Kom­mu­nis­ti­sche Par­tei Böh­mens und Mäh­rens pro­tes­tiert gegen Ein­schrän­kun­gen der Meinungsfreiheit

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Mag­Ma publi­ziert die Mit­tei­lung der Kom­mu­nis­ti­sche Par­tei Böh­mens und Mäh­rens zum mor­gi­gen Pro­zess gegen Josef Ská­la und meh­re­re tsche­chi­sche His­to­ri­ker wegen angeb­li­chen »Leug­nens von Kriegs­ver­bre­chen«. Wei­te­re Hin­ter­grün­de bie­tet der eng­li­sche Bei­trag »Czech his­to­ri­ans indic­ted for chal­len­ging the offi­ci­al nar­ra­ti­ve on the Katyn mas­sacre!« auf In Defen­se of Com­mu­nism.

Die KSČM zeigt sich besorgt über die Bedro­hung der wis­sen­schaft­li­chen For­schung und die Ein­schrän­kung der Meinungsfreiheit.

Unse­re erns­te Beun­ru­hi­gung rich­tet sich vor allem auf die Sozi­al­wis­sen­schaf­ten, wo der Staat zuneh­mend ver­schie­de­ne For­men der Ein­mi­schung und Regu­lie­rung anwen­det, ein­schließ­lich der Unter­drü­ckung und sogar Kri­mi­na­li­sie­rung von Per­so­nen, die Ansich­ten ver­tre­ten, die nicht mit der offi­zi­el­len Poli­tik übereinstimmen.

Ins­be­son­de­re die Geschichts­in­ter­pre­ta­ti­on wird unse­rer Mei­nung nach nicht mit den übli­chen wis­sen­schaft­li­chen Metho­den objek­tiv über­prüft, son­dern ist zuneh­mend von poli­ti­schen Inter­es­sen und den Bedürf­nis­sen der herr­schen­den Struk­tu­ren geprägt.

Josef Ská­la und ande­ren Ange­klag­ten soll am 1. Febru­ar 2023 vor dem Bezirks­ge­richt Prag 7 der Pro­zess gemacht wer­den, weil sie öffent­lich ein Kriegs­ver­bre­chen geleug­net und in Fra­ge gestellt und damit den Straf­tat­be­stand des Leug­nens, Infra­ge­stel­lens, Bil­li­gens und Recht­fer­ti­gens von Völ­ker­mord nach § 405 des Straf­ge­setz­buchs erfüllt haben sollen.

Dr. Ská­la ging auf das Ver­bre­chen des so genann­ten Mas­sa­kers von Katyn ein, das vor mehr als acht­zig Jah­ren began­gen wur­de. Er hat es dabei weder geleug­net noch in Fra­ge gestellt, gebil­ligt oder in irgend­ei­ner Wei­se gerecht­fer­tigt. Er hat ledig­lich als His­to­ri­ker eine Hypo­the­se auf­ge­stellt und damit zum Streit über deren Aus­le­gung bei­getra­gen, was das Wesen des metho­do­lo­gi­schen Skep­ti­zis­mus ausmacht.

Es ist fer­ner beun­ru­hi­gend, dass die Ankla­ge­schrift sich auf eine Talk­show vom 2. Juli 2020 bezieht, die Ankla­ge aber erst 2022 erho­ben wur­de, kurz nach dem öffent­li­chen Bekannt­ge­ben von Dr. Ská­la, einem lang­jäh­ri­gen Mit­glied der Kom­mu­nis­ti­schen Par­tei, mit deren Unter­stüt­zung für das Amt des Prä­si­den­ten der Tsche­chi­schen Repu­blik zu kandidieren.

Die KSČM betont, dass die in der Ver­fas­sung ver­an­ker­ten Rech­te und Frei­hei­ten zudem durch inter­na­tio­na­le Men­schen­rechts­ver­pflich­tun­gen garan­tiert sind. Die KSČM, die dem Pro­zess beson­de­re Auf­merk­sam­keit wid­met, wird Beob­ach­ter und Exper­ten zu den Ver­hand­lun­gen entsenden.

Gleich­zei­tig ver­ur­teilt sie die der­zei­ti­gen Bemü­hun­gen, ihre ande­ren Mit­glie­der und Sym­pa­thi­san­ten aus poli­ti­schen Grün­den zu kriminalisieren.

Bild: Josef Ská­la am Red­ner­pult auf einer Ver­an­stal­tung unter dem Mot­to »Ja zum Frie­den. Nein zur Nato« am 03.07.2016 (Screen­shot aus einer You­tube-Auf­nah­me)

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