Klei­ne lin­ke Kli­ma­se­rie (VIII): Net­to­treib­haus­gas­emis­si­ons­ver­rin­ge­rung auf Kapitalistisch

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Wenn sie den Über­gang von Koh­le zu ande­ren Ener­gie­quel­len erpro­ben wol­len, sol­len sie es zuerst in Deutsch­land tun. […] Wir sehen, dass es sich um eine kolo­nia­le Über­nah­me durch den Wes­ten handelt.

Floyd Shi­vam­bu, Politikwissenschaftler/​Parlamentsabgeordneter (2021)

VII: Luft- und Was­ser­tem­pe­ra­tu­ren im Pari­ser Eintopf

VIII: Net­to­treib­haus­gas­emis­si­ons­ver­rin­ge­rung auf Kapitalistisch

Im Dickicht der Kli­ma­pro­pa­gan­da mit neu­tra­len Aus­drü­cken durch­zu­kom­men, ist gar nicht so ein­fach. »Net­to­treib­haus­gas­emis­si­ons­ver­rin­ge­rung« ist ziem­lich sper­rig, geht aber hof­fent­lich als neu­tral durch. Vor­aus­ge­setzt oder bestrit­ten, dass Ver­rin­ge­run­gen der Net­to­treib­haus­gas­emis­sio­nen »das Kli­ma« »schüt­zen« oder an Ver­än­de­run­gen hin­dern könn­ten oder dass »das Kli­ma« schutz­be­dürf­tig wäre oder gleich blei­ben soll­te, wird durch den Aus­druck nicht.

Das Pari­ser Über­ein­kom­men zum Kli­ma von 2015 hat es eben­falls in sich, so Arti­kel 9:

(1) Die Ver­trags­par­tei­en, die ent­wi­ckel­te Län­der sind, stel­len finan­zi­el­le Mit­tel bereit, um […] die Ver­trags­par­tei­en, die Ent­wick­lungs­län­der sind, sowohl bei der Min­de­rung [des Kli­ma­wan­dels] als auch bei der Anpas­sung [an den Kli­ma­wan­del] zu unterstützen.

»Län­der« sind kei­ne Ein­hei­ten, die »finan­zi­el­le Mit­tel« bereit stel­len oder erhal­ten oder auch nur Ver­trä­ge abschlie­ßen. Es sind Per­so­nen mit kom­ple­xen und frag­wür­di­gen Ver­tre­tungs- und Eigen­tumsansprü­chen, die so etwas machen. Der Aus­druck »unter­stüt­zen« soll­te wohl bes­ser mit »Mög­lich­kei­ten zum Schul­den­ma­chen bereit­stel­len« ersetzt wer­den. Denn in einem Papier des Inter­na­tio­nal Insti­tu­te for Envi­ron­ment and Deve­lo­p­ment von 2022 steht:

[M]ehr als 70 Pro­zent der Kli­ma­fi­nan­zie­rung wird […] in Form von Kre­di­ten bereit­ge­stellt, und zwar über­wie­gend für Zwe­cke der Min­de­rung [des Kli­ma­wan­dels / miti­ga­ti­on]. Die­se Kre­di­te tra­gen zu der wach­sen­den Schul­den­kri­se nach COVID bei.1

Die Hilfs­or­ga­ni­sa­ti­on CARE berich­tet, dass

[…] nur 6 Pro­zent der zwi­schen 2011 und 2018 bereit­ge­stell­ten Kli­ma­fi­nan­zie­rung als neu und zusätz­lich zu den Zusa­gen der öffent­li­chen Ent­wick­lungs­hil­fe der rei­chen Län­der ange­se­hen wer­den. Selbst bei einer schwä­che­ren Defi­ni­ti­on der Zusätz­lich­keit sind 55 Pro­zent der öffent­li­chen Kli­ma­fi­nan­zie­rung des glo­ba­len Nor­dens Ent­wick­lungs­gel­der, die für Kli­ma­schutz­maß­nah­men umge­lei­tet wer­den.2

Dem­nach scheint immer­hin etwas Net­to­treib­haus­gas­emis­si­ons­ver­rin­ge­rungsgeld bei irgend­wel­chen staat­li­chen oder pri­va­ten Stel­len in »Ent­wick­lungs­län­dern« zu lan­den. Nach Berech­nun­gen der Kon­fe­renz der Ver­ein­ten Natio­nen für Han­del und Ent­wick­lung (UNC­TAD) von 2020 lau­fen die Finanz­strö­me ins­ge­samt trotz­dem in ent­ge­gen­ge­setz­te Richtung:

In den letz­ten zwei Jahr­zehn­ten […] sind mehr Finanz­mit­tel von den Ent­wick­lungs­län­dern in die Indus­trie­län­der geflos­sen als umge­kehrt. […] [D]iese Zah­len […] über­stei­gen bei wei­tem die Net­to-Strö­me der offi­zi­el­len Ent­wick­lungs­hil­fe in die Ent­wick­lungs­län­der.3

Wach­sen­de Ver­schul­dung bedeu­tet für »Ent­wick­lungs­län­der«: Um an die Euros oder US-Dol­lars für den Schul­den­dienst her­an­zu­kom­men, müs­sen die Bevöl­ke­run­gen die­ser Län­der zuneh­mend für den Export arbei­ten. Für sich gese­hen braucht das nicht schon schlecht zu sein – wenn die Ver­schul­dung an ande­ren Stel­len aus­glei­chen­den Nut­zen bringt. Gro­bes Bei­spiel: Einen Tre­cker auf Kre­dit zu kau­fen lohnt sich, wenn der Tre­cker wäh­rend sei­ner Betriebs­zeit pro Getrei­de­bü­schel 20 Durch­schnitts­ar­beits­stun­den ein­spart und die Schul­den­rück­zah­lung mit Zin­sen 19,99 Durch­schnitts­ar­beits­stun­den bean­sprucht. (Im Kapi­ta­lis­mus haben Arbeits­ein­spa­run­gen schlim­me Effek­te, so dass die Rech­nung nicht unbe­dingt auf­geht.)

Bei der Kre­dit­ver­ga­be erzeu­gen in »ent­wi­ckel­ten Län­dern« behei­ma­te­te Banken Euros oder US-Dol­lars »aus dem Nichts« oder lei­ten zuvor »aus dem Nichts« geschaf­fe­nes Finanz­markt­bla­sen­geld wei­ter. Die Arbeit, die für den Schul­den­dienst und bei der Umset­zung der Net­to­treib­haus­gas­emis­si­ons­ver­rin­ge­rungen oder Kli­ma­an­pas­sun­gen geleis­tet wird, unter­legt das Maku­la­tur-Geld mit Wert und bremmst den Geld­wert­ver­fall, der durch die Gel­derzeu­gung ent­steht. In die­sel­be Rich­tung wirkt die wach­sen­de Nach­fra­ge nach Euros und US-Dol­lars für den Schul­den­dienst. Dies und der durch den Export­zwang der »Ent­wick­lungs­län­der« ent­ste­hen­de Druck auf die Prei­se vie­ler Export­wa­ren hemmt in den Wäh­rungs­ge­bie­ten des Euros und US-Dol­lars den Preis­an­stieg für Impor­te, so dass sich dor­ti­ge Bevöl­ke­rungstei­le bis auf Wei­te­res noch Kaf­fee, Tee, Bana­nen, vol­le Kla­mot­ten­schrän­ke, Han­dys, Sekun­den­kle­ber und Sor­gen um dass Kli­ma leis­ten kön­nen bezie­hungs­wei­se deren Arbeit-»geber« nicht unter zu hohen Löh­nen oder zu schlim­men sozia­len Unru­hen lei­den.

Zusam­men­ge­fasst fin­det bei der finan­zi­el­len Unter­stüt­zung der »Ent­wick­lungs­län­der« eine Unter­stüt­zung West­li­chen Geld­ka­pi­tals und auch der Bevöl­ke­run­gen bezie­hungs­wei­se Kapi­tal­herr­schaft im Wes­ten durch Arbeits­leis­tun­gen statt. Wie viel Arbeits­leistung die Men­schen zum Bei­spiel in Afri­ka im Rah­men des Schul­den­diens­tes dem Wes­ten und in klei­nerem Umfang auch an Chi­na – hier in der Regel mit aus­glei­chen­dem Nut­zen – übergeben, lässt eine Mit­tei­lung der Orga­ni­sa­ti­on Oxfam von 2022 erah­nen:

Der jüngs­te Oxfam-Bericht zeigt, dass der Schul­den­dienst in Afri­ka fast drei­mal so hoch ist wie die Aus­ga­ben für Bil­dung, sechs­mal so hoch wie die Aus­ga­ben für Gesund­heit, 22 mal so hoch wie die Sozi­al­aus­ga­ben und 236 mal so hoch wie die Aus­ga­ben für Kli­ma­an­pas­sung.4

Zu den Net­to­treib­haus­gas­emis­si­ons­ver­rin­ge­rungs- und Kli­ma­an­pas­sungs­gel­dern, die nicht bloß ver­lie­hen wer­den, gehö­ren vor allem For­schungs­aus­ga­ben. Aber auch in die­ser Ange­le­gen­heit steht Afri­ka, das rund 22 Pro­zent der Land­mas­se der Erde aus­macht, nicht so gut da:

Von 1990 bis 2019 erhielt die For­schung zu Afri­ka nur 3,8 Pro­zent der welt­wei­ten kli­ma­be­zo­ge­nen For­schungs­mit­tel. Dar­über hin­aus gin­gen 78 Pro­zent der Mit­tel für kli­ma­be­zo­ge­ne For­schung zu Afri­ka an Ein­rich­tun­gen in der EU, dem Ver­ei­nig­ten König­reich und den USA. Eine direk­te­re Finan­zie­rung afri­ka­ni­scher Forscher:innen könn­te mehr pra­xis­na­he Erkennt­nis­se über Kli­ma­ri­si­ken und Lösun­gen für Afri­ka lie­fern.5

Süd­afri­ka

Der bei anhal­tend rund 30 Pro­zent Erwerbs­losen indus­tri­ell am wei­tes­ten ent­wi­ckel­te Natio­nal­staat Afri­kas, Süd­afri­ka, bie­tet Gele­gen­heit für einen Nai­vi­täts­test. Was bedeu­tet die fol­gen­de Mel­dung »Mil­li­ar­den­hil­fen für Süd­afri­ka für Abkehr von Koh­le« der Tages­schau vom 8. Novem­ber 2022?

