Covid-Dünn­pfiff auf Pseu­do-Marx à la Vighi mit roher Kriegs­er­klä­rung Luxem­bur­gi­scher Art – Hauptspeise

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Drei-Gän­ge-Menü:

Covid-Dünn­pfiff auf Pseu­do-Marx à la Vighi mit roher Kriegs­er­klä­rung Luxem­bur­gi­scher Art

Vor­spei­se:

Mäch­te des Bösen

Pan­de­mie oder Plandemie?

Real- und Finanzwirtschaft

So oder so: Reich­tums- und Machterhalt

Haupt­spei­se:

Ver­schwö­rungs- und Wirtschaftstheorien

Finanz­re­gime durch Arbeitsmangel?

Auto­ma­ti­sie­rung

Gol­de­ne Kälber

Kon­sum Lohnabhängiger

Nach­spei­se:

Ende des Kapitalismus

Neue Welt­ord­nung und Krieg

Aus­weg mit kol­lek­ti­vis­ti­schem und indi­vi­dua­lis­ti­schem Rand

Ver­schwö­rungs- und Wirtschaftstheorien

Dem Denk­ver­bot, das der Begriff der Ver­schwö­rungs­theo­rie denen auf­er­legt, die auf ihn her­ein­fal­len, ent­spricht auf der Gegen­sei­te eine – nicht immer – weni­ger schlim­me Denkblockade:

Gesell­schaft­li­che oder sozio­öko­no­mi­sche Ent­wick­lun­gen, die der als ver­ant­wort­lich zusam­men­ge­stell­ten Grup­pe Vor­tei­le brin­gen, wer­den allein des­halb schon als von ihr wil­lent­lich her­bei­ge­führt ange­se­hen. Dar­aus ent­steht der Ein­druck, die Grup­pe sei zu lang­fris­ti­gen Pla­nun­gen befä­higt. Nach ande­ren Erklä­run­gen wird nur dann gesucht, wenn Ent­wick­lun­gen der ver­ant­wort­lich gemach­ten Grup­pe Nach­tei­le brin­gen und daher von ihr nicht beab­sich­tigt gewe­sen sein könnten.

Die­se Denk­blo­cka­de kann sich, wie oben ange­deu­tet, dahin­ge­hend aus­wir­ken, dass der ver­ant­wort­lich gemach­ten Grup­pe ohne genaue­re Unter­su­chung unter­stellt wird, Nut­zen aus etwas zu zie­hen, das ihr viel­leicht gar nichts nützt oder nur einem Teil die­ser Grup­pe zu Las­ten eines ande­ren Teils etwas nützt. Mit der pau­scha­len Nut­zen­un­ter­stel­lung wird ver­mie­den, in Erwä­gung zie­hen zu müs­sen, dass es eine ver­ant­wort­li­che Grup­pe im ange­nom­me­nen Sinn viel­leicht gar nicht gibt.

Der wah­re Kern der Kri­tik an Ver­schwö­rungs­theo­rien bezieht sich auf das sich selbst bestä­ti­gen­de, zir­ku­lä­re Den­ken, zu dem sie moti­vie­ren. Ver­schwö­rungs­theo­rien kön­nen eine Rea­li­täts­fer­ne erzeu­gen, die den Wider­stand gegen dik­ta­to­ri­sche Ent­wick­lun­gen schwächt.

Prak­tisch siche­rer ist es meis­tens, umge­kehrt zu ver­fah­ren: Erst, wenn sich kei­ne gesell­schaft­li­chen oder sozio­öko­no­mi­schen Erklä­run­gen für eine gesell­schaft­li­che oder sozio­öko­no­mi­sche Ent­wick­lung fin­den oder wenn sol­che Erklä­run­gen nicht genü­gen, soll­ten Ver­schwö­rungs­theo­rien erwo­gen wer­den – außer, es lie­gen kon­kre­te Nach­wei­se vor, das heißt Ver­schwö­rungs­be­ob­ach­tun­gen und nicht bloß ‑theo­rien bezie­hungs­wei­se zeit­li­che Ent­spre­chun­gen von Gescheh­nis­sen, deren Punk­te man angeb­lich nur zu ver­bin­den braucht.

Im Fall einer nach­ge­wie­se­nen Ver­schwö­rung wäre aber eben­falls nach gesell­schaft­li­chen oder sozio­öko­no­mi­schen Erklä­run­gen dafür zu suchen, wes­halb es zu der betref­fen­den Ver­schwö­rung kam und kom­men konn­te, damit wir Wege fin­den, um der­ar­ti­ge Ver­schwö­run­gen zukünf­tig unmög­lich zu machen. Denn davon aus­zu­ge­hen, dass Betei­lig­te an Ver­schwö­run­gen böse­re oder gie­ri­ge­re Indi­vi­du­en sind als Unbe­tei­lig­te, so dass sich das Pro­blem mit Aus­wechs­lun­gen von Indi­vi­du­en an ent­schei­den­den Posi­tio­nen behe­ben lässt, wäre naiv. Denen, die nicht an Ver­schwö­run­gen betei­ligt sind oder zu ihren Opfern wer­den, feh­len im All­ge­mei­nen ledig­lich Mög­lich­kei­ten, ihre Bös­ar­tig­keit und Gier zum Scha­den ande­rer aus­zu­le­ben. »Wir« sind nicht bes­ser als »die«, nur machtloser.

