Die Wahrheit über die Kronstädter Meuterei

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1. Die Meuterei in Kronstadt

Im März 1921 kam es in der Festungsstadt Kronstadt zu einer Meuterei von Soldaten gegen die Sowjetregierung. Die Meuterei dauerte zwei Wochen an, bis sie von der bolschewistischen Regierung niedergeschlagen wurde. Die Kronstädter Meuterei gehört zu den Themen, über die immer wieder diskutiert wird: War es ein heldenhafter Aufstand gegen die »tyrannischen Bolschewiken«? Oder war es ein Versuch der Konterrevolution? Bevor ich anfing zu diesem Thema zu recherchieren, dachte ich, dass die Kronstädter Meuterei nur eine alberne anarchistische Aktion war – aber in Wirklichkeit war sie viel schlimmer als das.

2. Der bleibende Mythos Kronstadt

Die Kronstädter Meuterei ist bis heute ein Diskussionsthema geblieben. Das liegt daran, dass sie von Anarchisten und Revisionisten, aber auch von Kapitalisten und Imperialisten immer wieder als Beispiel für angebliche »kommunistische Tyrannei« herangezogen wird. Sie alle behaupten, da die Kommunisten eine Meuterei niederschlagen mussten, beweise dies, dass sie arbeiterfeindlich und unterdrückerisch seien und sich gegen die Revolution gewandt hätten. Das ist natürlich ein vereinfachtes und kindisches Denken und reine Demagogie. Natürlich gab es auch andere Aufstände und Verschwörungen gegen die Bolschewiki. Aber die Kronstädter Meuterei eignet sich viel besser für anarchistische und kapitalistische Propagandazwecke, weil sie zumindest oberflächlich betrachtet von Soldaten hauptsächlich bäuerlicher Herkunft (und nicht von den Reichen) durchgeführt wurde. Außerdem hatte sie zumindest oberflächlich betrachtet eine linke Agenda. Allerdings spiegelt der oberflächliche Schein nicht unbedingt die ganze Wahrheit wider.

Der erste kapitalistische Präsident Russlands, Boris Jelzin (der meistgehasste russische Führer in der Geschichte), lobte die Kronstädter Meuterei und öffnete die Kronstädter Archive für Forscher, damit diese beweisen konnten, wie heldenhaft die Meuterei war und wie böse die Bolschewiken waren. Leider ging das nach hinten los, denn die Primärquellen stützen seine Schlussfolgerung in keiner Weise. Die geöffneten Archive enthalten mehr als tausend Dokumente, darunter Berichte von Meuterern aus erster Hand, geheime Berichte der Weißen Garde, Artikel, Memoiren und vieles mehr, die aus einer Reihe von sowjetischen, weißgardistischen, menschewistischen, anarchistischen und westlich-​kapitalistischen Quellen stammen.

Als die Meuterei ausbrach, wurde sie sofort in den kapitalistischen Medien gelobt und unterstützt. Tatsächlich wurde sie in den kapitalistischen Medien bereits zwei Wochen vor ihrem Ausbruch gelobt und gefördert. Dies zeigt bereits, dass die Meuterei von Kapitalisten und westlichen imperialistischen Ländern organisiert oder zumindest gesponsert und unterstützt wurde.

3. Petritschenko, Anführer der Meuterei

Der Anführer der Meuterei war ein politischer Abenteurer namens Stepan Petritschenko. Er war in der Roten Armee gewesen, betrachtete sich aber als Anarcho-​Syndikalist. Er war auch ein ukrainischer Nationalist. Petritschenko blieb offenbar die meiste Zeit seines Lebens zumindest vordergründig ein Anarchosyndikalist, doch ein Jahr vor der Meuterei in Kronstadt hatte er versucht, sich der Weißen Armee anzuschließen. Der anarchistische Historiker Avrich schreibt:

»Petritschenko kehrte im April 1920 in sein Heimatdorf zurück und blieb offenbar bis September oder Oktober… Die Behörden, so erzählte er später einem amerikanischen Journalisten, hätten ihn mehr als einmal wegen des Verdachts auf konterrevolutionäre Aktivitäten verhaftet. Er hatte sogar versucht, sich den Weißen anzuschließen […].«

Avrich, Kronstadt, S. 95

Avrich entdeckte auch ein geheimes Memorandum der Weißen Garde über die Organisation eines Aufstandes in Kronstadt.

Schon ziemlich schnell nach den Ereignissen in Kronstadt hatten wir absolut solide Beweise dafür, dass die Anführer und Organisatoren der Meuterei Weißgardisten waren oder mit Weißgardisten zusammenarbeiteten. Und jetzt, mit dem Archivmaterial, haben wir absolut Berge von weiteren Beweisen. Wenn jemand etwas anderes behauptet, ist er vorsätzlich unwissend oder lügt.

4. Wie die Meuterei organisiert wurde

Im Jahr 1921 lag das Land nach den Jahren des Ersten Weltkriegs und des Bürgerkriegs in Trümmern. Treibstoff und Lebensmittel waren stets äußerst knapp. Solange der Bürgerkrieg andauerte, nahm die Bevölkerung all diese Entbehrungen in Kauf. Sie verstand, dass dies im Krieg unvermeidlich war. Doch 1921 neigte sich der Krieg seinem Ende zu. Eine große Anzahl von Soldaten wurde von der Roten Armee nach Hause geschickt oder zumindest aus dem Kampf abgezogen. Dies führte zu Unruhen, da sich die Menschen nicht mehr auf den Kampf gegen die Weiße Armee konzentrierten und viele schlecht angepasste, arbeitslose Soldaten herumliefen. Die Bauern begannen auch, sich gegen die Kriegspolitik der Requirierung von Getreide zu festen Preisen zu wehren. Die meisten Soldaten waren selbst Bauern. Dies alles zusammen führte zu spontanen Unruhen. Die Politik der Regierung bestand darin, die Situation zu bewerten, von der Kriegspolitik zur Friedenspolitik überzugehen und den Wiederaufbau des Landes und die Wiederbelebung der Wirtschaft zu organisieren. Dies war jedoch eine äußerst schwierige Aufgabe, die nicht an einem Tag erledigt werden konnte.

In Petrograd kam es zu Unruhen, nachdem mehrere Fabriken wegen Brennstoffmangels vorübergehend geschlossen wurden. Einige Konterrevolutionäre der Menschewiki wurden unblutig verhaftet. In der Festungsstadt Kronstadt wurden falsche Gerüchte über die Erschießung von Arbeitern und sogar die Bombardierung von Fabriken verbreitet. Die Reaktionäre machten sich diese Gerüchte zunutze und verbreiteten sie:

»Unter die ersten Meldungen mischte sich eine Reihe von falschen Gerüchten, die schnell die Gemüter der Seeleute erregten. So hieß es zum Beispiel, dass Regierungstruppen auf die Demonstranten auf der Wassili-​Insel geschossen hätten und dass die Streikführer in den Kellern der Tscheka erschossen würden.«

Avrich, Kronstadt, S. 71

»Die Petrograder Streiks waren am Abklingen […]. Aber die Gerüchte über Schießereien und Ausschreitungen hatten die Matrosen bereits aufgewühlt. Am 2. März, als die Unruhen schon fast vorbei waren, verfassten sie die irrtümliche Meldung (zur Veröffentlichung am nächsten Tag), dass sich die Stadt in einem ›allgemeinen Aufstand‹ befinde.«

Avrich, Kronstadt, S. 83

Dies war die notwendige ideologische Vorbereitung für die Meuterei.

Am 1. März fand in Kronstadt eine Massenversammlung statt, auf der antikommunistische Aussagen und Lügen verbreitet wurden. Die Versammlung wurde so inszeniert, dass Kommunisten nicht zu Wort kommen durften. Es wurde das Thema angesprochen, dass Neuwahlen zum Sowjet durchgeführt werden sollten.

Am nächsten Tag, dem 2. März, wurde eine Delegiertenversammlung der Soldaten abgehalten. Auf dieser Versammlung wurde die Verhaftung aller Kommunisten vorgeschlagen. Die Delegierten waren erstaunt. Die Organisatoren der Meuterei stellten jedoch die völlig unbegründete und hysterische Behauptung auf, dass bewaffnete kommunistische Einheiten im Begriff seien, die Versammlung zu umzingeln und alle zu verhaften, weshalb es angeblich gerechtfertigt und notwendig sei, die Kommunisten zusammenzutreiben und zu verhaften. Diese Art der Angstpropaganda wurde von den Meuterern geschickt eingesetzt. Die Delegierten hatten keine Zeit zum Nachdenken, sie hatten keinen Zugang zu Informationen. Die Kommunisten hatten keine Möglichkeit zu sprechen. So konnten die Reaktionäre im Grunde ihre antikommunistische Politik durchsetzen.

»Der bolschewistische Kommissar hatte kaum Zeit, Einspruch gegen das irreguläre Verfahren zu erheben, bevor er von dem für die Artillerie zuständigen ›Militärspezialisten‹, einem ehemaligen zaristischen General namens Koslowski, unterbrochen wurde […]: ›Ihre Zeit ist vorbei‹, erklärte Koslowski.«

Avrich, Kronstadt, S. 81

Der Abenteurer, Anarchosyndikalist und Möchtegern-​Weißgardist Petritschenko erklärte, dass ein so genanntes »Provisorisches Revolutionäres Komitee« (PRK) gewählt worden sei. Dieses PRK würde nun die Macht übernehmen:

»Der Vorsitzende der Versammlung, Petritschenko, beruhigte die Versammlung und verkündete: ›Das Revolutionskomitee […] erklärt: ›Alle anwesenden Kommunisten werden festgenommen und erst wieder freigelassen, wenn die Situation geklärt ist‹.«

Juri Schtschetinow, Einleitung zu Kronštadskaja tragedija 1921 goda: dokumenty (v 2‑ch knigach). M., 1999.