Bei der Welt­kli­ma­kon­fe­renz haben füh­ren­de Indus­trie­staa­ten Süd­afri­ka Mil­li­ar­den­hil­fen für die Abkehr von Koh­le zuge­sagt. Bun­des­kanz­ler Scholz sprach mit Süd­afri­kas Prä­si­dent Rama­pho­sa über eine Ener­gie­wen­de-Koope­ra­ti­on. […] Die von Deutsch­land, Groß­bri­tan­ni­en, Frank­reich, der Euro­päi­schen Uni­on und den USA [Inter­na­tio­nal Part­ners Group – IPG] geplan­ten Hil­fen in Höhe von 8,5 Mil­li­ar­den Dol­lar (knapp 8,5 Mil­li­ar­den Euro) sol­len unter ande­rem für die Still­le­gung von Koh­le­kraft­wer­ken und die För­de­rung erneu­er­ba­rer Ener­gien ver­wen­det werden […]

Die Part­ner­schaft von Indus­trie­staa­ten mit Süd­afri­ka bei der Abkehr von der Koh­le ist eine der Koope­ra­tio­nen, die als Just Ener­gy Tran­si­ti­on Part­ner­ship [Part­ner­schaft für eine gerech­te Ener­gie­wen­de], kurz JETP, bezeich­net wer­den. Die JETP war im ver­gan­ge­nen Jahr bei der UN-Kli­ma­kon­fe­renz in Glas­gow [COP26] auf den Weg gebracht wor­den, um einen schnel­le­ren und sozi­al gerech­ten Über­gang von Ent­wick­lungs- und Schwel­len­län­dern zu einer kli­ma­freund­li­chen Wirt­schaft zu ermög­li­chen.6

An kei­ner Stel­le der Mel­dung wird auch nur ange­deu­tet, dass es sich zu 97 Pro­zent um Kre­di­te han­delt. Die Pres­se­mit­tei­lung der süd­afri­ka­ni­schen Regie­rung vom 9. Novem­ber 2022 zum sel­ben The­ma und dem ers­ten »Hilfs«-Paket von JETP ist ungeschickter:

Schatz­amt über Dar­le­hens­ver­ein­ba­run­gen zwi­schen Süd­afri­ka, Frank­reich und Deutschland

[…] Süd­afri­ka, Frank­reich und Deutsch­land haben Dar­le­hens­ver­ein­ba­run­gen unter­zeich­net, wonach die bei­den euro­päi­schen Län­der Süd­afri­ka jeweils 300 Mio. EUR zu Vor­zugs­be­din­gun­gen zur Ver­fü­gung stel­len, um die Bemü­hun­gen des Lan­des zu unter­stüt­zen, sei­ne Abhän­gig­keit von der Koh­le durch einen gerech­ten Über­gang zu sau­be­re­ren Ener­gie­quel­len zu ver­rin­gern. Die öffent­li­chen Ent­wick­lungs­ban­ken Frank­reichs und Deutsch­lands, AFD und KfW, haben die Dar­le­hen über das Finanz­mi­nis­te­ri­um direkt an die süd­afri­ka­ni­sche Regie­rung vergeben. […]

Im ver­gan­ge­nen Jahr haben die Grün­dungs­part­ner der JETP, die Inter­na­tio­nal Part­ners Group (IPG), zuge­sagt, in den nächs­ten drei bis fünf Jah­ren einen Anfangs­be­trag von 8,5 Mrd. US-Dol­lar zu mobi­li­sie­ren, um die Part­ner­schaft vor­an­zu­brin­gen. Andre­as Pesch­ke, deut­scher Bot­schaf­ter in Süd­afri­ka, sag­te: ›Wir freu­en uns sehr über die­se Ver­ein­ba­run­gen, da sie eine sehr kon­kre­te Umset­zung unse­rer Part­ner­schaft dar­stel­len.‹ 7

Auch Ursu­la von der Ley­en, Prä­si­den­tin der Euro­päi­schen Kom­mis­si­on, freu­te sich: Die Part­ner­schaft sei eine welt­wei­te Pre­mie­re und kön­ne zu einem Mus­ter für die Unter­stüt­zung eines gerech­ten Über­gangs zu einer koh­len­stoff­ar­men Wirt­schaft in der gan­zen Welt wer­den.8

Die KfW (Kre­dit­an­stalt für Wie­der­auf­bau) mit ihrem von Leu­ten aus der pri­va­ten Geld­ka­pi­tal­welt bestück­ten Vor­stand sam­melt Geld auf inter­na­tio­na­len Kapi­tal­märk­ten und leiht es aus. Da die deut­sche Regie­rung in Ver­tre­tung ihres Steu­er­volks Bürg­schaf­ten über­nimmt, fal­len die Kre­dit­zin­sen güns­ti­ger aus bezie­hungs­wei­se wer­den Kre­dit­zin­sen teil­wei­se dadurch ersetz­bar, dass die Geld­ge­ben­den und nicht das süd­afri­ka­ni­sche Par­la­ment kon­trol­lie­ren, wofür das gelie­he­ne Geld aus­ge­ge­ben wer­den darf.9 (Das deut­sche Par­la­ment kon­trol­liert natür­lich auch nichts.)

In der süd­afri­ka­ni­schen Öffent­lich­keit lös­te die »Part­ner­schaft für eine gerech­te Ener­gie­wen­de« JETP eini­ge Dis­kus­sio­nen aus.

Floyd Shi­vam­bu, Abge­ord­ne­ter für die sozialistisch/​kommunistische Par­tei Eco­no­mic Free­dom Figh­ters (EFF) im Par­la­ment Süd­afri­kas, sprach von einer »kolo­nia­len Über­nah­me durch den Wes­ten«. Die EFF wer­de den »Non­sens« bekämp­fen, den die süd­afri­ka­ni­sche Regie­rung auf der COP26 mit Frank­reich, Deutsch­land, Groß­bri­tan­ni­en, den USA und der EU abge­schlos­sen hat, und der »vie­le unse­rer Klein­städ­te und Wirt­schafts­ge­bie­te zu zer­stö­ren« dro­he.10

Die EFF ist die dritt­stärks­te Par­tei in Süd­afri­ka. Die zweit­stärks­te Par­tei, die Demo­cra­tic Alli­ance (DA), glaubt wie die Regie­rungs­par­tei Afri­can Natio­nal Con­gress (ANC) an den men­schen­ge­mach­ten kata­stro­pha­len Kli­ma­wan­del. Sie ver­langt kon­se­quen­te­re Pri­va­ti­sie­run­gen und Ein­spei­se­lö­sun­gen »erneu­er­ba­rer« Ener­gien.11

Zwei Nicht­re­gie­rungs­or­ga­ni­sa­tio­nen, die den Koh­le­aus­stieg Süd­afri­kas unter­stüt­zen, und des­halb ein­ge­la­den wur­den, als Ver­tre­tun­gen der »Zivil­ge­sell­schaft« Leu­te zur Mit­or­ga­ni­sa­ti­on von JETP vor­zu­schla­gen, stell­ten den zustän­di­gen Regie­rungs­stel­len in einem offe­nen Brief Fragen:

Wie viel ist tat­säch­li­ches Geld und wie viel sind Garan­tien oder Export­kre­di­te zuguns­ten pri­va­ter Inves­to­ren, ins­be­son­de­re aus IPG-Mit­glieds­län­dern, oder eine Form von Deri­va­ten in Ver­bin­dung mit kon­zes­sio­nä­rer Finan­zie­rung? […] Inwie­weit ent­hal­ten die Finan­zie­rungs­an­ge­bo­te Bedin­gun­gen im Zusam­men­hang mit struk­tu­rel­len Anpas­sun­gen unse­rer Wirt­schafts­land­schaft, der Steu­er­po­li­tik oder der Reform bestehen­der Insti­tu­tio­nen? Inwie­weit ent­hal­ten die Finan­zie­rungs­an­ge­bo­te Bedin­gun­gen, die unse­re Mine­ra­li­en für erneu­er­ba­re Ener­gien an die Bedürf­nis­se des glo­ba­len Nor­dens bin­den und nicht an die der Men­schen in Südafrika?