Etwas Ein­fa­che­res als eine gesell­schaft­li­che Ent­wick­lung: Ver­bin­de die Punk­te! Quel­le: Mrmw – Wikimedia

Finanz­re­gime durch Arbeitsmangel?

Es liegt nahe, nicht-ver­schwö­rungs­theo­re­tisch zu fra­gen, wie »unse­re Finanz­her­ren« der­ma­ßen Macht gewin­nen konn­ten, dass sie absicht­lich oder unbe­ab­sich­tigt oder gemischt bei­des, in Hinterzimmer­zusammenkünften oder als Effekt teil­wei­se gegen­sätz­lich wir­ken­der gesell­schaft­li­cher Kräf­te­fel­der oder gemischt bei­dem erfolg­reich die Errich­tung einer welt­wei­ten Dik­ta­tur mit Total­über­wa­chung und Staats­zu­griff auf alle mensch­li­chen Kör­per betrei­ben können.

Soll­te die Macht »unse­rer Finanz­her­ren« nicht aus den Ver­hält­nis­sen her­aus ent­stan­den sein, die Vighi als »pro­duk­ti­ve Wirt­schaft« mit »frei­heit­lich-demo­kra­ti­scher Infra­struk­tur« bezeichnet?

Wenn sie nicht aus dem Nichts oder aus der Unter­welt ver­lie­hen sein soll und wenn sie auch nicht aus der dann wohl doch nicht so frei­heit­lich-demo­kra­ti­schen »pro­duk­ti­ven Wirt­schaft« her­vor­ge­gan­gen sein soll, bleibt nur eines: die Macht »unse­rer Finanz­her­ren« muss aus dem Unter­gang der »pro­duk­ti­ven Wirt­schaft« her­vor­ge­gan­gen sein.

Vighi erklärt dazu:

1. Die Auf­ga­be der Wirt­schaft, Mehr­wert zu erwirt­schaf­ten, ist sowohl der Antrieb, die Arbeits­kräf­te aus­zu­beu­ten, als auch sie aus der Pro­duk­ti­on zu ver­drän­gen. Dies ist es, was Marx den »beweg­li­chen Wider­spruch« des Kapi­ta­lis­mus [1] nann­te, der zwar das Wesen unse­rer Pro­duk­ti­ons­wei­se aus­macht, heu­te aber nach hin­ten los­geht und die poli­ti­sche Öko­no­mie in einen Modus der per­ma­nen­ten Ver­wüs­tung verwandelt.

2. Der Grund für die­se Wen­dung des Schick­sals ist das objek­ti­ve Schei­tern der Dia­lek­tik zwi­schen Arbeit und Kapi­tal: Die bei­spiel­lo­se Beschleu­ni­gung der tech­no­lo­gi­schen Auto­ma­ti­sie­rung seit den 1980er Jah­ren führt dazu, dass mehr Arbeits­kraft aus der Pro­duk­ti­on aus­ge­sto­ßen als (wie­der) auf­ge­nom­men wird. Die Schrump­fung des Lohn­vo­lu­mens bedeu­tet, dass die Kauf­kraft eines wach­sen­den Teils der Welt­be­völ­ke­rung sinkt, was zwangs­läu­fig zu Ver­schul­dung und Ver­elen­dung führt.

3. Da weni­ger Mehr­wert pro­du­ziert wird, sucht das Kapi­tal nach unmit­tel­ba­ren Ren­di­ten im ver­schul­de­ten Finanz­sek­tor statt in der Real­wirt­schaft oder durch Inves­ti­tio­nen in sozi­al kon­struk­ti­ve Berei­che wie Bil­dung, For­schung und öffent­li­che Dienstleistungen.

Unterm Strich ist der sich voll­zie­hen­de Para­dig­men­wech­sel die not­wen­di­ge Bedin­gung für das (dys­to­pi­sche) Über­le­ben des Kapi­ta­lis­mus, der nicht mehr in der Lage ist, sich durch Mas­sen­lohn­ar­beit und die damit ver­bun­de­ne Kon­sum­uto­pie zu reproduzieren.

Glo­bal gese­hen gibt es bis­her kei­nen lang­fris­ti­gen Trend zu weni­ger lohn­ab­hän­gi­ger Arbeit. Im Gegen­teil: Welt­weit stieg die abso­lu­te Anzahl der Lohn­ar­bei­ten­den in den letz­ten Jahr­zehn­ten um hun­der­te von Mil­lio­nen Men­schen an, wäh­rend die Welt-Erwerbs­lo­sen­ra­te etwa kon­stant blieb. Die Kauf­kraft eines wach­sen­den Teils der Welt­be­völ­ke­rung sank nicht, son­dern stieg. In Län­dern wie Deutsch­land, Groß­bri­tan­ni­en und den USA schrumpf­ten für vie­le die Real­ein­kom­men, aber in ande­ren Län­dern stie­gen die Real­löh­ne auch in den unte­ren Lohngruppen.

