Gaza 2023: Hightech-​Krieg in neuem Licht

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In Anbetracht der derzeitigen schicksalhaften Entwicklungen in Palästina lohnt es noch einmal auf einen Artikel von Jacob Levich1 vom Dezember 2006 zurückzukommen: »A Counter-​Revolution in Military Affairs? Notes on US High-​Tech Warfare«. Er hat sich als bemerkenswert weitsichtig erwiesen. In dem Artikel wurde die »Revolution in militärischen Angelegenheiten« [Revolution in Military Affairs (RMA)] der Vereinigten Staaten untersucht:

[E]in neues System der Kriegsführung, das angeblich innovative Taktiken auf dem Schlachtfeld mit Hightech-​Waffen, vernetzter Kommunikation und hochentwickelter Überwachungstechnologie kombinieren sollte.… Die ›verdrahtete‹ oder ›postmoderne‹ Kriegsführung, so die weit verbreitete Behauptung, würde das Schlachtfeld des 21. Jahrhunderts verändern und die amerikanische Vorherrschaft für kommende Generationen sichern.

Levich wies darauf hin, dass die so genannte »Präzisionsmunition« die Zahl der zivilen Opfer nicht verringert, sondern sogar erhöht hat. Dies war jedoch für die USA und ihre Verbündeten wie Israel nicht so sehr von Belang; die größere Sorge war, dass diese Waffen bei der Unterdrückung des Guerilla-​Widerstands unwirksam waren. Dies war insbesondere im Libanon der Fall:

Während der Invasion des Libanon konnten die Hisbollah-​Kämpfer den von den USA gelieferten intelligenten Bomben Israels mit klassischen Guerillataktiken begegnen, indem sie sich eingruben (ein Netz von verstärkten unterirdischen Bunkern unterlief immer wieder Präzisionswaffen) oder sich je nach Situation unter die Bevölkerung mischten. Auch Israels High-​Tech-​Zielsysteme waren bei der Ortung kleiner, leicht transportierbarer Waffen wie der Katjuscha-​Raketen der Hisbollah nicht wirksam …

[…] Eine grobe Bewertung der Leistung der Bunkerbrecher lässt sich aus dem Angriff der israelischen Streitkräfte auf den Libanon 2006 ableiten. Im Juli schickten die USA 100 Bunkerbrecher nach Israel, um Hassan Nasrallah und den Rest der Hisbollah-​Führung zu töten. Die Attentatsziele, die bis zu einer Tiefe von 40 Metern in einem Netz gehärteter Bunker versteckt waren, blieben unversehrt.

Er führte aus, dass der Aufbau und die Aufrechterhaltung eines solchen Netzes die Unterstützung und Beteiligung der Bevölkerung erfordert:

Die Taktiken, mit denen Israels Hightech-​Munition besiegt werden konnte – der Bau ausgeklügelter unterirdischer Kommandozentralen und befestigter Raketenstellungen im ganzen Land, die blitzschnelle Verlegung von Waffen und Kämpfern angesichts des israelischen Bombardements, ja sogar die Fähigkeit der Kämpfer, sich nach Belieben unter die Zivilbevölkerung zu mischen –, erforderten die Sympathie und koordinierte Unterstützung der Bevölkerung, oft in jahrelanger mühsamer Vorbereitung.

Die ausgeklügelte Infrastruktur der USA für elektronische Überwachung und Aufklärung (US C4I – Command, Control, Communications, Computers and Intelligence), die für traditionelle Schlachtfelder konzipiert wurde, war nicht für den Guerillakrieg der

[…] kleinen, leicht ausgerüsteten Gruppen gedacht, die für US-​Drohnen praktisch unauffindbar sind oder schlimmstenfalls nicht vom zivilen Verkehr unterschieden werden können. Kleine, hocheffiziente »Hit-and-Run«-Angriffe (zum Beispiel durch Sprengfallen und Scharfschützenbeschuss) sind darauf ausgelegt, US-​Drohnen zu vereiteln; man verlässt sich auf zellulare Organisation und persönliche Kommunikation, um die Fernmelde- und Elektronische Aufklärung zu überlisten.

Außerdem waren die Guerillakräfte dem Einsatz von Technologie nicht abgeneigt, auch wenn es sich dabei um eine billigere Variante handelte:

Noch beunruhigender für US-​Theoretiker ist, dass die erfolgreiche Verteidigung des Südlibanon durch die Hisbollah im Jahr 2006 den Beweis lieferte, dass eine gut organisierte Guerillatruppe den hochtechnisierten Westen mit seinen eigenen Waffen schlagen kann. Die Hisbollah verwirrte Israels Satelliten- und Überflugaufklärung mit Täuschungsmanövern, entwickelte eine Gegenfernmeldetechnik, die verschlüsselte Funksprüche knackte, wichtige Informationen über das Schlachtfeld abfing, indem sie einfach die Telefongespräche der israelischen Soldaten mit ihren Familien mithörte.

