Neues unter der Sonne Afrikas – weitere Erlebnisse aus Uganda

Lesezeit133 min

Ich hätte nicht damit gerechnet, noch einmal über Uganda zu schreiben, weil ich dachte, innerhalb eines Jahres gäbe es nicht so viel Neues zu berichten. In der Bibel heißt es schließlich: »Es geschieht nichts Neues unter der Sonne.«1 Aber es gibt doch Neues unter der heißen Sonne Afrikas! Man erlebt eben doch genug, um darüber zu schreiben. Dieser Artikel soll eher eine Art Ergänzung zum vorherigen Artikel2 sein. Wer diesen also nicht gelesen hat, sollte dies am besten vorher tun. Abgesehen davon hat es im vergangenen Jahr auch einiges an Nachfragen gegeben, sodass mir bewusst geworden ist, dass Informationen über afrikanische Länder durchaus Interesse finden.

Es ist auch durchaus so, wie die Bibel besagt: »Des vielen Büchermachens ist kein Ende, und viel Studieren macht den Leib müde.«3 Irgendjemand muss die Arbeit machen, um sich in ein Thema zu vertiefen und sollte das gesammelte Wissen anderen zugänglich machen. Es wird bestenfalls über Afrika geredet, aber es wird relativ wenig aus Afrika berichtet. Ich möchte dabei mithelfen, das zu ändern.

Inhalt

Wirtschaft

Generell sind die Probleme Ugandas die eines Industrie‐​Agrar‐​Landes, also eines industrialisierten Agrarlandes. Uganda ist ein Entwicklungsland, das verkennt keiner, aber eben auch ein kapitalistischer Staat mit Resten der bäuerlichen Subsistenzwirtschaft auf dem Lande und der unverhüllten Verknüpfung zum Weltmarkt, vor allem durch chinesische Unternehmen, aber selbstverständlich auch westliche Firmen wie Coca Cola, Pepsi und Schweppes, die dort ihre Zweigstellen eröffnet haben. Details dazu habe ich bereits letztes Jahr besprochen. Es gibt auch ugandische Stimmen, wie Dan Okello, die schon vor Jahren erkannt haben: »Entwicklungsländer verlieren die Kontrolle über ihre Wirtschaften als Ergebnis einer profitgetriebenen Globalisierung.«4 Das schrieb er im Jahre 2003, heutzutage ist es aber nicht grundlegend anders.

Im Vergleich zu letztem Jahr hat sich in der Wirtschaft nichts Grundlegendes geändert. Auch die Preise sind weitgehend stabil geblieben. Auch der Umtauschkurs ist unverändert bei etwa 1 € = 4.000 Schilling (die Umtauschkurse in den Wechselstuben liegen etwas niedriger, bei 3.800 bis 3.950 Schilling). Es gibt nur eine Neuigkeit zu vermelden: Die Spritpreise sind im vergangenen Jahr gesunken. Letztes Jahr lagen sie noch um 6.000 Schilling (also über 1,60 €); dieses Jahr um die 5.000 Schilling (ca. 1,30 €). Diesmal wird sich das Kapitel mehr um Detailfragen kümmern und sich vor allem der Landwirtschaft annehmen.

Allgemeines zur Volkswirtschaft

Bereits im letzten Jahr habe ich einige grundsätzliche Charakteristiken der ugandischen Volkswirtschaft besprochen, wie beispielsweise die Dominanz von vor allem chinesischen und indischen Unternehmen. Dieses Jahr möchte ich auf einige weitere Details eingehen, die die ugandische Volkswirtschaft betreffen.

In einer Rede vor Studenten der Makarere Universität am 22. August 1980 sprach Museveni dies über die Wirtschaftspolitik seiner Partei:

»Sich auf Importe zu verlassen ist gefährlich für das Land. Wir heißen ausländische Investitionen willkommen, aber unter der Bedingung, dass unsere nationale Unabhängigkeit nicht eingebüßt wird. Die UPM wird eine Wirtschaft mit ›Vorwärts‐ und Rückwärts‐​Verbindungen‹ aufbauen, eine selbsterhaltende Wirtschaft, in welcher die Landwirtschaft die Industrie mit Rohmaterialien versorgt und die Industrie die Landwirtschaft mit Maschinen, Werkzeugen und anderen Geräten versorgt.«5

Dieses Versprechen ist seit Jahrzehnten nicht eingehalten worden. Das augenscheinlichste Beispiel ist der wirtschaftliche Einfluss chinesischer Firmen. Wie letztes Jahr bereits erwähnt, wurden auch Rohstoffquellen, wie das im Juni 2022 entdeckte Goldvorkommen, an chinesische Unternehmen verkauft. Auch die Landwirtschaft ist noch immer weitestgehend primitiv und so gut wie gar nicht mechanisiert. Der Import lag aber noch nicht so detailliert im Fokus. Zu diesem Thema habe ich nun ein wenig mehr Informationen.

Vor 20 Jahren begann die Überschwemmung Ugandas mit chinesischen Waren:

»Mitte der 2000er haben chinesische Waren auch ihren Eingang in den ugandischen Markt gefunden. Diese Waren im Besonderen, welche viel weniger als alles andere auf dem ugandischen Markt kosten, haben eine neue Krise in Uganda ausgelöst, wie sie es auch im Rest der Welt taten. Sie haben Ugandas Leichtindustrie ausgestochen und sichergestellt, dass die Tage von Ugandas Produktionsaufstieg verschoben worden sind für einige weitere Jahre. Die Einkaufsarkaden in Kampala wurden zu Verkaufsstellen für billige chinesische Waren, mit ugandischen Produkten, die von diesem Wettbewerb vernichtet worden sind.«6

Dies verursachte eine Abhängigkeit von Importen aus China im Hinblick auf Konsumgüter, die bis heute andauert. Wie bereits letztes Jahr erwähnt, fiel auch mir auf, dass die Geschäfte gefüllt sind mit fast ausschließlich aus China importierten Konsumgütern. Sogar viele Uganda‐​Souvenirs, wie zum Beispiel Kappen und T‑Shirts, tragen das Schildchen »Made in China« in sich.

Umgekehrt erlässt China auf 98 Prozent der ugandischen Exportprodukte die Zölle7. Das ist aber auch nicht schwer, da der Großteil der ugandischen Industrie in den Händen von chinesischen Firmen liegt. Im Prinzip bedeuten diese Zollerleichterungen Steuerentlastungen für chinesische Firmen.

Unter der NRM (Nationale Widerstandsbewegung – National Resistance Movement) wurden ab den frühen 90ern die meisten Staatsbetriebe privatisiert8. Diese Privatisierung sollte vor allem ausländische Investoren anlocken und besaß praktisch keine Regularien. Bereits 1998 wurde von Geoffrey B. Tukahebwa angemerkt: »So wie der Trend jetzt aussieht, wird die Privatisierung in Uganda, wenn es keine Änderung der Politik gibt, von Ausländern dominiert werden.«9 Daran hat sich nichts geändert und es kam genau so. Tukahebwa stellte nicht in Frage, dass die Staatsbetriebe schlecht funktioniert haben, stellte aber klar:

»Das Scheitern des öffentlichen Eigentums sollte nicht als Beweis dafür genommen werden, dass es Privatunternehmen besser machen werden.«10

Das stimmt. Vor allem im Westen wird Privatisierung als das Allheilmittel angesehen, das es nicht ist. Es ist dabei egal, ob man Sozialdemokraten, Konservative oder Liberale dazu befragt, ihre ökonomische Linie ist die gleiche; sie ist neoliberal in jedem Fall. Nicht einmal Theodor Heuss war in dieser Frage so ideologisch verbohrt wie die heutigen Neoliberalen. Er sagte, dass es dem Beschäftigten egal sei, ob der Betrieb privat oder staatlich sei, solange das Betriebsklima und die Entlohnung für ihn in Ordnung seien11. Er machte es also eher von der Betriebsführung abhängig, als von der Eigentumsform. Und er war wohlgemerkt Liberaler! Tukahebwa schreibt weiter:

»Privatisierung ist nicht die einzige Option. Sowohl Staatsbetriebe als auch Marktlösungen können scheitern. Eine Alternative wäre, dass man mehr Nachdruck auf die Kontrolle der Staatsbetriebe setzt, als auf die Eigentumsstruktur oder Privatisierung alleine.«12

Ein »Argument« gegen Staatsbetriebe, das Neoliberale stets anführen: In Staatsbetrieben sei allen alles egal, in Privatbetrieben nicht, weil diese jemandem gehören würden. Dieses »Argument« ist aber nichtig. Oftmals geht es dabei um bloßen Mangel an Erfassung der Arbeitsleistung. Wenn ein Privatbetrieb die Arbeitsleistung nicht erfasst, würde es ihm genauso ergehen. Tukahebwa schlägt richtigerweise vor, dass man funktionierende Kontrollmechanismen schafft, anstatt die Eigentumsform als Sündenbock zu benutzen. Auch Dan Okello redet ähnlich:

»Ugandas Entwicklungsprobleme scheinen mehr aus der Natur der Führung zu stammen als aus den natürlichen Ressourcen. Sie stammen mehr aus dem Missmanagement, Korruption und dem Mangel eines politischen Konsens als aus einem Mangel an Ausstattung mit natürlichen Ressourcen.«13

Kurzum: Auch er meint, dass die bisherige Leitung das Problem ist. Schaut man sich das Wirtschaftswachstum Ugandas an, so hat die Privatisierung keine große Steigerung des BIP mit sich gebracht.

Auch unter Obote gab es ein jährliches Wirtschaftswachstum von 5 Prozent14 bis 6 Prozent15 während der 60er Jahre. Das bedeutet, dass die Wirtschaftspolitik der NRM im Ergebnis weder besser noch schlechter ist als die von Obote, sondern keine Veränderung mit sich brachte, zumindest, wenn man rein auf das BIP‐​Wachstum starrt. Musevenis neoliberale Politik hat Uganda von China abhängig gemacht, ohne dabei einen Wachstumsvorteil gegenüber der »afrikanisch‐​sozialistischen« Wirtschaftspolitik der Obote‐​Ära zu erbringen. Die Ungleichheit in Uganda hingegen ist dadurch aber rapide angewachsen. War es das also wirklich wert?

Allgemein gelten die 60er Jahre als »das aufregendste Jahrzehnt in Ugandas gesamter Geschichte der Unabhängigkeit«16, welche auch als die »Goldenen 60er« in die ugandische Geschichte eingegangen sind. Diese werden zu einem gewissen Grad bis heute glorifiziert von jenen, die Kritiker von Museveni und keine Idi‐​Amin‐​Anhänger sind.

Dan Okello, der ansonsten die Zerrüttung der Genossenschaften in Uganda durch die neoliberale Wirtschaftspolitik der NRM kritisierte, belobigte dennoch die Liberalisierung des Handels zu einem gewissen Grad, da der »Mangel an Wettbewerb« in den Genossenschaften zu Nachlässigkeit im Management und der Kontrolle geführt hätte17. Er spricht dabei aber Probleme an, die organisatorischer Natur sind und auf organisatorische Weise hätten gelöst werden können. An anderer Stelle gibt Dan Okello zu, dass die Liberalisierung des Handels im Kaffeesektor eben wegen des hohen Konkurrenzdrucks zu einem Abnehmen der Qualität des ugandischen Kaffees geführt habe18. Das heißt: Der Markt hat kein Problem wirklich gelöst, sondern bloß ein internes Problem gegen ein externes eingetauscht. Bei der Auflösung der Genossenschaften lief es also ähnlich wie bei der Privatisierung der Staatsbetriebe.

Viele Ugander reden heutzutage davon, nach Möglichkeit ein »Business« zu eröffnen, weil sie sich davon ihren Lebensunterhalt erhoffen. Das war vor einem Jahrzehnt scheinbar auch schon so: »2012, 50 Jahre seit der Unabhängigkeit, zeigten Daten von Internetsuchmaschinen, dass weit über 70 Prozent der meistgesuchten Einträge in der einen oder anderen Weise mit der Suche nach Wirtschaftsmöglichkeiten einer verzweifelten Bevölkerung zusammenhingen.

Die ugandische Wirtschaft hatte 2012 ihre Erholungsphase der frühen 2000er lange hinter sich gelassen und war deutlich fragmentiert, strauchelnd, mit einer Einkommensschere zwischen außergewöhnlich Reichen und einer Mehrheit, die kaum dazu in der Lage ist, über die Runden zu kommen.«19 Bis heute hat sich daran in der Tendenz wenig geändert. Nur sind Suchanfragen nach TikTok sicherlich höher im Kurs heutzutage in Uganda.

Die Jugendarbeitslosigkeit soll 2011 Schätzungen zufolge 83 Prozent betragen haben20. Im Jahre 2022 soll sie bei 41 Prozent gelegen haben21. Die Gesamtarbeitslosigkeit in Uganda soll im Jahre 1991 noch bei 0,9 Prozent gelegen haben, stieg aber, mit Schwankungen, mit der Zeit an auf mittlerweile 4,3 Prozent im Jahre 202322. Problem dabei ist, dass es sich um die registrierten Arbeitslosen handelt. Die Dunkelziffer kann also noch deutlich höher liegen, vor allem, wenn man den hohen Anteil an informeller Wirtschaft beachtet. The Observer nennt eine Arbeitslosenquote von 8,8 Prozent23, welche deutlich realistischer erscheint. Vor allem im Hinblick auf die Privatisierungswelle der 90er Jahre müssen die Auswirkungen größer gewesen sein, schließlich waren Staatsbetriebe der größte formelle Ansteller (abgesehen von der Bauernschaft)24. »Die Privatisierung warf auch tausende ehemaliger Regierungsarbeiter in finanzieller Verzweiflung auf die Straße und in die Dörfer. Ihre Abfindungssummen waren schnell durch die hohen Lebenshaltungskosten aufgebraucht.«25, heißt es.

