Klei­ne lin­ke Kli­ma­se­rie (VII): Luft- und Was­ser­tem­pe­ra­tu­ren im Pari­ser Eintopf

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So wie die größ­te Müh­le der Welt kein Weizenmehl
aus Erb­sen­scho­ten gewin­nen kann, so können
sei­ten­lan­ge For­mel­samm­lun­gen aus ungenauen
Daten kein ein­deu­ti­ges Ergeb­nis liefern.

Tho­mas Hen­ry Hux­ley, Biologe/​Anthropologe (1869)

VII: Luft- und Was­ser­tem­pe­ra­tu­ren im Pari­ser Eintopf

Die­se Fol­ge setzt eine in der letz­ten Fol­ge begon­ne­ne Bemü­hung fort, für Wis­sen­schafts­lai­en die Chan­cen zu ver­bes­sern, das Pari­ser Über­ein­kom­men zum Kli­ma von 2015 ver­nünf­ti­ger­wei­se und nicht nur aus Auto­ri­täts­hö­rig­keit her­aus zweck­mä­ßig fin­den zu kön­nen. Vie­le hal­ten das Pari­ser Über­ein­kom­men aber auch für unzweck­mä­ßig und zugleich die Sen­kung von CO2-Emis­sio­nen für zweck­mä­ßig. In die­sem Fall lässt sich fra­gen:

Wor­in außer in der Auto­ri­täts­in­stanz könn­te ein Unter­schied lie­gen zwi­schen der Annah­me einer Zweck­mä­ßig­keit von CO2-Emis­si­onssen­kungen und einer Annah­me wie die, dass Stör­che Babys brin­gen (4. Fol­ge), wenn wir nicht zumin­des­tens ansatz­wei­se ver­ste­hen, wie die sta­tis­ti­schen Ent­spre­chun­gen zwi­schen Temperatur/​CO2 bzw. Stör­chen/​Geburtenraten ent­ste­hen?

Bei vie­len geht die Auto­ri­täts­hö­rig­keit so weit, dass sie in sol­che Rich­tung gar nicht fra­gen kön­nen, da für sie klar ist, dass in Sachen Temperatur/​CO2 ihre Auto­ri­täts­in­stanz die rich­ti­ge ist: »die Wis­sen­schaft«. Wie weit es mit so einem Wis­sen­schafts­ver­ständ­nis her ist, wur­de in der 1. Fol­ge ange­rührt.1

Boden­na­he Lufttemperaturen

Die letz­te Fol­ge ergab, dass in den Punk­ten der Glo­bal­tem­pe­ra­tur­kur­ven, wie sie oben zu sehen sind, Mit­tel­wer­te von Tages­höchst- und Tages­tiefst­tem­pe­ra­tu­ren (Tmax und Tmin) ver­rührt sind.

Abhän­gig von den Able­se­zei­ten ent­spre­chen die abge­le­se­nen Tmax und Tmin manch­mal den rea­len Tmax und Tmin und manch­mal nicht.

Der Mit­tel­wert aus Tmax und Tmin ergibt kei­ne Tages­durch­schnitts­tem­pe­ra­tur. Grob zum Ver­ständ­nis: Wenn es 23 Stun­den am Tag zwi­schen 20 und 30 °C warm ist und 1 Stun­de am Tag zwi­schen 5 und 0 °C kalt, beträgt die Tages­durch­schnitts­tem­pe­ra­tur nicht (30+0)/2=15 °C. Eine in der letz­ten Fol­ge erwähn­te Stu­die, die sich mit dem Effekt der Nicht­er­mitt­lung rea­ler Tagesdurchschnitts­temperaturen befass­te, ergab eine Über­schät­zung der Erwär­mung in Chi­na von etwa 12%.2

Tages­mit­tel­wert­bil­dungs­ver­fah­ren zu über­prü­fen, scheint in den Kli­ma­wis­sen­schaf­ten kei­ne belieb­te Beschäf­ti­gung zu sein. Die neu­es­te Stu­die zu Aus­wir­kun­gen unter­schied­li­cher Tages­mit­tel­wert­bil­dun­gen auf glo­ba­le – und nicht nur natio­na­le – Tem­pe­ra­tur­kur­ven, die ich fin­den konn­te, stammt von 2014. Sie wer­te­te Daten von rund 5600 welt­weit ver­teil­ten Mess­sta­tio­nen aus, die stünd­li­che Mes­sun­gen (T24) durch­füh­ren. Die Stu­die fand, dass der Mit­tel­wert aus Tmax und Tmin die glo­ba­le Tages­durch­schnitts­tem­pe­ra­tur gegen­über einer Berech­nung aus T24 um etwa 0,3 °C über­schätzt. In kal­ten Jah­res­zei­ten kommt es fast über­all auf der Welt zu einer Über­schät­zung; in war­men Jah­res­zei­ten in vie­len Gebie­ten aber auch zu einer Unter­schät­zung. Bei Mit­te­lun­gen heben die Abwei­chun­gen ein­an­der teil­wei­se auf. Ins­ge­samt wer­den die Aus­wir­kun­gen der Abwei­chun­gen auf die mitt­le­re glo­ba­le Erwär­mungs­ra­te laut der Stu­die so klein, dass sie ver­nach­läs­sig­bar sei­en. Nur auf regio­na­ler und loka­ler Ebe­ne kön­ne die Erwär­mungs­ra­te bis zu 25% dane­ben lie­gen.3

Zur Kon­struk­ti­on der Glo­bal­tem­pe­ra­tur­kur­ve wer­den die von land­ge­stütz­ten Sta­tio­nen gemes­se­nen Tmax und Tmin über den Monat gemit­telt und von einem 30-jäh­ri­gen Nor­mal­wert abge­zo­gen. Die­ser Nor­mal­wert wird aus Mes­sun­gen der­sel­ben Mess­sta­ti­on berech­net oder mit Hil­fe ande­rer Sta­tio­nen geschätzt. Aus den so gewon­ne­nen Monats­tem­pe­ra­tur­an­oma­lien ent­ste­hen durch Mit­te­lung Jah­res­tem­pe­ra­tur­an­oma­lienfast.

Denn zwi­schen­drin sind noch Anpas­sun­gen nötig, damit die Tem­pe­ra­tur­mes­sun­gen rich­ti­ger wer­den. Hier zwei Bei­spie­le aus der glo­ba­len Kli­ma-Daten­bank GHCN (behan­delt in der 5. Fol­ge)4:

Die röt­li­chen Kur­ven stel­len die ursprüng­li­chen Wer­te dar, die schwar­zen kor­ri­gier­te Wer­te – links Ham­burg (Flug­ha­fen­ge­biet Fuhls­büt­tel) und rechts Reykja­vik (Island). Meis­tens fin­den sol­che Kor­rek­tu­ren auto­ma­tisch statt. Die offi­zi­el­le Vor­ge­hens­wei­se sieht aber auch manu­el­le Daten­än­de­run­gen vor.5 Wie vie­le Mess­sta­tio­nen von Daten­än­de­run­gen betrof­fen sind und ob manu­el­le Ände­run­gen nach­voll­zieh­bar doku­men­tiert wer­den, habe ich nicht nachgeforscht.

In Reykja­vik scheint man in alten Zei­ten bes­ser gemes­sen zu haben als in Ham­burg, denn dort wur­den die ursprüng­li­chen Wer­te nur um hal­be Gra­de ver­än­dert, in Ham­burg um gan­ze. In Ham­burg geht dabei eine lan­ge Wel­len­form ver­lo­ren, die sich über grob 70 Jah­re erstreckt und auch in Reykja­vik zu sehen ist. Das Jahr 1965 wur­de in Ham­burg sogar raus­ge­wor­fen. Beim Ther­mo­me­ter­ab­le­sen zu viel Köm getrun­ken? Die Ham­bur­ger Jah­re 1940 bis 1942 blie­ben dage­gen drin, obschon der dras­ti­sche Tem­pe­ra­tur­ab­fall nach sehr viel Köm aus­sieht. Die Ent­schei­dung, die­se Jah­re nicht zu kor­ri­gie­ren, hängt viel­leicht mit ähn­li­chen Mess­ergeb­nis­sen benach­bar­ter Mess­sta­tio­nen zusammen.

In bei­den Bei­spie­len steigt durch Absen­kung von Wer­ten alter Zei­ten der Auf­wärts­trend der Tem­pe­ra­tur­an­oma­lien. Bei ande­ren Mess­sta­tio­nen kön­nen die Daten­kor­rek­tu­ren zu einer Ver­än­de­rung des Trends nach unten füh­ren. Dadurch heben die Kor­rek­tu­ren ein­an­der bei Mit­te­lun­gen teil­wei­se auf. Nach Anga­ben von Ber­ke­ley Earth6 ver­bes­sern die Kor­rek­tu­ren die glo­ba­le Erwär­mung in etwa die­sem Aus­maß7:

Lei­der ist die­ser Ver­gleich schon älter (2013). Die aktu­el­len Unter­schie­de zwi­schen kor­ri­gier­ten und unkor­ri­gier­ten Daten könn­ten grö­ßer oder klei­ner gewor­den sein. Neue­re für Lai­en anschau­li­che Ver­gleichs­gra­fi­ken aus dem wis­sen­schaft­li­chen Lager derer, die die­se Kor­rek­tu­ren machen und die alle in die­sel­be Rich­tung kor­ri­gie­ren, so dass ihre Glo­bal­tem­pe­ra­tur­kur­ven nahe beein­an­der lie­gen, konn­te ich nicht finden.

Außer der US-Behör­de NOAA-NCEI, die das GHCN betreut, kön­nen unter ande­rem jewei­li­ge natio­na­le Insti­tu­tio­nen Mess­da­ten kor­ri­gie­ren, bevor sie sie zur Glo­bal­kur­ven­er­stel­lung ins GHCN über­mit­teln. Nach der offi­zi­el­len Ver­fah­rens­wei­se sind Daten­än­de­run­gen durch natio­na­le Wet­ter­diens­te min­des­tens dann vor­ge­se­hen, wenn die Daten durch die Qua­li­täts­kon­trol­le der NOAA-NCEI fal­len.8 Natio­nal orga­ni­sier­te Kor­rek­tu­ren sind nahe­lie­gend, weil man­che Pro­ble­me, zum Bei­spiel hin­sicht­lich von Able­se­zei­ten oder Instru­men­ten­wech­seln, eher auf natio­na­ler Ebe­ne durch­schau­bar sind. Das Gesamt­aus­maß von Ände­run­gen an Mess­da­ten in Glo­bal­tem­pe­ra­tur­kur­ven ist von daher min­des­tens für die nicht­wis­sen­schaft­li­che Öffent­lich­keit kaum ein­schätz­bar, even­tu­ell aber auch nicht für die Leu­te bei der NOAA-NCEI.