Abso­lu­te Zahl der Beschäf­tig­ten in Indus­trie und im Dienst­leis­tungs­sek­tor in Chi­na. Anstieg um rund 400 Mil­lio­nen seit 1975 (durch­ge­zo­ge­ne Linie mit Punk­ten). Zugleich enor­mer Rück­gang der Beschäf­tig­ten in der Land­wirt­schaft (durch­ge­zo­ge­ne Linie ohne Punk­te). Quel­le: Zhou, Shao­jie & Hu, Angang. (2021). Chi­na: Sur­pas­sing the »Midd­le Inco­me Trap«

Anzahl der Voll­zeit­be­schäf­tig­ten in den USA Anstieg um rund 30 Mil­lio­nen von 1990 bis 2020. Dras­ti­scher Rück­gang in der Kri­se 2007/08 und im »Coro­na-Jahr« 2020. Quel­le: Sta­tis­ta 2022 
Anzahl der Voll­zeit­be­schäf­tig­ten in der EU. Seit min­des­tens 2002 enor­me Schwan­kun­gen, aber kein lang­fris­ti­ger Rück­gang. Quel­le: Sta­tis­ta 2021 
Ent­wick­lung der Real­löh­ne in Schwel­len­län­dern (beach­te: als Aus­gangs­punkt wur­de ein tie­fer Kri­sen­punkt 2008 gewählt, so dass das Aus­maß der Lohn­er­hö­hun­gen über­trie­ben wird) Quel­le: ILO Glo­bal Wage Report 2018/19 (Copy­right © Inter­na­tio­nal Labour Orga­niza­ti­on 2022)

Auto­ma­ti­sie­rung

Auto­ma­ti­sie­rungs­wel­len der Ver­gan­gen­heit wie die Elek­tri­fi­zie­rung der Indus­trie oder die »digi­ta­le Revolu­ton« brach­ten gigan­ti­sche Umbrü­che und hohe Erwerbs­lo­sig­keit mit sich, aber senk­ten bis heu­te nicht das Gesamt­an­ge­bot an pro­fi­ta­blen Lohn­ar­beits­plät­zen antei­lig zur wach­sen­den Weltbevölkerung.

Zukünf­ti­ge Auto­ma­ti­sie­rungs­wel­len könn­ten das Gesamt­an­ge­bot an pro­fi­ta­blen Lohn­ar­beits­plät­zen rela­tiv zur Welt­be­völ­ke­rung sen­ken, aber – da noch nicht gesche­hen – die aktu­el­le Wirt­schafts­kri­se nicht erklä­ren.[2] Ein seriö­ser Hoch­rech­nungs­ver­such, dem es nicht um Mit­glie­der­wer­bung für Gewerk­schaf­ten, nicht um Schlag­zei­len und nicht um neo­li­be­ra­le Ver­harm­lo­sun­gen geht, schätzt bezo­gen auf die USA, dass es begin­nend ab 2015 bis 2025 zu einer Sen­kung der Beschäf­ti­gung antei­lig zur US-Bevöl­ke­rung um etwa 1 Pro­zent kommt, und in den fol­gen­den Jahr­zehn­ten zu schritt­wei­se wach­sen­den Sen­kun­gen.[3]

Wür­de der Kapi­ta­lis­mus so funk­tio­nie­ren wie Vighi und vie­le ande­re mei­nen (dazu unten), lie­ßen sich in sei­nem Rah­men weit grö­ße­re Auto­ma­ti­sie­rungs­ef­fek­te durch Arbeits­zeit­ver­kür­zun­gen abfan­gen, ohne dass es zu Wohl­stands­ver­lus­ten kom­men müsste.

Dem Ein­druck, dem Kapi­tal käme die mensch­li­che Arbeit so weit­ge­hend abhan­den, dass es ein­pa­cken kann, liegt die Vor­stel­lung begrenz­ter mensch­li­cher Bedürf­nis­se von bereits gut Ver­sorg­ten zugrun­de – zusätz­lich ein eli­tä­res Vor­ur­teil, indus­tri­el­le Hand­ar­beit erfor­de­re so wenig Grips und Skill, dass ihre Erset­zung durch Künst­li­che Intel­li­genz und Robo­ter ein Kin­der­spiel ist. Im Trans­port­we­sen, bei Lehr­per­so­nal und Schul­me­di­zi­ne­rin­nen mag das so sein. Auf der ande­ren Sei­te steht ins­be­son­de­re der grö­ße­re Teil Afri­kas erst am Beginn der Indus­tria­li­sie­rung. Dort gibt’s noch enorm viel Hand- und Kopf­ar­beit zu tun, bis alle gut ernährt sind und flie­ßend Was­ser und Strom in Woh­nun­gen mit Bade­zim­mern haben – und noch mehr Hand- und Kopf­ar­beit welt­weit, wenn dies umwelt­ver­träg­lich gesche­hen soll.

Dem Kon­sum­be­dürf­nis und der Bereit­schaft zum Weg­wer­fen immer schnel­ler ver­al­ten­der Din­ge wie auch dem Bedarf nach Dienst­leis­tun­gen aller Art und arbeits­in­ten­siv »bio­lo­gisch« her­ge­stell­tem Kram sind kei­ne Gren­zen gesetzt. Sobald die Auto­ma­ti­sie­rung eine Waren­art für die brei­te Mas­se erschwing­lich gemacht hat, wird schon ein nächs­ter Wunsch erzeugt, den zu erfül­len mensch­li­che Arbeit erfor­dert. Sobald »Gren­zen der Natur« und »Tier­lie­be« wirk­sam wer­den, ent­steht zusätz­li­cher Arbeitsaufwand.