Museveni versprach am 26. Januar 2011:

»Mit dem neuen Voranschreiten der Industriepolitik, neuen Entdeckungen von Öl und erhöhten Investitionen in Infrastruktur, besonders Energie, sind wir überzeugt, dass die wirtschaftliche Expansion sich beschleunigen wird, sodass wir Vollbeschäftigung haben können. Das ist unser Traum und der eines jeden Uganders.«26

Wie man oben ersehen kann, ist daraus bis heute nichts geworden. Es war ein leeres Versprechen. Wegen Häufungen solcher leerer Versprechen bezeichnen viele Ugander ihn als einen Lügner. Solche leeren Versprechungen kennt man auch von westlichen Politikern.

Uganda hat, wie jedem bekannt sein dürfte, ein großes Armutsproblem. Die nationale Armutsquote in Uganda hat sich seit 1992 wie folgt entwickelt27:

Jahr 1992/​93 1997/​98 1999/​00 2002/​03 2005/​06 2009/​10 2012/​13 2016/​17 2019/​20
Armut in Prozent 56,4 44,3 35,2 38,8 31,1 24,5 19,7 21,4 20,3

Es sei angemerkt, dass dies die untere nationale Armutsquote ist, welche niedriger angesetzt ist als die internationale Armutsquote (auch »absolute Armutsquote« genannt). Die untere nationale Armutsquote in Uganda soll auf »zwischen 0,88 $ und 1,04 $« festgelegt worden sein28. Das ist sehr vage. Die ugandische obere Armutsquote beträgt heute 1,77 $ pro Tag und die internationale Armutsquote beträgt 1,90 $ pro Tag. Die Zahlen liegen höher als früher, da diese der Inflation angepasst worden sind. In Uganda wird eine errechnete Geldsumme zugrunde gelegt, welche das Minimum der Grundbedürfnisse gerade so noch abdecken soll. Geht man nach der oberen nationalen Armutsquote, liegt im Gesamtland die Armutsquote bei 30,1 Prozent, auf dem Land bei 33,8 Prozent und in der Stadt bei 19,8 Prozent. Geht man nach der internationalen Armutsquote, liegt im Gesamtland die Armutsquote bei 41,2 Prozent, auf dem Land bei 48,1 Prozent und in der Stadt bei 22,0 Prozent29. Man sieht schon, mit jedem Dollar, den man höher ansetzt, steigt die Armutsquote beträchtlich. Anbetracht dieser Zahlen sollte sich jeder Leser vor Augen halten:

»Menschen sind Menschen. Sie sind nicht bloß Statistiken, sondern Individuen, Familien und Gemeinschaften. Sie sorgen sich darüber, einen Job zu bekommen, darüber, genug zu verdienen oder anzubauen, um sich selbst und ihre Kinder zu ernähren.«30

Es geht wirklich um das Leben von realen Menschen, nicht bloß um tote Zahlen, die auf Papier gedruckt worden sind. Wie letztes Jahr anhand des Beispiels der Frau erläutert, bei der umgerechnet 6,25 € über Leben und Tod von ihr und ihrem ungeborenen Kind entschieden, kann es allgemein in Uganda an in Euros lächerlich geringen Summen liegen, dass jemand nicht über die Runden kommt.

Der Daily Monitor berichtete am 14. August 2023 darüber, dass der Kreditvergeber Tugende Uganda 29.000 Boda‐​Bodas durch Sachpfändung eingesammelt hätte, da die Fahrer ihre Kredite nicht zurückbezahlten. Im Falle von 22.000 weiteren Boda‐​Bodas wurde die geliehene Summe aber zurückbezahlt. Insgesamt soll es in Kampala alleine 150.000 Boda‐​Bodas geben, von welchen aber nur 42.000 registriert seien31. Dies ist eines der größten Beispiele für die Dominanz der informellen Beschäftigungen in Uganda. Es wird geschätzt, dass alleine in Kampala 60 Prozent der Beschäftigungsverhältnisse informeller Natur sind32. Auch mein persönlicher Eindruck tendiert dazu, ein Überwiegen der informellen Beschäftigungsverhältnisse zu erkennen.

Museveni sagte im Oktober 1989: »Ich habe die Mission, Uganda aus einem rückschrittlichen Land zu einem fortschrittlichen Land zu verwandeln.«33 Betrachtet man die obigen Punkte, so ist ein Fortschritt zu erkennen, der, wie man am Wirtschaftswachstum erkennen kann, das unter Obote dieselbe Höhe besaß, wohl weitgehend auch ohne ihn stattgefunden hätte. Dazu kommt noch, dass Uganda im Entwicklungsniveau innerhalb Afrikas gewissermaßen in der oberen Mitte steht, aber nicht mehr.

Mindestlohn

Spätestens seit 1984 hatte Uganda einen Mindestlohn: 6.000 Schilling pro Monat. Damals war der Uganda‐​Schilling noch mehr wert als heute. Dieser Mindestlohn wurde formell bis 2017 beibehalten, da es zwischenzeitlich nie einen Erhöhungsbeschluss gegeben hat. So wurden 1995 mal 75.000 Schilling pro Monat vorgeschlagen als Mindestlohn, aber dieser Vorschlag wurde vom Parlament nicht angenommen. Im März 2001 versprach Museveni, dass »bald« ein Mindestlohn angenommen werden würde, weil dies für die industrielle Entwicklung Ugandas wichtig sei34. Die Wahrheit war aber, dass sich noch mehr als 15 Jahre eine Debatte über den Mindestlohn hinziehen würde. So wurde 2013 eine Beschwerde von gewerkschaftlicher Seite in der New Vision veröffentlicht über das Nichtvorhandensein eines Mindestlohns35. Im Juni 2017 wurde ein Mindestlohn von 130.000 Schilling (ca. 32,50 €) im Monat angenommen, der am 1. Juli 2017 offiziell in Kraft trat36. Seitdem blockiert Museveni aber jegliche Neuregelung der Mindestlohnfrage. So lehnte er zum Beispiel im Jahre 2019 ein vom Parlament angenommenes Gesetz zu dem Thema ab37. Im Jahre 2021 verdienten 60 Prozent der Ugander monatlich um die 200.000 Schilling (ca. 50 €)38. Das liegt über dem Mindestlohnniveau, aber auch mit diesem Geld ist es schwierig, unter ugandischen Verhältnissen zu überleben. Die Miete für eine Ein‐​Zimmer‐​Wohnung in einem Slum von Kampala kostet um die 100.000 Schilling (ca. 25 €) im Monat. Diese geringen Einkünfte verursachen Verschuldung unter Freunden und Familienmitgliedern oder gar Hungern bis zum Monatsende, falls diese verfrüht aufgebraucht werden sollten. Mir sind solche Fälle zu Ohren gekommen und mir sind dafür auch Quittungen vorgelegt worden.

Formell müssten sich die Unternehmer an den Mindestlohn halten. Die Realität sieht aber so aus, dass aufgrund des Überwiegens informeller Beschäftigungsverhältnisse der Mindestlohn in den meisten Fällen nicht eingehalten wird. Sicherlich wird dieser bei offiziellen Stellen eingehalten, aber diese sind nicht ausschlaggebend für die ugandische Volkswirtschaft. Das Gesetz ist im Prinzip nur ein Stück bedrucktes Papier, mehr nicht. Anders sieht es bei den Gehältern der Parlamentsabgeordneten aus.

Bezüge der Parlamentsmitglieder

Die ugandischen Parlamentarier leben, im Gegensatz zum einfachen Volk, auf großem Fuß. Im Mai 2018 erhöhte das Parlament die Grundbezüge für seine Mitglieder von 11 Millionen Schilling (ca. 2.750 €) auf 24 Millionen Schilling (ca. 6.000 €)39. Es gibt aber noch Sonderbezüge, die sich in die Millionenhöhe addieren, darunter Extrageld für die bloße Anwesenheit während Parlamentssitzungen. Recherchen von The Observer ergeben, dass ein ugandischer Parlamentarier im Monat 8.715 $ verdient, was in Ostafrika nur von Kenias Parlamentariern mit 13.740 $ monatlich übertroffen und mit 7.266 $ monatlich von Tansania nur relativ geringfügig unterboten wird. Ein ruandischer Parlamentarier beispielsweise verdient lediglich 1.271 $ monatlich. In Nigeria verdienen Parlamentarier 15.800 $ und in Südafrika 16.243 $ im Monat40. Neben den Bezügen und Sonderbezügen erhalten alle Parlamentarier in Uganda noch 200 Millionen Schilling (ca. 50.000 €) in jeder neuen Legislaturperiode zusätzlich, um sich ein neues Auto anzuschaffen41. Das erklärt, wieso man öfters auf den Straßen Luxuskarossen von Parlamentsmitgliedern ausweichen muss, die sich selbst in Europa nur Reiche leisten können.

Die ugandischen Parlamentsmitglieder waren sogar so begierig auf mehr Geld, dass Museveni persönlich dem im Juni 2022 Einhalt gebot und mit Verweis auf wirtschaftliche Schwierigkeiten eine weitere Bezugserhöhung untersagte42. Seitdem gab es keine Erhöhung mehr. Anbetracht der derzeitigen Bezüge und Sonderleistungen sind diese ohnehin besser versorgt als ihre europäischen Pendants.

Der Verbleib westlicher Hilfsgüter

Westliche Hilfsgüter, teilte uns ein Einheimischer mit, der jahrelang für eine deutsche katholische Hilfsorganisation arbeitete, kommen nicht bei den Armen an, da nur der Transport nach Afrika geregelt ist, aber nicht deren Verteilung. Entsprechend landen die Kleider‐ und Buchspenden auf dem Markt. Auf dem Owino‐​Markt von Kampala konnte ich unter anderem ein relativ neues Psychologielehrbuch von 2019 finden an einem Stand, der aus Büchern Papiertüten herstellt. Der Einheimische teilte uns mit, dass die traurige Wahrheit ist, dass die Bücher nicht einmal direkt verkauft werden, sondern man diese zu Papiertüten verarbeitet, um darin ugandisches Fastfood wie zum Beispiel Rolex (eine Art Omelettrolle) einzuwickeln. Ich erzählte anderen Einheimischen davon. Die Rückmeldung war stets dieselbe: Sie wissen davon. Wenn man also den Menschen in Afrika helfen will, so braucht man Organisationen, die tatsächlich vor Ort sind und selbst Hand anlegen bei der Verteilung. Ansonsten enden Hilfsgüter einfach auf dem Markt und werden unter Umständen auch noch zweckentfremdet. Im Jahre 2003 schrieb Dan Okello davon, dass 80 Prozent der Ugander importierte gebrauchte Kleidung tragen43. Dem scheint heute noch immer so zu sein.

Schuhhandel

Gebrauchte Schuhe aus westlicher Produktion erzielen höhere Marktpreise als neue Schuhe aus asiatischer, vor allem chinesischer, Produktion. Das liegt daran, dass denen eine höhere Haltbarkeit zugeschrieben wird. Aus diesem Grund versuchen einige, chinesische Schuhe so umzustylen, dass sie aussehen wie westliche Markenschuhe. Das ist eine lukrative Betrugsmasche auf dem Markt.

Ladenöffnungszeiten

Die kleinen Geschäfte und Supermärkte in Uganda haben meistens täglich von früh morgens bis spät abends geöffnet. Die großen Filialen, etwa von Banken, haben sonntags geschlossen und auch einige kleine Läden halten sich an das Gebot »Am siebenten Tage sollst du ruhen.«44, die Mehrheit aber nicht. Das liegt sicherlich nicht daran, dass es sich dabei um Muslime handeln würde, die ohnehin eine Minderheit darstellen, sondern sehr wahrscheinlich an wirtschaftlichen Gründen, dass sie es sich nicht leisten können, einen Tag zu schließen. In einem Buch zum 50. Jahrestag von Ugandas Unabhängigkeit steht zu diesem Thema:

»Um höhere Erträge in einem engen Markt zu erhalten, haben Firmen ihre Angestellten dazu gedrängt, mehr und mehr und immer länger zu arbeiten, manchmal sogar am Sonntag.«45

Aufgrund langer Öffnungszeiten ist es auch wenig verwunderlich, dass man Angestellte hin und wieder schlafend vorfindet – sei es im Geschäft, am Hoteltresen oder im Büro.

Übrigens gelten Supermärkte in Uganda als teuer, da diese in der Regel nicht von Großketten betrieben werden, sondern von eher mittelgroßen Händlern. Diese betreiben nur eine einzige Filiale und sind entsprechend logistisch nicht in der Lage, Mengenrabatt zu erhalten oder zu vergeben.

Stromversorgung

Ugandas Stromversorgung ist vergleichsweise grün. 78,4 Prozent der Elektrizität kommt aus Wasserkraftwerken, von denen es in Uganda eine ganze Reihe gibt, gefolgt von 9,7 Prozent aus Wärmekraftwerken, 7,2 Prozent aus Bagasse (Zuckerrohrabfälle, also im Prinzip grüner Brennstoff) und 4,7 Prozent aus Solarenergie46. Im Jahre 2019 hatten 26 Millionen Ugander keinen Zugang zur Stromversorgung47, was mehr als der Hälfte des Volkes entspricht. Das betrifft vor allem die Landbevölkerung abseits der urbanen Räume. Elektrizität ist relativ teuer für die Bevölkerung, sodass sie für Elektrogeräte und Licht, aber nicht zum Kochen benutzt wird.

