa dar. Bisher erschienen:

IX: Erhöht CO2 die Temperatur?

V: Zur Entstehungsgeschichte globaler Temperaturkurven

In der letzten Folge dieser Serie kam der Gedanke auf, dass es zweckmäßig sein könnte, Beziehungen zwischen physikalischen Phänomenen mit physikalisch messbaren Wirkungen von Beziehungen zwischen geistigen Phänomenen wie Statistiken und Mittelwerten zu unterscheiden. Das ist leichter gesagt als getan. Die Temperaturkurven, mit denen uns Massenmedien und Schulbücher die globale Erwärmung vor Augen halten, haben eine emotionale und damit auch physikalisch messbare Wirkung auf uns. Bei denen, die in den Kurven eher das dicke Ende von Hockeschlägern als Ausschnitte aus Achterbahnen sehen, treiben sie die Adrenalinspiegel hoch. Da hilft es wenig zu wissen, dass die Kurven keine messbaren Temperaturen zeigen, sondern Resultate arithmetischer Mittelwertberechnungen über thermodynamische Nichtgleichgewichtsfelder mit undefinierten Beziehungen zur messbaren Welt.

In dieser Folge soll es darum gehen, wie globale Temperaturkurven im weiteren Sinn ihrer geschichtlichen Grundlegung entstanden.

Zur Erkenntnisvertiefung, auch für zukünftige Folgen über die Entstehung von Temperaturkurven im engeren Sinn, habe ich eine Kurve mal selber gemacht (zum Vergrößern auf das Bild rechtsklicken und in neuer Registerkarte öffnen):

Die Kurve zeigt die Entwicklung der monatlichen globalen Mitteltemperatur von Januar 1850 bis Juni 2022. In diesem Zeitraum stieg die Kurve von etwa ‑0,25 auf +0,75 °C, das heißt um rund 1 °C.

Ordentlicherweise sollte ich die Grafik besser beschriftet haben. Unter der horizontalen Achse sollte »Jahr« stehen. An der vertikalen Achse sollte »°C« stehen oder vielleicht besser ein Ausdruck mit griechischem Delta: »TΔ (°C)«. Denn die vertikale Achse gibt keine Absoluttemperaturen an, sondern Temperaturanomalien, das heißt Temperaturveränderungen relativ zu einem Normalwert. Oder noch genauer: eigentlich nicht Temperaturveränderungen, sondern Rechenergebnisse, die aus Temperaturdaten gewonnen wurden. Der Einfachheit und besseren Wirkung halber bezeichne ich die Rechenergebnisse als Temperaturen.

Damit der Temperaturanstieg seit der Kleinen Eiszeit beziehungsweise seit Beginn der Industrialisierung erschreckender wirkt, sollte ich die Seitenverhältnisse der Grafik ändern …

… und vielleicht mit dem Bügeleisen eines gleitenden Mittelwerts 1 über 5 Jahre drüberstreichen, um den Eindruck der Präzision zu verbessern:

Huups, die Abwärtsrichtung ganz rechts oben stört jetzt aber! Die schneide ich mal lieber weg:

Budyko, Sowjetunion

Für die vielen Kapitalismusgläubigen unter den Temperaturkurvenungläubigen wird es ein gefundenes Fressen sein, zu erfahren, dass die Konstruktion von Temperaturkurven mit globalen Bezügen planwirtschaftliche Ursprünge hat.

Vor Erfindung der optischen Texterkennung handgeschriebener Zahlen war die Konstruktion solcher Temperaturkurven extrem arbeitsaufwändig. Menschen wurden dazu verurteilt, endlose Zahlenkolonnen aus Bergen von Papierformularen abzutippen. Andere mussten Stapel täglich per Hand ausgefüllter Messprotokolle unzähliger Wetterstationen aus Sibirien und sogar aus dem kapitalistischen Westen herbeischleppen. Nach getaner Arbeit lasen wohnzimmergroße Computeranlagen die Zahlen von kilometerlangen Magnetbändern ein und stellten im Schneckentempo Berechnungen damit an.

Ende der 1960er Jahre brauchten sowjetische Wissenschaftlerinnen die Daten, um herauszufinden, welchen Einfluss die Sonneneinstrahlung auf die globale Temperaturentwicklung hat2 – letztlich, damit die kommunistische Parteiführung landwirtschaftliche Anbaumethoden besser PLANEN konnte.

Anhand der damals verfügbaren Daten stellten sowjetische Wissenschaftlerinnen fest: Die Nordhalbkugel (mangels Daten ohne Polargebiet) hat sich zwischen 1881 und 1940 um 0,6 °C erwärmt. Die Sonneneinstrahlung war dazu passend erhöht. In nachfolgenden Jahren sanken die Temperaturen. Michail Iwanowitsch Budyko, der führende Wissenschaftler auf diesem Gebiet beim Geophysikalischen Hauptobservatorium in Leningrad, vermutete, dass nach 1940 die Sonneneinstrahlung durch »menschliche Aktivitäten« reduziert wurde. Weniger diplomatisch ausgedrückt: Kriegs‐ und Industriedreck in der Atmosphäre senkten die globalen Temperaturen.3

Mit dem Untergang der Sowjetunion gingen das Temperaturkurvenprojekt und sehr viele Wetterstationen unter. Millionen mühsam zusammengesammelter und digitalisierter Zahlen strandeten im Wissenschaftsapparat des Kapitalismus’.

