Herrn Michael Heinrichs Umwälzung der Werttheorie

  • Michael Heinrich hat durch seine Einführungswerke zur Marxschen Kritik der politischen Ökonomie weltweite Popularität erlangt.
  • Seine monetäre Werttheorie hingegen wird in weiten Teilen der kommunistischen Bewegung scharf angegriffen.
  • Fred Moseley versuchte nun mit seinem Buch Marx’s Theory of Value in Chapter 1 of Capital Heinrichs Interpretation auf Grundlage des ersten Kapital‐​Kapitels zu widerlegen.
  • Er argumentiert, dass die notwendige Arbeit die Substanz des Wertes darstelle, auch wenn man noch nicht vom Tausch und den zugrunde liegenden sozialen Beziehungen ausgeht.
  • Moseley zeigt, dass die Marxsche Darstellung sich zwar nicht mit Heinrichs Interpretation deckt, jedoch widerlegt dieser Sachverhalt allein noch nicht die Gültigkeit der monetären Werttheorie.

Wer keine Meinung zu Michael Heinrich hat, ist kein*e richtige*r Marxist*in. Eine ganze Generation junger Menschen, die sich nach der Weltwirtschafts‐ und Finanzkrise 2008 Rechenschaft über das hiesige Gesellschaftssystem ablegen wollte, griff zu Heinrich kleinem schwarzen Büchlein aus dem Schmetterling‐​Verlag, um sich den Argumenten aus Marxens Kapital anzunähern. Die Einführung in die Kritik der politischen Ökonomie erreichte dutzende Auflagen in mehreren Sprachen. Das Buch besticht insbesondere durch seine unmittelbare Einsichtigkeit. Das liegt nicht nur an den vielen aktuellen Querverweisen, sondern vor allem an einer streng logischen Gedankenführung, die keiner vorangegangenen Auseinandersetzung mit Dialektik oder Materialismus bedarf.

Doch ganz so philosophisch unbedarft, wie es manchmal tut, ist das Buch dann doch nicht. Gerade auf Grund der weitgehenden Klarheit fallen in Lesekreisen oder im Vergleich mit anderen Autor*innen einige merkwürdig gestelzte und unnötig komplizierte Gedankenkonstruktionen auf, an denen das Verständnis zu knabbern hat. Um diesen Schwierigkeiten Abhilfe zu verschaffen, legte Heinrich den Band Wie das Marxsche Kapital lesen nach. Hier ging er etwas dezidierter auf methodische und philosophische Fragen ein. Und im Gleichschritt dezidierter fiel nun die Kritik aus. Mit Marx’s Theory of Value in Chapter 1 of Capital hat der bekannte Marxist Fred Moseley nun sozusagen einen Anti‐​Heinrich vorgelegt. Dieses Buch soll nicht nur beim Verständnis des bekanntermaßen schwierigen ersten Kapitels des Kapitals helfen, sondern es kritisiert explizit Heinrichs Konzeption.

Moseleys Kritik an Heinrich

Moseley wirft Heinrich die Behauptung vor, nicht die Ware an sich sei es, die Marx im ersten Kapitel des Kapital analysiere, sondern die Austauschrelation zwischen zwei Waren. Damit eine Ware neben einem Gebrauchswert überhaupt einen Tauschwert haben könne, müsse sie auch getauscht werden. Daher könne der Wert der Ware nicht der Produktion entspringen, sondern könne erst in der Realisation durch den Tausch in der Zirkulationssphäre. Oder um es ganz drastisch zu formulieren: nur im Tausch habe eine Ware Wert, während man der Ware in der Produktionssphäre noch keinen Doppelcharakter zuschreiben könne. Das bedeutet auch, dass es keine doppelte Wertrechnung geben könne, die zwischen der durchschnittlich notwendigen Arbeitszeit, die in einer Ware vergegenständlicht wurde und dem erzielten Preis unterscheidet. Vielmehr zeige der realisierte Preis an, welcher Anteil und in welchem Grade die Arbeit überhaupt gesellschaftlich notwendig war. Preise wären also der adäquate Ausdruck der Werte. Der Marxsche Preisbildungsmechanismus sei demnach ein Mechanismus zur Bewertung des variablen Kapitals. Wurde mehr Arbeit zur Produktion einer Ware verausgabt als die mit effizienterer Technik produzierende Konkurrenz, werde der variable Anteil entsprechend abgewertet und umgekehrt. Der Vergleich werde also nicht zwischen Wert und Preis gezogen, sondern zwischen benötigter und gesellschaftlich notwendiger Arbeit.