Es gibt hin und wieder Stromausfälle von unterschiedlicher Dauer. Einmal befand ich mich in Kampala in einem Supermarkt in einem Einkaufszentrum, als plötzlich der Strom ausfiel. Dieser Stromausfall dauerte etwa eine halbe Minute. Im Victoria Forest Resort auf der Insel Bugala fiel mitten in der Nacht der Strom aus für mehrere Stunden. Auch im Buutu Nest in Jinja fiel mehrfach stundenlang der Strom aus. Selbst bei der Einnahme eines Abendessens im All Friends Restaurant in Jinja fiel zweimal kurz hintereinander der Strom für mehrere Minuten aus.

Probleme auf dem Lande

Letztes Jahr fand ich heraus, dass 80 Prozent der Ugander Bauern sind und von ihnen die Hälfte keine Warenproduktion betreibt. Ich fragte mich damals, wieso dem so ist. Dieses Jahr habe ich mit eigenen Augen gesehen, wo die Probleme liegen. Ein großes Problem liegt nämlich in der Bewältigung des Transportproblems. Ich besuchte einen Bauernhof in einem Dorf in der Nähe der Stadt Kamuli. Dieses Dorf liegt in der Luftlinie nicht einmal weit weg von Kamuli, aber durch die schlechten Straßen ist es nicht einfach zu erreichen. Dort fängt das Transportproblem bereits an, obwohl es nicht einmal sehr weit abgelegen ist, wie etwa die Dörfer in Nord‐​Uganda. Der Anfang 60jährige Bauer erzählte, dass er schon ans Aufhören dachte, weil sich das bei den Abnahmepreisen der Aufkäufer nicht mehr lohne. Die Aufkäufer fahren in die Dörfer und kaufen Agrarprodukte für Tiefpreise auf von jenen Bauern, die keine eigenen Transportmittel besitzen. Sie diktieren den Bauern also aufgrund eines Transportmonopols extrem niedrige Preise.

Für 1 kg Rohkaffee bekommt man von einem Aufkäufer nur 500 Schilling (0,125 €) bezahlt. Verkauft man aber direkt an eine Kaffeefabrik, so erhält man 2.000 Schilling (0,50 €) dafür. Eine Kaffeefabrik verarbeitet den Rohkaffee weiter, sodass er für die Röstung präpariert ist. Es handelt sich also um ein Halbfabrikat. Röstereien gibt es in Kampala, welche den weiterverarbeiteten Kaffee aufkaufen. Die Preise sind mir aber unbekannt.

Für 1 kg Rohkakao zahlt ein Aufkäufer 2.000 Schilling (ca. 0,50 €). Verkauft man den Rohkakao aber selbst weiter auf dem Markt, so bekommt man dafür 4.000 Schilling (ca. 1 €).

Für 1 kg Mais bezahlen Aufkäufer 1.000 Schilling (ca. 0,25 €). Auf dem Markt kann man dafür 1.500 Schilling (ca. 0,375 €) bekommen. Mir wurde aber zu verstehen gegeben, dass dies der aktuelle Preis sei und die Preise für Mais stärker fluktuieren. Es handelt sich dabei also ausdrücklich um eine Momentaufnahme. Aus 1 kg Mais kann man 0,80 kg Maismehl gewinnen. In einer Mühle kann man für eine Gebühr von 200 Schilling (ca. 0,05 €) pro kg Mais Mehl mahlen lassen. Kauft man Maismehl im Laden, so muss man dafür etwa 2.800 Schilling (0,70 €) bezahlen.

In der Markthalle von Jinja kann man zwei Stangen Vanille für 5.000 Schilling (ca. 1,25 €) kaufen. Wenn man 100 g Kardamompulver, 250 g Hibiskuspulver oder 250 g Schwarzkümmelpulver kauft, so hat das den selben Preis: 5.000 Schilling (ca. 1,25 €). Entsprechend kann man sich denken, dass die Aufkaufpreise bei den Bauern noch geringer liegen müssen. Mohammed soll laut einem Hadith aus dem al‐​Buchari gesagt haben: »Schwarzkümmel bietet Heilung für alle Krankheiten außer dem Tod.«48 Dies soll sogar ausnahmsweise in gewisser Weise stimmen, da Schwarzkümmel tatsächlich eine gesundheitsfördernde Wirkung besitzt.

Eine Kuh anzuschaffen kostet 1.000.000 Schilling (ca. 250 €); will man eine trächtige Kuh kaufen, so verdoppelt sich dieser Preis.

Mit einem Tuk‐​Tuk kann man Agrarprodukte in die Stadt auf den Markt schaffen und wäre somit nicht mehr vom Preisdiktat der Aufkäufer abhängig. Diese kosten aber, für ugandische Verhältnisse, ein Vermögen. Es wurde uns von einem Einheimischen mitgeteilt, dass ein neues Tuk‐​Tuk von Zhongshen 6.000.000 Schilling (ca. 1.500 €) neu kosten würde. Dies betrifft aber nur gebrauchte Tuk‐​Tuks. Neu kostet das Tuk‐​Tuk tatsächlich 8.000.000 Schilling (ca. 2.000 €). Die Bibel hat gewissermaßen recht: »Verflucht ist der Mann, der sich auf Menschen verlässt.«49 Ein neues Tuk‐​Tuk von Tiger (qualitativ schlechter und mit eher nur stadttauglichen Reifen) soll 3.000.000 Schilling (ca. 750 €) kosten. Ob das stimmt, kann ich nicht unabhängig überprüfen. Jedenfalls sind das Summen, die ein einfacher Bauer nicht bezahlen kann.

Nachdem ich dies mit eigenen Sinnen mitbekommen habe, war ich in der Lage zu verstehen, wieso die Hälfte der Bauernschaft nicht einmal Warenproduktion betreibt. Und deshalb verstehe ich auch, wenn einige Einheimische sagen, dass auf dem Land Früchte zum Teil sogar kostenlos abgegeben werden, etwa Jackfruit (oder Fene, wie die Einheimischen sagen), wenn diese keinen Marktzugang haben.

Unter Obote wurden in der Landwirtschaft Genossenschaften gegründet und gefördert. Diese sollten die ugandische Gesellschaft umgestalten und das Einkommen der Landbevölkerung steigern50. »Genossenschaften wurden zu einer Schlüsselstruktur, durch welche Bauern landwirtschaftlichen Input erhielten, wie etwa Samen, Düngemittel, Insektizide und Ausbildung, und auch ihre Ernten vermarkteten.«51 – So eine Bedeutung hatten die Genossenschaften unter Obote.

Museveni sagte am 11. November 2007: »Es wäre politischer Selbstmord für die Bewegung [die NRM], die Bauernschaft aufzugeben.«52 Im Prinzip ist das aber geschehen. Die neoliberale Politik der NRM hat dafür gesorgt, dass die Genossenschaften durch wirtschaftlichen Druck zermalmt worden sind und es der Bauernschaft wirtschaftlich schlechter geht als zuvor. Ado Tiberondwa schrieb dazu:

»In den 1980ern wurde die Wirtschaft durch die Politiken der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds (IWF) liberalisiert und von der Genossenschaftsbewegung wurde erwartet, dass sie mit anderen Privatunternehmen im Agrarhandel konkurriert. Diese Entwicklung bedeutete, dass die Genossenschaftsgesellschaften und ‑verbände, deren Struktur auf Monopolagrarhandel ausgelegt waren, restrukturiert werden mussten, um der neuen Konkurrenz‐ und völlig freien Unternehmenswirtschaft mit minimaler Regierungseinwirkung angepasst zu sein. Wie auch immer, ohne staatliche Hilfe wurde die Genossenschaftsbewegung deutlich geschwächt.

2002, nach der Realisierung der lebenswichtigen Rolle der Genossenschaften in der Transformation der ländlichen Wirtschaft, hat die ugandische Regierung eine neue Politik zur Reaktivierung der Genossenschaftsbewegung angekündigt, als einen der Wege, um ausufernde Armut in den ländlichen Gebieten zu bekämpfen.«53

Von dieser angeblichen Politikveränderung der NRM‐​Regierung konnte ich über 20 Jahre später nichts erkennen und nichts vernehmen.

Die Auflösung der Genossenschaften kann man nicht den Ugandern selbst in die Schuhe schieben wollen, sondern der Wirtschaftspolitik der NRM, die diese zerfallen ließ unter ökonomischem Druck. Man kann nicht einfach sagen, wie es Musevenis Medienberater Joseph Mirundi behauptet: »Afrikaner sind von Natur aus Kapitalisten.«54 Die Natur des Menschen ist nie ein gutes Argument, da diese in der Anpassbarkeit an gegebene Bedingungen besteht (ohne diese Eigenschaft hätte die Menschheit sich auch nicht an praktisch sämtliche Klimazonen adaptieren können). Würde man die »geistige Natur« der Ugander an dem festmachen, was die Briten Ende des 19. Jahrhunderts vorfanden, dann müsste man behaupten, dass alle Ugander Feudalisten sind. Dasselbe hätte man über Europa im Hochmittelalter genauso behaupten können und in diesem Fall ist die sozioökonomische und geistige Veränderung am deutlichsten zu erkennen. Richtiger wäre zu sagen, dass die meisten Afrikaner (und auch die Mehrheit der Ugander) eine bäuerliche Denkweise aufweist, die eines Kleinproduzenten. Das ist eine kleinbürgerliche Denkweise, die auch in Europa nach der Befreiung vom feudalen Joch sehr weit verbreitet gewesen ist, bis zum wirtschaftlichen Ruin der deutschen Bauernschaft im vergangenen Jahrhundert. Kurzum: Die meisten Ugander haben ein kleinbürgerliches Klassenbewusstsein. Genossenschaften sind für dieses Klassenbewusstsein passend, sowohl als ökonomischer Zusammenschluss als auch als ein politisches Ziel. Bürgerliche ugandische Ökonomen drängen darauf, eine moderne industrialisierte Großlandwirtschaft zu schaffen55. Dies soll auf kapitalistischer Grundlage erfolgen, also im Prinzip die Bauernschaft als Klasse wirtschaftlich vernichten, so wie es in weiten Teilen Europas geschehen ist. Dies ist auch eine Option für die Volkswirtschaft, aber eine, unter der das ugandische Volk, vor allem die werktätige Bauernschaft Ugandas, zu leiden haben würde. Dieser Vorschlag passt zu einem großbürgerlichen Klassenbewusstsein. Aus der selben ideologischen Richtung kam auch das Drängen auf die Auflösung der Genossenschaften.

Die Auflösung der Genossenschaften erfolgte auf Drängen des IWFs, welcher in ihnen bloß »Ineffizienz« und »zu viel staatliche Kontrolle über die Wirtschaft« sah56. Das hatte ideologische Gründe, betrachtet man die katastrophalen Folgen für die Lebenshaltung der Landbevölkerung: 95 Prozent der Landbevölkerung waren 2003 verarmt und damit so arm wie noch nie, sodass diese Druck auf die Regierung ausübten, die Genossenschaftsbewegung wieder mehr in den Fokus zu rücken57 (wenn auch, wie ich sehen konnte, ohne realen Erfolg). Die Regierung musste in Worten zurückrudern. Der IWF und die Weltbank sind neoliberale Organisationen, die jeden Hauch von sozialistischer Wirtschaftspolitik vehement bekämpfen, egal wie sinnvoll er auch sein mag. »Die Liberalisierungspolitik wurde vom IWF, der Weltbank und kapitalistischen Ideologen durchgedrückt, welche jede Institution ablehnen, die eine sozialistische Organisation darstellt, wie zum Beispiel Genossenschaftsverbände, ‑gesellschaften, Genossenschaftsbanken etc.«58, schrieb Dan Okello im Jahre 2003 dazu.

Kenneth Kaunda sagte über Genossenschaften: »Wir dürfen nie zulassen, daß die Kooperativen bloß eine weitere Gruppe von Ausbeutern werden. Die in der Genossenschaft Lebenden müssen selbst arbeiten und dürfen nicht andere Menschen beschäftigen.«59 Sobald Genossenschaften Lohnarbeiter beschäftigen würden, wären diese im Funktionsprinzip nicht anders als eine Aktiengesellschaft eines Agrarkonzerns. Sie werden dahin streben, dass die Bauern zu bloßen Eigentümern werden, die die Arbeit von anderen erledigen lassen. Das würde diese Bauernfamilien auf Kosten von Landarbeitern bereichern; sie würden also zu Kapitalisten werden. Das würde den Genossenschaftsgedanken also pervertieren und die Probleme Ugandas nicht lösen, sondern bloß auf andere verlagern. Mao Tsetung warnte:

»Unter den wohlhabenden Bauern besteht eine ernste Tendenz zum Kapitalismus. Wenn wir in der Genossenschaftsbewegung und auch noch während einer sehr langen Periode danach nur ein klein wenig in der politischen Arbeit unter den Bauern nachlassen, können diese kapitalistischen Tendenzen ausufern.«60

Die Genossenschaftsbewegung braucht das Motto »Einer für alle und alle für einen.«, um die Lebenshaltung der Landbevölkerung zu heben61. Dan Okello macht Grundlagen des Genossenschaftswesens deutlich:

»Sowohl formelle als auch informelle Genossenschaften sind auf dem Kollektiveigentum, demokratischer Kontrolle und geteilten Gewinnen begründet. Diese Merkmale unterscheiden die Genossenschaften von nicht‐​genossenschaftlichen Privatunternehmen. Gut geführte ländliche Vermarktungsgenossenschaften waren oft wirtschaftlich und in der Vertretung der Interessen der Landwirtschaft auf nationaler Ebene erfolgreich.«62

Mit der Lohnarbeit würde auch der geforderte demokratische Aspekt der Genossenschaften verloren gehen, da die Bauern zu bloßen Eigentümern würden, die ihre Arbeiter herumkommandieren können. Die Genossenschaften auf dem Land haben auch einen politischen Aspekt. Das konnte man im sozialistischen China unter Mao besonders beobachten, als die Genossenschaften als Volkskommunen auch praktisch die Gemeindeverwaltung übernahmen.