Im Kapi­ta­lis­mus wird mensch­li­che Arbeit meist nur weg­ra­tio­na­li­siert, wenn die Auto­ma­ti­sie­rungs­kos­ten nied­ri­ger lie­gen als die Arbeits­kos­ten, die ohne Auto­ma­ti­sie­rung in einem gewis­sen Zeit­fens­ter vor­aus­sicht­lich anfal­len wür­den. Je rasan­ter die tech­no­lo­gi­sche Ent­wick­lung, des­to klei­ner ist das Zeit­fens­ter. An Auto­ma­ten, die in 5 Jah­ren ver­al­tet sind, ist das Kapi­tal wenig inter­es­siert, wenn durch sie Arbeits­kos­ten ein­ge­spart wer­den, die vor­aus­sicht­lich 6 Jah­re brau­chen, um anzu­fal­len. Nied­ri­ge Löh­ne hem­men die Auto­ma­ti­sie­rung. Hohe Löh­ne för­dern sie, aber dann auch wie­der die Erwerbs­lo­sig­keit, wodurch die Löh­ne sin­ken. Eine hohe Erwerbs­lo­sig­keit för­dert die Aus­brei­tung wenig auto­ma­ti­sier­ter Sweat­shops und Dienst­leis­tungs­un­ter­neh­men mit nied­ri­gen Löh­nen und Pro­fi­ten. Ist die Ent­wick­lung der nächs­ten Jah­re schlecht abseh­bar, wird oft trotz Kos­ten­vor­tei­len nicht automatisiert.

Die Aus­wir­kun­gen der Auto­ma­ti­sie­rung auf den Mehr­wert und die Pro­fi­tra­te sind ähn­lich unsimpel.

Mehr­wert ent­steht nach Marx durch Arbeit, die Lohn­ab­hän­gi­ge über die Arbeit hin­aus leis­ten, die der Wie­der­her­stel­lung ihrer Arbeits­kraft dient. Zur Wie­der­her­stel­lung der Arbeits­kraft erfor­der­li­che Arbei­ten umfas­sen die Her­stel­lung von Lebens­mit­teln im wei­tes­ten Sinn oder von Waren, die gegen Lebens­mit­tel gehan­delt wer­den kön­nen. Dar­über hin­aus umfas­sen sie den Bau von Wohn­häu­sern und den Betrieb von Schu­len, die Ver­sor­gung von Medi­zi­ne­rin­nen, die Pro­duk­ti­on von Pro­pa­gan­da zur Vor­beu­gung von Revo­lu­tio­nen und ande­res mehr.

Mit zuneh­men­der Auto­ma­ti­sie­rung schrumpft zunächst der Anteil der zur Wie­der­her­stel­lung der Arbeits­kraft not­wen­di­gen Arbeit an der Gesamt­ar­beit: Schu­he, T‑Shirts, Piz­zas, Ein­weg­sprit­zen und wei­ße Kit­tel, Bücher, TV-Sei­fen­opern … las­sen sich mit weni­ger Arbeit her­stel­len. Ent­spre­chend mehr Arbeits­zeit kön­nen die Lohn­ab­hän­gi­gen für Kapi­ta­lis­tin­nen zur unbe­zahl­ten Aneig­nung erüb­ri­gen. In den Wor­ten von Marx: die Mehr­wer­tra­te steigt.

Auto­ma­ti­sie­rung senkt ten­den­zi­ell die Pro­fi­tra­te, ohne dass der Anteil der unbe­zahlt ange­eig­ne­ten Arbeit an der Gesamt­ar­beit zu sin­ken bräuchte.

Kapi­ta­lis­tin­nen kön­nen sich Arbeit ihrer Lohn­ab­hän­gi­gen unbe­zahlt aneig­nen, indem sie Löh­ne zah­len, die ins­ge­samt nied­ri­ger lie­gen als dem Wert ent­spricht, den die Lohn­ab­hän­gi­gen erzeu­gen. Das geht ein­fach – zumal an der Ober­flä­che nichts von »Aus­beu­tung« zu bemer­ken ist: Kapi­ta­lis­tin­nen machen Pro­fi­te, indem sie die Ver­kaufs­prei­se höher set­zen als ihre Pro­duk­ti­ons­kos­ten betra­gen. Wäre das alles, dann wäre »Pro­fit« nur ein ande­res Wort für »Preis­in­fla­ti­on«. Erst dadurch, dass der Preis­auf­schlag Arbeit reprä­sen­tiert, kann er mehr als hei­ße Luft sein.