Nun entbehrt dieser so genannte monetäre Ansatz nicht einem gewissen Charme. Er nimmt ernst, dass die Ware ein gesellschaftliches Verhältnis widerspiegelt und kein Gramm Wert außerhalb dieses Verhältnisses besitzt. Zahlreiche Fetischvorstellungen des Wertes werden so bereits im Anfangsstadium entkräftet. Zweitens umgeht der Ansatz ein Messproblem. Die gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit lässt sich garnicht so leicht messen. Zu wenige gleichartige Waren werden separat produziert und tatsächlich unmittelbar verglichen als das man den richtigen Wert außerhalb des Preises bestimmen könne. Umgekehrt könnte man natürlich den Wert über den Marxschen Preisbildungsmechanismus aus den Preisen ableiten. Aber neben den technischen und theoretischen Fragen, die damit zusammenhängen, wäre die Frage zu beantworten, welche Bedeutung einem solchen Wert überhaupt zukomme. Kapitalist*innen wie Proletariar interessiert letztendlich die nackte Summe auf dem Konto und kein fiktiv bestimmbares Wertkonstrukt.

Es gibt jedoch auch ein grundsätzliches Problem an Heinrichs Modell. Lässt sich die Theorie bereits mit Müh und Not als genuin Marxsche Theorie auf den ersten Kapital-Band und die Grundrisse stützen, so widerspricht sie an vielen Stellen anderen Marxscher Texten und insbesondere Engels oder nachfolgenden Autoren wie Kautsky oder Hilferding. Um die Theorie also zu halten, musste Heinrich wechselweise mal „Marx mit Marx über sich selbst hinaus treiben“ oder einen Feldzug gegen einen vermeintlichen „Arbeiterbewegungsmarxismus“ führen, samt Luxemburg und Lenin. Das Ausbeutungsverhältnis als ein tief im Produktionsprozess verankertes Verhältnis scheint ebenfalls zu kurz zu kommen. Die Mehrwertrate hinge stärker von dem auf dem Markt erzielten Preis als vom unmittelbaren Klassenkampf ab. Entsprechend zog sich Heinrich insbesondere aus politisch aktiven Kreisen den spöttischen Ruf als bürgerlicher „Marxologe“ zu, dem die Herrschaft des Menschen über den Menschen in der Fabrik und im Büro als Randerscheinung gelte. Wer Fred Moseley kennt, der weiß, dass er sich solch polemischer Kritik nicht anschließt. Dennoch erhebt er Einspruch.

Moseleys Argumentation

Gegen die Auffassung, Marx behandle im ersten Kapitel des Kapitals nicht die Ware, sondern die sozialen Beziehungen hinter der Ware, wendet Moseley nun die Buchstaben des Kapital-Textes. Die Überschrift laute nunmal „Die Ware“ und überall im Text wird sich auf die Ware im Singular bezogen und nicht auf die sozialen Beziehungen in der Mehrzahl.

Da der Wert einer Ware nie sinnvoll nur durch sich selbst ausgedrückt werden kann („ein Laib Brot ist gleich ein Laib Brot“ wäre eine leere Tautologie), sondern sich immer nur in Bezug auf eine andere Ware ausdrücken lässt (1 Laib Brot = 2 Ellen Leinen = ¼ Stunde Arbeit = 3 Euro = …), schließt Heinrich, dass der Tausch als soziale Beziehung im Begriff der Ware selbst angelegt ist. Moseley hingegen interpretiert die Gleichheit zweier Waren unter Absehung ihrer Gebrauchswerte als zwingendes Argument zur Definition des gemeinsamen Dritten, der gesellschaftlich durchschnittlich notwendigen Arbeit, ohne, dass bereits an einen praktischen Tausch gedacht werden dürfe. Waren könnten nur deshalb anders als willkürlich getauscht werden, weil sie sich bereits vor dem Tausch auf einen gemeinsamen Maßstab beziehen. Den Satz, in welchem Marx explizit sagt, dass getauschte Waren als einziges Gemeinsames nur die in ihnen vergegenständlichte Arbeit besitzen, hält Heinrich nach eigenen Aussagen für problematisch, da auch unbeackertes Land getauscht werden könne. Hier widerspricht Heinrich allerdings seinem eigenen Ansatz, die entwickelten gesellschaftlichen Verhältnisse bereits in die Elementarform hinzudenken, denn die Marxsche Differentialrententheorie (Näheres hier) erklärt dieses vermeintliche Problem.