»Plötzlich […] rief eine Stimme aus dem Saal […], dass 15 Lastwagen mit Kommunisten, bewaffnet mit Gewehren und Maschinengewehren, auf dem Weg seien, um die Versammlung aufzulösen. Die Nachricht schlug ein wie eine Bombe und versetzte die Delegierten in Alarm und Verwirrung… Die Falschmeldung, dass die Kommunisten einen Angriff auf die Versammlung vorbereiteten, war der eigentliche Auslöser für die Bildung des Provisorischen Revolutionskomitees […]. Petritschenko selbst griff das Gerücht auf und verkündete, dass in der Tat eine Abteilung von 2.000 Kommunisten unterwegs sei, um die Versammlung aufzulösen. Erneut brach ein Tumult aus, und die Delegierten verließen den Saal in großer Aufregung.«

Avrich, Kronstadt, S. 84

Mit geschickter Propaganda und Täuschung behauptete Petritschenko, das »Provisorische Revolutionäre Komitee« sei von den Delegierten der Soldaten gewählt worden. Dies war jedoch schlichtweg eine Lüge. Es waren keine Wahlen durchgeführt worden. Aber das wussten die Massen nicht – vielleicht hatten ihre Delegierten auf ihrer Versammlung ja ein solches Komitee gewählt? Wer kann das schon sagen? Dies ist ein gutes Beispiel dafür, wie ein solcher reaktionärer Putsch ablaufen kann.

Das Provisorische Revolutionskomitee (PRK) wurde nie gewählt, seine Mitglieder waren bereits vorher ausgewählt worden. Tatsache ist, dass das Komitee bereits einen Tag vor seiner angeblichen Wahl Befehle und Nachrichten verschickte. Das Komitee erklärte:

»Die Kommunistische Partei ist entmachtet. Das Provisorische Revolutionäre Komitee hat das Sagen. Wir bitten die Genossen, die nicht der Kommunistischen Partei angehören, die Kontrolle in ihre Hände zu nehmen.«

»An alle Posten in Kronstadt«, abgedruckt in Kronštadskaja tragedija

Avrich erwähnt auch, dass das PRK nie gewählt wurde, obwohl er behauptet, dass dies lediglich »aus Zeitmangel für die Durchführung ordnungsgemäßer Wahlen« geschah (Avrich, Kronstadt, S. 84).

Dieses »Provisorische Revolutionäre Komitee« bestand in Wirklichkeit aus Opportunisten, Kapitalisten und Konterrevolutionären. Zwei Mitglieder dieses Komitees waren Menschewiki, die die Oktoberrevolution abgelehnt hatten. Die Menschewiki und ihre ausländischen Anhänger glaubten, Russland brauche den Kapitalismus und sei nicht bereit für eine Arbeiterrevolution. Iwan Oreschin, ein weiteres Mitglied des Komitees, gehörte der kapitalistischen Kadettenpartei an, einer der führenden Parteien unter dem Zaren. Der Leiter des Komitees war der angehende Weißgardist Petritschenko. Der Chefredakteur der Zeitung der Kronstädter Meuterei, Sergej Putilin, war ebenfalls ein Anhänger der kapitalistischen Kadetten. Somit befanden sich sowohl die politische Führung der Kronstädter Meuterei als auch die Propagandaorgane der Meuterei unter der Kontrolle von Konterrevolutionären.

Eine echte Revolution wird weder von antirevolutionären Menschewiki noch von Kapitalisten angeführt. Die Kronstädter Meuterei war schon von Anfang an im Grunde konterrevolutionär. Doch das war erst der Anfang.

Weitere Mitglieder des PRK waren der Schwarzmarktspekulant Werschinin, der ehemalige Polizeikommissar Pawlow sowie die beiden Ex-​Kapitalisten oder Immobilienbesitzer Baikow und Tukin, »die einst nicht weniger als sechs Häuser und drei Geschäfte in Petrograd besessen hatten. Ein weiteres Komiteemitglied, Kilgast, war Berichten zufolge wegen Veruntreuung von Regierungsgeldern in der Kronstädter Transportabteilung verurteilt worden, wurde aber im Rahmen einer Generalamnestie am dritten Jahrestag der bolschewistischen Revolution freigelassen (Avrich, Kronstadt S. 93 – 94).«

»Perepelkin mag der einzige angebliche Anarchist unter den Rebellenführern gewesen sein, aber […] er war in einer guten Position, um seine libertären Ansichten zu propagieren […], [jedoch] forderten die Matrosen ihrerseits nie die vollständige Abschaffung des Staates, ein zentraler Punkt in jeder anarchistischen Plattform.«

Avrich, Kronstadt S. 170

Für die Anführer der Kronstädter Meuterei war es wichtig, den Anschein zu erwecken, sie seien eine Art Revolutionäre. Sie mussten die Stimmung der Soldaten einschätzen und versuchen, sie zu täuschen. Der Anführer der Kronstädter Meuterei, der spätere Weißgardist Petritschenko, machte in der öffentlichen Versammlung vom 1. März den Vorschlag, »allen sozialistischen Parteien« volle Freiheit zu gewähren. Sofort wurde er von wütenden Rufen der Soldaten angegriffen:

»Das ist Freiheit für die rechten Sozialrevolutinäre und Menschewiki! Nein! Auf keinen Fall! […] Wir wissen alles über ihre Konstituierenden Versammlungen! Das brauchen wir nicht!«

»Kusmin-​Bericht, Stenographischer Bericht des Petrograder Sowjets, 25. März 1921«, zitiert nach Kronštadskaja tragedija

Petritschenko musste vorsichtig sein, um seine Anhänger nicht zu verprellen. Der Kadett Iwan Oreschin, der dem PRK angehörte, schrieb:

»Der Kronstädter Aufstand brach unter dem Vorwand aus, den alten Sowjet […] durch einen neuen zu ersetzen […]. Die Frage […] das Wahlrecht auch auf die Bourgeoisie auszudehnen, wurde von den Rednern sorgfältig vermieden […]. Sie wollten keine Opposition unter den Aufständischen hervorrufen […]. Sie sprachen nicht von der Konstituierenden Versammlung, sondern gingen davon aus, dass sie schrittweise erreicht werden könnte […].«

Oreschin in Volia Rossii (April-​Mai 1921), zitiert nach Schtschetinow, Kronštadskaja tragedija

Den Anführern der Meuterei war klar, dass die Soldaten ihre Ziele nicht wirklich unterstützten, weshalb sie ihre wahren Ziele geheim halten mussten. Sie sollten »schrittweise« durch geheime Manöver erreicht werden.

Während all dieser Operationen versuchten die reaktionären Organisatoren der Meuterei immer noch vorsichtig, sich einer revolutionären und arbeiterfreundlichen Sprache zu bedienen. Sie nannten sich gegenseitig »Genossen« und »das revolutionäre Komitee«. Sie waren jedoch der festen Überzeugung, dass die Kommunisten zerschlagen werden müssten. Die vage anarchistische Ideologie, die höchstwahrscheinlich von Petritschenko beeinflusst wurde, kam ihnen dabei entgegen. Es wurden alle möglichen demagogischen Parolen über »Freiheit gegen bolschewistische Tyrannei«, »Sowjets ohne Kommunismus« und so weiter ausgegeben.

Aber selbst wenn wir nicht wüssten, dass Petritschenko Weißgardist werden wollte, wäre es doch völlig klar, dass die Kronstädter Meuterer keiner anarchistischen Theorie im typischen Sinne folgten. Sie wollten keine staatenlose Gesellschaft errichten, sondern eine antikommunistische Militärdiktatur. 300 Kommunisten wurden verhaftet und in Gefängnisse geworfen, aber hunderten von Kommunisten gelang es auch, zu fliehen.

»Die Repressionen der PRK gegen Kommunisten, die der kommunistischen Revolution treu geblieben sind, widerlegen die vermeintlich friedlichen Absichten der Rebellen vollständig. Aus fast allen Protokollen der PRK-​Sitzungen geht hervor, dass der Kampf gegen die noch auf freiem Fuß befindlichen und gegen die noch inhaftierten Kommunisten unablässig im Mittelpunkt ihrer Aufmerksamkeit stand. In der letzten Phase griffen sie trotz der erklärten Aufhebung der Todesstrafe sogar auf die Androhung von Kriegsgerichten zurück.«

Agranow, April 1921, zitiert nach Schtschetinow, Kronštadskaja tragedija

Ein anarchistischer Schläger namens Schustow war der Kommandant des Gefängnisses. Stellen Sie sich vor, Sie sind Anarchist und befürworten die Abschaffung aller Gefängnisse, aber gleichzeitig sind Sie buchstäblich ein Gefängnisdirektor und verhaften ständig hunderte von Kommunisten! Schustow wurde als Scharfrichter ausgewählt, der die führenden örtlichen Kommunisten erschießen sollte. Es gab einen Plan zur Durchführung einer Massenhinrichtung:

»Am frühen Morgen des 18. März stellte Schustow vor der Zelle, in der sich 23 Gefangene befanden, ein Maschinengewehr auf. Er wurde nur durch den Vormarsch der Roten Armee über das Eis daran gehindert, die Kommunisten abzuschlachten.«

»Kronstadt 1921: Bolshevism vs. Counterrevolution«, Spartacist Nr. 6 Spring 2006

5. Die Kronstädter Forderungen

Lenin wies darauf hin, dass die Kronstädter Forderungen recht vage und unklar waren. Dies war unvermeidlich, da es sich nicht um realistische politische Vorschläge handelte, sondern um eine Kombination aus Utopie, Spontaneität und demagogischer Propaganda, die darauf abzielte, genügend Unterstützung zu sammeln, bis die Weißgardisten die Macht übernehmen und die Kommunisten und jede andere Opposition zerschlagen konnten. Die wesentlichen Forderungen der »Resolution vom 1. März« (zitiert nach Kronštadskaja tragedija) waren:

1. Neuwahlen zu den Sowjets. In Kronstadt wurden Kommunisten verhaftet und durften daher nicht zu den Wahlen antreten. Stattdessen sollten die Sowjets mit Menschewiki, Weißgardisten, Anarchisten und Gegnern der Oktoberrevolution vom Typ des Sozialrevolutionärs Kerenski besetzt werden. Natürlich hofften die Reaktionäre auch, dass sich dies anderswo ausbreiten und zur Destabilisierung der Sowjetregierung beitragen würde. Unnötig zu erwähnen, dass es sich nicht um eine anarchistische »staatenlose« Ordnung handelte.