Was pas­siert bei Auto­ma­ti­sie­run­gen? Anstatt sich die Arbeit ihrer Lohn­ab­hän­gi­gen anzu­ei­gen, kau­fen Kapi­ta­lis­tin­nen von ande­ren Kapi­ta­lis­tin­nen Pro­duk­ti­ons­mit­tel (Auto­ma­ten, Maschi­nen). Erst die Kapi­ta­lis­tin­nen der Produktionsmitte­industrie kön­nen sich Arbeit ihrer Lohn­ab­hän­gi­gen unbe­zahlt aneig­nen, indem sie Löh­ne zah­len, die ins­ge­samt nied­ri­ger lie­gen als dem Wert ent­spricht, den die Lohn­ab­hän­gi­gen erzeu­gen. Kapi­ta­lis­tin­nen der Produktionsmitte­industrie möch­ten beim Ver­kauf der Pro­duk­ti­ons­mit­tel die Arbeit ihrer Lohn­ab­hän­gi­gen, die sie sich unbe­zahlt ange­eig­net haben, in Geld umwan­deln. Sie möch­ten Pro­fi­te machen, den »Mehr­wert rea­li­sie­ren«. Beim Kauf von Pro­duk­ti­ons­mit­teln bezah­len die kau­fen­den Kapi­ta­lis­tin­nen die Arbeit, die sich die ver­kau­fen­den Kapi­ta­lis­tin­nen unbe­zahlt ange­eig­net haben.

Auf das Gesamt­ka­pi­tal bezo­gen sinkt daher mit zuneh­men­der Auto­ma­ti­sie­rung der Anteil unbe­zahlt blei­ben­der Arbeit an der Gesamt­ar­beit. Dadurch sinkt auf das Gesamt­ka­pi­tal bezo­gen die Profitrate.

Pro­fit ent­steht aus der unmit­tel­ba­ren Aneig­nung der Arbeit Lohn­ab­hän­gi­ger, aus der Aus­beu­tung »leben­di­ger Arbeit«, wie es bei Marx heißt. Aus gegen­sei­ti­gen Ver­käu­fen von Waren, in denen unbe­zahlt ange­eig­ne­te Arbeit ver­ge­gen­ständ­licht ist, aus »toter Arbeit«, kann das Gesamt­ka­pi­tal kei­nen Pro­fit zie­hen, wenn die Kapi­ta­lis­tin­nen ein­an­der gegen­sei­tig die unbe­zahlt ange­eig­ne­te Arbeit bezah­len. Marx schreibt dazu:

Da die Mas­se der ange­wand­ten leben­di­gen Arbeit stets abnimmt im Ver­hält­nis zu der Mas­se der von ihr in Bewe­gung gesetz­ten ver­ge­gen­ständ­lich­ten Arbeit, der pro­duk­tiv kon­su­mier­ten Pro­duk­ti­ons­mit­tel, so muss auch der Teil die­ser leben­di­gen Arbeit, der unbe­zahlt ist und sich in Mehr­wert ver­ge­gen­ständ­licht, in einem stets abneh­men­den Ver­hält­nis stehn zum Wert­um­fang des ange­wand­ten Gesamt­ka­pi­tals. Dies Ver­hält­nis der Mehr­werts­mas­se zum Wert des ange­wand­ten Gesamt­ka­pi­tals bil­det aber die Pro­fi­tra­te, die daher bestän­dig fal­len muss. (Das Kapi­tal III, S. 223)

Hier fasst Marx nur jenen Teil der von Ein­zel­ka­pi­ta­len unbe­zahlt ange­eig­ne­ten Arbeit als »Mehr­wert« auf, der bezo­gen auf das Gesamt­ka­pi­tal unbe­zahlt bleibt. Arbeit, die der Her­stel­lung von Pro­duk­ti­ons­mit­teln dient, erzeugt Mehr­wert für die her­stel­len­den Kapi­ta­lis­tin­nen. Indem die­se Kapi­ta­lis­tin­nen die Pro­duk­ti­ons­mit­tel an ande­re Kapi­ta­lis­tin­nen ver­kau­fen, machen sie Pro­fit. Da die­ser Pro­fit aber einen Kos­ten­fak­tor für die ande­ren Kapi­ta­lis­tin­nen dar­stellt, ent­steht für das Gesamt­ka­pi­tal kein Profit.

Für die Pro­fi­tra­te des Gesamt­ka­pi­tals spie­len weder die Gesamt­mas­se der unbe­zahlt ange­eig­ne­ten Arbeit bezie­hungs­wei­se Durch­schnitts­ar­beits­stun­den noch die Gesamt­mas­se des erzeug­ten Werts eine Rol­le. Gäbe es auf der gan­zen Welt nur eine ein­zi­ge Arbei­te­rin, die in einer 20-Stun­den-Woche sämt­li­che Robo­ter her­stel­len könn­te, die die gan­ze Mensch­heit mit sämt­li­chen Din­gen ver­sor­gen, die sie haben möch­ten, so wür­de die­se Arbei­te­rin ihre Kapi­ta­lis­tin mit einer Pro­fi­tra­te von nahe­zu 100 Pro­zent beglü­cken, denn die Wie­der­her­stel­lung ihrer Arbeits­kraft wür­de einen ver­schwin­dend klei­nen Teil ihrer Wochen­ar­beits­zeit erfordern.

Ent­schei­dend für die Pro­fi­tra­te des Gesamt­ka­pi­tals ist das Ver­hält­nis zwi­schen der bezo­gen auf das Gesamt­ka­pi­tal unbe­zahlt ange­eig­ne­ten Arbeit zur bezahl­ten Arbeit. Inner­halb eines kapi­ta­lis­ti­schen Sys­tems sor­gen gewis­se Mecha­nis­men dafür, dass Bran­chen mit einem hohen Anteil leben­di­ger Arbeit nicht schon des­halb höhe­ren Pro­fit machen. Es kommt zu einem Aus­gleich der Pro­fi­tra­ten, so dass die Pro­fi­tra­ten der Ein­zel­ka­pi­ta­le um die Pro­fi­tra­te des Gesamt­ka­pi­tals schwanken.