Dan Okello schreibt davon, dass die Genossenschaftsbewegung bis in die 80er Jahre vom Staat zur politischen Mobilisierung genutzt worden sei63. Ohne politische Anleitung ist das Genossenschaftswesen aber wohl kaum möglich. Okello gibt selbst zu, dass die Gemeindeebene auf dem Lande in afrikanischen Ländern südlich der Sahara schwach sei64. Die Genossenschaften können sich also nur spontan von unten bilden, was sehr schwer ist, oder mit organisatorischer Unterstützung durch den Staat. Letztendlich wären die Genossenschaften neben der ökonomischen Problemlösung auch eine Möglichkeit zur Etablierung einer gefestigten Verwaltung auf dem Lande.

Wie bereits letztes Jahr erwähnt, kündigte die ugandische Regierung an, den Agrartourismus ausweiten zu wollen. Dies hätte tatsächlich Potenzial, da die meisten Bauern Bioqualität produzieren und vor allem frische Früchte und Feldfrüchte anzubieten haben, die es in Europa entweder gar nicht gibt oder nur in typisch minderwertiger nachgereifter Importqualität verfügbar sind. Wie ich aber vor Ort sehen konnte, fehlt dafür im Land weitestgehend die Infrastruktur und den potenziellen Anbietern das Kapital, was man allein an der noch immer überwiegenden Primitivität der landwirtschaftlichen Produktionsweise ersehen kann.

Museveni gab am 18. August 2023 zu, dass das Landwirtschaftsministerium in den vergangenen zehn Jahren 800 Millionen Dollar an Krediten für Seminare und sonstige nichtproduktive Ausgaben verschwendet hat, anstatt in die Verbesserung der Landwirtschaft zu investieren, etwa durch Bewässerungssysteme und Maschinen65. Das ist ein Beispiel dafür, wie Gelder in Uganda versickern, ohne Nutzen erbracht zu haben.

Unter der Schirmherrschaft der Katholischen Kirche, in Zusammenarbeit mit dem Landwirtschaftsministerium, werden in Gulu Traktorfahrer ausgebildet, um die Mechanisierung der Landwirtschaft im Norden des Landes voranzutreiben, wie UBC am 24. August 2023 berichtete66. Dies dürfte aber nur einen Tropfen auf den heißen Stein darstellen, da die ugandische Landwirtschaft massiv unterentwickelt ist. Es gilt noch immer der Spruch:

»Die allergrößte Mehrheit der Afrikaner ging mit einer Hacke in den Kolonialismus und kam mit einer Hacke zurück.«67

Die ugandische Landwirtschaft ist zum allergrößten Teil nicht mechanisiert. Da helfen einzelne Hilfsmaßnahmen nur wenig, es müsste eine breit angelegte Kampagne mit Unterstützung der Regierung geben, damit sich daran etwas grundlegend ändert.

Alkoholkonsum

Alkoholkonsum in Uganda ist ein ernsthaftes Problem. Der jährliche Konsum von reinem Alkohol pro Kopf in Uganda beträgt 12,21 Liter68. Deutschland zum Vergleich hatte zuletzt um das Jahr 2000 einen Alkoholkonsum pro Kopf und Jahr in diesem Ausmaß. 2020 betrug er »nur« noch etwa 10 Liter Reinalkohol69. Außerdem konsumieren in Uganda Männer mehr Alkohol als Frauen. Es gibt in Uganda Bars, in welchen mehrere mit Strohhalmen ein alkoholhaltiges Getränk aus einem Krug trinken, ähnlich wie der mit Sangria gefüllte Eimer auf Mallorca. Diese Parallele zwischen Deutschen und Ugandern zu sehen, ist amüsant. Museveni hat eine ablehnende Haltung gegenüber Alkoholkonsum. Er sagte 2009 gegenüber Bauern aus der Umgebung von Masaka: »Ich trinke nicht und ich habe nie verstanden, wieso Menschen trinken. Warum verschwendest du das Geld? Warum sparst du das Geld nicht und akkumulierst Kapital für Investitionen?«70 Das ist ein völlig berechtigter Einwand gegen Alkoholkonsum, vor allem in einem Entwicklungsland.

Naturheilkunde

Allgemein wird Naturheilkunde von Vertretern der westlichen Medizin eher belächelt, obwohl pharmazeutische Großkonzerne gerne natürliche Wirkstoffe von Pflanzen sich aneignen und unter Patent stellen71. Auch allzu viele Genossen blicken auf Naturheilkunde herab, als sei dies bloßes »Hexenwerk« und »echte Medizin« würde ausschließlich in Laboren hergestellt. Denen sei entgegengehalten, dass auch Mao Tsetung den Wert der traditionellen chinesischen Medizin nicht verkannte. Mao kritisierte die herablassende Haltung gegenüber der traditionellen Medizin72. Er lehnte es ab, die traditionelle Medizin pauschal als »rückständig« und »unwissenschaftlich« abzutun73. Was Mao aber verlangte, war, dass man die traditionelle Heilkunde wissenschaftlich überprüft und aus ihr »das Beste aneignen und den Abfall beseitigen« solle, um traditionelle und westliche Medizin zu einer Gesamtmedizin zu verbinden74. Auch Ho Chi Minh vertrat diese Meinung. Am 27. Februar 1955 schrieb er in einem Brief an den vietnamesischen Gesundheitsminister:

»Viele Jahre lang wurde unsere Medizin unterdrückt. Heute sind wir frei und unabhängig, und die Kader müssen unseren Landsleuten und der Regierung helfen, eine Medizin ins Leben zu rufen, die den Bedürfnissen unseres Volkes Rechnung trägt und auf drei Grundlagen basiert: Wissenschaft, Vaterland und Verbundenheit mit dem Volk. Durch die vietnamesische Medizin errangen einst unsere Vorfahren eine wertvolle Erfahrung in der Behandlung von Krankheiten. Um den Horizont der Medizin zu erweitern, müssen sich die Nachkommen um die Forschung bemühen und eine Synthese der östlichen und westlichen Medizin versuchen.«75

Die vietnamesische Naturheilkunde ist durch Übernahme mit der chinesischen praktisch identisch.

Die Genossen, die Naturheilkunde abschätzig behandeln, sollten sich hinterfragen, wieso Wirkstoffe aus Pflanzen »minderwertiger« sein sollen als jene, die künstlich im Labor hergestellt werden. Sie verwandeln damit eine naturwissenschaftliche Frage in eine dogmatische vergiftete Ideologiedebatte, in welcher sie ironischerweise versuchen, pharmazeutischen Großkonzernen das Wort zu reden, obwohl diese sehr darauf bedacht sind, Naturwirkstoffe synthetisch herzustellen und mit Patent teuer zu vermarkten. Kurzum: Die generelle Abschätzigkeit gegenüber der Naturheilkunde ist volksfeindlich.

Mit Naturheilkunde lässt sich nicht viel Geld verdienen, aber den armen Bauernmassen Ugandas ist damit sehr geholfen. Offiziell sollen Malariamedikamente von Novartis in Uganda kostenlos an die Bedürftigen verteilt werden, aber faktisch werden diese weiterverkauft und sind somit für die absolute Volksmehrheit nicht verfügbar, da sie zu teuer sind. Die Naturheilkundlerin Rehema Namyalo aus der Umgebung von Masaka, die durch den Film »Das Fieber«76 einige Bekanntheit erlangt hat, klärte uns unter anderem über die Wirkung von Artemesia gegen Malaria auf, der regelmäßig als Tee zu sich genommen werden sollte in einer bestimmten Dosierung. Sie arbeitet dafür mit einigen Schulen der Umgebung zusammen und berichtet, dass, seitdem die Schulkinder wöchentlich Artemesiatee zu trinken bekommen, unter ihnen keine Malariafälle mehr aufgetreten seien. Auf ihrem Grundstück besitzt sie ein Gewächshaus für Setzlinge und einen Garten für den Anbau der wichtigsten in Uganda wachsenden Heilpflanzen. Viele dieser Pflanzen sind Nahrungsmittel und zum Teil auch in Europa bekannt, vor allem unter Vegetariern. Dazu zählt auch Amaranth, das von Vegetariern in Europa gerne gegessen wird, da es einen hohen Eisen‐ und Mineralstoffgehalt besitzt. Das Motto von Rehema Namyalo lautet: »Lasse die Nahrung deine Medizin sein.« Sie verwies darauf, dass die meisten Krankheiten sich überhaupt erst durch Mangelernährung verbreiten können, weil dies die Immunsysteme schwächt. Das sieht man auch in den westlichen Ländern, dass die Verbesserung der Ernährung in Verbindung mit einer Verbesserung der hygienischen Umstände die Anfälligkeit für Krankheiten im Vergleich zu den vergangenen Jahrhunderten stark herabgesetzt hat. Kurzum: Die ugandische Naturheilkunde versucht das Immunsystem durch eine Verbesserung der Ernährung mit gesunden Inhaltsstoffen zu ermächtigen und kräftig genug zu machen, dass es selbstständig Krankheiten bekämpfen kann.

Zwischen der ugandischen und der chinesischen Naturheilkunde gibt es Parallelen. So gelten bei beiden teilweise dieselben Pflanzen als Heilpflanzen, zum Beispiel Ingwer und Knoblauch. Knoblauch soll aber in Uganda nur ziemlich mickrig wachsen, weil die Böden für dessen Anbau wohl unpassend sind. Mir liegt auch eine Broschüre über ugandische Naturheilkunde vor, in welcher verschiedene Heilpflanzen und ihre Anwendung beschrieben werden, darunter auch Artemesia und der in Europa unbekannte schnell wachsende Moringa‐​Baum. Auch der »Zahnbürstenbaum« vom letzten Jahr wird aufgeführt: Er heißt Azadirachta indica und wird auch »Neem« genannt77. Vor allem der ugandischen Bauernschaft dürfte mit diesen Informationen sehr geholfen sein, da diese durch den Anbau dieser Pflanzen kostengünstig ihre Gesundheit verbessern können. Nur einer Sache aus der Broschüre traue ich nicht: Dem sogenannten »schwarzen Stein« (black stone), der aus Tierknochen hergestellt wird, die man erst trocknet und später in Aluminiumfolie einwickelt und in ein Feuer legt, bis sie schwarz werden. Dieser »schwarze Stein« soll »wie ein Schwamm« aus Schlangenbissen und Skorpionstichen das Gift aufnehmen78. Ich hinterfrage, ob dies tatsächlich wissenschaftlich erprobt wurde und würde es niemanden empfehlen, auszuprobieren.

Gesellschaft

Mentalität

Man kann nicht nach Uganda gehen und nach dem Motto handeln: »Lasst euch ein wenig kontrollieren; ich zeige euch, wie es richtig geht.«79 Auch Museveni sagt:

»Diese Idee, für die Afrikaner denken zu wollen, ist ein Fehler. Man sollte Hilfe an Afrikaner nicht im Austausch dafür benutzen, dass sie nicht denken, dass sie aufhören zu denken und man für sie denkt. Das ist ein Rezept, das zum Scheitern verurteilt ist.«80

Ohne zu denken, kann sich geistig nichts entwickeln. Dadurch entsteht keine Unabhängigkeit. Abgesehen davon ist die ugandische Mentalität eine ziemlich andere als die deutsche. Das heißt nicht, dass man den Einheimischen alles durchgehen lassen darf, aber man muss sich hineinversetzen in das, was bei ihnen als Normalität gilt, um sie nachvollziehen zu können und von diesem Punkt auszugehen. Ansonsten wird man in Uganda auch nichts nachhaltig voranbringen können.

Generell sind die Ugander gastfreundliche und spontan veranlagte Menschen. Die Ugander kümmern sich auch gegenseitig um ihre Kinder aus der Familie, manchmal auch aus dem erweiterten Familienkreis. Generell sind ugandische Familien traditionellen deutschen Bauernfamilien, die bis Mitte des 20. Jahrhunderts existierten, ähnlich. Entsprechend ist es zu einem gewissen Grad auch Alltag, Gäste bei sich zu haben. Die Spontanität rührt wohl daher, dass in den Tropen das ganze Jahr über Vegetation möglich ist und somit es mehrere Pflanzen gibt, die man mehrfach pro Jahr ernten kann. Lange Vorratshaltung, wie es in Europa wegen der Jahreszeiten und vor allem der Wintermonate Notwendigkeit war und ist, kennen die Menschen in Uganda nicht. Die Bauernhöfe haben entsprechend auch keine großen Scheunen. Museveni sagte einmal:

»Dieses Klima ist ein wenig bequem; in Europa war das Klima so schlecht, dass die Menschen sich ernsthaft organisieren mussten, um zu überleben. Sie mussten aktiver gegen die Umwelt kämpfen. In unseren Ländern kann man es sich leisten, nackt herumzulaufen und dabei nicht zu sterben.«81

Diese »Bequemlichkeit des Klimas« und die Abwesenheit von Jahreszeiten (abgesehen von der Trockenperiode und der Regenperiode) verwischen auch das Zeitempfinden. Das Kalenderjahr ist das Schuljahr, da eine Einteilung des Jahres anhand natürlicher Fixpunkte, wie in Europa der Sommer, nicht möglich ist. Unter solchen Bedingungen gibt es wenig Zwänge durch die Natur, sich zum gemeinsamen Überleben zusammenzurotten und zu organisieren. Dies würde auch erklären, wieso die Herausbildung von Feudalstaaten in Uganda erst im 15. Jahrhundert begann, Gestalt anzunehmen.