Moseley hingegen besteht darauf, dass die Substanz des Werts, die (Erscheinungs-)Form des Werts und die Größe des Wertes sehr distinkte Geschichten bei Marx sind. Die Substanz des Wertes sei die abstrakte Arbeit. Die Form hingegen könne die Arbeit, eine Ware oder das Geld sein. Der Maßstab des Werts einer Ware ist die Quantität einer anderen Ware oder die Quantität der Geldware. Moseley argumentiert also, dass der Tausch letztendlich nur der Messprozess einer auch außerhalb des Tausches vorliegenden Wertsubstanz sei, während für Heinrich der Wert durch den Tausch erst materiell hergestellt wird. Bei Heinrich laufen die drei Stränge Substanz‐​Form‐​Größe einer Totalität zusammen, die selbst er nicht mehr genauer fassen kann, als die „gespenstische Gegenständlichkeit“ des Wertes als Metapher für dessem wortwörtliche Unfassbarkeit darg zu strapazieren. Das ist im Übrigen auch der Punkt, an dem viele Heinrich-Leser*innen entweder stark ins Grübeln geraten oder die Passagen wohlwollend überlesen.

Uneinig ist man sich ebenfalls in der Bedeutung von Angebot und Nachfrage. Heinrich interpretiert zum Beispiel ein Überangebot einer Ware so, dass ein Teil der vergegenständlichten Arbeit nicht nützlich war und somit die Ware bereits vor dem Tausch weniger Wert enthielt. Moseley hingegen sieht durch ein Überangebot nur einen Teil der Wertsubstanz „realisiert“. Diese unterschiedliche Interpretation muss natürlich auch Auswirkungen haben auf die Ansicht über den doppelten Charakter der Arbeit. Moseley besteht darauf, dass bereits im Produktionsprozess wertbildende, sprich abstrakte Arbeit vonstatten geht. Schließlich werde die Arbeit zu einem Preis eingekauft und das fertige Produkt zumindest zum einem Preis angeboten, dessen Realisierung mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit auch erwartet wird. Bei Heinrich entscheidet erst der Tausch darüber, ob eine bestimmte konkrete Arbeit wertbildend war oder nicht. Eine Arbeit könne mit exakt durchschnittlicher Geschicklichkeit und Intensität ausgeübt werden, wenn die am Ende hergestellte Ware für niemanden Nutzen habe, dann kann die Arbeit unmöglich als wertbildend gelten.

Zuletzt besteht zwischen Moseley und Heinrich Uneinigkeit darüber, worin denn eigentlich der Warenfetischismus bestehe. Für Heinrich besteht der Fetischismus im Verkennen des sozialen Charakters des Werts der Waren. Der Wert spiegele ein soziales Verhältnis wieder, dessen Herrschaftsweise durch den objektiven Charakter der Ware verschleiert werde. Gold wird nicht deshalb als scheinbar objektiver Träger des Werts verehrt, weil es eine ganz natürliche Macht über Menschen und Waren besitze, sondern weil Gold in einer kapitalistischen Gesellschaft das soziale Verhältnis von Warenbesitzern oder eben Nichtbesitzern einschließe. Alles Geheimnis der Ware hafte an der Form und nicht an der Substanz. Die objektive Form verschleiere den sozialen Charakter. Für Moseley hingegen besteht der Fetischismus gerade im Äquivalenztausch, der durch seine Form die Substanz verschleiere. Wäre den Arbeiter*innen bewusst, dass nur die Arbeit den Mehrwert bilde, dann könnte man ihnen nicht einreden, dass Kapital und Boden genauso wertbildende Faktoren seien und deren Besitzer daher einen gerechten Anteil zu erhalten hätten. In anderen Gesellschaften trage die private Arbeit unmittelbar sozialen Charakter, indem sie beispielsweise per Gesetz oder unter Waffengewalt angeordnet werde. Es gibt keine Verschleierung der Ausbeutung. Die objektive Form der Ware hingegen begünstigt eine Fetischvorstellung über die Rolle der Arbeit in der Produktion.

