Kommt der gro­ße Knall? Der dro­hen­de US-Zahlungsausfall

Lese­zeit10 min

Der US-Kon­gress strei­tet sich um die Schul­den­de­cke und in den Medi­en wird spe­ku­liert, wie ein biss­chen Zah­lungs­aus­fall gehen könn­te. Aber im Grun­de ist die Umge­bung zu explo­siv, um mit Streich­höl­zern zu spie­len. Der Knall könn­te weit grö­ßer wer­den als erwartet.

Was pas­siert bei einem Zah­lungs­ver­zug der Ver­ei­nig­ten Staa­ten? Die Fra­ge ist, obwohl gera­de wie­der aktu­ell, nicht neu; aber die Bedin­gun­gen haben sich in den letz­ten Jah­ren gewal­tig geän­dert. Eini­ge der Aus­we­ge, die vor eini­ger Zeit noch nutz­bar waren, könn­ten sich als ver­sperrt erwei­sen. Klar ist – so ris­kant wie augen­blick­lich war eine sol­che Situa­ti­on noch nie.

Aber fan­gen wir von vorn an. Die USA haben bei ihren Schuld­ver­schrei­bun­gen eini­ge Vor­tei­le gegen­über den meis­ten ande­ren Län­dern. Der ers­te besteht dar­in, dass die Schul­den in ihrer eige­nen Wäh­rung sind, der zwei­te, dass sie selbst die gesetz­li­chen Rege­lun­gen ver­fas­sen, denen die­se Schul­den unter­lie­gen. Die meis­ten Län­der des Glo­ba­len Südens haben bei­de Vor­tei­le nicht. Ihre Staats­schul­den sind in Devi­sen nomi­niert, die erst erwirt­schaf­tet wer­den müs­sen, und unter­lie­gen einem Recht, auf das sie kei­nen Ein­fluss haben. Wel­che Fol­gen das hat, zeig­te sich unter ande­rem im Fall Grie­chen­lands. Wäh­rend für den Teil der Schuld­ver­schrei­bun­gen, die grie­chi­schem Recht unter­la­gen, Ver­hand­lun­gen mit den Gläu­bi­gern vor­ge­se­hen waren, die einen Abschlag ermög­licht hät­ten, war ein Teil die­ser Papie­re unter US-Recht, sodass die­se Gläu­bi­ger hät­ten voll­stän­dig bedient wer­den müs­sen – eine Situa­ti­on, die Ver­hand­lun­gen fak­tisch unmög­lich macht.

Aber zurück zu den USA. Sie kön­nen ihre Wäh­rung ent­wer­ten, und sie kön­nen schlicht die Regeln ändern, nach denen die Schuld­ver­schrei­bun­gen behan­delt wer­den. Aller­dings sind bei­de Mög­lich­kei­ten nur begrenzt nutz­bar, weil sie Fol­gen nach innen wie nach außen haben, die sich wie­der­um der Beein­flus­sung entziehen.

Doch begin­nen wir mit den Fak­ten. Es gibt in den USA eine vor­ge­ge­be­ne Schul­den­gren­ze, die nur der Kon­gress ver­än­dern kann. Wenn der Kon­gress einer Erhö­hung nicht zustimmt, darf der Staat kei­ne wei­te­ren Schul­den auf­neh­men. Das betrifft auch Schul­den, die genutzt wer­den, um alte Schuld­ver­schrei­bun­gen abzu­lö­sen. In dem Moment, in dem Schul­den nicht bedient wer­den, gilt der Bank­rott als ein­ge­tre­ten. Nur, dass das nicht ganz so ein­fach ist.

Die Gesamt­hö­he der US-Staats­schul­den beläuft sich auf etwa 31 Bil­lio­nen US-Dol­lar. Davon wer­den 5,3 Bil­lio­nen US-Dol­lar von der Zen­tral­bank FED gehal­ten. 7,4 Bil­lio­nen US-Dol­lar wer­den von ande­ren Staa­ten gehal­ten, dar­un­ter als größ­ter Gläu­bi­ger Japan mit noch 1,1 Bil­lio­nen und Chi­na mit noch 859 Mil­li­ar­den (bei­de haben im Ver­lauf des ver­gan­ge­nen Jah­res ihre Posi­ti­on redu­ziert). Das heißt, etwa 18 Bil­lio­nen US-Dol­lar sind im Streu­be­sitz, wahr­schein­lich größ­ten­teils bei insti­tu­tio­nel­len Anle­gern wie Ver­si­che­run­gen und Pensionsfonds.