Unter die Pro­fi­ta­bi­li­tät fal­len­de Pro­fi­tra­ten und in deren Fol­ge Finanz­markt­auf­blä­hun­gen sind typisch für Wirt­schafts­kri­sen. Erfah­rungs­ge­mäß stei­gen die Pro­fi­tra­ten wie­der in den Pro­fi­ta­bi­li­täts­be­reich, nach­dem die Finanz­märk­te zusam­men­ge­kracht und wei­te­re Schreck­lich­kei­ten pas­siert sind. Lang­fris­tig, über Kon­junk­tur­zy­klen hin­weg, sinkt laut Marx die Pro­fi­tra­te. Das braucht aber nicht zu bedeu­ten, dass der Kapi­ta­lis­mus an einer zu nied­ri­gen Pro­fi­tra­te zu Grun­de gehen müss­te. Denn »die Mas­se der ange­wand­ten leben­di­gen Arbeit … im Ver­hält­nis zu der Mas­se der … ver­ge­gen­ständ­lich­ten Arbeit« ist kei­ne unver­än­der­li­che Got­tes­ge­ge­ben­heit. So zeich­net sich ab, dass zukünf­ti­ge Arbei­te­rin­nen in Fol­ge der »Covid-Maß­nah­men« einer stän­di­gen per­sön­li­chen psy­cho­the­ra­peu­ti­schen Beglei­tung bedür­fen wer­den. Damit wäre »die Mas­se der ange­wand­ten leben­di­gen Arbeit … im Ver­hält­nis zu der Mas­se der … ver­ge­gen­ständ­lich­ten Arbeit« schlag­ar­tig min­des­tens ver­dop­pelt. Im Ernst: Wür­de der Kapi­ta­lis­mus so funk­tio­nie­ren wie Vighi und vie­le ande­re mei­nen (dazu unten mehr), lie­ße sich das Pro­blem der ten­den­zi­ell sin­ken­den Pro­fi­tra­te durch Aus­bau und Neu­erschaf­fung arbeits­in­ten­si­ver Wirt­schafts­zwei­ge, zum Bei­spiel in der Gesund­heits­ver­sor­gung, lösen.

Soweit es die Men­ge der pro­fi­ta­bel aus­beut­ba­ren Arbeit betrifft, ist eine ruck­ar­ti­ge lang­fris­ti­ge Ent­wick­lung im Gan­ge, nicht eine Ent­wick­lung, die der kapi­ta­lis­ti­schen Pro­fi­ta­bi­li­tät hier und heu­te oder in den kom­men­den Jahr­zehn­ten den Gar­aus machen wür­de, aber eine, deren Ende nicht mehr nur für Extrem­weit­sich­ti­ge wie Marx in Sicht­wei­te liegt. Die­ser mein­te in einer Zeit ohne Tre­cker und Com­pu­ter, von Robo­tern ganz zu schweigen:

Die Ent­wick­lung der Indus­trie, im Ver­lauf derer »der Arbei­ter […] neben den Pro­duk­ti­ons­pro­zeß [tritt], statt sein Haupt­agent zu sein«, ist »die letz­te Ent­wick­lung […] der auf dem Wert beru­hen­den Pro­duk­ti­on. […] Sobald die Arbeit in unmit­tel­ba­rer Form auf­ge­hört hat, die gro­ße Quel­le des Reich­tums zu sein, hört und muß auf­hö­ren, die Arbeits­zeit sein Maß zu sein […]. Die freie Ent­wick­lung der Indi­vi­dua­li­tä­ten und daher nicht das Redu­zie­ren der not­wen­di­gen Arbeits­zeit, um Sur­plus­ar­beit [unbe­zahlt ange­eig­ne­te Arbeit] zu set­zen, son­dern über­haupt die Reduk­ti­on der not­wen­di­gen Arbeit der Gesell­schaft zu einem Mini­mum, der dann die künst­le­ri­sche, wis­sen­schaft­li­che etc. Aus­bil­dung der Indi­vi­du­en durch die für sie alle frei­ge­w­ord­ne Zeit und geschaff­nen Mit­tel ent­spricht.« (Marx: Grund­ris­se)

Wenn es soweit ist, wird Geld wie beim Raum­schiff Enter­pri­se eine ulki­ge Erschei­nung der Ver­gan­gen­heit sein.

Gol­de­ne Kälber

Solan­ge Wert, Arbeit, Kapi­ta­lis­mus und Geld noch eine Rol­le spie­len, kann die Covid-»Impf«-Aktion dem Gesamt­ka­pi­tal kei­nen Pro­fit brin­gen. Sie bringt eine Zunah­me der Arbeit mit sich, die zur Repro­duk­ti­on der Arbeits­kräf­te nötig ist, und ver­rin­gert damit die Mehr­wer­tra­te. Der Pro­fit der Phar­ma­kon­zer­ne wird letzt­lich von ande­ren Kapi­ta­lis­tin­nen bezahlt.