2. Volle Handlungsfreiheit für antikommunistische Parteien, einschließlich der linken Terroristen der Sozialrevolutionäre, die 1918 ein Attentat auf Lenin verübten. Die Kugel des Terroristen traf Lenin in den Nacken, aber er überlebte. Diese antikommunistischen Kräfte sollten volle Handlungsfreiheit erhalten, aber natürlich sollten die Kommunisten in Kronstadt unterdrückt und an jeglichem Aktivismus gehindert werden. Auch hier hofften die Reaktionäre, dass dies auch auf andere Gebiete übergreifen würde.

3. Es sollte keine staatliche Regulierung der Gewerkschaften geben. In der Praxis bedeutete dies natürlich nur, dass die Gewerkschaften die sowjetische Regierung anprangern, ihre Verbindungen zur sowjetischen Regierung abbrechen und keine Anweisungen von ihr befolgen sollten. Die Umsetzung dieser Forderung würde zu einem Chaos führen, da die Gewerkschaften das Hauptinstrument der Regierung für die Wirtschaftsführung und die betriebliche Demokratie waren. Die Forderung nach Gewerkschaften, die nicht mit der Arbeiterregierung zusammenarbeiten, war ebenfalls eine im wesentlichen antisozialistische Forderung. Gewerkschaften, die mit einem proletarischen Staat zusammenarbeiten, sind ein wichtiger Bestandteil der Planwirtschaft und des sozialistischen Aufbaus.

4. Antikommunistische Rebellen wie die Saboteure der Menschewiki, die Terroristen der Sozialrevolutionäre und die Organisatoren von Aufständen sollten aus den Gefängnissen entlassen werden.

5. Die Meuterer forderten höhere Rationen. Natürlich wollten alle höhere Löhne und größere Rationen, aber das war nur ein billiger Versuch, um sich beliebt zu machen. Außerdem war die bolschewistische Regierung im Grunde gezwungen, etwas höhere Gehälter und bessere Verpflegung für qualifizierte Fachleute, bürgerliche Beamte und Arbeiter in strategischen Bereichen zu zahlen. Das wollte sie nicht, aber sie musste es tun. Diese Fachleute und Beamten konnten nicht sofort ersetzt werden. Würden sie nicht mitarbeiten, geriete die Regierung in große Schwierigkeiten. Daher mussten die Bolschewiki diese Leute einfach unterbringen, bis rote Experten ausgebildet werden konnten, um sie zu ersetzen. Es mag ungerecht erscheinen, aber diese Notwendigkeit nicht zu erkennen, ist nur ein weiteres Beispiel für utopistische Dummheit.

6. Die Abschaffung des »Kriegskommunismus« oder der Getreiderequirierung. Auch diese Forderung könnte eine gewisse Popularität erlangen. Die Bauern mochten das System des Kriegskommunismus nie besonders, obwohl es für die Kriegsanstrengungen notwendig war. Die Meuterer forderten allgemein, dass die Bauern ihr Land und ihren Besitz nach eigenem Gutdünken nutzen können sollten. Sie wollten keine kollektive Landwirtschaft oder sozialistische Planwirtschaft, sondern jeder, der das Glück hatte, Land zu besitzen, sollte es nach besten Kräften nutzen und sich auf dem Markt behaupten. Landlose würden landlos bleiben, und Großbauern würden größer werden.

7. Die Meuterer forderten die Beseitigung der Kommunisten aus dem Militär und der Fabrikleitung sowie die Abschaffung der kommunistischen politischen Abteilungen in der Armee. Die Armee verfügte zu diesem Zeitpunkt noch über eine große Anzahl von Berufsoffizieren und Soldaten aus der Zeit des Zaren und Kerenski. Diese Offiziere wurden von den Kommunisten aufgrund ihrer Fähigkeiten und ihrer professionellen militärischen Ausbildung gebraucht und eingesetzt. Da diese Offiziere und Soldaten jedoch keine Kommunisten oder Arbeiter waren und im Allgemeinen nicht vertrauenswürdig waren, erfanden die Bolschewiki »politische Kommissare«, um die Offiziere zu überwachen.

»Ehemalige zaristische Offiziere wurden […] als »militärische Spezialisten« (voenspetsy) unter der Aufsicht von politischen Kommissaren [eingesetzt]. Auf diese Weise wurden dringend benötigte Führungserfahrung und technisches Wissen vermittelt, bis ein neues Korps von Roten Kommandeuren ausgebildet werden konnte.«

Avrich, Kronstadt, S. 66

Die Kronstädter Meuterer forderten die Abschaffung dieses Systems. Eine solche Forderung mag einigen Anarchisten gefallen, aber man kann sich nur vorstellen, was das Ergebnis wäre. Die nichtkommunistischen Offiziere in der Roten Armee würden keine sozialistischen Anweisungen mehr befolgen, wodurch die Rote Armee aufhören würde, überhaupt eine proletarische Armee zu sein. Tatsache ist, dass dies schnell geschah, und die alten zaristischen Offiziere Koslowski, Wilken und andere liefen bald herum, als wären sie die Herren der Lage. In der Tat waren sie während der Meuterei die Herren der Lage.

Nach Angaben der Sozialrevolutionäre wurde der General der Weißen Garde, Koslowski, in den Verteidigungsrat der Kronstädter Meuterei »gewählt«, aber es scheint unwahrscheinlich, dass er gewählt werden konnte. Es ist wahrscheinlicher, dass er einfach von den Konterrevolutionären in diesen Posten eingesetzt wurde. Die in Deutschland erscheinende menschewistische Zeitung Sotsialistitscheski Westnik schrieb, dass Koslowski und die anderen Weißen versuchten, die Menschewiki und die Sozialrevolutionäre davon zu überzeugen, einen allgemeinen militärischen Angriff gegen die Sowjetregierung zu starten, aber es gelang ihnen nicht, sie zu überzeugen. Die Menschewiki schrieben: »Die politischen Führer des Aufstandes waren nicht bereit, in die Offensive zu gehen, und die Gelegenheit wurde vertan.«

6. Weißgardisten und Kapitalisten in Kronstadt

Die weißen Emigranten begannen sofort, Pläne zu schmieden, um sich den Kronstädter Meuterern anzuschließen. Ein ehemaliger Mitarbeiter des weißen Generals Denikin, N. N. Tschebyschew, schrieb über diese Zeit:

»Weiße Offiziere wachten auf und suchten nach Wegen, um zum Kampf in Kronstadt zu gelangen […]. Der Funke sprang auf die Emigranten über. Der Geist aller wurde dadurch gehoben.«

Zitiert nach Schtschetinow, Einleitung zu Kronštadskaja tragedija

Das imperialistische Frankreich und Großbritannien ermutigten die kapitalistischen Staaten an der russischen Grenze, die Kronstädter Meuterei zu unterstützen. Der britische Außenminister Lord Curzon schickte am 11. März eine geheime Botschaft nach Finnland, in der es hieß:

»Die Regierung Seiner Majestät ist nicht bereit, selbst zu intervenieren […]. Sehr vertraulich: Es gibt jedoch keinen Grund, warum Sie der finnischen Regierung raten sollten, einen ähnlichen Kurs einzuschlagen oder private Gesellschaften oder Einzelpersonen davon abzuhalten, [die Meuterei] zu unterstützen.«

Dokumente zur britischen Außenpolitik 1919 – 1939

Die Kronstädter Meuterer wurden von reichen Kapitalisten und weißen Emigranten mit Lebensmitteln und Geld unterstützt. Der zaristische Baron P. Y. Wilken, der ehemalige Kommandant von Sewastopol, nutzte seine Spionagekontakte, um das Geld zu liefern. In seinen Telegrammen ist die Rede davon, die Gelder über Helsinki zu schicken, »das das Geld Anfang März braucht« (Russkaia voennaia emigratsiaa 20-​x-​40‑x godov).

»Die russischen Banken, mit dem ehemaligen zaristischen Finanzminister Kokowzew an der Spitze, begannen, Geld für Kronstadt zu sammeln. Goutchkow, der Chef der russischen imperialistischen Partei, setzte sich mit der englischen und amerikanischen Regierung in Verbindung, um Nahrungsmittellieferungen zu erhalten.«

Radek, »Der Kronstädter Aufstand«, 1921

»Die weißgardistischen Emigranten in Paris organisierten die Sammlung von Geld und Lebensmitteln für die Meuterer, und das amerikanische Rote Kreuz schickte unter seiner Flagge Lebensmittel nach Kronstadt.«

Geschichte der UdSSR, Bd. 3

»Die Russische Union für Handel und Industrie in Paris erklärte ihre Absicht, Lebensmittel und andere Hilfsgüter nach Kronstadt zu schicken […] eine erste Summe von zwei Millionen finnischen Mark war bereits zugesagt worden, um Kronstadt in ›der heiligen Sache der Befreiung Russlands‹ zu unterstützen.«

Avrich, Kronstadt, S. 116

»Die Russisch-​Asiatische Bank steuerte 225.000 Franken bei. Weitere Gelder wurden von anderen russischen Banken, Versicherungsgesellschaften und Finanzunternehmen in ganz Europa sowie vom Russischen Roten Kreuz gespendet, das alle Sammlungen an Tseidler, seinen Vertreter in Finnland, weiterleitete. Am 16. März konnte Kokowzew dem Komitee der russischen Banken in Paris mitteilen, dass die Einlagen für Kronstadt bereits 775.000 Francs überstiegen […].«

Avrich, Kronstadt, S. 117

Die Anführer der Kronstädter Meuterei veröffentlichten am 6. März einen Artikel, in dem sie behaupteten, gegen die Weißen zu sein. Dies war jedoch eher eine Täuschung, denn Petritschenko und viele seiner Mitarbeiter waren Weißgardisten. Zwei Tage später, am 8. März, empfingen sie eine geheime Delegation von Verbündeten, darunter ein Kurier des Verwaltungszentrums der Sozialrevolutionäre, ein Agent der finnischen Staatssicherheit, zwei Vertreter der monarchistischen Petrograder Kampforganisation und vier Offiziere der Weißgardisten, darunter Baron Wilken.