Ob es Kühl­schrän­ke und Atom­bom­ben gäbe, wenn Kor­rek­tu­ren von Mess­da­ten über ein stren­ges Kali­bra­ti­ons­re­gime hin­aus zur natur­wis­sen­schaft­li­chen Tra­di­ti­on gehörten?

Nach Kor­rek­tu­ren (von denen ich nicht weiß, ob bzw. wo sie durch­ge­führt wer­den) schrei­en­un­ter ande­rem die­Ge­häu­se, in denen didita­le Ther­mo­me­ter­der Mess­sta­tio­nen unter­ge­bracht sind. Vor rund 20 Jah­ren sah es damit so aus:

Die meis­ten Stan­dard-Luft­tem­pe­ra­tur­mes­sun­gen sind mit erheb­li­chen Feh­lern behaf­tet […]. Die gän­gigs­te Bau­form unter einer Viel­zahl von Gehäu­sen ist eine gesta­pel­te Mehr­plat­ten­ab­schir­mung, die in Tau­sen­den von Wet­ter­sta­tio­nen ver­wen­det wird […] Die natür­li­che Belüf­tung reicht oft nicht aus, um die Abschir­mung wirk­sam zu belüf­ten [Geor­ges und Kaser, 2002], was zur Fol­ge hat, dass die Tem­pe­ra­tur der Abschir­mung die Luft­tem­pe­ra­tur um meh­re­re Grad [Cel­si­us] über­stei­gen kann [Naka­mu­ra und Mahrt, 2005].9

Inzwi­schen sind bestimmt vie­ler­orts bes­se­re Gehäu­se im Ein­satz. Zusätz­lich arbei­tet man an Kor­rek­tur-Soft­ware auf Basis neu­ro­na­ler Netz­wer­ke (Quel­le Gra­fik oben10):

Genaue Luft­tem­pe­ra­tur­da­ten sind für die Kli­ma­for­schung, die Koh­len­stoff­steu­er und die Schät­zung von Emis­si­ons­re­duk­tio­nen not­wen­dig. Der Tem­pe­ra­tur­feh­ler von Tem­pe­ra­tur­da­ten, die von einer nicht belüf­te­ten Mehr­plat­ten-Strah­lungs­ab­schir­mung gelie­fert wer­den, liegt jedoch auf­grund ver­schie­de­ner Fak­to­ren, ins­be­son­de­re der Son­nen­ein­strah­lung, in der Grö­ßen­ord­nung von 1 °C. Um die­sen Feh­ler zu ver­rin­gern, wird eine Metho­de zur Kor­rek­tur des Tem­pe­ra­tur­feh­lers vor­ge­schla­gen, die auf einer Metho­de der nume­ri­schen Strö­mungs­me­cha­nik (CFD) und einer Metho­de der extrem ler­nen­den Maschi­ne (ELM) für einen Strah­lungs­schild basiert.11

Aus­flug in die USA

Tech­nisch zu den bes­ten land­ge­stütz­ten Mess­sys­te­men der Welt gehört das US-Wet­ter­sta­ti­ons­netz USCRN (U.S. Cli­ma­te Refe­rence Net­work), das ab 2001 nach und nach in Betrieb ging und heu­te aus rund 140 recht gleich­mä­ßig über die USA ver­teil­ten Wet­ter­sta­tio­nen besteht.12 Die USA eig­nen sich gut, um Daten­kor­rek­tu­ren nach­zu­ver­fol­gen – nicht zuletzt, weil dort offe­ner doku­men­tiert und dis­ku­tiert wird als in ande­ren Län­dern.13

Exper­tin­nen von Ber­ke­ley Earth trau­en digi­ta­len Mess­in­stru­men­ten des USCRN sys­te­ma­ti­sche Abwei­chun­gen von 0,5 °C nach unten zu:

Die meis­ten Sta­tio­nen haben von der Ver­wen­dung von Flüs­sig­keit-in-Glas-Ther­mo­me­tern (LiG) […] auf elek­tro­ni­sche Mini­mum-Maxi­mum-Tem­pe­ra­tur-Sys­te­me (MMTS) oder auto­ma­ti­sche Ober­flä­chen-Beob­ach­tungs­sys­te­me (ASOS) umge­stellt. […] MMTS-Sen­so­ren ten­die­ren dazu, die Tages­höchst­tem­pe­ra­tu­ren etwa 0,5 °C käl­ter als LiG-Ther­mo­me­ter am glei­chen Ort zu mes­sen.14

Eine älte­re Stu­die stell­te noch höhe­re Abwei­chun­gen fest, jedoch nicht nur nach unten, was Aus­gleichs­rech­nun­gen schwie­rig machen wür­de – zumal Ther­mo­me­ter­um­stel­lun­gen häu­fig nicht doku­men­tiert sind und aus Tem­pe­ra­tur­sprün­gen erra­ten wer­den:15

Wäh­rend eines ein­jäh­ri­gen Feld­ver­gleichs von USCRN-Tem­pe­ra­tu­ren [, die mit älte­ren Flüs­sig­keit-in-Glas-Ther­mo­me­tern arbei­ten] und Tem­pe­ra­tu­ren, die von einem [elek­tro­ni­schen] Maxi­mum-Mini­mum-Tem­pe­ra­tur-Sys­tem (MMTS) gemes­sen wur­den, zei­gen Ana­ly­sen der stünd­li­chen Daten, dass die MMTS-Tem­pe­ra­tur Abwei­chun­gen auf­wies: 1) eine sys­te­ma­ti­sche, von der Umge­bungs­tem­pe­ra­tur abhän­gi­ge Abwei­chung und 2) eine von der am Mess­ort herr­schen­den Son­nen­strah­lung und Wind­ge­schwin­dig­keit abhän­gi­ge Abwei­chung. Die Grö­ßen­ord­nung die­ser bei­den Abwei­chun­gen reich­te von eini­gen Zehn­tel­gra­den bis über 1 °C […] [E]s zeig­ten sich Über­schät­zun­gen der Tem­pe­ra­tur (posi­ti­ve Abwei­chun­gen) bei Tages­be­ob­ach­tun­gen, die sogar mehr als 0,88 – 1,08 °C betru­gen, wenn die Wind­ge­schwin­dig­keit gering war […]. Offen­sicht­lich wie­sen die meis­ten MMTS-Mes­sun­gen tags­über Über­schät­zun­gen der Tem­pe­ra­tur auf, wäh­rend nachts die meis­ten MMTS-Mes­sun­gen die Tem­pe­ra­tur unter­schätz­ten.16

Für sich genom­men haben die USCRN-Sta­tio­nen zwi­schen 2005 und 2023 kei­ne kli­ma­ti­sche Erwär­mung in den Kon­ti­nen­tal-USA (USA ohne Alas­ka und Inseln17) fest­ge­stellt:

Anhand der Daten des USCRN-Net­zes wer­den die Mess­ergeb­nis­se des über 1000 Wet­ter­sta­tio­nen umfas­sen­den Net­zes USH­CN (U.S. His­to­ri­cal Cli­ma­to­lo­gy Net­work) kor­ri­giert, mit des­sen Hil­fe lang­fris­ti­ge Tem­pe­ra­tur­trends in den USA ermit­telt wer­den. Die­se Kor­rek­tu­ren haben fast kei­ne Aus­wir­kun­gen auf den Tem­pe­ra­tur­trend im 21. Jahr­hun­dert. Die grö­ße­ren Anpas­sun­gen gesche­hen an älte­ren Daten.

In einer Stu­die von 2016, die sämt­li­che Kor­rek­tu­ren als ange­mes­sen bewer­tet, heißt es: »[D]er Net­to­ef­fekt der Anpas­sun­gen auf das USH­CN ist ziem­lich groß, da er den mitt­le­ren Tem­pe­ra­tur­trend des letz­ten Jahr­hun­derts im Ver­gleich zu den rohen Beob­ach­tungs­da­ten effek­tiv ver­dop­pelt hat.»18

Die Kor­rek­tu­ren ver­än­dern die Kli­ma­ge­schich­te der Kon­ti­nen­tal-USA wie die von Ham­burg in Rich­tung Hockey­schlä­ger (Gra­fik­da­ten 19 lei­der auch hier schon älter):

Mit den Kor­rek­tu­ren erscheint die Hit­ze­wel­le ab 2005 als his­to­risch bei­spiel­los. Ohne die Kor­rek­tu­ren erscheint die Hit­ze­wel­le ab 2005 gering­fü­gig stär­ker als die um 1935.

Viel­leicht weni­ger kor­ri­giert sind die Anga­ben der US-Umwelt­schutz­be­hör­de (EPA) zum Umfang der Land­flä­chen in den Kon­ti­nen­tal-USA, die von »unge­wöhn­lich hohen Som­mer-Tem­pe­ra­tu­ren« betrof­fe­nen waren. Hier20 bleibt die 1935er Hit­ze mit der ab 2005 vergleichbar:

Mit »unge­wöhn­lich« ist gemeint: die Tem­pe­ra­tur liegt im obe­ren Zehn­tel des loka­len Tem­pe­ra­tur­durch­schnitts der letz­ten rund 100 Jah­re. Als Daten­quel­le gibt die EPA die NOAA an.

Die Gra­fik bezieht sich nur auf Som­mer­mo­na­te. Könn­te der Unter­schied in der 1935/2005-Ange­le­gen­heit (falls die unkor­ri­gier­ten Daten als Anhalts­punkt nicht in Fra­ge kom­men sol­len) viel­leicht mit unter­schied­li­chen Tem­pe­ra­tu­rentwick­lun­gen der Jah­res­zei­ten zusam­men­hän­gen? Im Som­mer scheint CO2 in sei­ner Erwär­mungs­ak­ti­vi­tät nach­läs­siger zu sein als im Win­ter. Jah­res­zeit­li­che Unter­schie­de ver­schwin­den in Jah­res-Mit­tel­wert­bil­dun­gen21.