Aus Frustration darüber, dass es ihnen nicht gelungen war, die Führer des Widerstands im Irak und im Libanon zu »enthaupten«, griffen die USA und Israel zu einem bestrafenden Luftkrieg:

Infolgedessen hat sich der Luftkrieg im Irak im Laufe der Zeit deutlich von taktischen Präzisionsbombardements zu strategischen Bombardements entwickelt, mit denen die Bevölkerung für ihre Unterstützung des Widerstands bestraft werden soll. Eine ähnliche Entwicklung vollzog sich, wenn auch viel schneller, im Libanon, wo die israelische Luftwaffe auf den Misserfolg ihrer anfänglichen Präzisionsschläge gegen die Hisbollah mit einer Ausweitung des Luftkriegs auf zivile Ziele reagierte, darunter Wohnhäuser, Flughäfen, Brücken, Autobahnen und Menschen…

Bestätigung dieser Analyse durch den 7. Oktober und danach

Nahezu alle diese Beobachtungen treffen auf die Hamas-​Operation vom 7. Oktober und die darauf folgenden Entwicklungen zu. Der folgende Bericht stützt sich auf Berichte in der Washington Post, der Financial Times, der BBC, der New York Times und Haaretz.

»Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu hatte jahrelang damit geprahlt«, so die Washington Post, »dass er mehrere Millionen Dollar in eine ausgedehnte ›intelligente Mauer‹ investiert hatte, die sich über die gesamte Länge der Enklave erstreckte und tief in den Boden eindrang«.2 Wärmebildsensoren sowie optische und Radarerkennungssysteme sammelten Informationen über Aktivitäten in der Nähe des Zauns. Diese Informationen wurden dann über eine Reihe von Funkmasten an die Kommandoposten weitergeleitet. Die Zelltürme kommunizierten auch mit ferngesteuerten Geschützen entlang des Grenzzauns, die auf jeden schossen, der sich näherte.

Dieses technische Wunderwerk ermöglichte Israel die Verlegung seiner Truppen in andere Gebiete:

Nachdem er in den letzten Jahren behauptet hatte, die Hamas sei im Gazastreifen erfolgreich eingedämmt worden, überwachte Netanjahu den schrittweisen Abzug der Truppen aus dem Süden … Im Dezember 2021 twitterte Netanjahu, die Errichtung einer »unterirdischen Barriere, die die Tunnelwaffen der Hamas stoppt«, sei ein »historischer« Tag.3

Zuversicht schöpfte Israel auch aus einem anderen technologischen Triumph, dem Raketenabwehrsystem »Iron Dome«, das Kurzstreckenraketen und Artilleriegranaten, wie sie von der Hamas aus dem Gazastreifen und von der Hisbollah aus dem Libanon abgefeuert werden, abfängt und vernichtet. Dieses von Israel mit erheblicher US-​Finanzierung entwickelte System wird für seine Wirksamkeit bei der Abwehr von Raketenangriffen gefeiert.4

Die Operation der Hamas und des Islamischen Dschihad am 7. Oktober begann mit Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen gegen 6.30 Uhr. Dies war nicht ungewöhnlich und löste bei Israel keine Alarmglocken aus. Unmittelbar darauf folgte das Dröhnen der Iron Dome-​Abfangraketen, die abgefeuert wurden, um die ankommenden Raketen zu zerstören. Tatsächlich waren die Dröhngeräusche der »Iron Dome«-Raketen Teil des Hamas-​Plans: Sie übertönten die Schüsse der Hamas-​Scharfschützen, die auf die Kameras am Grenzzaun schossen sowie die Explosionen von mehr als 100 ferngesteuerten Hamas-​Drohnen, die Wachtürme zerstörten. Es handelte sich um eine koordinierte Aktion an 30 Orten entlang der Grenze.

Nachdem diese einfache Technik die Erkennungssysteme der intelligenten Mauer ausgeschaltet hatte, wurde die gesamte »intelligente« Mauer deaktiviert. Die Spezialeinheit der Hamas, die Nukhba, konnte die Grenze mit Sprengstoff und Bulldozern durchbrechen und auf Lastwagen und Motorrädern durchfahren. Insgesamt gelang der Durchbruch 1.500 bis 2.000 Hamas-Kämpfern.

Von dort aus, so berichtet die Washington Post, »war es weniger als eine Meile bis zu den ersten Militäreinrichtungen, die größtenteils unbewacht von außen waren. […] Die Beobachtungstruppen waren unvorbereitet, als die Kämpfer ihre Basen stürmten und selbstbewusst durch die Einrichtungen und Kasernen navigierten«.