Der gordische Knoten

Moseley argumentiert dicht am Text und begleitet die Entfaltung der Wertform im Gleichschritt mit der Marxschen Darstellung. Dies tut er sehr gewissenhaft und wem die Marxsche Darstellung als Beweis genügt, um Heinrichs Interpretation zu widerlegen, der wird in Moseleys Buch das entsprechende Konvolut finden. Nun muss aber die Darstellung des Werts nicht notwendigerweise mit dem Begriff zusammenfallen. Gegenteilig müssen sich materialistischer Begriff und gedankliche Darstellung zwangsläufig voneinander unterscheiden. Nur reine Ideen fallen in Gedanken und Begriff zusammen, aber Marx erhob den Anspruch, die Wirklichkeit zu beschreiben. Die Grundrisse (Näheres hier) legen da ein vielhundertseitiges Zeugnis ab, dass Marx mit der Darstellung der Warenform und der dahinter liegenden gesellschaftlichen Totalität massiv zu kämpfen hatte. Und Heinrich wurde wie die gesamte Neue Marx‐​Lektüre wesentlich von den Grundrissen geprägt. Also reicht ein Vergleich der Darstellung von Karl Marx nicht allein, um die Interpretation Heinrichs zu widerlegen.

Moseley legt großen Wert darauf, dass die gesellschaftlich notwendige Arbeit die Substanz des Wertes bilde. Obgleich sich Heinrich vielerorts antisubstantialistisch gibt, ist mit der Feststellung jedoch noch wenig gesagt. Denn worin bestimmt sich denn überhaupt, welche Arbeit notwendig war? Natürlich glaubt jeder Kapitalist, die Arbeit, die er verrichten lässt, ist gesellschaftlich notwendig, sprich wertbildend. Ob das der Fall war, erkennt er jedoch immer erst im Verkauf. Heinrichs Interpretation liegt hier auch wesentlich näher an historisch‐​materialistischer Erkenntnistheorie, da Marx seine Theorie der abstrakten Arbeit nur aus der beobachtbaren Praxis der kapitalistischen Gesellschaft schöpfen konnte. Und diese Praxis ist der Tausch. Substanz bliebe die notwendige Arbeit dennoch, notfalls sogar über Heinrichs Intention hinaus.

Ein dritter Affront Heinrichs gegenüber seinen Kritiker*innen ist, dass er die Vorstellung provoziert, die Kritik der bürgerlichen Ökonomie beginne noch nicht in der Produktionssphäre. Wenn der Wert erst in der Zirkulationssphäre entstünde, was kann denn dann noch über Ausbeutung gesagt werden? Eine ganze Menge, möchte man erwidern, da der Verkauf der Ware Arbeitskraft als Tausch ja ebenfalls der Zirkulationsebene angehört. Während der Produktion möge man die Arbeitsbedingungen und das Bestreben des Kapitalisten, die von ihm gekaufte Arbeit so effektiv wie möglich zu nutzen, ja kritisieren; die Ausbeutung als bestimmendes Klassenverhältnis resultiert letztendlich doch aus der Differenz zwischen dem Wert der Ware Arbeitskraft und neu geschaffenen Wert der Ware, egal ob der Wert der Zirkulations‐ oder der Produktionssphäre entstammt.

Allerdings muss man auch feststellen, sagt die unvollständige Kritik an Heinrich nicht, dass seine monetäre Werttheorie damit auch stimmt. Er selbst gibt zu, dass der Wert einen allgemeinen, selbstständigen Wertausdruck braucht. Wenn Geld dieser Wertausdruck ist, dann wäre die Frage zu beantworten, was die Substanz des Wertes ist. Es ist eher so, dass Heinrich nicht mit dem ersten Kapitel des ersten Bandes beizukommen ist. Die Probleme von Heinrichs monetärer Werttheorie folgen erst später, wenn die Durchschnittsprofitrate und ihr tendenzieller Fall, die Krisen‐ und Kredittheorie, sowie die Erweiterungen der Marxschen Überlegungen auf soziale Formationen, den Weltmarkt und den Imperialismus eine Rolle spielen. Kurz: Heinrichs Theorie krankt an einer Absage an politische Konsequenzen jenseits auch ohne Marx existierender links‐​philantropischer Projekte. Daher musste Heinrich auch den ganzen Arbeiterbewegungsmarxismus über Bord werfen, um die eigene Theorie zu retten. Der gordische Knoten, ob Heinrich oder Moseley plausibler argumentieren, kann erst in Kapital Band 2 und 3 endgültig zerschlagen werden.