Erläu­tern Sie bit­te, inwie­weit die JETP-Ver­ein­ba­rung Finanz­mit­tel für die Anpas­sung an den Kli­ma­wan­del [und nicht nur zur Min­de­rung des Kli­ma­wan­dels] vorsieht.

In Bezug auf den JETP-Inves­ti­ti­ons­plan (JETP-IP) und den Ent­wurf der Inves­ti­ti­ons­leit­li­ni­en, die zwar aus­ge­ar­bei­tet, aber nicht öffent­lich zugäng­lich gemacht wur­den: […] Von der Zivil­ge­sell­schaft kann nicht erwar­tet wer­den, dass sie an den Kon­sul­ta­tio­nen der Inter­es­sen­grup­pen teil­nimmt, ohne Zugang zu den zugrun­de lie­gen­den Doku­men­ten […] zu haben, die eine sinn­vol­le Teil­nah­me an die­sen Kon­sul­ta­tio­nen ermög­li­chen wür­den. Wir bestä­ti­gen, dass wir nicht an der nächs­ten Kon­sul­ta­ti­on der Inter­es­sen­grup­pen teil­neh­men wer­den, wenn uns die­se Infor­ma­tio­nen nicht im Vor­feld der Sit­zung zur Ver­fü­gung gestellt wer­den.12

Ant­wor­ten auf die Fra­gen des offe­nen Briefs konn­te ich nicht fin­den – nur einen desi­gne­risch auf­ge­motz­ten JETP-Inves­ti­ti­ons­plan mit gro­ben all­ge­mei­nen Anga­ben. Danach sind knapp 0,19 Pro­zent der mit wel­chen Haken und Bedin­gun­gen auch immer »bereit­ge­stell­ten« 8,5 Mrd. US-Dol­lar für »Sozia­le Inves­ti­tio­nen und Inklu­si­on« vor­ge­se­hen, plus 0,14 Pro­zent für Aus­bil­dungs­zwe­cke.13

Eine west­li­che aka­de­mi­sche Grup­pe namens Cli­ma­te Finan­ce for Equi­ta­ble Tran­si­ti­ons (CliFT), bei der die deut­sche Fried­rich-Ebert-Stif­tung mit­macht, schreibt über den Inves­ti­ti­ons­plan (JETP-IP):

Das JET-IP stützt sich in hohem Maße auf Schul­den­in­stru­men­te und markt­ba­sier­te Mecha­nis­men zur Finan­zie­rung von Dekar­bo­ni­sie­rungs- und wirt­schaft­li­chen Über­gangs­plä­nen. […] Das aktu­el­le IPG-Ange­bot in Höhe von 8,5 Mrd. US-Dol­lar (mit dem nur 12 Pro­zent der geplan­ten Gesamt­kos­ten des JET-IP finan­ziert wer­den) besteht in ers­ter Linie aus Dar­le­hen zu Vor­zugs­be­din­gun­gen sowie aus kom­mer­zi­el­len Dar­le­hen und Garan­tien, wobei der Groß­teil der Finan­zie­rung dar­auf aus­ge­rich­tet ist, ande­re öffent­li­che und kom­mer­zi­el­le Finan­zie­rungs­quel­len zu erschlie­ßen (Abschnitt 6). Zuschüs­se machen nur 29,7 Mio. US-Dol­lar oder weni­ger als vier Pro­zent des gesam­ten Finanz­pa­kets aus und sind in ers­ter Linie für tech­ni­sche Hil­fe und Bera­tungs­diens­te bestimmt (Abschnitt 6 des JET-IP).14

Der JETP-Vor­stoß der süd­afri­ka­ni­schen Regie­rung trifft mit zuneh­men­den, aber dafür gerecht über’s Land rol­len­den, Strom­ab­schal­tun­gen des staat­li­chen Ver­sor­gungs­un­ter­neh­mens Eskom zusam­men.

Eskom erzeugt etwa 95 Pro­zent der süd­afri­ka­ni­schen und 45 Pro­zent der afri­ka­ni­schen Elek­tri­zi­tät, zu rund 85 Pro­zent auf Basis von Koh­le­kraft­wer­ken. Bots­wa­na, Eswa­ti­ni, Leso­tho, Mosam­bik, Nami­bia, Sam­bia and Sim­bab­we hän­gen mit am Netz.15 Von aus­fal­len­den Ampel­an­la­gen und Sau­er­stoff­ge­rä­ten, unter­bro­che­nen Berg­bau­ar­bei­ten, ver­gam­meln­den Lebens­mit­teln, Che­mi­ka­li­en und Phar­ma­zeu­ti­ka, ver­scho­be­nen Ope­ra­tio­nen usw. abge­se­hen, trei­ben Eskoms Strom­ab­schal­tun­gen vor allem Mit­tel- bis Kleinst­be­trie­be in die Plei­te, die sich kei­ne alter­na­ti­ven Strom­quel­len leis­ten kön­nen.16

Über alle poli­ti­schen Bän­ke hin­weg wer­den die Strom­ab­schal­tun­gen vor allem mit der Unfä­hig­keit der Regie­rung, mit Kor­rup­ti­on und Kri­mi­na­li­tät erklärt. Letz­te­re haben es in sich: Strom­lei­tun­gen gan­zer Stra­ßen­zü­ge lan­den im Alt­me­tallexport, auf ihren Wegen zu den Kraft­wer­ken ver­schwin­det gute Koh­le last­wa­gen­wei­se … Als wür­de das nicht rei­chen, wer­den manch­mal zusätz­lich Streiks und ein böses Gesetz ver­ant­wort­lich gemacht, das ärme­ren Haus­hal­ten 50 kWh Strom pro Monat für umsonst garantiert – theo­re­tisch.17

Eskom war ein­mal Afri­kas fort­ge­schrit­tens­ter, preis­wer­tes­ter und zuver­läs­sigs­ter Strom­lie­fe­rant. Zu Guns­ten einer wirtschaftlich/​technisch vor­sich­ti­gen und ent­spre­chend lang­sa­men Ener­gie­wen­de wird argu­men­tiert, Eskoms Koh­le­kraft­werk-Flot­te sei moder­ner als die in Euro­pa und könn­te bei ordent­li­cher War­tung, guter Koh­le und guten Fil­ter­an­la­gen aus der Dreck­schleu­der­zo­ne her­aus­ge­bracht werden.

Seit den 1990ern pas­sier­te mit Eskom das, was älte­re Men­schen in Deutsch­land beson­ders dras­tisch am Bei­spiel der Kran­ken­häu­ser mit­be­kom­men haben: neo­li­be­ra­les Gegen­die­wand­fah­ren, unter ande­rem durch Aus­la­ge­rung ent­schei­den­der Betriebs­tei­le, die je für sich gese­hen Pro­fit erwirt­schaf­ten müs­sen. Nach eini­gen Jah­ren bleibt eine unter­fi­nan­zier­te Kon­kurs­mas­se übrig, deren Ver­scher­be­lung an Pri­vat­kon­zer­ne Mehr­hei­ten als Einzug wirt­schaft­li­cher Ver­nunft begrü­ßen – eh die pri­va­ti­sier­ten Rea­li­tä­ten sie eines Bes­se­ren beleh­ren. Unter­schied nur: Koh­le­kraft­wer­ke nimmt West­li­ches Kapi­tal nicht hin­ter­her­ge­schmis­sen.

2008, kurz nach der ers­ten Strom­ab­schal­tungs­run­de der Eskom, fass­te Kate Bay­liss vom Thinktank Inter­na­tio­nal Pover­ty Cent­re (IPC) in Bra­si­li­en die Situa­ti­on wie folgt zusammen:

Es wird pro­gnos­ti­ziert, dass die Elek­tri­zi­täts­ver­sor­gung das Wachs­tum [Süd­afri­kas] zumin­dest in den nächs­ten fünf Jah­ren ein­schrän­ken wird. Wie konn­te es dazu kom­men, wo Süd­afri­ka doch bis vor kur­zem noch einen Über­schuss an bil­li­gem Strom hatte?