Die­se Schul­den wer­den in Gestalt von Papie­ren mit völ­lig unter­schied­li­chen Lauf­zei­ten auf­ge­nom­men, von weni­gen Wochen bis zu drei­ßig Jah­ren. Das heißt logi­scher­wei­se auch, dass nur ein Teil die­ser Schul­den in abseh­ba­rer Zeit fäl­lig (»reif«) wird, wäh­rend ande­re Tei­le erst in zehn oder zwan­zig Jah­ren fäl­lig sind. Im Ver­lauf der nächs­ten fünf Jah­re wer­den etwa 15 Bil­lio­nen US-Dol­lar fällig.

Zurück zum US-Kon­gress. Der Schul­den­de­ckel, der in den USA bereits seit dem Jahr 1917 exis­tiert, war schon öfter ein güns­ti­ges Mit­tel, mit dem die Oppo­si­ti­on der Regie­rung Zuge­ständ­nis­se abrin­gen konn­te. Die ers­te Fol­ge, die ein Errei­chen die­ses Schul­den­de­ckels nach sich zieht, ist, dass der Bun­des­staat nicht mehr Geld aus­ge­ben kann, als er ein­nimmt. Um die Aus­ga­ben schnell zu sen­ken, wer­den dann meist Muse­en und Natio­nal­parks vor­über­ge­hend geschlos­sen. Aller­dings hängt die­se Fol­ge davon ab, wie hoch die Steu­er­ein­nah­men sind. Da sich die USA gera­de auf dem Weg in eine Rezes­si­on befin­den, gehen die­se zurück, was es schwie­ri­ger macht, auch nur vor­über­ge­hend die­sen Zustand durch Aus­ga­ben­kür­zun­gen abzufangen.

Eine Mög­lich­keit, die es gebe, um einen Zah­lungs­aus­fall bei Staats­schul­den unauf­fäl­lig ver­schwin­den zu las­sen, bestün­de dar­in, die­sen Zah­lungs­aus­fall auf jene 5 Bil­lio­nen US-Dol­lar zu begren­zen, die von der FED gehal­ten wer­den, oder aber alle Papie­re, deren Fäl­lig­keit bevor­steht, von der FED auf­kau­fen zu las­sen. Nach­dem die­ser dann Ein­nah­men feh­len, wür­de sie dar­auf­hin neu­es Geld schaf­fen – das aller­dings um den Preis, die eige­ne Poli­tik der Infla­ti­ons­be­kämp­fung zu konterkarieren.

Tech­nisch betrach­tet wäre ein sol­cher Zah­lungs­aus­fall ein Staats­bank­rott, unab­hän­gig davon, wie hoch der Schul­den­an­teil ist, der betrof­fen ist, oder wer die­se Ver­schrei­bun­gen hält. Prak­tisch wür­de er … nun, da befin­den wir uns in uner­grün­de­tem Terrain.

Die USA hat­ten in ihrer Geschich­te bereits meh­re­re Zah­lungs­aus­fäl­le. In den Jah­ren 1779, 1934 und nach Ansicht eini­ger Wirt­schafts­his­to­ri­ker auch im Jahr 1973, als unter Nixon die Gold­bin­dung des US-Dol­lars auf­ge­ho­ben wur­de. Der dar­auf­fol­gen­de Wert­ver­lust des US-Dol­lars ver­rin­ger­te, das ist die Fol­ge des ers­ten oben erwähn­ten Vor­teils, logi­scher­wei­se auch den Wert der Schul­den, die damit für die USA, die damals noch eine Export­na­ti­on waren, hand­hab­ba­rer wurden.

Die Erwar­tun­gen gehen augen­blick­lich von Zah­lungs­aus­fäl­len für Schul­den aus, die Ende Oktober/​Anfang Novem­ber fäl­lig wer­den. Zu sehen ist das dar­an, dass die Erträ­ge für die­se Papie­re in den ver­gan­ge­nen Wochen deut­lich gestie­gen sind. Auch die Kre­dit­aus­fall­ver­si­che­rung ist inzwi­schen für dem­nächst fäl­li­ge US-Papie­re deut­lich gestie­gen. Zwi­schen dem 19. Okto­ber und dem 15. Novem­ber wer­den etwa 400 Mil­li­ar­den US-Dol­lar fällig.