Gera­de­zu falsch sieht der Hit­ze­wel­len-Index 22 für Kon­ti­nen­tal-USA aus:

Was­ser­tem­pe­ra­tu­ren

Inhalt­lich erge­ben die boden­na­hen Luft­tem­pe­ra­tur­an­oma­lien knapp 30% eines Punk­tes auf den Glo­bal­tem­pe­ra­tur­kur­ven. Da rund 71% der Erd­ober­flä­che von Ozea­nen bedeckt ist, fehlt jedem Punkt auf den Glo­bal­tem­pe­ra­tur­kur­ven noch rund 71% Infor­ma­ti­on – falls man den Glo­bal­tem­pe­ra­tur­kur­ven grund­sätz­lich einen infor­ma­ti­ven Cha­rak­ter zuspre­chen möch­te (sie­he auch 4. Fol­ge).

Zur See gemach­te Mes­sun­gen von Luft­tem­pe­ra­tu­ren gel­ten als zu unge­nau und zu spär­lich für kli­ma­ti­sche Tem­pe­ra­tur­kur­ven­zwe­cke. Statt der Luft­tem­pe­ra­tur wird die Tem­pe­ra­tur des Ober­flä­chen­was­sers gemes­sen, genannt See Sur­face Tem­pe­ra­tu­re (SST). Als Ober­flä­chen­was­ser / Sea Sur­face gel­ten grob etwa die ers­ten 10 Meter Was­ser­tie­fe.23

So, wie es für boden­na­he Lufttem­pe­ra­tur-Daten zen­tra­le Daten­banken wie das GHCN gibt, in denen his­to­ri­sche und aktu­el­le Tem­pe­ra­tur­wer­te aus aller Welt gesam­melt wer­den, gibt es auch für SSTs zen­tra­le Daten­banken. Die bei­den wohl wich­tigs­ten heißen ICOADS – Inter­na­tio­nal Com­pre­hen­si­ve Oce­an-Atmo­sphe­re Data Set (NOAA-betreut) und HadI­OD – Had­ley Cent­re Inte­gra­ted Oce­an Data­ba­se.

Meh­re­re Insti­tu­tio­nen erstel­len Kur­ven zum zeit­li­chen Ver­lauf der glo­ba­len SST-Tem­pe­ra­tu­ren seit Beginn der Indus­tria­li­sie­rung bzw. seit dem Ende der Klei­nen Eis­zeit. Drei häu­fig ver­wen­de­te SST-Daten­sät­ze heißen:

  • HadSST bzw. HadISST vom Had­ley Cent­re, einer Abtei­lung des bri­ti­schen Wetterdienstes
    benutzt in Had­CRUT und BEST (HadISST ent­hält zusätz­lich Daten zum Meereis)

  • ERSST (Exten­ded Recon­s­truc­ted SST) von der NOAA-NCEI
    benutzt in NOAA Global Temp und GIS­TEMP Glo­bal LOTI

  • COBE-SST (Cen­ten­ni­al Obser­va­ti­on-Based Esti­ma­tes of SST) von der japa­ni­schen Wet­ter­be­hör­de JMA.

Über­ein­an­der gelegt sind die Tem­pe­ra­tur­kur­ven die­ser drei SST-Daten­sät­ze 24 kaum aus­ein­an­der zu hal­ten. Weil sie so genau sind?

Die Kon­struk­ti­ons­me­tho­den der SST-Daten­sät­ze sind unter­schied­lich. Der HadSST-Daten­satz bei­spiels­wei­se wird sehr grob etwa so gemacht:

  1. Samm­lung mög­lichst vie­ler SST-Mess­wer­te, vor allem aus dem ICOADS und der HadIOD.

  2. Qua­li­täts­kon­trol­len mit auto­ma­ti­schem Aus­sor­tie­ren als »unpas­send« ein­ge­schätz­ter Werte.

  3. Zuwei­sung der Mess­wer­te zu Mess­me­tho­den und anhand des­sen Ände­rung der Messwerte.
    Sie­he dazu unten.

  4. Ände­rung der Mess­wer­te so, dass sie einer Was­ser­tie­fe von 20 cm entsprechen.
    Natür­lich tut das Was­ser den Zustän­di­gen nicht den Gefal­len, sei­ne Tem­pe­ra­tur rela­tiv zur Was­ser­tie­fe über­all und immer gleich zu ändern. Es wird geschätzt und gebügelt.

  5. Glie­de­rung der SST-Mess­wer­te nach Gebie­ten, die durch die Län­gen- und Brei­ten­gra­de der Erde bestimmt sind (Gebiets­grö­ße: 1° Brei­te und 1° Länge).

  6. Zusam­men­fas­sung der SST-Mess­wer­te eines Gebiets, die in den­sel­ben 30 bis 35 Tagen ange­fal­len sind, zu einem SST-Vorabwert.

  7. Bil­dung einer SST-Vor­aban­oma­lie durch Sub­trak­ti­on eines Nor­mal­werts von die­sem SST-Vorabwert.

  8. Mit­te­lung der SST-Vor­abanoma­lien, die inner­halb des­sel­ben Gebie­tes von 5° Brei­te und 5° Län­ge lie­gen, wobei man­chen Vor­abanoma­lien mehr Ein­fluss zuge­spro­chen wird als ande­ren und nied­rigs­te und höchs­te Vor­abanoma­lien her­aus­flie­gen (genannt Win­so­ri­sie­ren).25

Die Gebiets­grö­ße 5° Brei­te und 5° Län­ge ent­spricht rund 300 000 km2 am Äqua­tor. Rich­tung Nord- und Süd­pol schrumpft das 5°-Gebiet nach und nach auf rund 13 000 km2. Über den dicken Dau­men ent­spre­chen die­se Flä­chen denen Deutsch­lands und Schles­wig-Hol­steins.26

Zur Berech­nung von SST-Nor­mal­wer­ten sind ver­schie­de­ne Metho­den im Ein­satz. Die Metho­den unter­schei­den sich in den ver­wen­de­ten Gebiets­grö­ßen, in den Zeit­räu­men, über die SST-Ein­zel­wer­te zusam­men­ge­fasst wer­den, in den Daten­kor­rek­tur­me­tho­den und ande­rem. Abhän­gig vom Mee­res­ge­biet und Anwen­dungs­zweck schät­zen Kli­ma­wis­sen­schaft­le­rin­nen die unter­schied­li­chen SST-Daten­sät­ze als unter­schied­lich gut brauch­bar ein.

Die eigent­li­chen Mess­da­ten, aus denen SST-Anoma­lien berech­net sind, ent­stan­den und ent­ste­hen eben­falls in unter­schied­li­cher Weise.

Anfangs war­fen See­leu­te an Sei­len befes­tig­te Eimer über Bord und tauch­ten Ther­mo­me­ter ins so an Bord gebrach­te Was­ser. Nach etwa 1930 wur­de die Eimer­me­tho­de mehr und mehr durch Tem­pe­ra­tur­mes­sun­gen von Motor­kühl­was­ser ersetzt, genannt ERI-Metho­de (Engi­ne Room Inta­ke). Seit den 1970er Jah­ren sind auch an Schiffs­rümp­fen befes­tig­te Ther­mo­me­ter im Einsatz.

Wäre es mög­lich, die­sel­be Was­ser­tem­pe­ra­tur mehr­mals zu mes­sen, so wie man bei­spiels­wei­se die Län­ge eines Holz­bretts mehr­mals mes­sen kann: Wie sehr wür­den die Ergeb­nis­se der unter­schied­li­chen Mess­me­tho­den von­ein­an­der abwei­chen? Moto­ren erwär­men das Was­ser je nach Motor­typ und ‑leis­tung unter­schied­lich, und das Kühl­was­ser stammt je nach Schiffs­typ aus unter­schied­li­chen Was­ser­tie­fen und damit unter­schied­lich kal­tem Was­ser. Oder auch: Wel­cher Unter­schied ent­steht bei Mes­sun­gen von Was­ser in Eimern unter wel­chen Wet­ter­be­din­gun­gen in Abhän­gig­keit von der Eimer­be­schaf­fen­heit, Schiffs­grö­ße, Fahrt­ge­schwin­dig­keit, Kör­per­kraft der eimer­wer­fen­den Per­son, der Zeit, die nach dem Eimer-Ein­ho­len bis zum eigent­li­chen Tem­pe­ra­tur­mes­sen vergeht?

Die fol­gen­de Gra­fik27 zeigt die Tem­pe­ra­tur­ent­wick­lung der Welt­mee­re seit 1940 aus unkor­ri­gier­ter Eimer- und Motor­kühl­was­ser­sicht (soweit bekannt oder ratend zuge­ord­net, sie­he unten):

Die hel­le­ren Berei­che um die Kur­ven geben laut Beschrei­bung der Quel­le einen 95 % »Unsi­cher­heits­be­reich« (»uncer­tain­ty ran­ge«) an. Was damit genau gemeint ist, weiß ich nicht. Wenn die­sel­be Grö­ße mit Hil­fe zwei­er unter­schied­li­cher Instru­men­te ermit­telt wird und unter­schied­li­che Ergeb­nis­se her­aus­kom­men, von denen unklar ist, wel­ches dem »wah­ren Wert« näher kommt, soll­te doch die Unsi­cher­heit eines jeden Instru­ments den Bereich der Unsi­cher­heit des jeweils ande­ren Instru­ments umfas­sen? So gese­hen wür­de die Gra­fik sagen: 2010 lagen die Tem­pe­ra­tu­ren rund 1 °C höher oder rund 0,4 °C nied­ri­ger als 1945 oder auch irgend­wo dazwi­schen (Hell­grün links unten bis Hell­li­la recht oben und Hell­li­la links oben bis Hell­grün rechts unten).

Wie dem auch sei: an den Ergeb­nis­sen von Schiffs­mes­sun­gen müs­sen umfang­rei­che­re Kor­rek­tu­ren durch­ge­führt wer­den, bevor sie in SST-Anoma­lien einfließen.