Aus der Sicht eines »Muzungu« mag diese Spontanität merkwürdig anmuten und manchmal sogar nervig oder lästig sein, wenn man gerne längere Zeit im Voraus Gewissheit haben würde, aber man muss sich daran zu einem gewissen Grad gewöhnen. Für viele bedeutet die Spontanität aber auch, sich an Zeitabsprachen nicht zu halten. Damit diese klar sind, sollte man die Einheimischen darauf hinweisen, dass man eine Verabredung in »German time« und nicht in »Ugandan time« hat.

Unterkünfte

Im vergangenen Jahr war ich nur in lediglich drei Unterkünften: In einem Gästehaus in Entebbe, in den Favent Suites in Kampala und auf dem Gebetsberg von Vision for Africa bei Jinja. Entsprechend war das Thema der Unterbringungsmöglichkeiten in Uganda kein großes Thema gewesen. Dieses Jahr aber war ich an mehr Orten innerhalb Ugandas unterwegs und kann entsprechend von einem Pool an Erfahrungen berichten. Auch wenn dieses Unterthema eher etwas für einen Reiseführer wäre und somit aus dem Genre einer Reportage fallen mag, vor allem, da die allermeisten Leser wohl nie den Boden von Uganda betreten werden, dürfte es dennoch von Interesse sein, zu erfahren, was einen erwarten würde.

Letztes Jahr fand die erste Übernachtung auf ugandischem Boden in einem Gästehaus in Entebbe statt, dessen Namen ich in der Zwischenzeit vergessen habe. Ein großes Zimmer kostete dort pro Nacht inklusive Frühstück und nächtlicher Abholung vom Flughafen 80 $ (es wurden ausdrücklich Dollars verlangt). Das Zimmer war auf westlichem Standard mit afrikanischem Flair. Als Frühstück konnte man zwischen afrikanischem und Frühstück nach britischer Art wählen. Letzteres habe ich bestellt und es hielt, was es versprach.

Dieses Jahr standen die Favent Suites bei einem Aufenthalt in Kampala nicht zur Verfügung; stattdessen mussten wir auf das Jamansi Hotel ausweichen. Die Favent Suites sind ein Gästehaus, das eine Art »westlichen Standard inferior« anbietet. Es gab nur kaltes Wasser, wie in den meisten Unterbringungsmöglichkeiten in Uganda. In der Restauration standen die meisten Speisen nur auf der Karte, ohne verfügbar zu sein. Bei frischen Fruchtsäften war es nicht üblich, Eiswürfel in das Getränk hinzuzufügen, sodass diese lauwarm serviert worden sind. Die Servicedame war dennoch sehr freundlich und bemüht, das Beste aus der Lage zu machen. Das Frühstück nach britischer Art kam stets pünktlich und war in Ordnung, wenn auch die frittierten Toastbrotwürfel gewöhnungsbedürftig waren. Ein Zimmer mit Frühstück zusammen kostete etwa 30 € pro Nacht.

Von der Zimmerausstattung ist das Jamansi Hotel besser aufgestellt. Es sieht aus wie ein westliches Drei‐​Sterne‐​Hotel, dessen Ausstattung etwas gelitten hat. Für ugandische Verhältnisse ist das bereits ziemlich gut. Dies war aber mehr der Schein, das Sein war leider deutlich schlechter. Das, was am Jamansi Hotel an Ausstattung besser ist als in den Favent Suites, ist dafür am Service deutlich schlechter. Im Hotelrestaurant laufen die Kellnerinnen herum wie kopflose Hühner, weil diese offenbar keine fachliche Ausbildung für ihren Job besitzen. Selbst bei Vorbestellung dauert die Essensausgabe länger als sie müsste. Eines Abends bestellte ich Rührei und dieses schien nicht in Ordnung gewesen zu sein, denn in der darauffolgenden Nacht begann eine Serie von Durchfall über die nächsten drei Tage. Mit etwas Aktivkohle und Elektrolyten konnte ich das aber überstehen. Ich will denen nicht einmal einen Vorwurf machen, dies sei aus Absicht passiert. Es kann in Uganda passieren. Wegen schlechter Lebensmittelhygiene leidet ein Großteil der Bevölkerung an Infektionen mit dem Magenschleimhautbakterium Helicobacter pylori, das Magengeschwüre hervorrufen kann. Deshalb sei eine Typhusimpfung empfohlen, die gibt es auch als Schluckimpfung. Die Erfolgsrate beträgt zwar »nur« 60 Prozent, aber man sollte vor allem vor diesem Hintergrund auf Nummer sicher gehen. Teilweise muss man dem Personal auch Fahrlässigkeit unterstellen. So befand sich in meinem Zimmer nach der Zimmerreinigung eine Rwenzori‐​Mineralwasserflasche mit Putzmittel bei meinen Wasserflaschen. Die Vorhänge waren zugezogen, entsprechend war es etwas dunkel, aber ich schaltete kein Licht an, weil es draußen Tag war. Nichtsahnend nahm ich die Flasche und schüttete mir den Inhalt in den Mund. Zum Glück habe ich nichts davon heruntergeschluckt! Durch einen sehr salzigen und seifigen Geschmack bemerkte ich, dass das kein Wasser war, spuckte es ins Waschbecken und spülte mir gründlich den Mund aus. Natürlich kann man mir mangelnde Vorsicht vorwerfen; andererseits kann man dem Hotelpersonal aber auch Fahrlässigkeit vorwerfen. Man sollte also nach der Zimmerreinigung bei seinen Flaschen kontrollieren, ob nicht eine Mineralwasserplastikflasche mit Putzmittel dort vergessen worden ist. Außerdem hieß es, dass das Schließkartensystem nicht funktioniere, sodass man stets von der Rezeptionistin sich mit der Generalkarte die Tür öffnen lassen musste. Abgesehen davon war das Englisch der Angestellten, bis auf das der Rezeptionistin, nicht sonderlich gut. Es war gut genug, um sich verständlich zu machen. Aber selbst der Hotelmanager sprach bestenfalls mäßiges Englisch. Ein Zimmer kostet pro Nacht 85.000 Schilling (etwa 21,25 €). Das ist durchaus angemessen.

In Masaka kann man die Villa Katwe als Unterkunft empfehlen. Es handelt sich dabei um ein Gästehaus. Die Villa Katwe wird von einer niederländischen Familie betrieben, um genauer zu sein von einer Niederländerin, die mit einem Ugander verheiratet ist. Der Standard ist europäisch mit einem Hauch afrikanischem Flair. Dort gibt es einen funktionierenden Wasserboiler, sodass eine warme Dusche möglich ist. Das servierte Essen ist europäisch, etwa vegetarische Lasagne oder Spaghetti mit Tomatensoße gab es, aber die Würzung hat einen Hauch von Afrika, wie auch die zugesetzten Avocado‐​Stücke. Eine importierte Avocado in Deutschland gehört nicht zum Gemüse, das mir eine Gaumenfreude bereitet. In Uganda hingegen schmecken diese völlig anders, was an der Frische und der natürlichen Reife liegen mag. Ein Einzelzimmer dort kostet 30 $ pro Nacht und ein Apartment pro Nacht 80 $ inklusive Frühstück.

Vision for Africa hat einen westlichen Standard, schließlich ist es faktisch eine deutsche (formell eine internationale) christliche Hilfsorganisation, gegründet von Maria Prean. Entsprechend sind auch die Preise. Das African Village Hotel in Mukono gibt es, mit überwiegend europäischer Verpflegung (eher an der britischen Küche orientiert). Die Unterbringung ist in Zimmern in verschiedenen afrikanisch gestalteten Hütten. Es gibt kein warmes Wasser, dafür aber Leitungswasser von Trinkwasserqualität aus eigener Quelle. Bei Jinja auf dem Gebetsberg (Prayer Mountain) befinden sich ebenfalls Unterkünfte von Vision for Africa. Die Verpflegung dort ist eine Mischung aus ugandischer und deutscher Küche. Die Unterbringung erfolgt in »cottages«, also in Hütten. Die Ausstattung dieser Häuser lässt auf einen europäischen Betreiber schließen. Warmes Wasser ist verfügbar, dafür aber kein Leitungswasser von Trinkwasserqualität. Im Gegensatz zum African Village Hotel liegt der Gebetsberg etwas abseits. Man hat einen wunderbaren Ausblick auf den Victoriasee und den Nil, Jinja jedoch liegt auf dem anderen Ufer. Die Straße zum Gebetsberg ist eine unbefestigte Landstraße, was die Anfahrt erschwert, aber nicht unmöglich macht. Die Fahrt in die Stadt Jinja dauert aufgrund der Entfernung und der schlechten Straßen beinah eine halbe Stunde. Empfehlenswert sind diese Unterkünfte durchaus, aber vom Preis her auf westlichem Niveau. Im African Village Hotel kostet ein Einzelzimmer 100.000 Schilling (ca. 25 €) pro Nacht und ein Doppelzimmer 150.000 Schilling (ca. 37,50 €) pro Nacht, beides inklusive Frühstück.

Auf der Insel Bugala, die zu den Ssese‐​Inseln gehört, war ich für eine Nacht im Victoria Forest Resort. Die Unterbringung dort findet in »cottages«, also Hütten statt, die in afrikanischem Stil gehalten sind. Die Ausstattung ist die eines in die Jahre gekommenen Drei‐​Sterne‐​Hotels. Das Highlight des Resorts ist der künstlich angelegte Sandstrand, der etwas an die Karibik erinnert. Es gibt auch einen Lagerfeuerplatz. Im Hotelrestaurant sind nicht alle Gerichte vorhanden, die auf der Karte stehen. Der angebotene Marmorkuchen ist ein Marmorkuchen nach afrikanischer Art – rötlich‐​orange mit Wassermelonengeschmack und Zitronennote. Die Hauptgerichte dort sind in Ordnung. Ein normales Frühstück konnte ich nicht in Anspruch nehmen, da die Abreise bereits früh morgens erfolgte, um die erste Fähre zurück zum Festland zu erwischen und weiterzureisen nach Mukono. Das Frühstück war entsprechend provisorisch zusammengewürfelt: Stücke von afrikanischem Marmorkuchen, indische Samosas und britische Würste (Bangers), dazu verpackte scharfe Soße in kleinen Beuteln. Eine Hütte kostet 70 $ pro Nacht, inklusive Frühstück. In diesem Fall muss ich sagen: Das Preis‐​Leistungs‐​Verhältnis stimmt dabei nicht.

In Jinja verbrachte ich Zeit im Buutu Nest, einem Gästehaus im Villenviertel. Der Standard ist sehr hoch, besser als manche teurere Hotelunterkunft; er ist buchstäblich auf westlichem Niveau. Es gibt einen großen Garten in englischem Stil. Das Frühstück orientiert sich an britischem Frühstück, reicht aber auch frische Früchte aus Uganda. Qualitativ ist es das beste Frühstück, das ich in Unterkünften von ugandischen Betreibern erhalten habe. Man kann sich von auswärts auch Aufstriche oder Käse kaufen und im Kühlschrank hinterlegen lassen fürs Frühstück. Die Angestellten sind nett, hilfsbereit und können gutes Englisch; das heißt, der Service ist sehr gut. Da es sich um ein Gästehaus handelt, gibt es kein Hotelrestaurant. Man kann sich theoretisch selbst in der vorhandenen Gemeinschaftsküche etwas kochen, aber das ist für Touristen eher unwahrscheinlich. Vom Inhaber wurde uns das nahe gelegene All Friends Restaurant empfohlen, welches auch tatsächlich schmackhaftes Essen in großen Portionen anbietet und von der Preis/​Leistung sehr gut abschneidet. Das Buutu Nest kostet 150.000 Schilling (ca. 37,50 €) pro Nacht im Doppelzimmer und 130.000 Schilling (ca. 32,50 €) pro Nacht im Einzelzimmer. Das Preis/​Leistungs‐​Verhältnis ist hier von allen Unterkünften am besten gewesen.

Es gibt auch Fünf‐​Sterne‐​Ressorts am Victoriasee in der Umgebung von Kampala. Diese haben einen absolut westlichen Luxusstandard und kosten entsprechend wie ein westliches Luxushotel. In einem waren wir, um ein Mittagessen einzunehmen. Die Essenspreise liegen nur leicht unter den westlichen Preisen und die Qualität ist hervorragend. Einen Tagesausflug dorthin kann man sich durchaus leisten. Unter 375 $ pro Nacht bekommt man dort aber kein Zimmer. Das erwähnte Ressort besitzt auch Pools und ein weiträumiges Außengelände. Uganda hat also auch etwas zu bieten für Touristen und Geschäftsleute, die ein großes Budget besitzen.

Korruption

Dieses Jahr habe ich einen einzigen Fall von Korruption zu vermelden, den ich mitbekommen habe: Unser Fahrer hat einem Wachmann 2.000 Schilling (ca. 0,50 €) zugesteckt, um im Parkverbot stehen zu »dürfen«. Ansonsten sind wir mehrfach von der Polizei angehalten worden, da die Windschutzscheibe durch Steinschlag rissig ist. Unser Fahrer sagte, dass die Polizei normalerweise ein Bestechungsgeld nehmen würde von etwa 20.000 Schilling (ca. 5 €), aber sie dies unterließen, weil er darauf hinwies, dass er »Muzungus« an Bord hat. Offenbar verhält es sich dabei, wie Mao Tsetung einmal sagte: »Kleine Beamte fürchten sich vor hohen Beamten, hohe Beamte fürchten sich vor Ausländern.«82 Es ist wohl eine ungeschriebene Regel für die Polizei, sich gegenüber Ausländern eher nachgiebig zu zeigen. Vielleicht auch, um es sich nicht zu verscherzen mit zahlungskräftigen Touristen. Unser Fahrer verwies auch stets darauf, dass das Auto seinem Boss gehört und dieser sich nicht um die Reparatur kümmert. Der Polizist machte daraufhin die scherzende Bemerkung: »Wenn ich dafür bezahlt werde, Cassava zu ernten und ich sitze den ganzen Tag nur herum, kann ich nicht von mir behaupten, meine Arbeit getan zu haben.« Selbst unser Fahrer nahm das mit Humor. Es gab keine Konsequenzen. Als »Muzungu« wird man weniger mit Korruption konfrontiert, als dass einheimische Händler und Dienstleister mehr Geld von einem verlangen, als gewöhnlich.