»Ihr Erfolg war keine Frage der Technik, sondern der Vorbereitung«

Der New York Times zufolge hatte die Hamas offenbar »ein erstaunlich ausgefeiltes Verständnis davon, wie das israelische Militär operierte, wo es bestimmte Einheiten stationierte und sogar wie lange es dauern würde, bis Verstärkung eintraf«. In weniger als einer Stunde, in der die israelische Armee noch keine Ahnung hatte, was passiert war, überrannten Hamas-​Kämpfer acht israelische Stützpunkte. Ihr Vormarsch war so schnell, dass viele israelische Soldaten der Times zufolge noch in ihren Betten und ihrer Unterwäsche lagen. Die Times schreibt:

In mehreren Stützpunkten wussten sie [die Hamas-​Einheiten] genau, wo sich die Kommunikationsserver befanden und zerstörten sie, so ein hoher israelischer Armeeoffizier. Da ein Großteil ihrer Kommunikations- und Überwachungssysteme ausgefallen war, konnten die Israelis die Kommandos oft nicht kommen sehen. So war es für sie schwieriger, um Hilfe zu rufen und einen Gegenangriff zu starten. In vielen Fällen waren sie nicht in der Lage, sich selbst zu schützen, geschweige denn die umliegenden zivilen Dörfer.5

Als eine Hamas-​Einheit die regionale Kommandozentrale des israelischen Militärs in der Nähe des Kibbutz Re’im erreichte, zerstörte sie »die Kommunikationssysteme des Stützpunkts, ihre Antennen und sogar die Systeme, die die Sensoren am Zaun selbst aktivierten«, so Oberstleutnant Alon Eviatar, ein ehemaliger Offizier der israelischen Eliteeinheit »8200«.6

Währenddessen griff eine andere Hamas-​Einheit eine 8200-​Einrichtung in der Nähe von Urim an, etwa 16 Kilometer innerhalb des von Israel kontrollierten Gebiets. Laut Eviatar handelte es sich dabei um »die größte und bedeutendste Geheimdienstbasis Israels, einen der größten Trümpfe des Landes«, die Daten aus Israel, den palästinensischen Gebieten und der ganzen Welt zusammenführt. Die Times berichtet, dass die Hamas-​Einheit »genau wusste, wie man das israelische Geheimdienstzentrum findet – und wie man hineinkommt«. Sie verschafften sich mit Sprengstoff Zugang und gelangten schnell in einen Raum voller Computer«. Sollte einer dieser Kämpfer überlebt haben und in der Lage gewesen sein, Dokumente oder Ausrüstung zurück nach Gaza zu bringen, wäre dies ein Schlag für den israelischen Geheimdienst.

Als die Hamas-​Einheiten die Siedlerkolonien (»Kibbuze«) erreichten, schalteten sie zunächst alle Kommunikationsverbindungen aus. Sie erreichten einen solchen Kibbuz wenige Minuten nach dem ersten Raketenbeschuss um 6.30 Uhr morgens. Bevor die Sicherheitskräfte militärische Verstärkung anfordern konnten, wurde das Internet abgeschaltet. Die Kämpfer kannten ihren Weg und gingen direkt zum Sicherheitschef, der sich daraufhin versteckte. »Ihr Erfolg war keine Frage der Technik, sondern der Vorbereitung«, sagte Miri Eisin, ein ehemaliger hochrangiger Geheimdienstoffizier der israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF).7

Die Times bemerkt: »Die Geschwindigkeit, die Präzision und das Ausmaß des Hamas-​Angriffs haben das israelische Militär in Verwirrung gestürzt. Viele Stunden lang waren die Zivilisten sich selbst überlassen.« Es dauerte zwei Stunden, bis das israelische Militär den Kriegszustand ausrief.

Emily Harding, ehemaliger CIA-​Offizier mit Erfahrung im Nahen Osten und derzeitiger Direktor des Intelligence, National Security Project am Center for Strategic and International Studies, fasst die Situation zusammen und kommt zu dem Schluss, dass »im Oktober 2023 ein übermäßiges Vertrauen in die Technologie wahrscheinlich zu dem Versagen der Geheimdienste beigetragen hat«.8

Unmittelbare Reaktion der israelischen Streitkräfte

Daraufhin folgte ein überstürzter Gegenangriff der israelischen Streitkräfte am Boden und aus der Luft. Aus einer Reihe von Berichten geht hervor, dass die israelischen Streitkräfte bei ihrem Gegenangriff eine beträchtliche Anzahl israelischer Zivilisten getötet haben, sei es aus Mangel an Informationen, aus mangelnder Sorge um das Leben israelischer Zivilisten oder aus beiden Gründen. Nach Angaben von Middle East Monitor:

Die israelische Zeitung Yedioth Aharanoth berichtet, dass »die Piloten erkannten, dass es innerhalb der besetzten Außenposten und Siedlungen äußerst schwierig war zu unterscheiden, wer ein Terrorist und wer ein Soldat oder Zivilist war … Die Feuerrate gegen die Tausenden von Terroristen war anfangs enorm, und erst ab einem bestimmten Punkt begannen die Piloten, die Angriffe zu verlangsamen und die Ziele sorgfältig auszuwählen.«

In der Zwischenzeit zeigen Aufnahmen aus dem Inneren der Kibbuze absolute Verwüstungen, die an Israels wiederholte Bombardierung des Gazastreifens über Jahre hinweg erinnern. Apache-​Hubschrauberpiloten haben zugegeben, dass sie ununterbrochen feuerten, ohne über die Ziele informiert zu sein, während Panzerbesatzungen den Befehl erhielten, Häuser zu beschießen, ohne Rücksicht auf israelische Geiseln, die sich möglicherweise darin befanden.9