Aller­dings: Nie war die öko­no­mi­sche Posi­ti­on der USA so insta­bil wie heu­te. Das Pro­blem der Schul­den­gren­ze taucht gleich­zei­tig mit einer sich ent­wi­ckeln­den schwe­ren Ban­ken­kri­se auf, die bereits jetzt zu grö­ße­ren Plei­ten als die Finanz­markt­kri­se 2008 geführt hat. Und der Abbau beim Besitz von US-Staats­pa­pie­ren, der sich bei Japan und Chi­na beob­ach­ten lässt, zeigt nur die Spit­ze des Eis­bergs. Eines ist im Zusam­men­hang mit den Bank­plei­ten sicht­bar gewor­den: Es gibt mas­si­ve Ein­la­gen­ab­flüs­se bei allen US-Ban­ken, und zwar nicht nur von den klei­nen hin zu den gro­ßen, son­dern auch von den gro­ßen hin zu … nun, dar­über wird nicht gere­det. Aber wenn man an die Ent­wick­lung bei Cre­dit Suis­se denkt, dürf­te es sich um Gel­der bei­spiels­wei­se asia­ti­scher Anle­ger han­deln, die der nicht unbe­grün­de­ten Über­zeu­gung sind, dass ihr Geld auf US-Ban­ken nicht mehr sicher sei.

Die­se Abflüs­se sind einer der unbe­re­chen­ba­ren Fak­to­ren in der gegen­wär­ti­gen Lage. Wenn man berück­sich­tigt, dass sich die Bewe­gung fort vom US-Dol­lar im glo­ba­len Han­del im Ver­lauf des letz­ten Jah­res um das Zehn­fa­che beschleu­nigt hat, kann man ahnen, was gera­de pas­siert. Eine sol­che Ent­wick­lung bedeu­tet auch, dass der Ein­fluss, den die FED auf die Fol­gen eines auch nur par­ti­el­len Zah­lungs­aus­falls neh­men kann, zurück­geht. 2.000 US-Ban­ken sei­en eigent­lich bank­rott, hieß es in den letz­ten Tagen. Unter sol­chen Umstän­den kann sich ein sol­cher Zah­lungs­aus­fall als das Stein­chen erwei­sen, das das gan­ze Gebäu­de zum Ein­sturz bringt.

In Wirk­lich­keit ist das Eis, auf dem die gesam­te west­li­che Öko­no­mie steht, wesent­lich dün­ner, als es auf den ers­ten Blick aus­sieht. Die Finanz­markt­kri­se 2008 wur­de nicht gelöst, son­dern nur durch mas­si­ve Schaf­fung von Geld ver­tagt. Eine Fort­set­zung genau jener Geld­po­li­tik, die über­haupt erst zu ihrer Ent­ste­hung geführt hat­te, denn die Gesamt­men­ge des Gel­des welt­weit beträgt ein Viel­fa­ches der welt­weit vor­han­de­nen rea­len Wer­te, und bei die­sem über­schüs­si­gen Geld han­delt es sich vor allem um US-Dol­lar. Um nach dem Jahr 2008 den für ein vor­zeig­ba­res Wachs­tum erfor­der­li­chen Wert­zu­wachs zu simu­lie­ren, wur­den nicht nur Staats­an­lei­hen, son­dern auch Akti­en von der Fed auf­ge­kauft. Nicht nur der US-Staats­haus­halt ist unge­deckt – sogar »undeck­bar« – auch das ver­meint­li­che Wachs­tum der Inter­net-Gigan­ten wie Goog­le, Face­book und so wei­ter beruh­te auf der Geld­schöp­fung, durch die sie zwar immer noch an Macht und Ein­fluss gewon­nen haben, aber nur so lan­ge, bis jemand ech­te Wer­te sehen will. Das ist auch der Grund, war­um selbst durch eine mas­si­ve Besteue­rung der Spe­ku­la­ti­ons­ge­win­ne das Pro­blem nicht gelöst wer­den kann – auch als Steu­ern sind die­se fik­ti­ven Wer­te nicht real.

Was nach dem Jahr 2008 pas­sier­te, war so etwas wie ein west­li­cher Schwei­ge­pakt. Solan­ge nie­mand von uns hin­sieht, ist da kein Pro­blem. Solan­ge wei­ter US-Dol­lar gedruckt wer­den kön­nen, ist da kein Pro­blem. Das funk­tio­nier­te halb­wegs, solan­ge das geschaf­fe­ne Geld in der Welt der Spe­ku­la­ti­ons­bla­sen blieb und der Lebens­stan­dard der Bevöl­ke­rung lang­sam wei­ter gedrückt wer­den konn­te. Die Ver­su­che, die Coro­na-Raub­zü­ge zumin­dest etwas abzu­puf­fern (was im Inter­es­se der poli­ti­schen Sta­bi­li­tät unver­meid­lich war), brach­ten aber genau die Infla­ti­on, die all die Jah­re schon im Hin­ter­grund lau­er­te. Und damit saßen zumin­dest die west­li­chen Zen­tral­ban­ken zwi­schen zwei Stüh­len, denn jeder Schritt zur Bekämp­fung der Infla­ti­on bedroh­te die Spe­ku­la­ti­ons­bla­sen, und jeder Schritt zur Auf­recht­erhal­tung der Spe­ku­la­ti­ons­bla­sen wür­de die Infla­ti­on wei­ter anfeuern.