Margaret Thatcher, Hadley Centre und CRU

Die rund 2000 monatlichen globalen Mitteltemperaturanomalien, aus denen mein kleines Notebook die Kurven oben zauberte, stammen von einer Abteilung des britischen Wetterdienstes Met Office: dem Hadley Centre for Climate Prediction and Research /​Hadley‐​Zentrum für Klimavoraussagen und ‑forschung).4 Das Hadley Centre ist ein Standbein des »Weltklimarats« (IPCC). Es wurde 1990 auf Betreiben der damaligen britischen Premierministerin Margaret Thatcher gegründet.5 Thatcher war Vorsitzende der britischen Konservativen Partei und vertrat einen nationalistisch geprägten Neoliberalismus.

Nachdem im Verlauf der 1980er Jahre Massenmedien anhand des Ozonlochs und sauren Regens die globalen Dimensionen industrieller Verschmutzungen deutlich gemacht hatten, wirkte Thatcher entscheidend daran mit, die Klimafrage als Angelegenheit internationaler Staatspolitiken zum Laufen zu bringen. Ausdruck hiervon ist ihre Rede vor der UNO‐​Vollversammlung 1989, in der sie sagte:

Es ist sinnlos, sich darüber zu streiten, wer verantwortlich ist oder wer zahlen soll. Ganze Gebiete unseres Planeten könnten von Dürre und Hunger heimgesucht werden, wenn sich das Muster der Regenfälle und Monsune infolge der Zerstörung der Wälder und der Anreicherung von Treibhausgasen ändern würde. Wir müssen vorwärts und nicht rückwärts blicken, und es wird uns nur gelingen, die Probleme durch eine umfassende internationale Zusammenarbeit in den Griff zu bekommen. 6

Neben Umweltsorgen könnte die britische Regierung weitere Motive gehabt haben, das Klimathema nach vorn zu rücken. Zum Beispiel:

  • Durch die Teilkernschmelze im Kernkraftwerk Three Mile Island in Pennsylvania 1979 und die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl 1986 war die Kernenergie in Verruf gekommen. Ein Vorteil in Form geringstmöglicher Treibhausgas‐​Emissionen kam da gelegen. Der Aufbau von Kernenergieanlagen ist eine Voraussetzung für den national selbständigen Atombombenbau.7

  • 1984/​85 hatte ein mehrmonatiger Streik von rund 100 000 Bergleuten das politische Establishment Großbritanniens erschüttert. Die Bergleute bildeten einen entscheidenden Faktor gegen den Vormarsch des Neoliberalismus. Indem der Kohlebergbau als klimaschädliche Form der Energiegewinnung dargestellt wurde, ließ sich der Bedarf der Bergleute am Erhalt ihrer Arbeitsplätze in ein fragwürdiges Licht rücken.

Thatcher, die als Chemikerin in der Forschung gearbeitet hatte, sagte 1989 in ihrer Rede vor der UNO auch: »Bevor wir handeln, brauchen wir die bestmögliche wissenschaftliche Einschätzung; sonst riskieren wir, die Dinge zu verschlimmern.« 8

Um die wissenschaftliche Forschung voranzubringen, setzte sich Thatcher für die Förderung des 1988 gegründeten IPCC und für die Gründung des Hadley Centre ein.

Das Hadley Centre arbeitet mit der Climatic Research Unit (CRU) zusammen, eine Institution an der britischen Universität von East Anglia, die sich seit Anfang der 1980er Jahre um weltweite Lufttemperaturen über Landflächen kümmert.

Die CRU wurde bis etwa 2014 zum größten Teil vom Energieministerium der USA finanziert.9 Seit 2016 wird die CRU vom britischen Forschungszentrum National Centre for Atmospheric Science (NCAS) finanziert. Das NCAS wiederum wird rund zur Hälfte von einer Einrichtung der britischen Regierung, dem Natural Environment Research Council (NERC), finanziert und zur anderen Hälfte von »anderen Partnern, darunter Regierungen, Forschungsräte und kommerzielle Organisationen«. 10 Über diese Finanzquellen und ihren Einfluss auf die Forschung konnte ich nichts Genaueres herausfinden.

Spätestens seit 2021 sind das Met Office, das NERC und NCAS offiziell nicht mehr politisch neutral. Zu ihren Arbeitszielen gehören: »Schutz der führenden Position des Vereinigten Königreichs bei internationalen Verhandlungen« und Erreichung eines CO2‐​Nettoausstoßes von Null (»Netto‐​Null«). Ausdruck hiervon ist der Zusammenschluss von Met Office, NERC, NCAS und weiteren britischen Forschungszentren zur UK National Climate Science Partnership (UKNCSP), die diese und weitere politische Ziele als Organisationszweck angibt.11

Nach traditionellen bürgerlichen Vorstellungen sollten wissenschaftliche Einrichtungen organisatorisch, finanziell und personell von Organisationen mit politischen Zielen getrennt sein, um eine unvoreingenommene wissenschaftliche Forschung sicherzustellen. Dies auch und gerade dann, wenn alle Menschen die jeweiligen politischen Ziele gutheißen. In der britischen Öffentlichkeit wurde die Gründung von UKNCSP und die damit verbundene Abkehr vom traditionellen bürgerlichen Wissenschaftsverständnis nicht problematisiert. Nach dem Verständnis derjenigen, die so etwas problematisieren würden, hatten Met Office, NERC und NCAS schon lange nichts mehr mit einer politisch neutralen und ergebnisoffenen Wissenschaft zu tun.