Die Weißen waren als »Rotkreuz«-Delegation aus Finnland getarnt. Nach einem ausführlichen Bericht des Weißgardisten Tseidler an sein Hauptquartier wurde die Delegation sofort zu einer gemeinsamen Sitzung des PRK und der Generalstabsoffiziere eingeladen. Es wurde der Plan gefasst, das Rote Kreuz als Deckmantel zu benutzen, um die Entsendung von Lebensmitteln, Vorräten und Geldmitteln nach Kronstadt zu organisieren (Quelle: Tseidler, Die Tätigkeit des Roten Kreuzes bei der Organisation der Lebensmittelhilfe für Kronstadt, 25. April 1921).

Der weiße Emigrant und ehemalige Kronstädter Anführer Kupolow schrieb später, dass einige der Kronstädter Anführer (wahrscheinlich Menschewiki und Anarchisten) über die Komplotte der Monarchisten und der Weißen Garde nicht allzu glücklich waren. Petritschenko benutzte sie jedoch nur und plante, auch sie schließlich loszuwerden. Kupolow schreibt:

»Als das PRK sah, dass sich Kronstadt mit Agenten einer monarchistischen Organisation füllte, gab es eine Erklärung ab, dass es weder mit nichtsozialistischen Parteien verhandeln noch von ihnen Hilfe annehmen würde… Aber… Petritschenko und der Generalstab arbeiteten heimlich mit den Monarchisten zusammen und bereiteten den Boden für einen Sturz des Komitees vor […].«

Kupolow, »Kronstadt und die russischen Konterrevolutionäre in Finnland: Aus den Aufzeichnungen eines ehemaligen Mitglieds des PRK«

Genau aus diesem Grund erklärten die Bolschewiki, dass viele der Kronstädter Meuterer zwar keine Weißgardisten oder Mitglieder der Kapitalistenklasse seien, ihre Aktion aber dennoch die Ziele der Konterrevolution der Weißgardisten und der kapitalistischen Restauration förderten. Die Weißgardisten nutzten diese Menschewiki und unglücklichen Opportunisten einfach aus.

Das PKR behauptete:

»In Kronstadt liegt die totale Macht nur in den Händen der revolutionären Matrosen… nicht in den Händen der Weißgardisten unter der Führung eines Generals Koslowski, wie der verleumderische Moskauer Rundfunk verkündet.« »Wir haben hier nur einen General… den Kommissar der Baltischen Flotte Kusmin. Und er ist verhaftet worden.«

Avrich, Kronstadt, S. 99

Im Exil erklärte Petrichenko:

»Von der Außenwelt abgeschnitten, konnten wir keine Hilfe aus dem Ausland erhalten, selbst wenn wir es gewollt hätten. Wir dienten als Agenten keiner externen Gruppe: weder Kapitalisten, Menschewiki noch der Sozialrevolutionäre.«

Avrich, Kronstadt, S. 113

Heute wissen wir, dass er gelogen hat. Der anarchistische Matrose Perepelkin, der in Kronstadt dabei war, erklärte:

»Und hier sah ich den ehemaligen Kommandanten der Sewastopol, Baron Wilken, mit dem ich früher gesegelt war. Und er ist es, der nun von der PRK als Vertreter der Delegation, die uns Hilfe anbietet, anerkannt wird. Ich war darüber empört. Ich… sagte, das ist also die Situation, in der wir uns befinden, das ist derjenige, mit dem wir gezwungen sind zu reden. Petritschenko und die anderen stürzten sich auf mich… Es gäbe keinen anderen Ausweg, sagten sie. Ich hörte auf zu argumentieren und sagte, ich würde den Vorschlag annehmen. Und am zweiten Tag erhielten wir 400 Pfund Lebensmittel und Zigaretten. Diejenigen, die gestern der gegenseitigen Freundschaft mit dem Baron der Weißen Garde zugestimmt hatten, schrien, dass sie für die Sowjetmacht seien.«

Komarow-​Bericht, 25. März 1921

»Jegliche Zweifel an Wilkens Motiven (seine Offizierslaufbahn war den Rebellenführern bekannt) wurden beiseite geschoben, und das Revolutionskomitee nahm sein Angebot an.«

Avrich, Kronstadt, S. 122

Das hat sich natürlich bis heute gehalten. Die Pseudo-​Anarchisten in Rojava haben genau dieselben Argumente vorgebracht. Sie sagten, sie müssten mit den amerikanischen Imperialisten zusammenarbeiten, weil die amerikanischen Imperialisten sie finanziell, mit Ausbildung, militärischer Unterstützung und Waffen versorgten. Und erwartete man wirklich, dass sie ohne diese Unterstützung ganz allein gewinnen würden? Aber eine solche opportunistische Logik reduziert jede Bewegung lediglich zu hilflosen Marionetten der Kapitalisten und Imperialisten.

Wrangels rechte Hand, der weiße General von Lampe, lachte buchstäblich über die Anarchisten, Menschewiki und Sozialrevolutionäre. Er schrieb in sein Tagebuch, ihre Propaganda sei »voller Rechtfertigungen, um den Gedanken zu zerstreuen, Gott bewahre, dass die Matrosen unter dem Einfluss von [weißmonarchistischen] Offizieren standen […]. Die Sozialrevolutionäre verstehen nicht, dass in einem solchen Kampf strenge und entschlossene Maßnahmen erforderlich sind (zitiert nach Schtschetinow, Kronštadskaja tragedija).«

Der Redakteur der Meuterer-​Zeitung Lamanow erklärte:

»Bis zur Einnahme von Kronstadt durch sowjetische Truppen dachte ich, die Bewegung sei von den linken Sozialrevolutionären organisiert worden. Nachdem ich davon überzeugt war, dass die Bewegung nicht spontan war, sympathisierte ich nicht mehr mit ihr… Jetzt bin ich fest davon überzeugt, dass zweifellos Weißgardisten, sowohl russische als auch ausländische, an der Bewegung beteiligt waren. Die Flucht nach Finnland hat mich davon überzeugt. Jetzt betrachte ich meine Teilnahme an dieser Bewegung als einen unverzeihlichen dummen Fehler.«

Protokoll des Tscheka-​Verhörs von Anatoli Lamanow

Am 15. März schickten die Kronstädter Meuterer heimlich zwei ihrer Anführer nach Finnland, um dort um Unterstützung zu bitten. Zu dieser Zeit wurde Finnland von der grausamen Regierung der Weißen Garde unter Mannerheim und Konsorten regiert, die Invasionen in Sowjetkarelien unternahm und die russischen weißen Generäle unterstützte. Als die Meuterei niedergeschlagen wurde, befahlen Petritschenko und die Anführer am 17. März den Besatzungen der Schiffe Petropawlowsk und Sewastopol, die Schiffe in die Luft zu sprengen und ins antikommunistische Finnland zu fliehen. Doch zu diesem Zeitpunkt dachten die Soldaten bereits, dass ihre Anführer reaktionär sein mussten und befolgten die Befehle nicht. Sie erhoben sich, retteten die Schiffe und verhafteten alle Offiziere und Mitglieder des Provisorischen Komitees, die sie in die Finger bekamen.

Nachdem die Kronstädter Meuterei gescheitert war und ihre Anführer nach Finnland geflohen waren, erklärten sie sich bereit, sich der Weißen Armee von Wrangel anzuschließen:

»Im Mai 1921 beschlossen Petritschenko und einige seiner Mitflüchtlinge im Lager Fort Ino, General Wrangel freiwillig ihre Dienste anzubieten […] in einer neuen Kampagne zum Sturz der Bolschewiki und zur Wiederherstellung der Errungenschaften der Revolution vom Februar 1917.«

Avrich, Kronstadt, S. 127

Es ist sehr bezeichnend, dass sie sich zu diesem Zeitpunkt nicht mehr in Kronstadt befanden und daher nicht mehr so tun mussten, als ob sie die Oktoberrevolution unterstützten. Daher begannen sie nun, nur noch die Februarrevolution von Kerenski zu loben!

Die Petritschenko-​Bande und die weißen Kräfte von Wrangel stimmten »der Beibehaltung ihrer Parole »Alle Macht den Sowjets, aber nicht den Parteien« zu […] die Parole sollte nur als »bequemes politisches Manöver« beibehalten werden, bis die Kommunisten gestürzt waren. Sobald der Sieg errungen war, sollte die Parole ad acta gelegt und eine vorübergehende Militärdiktatur errichtet werden (Avrich, Kronstadt, S. 127 – 128).

7. Die reaktionäre Propagandakampagne

Die Kronstädter Meuterer und ihre kapitalistischen Verbündeten führten eine massive Propagandakampagne durch, um die Meuterei zu unterstützen. Sie veröffentlichten Lügen, nach denen angeblich die Bolschewiki Gräueltaten verübten und sich alle gegen sie erhoben. Tatsache ist, dass nichts dergleichen geschah.