Städte, Orte und Plätze

Wie man sicherlich aus meinen kurzen Bemerkungen letztes Jahr zu den Entwicklungsunterschieden in Uganda ersehen konnte, sehen nicht alle Städte in Uganda gleich aus. Aufgrund dieser starken Unterschiede gibt es kaum eine Stadt, die der anderen gleicht oder gar ähnlich sieht. Dies möchte ich diesmal anhand von detaillierteren Beispielen festmachen.

Die Slums von Kampala sind zwar Teil der Metropolregion, aber das »richtige« Kampala, das die eigentliche Stadt darstellt, ist die Innenstadt. Die Slums sind die Vororte. Die Innenstadt selbst sieht durchaus einer westlichen Großstadt ähnlich, es gibt moderne Hochhäuser aus den letzten Jahren und welche, die eindeutig dort seit der Amtszeit von Obote bereits stehen, also über 50 Jahre. Es gibt auch Stadtparks. Allgemein hat dieser westliche Anblick einen faden Beigeschmack – es sieht westlich aus, aber man bekommt das Gefühl, dass dennoch irgendetwas nicht stimmig ist. Einer der Gründe liegt wohl daran, dass es keine Bushaltestellen oder anderen öffentlichen Transportmöglichkeiten gibt, die für eine westliche Großstadt typisch wären. Es gibt lediglich einen großen Busparkplatz für die Bustaxis, die Überlandfahrten anbieten. Eine andere Sache, die nicht stimmig erscheint, ist der Mangel an Ampeln in der Innenstadt. Noch ein Detail, das diese Stadt dennoch merkwürdig erscheinen lässt, ist der augenscheinliche Mangel an öffentlichen Abfalleimern. Ein Einheimischer erzählte mir, dass es früher mehr davon gab, aber diese mit der Zeit gestohlen worden sind. Es gibt nur noch welche, die nicht nur verschraubt, sondern fest installiert sind – und davon zu wenige.

Am Unabhängigkeitsdenkmal, das aus einer Frau besteht, die aus der Fesselung heraus ein Kind in die Höhe hebt (ein Symbol für die Wiedergeburt Ugandas nach der Kolonisation), befindet sich eine Gedenktafel mit Fotografien von der Unabhängigkeit. Das Foto von Milton Obote, dem ersten Premierminister des unabhängigen Ugandas, ist intakt; das Foto von Mutesa II. von Buganda, der der erste Staatspräsident von Uganda war, wurde herausgeschlagen. Der einheimische Fremdenführer erzählte davon, dass Mutesa II. bei vielen verhasst ist. In der Nähe des Denkmals steht auch eine Statue von ihm, in welcher er in britischer Militäruniform dargestellt wird und kaum als Afrikaner zu erkennen ist. Dieses Denkmal ist mit Farbbeuteln beworfen worden und sieht entsprechend befleckt aus. Der Fremdenführer sagte, dass leider bei Unruhen noch keiner auf die Idee gekommen ist, diese Statue zu stürzen, da Mutesa II. ein Symbol des Kolonialismus ist. Er wurde sogar in den britischen Adelsstand aufgenommen. Sollte dies geschehen, so würde sich eine Ersetzung durch eine Statue von Milton Obote anbieten.

Die Einkaufmeilen bestehen aus vielen kleineren Einkaufszentren, die eine solche Vielzahl an kleinen Läden mit Reklame besitzen, mit einem solchen regen Gewusel, dass ich mir vorstelle, dass dies wohl Anarchokapitalismus am nächsten kommt. Genauso anarchisch ist der zentrale Straßenmarkt von Kampala, der Owino‐​Markt, nur ohne die Reklametafeln. Dieser Markt ist ein Labyrinth, in dem man sich ohne einen Fremdenführer verlaufen würde. Ich war zu sehr damit beschäftigt, mich hindurchzuwinden, als dass ich detaillierte Eindrücke hätte gewinnen können. Der Markt ist bereits einmal nachts abgebrannt vor Jahren. Sollte tagsüber ein Feuer ausbrechen, so wäre dies eine Todesfalle für tausende Menschen. Die Händler dort versuchen, einem als »Muzungu« natürlich etwas zu verkaufen. Die zwei typischen Ansprachen lauten: »American?« oder »Russkij?« Es gibt aber auch lustigere Ansprachen: Manche, die einen für einen Russen halten, fragen: »How is Putin?« (Wie geht es Putin?) Als ich an einem Friseursalon vorbeilief und mich eine schwarze Friseurin sah, rief sie direkt: »Oh yes, marry me! Marry me!« (Oh ja, heirate mich! Heirate mich!) Mir fiel außerdem eine weiße Frau im oberen mittleren Alter auf, die in einer Apotheke hinter dem Tresen saß. Ich hatte zuvor noch keinen Weißen gesehen, der ein Geschäft in Kampala betreibt. Neben dem Owino‐​Markt gibt es einen weiteren, auf dem die in der Stadt gestohlenen Handys veräußert werden. Wenn man dort sein Handy vorfinden sollte, wird es nicht empfohlen, die Polizei zu rufen, denn diese geben einem zwar den Besitz zurück, aber die Gangster würden einen dann durch Kampala jagen.

Die Gaddafi‐​Moschee liegt auf einem Berg in Kampala. Sie trägt ihren Namen, weil der damalige libysche Staatschef Gaddafi den Bau, der zwischen 2001 und 2006 stattfand, finanzierte, und die Unterhaltungskosten bis zu seinem Sturz übernahm. Seit 2011 trägt diese Moschee offiziell den Namen Ugandische Nationalmoschee, da Libyen die Zahlungen mittlerweile eingestellt hat. Die Innenausstattung besteht aus italienischen Fenstergläsern, kongolesischem Holz, persischen Teppichen und Kuppeln, die nordafrikanischen Bauten nachempfunden sind. Gaddafi wollte damit symbolisieren, dass er die ganze Welt unter ein Dach gebracht hätte. Die Moschee ist einen Besuch wert und vom dazugehörigen Minarett bekommt man einen weiträumigen 360‐​Grad‐​Überblick über Kampala.

In der Innenstadt von Kampala gibt es auch eine Bettelmafia mit sudanesischen Straßenkindern. Die Kinder wurden von ihren Eltern aus dem Südsudan nach Uganda geschmuggelt, sind dort aber gestrandet. Diese sammeln nun Geld für einen Mafioso, der sie im Gegenzug dafür primitiv unterbringt. Man sollte also auf seinen Geldbeutel Acht geben. Auf den engen und überfüllten Märkten sollte man dies sowieso tun.

Masaka ist, um es kurzzufassen, ein dreckiger Handelsknotenpunkt. In der Innenstadt (Masakas Neustadt) hat die staubige Hauptstraße keinen Asphalt (oder dieser ist so porös geworden, dass von ihm nichts übrig ist) und die Bürgersteige befinden sich deutlich über dem Straßenniveau. Nur eine Straße in der Innenstadt hat in der Mitte einen Grünstreifen, wie es in besser organisierten Städten Ugandas, wie etwa Jinja, üblich ist. Zum Einkaufen ist Masaka gut geeignet, da man viele Geschäfte auf wenig Raum findet, und in der Variation von Supermärkten, über Buchläden und Apotheken bis hin zu Elektronikläden tatsächlich alles findet, was man braucht. Abgesehen davon bietet die Stadt aber nicht viel. Es gibt keine Cafés am Straßenrand, in denen man sich nach erledigten Einkäufen hinsetzen könnte, um eine kleine Mahlzeit zu sich zu nehmen und Rast zu halten. Andererseits ist die Stadt wohl auch zu schmutzig, als dass dies angenehm wäre.

Masaka besitzt noch einen weiteren Stadtkern (Masakas Altstadt). Dieser ist eine Kleinstadt einige Kilometer von der Neustadt entfernt. Die Straßen dort sind asphaltiert und die Gegend ist weniger schmutzig. Dafür hat dieser Stadtteil aber eher den Flair einer Kleinstadt. Auch dort findet man Geschäfte und auch die Markthalle von Masaka mit vielen Marktständen, die vor allem Frischware verkaufen, darunter auch Fisch. Nachteil an diesem Stadtteil ist, dass weniger Geschäfte auf mehr Raum sich verteilen. Man kann also sagen, dass Masaka im Prinzip aus zwei direkt aneinander grenzenden Städten besteht – eine im Prinzip moderner strukturierte, aber völlig schmutzige Neustadt – und eine sauberere Altstadt, die eher wie eine vorgelagerte Kleinstadt wirkt.

In Masaka selbst gibt es, wie gesagt, außer den Einkaufsmöglichkeiten weder viel zu sehen noch viel zu tun. Im Umkreis gibt es aufgrund der sumpfigen Umgebung nicht nur viele Reisfelder, sondern auch ein paar mögliche Ausflugsziele, der Nabugabo‐​See zum Beispiel. Es ist leider nur möglich, ihn von der Westseite aus anzufahren. Will man direkt an den See, so muss man das Gelände des Ressorts Nabugabo Sand Beach betreten, was ein kleines Eintrittsgeld kostet. Es gibt dort Hütten zu mieten für 70.000 Schilling (ca. 17,50 €) pro Nacht, ohne Frühstück. Insgesamt macht das Ressort einen heruntergekommenen Eindruck – die Bänke sind kaputt, das Mobiliar außerhalb des Restaurants ist in schlechtem Zustand und es sieht etwas vermüllt aus. Dieses Ressort hätte Potenzial, wenn es besser hergerichtet werden würde. In der Nähe sollte auch noch ein Campingplatz sein, aber dieser ist schlecht anzufahren, scheint nur klein zu sein und liegt mitten in einem Sumpfgebiet. Es ist keine hochgradige Intelligenzleistung, in einem Sumpf im Malariagebiet campen zu wollen.

Lambu, ein armes Fischerdorf auf einer Halbinsel am Victoriasee, in der Nähe von Masaka gelegen, besteht fast ausschließlich aus einstöckigen Wellblechhütten. Der Ort riecht nach dem frisch gefangenen Fisch, vor allem »silver fish« (eine kleine Fischart mit silbernen Schuppen), die nicht mit dem deutschen Wort Silberfisch für die kleine Insektenart verwechselt werden sollte. Der Ort besitzt Elektrizität und auch die üblichen Geschäfte des Grundbedarfs, aber der Gesamteindruck war ähnlich trist wie der vom Fischerdorf Kikondo letztes Jahr. Bukibongo ist eine etwas weiter im Inland Richtung Masaka gelegene Wellblechhüttensiedlung, die viele Lautsprecher zwischen den Häusern besitzt.

Die Insel Bugala ist von Bukakata aus zu erreichen. Dies ist ein kleiner Anlegehafen für Fähren in der Nähe von Masaka. Es ist keine Ortschaft. Die Fähre zwischen Bukakata auf dem Festland und dem Anlegehafen Luuku auf der Insel hat westliches Niveau und es wird vom Hafenpersonal darauf geachtet, dass diese nicht überladen wird. Es verkehren zwei Fähren ab 8:00 Uhr morgens zwischen beiden Häfen. Die Überfahrt dauert 30 Minuten.

Die Insel Bugala selbst ist eine große Ölpalmenplantage. Es gibt nur eine Hauptstraße über die ganze Insel, die an manchen Stellen rissigen und mit Schlaglöchern überzogenen Asphalt besitzt. Die nicht‐​asphaltierten Teile der Straße sind in besserem Zustand als die asphaltierten. Es gibt viele kleine Ortschaften auf der Insel und auch der Hauptort ist nur ein größeres Dorf. Die Ressorts der Insel befinden sich in Küstennähe und sind etwas abgelegen von den Ortschaften. Außer im Hauptort der Insel konnte ich kaum Geschäfte vernehmen. Diese Insel ist weniger entwickelt als das Festland.

Jinja ist, wie bereits letztes Jahr erwähnt, vielleicht keine Stadt von exakt westlichem Standard, aber nach westlicher Art. Es gibt ein Villenviertel aus britischer Zeit mit vielen Anwesen, die mittlerweile oftmals Gästehäuser, Hotels und Restaurants mit großer Außenanlage sind. Die Innenstadt selbst eignet sich zum Bummeln auf den Bürgersteigen nach europäischer Art. Es gibt Cafés von westlichem Standard, wie etwa das Source Café, um sich nach dem Einkaufen niederzulassen. Die Supermärkte erinnern vom inneren Anblick an die alten Schlecker‐​Läden. Die Markthalle ist noch immer ziemlich vollgestopft mit thematisch sortierten Händlern: Früchte und Gemüse, Gewürze und Fisch, also Nahrungsmittel, im Untergeschoss, und Kleidung im Obergeschoss. Den Bio‐​Bauernmarkt (Jinja Farmers Market) gibt es noch immer, aber dieses Jahr hatten sie keine Gemüsechips im Angebot. Auch scheinen sie mittlerweile die Tiere abgeschafft zu haben, die letztes Jahr noch ausgestellt waren. Noch immer kann man dort frisches Biogemüse, ugandische Souvenirs und Setzlinge kaufen. Gegenüber davon befindet sich »The Hangout« – das ist ein Außenrestaurant nach westlicher Art, welches Verkaufsbuden für verschiedene Arten von Essen besitzt. Dabei sind Pizza, asiatisch inspiriertes Essen, auf Hühnchen und Fisch spezialisierte Gerichte und ein VW‐​Bus, der umgebaut wurde, und nun Kaffeespezialitäten unter dem deutsch angehauchten Namen »Kombi‐​Kaffee« anbietet.