In der Bundesrepublik Deutschland spielte der damalige Bayerische Ministerpräsident Franz Joseph Strauß (CSU) eine ähnliche Vorreiterrolle wie Thatcher in Großbritannien. 1987 startete Strauß im Bundesrat eine Initiative zur Schaffung eines wissenschaftlichen Klimabeirats der Bundesregierung.12 Strauß und seine Mitstreiterinnen förderten wie Thatcher die Kernenergie.

George H.W. Bush und GISS

Auch in den USA kam Unterstützung für die Klimafrage von konservativer Seite. 1989 wurden auf Initiative des republikanischen US‐​Präsidenten George H.W. Bush Klimaforschungen gesetzlich vorgeschrieben und staatlich finanziert, die auch heute noch laufen (Global Change Research Act). In Bushs Amtszeit, 1989 bis 1993, fällt die Unterzeichnung des Übereinkommens der Vereinten Nationen über Klimaänderungen 1992 (UNFCCC – United Nations Framework Convention on Climate Change). Die UNFCCC bildet den Rahmen für jährliche globale Klimakonferenzen, genannt COP – Conference of the Parties /​Konferenz der UNFCCC‐​Unterzeichnerstaaten. In Bushs Amtszeit fällt außerdem die Einführung des Emissionserlaubnisscheinhandels zur Bekämpfung des sauren Regens unter dem Clean Air Act 1990 – das Vorbild für den späteren Emissionserlaubnisscheinhandel bei Treibhausgasen.13

Einfluss auf die Klimapolitik der Bush‐​Regierung könnten folgende Aspekte gehabt haben, die verallgemeinert auch auf Regierungen von Ländern wie Großbritannien und Deutschland passen:

  • Mit dem arabischen Öl‐​Embargo 1973 und der iranischen Revolution 1979 war die Abhängigkeit der USA von Ölimporten drastisch zu Tage getreten. Rund 40 Prozent des Rohölverbrauchs der USA beruhte und beruht auch heute noch auf Importen. Nach dem Jahrtausendwechsel stieg die Öl‐ und Gasproduktion in den USA durch Fracking und Richtbohren an, was Importabhängigkeiten zunächst eingrenzte. Allerdings gibt es in den USA zwar sehr hohe Erdgasreserven, aber wenig kostengünstig ausbeutbare Erdölreserven.

  • Gelegenheiten, bei was auch immer eine internationale Führungsrolle zu übernehmen, sind strategisch und hinsichtlich der Erzielung von Extraprofiten schon für sich genommen ergreifenswert.

  • Einschränkungen im Ausbau des Energiesektors bilden in Kombination mit Kreditabhängigkeiten einen Hebel, um die Entstehung konkurrierender Industrien speziell im rohstoffreichen Afrika zu verzögern. Dadurch bleiben Rohstoffe aus Afrika auf den Weltmärkten relativ billig und Exportmöglichkeiten für Industrien des Globalen Nordens erhalten.14

  • In aufstrebenden Wirtschaftsbranchen (Silicon Valley, Wall Street) und in den Medien, die Einfluss auf die Präsidentschaftswahlen hatten, dominierten »grüne« Ansichten.

Türen ins »grüne« Wirtschaftseliten‐ und Medienlager wurden zum Beispiel 1989 geöffnet, indem die Bush‐​Regierung William K. Reilly zum Direktor der US‐​Umweltschutzbehörde (EPA) ernannte. Unmittelbar zuvor war Reilly Präsident des World Wildlife Funds (WWF) gewesen, davor ein Vorstandsmitglied des Chemiekonzerns DuPont und Direktor der Rockefeller Task Force on Land Use. Außerdem war Reilly Gründungsvorstand der ClimateWorks Foundation, Funktionsträger bei der David and Lucile Packard Foundation und in Firmen der Investment‐ und Energiebranche aktiv.15 Der WWF, die Rockefellers und die genannten Stiftungen (englisch: »Foundation«) spielen bei der Durchsetzung der Klimapolitik eine bedeutende Rolle, auf die voraussichtlich eine spätere Folge dieser Serie näher eingehen wird.

Zum »grünen« Lager gehörte James Hansen, der Direktor des Goddard Institute for Space Studies (GISS), einer für Klimafragen zuständigen Einrichtung der US‐​Weltraumbehörde NASA. 1988 hatte Hansen auf einer Anhörung eines Ausschusses des US‐​Senats vor der globalen Erwärmung gewarnt. Viele sehen in Hansens Aussage auf dieser Anhörung die Initialzündung, die das Klima zum Thema einer weltweiten Öffentlichkeit machte. Für den Fall klimapolitischer Tatenlosigkeit (»Business‐​as‐​usual« mit einer Zunahme der CO2‐​Emissionen um 1,5 Prozent pro Jahr) prophezeite Hansen auf der Anhörung eine weitere globale Erwärmung von rund 0,4 °C pro Jahrzehnt.16