Die Kronstädter Zeitung schrieb am 7. März: »Letzte Nachrichten aus Petrograd« – »Massenverhaftungen und Hinrichtungen von Arbeitern und Matrosen gehen weiter«. Am 8. März veröffentlichte die finnische kapitalistische Zeitung Hufvudstadsbladet folgende Lügen, die ihr von den Menschewiki zugespielt wurden: »Petrograder Arbeiter streiken […] Menschenmengen mit roten Bannern fordern einen Regierungswechsel – den Sturz der Kommunisten.« Am 11. März schrieb die Kronstädter Zeitung:

»Die [bolschewistische] Regierung in Panik. Unser Schrei wurde erhört. Revolutionäre Matrosen, Rotarmisten und Arbeiter in Petrograd kommen uns bereits zu Hilfe […]. Die bolschewistische Macht spürt, dass ihr der Boden unter den Füßen wegrutscht und hat in Petrograd den Befehl erteilt, das Feuer auf jede Gruppe von fünf oder mehr Personen zu eröffnen, die sich auf der Straße versammelt […].«

»Moskauer Aufstand gemeldet. Kämpfe in Petrograd«, berichtete die London Times vom 2. März 1921. Im Matin 7. März hieß es: »Petrograd und Moskau werden in den Händen der Aufständischen sein, die eine provisorische Regierung gebildet haben.« Am Tag darauf titelte Matin: »Rebellierende Matrosen landen in Petrograd.« Die Vossische Zeitung schrieb am 10. März vom »Aufstand in Russland.«

»In Petrograd schlossen sich die Reste der Sozialrevolutionäre, Menschewiki und verschiedene Anarchisten zusammen [… und] arbeiteten mit der neu gegründeten monarchistischen Petrograder Kampforganisation (PKO) zusammen, wie die PKO selbst behauptete (»PKO-​Bericht an die Abteilung Helsinki des Nationalen Zentrums«, frühestens 28. März 1921; abgedruckt in Kronštadskaja tragedija). Die [monarchistisch-​kapitalistische] PKO druckte sogar die Flugblätter der Menschewiki! Am 14. März [… gaben sie] ein Flugblatt in Solidarität mit Kronstadt heraus, das kein Wort über Sozialismus oder Sowjets verlor, sondern stattdessen zum Aufstand gegen ›das blutige kommunistische Regime‹ im Namen von ›alle Macht dem Volke‹ aufrief (»Appell an alle Bürger, Arbeiter, Rotarmisten und Matrosen«, 14. März 1921; abgedruckt Schtschetinow, Kronštadskaja tragedija).«

»Kronstadt 1921: Bolshevism vs. Counterrevolution«, Spartacist Nr. 6 Spring 2006

»Sawinkow, der Berater Kerenskis […] rühmt sich in seiner Warschauer Zeitung Swoboda, die auf polnischem [kapitalistischem] Regierungsgeld gedruckt wird (24. Februar): ›Ich kämpfe gegen die Bolschewiki, ich kämpfe an der Seite derer, die bereits mit Koltschak, Denikin, Wrangel und sogar Petljura gekämpft haben, so seltsam das auch erscheinen mag.‹

Radek, »Der Kronstädter Aufstand«, 1921

Sawinkow schrieb, die Kronstädter Matrosen hätten das Schlachtschiff Aurora gekapert und dessen Kanonen auf Petrograd abgefeuert. Dies geschah jedoch nie. Er schrieb:

»Als der Kreuzer Aurora auf Petrograd feuerte, war dies ein Ausdruck der Reue für die Sünde, die am 25. Oktober 1917 mit der Bombardierung des Winterpalastes, dem Sitz von Kerenskis Ministerium, begangen worden war.«

»Die Berliner Rul, das Organ des rechten Flügels der Kadettenpartei, schrieb: ›Der Aufstand von Kronstadt macht Angst, denn er ist ein Aufstand gegen die Idee der Oktoberrevolution‹. Die Gesellschaft der russischen Industriellen und Finanziers von Paris beschloss, als sie die Nachrichten aus Kronstadt hörte, sich nicht um die extremistischen Forderungen oder die primitive Ursache der Meuterei zu kümmern [›les revendications extremistes cause primitive de la mutinerie‹], denn ihr wesentlicher Punkt war, dass ›die Matrosen für den Sturz der kommunistischen Regierung waren‹ [Dernières Nouvelles de Paris, 8. März].«

Radek, »Der Kronstädter Aufstand«, 1921

Die reaktionären Meuterer behaupteten, dass in Petrograd und Moskau Massenaufstände zur Unterstützung der Kronstädter Meuterei ausgebrochen seien. Dies war jedoch eine glatte Lüge. Selbst der Menschewiki-​Führer Dan gab in seinem Buch von 1922 zu, dass »die Kronstädter Meuterei von den Petersburger Arbeitern in keiner Weise unterstützt wurde« (zitiert in: »Die Menschewiki in der Kronstädter Meuterei«, Krasnaill Letopis‹, 1931, Nr. 2). Dies ist leicht zu verstehen, denn die Meuterei beruhte nicht auf einer echten politischen Organisation oder einem echten Programm. Es handelte sich um ein Komplott, das von den Reaktionären der Weißgardisten und politischen Abenteurern organisiert wurde, indem sie falsche Gerüchte und Lügen verbreiteten und die vorübergehenden Schwierigkeiten und Verwirrungen in Kronstadt ausnutzten, um einen Militärputsch durchzuführen, die Kommunisten zu unterdrücken und die Arbeiter und Bauern daran zu hindern, zu verstehen, was tatsächlich vor sich ging.

Es war äußerst unwahrscheinlich, dass die Arbeiter die Meuterei in anderen Städten unterstützen würden, wo sie nicht einfach von Verschwörern hereingelegt werden konnten und wo sie ihre Arbeiter- und kommunistischen Organisationen hatten. Die Kronstädter Meuterei nutzte Anarchisten, linke Terroristen der Sozialrevolutionäre und Menschewiki als ihre Handlanger. Aber selbst diese wurden zum großen Teil einfach hereingelegt, da die Weißgardisten heimlich versuchten, viele Aspekte der Meuterei für ihre eigenen Zwecke zu inszenieren.

Es ist auch erwähnenswert, dass die besten revolutionären Elemente der linken Sozialrevolutionäre, der linken Menschewiki und sogar der Anarchisten den Fehler ihres Weges bereits erkannt hatten und sich der bolschewistischen Partei entweder unmittelbar vor oder kurz nach der Oktoberrevolution anschlossen. Nur die schlimmsten Elemente wie Terroristen, Utopisten und rechte Menschewiki stellten sich nun gegen die Bolschewiki. Auch die anarcho-​syndikalistische »Arbeiteropposition« unterstützte die Bolschewiki bei der Niederschlagung der Kronstädter Meuterei.

8. »Sowjets ohne Kommunisten, nieder mit den Kommunisten« – zur Ideologie der Meuterer von Kronstadt

Milljukow, einer der durch die Oktoberrevolution gestürzten kapitalistischen Führer Russlands, schrieb in seiner in Paris herausgegebenen Zeitung, dass die Reaktionäre die Meuterei in Kronstadt unterstützen müssten. Er befürwortete daher die Parole »Nieder mit den Bolschewiki‹ Es leben die Sowjets!« (Poslednie Novosti, 11. März 1921). Der erste Schritt bestand darin, die bolschewistischen Kommunisten loszuwerden, danach würde es ein Leichtes sein, die Macht der Kapitalisten zu restaurieren.

»Der [Kapitalist] … Miljukow lieferte den Kronstädter Konterrevolutionären die Parole ›Sowjets ohne Kommunisten‹.«

Geschichte der UdSSR, Band 3, S. 307 engl. Ausg.

Stalin sagte:

»Sowjets ohne Kommunisten – das war damals die Parole des Chefs der russischen Konterrevolution, Miljukow […].«

J. Stalin, Artikel und Reden, Moskau, 1934, S. 217 engl. Ausg.

»Der Klassenfeind aber schlief nicht. Er versuchte, die schwere wirtschaftliche Lage, die Unzufriedenheit der Bauern auszunutzen. Von den Weißgardisten und Sozialrevolutionären organisierte kulakische Aufstände flammten in Sibirien, in der Ukraine, im Gouvernement Tambow (Antonowaufstand) auf. Die Tätigkeit der konterrevolutionären Elemente aller Art – der Menschewiki, Sozialrevolutionäre, Anarchisten, Weißgardisten und bürgerlichen Nationalisten lebte auf. Der Feind ging zu neuen taktischen Methoden des Kampfes gegen die Sowjetmacht über. Er begann sich mit sowjetischer Farbe zu übertünchen und stellte schon nicht mehr die alte, bankrotte Losung auf: ›Nieder mit den Sowjets‹, sondern eine neue Losung: ›Für die Sowjets, aber ohne Kommunisten‹.

Ein krasser Ausdruck der neuen Taktik des Klassenfeindes war die konterrevolutionäre Meuterei in Kronstadt. Sie begann eine Woche vor dem X. Parteitag, im März 1921. An die Spitze der Meuterei traten Weißgardisten, die mit den Sozialrevolutionären, den Menschewiki und Vertretern fremder Staaten in Verbindung standen. Ihre Bestrebungen, die Macht und das Eigentum der Kapitalisten und Gutsbesitzer wiederherzustellen, versuchten die Meuterer anfangs hinter einem »sowjetischen« Aushängeschild zu verstecken. Sie stellten die Losung auf: ›Sowjets ohne Kommunisten‹. Die Konterrevolution machte den Versuch, die Unzufriedenheit der kleinbürgerlichen Massen auszunutzen, um unter angeblich sowjetischen Losungen die Sowjetmacht zu stürzen.