Dieses Jahr holte ich ein Versäumnis des letzten Jahres nach: Einen Besuch des im Frühjahr 2022 neu eröffneten Eisenbahnmuseums von Jinja. Wir waren dort zusammen mit Einheimischen. Die Eintrittspreise für Ugander und Ausländer unterscheiden sich: Ausländer müssen mehr bezahlen. Das Museum behandelt die Geschichte der Ugandischen Eisenbahngesellschaft von den Anfängen bis heute. Die Eisenbahngesellschaft trug bereits ihren Namen, als sie noch nicht einmal ugandischen Boden erreichte, sondern erst bis West‐​Kenia reichte. Die Eisenbahn wurde gebaut, weil Waren vorher durch Träger bis zum Hafen in Mombasa geschafft werden mussten. Es hieß, dass der Transport dadurch dermaßen teuer gewesen sei, dass eine Flasche Bier so viel gekostet hätte wie eine Flasche Champagner. Zum Bau der Eisenbahn wurden 36.811 indische Arbeitskräfte herangeschafft, die sich letztendlich in Uganda niederließen (was man besonders in Jinja sehen kann). Durch die schlechten Arbeitsbedingungen und Überfälle kamen 2.493 Bahnarbeiter damals ums Leben, wobei die Dunkelziffer noch höher liegen dürfte, da die verstorbenen afrikanischen Hilfskräfte nicht in diese Statistik mit einflossen. Der britische Kolonialbeamte Lord Frederick Lugard soll 1922 gesagt haben: »Die Entwicklung des afrikanischen Kontinents ist ohne Bahnstrecken unmöglich.« Das mag stimmen. Die ugandische Eisenbahn aber wurde so gebaut, dass sie von Mombasa aus am besten zu erreichen ist, aber innerhalb Ugandas für den Personenverkehr wenig Sinn ergibt. So gab es zwischen Kampala, das zentral im Süden des Landes gelegen ist, und der annähernd zentral gelegenen nördlichen Stadt Gulu keine direkte Bahnstrecke. In Tororo, das im äußersten Osten Ugandas nahe der kenianischen Grenze liegt, schieden sich die Wege der beiden Bahnstrecken: Die eine führte südlich in Küstennähe des Victoriasees über Jinja und Kampala entlang bis nach Kasese im äußersten Westen Ugandas, die andere führte von dort aus über Mbale, Soroti und Lira bis nach Gulu in den Norden des Landes. Vom damaligen Bahnnetz existiert nur noch die südliche Linie, die sich in einem schlechten Zustand befindet. Die nördliche Linie existiert nicht mehr, weil sie teilweise überbaut worden ist und/​oder die Schienen mittlerweile gestohlen worden sind. Die südliche Strecke dient fast ausschließlich nur noch dem Güterverkehr. Personenverkehr besteht nur zwischen Kampala und dem 15 km in östlicher Richtung liegenden Namanve. Als Ausstellungszug befindet sich ein echter deutsch‐​deutscher Zug auf dem Außengelände des Museums: Eine 1978 von der Firma Henschel in Kassel gebaute Lokomotive (die offenbar noch bis nach 2015 genutzt wurde, wie eine innere Infotafel zeigt) mit einem angehängten Personenwaggon aus dem VEB Waggonbau Görlitz, der wohl ebenfalls aus den 70ern Jahren stammt. Dieser Zug ist das beste Sinnbild für den außenpolitischen Opportunismus des faschistischen Diktators Idi Amin, der sich bei West und Ost nach Belieben prinzipienlos bediente.

Nördlich von Jinja befinden sich die Wasserfälle Kalagala Falls und Busowooko Falls.

Die Kalagala Falls sind dafür bekannt, dass sich am Fuße des Flusses, unterhalb eines massiven Steinplateaus, ein Schrein der Volksreligion befindet. Dort sind zwei große Steine mit Tüchern bedeckt, die einen Mann und eine Frau darstellen sollen, nahegelegene Bäume sind auch mit Tüchern umwickelt und es gibt auch eine Art provisorischen Altar in der Nähe. Anhänger der Volksreligion beten diese Steine an, um für Fruchtbarkeit und gesunde Nachkommenschaft zu bitten. Zwei der mit Tüchern umwickelten Bäume haben Baumkronen, die mit Spinnennetzen überzogen sind, sodass sie beinahe wie Stäbe voller Zuckerwatte aussehen. Durch diesen Schrein gerät der etwas entfernter gelegene Wasserfall beinahe aus den Augen. Touristen waren dort nicht anzutreffen. Es wurde ein kleines Eintrittsgeld verlangt und man kann am Eingang, ironischerweise, christliche Kreuzschnitzereien erwerben.

Die Busowooko Falls kosten ebenfalls Eintritt, und zwar deutlich mehr. Es handelt sich dabei um ein Ressort ohne Übernachtungsmöglichkeiten. Entsprechend findet man dort viele Touristen vor Ort. Es gibt dort eine Art Naturpool und ein kleines Restaurant. Man kann praktisch bis an die Kante zu den Wasserfällen hinlaufen. Diese weisen eine sehr starke Strömung auf mit entsprechender Lautstärke. Es werden auch Bootsfahrten angeboten mit Schlauchbooten. Eine Gruppe Inder wagte sich, aber havarierte in der Strömung. Sie hatten alle Schwimmwesten an, aber wurden immer weiter flussabwärts getrieben. Ein anderes Boot voller Inder befand sich ebenfalls auf dem Weg, aber havarierte nicht. Ob es alle havarierten Inder wieder heil an Land geschafft haben, weiß ich leider nicht. Jedenfalls kann man an diesem Ort die rohe Naturgewalt des Wassers aus nächster Nähe bestaunen.

Kamuli als Stadt habe ich nicht betreten, sondern bin sie nur durchfahren. Sie sieht besser aus als Masaka, aber nicht so entwickelt wie Jinja. Diese Stadt erscheint als eine organisierte Kleinstadt. Das dörfliche Umland von Kamuli aber erscheint massivst unterentwickelt: Die Höfe dort haben offenbar keinen Stromzugang und behelfen sich mit tragbaren Solarpanelen und es gibt nicht einmal einen Boda‐​Boda‐​Stand in der Ortsmitte, wie man sie sonst des öfteren sieht. Es gibt aber in der Ortsmitte Läden für den Grundbedarf. Die Höfe selbst haben keine motorisierten Gefährte und sind deshalb von der nahegelegenen Stadt zumindest von dörflicher Seite aus abgeschnitten. Die Straßen sind unbefestigt und scheinen an manchen Stellen vom Regen massiv weggespült worden zu sein, sodass diese an diesen Teilen kaum noch befahrbar sind.

Allerlei

Es gibt Erfahrungen und Erlebnisse, die nicht zu einem eigenen Unterthema taugen, aber auch nicht unerwähnt bleiben sollten. Deshalb wird dieses Unterkapitel ein Potpourri darstellen von Minithemen, die untereinander wenig Zusammenhang besitzen.

Ich bekam immer wieder Nachfragen, die auf großer Unwissenheit beruhen: »Ist Uganda ein Wüstenland?«, »Gibt es in Uganda überhaupt Elektronikläden?«, »Gibt es überhaupt zu Essen in Uganda?« und weitere ähnliche Fragen. Diese Fragen spiegeln zum Teil ein großes Unwissen wider, zum Teil aber auch eine große Ignoranz. Jeder, der eine Schule in Deutschland besucht hat, hat wenigstens einen Schulatlas zuhause, in welchem nachgeschlagen werden kann, wie die geographischen und klimatischen Bedingungen in Uganda aussehen. Afrika ist mehr als nur die Sahara. Uganda ist nicht nur keine Wüste, sondern sogar so fruchtbar und reich an Wasser, dass es als »Fruchtkorb Afrikas« bezeichnet wird. Auch die Frage nach den Elektronikläden scheint heutzutage aus der Zeit gefallen. Es gibt praktisch kein Land der Erde mehr, in dem es nicht zumindest in den Städten Elektrizität gibt und moderne technische Geräte. Anton Wilhelm Amo schrieb einmal: »Irrtümer und Vorurteile entstehen auf eine und dieselbe Weise, nämlich aus dem Intellekt.«83 Diese Nachfragen bekräftigen mich darin, dass Aufklärungsarbeit über Afrika, in diesem Fall spezifisch am Beispiel Uganda, richtig und wichtig ist.

Die Ugander kennen keine »politische Korrektheit«. Zum Glück! Ein Einheimischer erzählte mir, dass er es gut fand, dass ich mit einem T‑Shirt mit der Aufschrift »Muzungu« herumlief und damit zeige, dass mir das nichts ausmache. Es gebe nämlich bereits einige, die meinen würden, das Wort »Muzungu« für Weiße sei rassistisch. Ich sagte ihm, dass von dem Tag an, an dem in Uganda die »politische Korrektheit« aufkommen würde, es vorbei sei damit, offen reden zu können. Auch machen die Ugander selbst Witze, die man in Europa canceln würde. Zum Beispiel, als ich von Einheimischen gefragt wurde, ob wir in Deutschland auch eigenen Zucker herstellen. Ich erzählte davon, dass wir keinen Rohrzucker, sondern Zuckerrüben anbauen, und der Zucker weiß ist. Unter Gelächter kam der Witz von einer Einheimischen: »Der Afrikaner‐​Zucker ist schwarz, der Muzungu‐​Zucker ist weiß.« Ein ganz klarer Witz über die Hautfarben. Man stelle sich vor, man würde in Deutschland heutzutage so einen Witz reißen!

China hatte 2018 ein Projekt gestartet, welches 2022 seinen Abschluss fand und zum Ziel hatte, über 18.000 Haushalte mit Satellitenfernsehen zu versorgen. 2018 begann man die erste Phase des Projekts mit 500 Dörfern, 2021 die zweite Phase mit 400 Dörfern84. Im Vorbeifahren mit dem Auto habe ich hin und wieder Dörfer mit Häusern entdeckt, die mit aufgemalten Uganda‐ und Chinaflaggen geschmückt waren und einen Schriftzug mit Verweis auf eben dieses Projekt enthielten.

Die größte Bank Ugandas ist die Centenary Bank, welche der Katholischen Kirche gehört. Ihr Sitz ist im Mapeera‐​Haus in der Innenstadt von Kampala. Es gibt eine amüsante Anekdote über den Namen Mapeera (der Guave bedeutet) für dieses Haus: Simeon Lourdel, ein französischer katholischer Missionar, der 1879 nach Uganda kam, ist der Namensgeber für dieses Haus. Sein Name klingt Mapeera nicht einmal ähnlich. Wie kam es also dazu, dass die Einheimischen ihn Mapeera nannten? Er sprach den Einheimischen gegenüber die Worte »Mon Père« (Mein Vater) und die Baganda hielten dies für seinen Namen85. Außerdem, da sie des Französischen unkundig waren, verballhornten sie diese Aussage zum Wort Mapeera, der wiederum zu Lourdels Namen in Uganda wurde. Diese Anekdote ist auch eine passende Überleitung in das nächste Thema.

Märtyrer als Nationalhelden

Schwarzafrika wurde weder von den Kopten noch den Äthiopiern je missioniert und auch Versuche der Portugiesen in Ostafrika im 15. bis 17. Jahrhundert scheiterten86. Anders als im Kongo blieb nichts zurück. Auch der Islam verbreitete sich, außer an der ostafrikanischen Küste, nicht erfolgreich. Erst im frühen 19. Jahrhundert begann er langsam ins ostafrikanische Hinterland einzudringen. Einige Jahrzehnte später begannen erste Missionierungsversuche durch Katholiken und Protestanten aus verschiedenen europäischen Ländern, vor allem Frankreich und Großbritannien. Dies war wohlgemerkt, bevor die imperialistischen Großmächte aus Europa begannen, sich diese Gebiete unter den Nagel zu reißen. Missionierungsversuche in Uganda begannen mehr durch Zufall als durch eine geplante Aktion. Im Jahre 1875 kam der Brite Henry Morton Stanley an den Hof des bugandischen Königs Mutesa I., obwohl dieser eigentlich als Geologe im Auftrag der Königlichen Geographischen Gesellschaft Großbritanniens unterwegs war87. Mutesa I. war zum Zeitpunkt von Stanleys Ankunft ein muslimischer Herrscher, der aber begonnen hat, Inhalte des islamischen Glaubens zu hinterfragen, weshalb er am Christentum Interesse fand, obwohl Stanley selbst kein Missionar gewesen ist88. Dies löste eine Debatte am Hof aus, welche Religion in Zukunft praktiziert werden sollte89. Diese Debatte wurde für das Christentum entschieden und Mutesa I. bat Stanley darum, in seinem Namen Missionare nach Buganda zu bestellen, was dieser auch in einem Artikel tat, der am 15. November 1875 im Daily Telegraph landete90. Als diese letztendlich kamen, fragte er sie: »Habt ihr ›Das Buch‹ dabei? Das ist alles, was ich will.«91 Sie hatten tatsächlich Bibeln dabei, aber nur auf Englisch und Arabisch (welches der König nur mäßig verstand), aber sie versprachen ihm, eine Übersetzung auf Luganda anzufertigen. Neben der offiziellen islamischen Staatsreligion gab es dennoch den polytheistischen Volksglauben der Baganda92. Mutesa I. konvertierte letztendlich zum Christentum. Der König galt den Baganda gleichzeitig als religiöses Oberhaupt93. Auch Wilfred Lajul beschreibt die Legitimation afrikanischer Monarchien durch eine »metaphysische Macht«94, was man sicherlich mit dem Gottesgnadentum europäischer Feudalmonarchien vergleichen kann. Entsprechend ist es wenig verwunderlich, dass Mutesa I. 72 Muslime hinrichten ließ, weil sie sich weigerten, Fleisch zu essen, das nicht von einem Muslim geschlachtet worden ist95. Zur ganzen Wahrheit gehört aber auch, dass Mutesa I. als muslimischer Herrscher nach dem Ramadan 1875 alle Untertanen, die dem islamischen Ritus nicht folgten, verhaften und in Nakinziro gemeinsam hinrichten ließ96. Die Könige von Buganda waren absolutistische Herrscher. Wilfred Lajul umschreibt die Herrschaft afrikanischer Monarchen vager als »göttlich beschränkten Autoritarismus«97. Letztendlich laufen beide Begriffe auf dasselbe hinaus. Jedenfalls starb Mutesa I. im Jahre 1884 im Alter von 47 Jahren und sein Sohn Mwanga II. bestieg am 18. Oktober 1884 den Thron von Buganda98. Mwanga II. versuchte, die Christianisierung rückgängig zu machen, mit nicht minder brutalen Methoden, als wie sein Vater diese einst als Staatsreligion durchdrückte. Bereits am 31. Januar 1885 ließ er drei christliche Jugendliche im Alter von 12, 16 und 19 Jahren durch einen muslimischen Henker hinrichten99. Zwischenzeitlich verbesserte sich seine Haltung gegenüber Christen aus politischen Gründen: Er ersetzte Clanchefs, die der Volksreligion angehörten, durch Christen, weil diese versuchten, ihn zu stürzen100. Als Prinzessin Nalumansi jedoch zum Christentum konvertierte, ihre traditionellen Insignien verbrannte und christlich heiratete, geriet das Christentum wieder einmal ins Visier von Mwanga II., da er über diese Konversion sehr erbost gewesen ist101. Er ließ die christlichen Pagen an seinem Hof daraufhin festsetzen und am 3. Juni 1886 hinrichten102. Es waren 32 an der Zahl, zum Teil katholischer, zum teil anglikanischer Konfession. Der letzte Märtyrer im Königreich Buganda wurde am 27. Januar 1887 hingerichtet. Erst danach fing Mwanga II. an, seine Taten zu bereuen103. Damit war die Christenverfolgung in Buganda beendet.