Die Kor­rek­tu­ren set­zen Kennt­nis­se dar­über vor­aus, mit wel­cher Metho­de die jewei­li­gen Mess­wer­te ermit­telt wur­den. Laut einer Stu­die von 2017 steht es damit nicht so günstig:

Der Man­gel an zuver­läs­si­gen Beob­ach­tungs­me­ta­da­ten [zusam­men mit den Mess­da­ten hin­ter­leg­te Infor­ma­tio­nen, u.a. zur Mess­me­tho­de] stellt ein zen­tra­les Hin­der­nis für das Ver­ständ­nis der Mess­ab­wei­chun­gen bei der Meeres­oberflächen­temperatur (SST) dar […] Ver­än­der­te Beob­ach­tungs­prak­ti­ken und Mess­me­tho­den sind für weit ver­brei­te­te sys­te­ma­ti­sche Ver­zer­run­gen in der his­to­ri­schen SST-Auf­zeich­nung ver­ant­wort­lich, die in der Grö­ßen­ord­nung des Kli­ma­si­gnals lie­gen (Jones, 2016; Kent et al., 2017).28

Wäh­rend der 2010er Jah­re gin­gen die Wis­sen­schaft­lerinnen beim bri­ti­schen Had­ley Cent­re nach eige­nen Anga­ben wie folgt mit die­sem Pro­blem um – hof­fent­lich heu­te nicht mehr:

Es ist wahr­schein­lich, dass vie­le Schif­fe, die als mit Eimern mes­send ein­ge­tra­gen sind, tat­säch­lich die ERI-Metho­de ver­wen­det haben ([…]). Um die dar­aus resul­tie­ren­de Unsi­cher­heit wider­zu­spie­geln, wur­den 30 ± 10 % der Eimer­be­ob­ach­tun­gen als ERI-Beob­ach­tun­gen neu zuge­ord­net. So wur­de zum Bei­spiel ein Ras­ter­feld mit 100 % Eimer­be­ob­ach­tun­gen so zuge­ord­net, dass es zum Bei­spiel 70 % Eimer und 30 % ERI ent­hielt. Eini­ge Mess­da­ten konn­ten nicht mit einer Mess­me­tho­de in Ver­bin­dung gebracht wer­den. Die­se wur­den nach dem Zufalls­prin­zip ent­we­der als Eimer- oder als ERI-Mes­sun­gen zuge­ord­net. Die rela­ti­ven Antei­le wur­den aus einer zufäl­lig gene­rier­ten AR(1)-Zeitreihe [Zah­len, die so erfun­den wer­den, dass sie nicht völ­lig will­kür­lich her­um­sprin­gen] […] abge­lei­tet.29

Teil­wei­se flie­ßen in SST-Wer­te nicht nur Schiffs­mes­sun­gen ein, son­dern auch Daten, die von Messbojen stam­men, manch­mal zusätz­lich Satel­li­ten­da­ten und Schät­zun­gen von Was­ser­tem­pe­ra­tu­ren anhand von Meer­eis-Auf­kom­men.

Satel­li­ten­da­ten zur SST-Bestim­mung ste­hen seit 1981 zur Ver­fü­gung.30 Satel­li­ten mes­sen Ener­gie, die von der Mee­res­ober­flä­che abge­strahlt wird. Außer von der Was­ser­tem­pe­ra­tur hän­gen die Mess­ergeb­nis­se von den jewei­li­gen atmo­sphä­ri­schen Bedin­gun­gen, wei­te­ren Eigen­schaf­ten des Was­sers, Eigen­hei­ten des Instru­men­ta­ri­ums und den sich mit der Zeit ver­än­dern­den Flug­bah­nen der Satel­li­ten ab. Um Satel­li­ten­da­ten zur SST-Bestim­mung nut­zen zu kön­nen, sind außer Umrech­nun­gen von Ener­gie­wer­ten in Tem­pe­ra­tur­wer­te kom­ple­xe Kor­rek­tur­be­rech­nun­gen nötig. Die Kor­rek­tu­ren wer­den auf der Basis von SST-Daten gemacht, die unmit­tel­bar zur See gewon­nen wer­den, das heißt von Schif­fen oder Mess­bo­jen stam­men (In-situ-Daten genannt).

Bei der Ein­be­rech­nung von Satel­li­ten­da­ten spielt eine sta­tis­ti­sche Metho­de eine Rol­le, die sich »Opti­ma­le Inter­po­la­ti­on« (OI) nennt. Nach einer Beschrei­bung, die von Wis­sen­schaft­le­rin­nen der NOAA und des Had­ley Cen­tres und einer Fir­ma stammt, funk­tio­niert die OI im Prin­zip so:

Die Ana­ly­se beginnt mit einem Hin­ter­grund- oder First-Guess-Feld, das in unse­rem Fall die Ana­ly­se der Vor­wo­che ist. Die Dif­fe­ren­zen zwi­schen den Daten und dem First-Guess-Feld, Daten­in­kre­men­te, wer­den berech­net. An jedem Ana­ly­se­ras­ter­punkt bestimmt die Ana­ly­se­me­tho­de objek­tiv eine Rei­he von Gewich­ten für jedes der Daten­in­kre­men­te. Die Gewich­te basie­ren auf den Ent­fer­nun­gen zwi­schen dem Git­ter­punkt und den Daten sowie auf den Vari­anz- und Kova­ri­anz­feh­lern des First-Guess-Fel­des und der Daten­in­kre­men­te. Sobald die Gewich­te fest­ge­legt sind, wer­den sie mit den Daten­in­kre­men­ten mul­ti­pli­ziert und auf­sum­miert, um ein Ana­lys­e­inkre­ment an jedem Git­ter­punkt zu erhal­ten. Die voll­stän­di­ge Ana­ly­se wird durch Addi­ti­on des Ana­lys­e­inkre­ments zur ers­ten Schät­zung ermit­telt. Die Ana­ly­se ist objek­tiv, wenn alle die­se Feh­ler bekannt sind. Natür­lich sind sie nicht genau bekannt und wer­den nur geschätzt.31

Mes­sun­gen von Was­ser­tem­pe­ra­tu­ren durch Messbojen fin­den seit Ende der 1970er Jah­re statt.32 Seit 2005 besteht eine Oze­anabde­ckung durch Mess­bo­jen, die Kli­ma­wis­sen­schaft­le­rin­nen als zufrie­den­stel­lend beur­tei­len. SST-Daten von vor 1990 beru­hen min­des­tens zu 80% auf Schiffs­da­ten. SST-Daten ab 2015 beru­hen min­des­tens zu 80% auf Messbojen.33 Im Ver­lauf der Zeit wur­den unter­schied­li­che Arten von Mess­bo­jen mit je eige­nen Tücken bezüg­lich ihrer Mess­ab­wei­chun­gen eingesetzt.

Seit der Jahr­tau­send­wen­de trei­ben zuneh­mend beson­de­re Mess­bo­jen in den Strö­mun­gen der Welt­mee­re: Argo-Schwim­mer, benannt nach einem Schiff der alt-grie­chi­schen Mytho­lo­gie. Argo-Schwimmer haben eine sehr hohe Mess­ge­nau­ig­keit im Bereich von 0,002 °C 34 (wenn man nur die Ther­mo­me­ter ohne Gehäu­se beach­tet?). Sie kön­nen zwar nicht ihre Schwimm­rich­tung beein­flus­sen, aber in vor­ge­ge­be­nen Inter­val­len selb­stän­dig tau­chen und ihre Mess­ergeb­nis­se per Satel­lit ver­sen­den.

Wie boden­na­he Lufttem­pe­ra­turen, so kön­nen sich SST-Tem­pe­ra­tu­ren in ver­schie­de­nen Gebie­ten in unter­schied­li­che Rich­tun­gen ent­wi­ckeln. Die fol­gen­de Gra­fik 35 illus­triert von der Argo-Flot­te ermit­tel­te Tempe­ra­tu­ren ab 2004. Ange­ge­ben sind abso­lu­te Durch­s­chittstem­pe­ra­tu­ren ver­schie­de­ner Was­ser­tie­fen, nicht Anoma­lien.

Im Mee­res­ge­biet nahe der Ark­tis sin­ken laut Argo-Daten die Tem­pe­ra­tu­ren seit etwa 2014, in den ande­ren Gebie­ten stei­gen sie seit­dem. Im Jahr­zehnt zuvor ver­än­der­ten sich die Tem­pe­ra­tu­ren kaum oder sanken.

Argo-Schwim­mer dür­fen nur sel­ten über die 65. Brei­ten­gra­de hin­aus Rich­tung Pole (90°) schwim­men, damit sie sich nicht die Köp­fe an Eis­schol­len sto­ßen. In der Gra­fik oben feh­len daher Anga­ben zur Ark­tis und Antarktis.

Laut ande­ren Daten­quel­len wird die Ark­tis wär­mer. Die Ant­ark­tis zeigt in einem bestimm­ten Gebiet eine Erwär­mung und im Gro­ßen und Gan­zen Abküh­lung. Eine Stu­die von 2021, in der es um die Ein­schät­zung eines Ver­fah­rens namens ERA5 geht, sagt dazu aus:

Der Tem­pe­ra­tur­trend aus ERA5 stimmt mit dem [Tem­pe­ra­tur­trend] aus Beob­ach­tun­gen über­ein, wobei in der Ost­ant­ark­tis und der West­ant­ark­tis ein Abküh­lungs­trend vor­herrscht, wäh­rend auf der Ant­ark­ti­schen Halb­in­sel außer im aus­tra­li­schen Som­mer [Dezem­ber bis Febru­ar] ein Erwär­mungs­trend besteht.36

SST-Daten aus der Zeit vor dem Ein­satz von Argo-Schwim­mern wer­den in der wis­sen­schaft­li­chen Lite­ra­tur häu­fig beme­ckert. Es herrscht Einig­keit dar­über, dass seit Beginn der Indus­tria­li­sie­rung bzw. der Klei­nen Eis­zeit eine Erhö­hung der glo­ba­len Durch­schnitts-SSTs ein­ge­tre­ten ist. Man kämpft um die Behe­bung sys­te­ma­ti­scher Abwei­chun­gen in Grö­ßen­ord­nun­gen, die aus Lai­ensicht gering­fü­gig wir­ken, aus Sicht von strom­lo­sen und/​oder geld­knap­pen Men­schen im Zusam­men­hang mit dem Pariser Über­ein­kom­men viel­leicht auch nicht.