Zwei Umstände erleichterten den Ausbruch der Kronstädter Meuterei: die Verschlechterung in der Zusammensetzung der Matrosenbesatzungen der Kriegsschiffe und die Schwäche der bolschewistischen Organisation in Kronstadt. Die alten Matrosen, die an der Oktoberrevolution teilgenommen hatten, waren nahezu Mann für Mann an die Front gegangen und hatten in den Reihen der Roten Armee heldenhaft gekämpft. Neue, nicht in der Revolution gestählte Ergänzungsmannschaften waren zur Flotte eingerückt. Dieser Nachschub stellte eine noch völlig urwüchsige bäuerliche Masse dar, die die Unzufriedenheit der Bauernschaft mit der Ablieferungspflicht widerspiegelte. Was die Kronstädter bolschewistische Organisation jener Periode betrifft, so war sie durch eine Reihe von Aufgeboten für die Front sehr geschwächt.«

Kurzer Lehrgang der Geschichte der KPdSU (B)

Der anarchistische Historiker Avrich schreibt, dass der Großteil der Kronstädter Matrosen zuvor in antikommunistischen Kräften gekämpft hatte:

»[…] wir wissen von Petritschenko selbst, dass »drei Viertel« der Kronstädter Garnison aus der Ukraine stammten, von denen einige vor ihrem Eintritt in die sowjetische Marine bei den antibolschewistischen Kräften im Süden gedient hatten.«

Avrich, Kronstadt, S. 93

»Während des gesamten Bürgerkriegs 1918 – 1920 füllten die Matrosen von Kronstadt […] mehr als 40.000 […] die Reihen der Roten Armee an allen Fronten auf.«

Avrich, Kronstadt, S. 62

»Es kann kaum ein Zweifel daran bestehen, dass während der Bürgerkriegsjahre eine große Fluktuation innerhalb der Baltischen Flotte stattgefunden hatte. […] Alteingesessene wurden durch Wehrpflichtige aus den ländlichen Bezirken ersetzt. […] Bis 1921 […] waren mehr als drei Viertel der Matrosen bäuerlicher Herkunft, ein wesentlich höherer Anteil als 1917, als Industriearbeiter aus dem Petrograder Gebiet einen beträchtlichen Teil der Flotte ausmachten.«

Avrich, Kronstadt, S. 89

Die vorübergehende Schwäche der lokalen kommunistischen Organisation in Kronstadt, der massenhafte Zustrom politisch ungebildeter Menschen vom Land, die sogar Antikommunisten waren, sowie die Entsendung politisch gebildeter, erfahrener Proletarier an die Front während des Krieges – diese Faktoren ermöglichten es den Utopisten der Sozialrevolutionäre, Terroristen, Anarchisten, Menschewiki und ausgesprochenen Kapitalisten, Monarchisten und Weißgardisten, vorübergehend in Kronstadt Fuß zu fassen.

Einer der Gründe für die relative Schwäche der bolschewistischen Parteiorganisation in Kronstadt war, dass die Trotzkisten und Sinowjewisten dort eine starke Position innehatten:

»Die Arbeit der politischen Erziehung war damals in der Baltischen Flotte schlecht organisiert. Den Trotzkisten […] gelang es, in führende Positionen zu gelangen […].«

Geschichte der UdSSR, Band 3, S. 307 engl. Ausgabe

Es begann ein Machtkampf zwischen den opportunistischen Fraktionen von Trotzki und Sinowjew. Zu dieser Zeit führte Lenin einen ideologischen Kampf gegen Trotzkis bürokratische Position in den Fragen des Kriegskommunismus und der Rolle der Gewerkschaften. Sinowjew nutzte dies aus, um seine eigene opportunistische Fraktion zu stärken. Trotzkisten selbst geben dies zu:

»Sinowjew nutzte Trotzkis Unbesonnenheit aus und mobilisierte seine eigene Basis im Gebiet Petrograd-​Kronstadt gegen Trotzki […]. Sinowjew öffnete die Schleusen der Kronstädter Parteiorganisation für rückständige Rekruten und förderte gleichzeitig eine giftige Atmosphäre im innerparteilichen Streit. Die Fäulnis in der Kronstädter KP-​Organisation war ein entscheidender Faktor, der die Meuterei ermöglichte.«

»Kronstadt 1921: Bolshevism vs. Counterrevolution«, Spartacist Nr. 6 Spring 2006

Es gibt keine Ehre unter Schurken! Einige Jahre später vereinigten die abtrünnigen Cliquen von Trotzki und Sinowjew ihre Kräfte gegen die bolschewistische Partei.

»Die Autorität der Partei wurde durch einen Kampf um die politische Kontrolle in der Flotte weiter untergraben, in dem Trotzki, der Kriegskommissar, gegen Sinowjew antrat… Infolge dieses Streits verloren die Kommissare und andere Parteiverwalter einen Großteil ihres Einflusses auf die Basis.«

Avrich, Kronstadt, S. 70

9. Antisemitismus

Ein weiterer Hinweis darauf, dass die Kronstädter Meuterer nicht die besten revolutionären Elemente repräsentierten, sondern einige der politisch rückständigsten Elemente, war ihr grassierender Antisemitismus. Antisemitismus war zu dieser Zeit in Russland natürlich weit verbreitet, aber unter den Kommunisten wurde er nicht geduldet. Er war eher unter Bauern als unter Arbeitern verbreitet:

»Unter den [Kronstädter] Matrosen, von denen viele aus der Ukraine und den westlichen Grenzgebieten stammten, den klassischen Regionen des virulenten Antisemitismus in Russland, war die Abneigung gegen die Juden groß.«

Avrich, Kronstadt, S. 179

Einer der Kronstädter Zeitungsredakteure, Lamanow, sagte, dass die Leute ständig antisemitische Artikel darüber schrieben, dass die Juden »Russland ermordet« hätten, dass es ihm aber in der Regel gelang, ihre Veröffentlichung zu verhindern (Quelle: »Weitere Protokolle der Vernehmung von Anatoli Lamanow«, 25. März 1921).

»Werschinin [Mitglied des PRK] rief zu einem gemeinsamen Vorgehen gegen die jüdischen und kommunistischen Unterdrücker auf […].«

Avrich, Kronstadt, S. 155

»Juden waren in Zeiten der Not und Bedrängnis ein üblicher Sündenbock […]. In einer besonders bösartigen Passage greift [ein Matrose] das bolschewistische Regime als »erste jüdische Republik« an […]. Er bezeichnet die Juden als neue ›privilegierte Klasse‹ […], er nennt das Ultimatum der Regierung an Kronstadt ›das Ultimatum des Juden Trotzki‹. Diese Ansichten, so behauptet er, wurden von vielen seiner Matrosen geteilt […]. Wie der Appell von Werschinin, einem Mitglied des Revolutionskomitees […] am 8. März […] zeigt: ›Genug mit eurem Hurra, schließt euch uns an, um die Juden zu schlagen. Es ist ihre verfluchte Herrschaft, die wir Arbeiter und Bauern zu ertragen haben‹.«

Avrich, Kronstadt, S. 179 – 180

10. Warum aben die Bolschewiki keine friedliche Lösung verhandelt?

Anarchisten behaupten in der Regel, dass die Bolschewiki die Meuterei in Kronstadt als eine große Bedrohung ihrer Macht ansahen. Angeblich hätte der »heldenhafte Kampf« der Meuterer alle dazu inspirieren können, die Bolschewiki zu stürzen. Dies ist jedoch völlig falsch.

Lenin schrieb:

»Der Aufstand in Kronstadt war wirklich ein ganz unbedeutender Zwischenfall, der die Sowjetmacht viel weniger bedroht als die irischen Truppen das Britische Reich.«

Über den Aufstand in Kronstadt, Werke Bd. 36

Der Menschewiki-​Führer Dan gab in seinem Buch von 1922 zu, dass »die Kronstädter Meuterei von den Petersburger Arbeitern in keiner Weise unterstützt wurde (zitiert in »Die Menschewiki in der Kronstädter Meuterei«, Krasnaill Letopis, 1931, Nr. 2).«

Die bolschewistische Regierung schlug die Meuterei nieder, weil die Weißen immer noch versuchten, sie als Sprungbrett für die Wiederaufnahme des Bürgerkriegs mit ausländischer imperialistischer Unterstützung zu nutzen: »Was die Behörden also fürchteten, war nicht so sehr die Rebellion selbst […] (Avrich, Kronstadt, S. 134).«

»Größere Sorge bereitete den Bolschewiki die Entschlossenheit der [weißen] Emigranten, sich Zugang zu Kronstadt zu verschaffen und es als Stützpunkt für eine Landung auf dem Festland zu nutzen. Dies hätte nichts weniger als eine Wiederaufnahme des Bürgerkriegs bedeutet […].«

Avrich, Kronstadt, S. 134

Das Eis schmolz schnell, so dass die Zeit drängte. Kronstadt hatte eine extrem starke Festung und schwere Waffen. Es würde sehr schwer anzugreifen sein. Sollte das Eis schmelzen, wäre die einzige Möglichkeit, dorthin zu gelangen, der Einsatz von Kriegsschiffen. Kronstadt selbst hatte auch zwei Schlachtschiffe. Wenn die Bolschewiki also abwarteten und die Festung nicht sofort angriffen und einnahmen, könnte die daraus resultierende Schlacht katastrophale Verluste und materielle Schäden verursachen. Die Meuterer waren auch der Meinung, dass sie zu weit gegangen waren und es kein Zurück mehr gab. Sie waren der Meinung, dass sie sich nicht mehr herausverhandeln konnten und einfach so lange wie möglich kämpfen mussten.

Sinowjew führte sinnlose Verhandlungen mit den Meuterern, die zu nichts führten und es den Konterrevolutionären lediglich ermöglichten, ihre Verteidigung zu verstärken: »Sinowjew verhandelte sieben Tage lang mit den Verrätern und gab ihnen so Zeit, sich zu verschanzen (Geschichte der UdSSR, Band 3, S. 307 engl. Ausgabe).«

11. Die Rolle Trotzkis

Es wird oft behauptet, dass Trotzki die Niederschlagung der Kronstädter Meuterei leitete und dass die Soldaten unter Trotzkis Führung Gräueltaten begingen. Diese beiden Behauptungen sind jedoch falsch. Die militärische Niederschlagung der Meuterei wurde ausschließlich von Woroschilow geleitet. Trotzki selbst schrieb später: »Die Wahrheit ist, dass ich persönlich nicht im Geringsten an der Niederschlagung des Kronstädter Aufstandes beteiligt war (Trotzki, Mehr über die Niederschlagung von Kronstadt).«

Die Soldaten, von denen 300 Delegierte des 10. bolschewistischen Parteikongresses waren, verhielten sich heldenhaft, aber Sinowjew, der sich zu dieser Zeit in einem Machtkampf mit Trotzki befand, verbreitete alle möglichen Lügen über die Militäroperation, indem er behauptete, sie sei von Trotzki organisiert worden und es seien alle möglichen Fehler und Unrechtstaten geschehen. Doch die bürokratischen Fehler Trotzkis, die Vernachlässigung der ideologischen Erziehung in Armee und Marine, und die weitere Sabotage Sinowjews trugen zum Ausbruch der Meuterei bei.