Organisiert hatte die Anhörung Timothy Wirth von der Demokratischen Partei, Senator und späterer Leiter der US‐​Delegation der COP, die im Kyoto‐​Protokoll 1997 den Emissions­erlaubnis­scheinhandel für Treibhausgase einführte. Zehn Jahre später berichtete Wirth in einem Interview über seine Vorbereitungen der Anhörung wie über einen Jugendstreich:

Ob Sie es glauben oder nicht, wir haben den Wetterdienst angerufen und herausgefunden, welcher Tag historisch gesehen der heißeste des Sommers ist. Nun, es war der 6. oder 9. Juni oder was auch immer es war, also haben wir die Anhörung an diesem Tag angesetzt, und Bingo: Es war der heißeste Tag in den Aufzeichnungen Washingtons, oder kurz davor. Es war drückend heiß in diesem Sommer. Zur gleichen Zeit herrschte Dürre im ganzen Land, so dass die Verbindung zwischen der Hansen‐​Anhörung und der Dürre sehr intensiv wurde.17

Damit nicht genug, sorgte man noch für einen dramaturgischen Effekt:

Was wir taten, war, dass wir in der Nacht zuvor hinein gingen und alle Fenster öffneten […] Damit die Klimaanlage im Raum nicht funktionierte […] Hansen sagt also aus – diese Fernsehkameras erwärmten den Raum, und die Klimaanlage im Raum schien nicht zu funktionieren. Es war also eine Art perfekte Sammlung von Ereignissen, die sich an diesem Tag ereignet haben, mit dem wunderbaren Jim Hansen, der sich am Zeugentisch die Stirn abwischte und diese bemerkenswerte Aussage machte.18

Das geschilderte Vorgehen bedeutet natürlich nicht, dass am Klimaproblem nichts dran wäre. Es demonstriert lediglich, wie gefährlich wenig derzeit praktizierte politische Meinungsbildungs­prozesse taugen, um mit Gefahren umzugehen, die aus den wachsenden technologischen Fähigkeiten der Menschheit entstehen.

WMO und GHCN

Sowohl das GISS als auch die Hadley Centre/​CRU‐​Gruppe erstellen Zahlen zur globalen Temperaturentwicklung. Eine zentrale, aber nicht die einzige, Datenquelle hierfür ist das Global Historical Climatology Network (GHCN).19

Im GHCN werden Thermometermessdaten von landgestützten Messstationen gesammelt, die auf der Erde verteilt sind.

Seit Beginn der Industrialisierung wuchs die Anzahl der Messstationen und konnten zunehmend viele Gebiete der Erde durch regelmäßige Temperaturmessungen erfasst werden.

Die folgende Grafik vermittelt einen ungefähren Eindruck über die Verteilung von Messstationen im GHCN zwischen 1921 und 1950, deren Datenqualität nach Einschätzung der zuständigen Wissenschaftlerinnen für Klimaberechnungen ausreicht.20

In Afrika, Süd‐ und Mittelamerika, Süd‐ und Nordasien, Indonesien, Vorderasien und den Polargebieten herrscht bis 1950 gähnende Leere. Mit der Zeit wurden viele weitere Messstationen ins GHCN aufgenommen. Beim NCEI ist eine aktuelle Karte zu finden.

Die meisten Messstationen im GHCN werden von nationalen Wetterbehörden betreut, in Österreich zum Beispiel von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) und in Deutschland vom Deutschen Wetterdienst (DWD).

Gemeinsam mit weiteren Organisationen sind die nationalen Wetterbehörden in einer Organisation der UNO zusammengeschlossen: der World Meteorological Organization (WMO – Weltorganisation für Meteorologie). Die WMO ist Mitbegründerin des Weltklimarats (IPCC). Sie wird – wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) – teilweise durch Staatsgelder und teilweise durch Privatspenden finanziert. Ordentliche Nachforschungen dazu wären vielleicht nützlich. Hier ein Zufallsfund:

Laut einer Presseerklärung der WMO von 2019 sagte der WMO‐​Generalsekretär Petteri Taalas bezüglich einer Organisation namens Global Commission on Adaption: »Wir stehen voll hinter den Zielen dieser Kommission.« 21

Über die Global Commission on Adaption heißt es in der Presseerklärung:

Die im Oktober 2018 gegründete Global Commission on Adaption bringt führende Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, multilateralen Organisationen und Wissenschaft zusammen, um Lösungen zu finden und Maßnahmen voranzutreiben, und zählt Herrn Taalas zu ihren 34 Mitgliedern. Sie wird von Ban Ki‐​moon, dem ehemaligen Generalsekretär der Vereinten Nationen, Bill Gates, dem Ko‐​Vorsitzenden der Bill and Melinda Gates Foundation, und Kristalina Georgieva, der Chefin der Weltbank, geleitet, die derzeit von diesem Posten beurlaubt ist, nachdem sie als Kandidatin für den Posten der geschäftsführenden Direktorin des Internationalen Währungsfonds nominiert wurde.22

Zu den unpolitischeren Aufgaben der WMO gehören Absprachen der nationalen Wetterdienste darüber, wie und in welcher Form die Thermometerdaten der Messstationen ins GHCN gelangen.

Um den Betrieb des GHCN kümmert sich eine Abteilung des US‐​Handelsministeriums: die National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) beziehungsweise deren Unterabteilung, das National Center for Environmental Information (NCEI, ehemals NCDC – National Climatic Data Center).