Die Kri­se hat ihren Ursprung in einem ehr­gei­zi­gen Pro­gramm zur Umstruk­tu­rie­rung und Pri­va­ti­sie­rung der Elek­tri­zi­täts­wirt­schaft, das Anfang der 1990er Jah­re ein­ge­lei­tet wur­de. […] Das staat­li­che Ver­sor­gungs­un­ter­neh­men Eskom wur­de in eine Akti­en­ge­sell­schaft umge­wan­delt, und im Jahr 2001 wur­den sei­ne Kern­ak­ti­vi­tä­ten (Strom­erzeu­gung, ‑über­tra­gung und ‑ver­tei­lung) getrennt und finan­zi­ell abge­grenzt. […] Das Ziel war letzt­lich der Wett­be­werb und die Betei­li­gung des pri­va­ten Sek­tors an der Ver­tei­lung. […] Eskom beschloss ein Mora­to­ri­um für Inves­ti­tio­nen, um eine Ver­drän­gung des Pri­vat­sek­tors zu ver­hin­dern. Dar­über hin­aus wur­den öffent­li­che Aus­ga­ben von Inves­ti­tio­nen abge­zo­gen, um die Wirt­schaft nach der Auf­he­bung der Kapi­tal­ver­kehrs­kon­trol­len anzu­kur­beln. Das Inter­es­se des Pri­vat­sek­tors war jedoch prak­tisch nicht vor­han­den: Die Inves­ti­tio­nen in neue Strom­erzeu­gungs­ka­pa­zi­tä­ten gin­gen zwi­schen 2002 und 2006 auf Null zurück. […]

In allen Ent­wick­lungs­län­dern gin­gen die Inves­ti­tio­nen des Pri­vat­sek­tors in den Ener­gie­sek­tor von 47 Mil­li­ar­den US-Dol­lar im Jahr 1997 auf 14 Mil­li­ar­den US-Dol­lar im Jahr 2004 zurück. Die inter­na­tio­na­len Berater:innen haben jedoch wei­ter­hin an dem ortho­do­xen Paket von Umstruk­tu­rie­rungs­maß­nah­men fest­ge­hal­ten.18

Nach Dar­stel­lung der EFF wur­de es dem ANC und den mit ihm ver­bün­de­ten Gewerk­schaf­ten zum Ver­häng­nis, das Erbe des Apart­heits­re­gimes ange­tre­ten zu haben, als der anglo­ame­ri­ka­ni­sche Neo­li­be­ra­lis­mus erblüh­te.19 Lukra­ti­ve Auf­sichts­rats­pos­ten in kapi­ta­lis­tisch getrimm­ten Staats­un­ter­neh­men ver­wan­deln die bes­te Sozi­al­de­mo­kra­tie in einen olig­ar­chi­schen Co-Manage­ment-Sumpf. Gegen die­sen orga­ni­sier­te die EFF am 20. März 2023 einen »Tag des natio­na­len Shut­downs«, dem sich links-pro­gres­si­ve Grup­pen anschlos­sen.20 Inwie­weit die Akti­on erfolg­reich war, wird noch ausdiskutiert.

Vie­les sieht danach aus, dass die Ener­gie­kri­se zu Guns­ten von Pri­va­ti­sie­run­gen, JETP-Mega-Solar- und Wind­kraft­pro­jek­ten, Ein­spei­se­lö­sun­gen und JETP-geför­der­ten Elek­tro­au­tos für den wohl­ha­ben­den Mit­tel­stand »gelöst« wird.

Wegen Geld­knapp­heit ver­feu­ern zur Zeit rund 4 Mil­lio­nen Haus­hal­te in Süd­afri­ka Koh­le, Holz und Kero­sin in Innen­räu­men. Gera­de sie könn­ten in Zei­ten stei­gen­der Tem­pe­ra­tu­ren bil­li­gen Strom, Kli­ma­an­la­gen und Was­ser­pum­pen brau­chen. Die küh­le­ren Plät­ze in den süd­afri­ka­ni­schen Städ­ten bewoh­nen rei­che­re Leute.

Es wur­de […] nach­ge­wie­sen, dass Men­schen in abso­lu­ter oder rela­ti­ver Armut in allen Brei­ten­gra­den den höchs­ten Anstieg der Sterb­lich­keit auf­grund von Hit­ze­ein­wir­kung auf­wei­sen (Cur­rie­ro et al. 2002). Obwohl kei­ne Daten ver­füg­bar sind, kann davon aus­ge­gan­gen wer­den, dass ein gro­ßer Teil der Südafrikaner:innen kei­nen Zugang zu Kli­ma­an­la­gen hat und es sich nicht leis­ten kann, die­se zu war­ten und zu betrei­ben. Wie fest­ge­stellt wur­de, ist die Sterb­lich­keit durch Hit­ze eng mit dem wirt­schaft­li­chen Sta­tus ver­bun­den.21

Im Akti­ons­plan von Cape Town/​Kapstadt zur Kli­ma­ret­tung ist vor­ge­rech­net, dass die ärme­ren Haus­hal­te 25 Pro­zent ihrer Ein­kom­men für Ener­gie zum Kochen und Hei­zen aus­ge­ben kön­nen.22 Da es gera­de die 20 Pro­zent der Haus­hal­te sind, die laut süd­afri­ka­ni­schem Sta­tis­tik­amt ihre Ernäh­rungs­si­tua­ti­on als unge­nü­gend ein­schät­zen,23 könn­ten sie viel­leicht beim Kochen spa­ren, was sie zum Küh­len bräuchten?

Der süd­afri­ka­ni­sche Ener­gie­mi­nis­ter und ANC-Vor­sit­zen­de Gwe­de Man­t­as­he meint: »Fos­si­le Brenn­stof­fe töten, aber Hun­ger tötet schnel­ler.»24

Mit sei­ner Mah­nung und Akti­vi­tät zur vor­sich­ti­gen Abkehr von der Koh­le bewegt sich Man­t­as­he außer­halb des Regie­rungs­kon­sen­ses. Kli­ma­ret­tungs­grup­pen for­dern sei­nen Raus­wurf als »vir­tu­el­len Kli­ma­leug­ner«. Ohne die »inter­na­tio­na­le Kli­ma­fi­nan­zie­rung«, argu­men­tie­ren sie, sei die Ener­gie­kri­se nicht zu behe­ben. »Erneu­er­ba­re Ener­gien« sei­en »bil­li­ger, sau­be­rer und wür­den mehr Arbeits­plät­ze« schaf­fen.25 Der Aus­blick einer Stu­die von 2021 sieht etwas anders aus:

Mit stei­gen­den Prei­sen wer­den die­je­ni­gen, die es sich leis­ten kön­nen, auf netz­un­ab­hän­gi­ge Lösun­gen aus­wei­chen. Ins­ge­samt ver­schärft dies die Todes­spi­ra­le der Ener­gie­ver­sor­gung, wodurch die Strom­prei­se für die Armen wei­ter stei­gen und die Ungleich­heit ver­schärft wird. Die Strom­ein­nah­men der Metro­po­len (die einen gro­ßen Teil ihrer kom­mu­na­len Haus­hal­te durch die Ver­tei­lung von Netz­strom erwirt­schaf­ten) sin­ken, wodurch die für städ­ti­sche öffent­li­che Dienst­leis­tun­gen ver­füg­ba­ren Mit­tel im All­ge­mei­nen redu­ziert wer­den, was sich wie­der­um nega­tiv auf die Armen aus­wirkt.26

2019 wur­de eine noch ziem­lich nied­ri­ge »Koh­len­stoff-Steu­er« (»car­bon tax«) ein­ge­führt. Die Steu­er wer­de ins­be­son­de­re der Land­wirt­schaft und den ärme­ren Haus­hal­ten hel­fen, argu­men­tiert Dr. Sif­iso Ntom­be­la, lei­ten­der Öko­nom des Natio­nal Agri­cul­tu­ral Mar­ke­ting Coun­cil (Bera­tungs­gre­mi­um des Land­wirt­schafts­mi­nis­te­ri­ums), da die­se »am meis­ten von ungüns­ti­gen Wit­te­rungs­ver­hält­nis­sen betrof­fen« seien.27 Wie neue Steu­ern das Wet­ter ändern, kann er natür­lich erklä­ren: Ver­teue­rung der Treib­haus­gas­emis­sio­nen → Sen­kung der Treib­haus­gas­emis­sio­nen → Sen­kung der Treib­haus­ga­se in der Atmo­sphä­re → bes­se­res Wet­ter in Süd­afri­ka.

Seit 2022 leis­tet die Euro­päi­sche Uni­on mit einer Ver­sie­ben­fa­chung der Koh­le­käu­fe Hil­fe bei der Ver­teue­rung der Treib­haus­gas­emis­sio­nen. Der süd­afri­ka­ni­sche Koh­le­berg­bau liegt weit­ge­hend in den Hän­den mul­ti­na­tio­na­ler Kon­zer­ne, mit dem auf Pro­fit getrimm­ten Staats­kon­zern Sasol als Aus­nah­me. Ver­kauft wird an die Meistbietenden.

Bevan Young, ein Roh­stoff­bro­ker, befürch­tet, dass die Inlands­nach­fra­ge nach Koh­le mit den stei­gen­den Export­prei­sen nicht Schritt hal­ten kann. In den Koh­le­kraft­wer­ken der Eskom lan­det die schlech­te­re Koh­le, so dass die Anla­gen eher aus­fal­len als sie es man­gels War­tung bezie­hungs­wei­se auf­grund der Ange­wie­sen­heit unzäh­li­ger Sub­un­ter­neh­men auf zuver­läs­sig ein­tref­fen­de Repa­ra­tur­auf­trä­ge ohne­hin schon tun.