Einer der Überlebenden des Kibbutz Be’eri, Yasmin Porat, erzählte einem israelischen Interviewer, dass israelische Spezialeinheiten den Ort mit Panzerbeschuss und wahllosem Gewehrfeuer unter Beschuss nahmen, nachdem die militanten Hamas-​Kämpfer eine Reihe von Israelis, darunter auch sie selbst, als Geiseln genommen hatten. Auf die Frage, ob die israelischen Streitkräfte auf diese Weise die verbleibenden Geiseln sowie zwei sich ergebende Hamas-​Kämpfer getötet hätten, antwortete sie: »Zweifellos«.10 (Ein ranghoher IDF-​Panzerkommandant wird an anderer Stelle mit den Worten zitiert: »Ich kam in Be’eri an, um Brigadegeneral Barak Hiram zu treffen. Das erste, worum er mich bat, war, eine Granate in ein Haus [in dem die Hamas Unterschlupf gefunden hatte] zu feuern.»11) In ähnlicher Weise zeigen Videos von den Nachwirkungen des Nova Electronic Music Festivals eine sehr große Anzahl von Autos, die aus der Luft zerstört worden zu sein scheinen.12 Es ist sogar möglich, dass von den 800 israelischen Zivilisten, die nach israelischen Schätzungen am 7. Oktober getötet wurden, die meisten von der israelischen Armee selbst getötet wurden; wir werden die wahre Zahl vielleicht nie erfahren, da eine unparteiische Untersuchung vor Ort ausgeschlossen ist.

Es stimmt, dass die israelischen Streitkräfte früher nach der »Hannibal-​Direktive« handelten. Diese wies sie an, die Entführung israelischer Soldaten mit allen Mitteln zu verhindern, selbst um den Preis, die entführten Soldaten zu treffen und zu verletzen. Die israelischen Streitkräfte behaupten, dass die Richtlinie 2016 ersetzt wurde, haben aber den Inhalt der neuen Politik nicht offengelegt.13 Einige Kommentatoren sehen in Israels derzeitiger Bombenkampagne eine Ausweitung der Hannibal-​Richtlinie auf israelische Zivilisten als Geiseln.14 Unabhängig davon, welchen Einfluss die Richtlinie auf die israelischen Streitkräfte hatte, ist es klar, dass ihre anfängliche Reaktion auf die Operation vom 7. Oktober chaotisch war.

Bodenkrieg

Auf diese unmittelbare Reaktion folgten eine Phase intensiver Bombardierung des Gazastreifens durch die israelische Luftwaffe sowie Angriffe auf das Gebiet durch israelische Panzerfahrzeuge und Infanterie. Am 27. Oktober startete Israel dann eine groß angelegte Bodeninvasion in Gaza. Obwohl die israelische Armee einen furchteinflößenden Ruf genießt und mit einigen der modernsten Waffen der Welt ausgestattet ist, warnte der israelische Generalmajor Yitzhak Brik, ein ehemaliger militärischer Ombudsmann, im vergangenen August, dass sie »nicht kriegsbereit« sei. Die israelischen Soldaten haben seit 2014 – dem letzten Einsatz von Truppen im Gazastreifen – keine größere Landschlacht mehr geführt.15

Die israelischen Streitkräfte schätzen, dass die Hamas über 40.000 gut ausgebildete Kämpfer verfügt – eine Steigerung um mehr als das Doppelte im Vergleich zum ersten Gefecht mit Israel in den Jahren 2008/​09. Aus Berichten geht hervor, dass es eine gemeinsame Front zwischen der Hamas, dem Islamischen Dschihad und anderen palästinensischen Organisationen mit bewaffneten Flügeln wie der Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP) und der Demokratischen Front zur Befreiung Palästinas (DFLP) gibt.

Die Operation vom 7. Oktober hat gezeigt, wozu die Hamas fähig ist und welche Motivation sie besitzt. Jetzt, da die israelischen Streitkräfte in den Gazastreifen einmarschieren, hat die Hamas den Heimvorteil – und sie ist bereit«, warnt Devorah Margolin, Senior Fellow am Washington Institute for Near East Policy. Emile Hokayem, Direktor für regionale Sicherheit am Internationalen Institut für Strategische Studien in London, sagt: »Die Hamas ist eine lernende Organisation, die schon mehrmals gegen israelische Streitkräfte gekämpft hat«, so Hokayem. »Die Hamas kennt ihr Terrain sehr gut und wird es heftig und mit Einfallsreichtum verteidigen.»16

Da die Hamas keine Luftwaffe hat, kann sie den israelischen Bombenangriffen kaum Widerstand leisten. Stattdessen hat sie eine alte Technologie übernommen, die von den Vietnamesen mit großem Erfolg gegen die US-​Streitkräfte eingesetzt wurde: ein Netz von Tunneln. Die Financial Times berichtet:

Wie der Vietcong in Vietnam hat die Hamas den Gazastreifen in eine Festung aus Barrikaden und Mauselöchern verwandelt. Dazu gehört auch ein 400 km langes Tunnelnetz, in dem sich Hamas-​Kämpfer bei israelischen Luftangriffen verstecken und die israelischen Streitkräfte von hinten angreifen können. Wenn die israelischen Truppen tiefer in den Gazastreifen eindringen, wird die Hamas wahrscheinlich versuchen, die größtenteils zivile Reservistenarmee Israels durch Hinterhalte, Schnellangriffe und getarnte Bomben zu zermürben und in Straßenkämpfe zu verwickeln.17

So vermerkt die israelische Zeitung Haaretz:

Die Hamas […] versucht fast gar nicht, die israelischen Streitkräfte zu blockieren. Die Organisation verlässt sich auf ihr defensives Tunnelnetz und schickt ihre Kämpfer durch Schächte nach oben, um Panzerabwehrraketen abzuschießen und Sprengladungen in der Nähe von gepanzerten Fahrzeugen der israelischen Streitkräfte anzubringen. Die Hamas setzt auch Angriffsdrohnen ein. Dies kann zu mehreren Problemen führen. Die israelischen Streitkräfte haben große Truppen in den nördlichen Streifen verlegt und eine große Anzahl gepanzerter Fahrzeuge eingesetzt. In einem Krieg gegen Guerillakräfte, die sich im Untergrund verstecken, bietet dies dem Feind viele Ziele. Viele der Konfrontationen gehen auf die Initiative der Hamas-​Kräfte zurück.18

Die Streitkräfte der Hamas und anderer palästinensischer Widerstandsgruppen arbeiten dezentralisiert. »Es gibt eine Art zelluläre Militärstruktur, in der jede Kompanie für sich operiert.»19 All dies spiegelt ein Studium der Geschichte der Guerilla-​Kriegsführung wider. »Die Hamas«, so Hokayem, »ist mehr Vietcong als Isis.»20

Hightech gegen »Steinzeit«-Technik

Der Kampf zwischen Hoch- und Niedrigtechnologie zeigt sich auch in der gegensätzlichen Leistung der Nachrichtendienste beider Seiten. Harding vom CSIS merkt an, dass »die israelischen Dienste auch auf ihre Fernmelde- und Elektronische Aufklärung (SIGINT) vertraut hätten. Ein Angriff dieser Größenordnung erforderte monatelange Planung und Koordination. Israel, das sich auf seine technologischen Fähigkeiten stützt, wäre davon ausgegangen, dass ein Großangriff irgendwo in der technischen Überwachung auftauchen würde: Gespräche über Mobiltelefone, E‑Mails über verwundbare Leitungen oder jemand, der vergessen hat, sein Mobiltelefon außerhalb eines Raumes zu lassen, als die Planung besprochen wurde. Aber es scheint, dass eine Kombination aus starker Hamas-​Verteidigungstechnik und übersehenen Anzeichen bei der Erfassung ein Versäumnis bei der Vorwarnung bedeutete.»21

Dem Bericht der Financial Times zufolge bekämpfte die Hamas »Hightech«, indem sie »in die Steinzeit wechselte«:

Eine weitere Lektion, die die Hamas von anderen militanten Gruppen übernommen hat, ist die die Wichtigkeit sicherer Kommunikation. Während die Hisbollah ihr eigenes Glasfasernetz aufgebaut hat, hat die Hamas die operative Sicherheit aufrechterhalten, indem sie ’steinzeitlich‹ vorgegangen ist und fest verdrahtete Telefonleitungen verwendet hat, während sie Geräte, die gehackt werden können oder eine elektronische Signatur aussenden, gemieden hat. Ein Grund dafür, dass Israel den Angriff vom 7. Oktober nicht vorhersehen konnte, war nach Aussage eines israelischen Beamten, dass es ›die falschen Leitungen‹ abhörte. Wichtige militärische Informationen wurden in der Zwischenzeit entweder über dieses »analoge« System oder über ein anderes verschlüsseltes System ausgetauscht […].22

Es ist erstaunlich, dass die Hamas in der Lage war, über ein Jahr oder sogar noch länger Vorbereitungen zu treffen und eine so große Operation – an der direkt 1.500 Kämpfer und indirekt noch viel mehr beteiligt waren – durchzuführen, ohne dass Informationen nach außen drangen. Dies zeigt nicht nur, dass Israel über kein Netzwerk von Agenten in Gaza verfügt, sondern auch, dass die Hamas-​Spionageabwehr sehr effektiv ist. Im Nachhinein weist Harding darauf hin, dass »eine gut platzierte menschliche Quelle Tatsachen liefern kann, etwa wer an welchem Tag in welchem Raum war, aber auch deren Bedeutung interpretieren kann […]. Eine eventuelle Überprüfung der israelischen Nachrichtendienste wird zeigen, wie es um die Erfassung menschlicher Quellen bestellt ist. Der Gazastreifen ist ein schwieriges Operationsumfeld – es ist schwierig, Quellen zu rekrutieren und noch schwieriger sie zu halten.»23