Sys­te­ma­ti­sche Abwei­chun­gen sum­mie­ren sich in Mit­tel­wert­bil­dun­gen auf. Zufäl­li­ge Abwei­chun­gen erzeu­gen mal über­höh­te und mal zu nied­ri­ge Mess­ergeb­nis­se, so dass sie bei Mit­tel­wert­bil­dun­gen so gut wie ver­schwin­den.

In der Beschrei­bung der HadSST-Kon­struk­ti­on von 2019, mit deren Hil­fe die Eimer- und Motor­kühl­was­serkur­ve wei­ter oben ent­stand, schrei­ben die strom‑ und geld­ver­sorg­ten HadSST-Kon­strukteurin­nen poe­tisch: »Kein Teil der SST-Auf­zeich­nung ist ein­fach zu ver­ste­hen oder ohne ein klei­nes Geheim­nis.»37

Über die Unsi­cher­hei­ten von SST-Bestim­mun­gen seit Beginn der Indus­tria­li­sie­rung schrei­ben sie:

Selbst sub­ti­le Ände­run­gen in der Art und Wei­se, wie die Mes­sun­gen durch­ge­führt wer­den, kön­nen zu sys­te­ma­ti­schen Feh­lern in den ermit­tel­ten Trends füh­ren, und die his­to­ri­schen Ände­run­gen waren nicht beson­ders sub­til. Der geschätz­te Feh­ler liegt in der Grö­ßen­ord­nung von 0,1 – 1,0 °C, ähn­lich wie die kli­ma­ti­schen Schwan­kun­gen im glei­chen Zeit­raum […] selbst auf glo­ba­ler Ebe­ne bestehen wei­ter­hin erheb­li­che Unter­schie­de zwi­schen den Daten­sät­zen.38

Zwei Jah­re spä­ter ist laut einer Stu­die nichts bes­ser geworden:

Die Rekon­struk­ti­on his­to­ri­scher SST-Wer­te zur Unter­su­chung des Kli­ma­wan­dels stellt eine beson­de­re Her­aus­for­de­rung dar, da die SST-Mes­sun­gen unsi­cher sind und sys­te­ma­ti­sche Abwei­chun­gen in der Grö­ßen­ord­nung von 0,1 °C bis 1 °C auf­wei­sen – die­se sys­te­ma­ti­schen Abwei­chun­gen lie­gen in der Grö­ßen­ord­nung des his­to­ri­schen glo­ba­len Erwär­mungs­si­gnals von etwa 1 °C. Die Abwei­chun­gen sind kom­pli­ziert und wur­den im All­ge­mei­nen mit ver­ein­fach­ten Kor­rek­tu­ren ange­gan­gen.39

Ver­mi­schung von Luft- und Wassertemperaturen

Glo­bale Mitteltempe­ra­tu­ren (genau­er: glo­ba­le mitt­le­re Ober­flä­chen­tem­pe­ra­turenGMST) ent­ste­hen durch Mischung von Lufttem­pe­ra­turanga­ben und Was­ser­tem­pe­ra­turanga­ben. Was­ser­tem­pe­ra­tu­ren ent­ste­hen aus dem Zusam­men­wir­ken von Luft­tem­pe­ra­tu­ren über dem Was­ser und Bewe­gun­gen im Was­ser, die Wär­me bzw. Käl­te von unten nach oben, von oben nach unten und in die vier Him­mels­rich­tun­gen trans­por­tie­ren.

Um Luft­tem­pe­ra­tur­an­oma­lien über Land und SST-Wer­te in der­sel­ben Maß­zahl »GMST« zusam­men­fas­sen zu kön­nen, ohne dass dabei zu offen­sicht­li­cher Quatsch her­aus­kommt, muss vor­aus­ge­setzt wer­den, dass SSTs ein aus­rei­chen­der Ersatz für Luft­tem­pe­ra­tur­an­oma­lien über den Mee­ren sind.40

Eine Stu­die von 2020, die im tro­pi­schen Pazi­fik durch­ge­führt wur­de, stellt die­se Vor­aus­set­zung in Frage:

Auf glo­ba­ler und hemi­sphä­ri­scher Ebe­ne wird davon aus­ge­gan­gen, dass die Anoma­lien der Mee­res­ober­flä­chen­tem­pe­ra­tur (SST) ein guter Ersatz für die Anoma­lien der ober­flä­chen­na­hen Mee­res­luft­tem­pe­ra­tur (MAT) sind. […] Hier zei­gen wir, dass sich SST- und MAT-Anoma­lien hin­sicht­lich ent­schei­den­der sta­tis­ti­scher Eigen­schaf­ten wie mehr­jäh­ri­ge Trends […] von Tages- und Monats­mit­tel­wer­ten unter­schei­den. Wir lie­fern Bewei­se für die feh­len­de Aus­tausch­bar­keit anhand einer Rei­he ver­an­ker­ter Bojen im tro­pi­schen Pazi­fik.41

Ist die Ver­mi­schung von Luft- und Was­ser­tem­pe­ra­tu­ren in einer ein­zi­gen Glo­bal­tempera­tur­kur­ve wis­sen­schaft­lich nötig oder ist sie nur poli­tisch nötig, weil zwei Kur­ven das Publi­kum über­for­dern könn­ten?

In sei­nem Son­der­be­richt über 1,5 °C glo­ba­le Erwär­mung (SR1.5) von 2018 jeden­falls mach­te der »Welt­kli­ma­rat« (IPCC) die Ver­mi­schung ver­bind­lich, indem er sie zu einem »Kern­kon­zept« erklär­te und die GMST-Schät­zung dar­auf grün­de­te.42

IPCC und Paris

Als »vor­in­dus­tri­elles« Tem­pe­ra­tur-Nor­mal­ni­veau leg­te das IPCC im Son­derbericht SR1.5 fest: einen für 1850 – 1900 errech­ne­ten Durch­schnitts­wert aus kom­bi­nier­ten SST-Tem­pe­ra­tur­an­oma­lien und ober­flä­chen­na­hen Luft­tem­pe­ra­tur­an­oma­lien über Land 43, von Unsi­cher­hei­ten berei­nigt durch Mit­te­lung der vier Daten­sät­ze Had­CRUT, GIS­TEMP, NOAA Glo­bal Temp und Cow­tan-Way.

Den Daten­satz von Cow­tan-Way habe ich bis­her unter den Tisch fal­len las­sen, um die Din­ge ein­fa­cher zu hal­ten. Er stammt von zwei Wis­sen­schaft­lern an einer bri­ti­schen und kana­di­schen Uni­ver­si­tät und ent­steht durch ver­än­der­te Berech­nun­gen der Had­CRUT-Daten sowie Ergän­zung von Satel­li­ten­da­ten, die einer höhe­ren Gebiets­ab­de­ckung die­nen sol­len.44

Im Zusam­men­hang mit der GMST-Defi­ni­ti­on und wei­te­ren Ände­run­gen von Berech­nungs­wei­sen und Kli­ma­mo­dell-Hoch­rech­nun­gen legt der Son­derbericht SR1.5 fest: zur Ein­hal­tung des 1,5°-Ziels nach dem Über­ein­kom­men von Paris sind welt­weit noch CO2-Emis­sio­nen von 570 Giga­ton­nen (Gt – Mil­li­ar­den Ton­nen) erlaubt. Im fünf­ten IPCC-Bericht von 2013 (AR5) betrug die erlaub­te Men­ge nur 420 Gt. Der Unter­schied von 150 Gt ent­spricht etwa vier Jah­ren welt­wei­ter indus­tri­el­ler CO2-Emis­sio­nen.45 Pro Jahr betra­gen die men­schen­ge­mach­ten CO2-Emis­sio­nen welt­weit dem­nach rund 37 Gt.46 Die Atmo­sphä­re ent­hält ins­ge­samt etwa 850 Gt CO2.47

In der »Zusam­men­fas­sung für die poli­ti­sche Ent­schei­dungs­fin­dung« des SR1.5 heißt es:

Die Wahl des Maßes für die glo­ba­le Tem­pe­ra­tur [GMST] beein­flusst das geschätz­te ver­blei­ben­de CO2-Bud­get. Die Ver­wen­dung der glo­ba­len mitt­le­ren Luft­tem­pe­ra­tur in Boden­nä­he wie in AR5 ergibt eine Schät­zung des ver­blei­ben­den CO2-Bud­gets von 580 Gt CO2 für eine 50-pro­zen­ti­ge Wahr­schein­lich­keit, die Erwär­mung auf 1,5 °C zu begren­zen und von 420 Gt CO2 für eine 66-pro­zen­ti­ge Wahr­schein­lich­keit (mitt­le­res Ver­trau­en). Wird alter­na­tiv die mitt­le­re glo­ba­le Ober­flä­chen­tem­pe­ra­tur zugrun­de gelegt, erge­ben sich für die 50-pro­zen­ti­ge und die 66-pro­zen­ti­ge Wahr­schein­lich­keit jeweils Schät­zun­gen von 770 Gt CO2 bezie­hungs­wei­se 570 Gt CO2 (mitt­le­res Ver­trau­en). Die Unsi­cher­hei­ten bezüg­lich des Umfangs die­ser geschätz­ten ver­blei­ben­den CO2-Bud­gets sind erheb­lich und von meh­re­ren Grö­ßen abhän­gig. Unsi­cher­hei­ten bezüg­lich der Klimare­ak­ti­on auf CO2- und Nicht-CO2-Emis­sio­nen tra­gen ±400 Gt CO2 dazu bei und der Grad der his­to­ri­schen Erwär­mung ±250 Gt CO2 (mitt­le­res Ver­trau­en).48

Durch die Luft-/Was­ser­tem­pe­ra­tur­ver­mi­schung darf es dem­nach höhe­re CO2-Emis­sio­nen geben.