Die gro­ße Sor­ge gilt jedoch den indus­tri­el­len Ver­brau­chern wie den Lebens­mit­tel­her­stel­lern sowie den Zucker‑, Papier- und Zement­fa­bri­ken. Sie kau­fen höher­wer­ti­ge Koh­le und kön­nen es sich ein­fach nicht leis­ten, export­ab­hän­gi­ge Prei­se zu zah­len. Wenn nicht etwas unter­nom­men wird, um die Lie­fe­run­gen für sie zu güns­ti­ge­ren Prei­sen zu reser­vie­ren, könn­te es zu erheb­li­chen Lebens­mit­tel­eng­päs­sen im Land kom­men, wenn die­se Fabri­ken schlie­ßen müs­sen.28

Auf­la­gen zur CO2-Abschei­dung und ‑Spei­che­rung (CCS) sor­gen für wei­te­re Ver­teue­run­gen des Koh­le­stroms. In einem Bericht des süd­afri­ka­ni­schen Ener­gie­mi­nis­te­ri­ums von 2017 heißt es:

Die Län­der der Orga­ni­sa­ti­on für wirt­schaft­li­che Zusam­men­ar­beit und Ent­wick­lung (OECD) hat­ten ent­schie­den, kei­ne Inves­ti­tio­nen mehr in Koh­le­kraft­wer­ke zu täti­gen und auch kei­ne Maschi­nen und Aus­rüs­tun­gen mehr her­zu­stel­len, die deren Betrieb auf­recht­erhal­ten. Die OECD-Posi­ti­on stellt eine Her­aus­for­de­rung für Süd­afri­ka bezie­hungs­wei­se Eskom dar, wenn es dar­um geht, in Zukunft neue Koh­le­kraft­wer­ke zu finan­zie­ren, es sei denn, CCT [Clean Coal Tech­no­lo­gies] wird ein­ge­setzt. Die­se OECD-Posi­ti­on zu koh­le­be­feu­er­ten Kraft­wer­ken ist seit Janu­ar 2017 in Kraft. […] Süd­afri­ka ist zu einer effi­zi­en­ten Nut­zung sei­ner Koh­le durch den Ein­satz von Clean Coal Tech­no­lo­gies wie CO2-Abschei­dung und ‑Spei­che­rung (CCS) ver­pflich­tet.29

CCS, aber auch zum Bei­spiel Sen­kun­gen von Gif­ten wie Schwe­fel­di­oxid, ver­viel­fa­chen den Was­ser­be­darf der Strom­erzeu­gung aus Koh­le – in Süd­afri­ka ein wich­ti­ges Kri­te­ri­um für die Aus­wahl der Ener­gie­er­zeu­gungs­tech­no­lo­gien. Beim Import von Solar- und Wind­ener­gie­an­la­gen wer­den der Was­ser­ver­brauch wie auch die Umwelt­schä­den größ­ten­teils aus­ge­la­gert. Bis­her ver­brau­chen die Koh­le­kraft­wer­ke etwa 2 Pro­zent des Frisch­was­sers in Süd­afri­ka. Min­des­tens bis vor eini­ger Zeit forsch­te Eskom noch an wei­ter­ge­hen­den Was­ser­ein­spa­run­gen in die­sem Bereich. Bio­mas­se­ver­fah­ren, Was­ser­kraft­wer­ke, Öl- und Gas­för­de­rung ver­brau­chen deut­lich mehr Frisch­was­ser, Kern­kraft­wer­ke so gut wie keins, weil sie mit Salz­was­ser küh­len kön­nen. 30

Laut einer Stu­die von 2020 wür­de es die Was­ser­si­tua­ti­on Süd­afri­kas ver­bes­sern, ein paar Wäl­der abzu­hol­zen, die seit der Kolo­ni­al­zeit mit Hil­fe impor­tier­ter Baum­ar­ten hoch­ge­zo­gen wurden:

Ever­son et al. (2019:5 – 8) unter­such­ten den Was­ser­ver­brauch von Plan­ta­gen und agro­forst­wirt­schaft­li­chen Sys­te­men im MCP [Mapu­ta­land Coas­tal Plain – Nord­ost­küs­te Süd­afri­kas am Indi­schen Oze­an] und kamen zu dem Schluss, dass Euka­lyp­tus­bäu­me im Ver­gleich zur ein­hei­mi­schen Vege­ta­ti­on mehr Was­ser pro Tag ver­brau­chen. Die Model­lie­rungs­er­geb­nis­se der Stu­die zeig­ten, dass die Besei­ti­gung von Forst­plan­ta­gen im Vasi-Gebiet des MCP zu einem Anstieg des Grund­was­ser­spie­gels um 2 m füh­ren wür­de. Außer­dem wur­de ein Anstieg des Was­se­r­er­trags um 40 Pro­zent vor­her­ge­sagt, wenn die Plan­ta­gen aus der unmit­tel­ba­ren Umge­bung der Feucht­ge­bie­te ent­fernt und durch Agro­forst­wirt­schaft ersetzt wür­den.31

Auf der Suche nach der süd­afri­ka­ni­schen Klimakatastrophe

Laut Ber­ke­ley Earth32 haben sich in Süd­afri­ka die Tem­pe­ra­tu­ren seit 1857 bezie­hungs­wei­se seit der Klei­nen Eis­zeit um rund 2 °C erhöht:

Vor 1940 gab es in Süd­afri­ka weni­ger als 10 Mess­sta­tio­nen, d.h. pro 120 000 km² etwa eine.33 Ber­ke­ley Earth sagt: das Kur­ven­stück zwi­schen 1900 und 1940 ist wegen guter Rechenver­fah­ren und güns­ti­ger phy­si­ka­li­scher Zusam­men­hän­ge der Tem­pe­ra­tu­ren in weit­räu­mi­gen Gebie­ten genau­er als ±0,5 °C. Seit der Jahr­tau­send­wen­de hat Süd­afri­ka rund 50 Sta­tio­nen, d.h. etwa eine pro 24 000 km2. Zwi­schen 1960 und 2000 gab es mal deut­lich mehr Sta­tio­nen. Rund 100 Sta­tio­nen, vor allem länd­li­che, wur­den zwi­schen 1996 und 2002 abge­schafft.34

Eine Stu­die von 2000 – neue­re Stu­di­en sind lei­der hin­ter Geld­schran­ken – ord­net die Daten der Ther­mo­me­ter-Zeit wie folgt in einen brei­te­ren zeit­li­chen Rah­men ein:

Das Kli­ma im Inne­ren Süd­afri­kas war in der Klei­nen Eis­zeit etwa 1 °C küh­ler und könn­te wäh­rend der Extre­me der Mittel­al­ter­li­chen Warm­zeit über 3 °C höher gewe­sen sein als heu­te. Das Kli­ma war wäh­rend des gesam­ten Jahr­tau­sends schwan­kend, ins­be­son­de­re aber wäh­rend der Erwär­mung im elf­ten bis drei­zehn­ten Jahr­hun­dert.35

Im Zusam­men­hang von 3000 Jah­ren grob geschätz­ter Jah­res­höchst­tem­pe­ra­tu­ren36 sieht die Ther­mo­me­ter-Kur­ve oben unge­fähr aus wie das blaue Gekräu­sel rechts:

Aber der Ver­gleich ist unfair: Jah­res­höchst­tem­pe­ra­tu­ren gegen Jah­res­mit­tel­tem­pe­ra­tu­ren (die eigent­lich kei­ne sind, sie­he letz­te Fol­ge). Auch stam­men die Tropf­stei­ne, mit denen die Jah­res­höchst­tem­pe­ra­tu­ren geschätzt wur­den, aus der nord­öst­li­chen Ecke Süd­afri­kas, Nähe Polokwane/​Pietersburg (»M« in der Kar­te unten). In Süd­afri­ka37 gibt es vie­le Kli­ma­zo­nen – bedingt unter ande­rem durch die ver­schie­den­ar­ti­gen Ein­flüs­se zwei­er angren­zen­der Ozeane:

Zur Erin­ne­rung (Fol­ge 4): Die Ber­ke­ley Earth-Kur­ve oben zeigt kei­ne mess­ba­ren, spür­ba­ren, erleb­ba­ren Tem­pe­ra­tur­än­de­run­gen, son­dern Resul­ta­te arith­me­ti­scher Mit­tel­wert­be­rech­nun­gen über ther­mo­dy­na­mische Nicht­gleich­ge­wichts­fel­der.

Um her­aus­zu­fin­den, was sich in den ein­zel­nen Kli­ma­zo­nen Süd­afri­kas wäh­rend der Ther­mo­me­ter-Zeit bezie­hungs­wei­se seit der Klei­nen Eis­zeit mess­bar getan hat, habe ich die glo­ba­le Kli­ma­da­ten­bank GHCN, die von der US-Behör­de NOAA-NCEI betreut wird, nach mög­lichst lan­gen Ther­mo­me­ter-Daten­rei­hen durch­sucht.

Die fol­gen­den Gra­fi­ken38 zei­gen abso­lu­te Jah­res­mit­tel­tem­pe­ra­tu­ren (°C) der in der Kar­te oben bepunk­te­ten Orte. Rote Kur­ven: vor Daten­än­de­rungen der NOAA-NCEI, schwarze Kur­ven: nach Daten­än­de­rungen der NOAA-NCEI. Zeit­räu­me ohne schwar­ze Kur­ve bedeu­ten: die Mess­da­ten die­ser Zeit­räu­me wur­den als unbrauch­bar eingestuft.

