Auf dem Weg ins Mittelalter: Energienotstand droht

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Dieser Beitrag ist der dritte Teil einer Serie:

  1. Wollen wir das dafür bezahlen? – Ausstieg aus Fossilem möglich, aber sauteuer
  2. Strom wird teuer und unregelmäßig verfügbar: Chaos wird organisiert
  3. Auf dem Weg ins Mittelalter: Energienotstand droht
  4. Einhalten, mehr Zeit geben oder mit dem Kopf durch die Wand? Wenn deutsche Energiewende scheitert, leidet Luxemburg

Wir haben gesehen, dass der Luxemburger öffentliche Netzbetreiber Creos, in dem Staat und Stadt Luxemburg die Mehrheit der Anteile halten, sich nicht mehr überlegt, wie er genug Strom bereitstellen kann, sondern wie die Nachfrage an die zu geringe Produktion angepasst werden kann. Das ist aktive Mangelverwaltung, die konkretisiert, was die Studie der Berliner »e.venture consulting GmbH« als unvermeidlich angekündigt hat, ohne zu präzisieren, wie das im Detail zu machen ist. Möglicherweise haben deutsche Netzbetreiber ähnliche Projekte laufen wie Creos, haben die aber vorsichtshalber noch nicht auf ihre Internetseiten gegeben.

Dabei ist den meisten offensichtlich nicht bewusst, dass der Hauptunterschied der Annehmlichkeiten der Gegenwart gegenüber der Lage im Mittelalter in der Energieverfügbarkeit liegt, und zwar in allen möglichen Formen. Endet diese Verfügbarkeit, finden wir uns sehr rasch wieder bei damaligen wenig komfortablen Lebensumständen.

Woher der Straßenbelag kommt

Im Mittelalter fehlte es an befestigten Straßen überall dort, wo die Römer keine hinterlassen hatten, bis auf wenige Ausnahmen mit der äußerst arbeitsaufwendigen Variante Kopfsteinpflaster. Die römische Technik mit Steinen und Schotter hatte wohl zahlreiche Jahrhunderte überdauert, aber es war die Technik aus der Mode gekommen.

Bitumen als Straßenbelag kam erst auf mit der Nutzung von Erdöl, denn das ist die unterste Fraktion, die in der Raffinerie anfällt. Wird kein Erdöl mehr raffiniert, gibt es auch diesen schönen schwarzen Straßenbelag nicht mehr. Es war aber von den Einpeitschern des notwendigen Ausstiegs bis heute nicht zu erfahren, wie sie das ersetzen wollen, was aber dringend notwendig ist. Denn schon bei einer Verringerung des Verbrauchs von Benzin und Diesel muss zwingend weniger Erdöl raffiniert werden, was zu weniger Produkten in allen anderen Fraktionen führt. Bevor gar kein Bitumen mehr verfügbar ist, wird zu wenig da sein für alle Straßen.

Es ist nicht möglich, aus einer Raffinerie-​Fraktion auszusteigen, und aus einer anderen nicht oder aus einer mehr und einer anderen weniger. Es ist schließlich nicht möglich, irgendetwas links oder rechs in den nächsten Fluss wegzuschütten, weil es nicht mehr verbraucht wird. Es ist folglich auch nicht möglich, den Dieselverbrauch jetzt zurückzufahren und den Benzinverbrauch später, denn die Fraktionen sind nur geringfügig in ihren Anteilen veränderbar, und das auch nur mit unverhältnismäßigen Kosten.

Politisch aber wird getan, als ob es möglich sein könne, Heizöl schwer nicht mehr auf Schiffen als Treibstoff zu verwenden und Diesel nicht mehr in normalen Autos, aber dafür einstweilen mehr Benzin und Kerosin. Wobei der schöne Straßenbelag total vergessen wird, obwohl die Autobahnen mit Betonfahrbahn aus der Zeit kurz vor dem Zweiten Weltkrieg vor fünfzig Jahren nach und nach alle auf Bitumen umgearbeitet wurden. Sollen wir nun zu den mit allen damals festgestellten Nachteilen zurück, oder wollen wir Straßen wie die Römer bauen? Holterdipolter übers Kopfsteinpflaster?