Zum unter­stri­che­nen Aus­druck »mitt­le­res Ver­trau­en« sie­he 1. Fol­ge die­ser Serie. Er kann bedeuten:

  • Hohe Ein­mü­tig­keit des zustän­di­gen Wis­sen­schafts­teams – beschränk­te Nachweisbarkeit

  • Mitt­le­re Ein­mü­tig­keit des Teams – mitt­le­re Nachweisbarkeit

  • Gerin­ge Ein­mü­tig­keit des Teams – hohe Nachweisbarkeit.

Wäre es über­trie­ben zu sagen, dass »mitt­le­res Ver­trau­en« und die hohen Unsi­cher­hei­ten von ±400 Gt und ±250 Gt zusam­men erge­ben: Die CO2-Bud­gets, die als zur Ein­hal­tung des Über­ein­kom­mens von Paris erfor­der­lich gel­ten, wer­den gera­ten?

Im Über­ein­kom­men von Paris ist viel von einer Bereit­stel­lung finan­zi­el­ler Mit­tel durch die »ent­wi­ckel­ten Län­der« die Rede. Nai­ver­wei­se könn­te man dar­aus schlie­ßen, dass »Ent­wick­lungs­län­der« Geld bekom­men. Das stimmt auch … in gewis­ser Wei­se … Mit der Bereit­stel­lung finan­zi­el­ler Mit­tel ist vor allem die Bereit­stel­lung von Mög­lich­kei­ten der »Ent­wick­lungs­län­der« gemeint, bei den »ent­wi­ckel­ten Län­dern« bzw. den von dort aus ope­rie­ren­den Groß­ban­ken Schul­den für die »Kli­ma­ret­tung« zu machen, indem sie bei Groß­kon­zer­nen ein­kau­fen gehen. Könn­te damit ein Inter­es­se ver­bun­den sein, die CO2-Bud­gets zu erhö­hen? Dazu in der nächs­ten Fol­ge mehr.

Ver­wei­se

1 Gra­fik aus R Roh­de, Z Haus­fa­ther: The Ber­ke­ley Earth Land/​Ocean Tem­pe­ra­tu­re Record. Decem­ber 2020, Earth Sys­tem Sci­ence Data 12(4):3469 – 3479, DOI:10.5194/essd-12 – 3469-2020, Lizenz: CC By. Jähr­li­che Anoma­lien rela­tiv zur Refe­renz­pe­ri­ode 1961 – 1990. Die erfass­ten Erd­ge­bie­te wur­den wohl nicht auf eine gemein­sa­me Schnitt­men­ge ange­gli­chen. Der graue Bereich »Ber­ke­ley Uncer­tain­ty« gibt einen von Ber­ke­ley Earth berech­ne­ten Unsi­cher­heits­be­reich an – so etwas wie ein 95%-Konfidenzintervall. Zu Cow­tan und Way sie­he unten.

2 Y Liu, G Ren et al.: A Signi­fi­cant Bias of Tmax and Tmin Avera­ge Tem­pe­ra­tu­re and Its Trend. Jour­nal of Appli­ed Meteo­ro­lo­gy and Cli­ma­to­lo­gy, Volu­me 58/​Issue 10, 1 Oct 2019, DOI 10.1175/JAMC-D-19 – 0001.1, pp. 2235 – 2246

3 K Wang: Sam­pling Bia­ses in Data­sets of His­to­ri­cal Mean Air Tem­pe­ra­tu­re over Land. Sci­en­ti­fic Reports 4:4637, April 2014, DOI 10.1038/srep04637

4 Gra­fi­ken nach NASA GISS, basie­rend auf Daten der NOAA-NCEI, https://​data​.giss​.nasa​.gov/​c​g​i​-​b​i​n​/​g​i​s​t​e​m​p​/​s​t​d​a​t​a​_​s​h​o​w​_​v​4​.​c​g​i​?​i​d​=​G​M​0​0​0​0​1​0​1​4​7​&​d​t​=​1​&​d​s​=14 und https://​data​.giss​.nasa​.gov/​c​g​i​-​b​i​n​/​g​i​s​t​e​m​p​/​s​t​d​a​t​a​_​s​h​o​w​_​v​4​.​c​g​i​?​i​d​=​I​C​0​0​0​0​0​4​0​3​0​&​d​t​=​1​&​d​s​=14. Die Legen­den der Gra­fi­ken der NASA GISS über­lap­pen prak­ti­scher­wei­se die Hit­ze­berge um 1930 (sie­he 2. Fol­ge). Die von der GISS ange­bo­te­nen Text- und CSV-Datei­en ent­hal­ten prak­ti­scher­wei­se nicht die ursprüng­li­chen Daten (die nicht unbe­dingt Roh­da­ten sein müs­sen, da zum Bei­spiel natio­na­le Wet­ter­be­hör­den Kor­rek­tu­ren an ihnen vor­ge­nom­men haben könn­ten). Kos­ten­lo­se Lösungs­mög­lich­keit: PDF her­un­ter­la­den, mit PDF24 nach SVG kon­ver­tie­ren und im SVG mit Inkscape die Legen­de ent­fer­nen oder ver­schie­ben.

5 Cli­ma­te Data Record (CDR) Pro­gram: Cli­ma­te Algo­rithm Theo­re­ti­cal Basis Docu­ment (C‑ATBD) – Glo­bal His­to­ri­cal Cli­ma­to­lo­gy Net­work-Month­ly (GHCN‑M) – Mean Tem­pe­ra­tu­re (Ver­si­on 4). CDRP-ATBD-0859/03CW­C001, 23.10.2018, S. 28: »3.4.2.1 Manu­al Edits (Excep­ti­ons through Expert Assess­ment)«: »If the qua­li­ty of any obser­va­ti­on is deter­mi­ned to be dif­fe­rent than that clas­si­fied by the auto­ma­ted qua­li­ty con­trol pro­cess, using the check abo­ve or through other expert assess­ment, the update sys­tem allows for imple­men­ta­ti­on of excep­ti­ons. Excep­ti­ons are incor­po­ra­ted into the update pro­cess through their addi­ti­on to an ‘Edit file’. This file con­ta­ins obser­va­tions that requi­re manu­al inter­ven­ti­on to cor­rect a pro­blem that was found through other cor­rob­ora­ting evi­dence to have been impro­per­ly hand­led in the update and auto­ma­ted QC [qua­li­ty con­trol] pro­cess. Cor­rob­ora­ting evi­dence includes spe­ci­fic veri­fia­ble infor­ma­ti­on such as that pro­vi­ded by a local expert who wit­nessed the extre­me event or has other evi­dence to sup­port the chan­ge in qua­li­ty.« (Zeug mit DeepL übersetzbar)

6 Zu den in die­ser Fol­ge genann­ten Orga­ni­sa­ti­onen sie­he 5. Fol­ge.

7 Gra­fik nach Ber­ke­ley Earth: Under­stan­ding Adjus­t­ments to Tem­pe­ra­tu­re Data. 21.4.2014

8 Cli­ma­te Data Record (CDR) Pro­gram: Cli­ma­te Algo­rithm Theo­re­ti­cal Basis Docu­ment (C‑ATBD) – Glo­bal His­to­ri­cal Cli­ma­to­lo­gy Net­work-Month­ly (GHCN‑M) – Mean Tem­pe­ra­tu­re (Ver­si­on 4). CDRP-ATBD-0859/03CW­C001, 23.10.2018, S. 25: »Data errors iden­ti­fied through this [qua­li­ty con­trol] pro­cess are eit­her resol­ved through coll­ec­tion of data resub­mit­ted from the con­tri­bu­ting coun­try or the data are flag­ged through the manu­al edit pro­cess«. In die­sem Doku­ment auch Hin­weis auf Daten­än­de­rungs­ak­ti­vi­tä­ten des bri­ti­schen Met Office.

9 H Huwald, CW Hig­gins et al.: Albe­do effect on radia­ti­ve errors in air tem­pe­ra­tu­re mea­su­re­ments. Water Resour­ces Rese­arch, Vol. 45, W08431, DOI 10.1029/2008WR007600, 2009. Sämt­li­che deut­schen Zita­te aus eng­lisch­spra­chi­gen Quel­len sind unau­to­ri­siert übersetzt.

10 Gesta­pel­te Mehr­plat­ten­ab­schir­mung mit natür­li­cher Belüf­tung aus Wiki­me­dia – Fam­ar­tin, Tem­pe­ra­tur­sen­sor­ge­häu­se 2013. Sie­he auch Bil­der und Zusam­men­hang zu WMO-Regu­la­ri­en bei C Mus­ac­chi­ol, G Cop­pa et al.: Effect of snow-cover­ed ground albe­do on the accu­ra­cy of air tem­pe­ra­tu­re mea­su­re­ments. Atmos. Meas. Tech., 14, 6195 – 6212, 2021, DOI 10.5194/amt-14 – 6195-2021

11 J Yang, Q Liu et al.: Design of a tem­pe­ra­tu­re error cor­rec­tion method used for meteo­ro­lo­gy and cli­ma­te rese­arch. Atmo­sphe­ric Rese­arch, Vol 263, 2021, DOI 10.1016/j.atmosres.2021.105817. »Koh­len­stoff­steu­er« ist kein Über­set­zungs­feh­ler – Ori­gi­nal­aus­druck: »car­bon tax«.

12 NOAA: Pro­gram Over­view. Gese­hen 11.2.2023

13 Ähn­li­ches gilt für Geheim­dienst­skan­da­le, Kriegs­lü­gen, Wahl­fäl­schun­gen usw. Nur, weil wir von sol­chen Din­gen aus den USA viel mit­be­kom­men, muss es dort nicht schlim­mer zuge­hen als anders­wo – im Gegenteil.

