Triest ruft …

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Eine vierte Entlassung traf Ende Mai im Hafen von Triest ein. Eine weitere sehr harte Maßnahme, die zu dem Klima echter Repressalien gehört, das in Form von Entlassungen und Dutzenden von Suspendierungen (derzeit 52 Disziplinarmaßnahmen) von den Hafenbossen geschaffen wurde, wie die Arbeiter der CLPT (Coordinamento Lavoratori del Porto di Trieste) seit Monaten anprangern.

Die CLPT sagt zu Recht, dass es sich um eine Vergeltung für die Oktober‐​Kämpfe handelt, die in der Polizeiaktion gipfelten, mit der die Massenbesetzung in Varco IV im Hafen geräumt wurde. Es handelt sich um eine Vergeltungsmaßnahme, die zwar vor allem die Hafenarbeiter trifft, da sie die Speerspitze der großen Anti‐​Regierungs‐​Bewegung waren, aber sie hat eine breitere Wirkung. Wie in der Presse bekannt gegeben wurde, sind 30 Klagen unterwegs, ebenfalls im Zusammenhang mit dem Kampf vor dem Varco IV, womit sich die Zahl der Verfolgungsmaßnahmen gegen die »No Green Pass«-Aktivisten in der Stadt weiter erhöht.

Es handelt sich um eine angekündigte Vergeltungsmaßnahme: Bereits im November, als die Flutwelle der Bewegung nachließ, erinnerte der Präsident der Industriellen der Oberen Adria, Herr Agrusti, daran, dass »wenn es sich um einen Krieg handelt, diese (die so genannten ›no vax‹) Deserteure sind, und im Krieg wurden Deserteure … erschossen«. Heute, im gegenwärtigen Klassenkrieg, werden »Deserteure«, das heißt diejenigen, die sich nicht dem Diktat der Regierung und des Kapitals beugen wollen, diskriminiert, aus der Gesellschaft ausgestoßen, ja sogar daran gehindert, mit ihrer Arbeit ihr Brot zu verdienen, wie im Fall der rebellischen Beschäftigten des Gesundheitswesens, die bis zum 31. Dezember ohne Lohn bleiben werden. Im Februar dieses Jahres forderte Herr Bürgermeister Dipiazza »Sondergesetze wie gegen Terroristen« gegen die Menschen in Triest, die den Kampf gegen eine Regierung, die eine Apartheid errichtet hat, nie aufgegeben haben. Nochmals: Bei den jüngsten Feierlichkeiten zum 1. Mai haben die offiziellen Gewerkschaften (vergeblich) versucht, die Arbeitnehmer, die keinen Green Pass hatten, von der Demonstration fernzuhalten, sogar mit Hilfe der Polizei; Arbeitnehmer, die die Schande der Diskriminierung und Verfolgung am Arbeitsplatz anprangern wollten, und es auch energisch getan haben, die dank der Komplizenschaft der Gewerkschaftsbünde möglich wurde.

Kurz gesagt: Alle institutionellen Staatskräfte – von den Industriellen bis zu den mit dem Regime verbündeten Gewerkschaften, von der Regierung (Regierung der »Heiligen Union«! mit praktisch allen »offiziellen« politischen Kräften in ihr) bis zu den Polizeikräften – tun alle ihre Pflicht gegen diejenigen, die es wagen, sich nicht in Worten, sondern in der Realität, am Arbeitsplatz und auf der Straße zu widersetzen: gepanzerte Demokratie!

Es geht nicht nur um Rache und Vergeltung für das, was gewesen ist. Es ist auch eine präzise Warnung und Ermahnung für das, was vor uns liegt, im Rahmen der Krise und des Krieges, deren Kosten nach Ansicht der Machthaber auf den Schultern und in den Taschen der Arbeiter und einfachen Menschen abgeladen werden. Es ist eine Warnung und eine Warnung, die sich vor allem an die Arbeiter richtet: Wagt es nicht, wirklich zu kämpfen! Wagt es nicht, den Zaun zu überschreiten, den die Regierung und die staatlichen Institutionen zu ziehen vermögen!

Die anhaltenden Repressalien richten sich nicht nur gegen die Arbeiter im Triester Hafen und die herausragende »No Green Pass«-Bewegung in der Stadt. Es ist eine präzise Warnung an die gesamte Arbeiterklasse und die Bewegung, die am Samstag, den 24. Juli 2021 entstanden ist. Sie schlagen in Triest zu, um uns alle zu warnen und zu schlagen!

SOLIDARITÄT MIT DEN HAFENARBEITERN VON TRIEST, DIE VON DEN REPRESSALIEN DER ARBEITGEBER BETROFFEN SIND, WEIL SIE IHR KOPF NICHT GEBEUGT HABEN UND NICHT BEUGEN WOLLEN!

VOM HAFEN – ZUR SCHULE – ZUM KRANKENHAUS /​WIR SIND KEINE SKLAVEN DES KAPITALS /​NIE WIEDER SKLAVEN DES KAPITALS!

Udine, 9 Juni 2022, NUCLEO COMUNISTA INTERNAZIONALISTA

info@​nucleocom.​org

Bild: 18. Oktober 2021, bei Varco IV am Hafen; do you remember?

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