Die Hamas hat ihre Schwierigkeiten bei der Einfuhr von Waffen dadurch gelöst, dass sie ihre eigenen Waffen herstellt. Sie hat »die Qualität ihrer Waffen stetig verbessert und Komponenten eingeschmuggelt, um Blindgänger in lenkbare Präzisionswaffen umzuwandeln. Nach Angaben der Hamas stellt die Gruppe inzwischen ›Mutabar‑1‹-Flugabwehrraketen her, die von der Schulter aus abgefeuert werden und nach eigenen Angaben israelische Hubschrauber ausschalten können, sowie ›al-Yassin‹-Panzerabwehrraketen, die nach eigenen Angaben die reaktive Panzerung der israelischen Merkava-​Panzer durchdringen können.»24

Im Internet hat die Hamas eine Reihe von Videos veröffentlicht, die angeblich die Zerstörung von israelischen Panzern und gepanzerten Fahrzeugen bei der derzeitigen Bodeninvasion zeigen. Am 12. November behauptete der Sprecher des militärischen Flügels der Hamas, dass sie insgesamt 160 israelische Militärfahrzeuge zerstört hätten. Interessanterweise scheinen diese Panzer und gepanzerten Fahrzeuge an vielen Stellen nicht von Bodentruppen begleitet zu sein. Zieht es Israel vor, weniger Bodentruppen einzusetzen, weil es befürchtet, dass diese in den Straßenkämpfen getötet werden könnten? Diese Praxis macht die Panzer jedoch anfälliger für Angriffe durch Hamas-​Kräfte.25 In einem Video ist beispielsweise zu sehen, wie ein militanter Palästinenser auf einen Merkava-​Panzer zuläuft, eine Sprengladung anbringt und davonläuft, bevor sie explodiert.26 Dem Twitter-Account von Clash Report zufolge haben israelische Panzerbesatzungen inzwischen damit begonnen, »in Handarbeit einfache Kameras auf ihren Merkava-​Panzern zu installieren, um das Situationsbewusstsein zu erhöhen, da es keine Interaktion mit der Infanterie gibt und die Sicht vom Panzer aus gering ist.»27

Am wichtigsten ist jedoch, dass trotz aller Bemühungen der USA und Israels keine Fortschritte beim erklärten Ziel des Krieges, der Zerschlagung der Hamas, erzielt worden zu sein scheinen. Haaretz bezweifelt die »Fähigkeit der israelischen Armee, viele Hamas-​Kämpfer in Bodenkämpfen zu töten. Einige Offiziere glauben, dass die Berichte über Hunderte von toten Terroristen nicht ausreichend bestätigt werden […]. Trotz des von den israelischen Streitkräften ausgeübten Drucks sind derzeit keine nennenswerten Auswirkungen auf die Befehls- und Kontrollstrukturen der Hamas zu erkennen, die weiterhin funktionieren.»28 Ähnlich berichtet die New York Times:

Es ist nicht klar, wie wirksam Israels Kampagne gegen die Hamas war. Ein hochrangiger US-​Verteidigungsbeamter, der aus Gründen der Anonymität nicht über sensible Details sprechen wollte, sagte, dass die bisherigen Operationen nicht annähernd ausgereicht hätten, um die obere und mittlere Führungsriege der Hamas zu zerstören. Andere US-​Beamte sagten, die Hamas sei nicht mit Al-​Qaida oder dem Islamischen Staat vergleichbar und verfüge über eine weitaus größere Anzahl erfahrener militärischer Führer auf mittlerer Ebene, so dass es schwierig sei, die Auswirkungen der Tötung eines einzelnen Kommandeurs zu beurteilen.29

Bestrafungskrieg

Und so hat Israel zu dem gegriffen, was Levich in seinem Artikel als »Bestrafungskrieg« bezeichnet. Dieser besteht in erster Linie aus groß angelegten israelischen Luftangriffen, die nun durch eine Bodeninvasion ergänzt werden. Schätzungen zufolge hat Israel bis Anfang November 18.000 Tonnen Bomben auf den Gazastreifen abgeworfen30 – und damit den Atombombenabwurf auf Hiroshima übertroffen.

Die Ergebnisse der israelischen Luftangriffe werden vom Büro der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten, Palästina, zusammengefasst (Stand: 10. November 2023). Das Gesundheitsministerium in Gaza gibt die Zahl der Todesopfer mit 11.078 an, darunter 4.506 Kinder und 3.027 Frauen. Etwa 2.700 weitere Personen, darunter etwa 1.500 Kinder, wurden als vermisst gemeldet und sind möglicherweise unter den Trümmern verschüttet oder tot. Weitere 27.490 Palästinenser wurden als verletzt gemeldet. Unter den Todesopfern sind auch 101 Mitarbeiter des UN-​Hilfswerks; dies ist die höchste Zahl von UN-​Mitarbeitern, die in einem Konflikt in der Geschichte der Organisation getötet wurden.