Wie das GISS und die Hadley Centre/​CRU‐Gruppe berechnet auch die NOAA/​NCEI Zahlen zur globalen Temperaturentwicklung. Die entsprechenden Datensätze haben folgende Bezeichnungen:

  • HadCRUT
    benannt nach
    dem britischen Hadley Centre (Had) und der britischen Climatic Research Unit (CRU) sowie einem »T« für »Temperatur«. HadCRUT‐​Daten sind hier herunterladbar.

  • NOAA Global Temp
    Datensatz des National Center for Environmental Information (NCEI) bei der US‐​Behörde NOAA. Der Datensatz, der sich nur auf Messstationen im GHCN bezieht, wird »GHCN« genannt, gefolgt von einem »d« für Tagesdaten oder einem großen oder kleinem »M« für daraus berechnete Monatsmittelwerte. NOAA‐​Daten sind hier herunterladbar,

  • GISTEMP Global LOTI
    benannt nach dem Goddard Institute for Space Studies (GISS) bei der NASA. »LOTI« steht für Land‐​Ozean‐​Temperatur‐​Index. GISS‐​Daten sind hier herunterladbar.

Climategate und Berkeley Earth

Ende 2009 veröffentliche eine bis heute unbekannte Person ohne Genehmigung E‑Mails und Dokumente, die bei der CRU gespeichert waren. Die Inhalte der E‑Mails, verfasst von klimapolitisch einflussreichen Wissenschaftlerinnen, erzeugten größeren öffentlichen Wirbel.23

Kritikerinnen der Klimapolitiken der Westlichen Industriestaaten sprechen von Climategate. Mit der Wort‐​Endung »gate« soll ein riesiger Skandal angedeutet werden, ähnlich wie der Watergate‐​Skandal, der Anfang der 1970er Jahre zum Rücktritt des US‐​Präsidenten führte. Offizielle Untersuchungskommissionen mehrerer Stellen, die sich mit der Veröffentlichung befassten, fanden an den geleakten Materialien jedoch wenig bis nichts zu beanstanden.24

Dennoch oder deshalb entstanden in Folge von Cimategate ausreichend Zweifel an der wissenschaftlichen Seriosität der zuständigen Institutionen, um die Schaffung einer nicht‐​staatlichen Institution zur Berechnung globaler Temperaturentwicklungen finanziert zu bekommen.25

Gestützt auf Privatspenden sowohl von Gegnerinnen als auch von Befürworterinnen drastischer CO2-Emissionssenkungen und zusätzlich auf Gelder des Energieministeriums der USA 26 entstand der Datensatz

Zu den Financiers von Berkeley Earth, die dem Lager der Befürworterinnen zugeordnet werden, gehören der Fund for Innovative Climate and Energy Research von Bill Gates 27 und die Energy Foundation, die unter anderem mit der ClimateWorks Foundation, der William and Flora Hewlett Foundation und der David and Lucile Packard Foundation verbandelt ist.28

Zu den Financiers von Berkeley Earth, die dem Lager der Gegnerinnen zugeordnet werden, gehören die Gebrüder Koch. Die Koch‐​Brüder sind Mehrheitseigner des multinationalen Öl‑, Energie‐ und Chemie‐​Konzerns Koch Industries. Als Förderer von Berkeley Earth werden sie nur im Gründungsjahr 2010 genannt.

Seit 2012 erhält Berkeley Earth größere Summen von einer Stiftung namens Anonymous Foundation, die Spendengelder von anderen weiterreicht. Stiftungen dieser Art ermöglichen Finanzierungen, ohne dass die Geldempfangenden in der Öffentlichkeit ihre Geldgeberinnen nennen müssen.

Zur Abhängigkeit der wissenschaftlichen Aktivitäten von den Geldgeberinnen hieß es auf einer Webseite von Berkeley Earth vor einiger Zeit:

Alle Spenden, mit Ausnahme des Zuschusses der Energy Foundation, wurden als uneingeschränkte Zuschüsse gewährt, das heißt die Geberorganisationen hatten und haben keinen Einfluss auf unsere Aktivitäten oder das, was wir veröffentlichen. Alle unsere Arbeiten und Ergebnisse werden mit voller Transparenz präsentiert.29

Aktuell heißt es auf dieser Webseite kürzer: »Alle Spenden, mit Ausnahme der Patrick J. McGovern Foundation und der Energy Foundation, wurden als nicht zweckgebundene Zuschüsse gewährt.»30

Zum BEST‐​Datensatz schreibt Berkeley Earth, er berücksichtige

das Fünffache der 7280 Stationen, die im monatlichen Datensatz des Global Historical Climatology Network (GHCN‑M) zu finden sind, der im Mittelpunkt vieler Klimastudien stand. Der GHCN‐​M‐​Datensatz ist durch strenge Anforderungen an die Länge der Aufzeichnungen, die Vollständigkeit und die Notwendigkeit nahezu vollständiger Referenzintervalle für die Festlegung der Normalwerte begrenzt. Wir haben neue Algorithmen entwickelt, die diese Anforderungen reduzieren (siehe Methodik), und so haben wir gezielt einen umfangreicheren Datensatz erstellt. […] Darüber hinaus wurden […] zuvor manipulierte GHCN‐​M‐ und Hadley Centre‐​Daten nach Möglichkeit zugunsten anderer Datenquellen ignoriert.31