Wer an die »Imp­fun­gen« glaubt, kann sie trotz­dem kapi­ta­lis­tisch erklä­ren: als zweck­mä­ßi­gen Bei­trag zur Repro­duk­ti­on der Arbeits­kräf­te, ohne den ein all­zu hoher Kran­ken­stand und vie­le Todes­fäl­le höhe­re Pro­fit­ein­bu­ße bräch­ten. Wer nicht an die »Imp­fun­gen« glaubt, kann sie nicht als kapi­ta­lis­tisch zweck­mä­ßig erklä­ren und muss auf den Gedan­ken der Kor­rup­ti­on zum Scha­den des Gesamt­ka­pi­tals oder den der Ver­schwö­rung zurückgreifen.

Wie­der anders sieht die Welt aus, wenn man Geld mit Wert identifiziert.

Laut Vighi sind »die Impf­stof­fe das gol­de­ne Kalb des drit­ten Jahrtausends«.

Kön­nen »die Impf­stof­fe« ein »gol­de­nes Kalb« sein, so sind ledig­lich Ver­beu­gun­gen und Opfe­run­gen nötig, um Gold zu erzeugen:

Die poten­zi­ell end­lo­se Nach­fra­ge nach Impf­stof­fen und expe­ri­men­tel­len Gen­prä­pa­ra­ten bie­tet den Phar­ma­kar­tel­len die Aus­sicht auf nahe­zu unbe­grenz­te Gewinn­strö­me, ins­be­son­de­re wenn sie durch Mas­sen­impf­pro­gram­me garan­tiert wer­den, die mit öffent­li­chen Gel­dern sub­ven­tio­niert wer­den (das heißt durch wei­te­re Schul­den, die uns auf den Kopf fal­len werden).

Wie wer­den »Schul­den« zu »Gewinn­strö­men«, die bis zum Ende des Jahr­tau­sends flie­ßen, wäh­rend die Mas­sen immer weni­ger Arbeit zu tun fin­den, die eine Schul­den­rück­zah­lung mit Geld, das Wert reprä­sen­tie­ren könn­te, ermög­li­chen würde?

Soll­ten sich »die Eli­ten« mit der Durch­füt­te­rung erwerbs­los gewor­de­ner, das Kli­ma schä­di­gen­der Men­schen belas­ten wol­len, weil es ohne sie weni­ger Dosen zu ver­imp­fen gäbe und die »Gewinn­strö­me« ent­spre­chend aus­ge­dünnt wären?

Wenn »die Impf­stof­fe« ein »gol­de­nes Kalb« sein kön­nen, dann kann im Prin­zip jede belie­bi­ge ande­re Sache, die den Lohn­ab­hän­gi­gen Freu­de statt Schmer­zen schenkt und ihnen nicht durch Dau­er­pro­pa­gan­da ange­dreht oder durch staat­li­che Dro­hun­gen auf­ge­zwun­gen wer­den muss, ein »gol­de­nes Kalb« sein.

Zwi­schen betreu­tem Zwangs­blu­men­pflan­zen und Zwangs­imp­fung besteht kaum ein öko­no­mi­scher Unter­schied. Wahr­schein­lich ent­spre­chen die Pro­duk­ti­ons­kos­ten pro Impf­do­sis denen einer Primel.

Zur Erklä­rung, wes­halb »die Eli­ten« gera­de »die Impf­stof­fe« als ihr »gol­de­nes Kalb« aus­wäh­len und nicht etwas Schö­ne­res aus »sozi­al kon­struk­ti­ven Berei­chen«, bleibt damit nichts ande­res als Kor­rup­ti­on oder Ver­schwö­rung. – Es sei denn, man sieht das gegen­wär­ti­ge Pro­blem des Kapi­ta­lis­mus im Aus­ster­ben der pro­fi­ta­bel aus­beut­ba­ren mensch­li­chen Arbeit. Dann könn­te man mei­nen, das Inter­es­se, das »die Eli­ten« mit der Covid-»Impf«-Aktion ver­fol­gen, zie­le qua­si sys­tem­be­dingt auf Bevöl­ke­rungs­re­duk­ti­on. Uto­pisch wäre die­ses Ziel nicht. Seit »Impf«-Beginn haben Bevöl­ke­rungs­mehr­hei­ten vie­ler Län­der bewie­sen, dass sie ver­dummt genug sind, um ihre Aus­rot­tung nicht zu bemer­ken, wenn die­se nur lang­sam genug geschieht und mit etwas Pro­pa­gan­da kaschiert wird. Weni­ger nahe­lie­gen wür­de die­ses Ziel nur, wenn man mit Vighi gol­de­ne Käl­ber anbetet.

Kon­sum Lohnabhängiger

Nach Vighis Vor­stel­lung, die vie­le tei­len, konn­te sich der Kapi­ta­lis­mus bis­her »durch Mas­sen­lohn­ar­beit und die damit ver­bun­de­ne Kon­sum­uto­pie […] reproduzieren.«

Wer Massen-»Impfungen« für gol­de­ne Käl­ber hält, aber nicht glaubt, dass sich Wirt­schafts­sys­te­me durch Uto­pien repro­du­zie­ren, kann dafür setzen:

Bis­her konn­te sich der Kapi­ta­lis­mus durch Mas­sen­lohn­ar­beit und den damit ver­bun­de­nen Kon­sum reproduzieren.