Die Daten­än­de­run­gen der NOAA-NCEI wer­den »Homo­ge­ni­sie­rung« genannt und mit einem Ver­fah­ren durch­ge­führt, das sich »Pair­wi­se Homo­ge­niza­ti­on Algo­rithm« (PHA) nennt. Eine Stu­die von 2021 unter­such­te anhand euro­päi­scher Daten, was es damit auf sich hat, und kam zu fol­gen­dem Ergebnis:

Frü­he­re Stu­di­en haben gezeigt, dass die PHA bei der Kor­rek­tur syn­the­ti­scher Zeit­rei­hen gut abschnei­den kann, wenn bestimm­te künst­li­che Ver­zer­run­gen ein­ge­führt wer­den. Die Leis­tung bei rea­len Daten ist jedoch weni­ger gut unter­sucht wor­den. [Bei unse­rer Unter­su­chung…] zeig­te sich eine bemer­kens­wer­te Inkon­sis­tenz […] Obwohl der PHA ein nütz­li­ches Instru­ment im Werk­zeug­kas­ten […] bleibt, könn­ten […] vie­le der PHA-Anpas­sun­gen […] falsch gewe­sen sein.39

Mit oder ohne Daten­än­de­run­gen: Falls es sta­tis­ti­sche Zusam­men­hän­ge zwi­schen den Tem­pe­ra­tur­ent­wick­lun­gen Süd­afri­kas und wach­sen­den Treib­haus­gas-Emis­sio­nen gibt, sind sie an den Daten nicht ohne Wei­te­res erkenn­bar. In den ver­schie­de­nen Gebie­ten wur­de es wäh­rend der Ther­mo­me­ter­zeit zu ver­schie­de­nen Zei­ten wär­mer. Man­cher­orts, aber deut­lich sel­te­ner, wur­de es auch kälter.

Nahe der Süd­küs­te, zwi­schen Cape Town/​Kapstadt und Gqeberha/​Port Eliza­beth, ste­hen Tropf­stei­ne her­um, anhand derer Wis­sen­schaft­ler ver­such­ten, die abso­lu­ten Luft­tem­pe­ra­tu­ren der letz­ten 6000 Jah­re zu schät­zen (»C« in der Kar­te oben).40 In die­sem Zusam­men­hang sehen die Tem­pe­ra­tu­ren von »Cape Town Astron Obs« mit ihrem rasan­ten Anstieg auf 19 °C Ende der 1990er Jah­re wie das blaue Gekräu­sel rechts aus:

Aber der Ver­gleich könn­te unfair sein: »Cape Town Astron Obs« (GHCN-Iden­ti­fi­ka­ti­ons­num­mer SFXLT658717) ist näm­lich ein sehr selt­sa­mer Daten­satz. Bis 1959 ist er mit dem Daten­satz »Cape­town« (GHCN-Iden­ti­fi­ka­ti­ons­num­mer SFXLT408286) identisch:

Ab 1960 wur­den an die­sel­be Daten­rei­he von 1880 bis 1959 unter­schied­li­che Daten angehängt.

Sowohl für »Cape­town« als auch für »Cape Town Atron Obs« weist das GHCN eine Höhen­la­ge von 12 m aus. Für »Cape­town« gibt das GHCN fol­gen­de Koor­di­na­ten an: 33.9 S, 18.5000 E, und für »Cape Town Atron Obs« fol­gen­de: 33.93 S, 18.4800 E. Falls kei­ne der Anga­ben gerun­det ist, wäre die Ent­fer­nung zwi­schen den Sta­tio­nen knapp 4 km.41 Ob es auf die­se Ent­fer­nung in der­sel­ben Höhe über dem Mee­res­spie­gel der­ma­ßen unter­schied­li­che Ten­den­zen der Ent­wick­lung der Außen­tem­pe­ra­tur geben kann wie im Bild oben dar­ge­stellt? Und wenn ja: Bräuch­te man dann nicht alle 2 km2 eine Messta­ti­on, um die boden­na­hen Luft­tem­pe­ra­tur­ent­wick­lun­gen ordent­lich zu erfassen?

Nach einer älte­ren Ver­si­on des GHCN – Ver­si­on 2, die bis 2011 benutzt wur­de – sah die Tem­pe­ra­tur­ent­wick­lung an den Koor­di­na­ten 33.9 S, 18.5 E und in der­sel­ben Höhen­la­ge wie folgt aus.42 Die Sta­ti­on hieß »Cape­town Safr« und hat­te die Iden­ti­fi­ka­ti­ons­num­mer 141688160000.

In den unver­än­der­ten Daten ist ein Hit­ze­berg um 1930 her­um zu sehen, der her­aus­ge­rech­net wur­de. Bis 1949 sind die Daten von »Cape­town Safr« die­sel­ben wie die von »Cape Town Astron Obs« bezie­hungs­wei­se »Cape­town«:

Da »Cape­town« und »Cape­town Safr« ziem­lich gleich sind: Ist dann »Cape Town Astron Obs« eine fal­sche Daten­rei­he? Auf die Tem­pe­ra­tur-Merk­wür­dig­kei­ten von Cape Town bin ich nur zufäl­lig gesto­ßen. Um etwas über die Qua­li­tät der GHCN-Daten­bank im All­ge­mei­nen sagen zu kön­nen, müss­te man sys­te­ma­tisch nach Unstim­mig­kei­ten suchen. Ob dafür bei der NOAA-NCEI oder viel­leicht auch bei natio­na­len Wet­ter­in­sti­tu­tio­nen Arbeit auf­ge­wen­det wird?

Zur all­ge­mei­nen Inter­pre­ta­ti­on der Daten, soweit sie stim­men, wären unter ande­rem die in der letz­ten Fol­ge ange­spro­che­nen Unsi­cher­hei­ten zu beden­ken (Tmin/Tmax-Pro­blem, Gehäuse).

Eine noch nicht ange­spro­che­ne Unsi­cher­heit ent­steht aus dem Wachs­tum der Städ­te: der »städ­ti­sche Wär­me­insel­ef­fekt« (UHI-Effekt – urban heat island effect). Die Mess­sta­ti­onen ste­hen in unter­schied­li­chen Ent­fer­nun­gen zu Wär­me­quel­len wie Häu­ser, Autos, star­ten­de und lan­den­de Flug­zeu­ge, Stra­ßen­be­lä­ge … Mit der Ver­dich­tung der Bevöl­ke­rung nahe der Mess­sta­tio­nen stei­gen die gemes­se­nen Tem­pe­ra­tu­ren, wenn kei­ne Gegen­maß­nah­men getrof­fen wer­den, zum Bei­spiel Parks ent­ste­hen oder Dächer begrünt wer­den. Die Bevöl­ke­rung Süd­afri­kas hat sich seit 1960 mehr als verdreifacht.

Zum Aus­gleich des UHI-Effekts wäre bei wach­sen­den Städ­ten eigent­lich eine Kor­rek­tur der jün­ge­ren Abso­lut­tem­pe­ra­tu­ren nach unten zu erwar­tenwenn man denn über­haupt an den Daten her­um­dok­tern möch­te. In den süd­afri­ka­ni­schen Tem­pe­ra­turgrafi­ken oben wur­den jün­ge­re Tem­pe­ra­tu­ren nur in Kim­ber­ley (rund 0,5 Mil­lio­nen Ein­woh­nen­de) abgesenkt.

Eine Stu­die aus Zei­ten, in der es in Süd­afri­ka noch vie­le Mess­sta­tio­nen gab, ver­such­te den UHI-Effekt anhand von Unter­schie­den der Tages­höchst- und Tiefst­tem­pe­ra­tu­ren (Tages­tem­pe­ra­tur­span­ne – DTR/​diurnal tem­pe­ra­tu­re ran­ge) einzuschätzen:

Die Tem­pe­ra­tur­trends wer­den für eine Rei­he von Orten in Süd­afri­ka unter­sucht. Die Auf­zeich­nun­gen der lang­fris­ti­gen Jah­res­mit­tel­tem­pe­ra­tu­ren (1885 – 1993) zei­gen eine Erwär­mung wäh­rend des letz­ten Jahr­hun­derts, wobei ein Groß­teil der Erwär­mung in den letz­ten drei Jahr­zehn­ten statt­fand. Unse­re Ana­ly­sen zei­gen jedoch, dass die Hälf­te oder mehr die­ser jüngs­ten Erwär­mung mit dem städ­ti­schen Wachs­tum und nicht mit einem weit ver­brei­te­ten regio­na­len Tem­pe­ra­tur­an­stieg zusam­men­hän­gen könn­te. Die Höchst- und Tiefst­tem­pe­ra­tu­ren für den Zeit­raum 1960 – 1990 zei­gen einen sta­tis­tisch signi­fi­kan­ten Rück­gang der Tages­tem­pe­ra­tur­span­ne in gro­ßen städ­ti­schen Gebie­ten, aber kei­ne Ver­än­de­rung im nicht­städ­ti­schen Netz.43

Bis auf Wei­te­res wird es wohl siche­rer sein, bezüg­lich des Kli­mas die Msin­ga von Kwa­Zu­lu-Natal um Aus­kunft zu bit­ten. Sie befra­gen ihre Vor­fah­ren und beob­ach­ten Tie­re und Pflan­zen und Win­de. Die wie­der­keh­ren­den Dür­ren schätzen sie als »kata­stro­phal« ein. Des­halb könn­ten sie Bewäs­se­rungs­sys­te­me wie die Wei­ßen 100 km nordwest­wärts brau­chen, sagt Stu­di­en­teil­nehmerin Num­mer 7.44 Oder viel­leicht bes­se­re: solar­be­trie­be­ne? Lei­der brin­gen nach der­zei­ti­ger sozio­öko­no­mi­scher Lage ihre Töch­ter und Söh­ne, die Arbeit in den Haus­hal­ten der Wohl­ha­ben­den und in den Minen gefun­den haben, die dafür nöti­ge Kre­dit­wür­dig­keit nicht auf.