Mit den zusätzlichen Stationen und mit besseren Berechnungsmethoden wird laut Wissenschaftlern von Berkeley Earth eine Abdeckung der Erdoberfläche von ungefähr 57 Prozent seit 1850 erreicht, von 75 Prozent seit 1880, von 95 Prozent seit 1960 und von 99,9 Prozent seit 2015.32

Die vorbildliche Transparenz von Berkeley Earth hinsichtlich der Daten und Berechnungen trug dazu bei, dass sich die staatlichen Institutionen mehr in die Karten schauen lassen mussten. Wahrscheinlich ist es Berkeley Earth beziehungsweise dem vorangegangenen medialen Nichttotschweigen von Climategate zu verdanken, dass ich ohne Institution im Rücken so einfach an die Datensätze HadCRUT, NOAA Global Temp und GISTEMP herankomme. 33

Was genau an den GHCN‐​M‐ und Hadley‐​Daten laut Berkeley Earth manipuliert wurde, habe ich nicht nachgeforscht. Die Auswirkungen scheinen sich in Grenzen zu halten. Auch die Erweiterung der Stationsmenge erzeugt keinen deutlichen Unterschied. Alle vier Datensätze – HadCRUT, NOAA Global Temp, GISTEMP und BEST – kommen bezüglich der globalen Temperaturentwicklung Pi‐​mal‐​Auge zu gleichen Ergebnissen.34

Zwischen 1880 und 1920 pendeln die Globaltemperaturkurven um ein etwa gleich bleibendes Niveau. Zwischen 1920 und 1940 steigen sie an. In den 1940ern fallen sie und schwanken bis etwa 1977 um ein gleich bleibendes Niveau, das um rund 0,3 °C höher liegt als das Niveau vor 1920. Von 1977 an bis 2016 steigen die Globaltemperaturkurven, wobei sie um 2015 herum einen kräftigen Sprung nach oben machen. Ab 2016 pendeln die Kurven um ein gleich bleibendes Niveau, das um rund 1 °C höher liegt als das Niveau vor 1920.

Man mag sich wundern, wie es möglich sein sollte, Temperaturanomalien älterer Zeiten auf Zehntel Grad Celsius genau zu ermitteln, obwohl aus dieser Zeit für weite Teile der Erde keine Messdaten vorliegen.

Die hohe Übereinstimmung der Datensätze ist wichtig. Um feststellen zu können, dass eine menschlich verursachte Erhöhung der globalen Mitteltemperatur von rund 1 °C eingetreten ist, muss das globale Temperaturniveau zu Beginn der Industrialisierung beziehungsweise am Ende der Kleinen Eiszeit relativ zum heutigen Temperaturniveau auf einige zehntel Grad Celsius genau bestimmbar sein.

In weiteren Folgen werde ich nachforschen, wie dieses Problem politisch und wissenschaftlich gehandhabt wird und weshalb es mehrere Datensätze zur Global­temperatur­entwicklung gibt, anstatt einen beziehungsweise den »richtigsten«.

Wer sich inzwischen mit Temperaturkurven befassen möchte, kann hier die Datei herunterladen, mit der ich die Kurven in dieser Folge gemacht habe:

Verweise

2 A Robock: The Russian Surface Data Set. University of Maryland, USA 1982

3 Initialstudie: M I Budyko: The effect of solar radiation variations on the climate of the Earth. Tellus 1969, 21:5, 611 – 619, DOI: 10.3402/tellusa.v21i5.10109

4 Die Daten können hier heruntergeladen werden: HadCRUT.5.0.1.0 analysis | Global (NH+SH)/2 | CSV – Monthly.

5 M Hulme, J Turnpenny: Understanding and Managing Climate Change: The UK Experience. In: The Geographical Journal, vol. 170, no. 2, 2004, pp. 105 – 115, p. 3; CK Folland, DJ Griggs, JT Houghton: History of the Hadley Centre for Climate Prediction and Research. In: Weather – November 2004, Vol. 59, No. 1.

6 Rede Thatchers vor der UNO‐​Vollversammlung 1989 – Textversion im Archiv der Margaret Thatcher Foundation.
Sämtliche Zitate aus englischsprachigen Quellen sind unautorisiert übersetzt.

In der Folgezeit schätzte Thatcher die Klimafrage anders ein (siehe zum Beispiel Lucia Graves: Margaret Thatcher’s Climate Change Of Heart. HuffPost 9.4.2013).

7 Jerry Elmer, Hannah Harris: Power Plants & Weapons: The Nuclear Connection. American Friends Service Committee – Quaker action for a just world, November 2010. Mit der Beziehung der Kernkraft zum Atombomben hängt es zusammen, dass Uran vor dem weniger schlimmen Thorium bevorzugt wurde.

8 Rede Thatchers vor der UNO‐​Vollversammlung 1989 – Textversion im Archiv der Margaret Thatcher Foundation.
Sämtliche Zitate aus englischsprachigen Quellen sind unautorisiert übersetzt. In der Folgezeit schätzte Thatcher die Klimafrage anders ein (siehe zum Beispiel Lucia Graves: Margaret Thatcher’s Climate Change Of Heart. HuffPost 9.4.2013).