Alle »Ret­tungs­maß­nah­men« nach dem Jahr 2008 hat­ten eine Vor­aus­set­zung: die Domi­nanz des US-Dol­lars. Die nor­ma­le Reak­ti­on, wenn ein Land (oder eine Grup­pe von Län­dern) sei­ne Zah­lungs­fä­hig­keit durch Geld­dru­cken erhält, wäre, dass die­se Wäh­rung nie­mand mehr haben will, sie wür­de im Ver­hält­nis zu ande­ren Wäh­run­gen mas­siv an Wert ver­lie­ren. Das geschah mit dem US-Dol­lar nicht, weil zu gro­ße Tei­le des Welt­han­dels in die­ser Wäh­rung ablie­fen, sprich, die Kon­se­quenz, die­se Wäh­rung zu umge­hen, gar nicht gezo­gen wer­den konn­te. Anfang des Jah­res wur­den nur noch 47 Pro­zent des glo­ba­len Han­dels in Dol­lar abge­wi­ckelt. Gesetzt den Fall, dass die jüngs­te Beschleu­ni­gung ein Indiz für eine expo­nen­ti­el­le Ent­wick­lung ist, könn­te die­ser Anteil noch im Ver­lauf die­ses Jah­res auf ein Drit­tel oder weni­ger fallen.

Unter die­sen Vor­aus­set­zun­gen stellt das tra­di­tio­nel­le par­la­men­ta­ri­sche Spiel um den Schul­den­de­ckel ein völ­lig unbe­re­chen­ba­res Risi­ko dar. Ob irgend­wel­che Rating­agen­tu­ren einen par­ti­el­len Zah­lungs­aus­fall zum Anlass neh­men, die Bewer­tung der USA nach unten zu kor­ri­gie­ren, ist da gera­de­zu nur noch Deko­ra­ti­on. Was, wenn der Zah­lungs­aus­fall dazu führt, dass in gro­ßem Maß­stab US-Staats­an­lei­hen abge­sto­ßen wer­den? Mehr noch, was, wenn das, ganz jen­seits der ohne­hin gege­be­nen öko­no­mi­schen Risi­ken, eine zu appe­tit­li­che Gele­gen­heit für geo­po­li­ti­sche Kon­tra­hen­ten ist, um sie unge­nutzt ver­strei­chen zu las­sen? Selbst Japan könn­te da in Ver­su­chung gera­ten. Ins­be­son­de­re, wenn die Pro­gno­se lau­tet, dass die­se Papie­re ohne­hin in abseh­ba­rer Zeit wert­los sind. Und nach­dem die USA einen Krieg gegen Chi­na gera­de­zu bereits ange­kün­digt haben, wäre es auch dort eine ein­fa­che Über­le­gung, ob ein Ver­lust von 859 Mil­li­ar­den US-Dol­lar nicht immer noch güns­ti­ger ist als ein Krieg.

Aus US-ame­ri­ka­ni­scher Sicht wäre ein bal­di­ger Bank­rott güns­ti­ger als ein spä­te­rer, denn die bei­den Ent­wick­lun­gen, der Wäh­rungs­wech­sel im glo­ba­len Han­del und der Geld­ab­zug aus west­li­chen Ban­ken, wür­den selbst ohne einen wei­te­ren Schub der Beschleu­ni­gung einen Punkt errei­chen, an dem sie sämt­li­che bis­he­ri­ge Stra­te­gien, das Finanz­sys­tem auf­recht­zu­er­hal­ten, nutz­los wer­den las­sen. Ein Zah­lungs­aus­fall mor­gen ist güns­ti­ger als einer in drei Mona­ten, und uner­mess­lich güns­ti­ger als einer in einem Jahr.