Zahlen­ma­te­ri­al die­ser Folge:

Für die nächs­te Fol­ge brau­che ich viel­leicht zwei Mona­te, denn dafür muss ich mei­ne schu­li­sche Phy­siktrau­ma­ti­sie­rung bewäl­ti­gen: Wie hän­gen Luft­tem­pe­ra­tu­ren und atmo­sphä­ri­sches CO2 zusam­men? Das hat nach her­kömm­li­chen Dar­stel­lun­gen mit im Nichts her­umflit­zen­den Kräf­ten und magi­schen Dau­menprak­ti­ken zu tun, an die zu glau­ben weit­rei­chen­de Fähig­kei­ten zur Irra­tio­na­li­tät erfor­dert: elek­tro­ma­gne­ti­sche Strah­lung!

Ver­wei­se

1 S Patel, E Klok et al.: Why len­ding for cli­ma­te dri­ves debt distress. Issue Paper Octo­ber 2022, IIED’s Sha­ping Sus­tainable Mar­kets Group, S. 10 und 13. Zu den Geld­quel­len der IIED sie­he Inter­na­tio­nal Insti­tu­te for Envi­ron­ment and Deve­lo­p­ment – Trus­tees’ report and accounts for the year ended 31 March 2021, S. 45

2 CARE Inter­na­tio­nal: That’s not new money – Asses­sing how much public cli­ma­te finan­ce has been »new and addi­tio­nal« to sup­port for deve­lo­p­ment. Mit­tei­lung 23.06.2022. Zu den Ver­ban­de­lun­gen die­ser Orga­ni­sa­ti­on sie­he CARE: Annu­al Report: Achie­ving the Right to Food, Water, and Nut­ri­ti­on, Okto­ber 2022, S. 16, und CARE USA 2021 Annu­al Report, S. 15

3 Unc­tad: Topsy-tur­vy world: Net trans­fer of resour­ces from poor to rich count­ries. Poli­cy Brief No. 78, Mai 2020. Sämt­li­che Über­set­zun­gen aus eng­lisch­spra­chi­gen Quel­len in die­sem Text sind unautorisiert.

4 Chel­sea Hodgkins, Gerald Bya­ru­ga­ba: Time to deli­ver on cli­ma­te finan­ce: the cost of a just tran­si­ti­on. Oxfam 8.11.2022. Oxfam Deutsch­land ist Mit­glied der Kli­ma-Alli­anz Deutsch­land (gese­hen 19.3.2022). Zur Ver­schul­dung Afri­kas in Chi­na sie­he zum Bei­spiel Dona­ti­en Niyon­zi­ma: Wer steckt wirk­lich hin­ter Afri­kas Schul­den­fal­le? Chi­na heu­te 15.8.2022 – Har­ry Ver­hoe­ven: Chi­na has wai­ved the debt of some Afri­can count­ries. But it’s not about refi­nan­cing. The Con­ver­sa­ti­on 31.8.2021

5 G Zier­vo­gel, C Len­nard et al.: Cli­ma­te chan­ge in South Afri­ca: Risks and oppor­tu­ni­ties for cli­ma­te-resi­li­ent deve­lo­p­ment in the IPCC Sixth Assess­ment WGII Report. S. Afr. j. sci. vol.118 n.9 – 10 Pre­to­ria Sep./Oct. 2022

9 Außer beim Geld­ka­pi­tal wird ein Teil der süd­afri­ka­ni­schen Staats­schul­den als Gewinn bei Unter­neh­men lan­den, die im gro­ßen Maß­stab Öko­strom­an­la­gen bau­en und war­ten kön­nen. Zufalls­fund: Ves­tas wins major wind order in South Afri­ca, Afri­can Review 14.3.2023. Gro­ßer Anteils­eig­ner von Ves­tas: Black­Rock Inc. (Pres­se­mit­tei­lung von Ves­tas 12.10.2020, gese­hen auch 20.3.2023).

11 Sie­he z.B. DA: What has the DA been doing to fix the elec­tri­ci­ty cri­sis? (gese­hen 26.3.2023). Was Ein­spei­se­lö­sun­gen tech­nisch bedeu­ten, beschrieb Jean-Marie Jaco­by in Das Strom­netz, das unbe­kann­te Wesen und Der Wil­le steht nicht fürs Werk beim Strom­netz. Zei­tung vum Lët­ze­buer­ger Vol­lek 16.3.2021 und 18.3.2021

14 Cli­ma­te Finan­ce for Equi­ta­ble Tran­si­ti­ons (CliFT): Eva­lua­ti­on of the Just Ener­gy Tran­si­ti­on Invest­ment Plan (JET-IP). 30.3.2023, S. 3

15 I Pre­to­ri­us, S Pik­eth et al.: A per­spec­ti­ve on South Afri­can coal fired power sta­ti­on emis­si­ons. J. ener­gy South. Afr. vol.26 n.3 Cape Town Aug. 2015 – Depart­ment of Mine­ral Resour­ces and Ener­gy: The South Afri­can Ener­gy Sec­tor Report 2021.

18 Kate Bay­liss: Les­sons from the South Afri­can Elec­tri­ci­ty Cri­sis. Inter­na­tio­nal Pover­ty Cent­re, One Pager No.56, Juni 2008. Zum Effekt der Aus­la­ge­rung der War­tungs­ar­bei­ten sie­he Wil­liam Maba­pa von der Natio­nal Uni­on of Mine­wor­kers (NUM), eNCA 21.7.2022

20 Das öffent­li­che Fern­se­hen Süd­afri­kas, SABC, berich­te­te ordent­lich über die Pro­tes­te. Kein Ver­gleich zu GEZ-Medi­en. Sie­he auch z.B. die Über­tra­gung der EFF-Pes­se­kon­fe­renz zum Shut­down-Tag.

21 Lukas Robin Nigel Beus­ter: Urban heat islands in South Afri­ca: A case stu­dy of Cape Town. Mas­ter The­sis of Urban and Regio­nal Sci­ence in the Facul­ty of Arts and Social Sci­en­ces at Stel­len­bosch Uni­ver­si­ty, S. 81

22 Lukas Robin Nigel Beus­ter: Urban heat islands in South Afri­ca: A case stu­dy of Cape Town. Mas­ter The­sis of Urban and Regio­nal Sci­ence in the Facul­ty of Arts and Social Sci­en­ces at Stel­len­bosch Uni­ver­si­ty, S. 36

23 Depart­ment of Sta­tis­tics: Gene­ral House­hold Sur­vey 2021, S. 53

26 E Tyler, B Cohen: A com­plex sys­tems view of cli­ma­te and deve­lo­p­ment issues in South Afri­can coal power expan­si­on. J. ener­gy South. Afr. vol.32 n.1 Cape Town Feb. 2021, DOI 10.17159/2413 – 3051/​2021/​v32i1a9052

28 Bevan Young, Afri­can Source Mar­kets, zit.n. Bulel­wa Payi: Euro­pe is buy­ing up all SA’s ‘good’ coal. IOL 23.10.2022. Sie­he auch MJ Wing­field, B Hur­ley et al.: Tree health in South Afri­ca: Retro­s­pect and pro­s­pect. S. Afr. j. sci. vol.116 n.11 – 12 Pre­to­ria Nov./Dec. 2020, DOI 10.17159/sajs.2020/8038

29 Depart­ment of Ener­gy: South Afri­can Coal Sec­tor Report 2017, S. 21

30 D Sparks, A Madhl­opa et al.: Rene­wa­ble ener­gy choices and their water requi­re­ments in South Afri­ca. J. ener­gy South. Afr. vol.25 n.4 Cape Town Nov. 2014 – South Afri­can Govern­ment 15.12.2021: Eskom recei­ves DFFE’s decis­i­ons on mini­mum emis­si­ons stan­dard.

31 M Ram­jea­won, M Dem­lie et al.: Ana­ly­sis of three deca­des of land cover chan­ges in the Mapu­ta­land Coas­tal Plain, South Afri­ca. Koe­doe vol.62 n.1 Pre­to­ria 2020. DOI 10.4102/koedoe.v62i1.1642. Eine ähn­lich unro­man­ti­sche Stu­die warnt davor, dass die Öko­sys­te­me der afri­ka­ni­schen Savan­nen durch CO2-Sen­ken, frü­her »Wäl­der« genannt, zer­stört wer­den könn­ten (Julie C. Ale­man, Uni­ver­si­té de Mon­tré­al, zit. in Mail & Guar­di­an 12.4.2018: Defo­re­sta­ti­on in tro­pi­cal Afri­ca is not as bad as pre­vious­ly thought – Stu­die: Julie C. Ale­man, Mar­ta A. Jar­zy­na, A. Car­la Sta­ver: Forest ext­ent and defo­re­sta­ti­on in tro­pi­cal Afri­ca sin­ce 1900. Nat Ecol Evol 2, 26 – 33 (2018). DOI 10.1038/s41559-017‑0406‑1).

