Zerfall des Gesundheitswesens: Helios

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Arbeitsverweigerung, Baustellenkrankenzimmer, defekte Technik, nicht nachvollziehbare Abrechnungen, nutzlose Korrespondenz, Verweigerung von Akteneinsicht, erklären von Todkrankem zu Kerngesundem, falsche Analgesie für die der Patient verantwortlich gemacht wird, für Laien ersichtliche Fehlbeurteilungen: Willkommen im Helios Krankenhaus in Kassel-Wehlheiden!

Sollten Sie an einem Herzinfarkt leiden und keine andere Möglichkeit haben als im Helios-​Krankenhaus in Kassel unterzukommen: machen sie sich es schon mal auf der Baustelle bequem. Drei Stunden lang lohnt sich endlich der FFP2-​Maskenzwang: störender Baustaub droht nicht die Lunge zu kontaminieren. So geschehen Wolfram H., am 24. Dezember 2022. Sollten Sie danach erwarten einen Arzt zu Gesicht zu bekommen werden Sie enttäuscht: bis ein Arzt zur Verfügung steht kann es schon mal ein paar Tage dauern.

Lohngedrücktes Personal scheint Helios an allen Ecken und enden zu fehlen. Verstehen kann sie dieses nur begrenzt, aufgrund mangelnder Deutschkenntnisse. Sie wollen Karriere machen bei Helios? Sind Pfleger oder Arzt? Freuen Sie sich bereits darauf für eine Vermögensverwaltung zu arbeiten, die sich »Krankenhaus« nennt. Simpelste Fachkenntnisse werden überbewertet, geht es nach der Praxis des Helios-»Krankenhauses«: So wird der am augenscheinlich fast tote Wolfram H. in einem »Arztbrief« für kerngesund erklärt. Nachweise braucht es dafür nicht außer der Magie der Worte von Helios, denn die Helios-​Klinik verweigerte dem Hausarzt von Wolfram H. die Einsicht und Weiterleitung der Krankenakte unter dem Hinweis diese sei »geschlossen«: Drei Tage nach seiner Entlassung, am 09. Januar 2023.

Krankenakten, so lernen wir durch Helios, haben staatstragenden Charakter und werden »geschlossen«. Bereits in einer vorherigen Behandlung wurde das Ergebnis eines abgerechneten CT nicht an den Hausarzt weitergeleitet. Wolfram H. erklärte indes, es sei nie eins gemacht worden und die Krankenkasse sei über diesen Vorgang informiert. Weiter fällt es schwer eine für den 29. Dezember 2022 vorgesehene Entlassung anders als »fahrlässig« zu bezeichnen: ohne Hilfe wäre Wolfram H. am 03. Januar 2023 schlicht verstorben. Sein Glück war, dass Helios kein funktionierendes transportables Sauerstoffgerät zur Verfügung hatte. Was ist an dieser Akte so wichtig für die Existenz der Helios-​Klinik, dass kein anderes Auge auf sie einen Blick werfen darf? Was sind die Kriterien, nach denen Helios jemanden in einem »guten Allgemeinzustand« entlässt? Wenn er noch die Augen auf und zu machen kann?

Aus staatstragender Politik mit geschlossenen Akten lernen wir: schuld haben immer die Anderen. Hier sind es die Patienten. Warum die eigene Inkompetenz in der Analgesie zugrundelegen, wenn man Wolfram H. dafür verantwortlich machen kann? So geschehen bei einer Herzoperation von Wolfram H., bei dem der Katheter aufgrund unzureichender Analgesie zunächst am rechten Arm und dann durch die Leiste eingeführt wurde. Bei der Entlassung am 06. Januar 2023 verzichtete die Helios-​Klinik dann gleich ganz darauf Medikamente mitzugeben.

Gehört Arbeitsverweigerung in der Sozialarbeit zum guten Ton von Helios? Von zwei Sozialarbeiterinnen verweigerte die erste ganz ihre Arbeit, während die zweite erklärte, sie werde eine Rehabilitationsmaßnahme anstoßen und es nicht tat. Fraglich ob in dem »vorläufigen Arztbrief« von Helios irgendetwas richtig ist: vielleicht die Namen des Personals und das Datum? Innerhalb der letzten 3 – 5 Wochen fand ersichtlich eine Gewichtsabnahme von zehn Kilogramm statt. Im Bericht wird dies jedoch verneint. Die Nahrungsaufnahme sei normal gewesen, auch wenn diese phasenweise gar nicht stattfand. Eine Therapie der Atemnot, die in der Untersuchung ausgeschlossen wurde, sich jedoch aus unerfindlichen Gründen wieder in der Therapie wiederfindet gibt weitere Rätsel auf. Ohne Rollstuhl konnte Wolfram H. sich nicht bewegen. Laut Arztbericht jedoch hatte er keine Bewegungseinschränkungen. Wie soll die aus dem Arztbrief resultierende verschriebene Medikamentation begründet sein, wenn vorher ein Fehler dem anderen folgt?

Zuletzt stellt sich auch die Frage: woher kommt ein Herzinfarkt, wenn kein anderer in der Verwandtschaft je einen hatte? Ein Zusammenhang mit den mRNA-​Injektionen liegt nahe. Im Gedankenraum der Helios-​Klinik ist jedoch weniger Nachvollziehbarkeit und Kausalität als Kreativität gefragt, was die Folgen von fünf Jahren Behandlung mit einem Sauerstoffgerät von Herrn Wolfram H. betrifft, welche nicht stattgefunden hat.

Was so ein »Krankenhaus« dem Allgemeinwohl bringt bleibt offen: ist es da nicht simpler Helios gleich ein paar Milliarden durch politische Schiebereien zu schenken anstatt eine Vermögensverwaltung mit Gesundheitsaufgaben zu beauftragen?

Bild: Hans Adam Weissenkircher: Helios on His Chariot (wikemedia)

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