Aber der Zeit­plan scheint für den Augen­blick gesetzt, ein Errei­chen des Schul­den­de­ckels frü­hes­tens im Juni und ein Zah­lungs­aus­fall im Okto­ber. Bis dahin könn­te es noch den einen oder ande­ren Fak­tor geben, der noch nicht in der Rech­nung ent­hal­ten ist, wie eine Nie­der­la­ge der Ukrai­ne oder Reak­tio­nen auf die womög­lich gegen Chi­na geplan­ten Sank­tio­nen. Es ist nicht so, als wür­de die Poli­tik der Ver­ei­nig­ten Staa­ten oder des kol­lek­ti­ven Wes­tens von intel­li­gen­ten Men­schen betrie­ben, im Gegen­teil: Im Ver­lauf der letz­ten 18 Mona­te wur­den mit den Sank­tio­nen gegen Russ­land so vie­le Ent­schei­dun­gen getrof­fen, die die ohne­hin schon vor­han­de­nen Abkopp­lungs­ten­den­zen des Glo­ba­len Südens beschleu­nigt haben, dass man sich fast fra­gen könn­te, ob die Neo­kons ganz heim­lich doch eine trotz­kis­ti­sche Kaba­le zur Zer­stö­rung der Ver­ei­nig­ten Staa­ten sind (und der Ukraine).

Soll­te, was nicht aus­ge­schlos­sen wer­den kann, der Moment der Explo­si­on der aktu­ell rei­fen­den Ban­ken­kri­se mit dem Pro­blem Schul­den­de­ckel zusam­men­tref­fen und sich dann her­aus­stel­len, dass selbst bei einer raschen Eini­gung im US-Kon­gress, den Deckel zu erhö­hen, die Abkopp­lung lei­der schon so weit fort­ge­schrit­ten ist, dass Geld­dru­cken nicht mehr funk­tio­niert und der Bedarf nach hun­der­ten Mil­li­ar­den zur Ban­ken­ret­tung mit den 400 Mil­li­ar­den zusam­men­trifft, die allein zur Deckung der Ende Oktober/​Anfang Novem­ber fäl­li­gen Staats­an­lei­hen erfor­der­lich sind, dürf­ten nicht nur die USA, son­dern mit ihnen der gesam­te Wes­ten einen völ­li­gen und abrup­ten Still­stand erle­ben. Ob und inwie­weit die Welt außer­halb des kol­lek­ti­ven Wes­tens betrof­fen ist, hängt dann eben­falls am Grad der Abkopp­lung. Anders gesagt, je kata­stro­pha­ler das Ergeb­nis für den Wes­ten, des­to schad­lo­ser für den Rest der Welt.

Das bedeu­tet gleich­zei­tig, dass der ver­nünf­tigs­te öko­no­mi­sche Schritt ein sofor­ti­ger Aus­stieg aus dem Pro­jekt Ukrai­ne und ein völ­li­ges Zurück­rol­len der Sank­tio­nen wäre, sofern das Ver­hal­ten in jün­ge­rer Ver­gan­gen­heit nicht das Ver­trau­en im Rest der Welt so weit zer­stört hat, dass auch die­ser Schritt nicht mehr hilft. Sank­tio­nen gegen Chi­na, wie sie gera­de erst die deut­sche Außen­mi­nis­te­rin Baer­bock ange­kün­digt hat, ent­sprä­chen in etwa dem Ver­hal­ten eines Selbst­mord­kan­di­da­ten, der schon mit geöff­ne­ten Puls­adern in der Bade­wan­ne liegt, aber zur Sicher­heit noch einen ange­schlos­se­nen Föhn ins Was­ser wirft.

Die theo­re­ti­sche Rest­wahr­schein­lich­keit, dass ein Manö­ver wie ein Auf­kauf der fäl­li­gen Schul­den­ti­tel durch die FED gelin­gen kann, lei­det unter der Tat­sa­che, dass die meis­ten Daten, wie eben das Errei­chen des Schul­den­de­ckels, öffent­lich sind und damit allen Betei­lig­ten ermög­li­chen, dar­auf zu reagie­ren. Und wenn sich eine grö­ße­re (um nicht zu sagen gewal­ti­ge) Kri­se abzeich­net, ist die ers­te Reak­ti­on, alles, was in Sicher­heit gebracht wer­den kann, in Sicher­heit zu brin­gen. Jahr­zehn­te­lang war der US-Dol­lar Nutz­nie­ßer die­ses Her­den­triebs, nun könn­te er ihm zum Opfer fallen.

Dag­mar Henn ist Mit­glied des Deut­schen Frei­den­ker-Ver­ban­des, von des­sen Web­site frei​den​ker​.org der Arti­kel über­nom­men wur­de, Erst­ver­öf­fent­li­chung am 12.05.2023 auf RT DE

Bild: Pix­a­bay

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert