Organisiert euch und intensiviert die Arbeitskämpfe: Die Freie Linke Zukunft erklärt sich solidarisch mit den streikenden Postlern

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Nach dem Scheitern der ersten Tarifrunde werden laut der Gewerkschaft Verdi seit Donnerstagabend, dem 19. Februar, alle 82 Brief- und 38 Paketverteilzentren der Deutschen Post bestreikt, begleitet von punktuellen Warnstreiks in einigen Zustellzentren. Verdi fordert 15 Prozent mehr Lohn. Die Aktiengesellschaft lehnte dies als unrealistisch ab. Die nächsten Verhandlungen stehen am 8. und 9. Februar an.

Die Stimmung bei der Belegschaft der Post sei so schlecht wie nie, hieß es jüngst auf einer Betriebsratversammlung in Baunatal bei Kassel. Sowohl durch Intensivierung der Arbeit als auch Ausdehnung der Arbeitszeit vollzieht der Vorstand im Einklang mit den Zwängen kapitalistischer Profitlogik einen rücksichtslosen Kurs auf dem Rücken der Arbeiter. Ersteres wird erreicht durch stets größere Touren, höhere Sendungsmengen, mehr Pakete und Tonnen an Werbung. Zweiteres durch systematischen Personalmangel, Anhäufung von Überstunden durch nicht zu bewältigende Post- und Paketmengen, Krankenstand. Die Krankenstände übrigens sprechen Bände, auch wenn die Coronazwangsspritzen ihren Teil dazu geleistet haben dürften. Zudem wird die Stimmung in den Betrieben gezielt zerstört, die Belegschaft mit befristeten Verträgen und undurchsichtigen Prämienvergaben gespalten.

Es gibt also noch viel mehr Gründe zu streiken als nur für eine gegen den Inflationsverlust am Ende maue Steigerung von vielleicht sieben Prozent!

Als ob es mit mieser Stimmung, harter, schwerer Plackerei und niedrigem Lohn nicht genug wäre und so netten Boni wie dem Abwälzen von Unfallschäden auf die ausgelaugten Zusteller und Fahrer, zwingt die Deutsche Post ihren Mitarbeitern in ihren Standorten weiter die gesundheitschädlichen und gegen Infektionen ohnehin nicht helfenden Masken auf und schnürt ihnen damit auch ganz wörtlich die Atemluft ab. Verdi hat bekanntlich gegen den Masken- und Spritzenzwang keinen Finger gerührt, sondern die herrschende Klasse in ihrem Angriff auf die Arbeitklasse unterstüzt.

Die Aktionäre der Deutschen Post zählen zu den Gewinnern der reaktionären gesellschaftlichen Transformationsprozesse hin zu mehr sozialer Kontrolle, Zwang und Ausschaltung der Bürgerrechte, in deren Zuge der Einzelhandel und Mittelstand systematisch kaputt gemacht werden.

Auch dieser gesellschaftliche Wandel wird auf den Rücken der Postler abgewälzt, die nun 32-​Kilo Pakete mit Tierfutter und jüngst vermehrt Brennholz durch die Lande schleppen müssen. All das ist nur möglich, weil die Lohndrückerei die Versandpreise niedrig hält.

Der Logistiksektor ist also ein zentraler Knotenpunkt, an dem sich der gegenwärtige rückwärtsgewandte Gesellschaftsumbau in vielerlei Hinsicht spiegelt. Die Arbeiter in diesem Sektor haben damit aber auch potentiell einen starkes Blatt in der Hand.

Wir rufen alle Belegschaften im Logistiksektor von Amazon, DPD, GLS, FedEx über Hermes zu UPS usw. dazu auf, auf der Straße einmal anzuhalten, mit den Kollegen zu sprechen, sich zu vernetzten und überhaupt sich ihrer Macht bewusst zu werden. Denn eines sei gesagt: im Vergleich zu Hermes oder Amazon, wo die Zustände kaum als legal bezeichnet werden können, sind sie bei der Post vergleichsweise noch nicht ganz so schlimm.

Wenn sich auch die Postler oder UPSler und alle anderen, denen es noch besser geht, nicht auch gegen die schändlichen und meist zum Nachteil von leichter auzubeutenden Migranten durchgesetzten Arbeitsbedingungen bei Amazon oder Hermes kollektiv und solidarisch wehren, dann sollte sich niemand wundern, dass die Arbeitszustände bei der Post sich Stück für Stück an das untere Ende der ausbeuterischen Fahnenstange annähern.

Wir erklären uns also solidarisch mit den streikenden Postlern und unterstützen deren Arbeitskämpfe. Wir fordern ein Ende des Maskenzwangs und wir fordern auch alle Postler auf darüber nachzudenken, wie Verdi durch ihre Unterstützung der sogenannten »Corona-​Maßnahmen« die Mitarbeiter verarscht und getäuscht hat und sich auf die Seite der Oligarchen geschlagen hat. Wir hoffen, dass die Gewerkschaft Verdi durch das aufflackern berechtigter Arbeitskämpfe auch von unten mit Druck getrieben wird, sich endlich und konsequent für die Arbeiter einzusetzen und ihren Schmusekurs mit der kriegstreiberischen Bundesregierung endlich aufzukündigen.

Postler, legt die Arbeit nieder. Gemeinsam seid ihr stark, alleine fressen euch die Aktionäre!

Druckversion: TEXT O FLZ – Die Freie Linke Zukunft erklärt sich solidarisch mit den streikenden Postlern

Bild: Poststreik vor Verdi in Köln 2015 (CC BY 2.0 Marco Verch Professional Photographer)

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