Wir dürfen uns in diesem Punkt an den Spruch erinnern: »Wenn Politiker ein Problem lösen, schaffen sie zehn neue.« Dies kommt daher, weil sie keine Entscheidungsträger mehr sind, auch wenn sie behaupten, das zu sein, sondern ausführende Organe, gedungene Schauspieler, die längst gefasste Beschlüsse auf Druck von Kapitalfraktionen umsetzen. Da geht einem oftmals der Zusammenhang verloren und es werden viele Kleinigkeiten übersehen mangels Sachkenntnis. Genau das ist auch der Grund, warum Politiker zu einem argumentativen Diskurs unfähig geworden sind, weil sie die Dossiers gar nicht mehr kennen, sondern nur noch wissen, was von ihnen die da oben erwarten und fordern.

Türkiser Wasserstoff

In einem Pyrolyseverfahren wird dabei das im Erdgas enthaltene Methan ohne Sauerstoff erhitzt, was einerseits Wasserstoff ergibt und andererseits festen Kohlenstoff, der gespeichert und, wie es so schön heißt, vielfältig genutzt werden kann, u.a. als Straßenbelag.

Damit wäre das Problem des fehlenden Bitumen nach zuerst Zurückfahren der Erdölnutzung und dann dem Ausstieg gelöst. Es gibt dabei nur zwei Probleme. Das erste vergrößert dabei das zweite, denn zunächst wollen die grünen Ideologen auch total aus dem Erdgas raus. Ohne Erdgas aber kein Pyrolyseverfahren und kein fester Kohlenstoff, wie er für unsere Straßen gebraucht wird. Das zweite Problem ist, dass es bis heute keine derartige Anlage in industriellem Maßstab gibt, und ohne eine Garantie auf langfristige Bereitstellung des nötigen Vorprodukts Erdgas wird es auch nie eine geben können.

Wir drehen uns folglich in einem Teufelskreis, wenn der politische Beschluss, der ganz bestimmte Kapitalinteressen bedient, durchgedrückt werden muss, ohne alle Folgen zu bedenken und ohne für alle Anwendungsgebiete der bisherigen Erdölwirtschaft eine Alternative bereitgestellt zu haben.

Alle zusammen werden wir uns in einer so organisierten Wirtschaftskrise wiederfinden mit einer katastrophalen Mangelwirtschaft auf verschiedensten Ebenen. Dabei kommen wöchentlich neue Hiobs-​Botschaften hinzu, die Rückschläge beim Aufbau der unverzichtbaren neuen Infrastruktur für die verordnete Energiewende öffentlich werden lassen. Das sowohl für die Haltbarkeit der Windmühlen im Salzwasser wie für den Einstieg in die grüne Wasserstofferzeugung mit Wind- und Photovoltaik-​Strom in der Elektrolyse, womit wir uns im nächsten Artikel befassen.

Bild: Queen Mary’s Psalter (Ms. Royal 2. B. VII), fol. 78V[1], circa 1310 | Wikimedia Commons

4 thoughts on “Auf dem Weg ins Mittelalter: Energienotstand droht

  1. Die Bundesregierung weiß schon seit langem um das anstehende Scheitern ihrer Energiewende, doch sie handelt nach dem bewährten Motto von Erich Honecker: »Vorwärts immer! Rückwärts nimmer!«. So wurde aus der Wende die Energiewende oder auf deutsch: Honeckers Rache!

    Ist eine Sachargumentation jeglicher Art überhaupt zielführend, wenn die notorischen Lügner die Sachargumente aus ideologischen Gründen ausblenden? Notorische Lügner sind traumatisierte Menschen, die ihre Ideologien wechseln wie mental gesunde Menschen ihre Wäsche. Ihnen fehlt völlig das Bewusstsein für ihr intellektuelles Fehlverhalten. Sie bleiben stets unerreichbar, auch auf dem Sterbebett!

    In einer Fernsehgesprächsrunde kann man diese kranken Leute nur mit kurzen plakativen Schlagworten blockieren und der Lächerlichkeit preisgeben. Diese Bioroboter sind gehirngewaschen und faktenresistent. Man kann immer nur beharrlich kundtun, dass sie lügen, wobei juristisch gesetzte Grenzen einzuhalten sind. Wir sind durch die Leitmedien und fast alle freien Medien einer Massenhypnose ausgesetzt, die sich einer imaginären künstlichen Intelligenz unterwirft, statt durch Denken die Lücke zwischen Vordenken und Nachdenken zu füllen.

    Manchmal denke ich, der Menschheit hafte ein massiver Designfehler an. Doch dann tröste ich mich damit, dass es natürlicherweise nur wenige Führungskräfte geben sollte, die den Massen liebevoll vorstehen, ohne sie zu belügen, zu betrügen und auszubeuten. Ich erwähne dies verständnishalber.

    Es ist keine Utopie, sondern meine Beobachtung, dass die Menschheit von wenigen Menschen geführt und ausgebeutet wird. Es gibt seit Jahrtausenden gute und weniger gute Führer. Vor allem gibt es Geschichtsfälscher, deren Handwerk das Lügen ist. Ein schönes Beispiel ist die bunte deutsche Dauerkanzlerin, die ihren Weißwein immer noch im bunten Kanzleramt trinkt und sogar von einem Neubau fabulieren lässt. Ihre Partei »erringt« vermutlich durch Wahlfälschung in Echtzeit bedingt immer noch auffällig knappe Mehrheiten. Wie krank ist es denn, auf einem Parteitag solch einem Ding in 2005 13 Minuten lang Beifall zu spenden?

    Ein Nachschlagewerk für die Sachargumente ist immer gut, aber emotionale witzige Schlagworte, um von den wählenden Massen wahrgenommen zu werden, sind das Einzige, was wirklich durchdringt und Aufmerksamkeit erregt. Warum ich so schreiben kann? Mathematik und Ingenieurwesen sind mir fremd, ich bin ein Gefühlsmensch.

    1. @»Ist eine Sachargumentation jeglicher Art überhaupt zielführend, wenn die notorischen Lügner die Sachargumente aus ideologischen Gründen ausblenden?«

      Wenn die Weltmehrheit dem Klima-​Betrug im Westen nicht folgt, wird sich das recht bald auch im Westen rumsprechen. Vor einigen Monaten hat die Russische Akademie der Wissenschaften ganz offiziell festgestellt, dass das Klima kaum am CO2 oder den anderen Spurengasen liegt. Russlands Ausstieg aus »Klima«-Abkommen wurde empfohlen. Bisher wurde nichts daraus – ich vermisse öffentliche Aussagen Putins, Medwedews, Lawrows oder wenigstens von Sacharowa, dass es nichts als Schwindel zum Abzocken ist, welcher der meisten Welt nie aufgezwungen werden kann. Das westliche politische und weitgehend auch finanzielle System würde mächtige Turbulenzen bekommen – all die »nachhaltigen« Wertpapiere würden noch kräftiger fallen.

    1. Lieber Franz, billig war vorgestern. Aktuell geht nur der Höchststand von 2022 zurück auf das Niveau von 2021. Thomas Röper hat da eine gute Analyse eines Spiegel-​Artikels zum Thema Strompreise geliefert – und die Graphik des Spiegels ausführlich erklärt.
      Siehe hier: https://​www​.anti​-spiegel​.ru/​2​0​2​4​/​d​e​r​-​s​p​i​e​g​e​l​-​z​e​i​g​t​-​d​a​s​s​-​d​i​e​-​e​n​e​r​g​i​e​k​r​i​s​e​-​n​i​c​h​t​s​-​m​i​t​-​d​e​r​-​u​k​r​a​i​n​e​-​z​u​-​t​u​n​-​h​at/. »Die Grafik bestätigt zwar, was der Spiegel schreibt, nämlich, dass die Strompreise wieder auf das Niveau von 2021 zurückgegangen sind, aber sie zeigt auch deutlich, dass die Explosion der Strompreise schon 2021 (und nicht nach Beginn der russischen Militäroperation im Jahr 2022) begonnen hat. Der Durchschnittliche Börsenstrompreise in Deutschland hat sich von 36,6 Euro pro Megawattstunde im Vor-​Corona-​Jahr 2019 auf 93,4 Euro pro Megawattstunde in 2021 fast verdreifacht – und das ganz ohne „russischen Angriffskrieg“!«

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