9 T Osborn, P Jones, D Lister, I Harris: Climatic Research Unit Global Climate Datasets. CRU 2015 (dunkelblauer Kasten links oben) sowie Selbstdarstellung der CRU (gesehen 2.10.2022)

10 NCAS: Funding (gesehen 2.10.2022)

11 Met Office: UK National Climate Science Partnership (gesehen 2.10.2022). Siehe auch Pressemitteilung von UK Research and innovation (UKRI): UK researchers join forces to advance scientific climate solutions. 3.11.2021

13 Die Emissionserlaubnisscheine beziehen sich auf Schwefel‐ und Stickoxide. Da zum Beispiel in Europa konventionelle Methoden zur Senkung von Emissionen dieser Stoffe angewandt wurden – Grenzwertfestlegungen und damit Zwang zur Installation von Filteranlagen usw. –, lässt sich am Beispiel dieser Stoffe die Wirksamkeit des Cap‐​und‐​Trade gut mit konventionellen Methoden vegleichen.

14 Ein aktuelles Beispiel dafür ist eine EU‐​Resolution vom September 2022 gegen ein Projekt zum Bau einer Erdölleitung in Afrika. Die Resolution fordert EU‐​Regierungen und Unternehmen zum Boykott des Projekts und die Regierungen von Uganda und Tansania zur Einstellung des Projekts auf. Mitglieder des ugandischen Parlaments sprachen von »ökonomischem Rassismus«, »Neo‐​Kolonialismus und Imperialismus«. Parlamentsvizepräsident Thomas Tayebwa argumentierte: »Vor kurzem wurden 53 Lizenzen [für Öl‐ und Gasprojekte] in der Nordsee vergeben, und Deutschland hat seine Kohlekraftwerke wiederbelebt. Darüber hinaus bemühen sich die westlichen Länder, Gas aus afrikanischen Ländern zu importieren. All dies geschieht in dem Bestreben, die Energiesicherheit in ihren jeweiligen Staaten zu gewährleisten. Ist die Energiesicherheit nur der Europäischen Union vorbehalten? Hat Uganda nicht das gleiche Recht? […] Es ist vermessen zu behaupten, dass Ugandas Ölprojekte den Klimawandel verschärfen werden, denn es ist eine Tatsache, dass der EU‐​Block mit nur 10 Prozent der Weltbevölkerung für 25 Prozent der globalen Emissionen verantwortlich ist und Afrika mit 20 Prozent der Weltbevölkerung für 3 Prozent der Emissionen.« (Elizabeth Kamurungi: Uganda Parliament slams ‘racist’ EU position on oil pipeline. Monitor – Uganda Edition 16.9.2022) Siehe auch Jochen Mitschka: Das Heucheln der Kolonisten. apolut 13.10.2022

15 Wikipedia: William K. Reilly; William K. Reilly Website; Sourcewatch: Packard Foundation (gesehen 27.2.2020/2.11.2022); Robert Bradley Jr.: Bush 41 and Climate Policy: Launching a Mistake (1992 Rio Summit haunts us today). MasterResource 10.12.2018; Dean Scott: Clean Air Act Revamp, Climate Part of George H.W. Bush’s Legacy. Bloomberg Environment 3.12.2018

16 Transcript Congressional Testimony of Dr. James Hansen. Hearing Before the Committee on Energy and Natural Resources of the United States Senate, June 23, 1988 – Protokoll mit Unterlagen, Teil 2. Die globalen Temperaturen stiegen seither um etwa 0,2 °C pro Jahrzehnt.

Der US‐​Senat besteht aus Repräsentantinnen der US‐​Bundesstaaten und entspricht ungefähr dem deutschen Bundesrat. Das US‐​Repräsentantenhaus besteht aus von den Bevölkerungen der US‐​Bundesstaaten gewählten Repräsentantinnen und entspricht ungefähr dem deutschen Parlament. Senat und Repräsentantenhaus zusammen bilden den US‐Kongress.

17 Timothy Wirth in einem Interview der PBS (gemischt staatlich‐​Spendenfinanzierte Fernsehkette der USA), 17.1.2007

19 Magnus Cederlöf: GHCN analysis – a comparison with HadCRUT and GISS. Blog 25.1.2020 (gesehen 17.8.2022).
GHCN‐​Daten können hier heruntergeladen werden: https://​www1​.ncdc​.noaa​.gov/​p​u​b​/​d​a​t​a​/​g​h​c​n​/​d​a​i​ly/.

20 Grobe Nachzeichnung nach M J Menne1, I Durre1 et al.: An Overview of the Global Historical Climatology Network‐​Daily Database. Journal of Atmospheric and Oceanic Technology 29/​7, Fig. 7. Weltkarte von Wikimedia.

21 WMO‐​Presseerklärung: Invest in early warning to deliver climate adaptation 9.9.2019

22 WMO‐​Presseerklärung: Invest in early warning to deliver climate adaptation 9.9.2019

24 Siehe zum Beispiel Robin McKie: Climategate 10 years on: what lessons have we learned? The Guardian 9.11.2019; James Wight: What do the ›Climategate‹ hacked CRU emails tell us? SkepticalScience 14.7.2015. Andere Sicht und Überblick zur Veröffentlichung bei John Costella: The Climategate Emails. The Lavoisier Group, März 2010.
Weitere E‑Mails und Dokumente wurden 2011 veröffentlicht. Bei diesem »Cimategate 2.0″ gab es keine Untersuchungskommissionen und keinen Wirbel in den Mainstream‐​Medien mehr.