12. Niederschlagung der Meuterei

»Die Meuterer bemächtigten sich der erstklassigen Festung, der Flotte und einer gewaltigen Menge von Waffen und Geschossen. Die internationale Konterrevolution feierte einen Sieg. Aber die Feinde frohlockten zu früh. Die Meuterei wurde von den Sowjettruppen rasch niedergeworfen. Die Partei entsandte gegen die Kronstädter Meuterer ihre besten Söhne: die Delegierten des X. Parteitages mit Genossen Woroschilow an der Spitze. Die Rotarmisten mussten gegen Kronstadt über dünnes Eis vorgehen. Das Eis brach durch, und viele ertranken. Die fast uneinnehmbaren Kronstädter Forts mussten im Sturm genommen werden.«

Kurzer Lehrgang der Geschichte der KPdSU (B)

»Ausgewählte Einheiten der Roten Armee wurden zur Niederschlagung der Kronstädter Konterrevolution entsandt. Der Zehnte Parteitag, der zu dieser Zeit tagte, schickte 300 seiner Delegierten unter der Leitung von K. E. Woroschilow, um sie zu verstärken. Am 16. März begannen die revolutionären Soldaten … einen Angriff auf die Hauptfestungen von Kronstadt und stürmten vorwärts, trotz des ständigen Maschinengewehrfeuers und der berstenden Granaten, die das ohnehin brüchige Eis brachen, über das sie vorrückten. In den vordersten Reihen der Angriffskolonnen befand sich Woroschilow, der ein Beispiel für bolschewistischen Mut und Tapferkeit gab.«

Geschichte der UdSSR, Band 3, S. 307 – 308 engl. Ausgabe

13. Anhang: Lenin über Kronstadt

»Was bedeutet dieses Ereignis? Den Obergang der politischen Macht von den Bolschewikiran irgendein unbestimmtes Konglomerat oder einen Bund buntscheckiger Elemente, scheinbar nur ein klein wenig rechter als die Bolschewiki, ja vielleicht sogar auch »linker« als die Bolschewiki – so unbestimmt ist die Summe von politischen Gruppierungen, die in Kronstadt versucht hat, die Macht an sich zu reißen. Zweifellos haben die weißen Generale – Sie alle wissen das – dabei eine große Rolle gespielt. Das ist vollauf erwiesen. Zwei Wochen vor den Kronstädter Ereignissen schrieb man bereits in den Pariser Zeitungen, daß in Kronstadt ein Aufstand ausgebrochen sei. Es ist ganz klar, daß hier die Sozialrevolutionäre und die ausländischen Weißgardisten ihre Hände im Spiel hatten; und zugleich lief diese Bewegung auf eine kleinbürgerliche Konterrevolution hinaus, kam das kleinbürgerliche anarchistische Element zum Zuge. Das ist schon etwas Neues. Dieser Umstand muß, in Verbindung mit allen Krisen, politisch sehr aufmerksam gewertet und sehr eingehend untersucht werden. Hier zeigte sich das kleinbürgerliche, anarchistische Element, das mit den Losungen des freien Handels auftritt und stets gegen die Diktatur des Proletariats gerichtet ist. Und diese Stimmung wirkte sich sehr stark auf das Proletariat aus. Sie wirkte sich auf die Betriebe in Moskau aus, sie wirkte sich auf die Betriebe in einer ganzen Reihe von Orten in der Provinz aus. Diese kleinbürgerliche Konterrevolution ist zweifellos gefährlicher als Denikin, Judenitsch und Koltschak zusammengenommen, weil wir es mit einem Land zu tun haben, wo das Proletariat die Minderheit bildet, weil wir es mit einem Land zu tun haben, in dem die wirtschaftliche Zerrüttung das bäuerliche Eigentum in Mitleidenschaft gezogen hat, und außerdem haben wir noch eine solche Sache wie die Demobilisierung der Armee, die aufständische Elemente sonder Zahl geliefert hat. So klein oder geringfügig zunächst – wie soll ich mich ausdrücken – die Machtverschiebung, die die Kronstädter Matrosen und Arbeiter vorschlugen, gewesen wäre – sie wollten die Bolschewiki in bezug auf die Freiheit des Handels korrigieren, also scheinbar keine großeVerschiebung, – scheinbar dieselben Losungen – »Sowjetmacht«, mit einer kleinen Änderung oder nur einer Korrektur –, in Wirklichkeit aber dienten hier die parteilosen Elemente nur als Trittbrett, als Stufe, als Brücke über die die Weißgardisten kamen. Das ist politisch unvermeidlich. Wir haben die kleinbürgerlichen, anarchistischen Elemente in der russischen Revolution gesehen, wir haben jahrzehntelang gegen sie gekämpft. Seit Februar 1917 sahen wir diese kleinbürgerlichen Semente in Aktion während der großen Revolution, und wir sahen, wie die kleinbürgerlichen Parteien zu erklären versuchten, daß sie sich in ihrem Programm wenig von den Bolschewiki untersdieiden und daß sie es lediglidi mit anderen Methoden verwirklichen. Wir kennen das aus der Erfahrung nicht nur des Oktoberumsturzes, wir kennen das aus der Erfahrung der Randgebiete, der verschiedenen Landesteile, die zum früheren Russischen Reich gehört haben und in denen die Sowjetmacht von Vertretern einer anderen Macht abgelöst worden ist. Denken wir an das Demokratische Komitee in Samara! Alle kamen sie mit den Losungen der Gleichheit, der Freiheit, der Konstituante, und nicht nur einmal, sondern viele Male erwiesen sie sich einfach als Stufe, als Brücke für den Übergang zur weißgardistischen Macht.

Die Erfahrung von ganz Europa zeigt praktisch, womit der Versuch endet, sich zwischen zwei Stühle zu setzen. Daher müssen wir gerade in diesem Punkt sagen, daß hier politische Reibungen die allergrößte Gefahr sind. Wir müssen uns diese kleinbürgerliche Konterrevolution, die Losungen von der Freiheit des Handels aufstellt, genau ansehen.«

Lenin, »X. Parteitag der KPR (B)«, Werke Bd. 32

»Deshalb habe ich ja die Gefahr von Kronstadt unterstrichen, weil diese Gefahr eben darin besteht, daß scheinbar nur eine kleine Verschiebung gefordert wird: ›Sollen sich die Bolschewiki trollen‹, ›wir werden die Macht ein wenig korrigieren‹ — das ist es, was die Kronstädter wollen. Es kam aber so, daß Sawinkow in Reval eintraf, daß die Pariser Zeitungen zwei Wochen vorher über diese Ereignisse schrieben, daß ein weißer General auf der Bildfläche erschien. So ist die Sache vor sich gegangen.«

Lenin, »X. Parteitag der KPR (B)«, Werke Bd. 32

»Die Ausnutzung jeder Art Abweichung von der streng konsequenten kommunistischen Linie durch die Feinde des Proletariats hat sich mit größter Anschaulichkeit an dem Beispiel der Kronstädter Meuterei gezeigt, als die bürgerliche Konterrevolution und die Weißgardisten in allen Ländern der Welt sofort ihre Bereitschaft bekundeten, sogar die Losungen einer Sowjetordnung aufzugreifen, um nur ja die Diktatur des Proletariats in Rußland zu Fall zu bringen, als die Sozialrevolutionäre und überhaupt die bürgerliche Konterrevolution sich in Kronstadt der Losungen des Aufstands angeblich im Namen der Sowjetmacht gegen die Sowjetregierung in Rußland bedienten. Solche Tatsachen beweisen vollauf, daß die Weißgardisten danach trachten und es verstehen, sich den Anstrich von Kommunisten zu geben, ja sogar von Kommunisten, die am weitesten links stehen, nur um das Bollwerk der proletarischen Revolution in Rußland zu schwächen und zu stürzen.«

Lenin, »X. Parteitag der KPR (B)«, Werke Bd. 32

Am kennzeichnendsten an den Kronstadter Ereignissen sind gerade die Schwankungen des kleinbürgerlichen Elements. Etwas Festgeformtes, Klares, Bestimmtes gibt es kaum. Nebelhafte Losungen wie ›Freiheit‹, ›freier Handel‹, ›Befreiung vom Joch‹, ›Sowjets ohne Bolschewiki‹ oder Neuwahl der Sowjets oder: Erlösung von der ›Parteidiktatur‹ und so weiter und so fort. Sowohl die Menschewiki als auch die Sozialrevolutionäre verkünden, »die Kronstädter Bewegung sei ›ihre‹ Bewegung. Wiktor Tschernow sendet einen Eilboten nach Kronstadt: Auf Empfehlung dieses Eilboten stimmt in Kronstadt der Menschewik Walk, einer der Kronstädter Führer, für die »Konstituante«. Die gesamte Bande der Weißgardisten macht im Nu, man kann sagen, mit der Geschwindigkeit der Funktelegrafie, ›für Kronstadt‹ mobil. Die weißgardistischen Militärspezialisten in Kronstadt, eine Reihe von Spezialisten, nicht nur Koslowski allein, arbeiten einen Plan zur Landung in Öranienbaum aus, einen Plan, der die schwankende mehschewistisch-​sozialrevolutionär-​parteilose Masse in Schrecken versetzt. Mehr als ein halbes Hundert im Ausland erscheinender weißgardistischer russischer Zeitungen entfaltet mit rasender Energie eine Kampagne ›für Kronstadt‹. Die Großbanken, alle Kräfte des Finanzkapitals veranstalten Sammlungen zur Unterstützung von Kronstadt. Der kluge Führer der Bourgeoisie und der Gutsbesitzer, der Kadett Miljukow, setzt geduldig dem einfältigen Wiktor Tschernow direkt (und den wegen ihrer Verbindungen mit Kronstadt im Petrograder Gefängnis sitzenden Menschewiki Dan und Roshkow indirekt) auseinander, daß es keinen Sinn habe, sich mit der Konstituante zu überstürzen, daß man sich für die Sowjetmacht – nur ohne die Bolschewiki – aussprechen könne und müsse.