Schätzungen zufolge sind über 1,5 Millionen Menschen im Gazastreifen Binnenflüchtlinge. Im Gazastreifen herrscht seit dem 11. Oktober ein vollständiger Stromausfall, nachdem Israel die Strom- und Treibstoffversorgung eingestellt hat. Nach einigen Tagen mit eingeschränktem Betrieb mussten am 9. November alle kommunalen Wasserbrunnen im gesamten Gazastreifen wegen des Treibstoffmangels wieder geschlossen werden. Die UNRWA-​Einrichtungen sind mit einer Toilette pro 160 Personen und einer Dusche pro 700 Personen überfordert. Seit Mitte Oktober sind die Fälle von Durchfallerkrankungen, vor allem bei Kindern unter fünf Jahren, um mehr als das 16-​fache gestiegen.

Zu den gemeldeten Todesopfern seit dem 7. Oktober gehören mindestens 192 medizinische Mitarbeiter. Seit dem 9. November nachmittags verstärkten sich die israelischen Bombardements um Krankenhäuser im Norden. Die Umgebung des Shifa-​Krankenhauses wurde in diesem Zeitraum fünfmal getroffen, wobei mindestens sieben Todesopfer zu beklagen waren und die Entbindungsstation beschädigt wurde. Am Abend des 9. November wurden die Gebäude rund um das indonesische Krankenhaus in Beit Lahiya (nördlicher Gazastreifen) wiederholt aus der Luft bombardiert, wobei es Tote und Verletzte gab. Etwa zur gleichen Zeit wurde das Rantisi Krankenhaus in Gaza-​Stadt direkt getroffen, was zu Bränden und Schäden führte. In den frühen Morgenstunden des 10. November wurden die Umgebung des Al-​Awda-​Krankenhauses in Jabalia und des Al-​Quds-​Krankenhauses in Gaza-​Stadt bombardiert; die Intensivstation des letzteren wurde beschädigt.

Militärisches und politisches Kräfteverhältnis

Um das Ausmaß des militärischen Ungleichgewichts voll erfassen zu können, muss man sich vor Augen halten, dass der Krieg gegen den Gazastreifen nicht allein von Israel geführt wird. Haaretz berichtet, dass:

»[…] in den letzten zwei Wochen fast 80 US-​Militärflugzeuge in der Region gelandet sind, zusätzlich zu Dutzenden ziviler Flugzeuge, die von den US-​amerikanischen und israelischen Verteidigungseinrichtungen bereitgehalten werden […]. Offenen Quellen zufolge wird eine noch größere Zahl von US-​Militärtransportflugzeugen eingesetzt, um Truppen, Ausrüstung und Waffen im gesamten östlichen Mittelmeerraum zu verteilen.»31

Neben der militärischen und finanziellen Hilfe der USA für Israel sind auch US-​Spezialeinheiten im Gazastreifen im Einsatz. Die USA lassen Drohnen über den Gazastreifen fliegen, um die Zielerfassung Israels zu unterstützen. Außerdem wurden US-​Militärsatelliten zur Überwachung der Enklave umgeleitet. Die USA setzen auch Flugzeuge auf ihren beiden Flugzeugträgern im Mittelmeer ein, um zusätzliche Informationen, einschließlich elektronischer Abhörmaßnahmen, zu sammeln. Die Flugzeugträger sollen auch andere Armeen, wie die des Irans oder der Hisbollah, davon abhalten, zur Unterstützung der Palästinenser in den Krieg einzutreten. Hochrangige US-​Militärberater wurden nach Israel entsandt, um das israelische Militär bei der Bodeninvasion zu beraten; unter ihnen befindet sich ein Drei-​Sterne-​General der US-​Marine, der zuvor an US-​Operationen im Irak beteiligt war.32 Das US-​Militär bereitet sich eindeutig auf einen größeren Krieg vor.

Angesichts dieses Ungleichgewichts der militärischen Kräfte könnte sich die Hamas auf andere Faktoren stützen, die weniger militärischer als politischer Natur sind. Der wichtigste dieser Faktoren ist die öffentliche Stimmung in der Welt und insbesondere in der Region. Trotz der Bemühungen der weitgehend westlich dominierten globalen Medien und trotz der Bemühungen mehrerer Regierungen, die Äußerung gegenteiliger Ansichten zu unterdrücken, hat sich die pro-​palästinensische Stimmung mit bemerkenswerter Geschwindigkeit in der Welt verbreitet und in großen Kundgebungen manifestiert.