32 Gra­fik auf­grund offe­ner Fra­gen zur Zitier­bar­keit selbst gemacht mit Daten von Ber­ke­ley Earth: Regio­nal Cli­ma­te Chan­ge: South Afri­ca (gese­hen 26.2.2023). Dort ist auch ein 95 Pro­zent-Kon­fi­denz­in­ter­vall ein­ge­zeich­net. Zur Tem­pe­ra­tur­ent­wick­lung in Süd­afri­ka sie­he auch Gra­fik aus R Schul­ze, S Schutte, M Tay­lor: The­ma­tic Book­let 3 Agriculture’s Natu­ral Capi­tal 2: Wea­ther and Cli­ma­te – Now and into the Future. Sep 2016, DOI:10.13140/RG.2.2.26145.76645

35 PD Tyson, W Karlén et al.: The Litt­le Ice Age and medieval warm­ing in South Afri­ca. S. Afr. J. Sci. 96, 121 – 126 (2000), S. 121. Zur Klei­nen Eis­zeit und mit­tel­al­ter­li­chen Warm­zeit sie­he 3. Fol­ge. Auf der Suche nach Stu­di­en zum Kli­ma in Süd­afri­ka bin ich oft auf Geld­mau­ern gesto­ßen. Daher ver­wen­de ich in die­sem Text vie­le älte­re Studien.

36 Gra­fik nach K Holm­gren, PD Tyson et al.: A preli­mi­na­ry 3000-year regio­nal tem­pe­ra­tu­re recon­s­truc­tion for South Afri­ca : rese­arch let­ter. South Afri­can Jour­nal of Sci­ence, Jan 2001. Aca­de­my of Sci­ence for South Afri­ca (ASSAf), ISSN 0038 – 2353, pp 49 – 51, Fig. 1d. Von Sta­lag­mit abge­lei­te­te regio­na­le jähr­li­che Höchst­tem­pe­ra­tur­an­oma­lien (°C) um den Mit­tel­wert 1961 – 1990 für den Nord­os­ten Süd­afri­kas über 3000 Jah­re. Die Daten­rei­he wur­de mit einem glei­ten­den Mit­tel­wert über 9 Jah­re geglät­tet. Sie­he auch H Sund­q­vist, K Holm­gren et al.: Evi­dence of a lar­ge coo­ling bet­ween 1690 and 1740 AD in sou­thern Afri­ca. Sci Rep 3, 1767 (2013). DOI 10.1038/srep01767

37 Kli­ma­zo­nen­bild bezo­gen auf den Zeit­raum 1980 bis 2018, aus Wiki­me­dia. Dor­ti­ge Quel­len­an­ga­be der Nach­zeich­nung: Beck, H.E., Zim­mer­mann, N. E., McVicar, T. R., Verg­o­pol­an, N., Berg, A., & Wood, E. F.: Pre­sent and future Köp­pen-Gei­ger cli­ma­te clas­si­fi­ca­ti­on maps at 1‑km reso­lu­ti­on. Natu­re Sci­en­ti­fic Data. DOI:10.1038/sdata.2018.214.

Zum Ver­grö­ßern Bild rechts­kli­cken und in neu­er Regis­ter­kar­te öff­nen – dort Strg gedrückt hal­ten und die Plus-Tas­te + drü­cken. »M« (Maka­pans­gat) oben rechts und »C« (Can­go Caves) unten links kenn­zeich­nen Orte mit Sta­lag­mi­ten, anhand derer Schät­zun­gen der Luft­tem­pe­ra­tu­ren alter Zei­ten vor­ge­nom­men wurden.

38 Ver­wen­de­te Mess­sta­tio­nen: Okiep Nor­t­hern Cape (SFXLT220486) nach­her | vor­her – Uping­ton Agr (SF003174470) nach­her | vor­her – Pie­ters­burg Muni (SF006778340) nach­her | vor­her – Dur­ban Intl (SFM00068588) nach­her | vor­her – Johan­nes­burg­jou­be (SFXLT799779) nach­her | vor­her – Johan­nes­burg Intl (SFM00068368) nach­her | vor­her – Kim­ber­ley (SF000068438) nach­her | vor­her – Ali­wal Northtnk E (SFXLT476842) nach­her | vor­her – Port Eliza­beth Intl (SFM00068842) nach­her | vor­her – Cal­vi­nia (SF001344780) nach­her | vor­her – Cape Town Astron Obs (SFXLT658717) nach­her | vor­her – Cape­town (SFXLT408286) nach­her | vor­her. Eine all­ge­mei­ne Sta­ti­ons­su­che für GHCN Ver­si­on 4 ermög­licht die­se Sei­te der NASA-GISS.

40 Daten­quel­le: AS Tal­ma, JC Vogel: Late Qua­ter­nary paleo­tem­pe­ra­tures deri­ved from a spe­leo­them from Can­go Caves, Cape Pro­vin­ce, South Afri­ca. Qua­ter­nary Rese­arch, Volu­me 37, Issue 2, 1992, pp 203 – 213, ISSN 0033 – 5894, DOI 10.1016/0033 – 5894(92)90082‑T. Gra­fik nach L Scott, J Lee-Thorp: Holo­ce­ne cli­ma­tic trends and rhyth­ms in sou­thern Afri­ca. DOI 10.1007/978 – 1‑4020 – 2121‑3, S. 78, und Kal­te Son­ne: Die Mit­tel­al­ter­li­che Wär­me­pe­ri­ode in Afri­ka. 23.11.2015 (die Gra­fik dort scheint eine Ori­gi­nal­ko­pie zu sein, und hat eine log­arith­mi­sche Zeit-Ska­lie­rung). Dass die Schät­zung noch als brauch­bar gilt, geht u.a. hier­aus her­vor: A Hahn, E Schefuß et al.: Sou­thern Hemi­sphe­re anti­cy­clo­nic cir­cu­la­ti­on dri­ves ocea­nic and cli­ma­tic con­di­ti­ons in late Holo­ce­ne sou­thern­most Afri­ca. Clim. Past, 13, 649 – 665, 2017, DOI 10.5194/cp-13 – 649-2017 – BM Cha­se, A Boom et al.: High-reso­lu­ti­on record of Holo­ce­ne cli­ma­te chan­ge dyna­mics from sou­thern Africa’s tem­pe­ra­te-tro­pi­cal boun­da­ry, Bavia­ans­kloof, South Afri­ca. Manu­skript für Else­vier 2019, Palaeo­geo­gra­phy, Palaeo­cli­ma­to­lo­gy, Palae­oe­co­lo­gy Vol. 539, 1 Febru­ary 2020, DOI 10.1016/j.palaeo.2019.109518 – BCha­se, C Har­ris et al.: South Afri­can spe­leo­thems reve­al inuence of high- and low­la­ti­tu­de for­cing over the past 113.5 k.y. Geo­lo­gy, Geo­lo­gi­cal Socie­ty of Ame­ri­ca, In press, hal-03312173 –> July 2021 Geo­lo­gy 49(11), DOI:10.1130/G49323.1

42 Daten für »Cape­town Safr« von NASA-GISS, die die NOAA-NCEI-Daten ver­wen­det: vor­her | nach­her.
Eine all­ge­mei­ne Sta­ti­ons­su­che für GHCN Ver­si­on 2 ermög­licht die­se Sei­te der NASA-GISS.

43 WS Hug­hes, RC Bal­ling Jr.: Urban Influen­ces on South Afri­can Tem­pe­ra­tu­re Trends. Inter­na­tio­nal Jour­nal of Cli­ma­to­lo­gy Vol. 16/8, August 1996, DOI 10.1002/(SICI)1097 – 0088(199608)16:8<935::AID-JOC64>3.0.CO;2‑V, pp. 935 – 940 – Neue­re Stu­di­en zur Ein­schät­zung des UHI-Effekts auf Kli­ma­da­ten in Süd­afri­ka konn­te ich nicht fin­den. Durch »Homo­ge­ni­sie­rung« wird der Effekt auf umlie­gen­de Land­ge­bie­te ver­schmiert, so dass auch die­se als wär­mer wer­dend erschei­nen. N Sca­fetta: Detec­tion of non-​climatic bia­ses in land sur­face tem­pe­ra­tu­re records by com­pa­ring cli­ma­tic data and their model simu­la­ti­ons (Clim Dyn 56, 2959 – 2982 (2021). DOI 10.1007/s00382-021 – 05626‑x) schätzt den UHI-Effekt auf 15 – 25 Pro­zent der glo­ba­len Erwär­mung seit 1940 – 1960.

44 JR Ruke­maI, BS Umu­by­ey: Indi­ge­nous know­ledge approach in main­tai­ning a liveli­hood in the face of dis­as­trous cli­ma­te chan­ge: Case of drought in Msin­ga vil­la­ges, Kwa­Zu­lu-Natal. Jàm­bá: Jour­nal of Dis­as­ter Risk Stu­dies Vol.11 n.1 Cape Town 2019, DOI 10.4102/jamba.v11i1.758

Bild: Wer­be­pla­kat für die Lon­don-Kap­stadt Schiffs­ver­bin­dung (https://t.me/malzoffsgallery)

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