14 Ber­ke­ley Earth: Under­stan­ding Adjus­t­ments to Tem­pe­ra­tu­re Data. 21.4.2015 (gese­hen 11.2.2023)

15 Cli­ma­te Data Record (CDR) Pro­gram: Cli­ma­te Algo­rithm Theo­re­ti­cal Basis Docu­ment (C‑ATBD) – Glo­bal His­to­ri­cal Cli­ma­to­lo­gy Net­work-Month­ly (GHCN‑M) – Mean Tem­pe­ra­tu­re (Ver­si­on 4). CDRP-ATBD-0859/03CW­C001, 23.10.2018, S. 29: »[…] sources of inho­mo­gen­ei­ty asso­cia­ted with chan­ges in obser­ver prac­ti­ce, instru­men­ta­ti­on, and sta­ti­on loca­ti­on and envi­ron­ment are pre­va­lent in the US and glo­bal­ly. At most sta­ti­ons, inclu­ding thou­sands in the U.S., meta­da­ta are not available that docu­ment the occur­rence of such chan­ges. Thus an algo­rithm that does not rely on meta­da­ta is requi­red to iden­ti­fy and adjust for the full spec­trum of inhomogeneities.«

16 K Hub­bard, X Lin et al.: Air Tem­pe­ra­tu­re Com­pa­ri­son bet­ween the MMTS and the USCRN Tem­pe­ra­tu­re Sys­tems. Jour­nal of Atmo­sphe­ric and Ocea­nic Tech­no­lo­gy, Okto­ber 2004, DOI:10.1175/1520 – 0426(2004)021<1590:ATCBTM>2.0.CO;2, S. 1590 und 1594. Zu den Aus­gleichs­rech­nun­gen und Doku­men­ta­ti­ons­pro­ble­men sie­he MJ Men­ne, C Wil­liams Jr., R Vose: The U.S. His­to­ri­cal Cli­ma­to­lo­gy Network month­ly tem­pe­ra­tu­re data, ver­si­on 2. Ame­ri­can Meteo­ro­lo­gi­cal Socie­ty July 2009, in Kom­bi­na­ti­on mit der USCRN-Ver­si­ons­ge­schich­te

17 Gra­fik von NOAA/NCEI, erstellt 11.2.2023

18 Z Haus­fa­ther, K Cow­tan et al.: Eva­lua­ting the impact of U.S. His­to­ri­cal Cli­ma­to­lo­gy Net­work homo­ge­niza­ti­on using the U.S. Cli­ma­te Refe­rence Net­work. AGU Volu­me 43, Issue 4, 28.2.2016, DOI 10.1002/2015GL067640, S. 1696

19 Gra­fik nach Ber­ke­ley Earth: Under­stan­ding Adjus­t­ments to Tem­pe­ra­tu­re Data. 21.4.2014

20 Gra­fik nach Daten der EPA: Cli­ma­te Chan­ge Indi­ca­tors: High and Low Tem­pe­ra­tures. Stand: April 2021 (gese­hen 15.2.2023). Quel­len­an­ga­be der EPA: NOAA (Natio­nal Ocea­nic and Atmo­sphe­ric Admi­nis­tra­ti­on). 2021. U.S. Cli­ma­te Extre­mes Index. Acces­sed March 2021. www​.ncdc​.noaa​.gov/​e​x​t​r​e​m​e​s​/​cei. Die Spit­zen der Hit­ze­ber­ge ver­schie­ben sich, wenn man die Daten über 5 Jah­re glättet.

21 EPA (US-Umwelt­schutz­be­hör­de): Cli­ma­te Chan­ge Indi­ca­tors: Sea­so­nal Tem­pe­ra­tu­re. Juli 2022. Daten­quel­le: NOAA (Natio­nal Ocea­nic and Atmo­sphe­ric Admi­nis­tra­ti­on) 2022. Natio­nal Cen­ters for Envi­ron­men­tal Infor­ma­ti­on. Acces­sed Janu­ary 2022. www​.ncei​.noaa​.gov. Über­set­zung der Bild­be­schrif­tung von mir.

22 Gra­fik von EPA: Cli­ma­te Chan­ge Indi­ca­tors: Heat Waves. Stand: Juli 2022. Quel­len­an­ga­be der EPA: Kun­kel, K. 2022. Updated ver­si­on of Figu­re 2.3 in: CCSP (U.S. Cli­ma­te Chan­ge Sci­ence Pro­gram). 2008. Syn­the­sis and Assess­ment Pro­duct 3.3: Wea­ther and cli­ma­te extre­mes in a chan­ging cli­ma­te. www​.glo​bal​ch​an​ge​.gov/​b​r​o​w​s​e​/​r​e​p​o​r​t​s​/​s​a​p​-​3​3​-​w​e​a​t​h​e​r​-​a​n​d​-​c​l​i​m​a​t​e​-​e​x​t​r​e​m​e​s​-​c​h​a​n​g​i​n​g​-​c​l​i​m​ate

23 M Le Menn, P Poli et al.: Deve­lo­p­ment of Sur­face Drif­ting Buoys for Fidu­cial Refe­rence Mea­su­re­ments of Sea-Sur­face Tem­pe­ra­tu­re. Front. Mar. Sci., 13 Sep­tem­ber 2019, Sec. Oce­an Obser­va­ti­on, DOI 10.3389/fmars.2019.00578

24 Gra­fik bestehend aus 3 Gra­fi­ken von E C Kent, J J Ken­ne­dy: A Call for New Approa­ches to Quan­ti­fy­ing Bia­ses in Obser­va­tions of Sea Sur­face Tem­pe­ra­tu­re. Bul­le­tin of the Ame­ri­can Meteo­ro­lo­gi­cal Socie­ty Vol. 98 / Issue 8, 1.8. 2017, DOI 10.1175/BAMS-D-15 – 00251.1, S. 1602, Lizenz: CC.

Hier ist ein Ver­gleich mit Abso­lut­tem­pe­ra­tu­ren, Sei­te 5016: B Huang et al.: Eva­lua­ting SST Ana­ly­ses with Inde­pen­dent Oce­an Pro­fi­le Obser­va­tions. Jour­nal of Cli­ma­te 2018. DOI 10.1175/JCLI-D-17 – 0824. Hier ist ein Ver­gleich von Had­CRUT und ERSST mit Abso­lut­tem­pe­ra­tu­ren, bei dem nur die Gebie­te genom­men wur­den, die bei­de Daten­sät­ze abde­cken, Figu­re 2: Andy May: Sea-Sur­face Tem­pe­ra­tures: Had­ley Cent­re v. NOAA. WUWT 16.12.2020

25 J J Ken­ne­dy, N A Ray­ner: et al.: An Ensem­ble Data Set of Sea Sur­face Tem­pe­ra­tu­re Chan­ge From 1850: The Met Office Had­ley Cent­re HadSST.4.0.0.0 Data Set. JGR Atmo­sphe­res Vol. 124, Issue14, 27 July 2019, pp 7719 – 7763, Fig. 10, DOI 10.1029/2018JD029867. (Hilf­reich für mich war Andy May: Sea-Sur­face Tem­pe­ra­tu­re Anoma­lies. Blog 19.12.2020)

26 Gra­fik auf Basis einer Gra­fik von Djex­plo – Wiki­me­dia Commons

27 Kur­ven nach J J Ken­ne­dy, N A Ray­ner: et al.: An Ensem­ble Data Set of Sea Sur­face Tem­pe­ra­tu­re Chan­ge From 1850: The Met Office Had­ley Cent­re HadSST.4.0.0.0 Data Set. JGR Atmo­sphe­res Vol. 124, Issue14, 27 July 2019, pp 7719 – 7763, Fig. 10, DOI 10.1029/2018JD029867. Im Begleit­text steht, die Kur­ven zei­gen Mes­sun­gen, die »wahr­schein­lich« Eimer­mes­sun­gen sind und »wahr­schein­lich« ERI-Messungen.

28 G Carel­la, J J Ken­ne­dy et al.: Esti­mat­ing Sea Sur­face Tem­pe­ra­tu­re Mea­su­re­ment­Me­thods Using Cha­rac­te­ristic Dif­fe­ren­ce­sin the Diur­nal Cycle. Geo­phy­si­cal Rese­arch Let­ters, 45, Dezem­ber 2017, pp. 363 – 371. DOI 10.1002/2017GL076475. Lesens­wert auch das Sup­ple­ment zur Stu­die.

29 J J Ken­ne­dy, N A Ray­ner et al.: Reas­ses­sing bia­ses and other uncer­tain­ties in sea-sur­face tem­pe­ra­tu­re obser­va­tions mea­su­red in situ sin­ce 1850, part 2: bia­ses and homo­ge­nisa­ti­on. Ame­ri­can Geo­phy­si­cal Uni­on 2011. Neue­re Beschrei­bung in J J Ken­ne­dy, N A Ray­ner: et al.: An Ensem­ble Data Set of Sea Sur­face Tem­pe­ra­tu­re Chan­ge From 1850: The Met Office Had­ley Cent­re HadSST.4.0.0.0 Data Set. Ich kann nicht ein­schät­zen, ob haupt­säch­lich die Beschrei­bung oder das tat­säch­li­che Vor­ge­hen ver­bes­sert wurde.

30 NCAR Cli­ma­te Data Gui­de: SST Data Sets: Over­view & Com­pa­ri­son Table. Gese­hen 22.10.2022

31 R W Reynolds1, N A Ray­ner et al.: An Impro­ved In Situ and Satel­li­te SST Ana­ly­sis for Cli­ma­te. Jour­nal of Cli­ma­te Vol. 15 / Issue 13, 1.7.2002, DOI 10.1175/1520 – 0442(2002)015<1609:AIISAS>2.0.CO;2. Das Wort »Feh­ler« wur­de nicht fehl­über­setzt, im Ori­gi­nal heißt es »error«.

32 R W Reynolds1, N A Ray­ner et al.: An Impro­ved In Situ and Satel­li­te SST Ana­ly­sis for Cli­ma­te. Jour­nal of Cli­ma­te Vol. 15 / Issue 13, 1.7.2002, DOI 10.1175/1520 – 0442(2002)015<1609:AIISAS>2.0.CO;2

33 Z Haus­fa­ther, K Cow­tan et al.: Asses­sing recent warm­ing using instru­men­tal­ly homo­ge­neous sea sur­face tem­pe­ra­tu­re records. Sci­ence Advan­ces 4 Jan 2017, Vol 3, Issue 1, DOI 10.1126/sciadv.1601207

In HadSST wer­den kei­ne Mess­wer­te von Argo-Schwim­mern benutzt. Mess­wer­te von Argo-Schwim­mern die­nen einer unab­hän­gi­gen Kon­trol­le, die bei Ein­be­zie­hung in die HadSST-Berech­nun­gen nicht mehr mög­lich wäre (Ken­ne­dy, N A Ray­ner: et al.: An Ensem­ble Data Set of Sea Sur­face Tem­pe­ra­tu­re Chan­ge From 1850: The Met Office Had­ley Cent­re HadSST.4.0.0.0 Data Set).