Zusammenfassung

Fred Moseley nimmt mit Marx’s Theory of Value eine Standortbestimmung der monetären Werttheorie und der Arbeitswerttheorie vor. Er weist überzeugend nach, dass der Marxsche Text zweiteres nahe legt. Eine schlagende Kritik an Heinrich gelingt ihm jedoch nicht, weil sie nur durch das erste Kapitel des Kapitals nicht zu führen ist. Die Ware als Gegenstand der materiellen Realität ist nun einmal nicht nur reiner Begriff, dessen Jungfräulichkeit man als Grundlage einer langen Folge logischer Ableitung nehmen könnte. Sie ist ein Kristall der gesamten Totalität der bürgerlichen Gesellschaft. Dass Marx eine andere Form der Darstellung wählt, ist keine hinreichende Kritik an der Genese des Begriffs.

Dennoch kann man das Buch mit einigem Mehrwert lesen. Erstens verdeutlicht Moseley die Differenz, die zwischen Heinrich und der Arbeitswertlehre liegt. Kritik an Heinrich gibt es zwar zur Genüge, woran Heinrich mit seinem nicht gerade bescheidenen Anspruch, 130 Jahre sozialistische Theoriegeschichte des strukturellen Missverständnisses der Marxschen Theorie zu überführen, nicht unschuldig ist. Vieles davon kann man sich auch kostenlos im Internet durchlesen. Aber Moseley liefert wahrscheinlich die fundierteste Kritik und die lückenärmste Sammlung schlagender Marxzitate. Zweitens dient insbesondere das erste Kapitel Moseleys nochmal als kleine Auffrischung über den schwierigsten Teil der Marxschen Theorie, den man nie oft genug Revue passieren lassen kann. Wer allerdings nach einem möglichst furchtbaren Missile sucht, um es Heinrich an den Kopf zu schleudern, der wird eher bei Norbert Trenkle und seiner Autopsie von Heinrichs Krisentheorie fündig.

Literatur

Moseley, F. (2023): Marx’s Theory of Value in Chapter 1 of Capital. A Critique of Heinrich’s Value‐​Form Interpretation. South Hadley: palgrave macmilian.

Zuerst erschienen bei Spectrum of Communism unter einer CC4.0‑BY-NC-Lizenz

4 thoughts on “Herrn Michael Heinrichs Umwälzung der Werttheorie

  1. Trotz einer hier gut dargelegten Kritik an Heinrichs Vorstellung/​Theorie zum Wert, muss man schon festhalten, dass es sich bei dem kleinen Einleitungsbuch von Heinrich um einen tollen Einstieg handelt. Das Buch besticht durch klare Darstellung und gute Verständlichkeit (Kritik der politischen Ökonomie: Eine Einführung, von M. Heinrich).
    Und es ist in Anlehung an Heinrich auch nicht von der Hand zu weisen, dass äußerst fraglich ist, welchen Anteil an der Wertproduktion eine unverkaufte Ware haben soll/​könnte!
    Der Begriff der »Wertsubstanz« verleitet zu einer substantialistischen Vorstellung des Werts. Dass der Wert quasi ohne gesellschaftliche Vermittlung »innerhalb« der Ware liege. Somit würde – nach Heinrich – eben auch das kapitalistische Gesellschaftsverhältnis »fetischisiert«.
    TROTZDESSEN bin ich der Überzeugung, dass die Arbeit die zentrale wertschaffende Kategorie ist.

  2. Warum müssen marxistische Texte mit Gendersternchen verziert werden?
    Wer sich an dieser Stelle dem Diktat der herrschenden Klasse unterwirft, braucht über Marx nicht mehr zu diskutieren.

    1. Man sollte daß eigentlich gar nicht kommentieren, da es in sich die Prämisse Trotzkismus/​Anti‐​Marxismus/​Leninismus trägt. Es zeigt aber auch, daß, Alter schützt vor Weisheit nicht.

    2. Wer eine herrschende Sprache, eine Sprache von Herrschenden, auch wenn inzwischen – nach gewissen Modifikationen der herrschenden Klasse – veraltet, als natürlich und verteidigenswert empfindet, ist noch nicht zum Kern der Marxschen Kritik vorgedrungen.

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