25 Siehe dazu den Vortrag des Mitinitiators von Berkeley Earth, Richard A Muller (Ausschnitt); kompletter Vortrag: Richard Muller: Global Warming – The Current Status: The Science, the Scandal, the Prospects for a Treaty. CITRIS 2010, Min. 35:00 – U.S. Energy Information Administration (EIA).

26 Selbstdarstellung Berkeley Earth: Financial Support (gesehen 15.3.2020 /​27.8.2022). Zur »Mischfinanzierung« von Berkeley Earth siehe auch Paul Homewood: Berkeley Earth Funding. Blog »Not a lot of people know that« 18.7.2017

27 Bill Gates finanziert diesen Fund mit seinem Privatgeld und beeinflusst dadurch u.a. Forschungen der Harvard Universität (Darstellung der geförderten Forschungsgruppe an der Harvard Universität, gesehen 15.3.2020 /​27.8.2022; John Vidal: Bill Gates backs climate scientists lobbying for large‐​scale geoengineering. The Guardian 6.2.2012)

28 Selbstdarstellung Energy Foundation: Our Partners (gesehen 15.3.2020 /​27.8.2022)

29 Berkeley Earth: Financial Support (gesehen 15.3.2020)

30 Berkeley Earth: Financial Support (gesehen 27.8.2022)

31 Berkeley Earth: About the Data Set (gesehen 27.8.2022)

32 R A Rohde1, Z Hausfather: The Berkeley Earth Land/​Ocean Temperature Record. Earth Syst. Sci. Data, 12, 3469 – 3479, 2020, DOI 10.5194/essd-12 – 3469‐2020

33 Laut einem klimabewegten Zeitgenossen hieß es zum Beispiel auf einer Webseite des Met Office 2010 für Daten, die heute frei zugänglich sind, noch: »Bitte beachten Sie, dass die Datensätze des Met Office nur für die akademische Forschung zur Verfügung stehen (leider nicht für Studierende), und zwar pro Person und Projekt (das heißt alle Mitglieder eines Projekts, die die Daten nutzen wollen, müssen den Zugang zu den Daten einzeln beantragen). Wenn Sie die Daten des Met Office für kommerzielle oder persönliche Zwecke nutzen möchten, wenden Sie sich bitte direkt an das Met Office.« – »Please note that the Met Office data sets are available for bona fide academic research only (sorry no undergraduates), on a per person per project basis (i.e. all members on a same project who will be using the data must individually apply for access to the data). If you wish to access the Met Office data for commercial or personal purposes, please contact the Met Office directly.« (Bob Tisdale: An Overview Of Sea Surface Temperature Datasets Used In Global Temperature Products. 5.7.2010). Auch hatten im Zusammenhang mit dem ersten Hockeyschläger des IPCC von 2001 (siehe Folge 2) Zweiflerinnen enorme Schwierigkeiten, an die zugrunde liegenden Daten heranzukommen. Siehe zum Beispiel S McIntyre: Auditing Temperature Reconstructions of the Past 1000 Years (Beitrag zur Tagung der World Federation of Scientists, Sizilien August 2008).

34 Datenquellen: NOAA 5.0.0HadCRUT 5.0.1.0GISTEMP 4BEST 2021. Die Referenzperioden, auf deren Basis die Anomalien berechnet wurden, sind in den Datensätzen verschieden. Für einen ordentlicheren Vergleich wären die Referenzperioden zu vereinheitlichen. Zusätzlich wären auch die jeweils abgedeckten Erdgebiete auf eine gemeinsame Schnittmenge zu bringen.

Bild: Sawjalow Nikolaj Nikolajewitsch, »Meteorologische Station« 1974 (https://t.me/SocialRealm)

One thought on “Kleine linke Klimaserie (V): Zur Entstehungsgeschichte globaler Temperaturkurven

  1. Danke!
    Ich bin kein Wissenschafter und habe daher nur geringe Fähigkeiten so strukturiert Erkenntnisse zu sammeln und zusammen zu stellen. Aber vieles davon habe ich auch gefunden und hatten auch meine Zweifel an dieser Kampagne genährt. 

    Neu war mir das auch FJS ein Wegbereiter war.

    Und wo ich noch mehr sehe das diese Entwickung von den reichen Nationen geschürt wird, ist der Einfluss auf die Entwicklung in Afrika. Neben dem Geldflussproblem spielt auch die technische Frage eine grosse Rolle. Es dürfte einen grossen Unterschied machen, ob man für fossile Energieträger ein Kraftwerk baut oder eine Wind‐ oder gar eine Solaranalge betreiben möchte. Die Herstellung und Verarbeitung der hochindustriellen Produkte bedürfen einer sehr komplexen Industrie, die in Afrika sicher so schnell nicht entwickelt wird.
    (Wobei das Thema industrielle Entwicklung in Afrika und den Einfluss der EU noch ein anderes interessante Thema wäre. Welches gerade von linken Flüchtlingsbefürwortern völlig vernachlässigt wird)

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