34 A P S Wong, S E Wijf­fels et al.: Argo Data 1999 – 2019: Two Mil­li­on Tem­pe­ra­tu­re-Sali­ni­ty Pro­files and Sub­sur­face Velo­ci­ty Obser­va­tions From a Glo­bal Array of Pro­fil­ing Floats. Front. Mar. Sci., 15 Sep­tem­ber 2020, Sec. Oce­an Obser­va­ti­on, DOI 10.3389/fmars.2020.00700. Es geht das Gerücht um, Argo-Schwim­mer sei­en ölbe­trie­ben. Sie benut­zen Öl nur im hydrau­li­schen Sys­tem, mit dem sie tauchen.

35 Kur­ven nach Climate4You, Argo-Daten Monats­wer­te in ein­zel­nen Brei­ten­grad­re­gio­nen mit fol­gen­den Quel­len­an­ga­ben: »Glo­bal Mari­ne Argo Atlas. Latest month shown: August 2020. Last dia­gram update: 23 Sep­tem­ber 2020. Ack­now­led­ment and addi­tio­nal infor­ma­ti­on: Roem­mich, D. and J. Gil­son, 2009. The 2004 – 2008 mean and annu­al cycle of tem­pe­ra­tu­re, sali­ni­ty, and ste­ric height in the glo­bal oce­an from the Argo Pro­gram. Pro­gress in Ocea­no­gra­phy, 82, 81 – 100.« (gese­hen 29.10.2022). Argo-Zeit­rei­hen scheint man nicht gern an die gro­ße Glo­cke zu hän­gen. Sie sind schwer im Inter­net zu fin­den, so dass ich kei­ne direk­te Quel­le ver­wen­den konn­te. Anders als bei Climate4You habe ich die y‑Achsen gleich ska­liert, so dass die rie­si­gen Unter­schie­de der Mee­res­ge­bie­te sicht­bar sind. Sie­he auch Vor­trag von Ole Hum­lum: The Sta­te of the Cli­ma­te – Based on Real Obser­va­tions, 7.12.2022, Minu­te 37:45.

36 J Zhu, A Xie et al.: An Assess­ment of ERA5 Reana­ly­sis for Ant­ar­c­tic Near-Sur­face Air Tem­pe­ra­tu­re. Atmo­sphe­re 2021, 12(2), 217; DOI 10.3390/atmos12020217. Sie­he auch Über­sicht zu den Mes­sun­gen ant­ark­ti­scher Sta­tio­nen bei der japa­ni­schen Wet­ter­be­hör­de, Web­sei­te der NASA zur Anzei­ge von Tem­pe­ra­tur­mes­sun­gen sowie B Sten­ni, M A J Cur­ran et al.: Ant­ar­c­tic cli­ma­te varia­bi­li­ty on regio­nal and con­ti­nen­tal sca­les over the last 2000 years. Clim. Past, 13, 1609 – 1634, 2017, DOI 10.5194/cp-13 – 1609-2017

37 J J Ken­ne­dy, N A Ray­ner et al.: An Ensem­ble Data Set of Sea Sur­face Tem­pe­ra­tu­re Chan­ge From 1850: The Met Office Had­ley Cent­re HadSST.4.0.0.0 Data Set. JGR Atmo­sphe­res Volume124, Issue14, 27 July 2019, pp. 7719 – 7763

38 J J Ken­ne­dy, N A Ray­ner et al.: An Ensem­ble Data Set of Sea Sur­face Tem­pe­ra­tu­re Chan­ge From 1850: The Met Office Had­ley Cent­re HadSST.4.0.0.0 Data Set. JGR Atmo­sphe­res Volume124, Issue14, 20.6.2019, DOI 10.1029/2018JD029867

40 Had­ley Cent­re for Cli­ma­te Pre­dic­tion and Rese­arch; Uni­ver­si­ty of East Anglia Cli­ma­tic Rese­arch Unit: Month­ly and Sea­so­nal Blen­ded MOHS­ST6-Jones Land Sur­face Air Tem­pe­ra­tu­re Data­set (1856 – 2002). NCAS Bri­tish Atmo­sphe­ric Data Cent­re 2015

41 A Rubi­no, D Zan­chet­tin et al.: On the inter­ch­an­gea­bi­li­ty of sea-sur­face and near-sur­face air tem­pe­ra­tu­re anoma­lies in cli­ma­to­lo­gies. Sci Rep 10, 7433 (2020). DOI 10.1038/s41598-020 – 64167‑1

44 BEST und ande­re Daten­sät­ze fal­len beim IPCC in die Rubrik »Ferner lie­fen …«.

46 Sie­he dazu auch NOAA-Anga­ben und Wiki­pe­dia.

48 Offi­zi­el­le deut­sche Über­set­zung des SR1.5: IPCC: 1,5 °C Glo­ba­le Erwär­mung, Punkt C.1.3, S. 16. In ecki­gen Klam­mern: Hin­zu­fü­gung von mir.

Bild: Jan Kry­zew­ski »Hei­ßer Fluss« 1983 (https://t.me/SocialRealm)

4 thoughts on “Klei­ne lin­ke Kli­ma­se­rie (VII): Luft- und Was­ser­tem­pe­ra­tu­ren im Pari­ser Eintopf

  1. Wohin wird uns füh­ren, was die Autorin seit Mona­ten in schöns­tem Herr­schafts­sprech (man ist schon bei v2.0 ange­kom­men, dem »gene­ri­schen Femi­ni­num«) aus­brei­tet? Kri­ti­sche Töne sol­len wohl das »links« bei der Kli­ma­se­rie rechtfertigen?
    Also wohin? »Die­se Fol­ge setzt eine in der letz­ten Fol­ge begon­ne­ne Bemü­hung fort, für Wis­sen­schafts­lai­en* die Chan­cen zu ver­bes­sern, das Pari­ser Über­ein­kom­men zum Kli­ma von 2015 ver­nünf­ti­ger­wei­se und nicht nur aus Auto­ri­täts­hö­rig­keit her­aus zweck­mä­ßig fin­den zu können.«
    Aha. Mei­ne Mut­ter, Jahr­gang 1932, gläu­bi­ge Katho­li­kin und CDU-Wäh­le­rin seit der Erst­wahl 1953, sag­te mir ein­mal: »Glau­ben muss man wol­len.« Recht hat sie! Und für die Aus­sa­ge oben, für das Ziel »von det jan­ze« muss man sich doch nicht Monat für Monat durch die Kli­ma­wis­sen­schaf­ten quä­len. Glau­ben muss man wollen!
    Web­sei­ten, die sich kri­tisch mit der ers­ten welt­weit erfolg­rei­chen grün-glo­ba­lis­ti­schen Angst­kam­pa­gne befas­sen, gäbe es reich­lich. Bei auf​ruhr​ge​biet​.de oder lin​ke​zei​tung​.de könn­te man z.B. vor­bei­schau­en, wenn es von lin­ker Sei­te aus sein soll. »https://​www​.kli​ma​-die​gros​se​trans​for​ma​ti​on​.de/« ist kei­ne lin­ke Web­sei­te, aber rich­tig gut. 

    * Lai­en sind in Durch­bre­chung sons­ti­ger Sprach­ge­pflo­gen­hei­ten natür­lich männ­lich. Wis­sen­schaft­ler hin­ge­gen immer weib­lich. Eh.

  2. Sun­ni­fa, will nur kurz schrei­ben: dan­ke für dei­ne tol­le Arbeit. Schwan­zwich­tel sind bei der Frei­en Lin­ken Zukunft hof­fent­lich nicht überrepräsentiert 😉

  3. Dass die deut­sche Spra­che vor lan­ger Zeit durch das gene­ri­sche Mas­ku­li­num ver­dor­ben wur­de, macht die­se Art der Gedan­ken­herr­schaft genau­so wenig akzep­ta­bel wie die Klas­sen­herr­schaft dadurch akzep­ta­bel wird, dass sie seit lan­ger Zeit besteht. Zu bre­chen ist die Herr­schaft in bei­den Fäl­len durch einen Wil­lens­akt – den die von der Herr­schaft jeweils Begüns­tig­ten ver­ständ­li­cher­wei­se als wider­na­tür­lich brand­mar­ken möch­ten. Gäbe es in der Sprach­fra­ge kei­ne Begüns­ti­gung zu ver­lie­ren oder gin­ge es bloß um ober­fläch­li­che Nich­tig­kei­ten ohne prak­ti­sche Macht­ver­schie­bun­gen, wäre die Auf­re­gung der »Schwan­zwich­tel«, wie Rul77 sie tref­fend nennt, nicht so groß.

    Aber die gegen­wär­ti­ge Offen­si­ve von oben srebt eine ande­re Herr­schafts­form an. Sie rich­tet sich gegen die Begüns­ti­gung von »Schwan­zwich­teln« und »Wei­ßen«. Sie rich­tet sich auch gegen klei­ne und mitt­le­re Unter­neh­men und gegen die natio­nal­staat­li­che Glie­de­rung der Mensch­heit. Reak­tio­nä­re Reak­tio­nen dar­auf sind: Ver­tei­di­gung patri­ar­cha­ler Sprach­nor­men und ras­sis­ti­scher Geschichts- und Gesell­schafts­deu­tun­gen, Ver­tei­di­gung des Kon­kur­renz­ka­pi­ta­lis­mus und Natio­nal­staats. Sei­ten wie kli​ma​-die​gros​se​trans​for​ma​ti​on​.de sind ein gutes Bei­spiel: »Deutsch­land führt einen Krieg gegen sich selbst … Auf dem Weg in den grü­nen Kommunismus«…

  4. Wes­halb wol­len die einen glau­ben, am kata­stro­pha­len men­schen­ge­mach­ten Kli­ma­wan­del sei nichts dran, und wes­halb wol­len die ande­ren an den kata­stro­pha­len men­schen­ge­mach­ten Kli­ma­wan­del glau­ben? Wenn man die­ser Fra­ge gründ­lich nach­gin­ge: Kämen dann nur Ant­wor­ten her­aus, die die Psy­chen und emo­tio­na­len Haus­hal­te der Indi­vi­du­en beträfen?

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