Pressemitteilung der Neuen Gesellschaft für Psychologie zur Hausdurchsuchung bei Professor Bauer

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Die Neue Gesellschaft für Psychologie hat mit Erschrecken von der empörenden Tatsache erfahren, dass gegen einen ihrer Freunde und Kollegen, Prof. Dr. Rudolph Bauer, am 10. August 2023 eine Hausdurchsuchung durch teils bewaffnete und mit Schutzmasken ausgestattete Durchsuchungsbedienstete durchgeführt worden ist.

Die empörende Begründung lautet: »durch die faktische Gleichsetzung von demokratisch legitimierten Maßnahmen mit dem menschenverachtenden Vorgehen im Nationalsozialismus hat er in besonders verachtenswerter Weise die unter der Herrschaft des Nationalsozialismus begangene Handlungen verharmlost.«

Bauers Vergehen ist es, in Wort und Bild vor der Gefahr der Faschisierung der Gesellschaft zu warnen. Mit »Verharmlosung des Nationalsozialismus« aber will man ihm einen Straftatbestand anlasten – ein Vorgehen, was häufig angewandt wird, um die Verletzung der Rechtsstaatlichkeit zu verdecken. Vor allem in diesem Fall ist dieser Vorwurf an Unsachlichkeit und Unverschämtheit kaum zu überbieten.

Rudolph Bauer, emeritierter Professor und Künstler, zu unterstellen, er habe – »die unter der Herrschaft des Nationalsozialismus begangene Handlungen verharmlost«, grenzt an die Fantasie eines Unberechenbaren; ihm, den man als Antifaschisten der ersten Stunde bezeichnen könnte, lange bevor der Antifaschismus Staatsräson wurde – um damit zu einer Totschlagswaffe gegen jegliche Form von Kritik am staatlichen Handeln gewendet zu werden.

Als Professor hat er Generationen von Studenten antifaschistische Haltung gelehrt und vorgelebt. Dokumentiert ist diese vorbildliche Arbeit in unzähligen Veröffentlichungen in renommierten wissenschaftlichen Verlagen. Als Künstler hat er in beeindruckenden Arbeiten von hoher künstlerischer Qualität gesellschaftskritische Sichtweisen vermittelt. Als eingeladener Referent auf dem letzten Kongress der NGfP 2022 hat er in einem brillanten Grundsatzreferat die politischen und wirtschaftlichen Zusammenhänge der aktuellen Situation entfaltet.

Ihm vorzuwerfen, er verharmlose Handlungen, die er bisher entschieden kritisiert hatte, ist nur unter der Annahme einer um 180 Grad gewendeten politischen Haltung der Verantwortlichen zu erklären.

Sie zeigen damit nur, welches Verständnis von Antifaschismus sie zugrunde legen: nämlich eines, mit dem sie ihr eigenes politisches Handeln gegen Kritik immunisieren wollen, und eben nicht am Maßstab des antifaschistischen »nie wieder!« orientieren können oder wollen. Im Gegenteil, sie leisten der Entstehung faschistischen Gedankenguts und Haltung Vorschub.

Gegen diese Gefahr wendet sich auch die Neue Gesellschaft für Psychologie. Sie wendet sich deshalb entschieden gegen die Diffamierung und Verfolgung kritischer Wissenschaftler, die ihre Aufgabe darin sehen und unbeirrt verfolgen, sich selbst mit ihrer Arbeit und ihrer Persönlichkeit gegen diese Entwicklungen zu stellen.

Wir fordern deshalb die Verantwortlichen auf, Professor Rudolph Bauer vollumfänglich zu rehabilitieren und sich zu entschuldigen.

Der Vorstand der Neuen Gesellschaft für Psychologie

Benjamin Lemke, Conny Stahmer-​Weinandy, Klaus-​Jürgen Bruder und Almuth Bruder-Bezzel

Bild: Montage (Rudolph Bauer)

2 thoughts on “Pressemitteilung der Neuen Gesellschaft für Psychologie zur Hausdurchsuchung bei Professor Bauer

  1. Die Tragik der Psychologie wird deutlich. Denn ihre Protagonisten sind selbst ein Teil, der nur im Rahmen der eigenen Erkenntnisse handeln kann.

    Wenn die Psychologie sich selbst nicht bewusst wird, warum ihr Handeln gegen gesellschaftliche Vorstellungen selbst ein Teil der Psychologie ist, wird sie Widerspruch gegen die gesellschaftlichen Vorstellungen weiterhin ebenso beklagen.

    Menschen entwickeln sich in Phasen. Nach der Pubertät folgt die Konformität. In ihr bestimmt das Gefühl Zugehörigkeit den Selbstwert. Wer die Konformität versucht zu verlassen, riskiert diese Zugehörigkeit – auch ein Professor.

    Daher läuft alles wie seit Jahrtausenden ab. Die Epoche der Aufklärung ermöglicht nur den Fortschritt Austausch darüber. Der Unterschied zwischen explizitem und implizitem Wissen wird vermutlich erst in der Epoche nach der Aufklärung allgemein bewusst, um an den hier beklagten gesellschaftlichen Vorstellungen etwas zu ändern.

  2. Alles wird seit 2020 auf dem Kopf gestellt, wenn es früher hieß: »Wehret den Anfängen« erinnerte man daran, was wieder gemacht werden könnte. Heute wird daraus »Verharmlosung der NS Diktatur« gemacht, und bestraft? Im Gegenteil, was seit 2020 gemacht wird, ist so abgrundtief böse, stellt jede Diktatur noch in den Schatten, dagegen waren Hitler, Stalin usw. Pfadfinder. Wir haben vier Menschen in der Verwandtschaft nach den Spritzen verloren. Wie hoch mag wohl die Dunkelziffer sein in einem Klima der Angst diese zu melden. Milliarden Menschen wurden gesundheitlich geschädigt, Millionen nach den Spritzen verstorben, Millionen Existenzen wurden schon zerstört und was werden die Spritzen in 5 10 oder 20 Jahren noch alles verursachen? Damals viel primitiver, heute viel hinterhältiger. Auch damals wollte man die Menschen vor Gesundheitliche Schäden schützen, damals nannte man die Konzentrationslager zynisch Erholungsheime des DRK

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