Die israelischen Regierungsvertreter haben erklärt, dass sie den Krieg über mehrere Monate hinweg fortsetzen wollen, aber die Unruhen in der Region angesichts der Entwicklungen im Gazastreifen könnten ein solch gemächliches Tempo nicht zulassen. Die USA sehen sich in der Region mit zunehmendem Widerstand und Angriffen konfrontiert. Zwischen dem 7. und dem 27. Oktober fanden in der Region des Nahen Ostens und Nordafrikas mehr als 1 400 Demonstrationen statt, um gegen das israelische Vorgehen zu protestieren und sich mit den Palästinensern zu solidarisieren.33 Außerdem erklärte ein US-​Verteidigungsbeamter gegenüber Fox News, dass es zwischen dem 17. Oktober und dem 9. November 46 Angriffe auf US-​Militärstützpunkte in der Region gab, vor allem im Irak und in Syrien.34

In der Tat scheinen die USA über die Auswirkungen der Gaza-​Invasion auf ihren Einfluss in der Region besorgt zu sein. Im Monat nach dem 7. Oktober pendelte US-​Außenminister Blinken zwischen allen westasiatischen Hauptstädten hin und her – Ägypten, Jordanien, Israel, Bahrain, Katar, Saudi-​Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Zypern, der Türkei und dem Irak.35 Guy Laron, Dozent für internationale Beziehungen an der Hebräischen Universität Jerusalem, sagt, dass »die Wut in der arabischen Welt in der Öffentlichkeit so groß ist, dass Regierungen wie Jordanien und Ägypten das politische Erdbeben vom 7. Oktober spüren«. Nach Ansicht von US-​Beamten besteht ein »hohes Risiko eines Nahostkonflikts. Deshalb hat die Biden-​Administration das israelische Kriegskabinett zur Planung gedrängt«.36

Verweise

1 Levich twittert auf der Social-​Media-​Seite X als »@cordeliers«.

2 Shira Rubin; Loveday Morris, »Speed, coordination powered Hamas strike«, Washington Post, October 28, 2023.

3 Ebenda.

4 Es ist jedoch nicht in der Lage, Angriffe von Raketenschwärmen vollständig abzuwehren. Darüber hinaus funktioniert das System durch den Abschuss von Abfangraketen. Die Vorräte an diesen Raketen neigen jedoch dazu, nach einer großen Anzahl von Raketenangriffen zur Neige zu gehen. Zwischen dem 7. Oktober und dem 1. November hat die Hamas nur 8.500 ihrer 30.000 Raketen abgefeuert; als Reaktion darauf hat Israel seinen Vorrat an Abfangraketen so weit aufgebraucht, dass die USA Ersatz einfliegen mussten. Und während solche Schwärme für die Hamas oder die Hisbollah billig zu produzieren sind, sind die Iron-​Dome-​Abfangraketen teuer.

5 Patrick Kingsley and Ronen Bergman, »The Secrets Hamas Knew about Israel’s Military«, New York Times, October 13, 2023.

6 Rubin and Morris, op. cit.

7 Ebenda.

11 Peter Beaumont, »Israeli tank commander hailed as hero after Hamas attack is killed in Gaza«, Guardian, November 2, 2023. The commander goes on to say »The first question that comes to your mind is – are there hostages there? We did all the preliminary checks before we decided to fire a shell into a house.«

12 Associated Press, »Israeli rave survivors return to look for cars after Oct. 7 Hamas attack«, https://​www​.youtube​.com/​w​a​t​c​h​?​v​=​P​1​T​5​1​_​i​r​oHo

14 Urooba Jamal, »What’s Israel’s Hannibal Directive? A former Israeli soldier tells all«, Al Jazeera, November 3, 2023.

15 Mehul Srivastava, John Paul Rathbone, and Raya Jalabi, »Military briefing: How Hamas fights«, Financial Times, October 31, 2023.

16 Ebenda.

17 Ebenda.

18 Amos Harel, »Despite Israel’s Fierce Attacks, Hamas Leadership Maintains Control on Gaza«, Haaretz, November 6, 2023.

19 Srivastava et al, op. cit.

20 Ebenda.

21 Harding, op. cit.

22 Srivastava et al, op. cit.

23 Harding, op. cit.

24 Ebenda.

28 Amos Harel, op. cit.

29 Adam Entous, Eric Schmitt, and Julian E. Barnes, »U.S. Officials Outline Steps to Israel to Reduce Civilian Casualties«, New York Times, November 5, 2023.

30 Zoran Kusovac, »Analysis: Israel’s Gaza bombing campaign is proving costly, for Israel«, Al Jazeera, November 3, 2023.

31 Avi Scharf, »OSINT Shows U.S. Deploying More Arms and Troops to Israel, Cyprus and Jordan«, Haaretz, October 24, 2023.

32 AFP and Jacob Magid, »US sends senior army officers to Israel to advise IDF on Gaza ground operation plans«, Times of Israel, October 24 2023.

35 Tim Sahay and Guy Laron, »October War«, Phenomenal World, November 9, 2023, https://​www​.phenomenalworld​.org/​a​n​a​l​y​s​i​s​/​o​c​t​o​b​e​r​-​w​ar/

36 Ebenda.

Das englische Original erschien am 14. November auf https://​rupeindia​.wordpress​.com/

Bild: Bombardierung Gazas (https://t.me/NovichokRossiya)

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