Es ist natürlich nicht schwer, klüger zu sein als solche selbstgefällige Narren wie Tschernow, dieser Held der kleinbürgerlichen Phrase, oder wie Martow, der Ritter des ›marxistisch‹ zurechtgestutzten spießbürgerlichen Reformismus. Nicht darum handelt es sich ja im Grunde, daß Miljukow als Person klüger ist, sondern darum, daß der Parteiführer der Großbourgeoisie dank seiner Klassenstellung den Klassensinn der Sache und die politischen Wechselbeziehungen klarer sieht und besser erfaßt als die Führer des Kleinbürgertums – die Tschernow and Martow. Denn die Bourgeoisie ist tatsächlich eine Klassenkraft, die unter dem Kapitalismus unvermeidlich herrscht, sowohl im monarchistischen Staat als auch in der allerdemokratischsten Republik, und ebenso unvermeidlich die Unterstützung der Weltbourgeoisie genießt. Das Kleinbürgertum aber, das heißt alle Helden der II. Internationale und der ›zweieinhalbten‹ Internationale, kann dem ökonomischen Wesen der Sache nach nichts anderes sein als der Ausdruck von Klassenohnmacht – daher die Schwankungen, die Phrasen, die Hilflosigkeit.

Wenn Martow in seiner Berliner Zeitschrift erklärt, Kronstadt habe nicht nur menschewistische Losungen durchgeführt, sondern auch den Beweis geliefert, daß eine antibolschewistische Bewegung möglich sei, die nicht vollständig den Weißgardisten, den Kapitalisten und Gutsbesitzern diene, so ist das gerade das Musterbeispiel eines in sich selbst verliebten spießbürgerlichen Narziß. Laßt uns einfach die Augen verschließen vor der Tatsache, daß alle echten Weißgardisten den Kronstädter Meuterern zujubelten und durch die Banken Gelder zur Unterstützung von Kronstadt sammelten! Miljukow hat gegenüber den Tschernow und Martow recht, denn er verrät, welches die wirkliche Taktik der wirklichen weißgardistischen Kraft ist, der Kraft der Kapitalisten und Gutsbesitzer: Laßt uns jeden, wer immer es auch sei, sogar die Anarchisten, und jede beliebige Sowjetmacht unterstützen, wenn nur die Bolschewiki gestürzt werden, wenn nur eine Verschiebung der Macht herbeigeführt wird! Einerlei, ob nach rechts oder nach links, ob zu den Menschewiki oder zu den Anarchisten, nur eine Verschiebung der Macht weg von den Bolschewiki; das übrige aber – das übrige werden ›wir‹, die Miljukow, ›wir‹, die Kapitalisten und Gutsbesitzer, ›selber‹ besorgen […].

Lenin, »Über die Naturalsteuer«, in Werke Bd. 32

»Sie alle haben »natürlich bemerkt, daß neben den Zitaten aus den im Ausland erscheinenden weißgardistischen Zeitungen auch Zitate aus französischen und englischen Zeitungen gebracht wurden. Das ist ein einziger Chor, ein einziges Orchester. […] Sie erklärten, wenn die Losung lauten werde ›Sowjetmacht ohne Bolschewiki‹, so seien sie einverstanden. Miljukow setzt das besonders prägnant auseinander […]. Er erklärt: Wenn die Losung lauten werde »Sowjetmacht ohne Bolschewiki«, so sei er dafür. Ob»das eine Verschiebung ein wenig nach rechts oder ein wenignach links, zu den Anarchisten sein wird, das ist im Ausland, in Paris, nicht zu sehen. Dort ist nicht zu sehen, was in Kronstadt vor sich geht, aber, er sagt: ›Meine Herren Monarchisten, überstürzen Sie sich nicht, stören Sie nicht dadurch, daß Sie darüber schreien.‹ Und er erklärt, wenn eine Verschiebung nach links erfolge, so sei er bereit, für die Sowjetmacht gegen die Bolschewiki aufzutreten.«

Lenin, »Rede auf dem Verbandstag der Eisenbahn- und Schiffahrtsarbeiter«, Werke Bd. 32

Quellen

Bei Zitaten von Lenin, Stalin und dem Kurze Lehrgang wurde die einschlägige deutsche Übersetzung herangezogen. Alles andere ist eine eigene Übersetzung aus dem Englischen. Die Bibliographie gibt deshalb die vom Autor Finnish Bolshevik zitierten Titel wieder:

Paul Avrich, Kronstadt: The 1921 Uprising of Sailors in the Context of the Political Development of the New Soviet State

[Avrich liefert viele nützliche sachliche Informationen, ist jedoch pro-​anarchistisch. Er betrachtet die Kronstädter Meuterei als eine Tragödie, die niemals hätte gelingen können, aber er sympathisiert mit ihr. Trotz allem versucht er zu bestreiten, dass die Meuterei von den Weißen inszeniert wurde. Er gibt zu, dass die Kronstädter Meuterer mit den Weißen, den Monarchisten, den Kapitalisten, ausländischen Mächten, den Menschewiki und den Sozialrevolutionären kollaboriert haben, behauptet aber im Grunde, »das spiele keine Rolle«. Sein Buch stammt aus dem Jahr 1970, als die Archive noch geschlossen waren. Aus diesem Grund stützt er sich in hohem Maße auf unehrliche menschewistische und anarchistische Quellen, die nichts zur Untermauerung ihrer Behauptungen hergeben, und oft nimmt er Petritschenkos Worte für bare Münze. Außerdem versteht er den Marxismus nicht und verzerrt ihn daher. Vielleicht war es unmöglich, in der amerikanischen akademischen Welt zu veröffentlichen, wenn man nicht zu einer antibolschewistischen Schlussfolgerung kam? Dennoch gebührt ihm Anerkennung für seine Entdeckungen].

White Guard Memorandum On Organizing An Uprising In Kronstadt, reprinted in Avrich

Primary source documents printed in »Kronshtadtskaia tragediia 1921 goda, dokumenty v dvukh knigakh« (»Kronstadt Tragedy«):

  • Kuzmin Report, 25 March 1921
  • Agranov Report, April 1921
  • »To All Posts of Kronstadt,« Kronstadt Izvestia
  • Ivan Oreshin, Volia Rossii (April-​May 1921)
  • Kronstadt March 1 Resolution
  • Tseidler, Red Cross Activity in Organizing Provisions Aid to Kronstadt, 25 April 1921.
  • Kupolov, »Kronstadt and the Russian Counterrevolutionaries in Finland: From the Notes of a
  • Former Member of the PRC«
  • Komarov Report, 25 March 1921
  • Von Lampe’s Diary entry
  • Minutes of Cheka Interrogation of Anatoly Lamanov

Kronstadt 1921: Bolshevism vs. Counterrevolution, Spartacist #6 Spring 2006

[Sehr guter Artikel, der mich auf viele Primärquellen aufmerksam gemacht hat. Der Artikel propagiert falsche trotzkistische Ansichten, aber zum Glück haben sie praktisch nichts mit dem Thema Kronstadt zu tun und können daher ignoriert werden.]

Documents on British Foreign Policy 1919 – 1939

Russkaia voennaia emigratsiaa 20‑x — 40‑x godov

Radek, The Kronstadt Uprising, 1921

History of the USSR volume 3
http://​ciml​.250x​.com/​a​r​c​h​i​v​e​/​u​s​s​r​/​e​n​g​l​i​s​h​/​h​i​s​t​o​r​y​_​o​f​_​t​h​e​_​u​s​s​s​r​_​p​a​r​t​3​.​pdf

Stalin, Articles and Speeches, Moscow, 1934, Russ. ed., p. 217, quoted in History of the USSR vol. 3

Hufvudstadsbladet, March 8, quoted in »The Truth about Kronstadt« by Wright

Kronstadt Izvestia, March 7 & 11, quoted in Wright

Sotsialisticheski Vestnik April 5, 1921, quoted in Wright

»Petrograd et Moscou Seraient aux Maine des Insurgés qui ont Formé un Gouvernement Provisoire.«, Matin, March 7, quoted in Wright

»Der Aufstand in Russland.«, Vossische Zeitung, March 10, quoted in Wright

The Mensheviks in the Kronstadt Mutiny,« Krasnaill Letopis’, 1931, No.2

Dernières Nouvelles de Paris, 8th March quoted in Radek

Trotsky, More on the Suppression of Kronstadt

History of the CPSU(B) short course
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Lenin, Once Again On The Trade Unions, The Current Situation and the Mistakes of Trotsky and Buhkarin
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Lenin, The Trade Unions, The Present Situation And Trotsky’s Mistakes
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Lenin, On the Kronstadt revolt
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Lenin, Tenth Congress of the R.C.P.(B.)
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Lenin, The All-​Russia Congress Of Transport Workers
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Lenin, Third Congress Of The Communist International https://​www​.marxists​.org/​a​r​c​h​i​v​e​/​l​e​n​i​n​/​w​o​r​k​s​/​1​9​2​1​/​j​u​n​/​1​2​.​htm

Lenin, The Tax in Kind
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Dieser Artikel ist eine Übersetzung des bei ML-​Theory: A Marxist-​Leninist Blog erschienen englischen Orginals. Zwischenüberschriften nummeriert.

Bild: Niederschlagung des Kronstädter Matrosenaufstands. Soldaten der Roten Armee greifen die Inselfestung Kronstadt über das Eis des finnischen Meerbusens an (wikimedia commons)

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