Trifft die­se Vor­stel­lung zu, gibt es kei­nen grund­sätz­li­chen Gegen­satz zwi­schen Lohn­ar­beit und Kapi­tal. Der Staat wäre als Wah­rer des Kapi­ta­lis­mus, als ideel­ler Gesamt­ka­pi­ta­list, an ordent­li­chen Löh­nen inter­es­siert, damit der Kapi­ta­lis­mus gedeiht. Sogar die ein­zel­nen Kapi­ta­lis­tin­nen müss­ten ver­nünf­ti­ger­wei­se für einen ordent­li­chen Min­dest­lohn ein­tre­ten, damit sie sich im Kon­kur­renz­kampf nicht letzt­lich selbst auf’s Kreuz legen.

Ein Kapi­ta­lis­mus, der sich durch Mas­sen­lohn­ar­beit und damit ver­bun­de­nem Kon­sum repro­du­zie­ren kann, wäre auf der poli­ti­schen Ebe­ne zur Zufrie­den­heit sowohl der Kapi­ta­lis­tin­nen als auch der Lohn­ar­bei­ten­den refor­mier­bar – und er wäre im Wesent­li­chen friedlich.

Um solch einen Kapi­ta­lis­mus als dem Unter­gang geweiht auf­fas­sen zu kön­nen, bleibt kaum ande­res übrig, als die Welt unter­ge­hen oder die mensch­li­che Arbeit aus­ster­ben zu lassen.

Da sich vie­le Kri­ti­ke­rin­nen der gegen­wär­ti­gen Dik­ta­tur­ent­wick­lung nicht vor­stel­len kön­nen, dass der Kapi­ta­lis­mus sich nicht durch Mas­sen­lohn­ar­beit und damit ver­bun­de­nem Kon­sum repro­du­zie­ren könn­te, nei­gen vie­le zu Ver­schwö­rungs­theo­rien, lin­ke wie rech­te. Denn außer durch die Machen­schaf­ten böser gie­ri­ger Men­schen las­sen sich dann weder Kolo­nia­lis­mus und Krie­ge noch »die Imp­fun­gen« noch die Wei­ge­rung erklä­ren, das Sys­tem soweit ange­nehm zu gestal­ten, dass zur Reich­tums- und Macht­si­che­rung »der Eli­ten« kei­ne Dik­ta­tur nötig ist. Bei aus­ster­ben­der Arbeit liegt ins­be­son­de­re kein Grund vor, die wöchent­li­che Höchst­ar­beits­zeit nicht nach und nach auf eine Minu­te zu begren­zen. Künst­li­che Intel­li­genz wür­de mit fein­glied­rig-sen­si­bler Appa­ra­tur umwelt­freund­lich das Nöti­ge erle­di­gen, so dass nie­mand dar­ben müss­te. Unter­des­sen könn­ten sich »die Eli­ten« in ihren Swim­ming­pools suh­len, viel­leicht zur Befrie­di­gung ihrer spe­zi­el­len Bedürf­nis­se die Künst­li­che Intel­li­genz echt wir­ken­de Dämo­nen und Andro­id­kin­der ent­wi­ckeln lassen.

In die­se Rich­tung etwa könn­te sich Klaus Schwabs »Stake­hol­der­ka­pi­ta­lis­mus« ent­wi­ckeln. Sei­ne Vor­stel­lun­gen von der Funk­ti­ons­wei­se des Kapi­ta­lis­mus ent­spre­chen denen der UNO Agen­da 2030 und unter­schei­den sich nicht grund­le­gend von denen Vighis, Lenins und der SPD. Im Glau­ben an einen Kapi­ta­lis­mus, der sich durch Mas­sen­lohn­ar­beit und damit ver­bun­de­nem Kon­sum repro­du­ziert, eig­nen sich Schwab und die UNO nur zu Fein­den, indem man ihnen Bos­heit und Lüg­ne­rei unterstellt.

Ver­wei­se

[1] Der Aus­druck »beweg­li­cher Wider­spruch« ist eine direk­te Über­set­zung von »moving con­tra­dic­tion«. Vighi ver­weist auf die eng­li­sche Aus­ga­be der Grund­ris­se von Karl Marx. In der deut­schen heißt es: »Das Kapi­tal ist selbst der pro­zes­sie­ren­de Wider­spruch [dadurch], daß es die Arbeits­zeit auf ein Mini­mum zu redu­zie­ren strebt, wäh­rend es and­rer­seits die Arbeits­zeit als ein­zi­ges Maß und Quel­le des Reich­tums setzt.«

[2] Sie­he zum Bei­spiel Euro­pean Par­lia­men­ta­ry Rese­arch Ser­vice: Digi­tal auto­ma­ti­on and the future of work. PE 656.311 – Janu­ary 2021,S. 23f (In der Stu­die wird ver­merkt, dass Robo­ter bei Ama­zon die Qua­li­tät des Arbei­tens ver­schlech­tern, indem sie die Arbei­ten­den dazu nöti­gen, wie Robo­ter zu arbeiten.)

[3] Daron Ace­mo­g­lu, Pascual Rest­re­po: Robots and Jobs: Evi­dence from US Labor Mar­kets. Jour­nal of Poli­ti­cal Eco­no­my, 2020, vol. 128, no. 6, im PDF S. 54

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