Über die ugandischen Märtyrer kann man sagen, was über den jüdischen Märtyrer Eleasar im Zweiten Makkabäerbuch geschrieben steht: »Und so ist er verschieden und hat mit seinem Tod nicht allein der Jugend, sondern für sein ganzes Volk ein Beispiel edler Gesinnung und ein Denkmal der Tapferkeit hinterlassen.«104 Bis heute haben die Märtyrer Nationalheldencharakter für die christlichen Ugander. Das sieht man beispielsweise auch daran, dass Museveni am Märtyrertag 2010 eine Rede am Namugongo‐​Märtyrerschrein gehalten hat, in welcher er die Aufrichtigkeit und das Einstehen für die Wahrheit an ihnen lobte105. Er erwähnte in der Rede aber auch den Konflikt, der zwischen den Religionsgemeinschaften des Landes um das Jahr 1890 zu bürgerkriegsartigen Konflikten geführt hat. Er sagte:

»Es gab Reibungen zwischen Protestanten und Katholiken und später zwischen ihnen und den Moslems. Die Protestanten kamen 1877 und die Katholiken 1879, aber 1890 hatten wir bereits einen Bürgerkrieg. Man kann sich die Verwirrung vorstellen, die angeblich im Namen Gottes stattfand. Menschen töteten sich gegenseitig ›auf Geheiß Gottes‹. Ich weiß nicht, wo sie Gott getroffen haben, dass er ihnen die Anweisung gab, loszuziehen, um sich gegenseitig zu töten.«106

Krieg über religiöse Fragen ist sinnlos. Woher will man wissen, dass man auf der richtigen Seite kämpft? Man glaubt, aber man weiß nicht. Es lohnt sich nicht, für ein »Vielleicht« fanatisch bis zuletzt zu kämpfen.

Uganda wurde erst 1894 ein britisches Protektorat, also eine Kolonie. Das heißt, dass das Märtyrertum der ersten ugandischen Christen mit dem britischen Imperialismus nur mittelbar etwas zu tun hat – nämlich mit einer zufälligen Begegnung eines britischen Geographen mit einem bugandischen König. Entsprechend hat es in Uganda auch nie politische Kräfte gegeben, welche das Christentum als »kolonialistisches Erbe« abgetan hätten. Die Christianisierung Ugandas fand früher statt.

Nicht nur Ende des 19. Jahrhunderts gab es Märtyrer, sondern auch im 20. Jahrhundert. Der Berühmteste unter ihnen ist wohl der anglikanische Bischof Janani Luwum, den Idi Amin am 16. Februar 1977 ermorden ließ107. Seine Ermordung schlug weltweit Wellen und machte Idi Amins Skrupellosigkeit vor der Weltöffentlichkeit deutlich. Der Tag seiner Ermordung gilt der anglikanischen Kirche in Uganda als ein Märtyrergedenktag.

Religion

Ich muss eine Beobachtung aus dem letzten Jahr korrigieren: Nicht alle Gottesdienste in Uganda laufen mit Gesang und Tanz ab, wie ich es auf dem Gebetsberg bei Jinja erlebte. In einem katholischen Gottesdienst in der Saint Gyaviira Church in Kampala erlebte ich deutliche Unterschiede im Vergleich zu einem lutherischen Gottesdienst, aber auch, dass die katholische Prozession genauso langweilig abläuft wie man es von Kirchen in Europa kennt.

Auffällig ist, dass viele sich mit der Doktrin ihres eigenen Glaubens nicht auskennen. Ich erlebte Muslime, in deren Leben die islamischen Regeln kaum eine Rolle spielen, Katholiken, die sich mit den Inhalten der katholischen Doktrin nur oberflächlich auskennen und Protestanten, die sich genauso weltlich verhalten wie ihr europäisches Pendant. Kirchliche Heirat zwischen Katholiken und Protestanten soll in Uganda möglich sein, wie in Deutschland auch, aber es sei Usus, dass die Frau den Glauben des Mannes annehme, und selbst wenn nicht, die Kinder in die Kirche des Vaters gehen.

In der Gaddafi‐​Moschee (seit 2011 offiziell: Ugandische Nationalmoschee) von Kampala erzählte ein Reisegruppenführer der Moschee, dass es ganz normal in Uganda sei, ohne großes Aufsehen seinen Glauben zu wechseln und dass gemischtgläubige Paare ihre Kinder entscheiden ließen, ob die Kinder Muslime werden würden oder den anderen Glauben annehmen. Ich habe aber von Einheimischen erfahren, dass es Sitte ist, dass die Frau den Glauben ihres Mannes annimmt. Außerdem ist diese angebliche Wahlfreiheit laut den islamischen Regeln nicht gegeben108. Man kann ersehen, dass sich Muslime ihre Religion weltweit schönreden. Genauso wie hierzulande war islamistischer Terror auch kein Thema, obwohl es ihn gibt. Die »Alliierten Demokratischen Kräfte« (ADF), eine islamistische Terrororganisation, die vom Kongo aus agiert, verübt in unregelmäßigen Abständen Anschläge. Im Juni diesen Jahres griffen sie zum Beispiel eine Schule in Grenznähe zum Kongo an und ermordeten dort 40 Schüler und griffen außerdem eine anglikanische Kirche an, während dort ein Gottesdienst stattfand109. Muslime stellen sich auch dort nicht der Kritik, sondern stecken vor Problemen ihrer Religion den Kopf in den Sand wie ein Vogelstrauß.

Die Katholische Kirche in Uganda scheint einige Anhänger des »Wohlstandsevangeliums« zu besitzen, scheint also amerikanisiert zu sein. Der Erzbischof von Kampala, Paul Ssemogerere, wandte sich am 15. August 2023 gegen die Armen. Er sagte:

»Gott wird nicht die Armen im Himmel unterhalten. Ihr werdet dort nicht hingehen. Ich werde auch am Eingang stehen, um euch davon abzuhalten, dorthin zu gehen. Wir haben das Evangelium falsch verstanden. Arm sein sollte nicht fehlinterpretiert sein als kein Geld zu haben.«

Offenbar beansprucht Ssemogerere bereits für sich einen Platz im Himmel. Sein Angriff gegen die Armen geht noch weiter:

»Gott wird sagen: Ich schuf euch mit Augen, Hirn und gab euch Leben, und ihr sterbt arm?! Ihr werdet in die Hölle hinabfahren. Wir sollten hart arbeiten. Lasst uns nicht schlafen und untätig sein.«110

Solche Aussagen sind übelste Häresie, die der Bibel grundlegend zuwiderlaufen. Eine noch schlimmere Entstellung des christlichen Glaubens ist kaum möglich. Ssemogerere stellt sich gegen die Bibel, und das in einem Land wie Uganda, in dem die Menschen arm und gläubig sind!

Jesus sagte: »Weh euch Reichen; denn ihr habt euren Trost schon gehabt.«111 Die Reichen sind die Letzten, die in den Himmel kommen würden, nicht die Ersten, wenn überhaupt. Jesus sprach nämlich auch: »Es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, als dass ein Reicher ins Reich Gottes komme.«112 Es ist praktisch ausgeschlossen, dass die Reichen in den Himmel kommen würden. Ssemogerere stellt das Evangelium auf den Kopf. Weltliche Reichtümer anzuhäufen gilt auch als nichtig. Jesus sagte in der Bergpredigt: »Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden, wo Motten und Rost sie fressen und wo Diebe einbrechen und stehlen.«113 Noch deutlicher sprach er: »Niemand kann zwei Herren dienen: Entweder er wird den einen hassen und den andern lieben, oder er wird an dem einen hängen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.«114 Aus diesem Grund hatten die Urchristen eine Gütergemeinschaft, hatten gar kein Privateigentum115. Gott verlangte von den Menschen nicht in erster Linie große Anstrengungen bei der Arbeit, sondern gute Taten für die Mitmenschen. Laut der Bergpredigt sollte man sich nicht einmal darum sorgen, was man am morgigen Tag als Nahrung und Kleidung besitzt. Jesus nutzte die Vögel als Vergleich: »Seht die Vögel unter dem Himmel an: Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch.«116 Natürlich schrieb Paulus im zweiten Brief an die Thessalonicher: »Wer nicht arbeiten will, der soll auch nicht essen.«117 Ganz ohne Arbeit geht es nicht. Arbeiten bedeutet aber nicht, danach zu streben, reich zu werden. Nun genug von der theologischen Argumentation wider Ssemogerere und seinem katholischen Abklatsch des amerikanischen »Wohlstandsevangeliums«. Man kann nur hoffen, dass die ugandischen Katholiken gebildet genug sind, die Irrlehren ihrer Kirchenoberhäupter zu erkennen und zu brandmarken.

Als ich dieses Statement einer katholischen Einheimischen zeigte, stimmte sie dem zuerst zu, weil sie dachte, Gott würde von den Menschen ein »armes Herz« (poor heart) verlangen, aber würde materielle Armut verachten. Daraus wird klar, dass sie Bibelstellen eher vom Hören her kennt, als vom Lesen. Vor allem in ugandischer Aussprache kann ein »reines Herz«118 (pure heart) sich falsch anhören. Paulus sagte ja, der Glaube komme vom Hören119. Wie man aber sieht, kann das Hören von Predigten das eigene Studium der Bibel nicht ersetzen. Dieses Missverständnis passt aber bereits zum nächsten Thema.

Sprache

Wie bereits letztes Jahr erwähnt, ist Englisch die Bildungssprache und die offizielle Amtssprache auf nationaler Ebene. Mir war aber bisher nicht bewusst, dass dies auch der Fall ist, weil die einheimischen Sprachen unterentwickelt geblieben sind im Hinblick auf die Ausbildung von Fachbegriffen. Dies fiel mir zum Teil durch mit englischen Begriffen durchtränktes Luganda auf, aber auch ein Einheimischer erzählte mir davon, dass Studiengänge nicht nur auf Englisch sind, sondern mangels einheimischer Fachsprache auch nur sein können. Jacob Emmanuel Mabe nennt diese Übernahme der Kolonialsprache eine »Selbstentfremdung« und »Verleugnung der eigenen Identität«120. Ersteres trifft darauf zu, dass die einheimischen Sprachen im Vergleich zum Englischen unterentwickelt sind im Vokabular, sodass diese Fachbegriffe unübersetzt aus dem Englischen übernehmen. Letzteres betrifft vor allem die Schulen, in denen die Benutzung von »vernacular« (»Umgangssprache«, womit die einheimische Muttersprache gemeint ist) verboten ist. Solange die Kinder sich auf dem Schulgelände befinden, müssen sie gewissermaßen ihre eigentliche ethnische Identität verleugnen.

Der erwähnte Einheimische erzählte mir auch, dass er als Schüler den Text der ugandischen Nationalhymne nicht verstand, weil Englisch eben nicht seine Muttersprache ist, und er erst in spätem Jugendalter zu verstehen begann. Des weiteren verstand er nur teilweise, was sie im Englischunterricht lernten. So wurde »Can I pick up a phonecall, please?« (Kann ich bitte einen Telefonanruf annehmen?) zum fixen Terminus für die Bitte, auf die Toilette gehen zu können, in seiner Klasse. Sein Fokus lag auf den negativen Aspekten der englischen Sprache für Nicht‐​Muttersprachler. Er sprach auch davon, dass an den meisten ugandischen Schulen es eine Strafe gibt für jene, die in ihrer Muttersprache sprechen: Es wird eine Münze an den vergeben, der die Muttersprache statt Englisch benutzt hat und darf diese weitergeben, wenn er einen erwischt, der sich desselben »Vergehens« schuldig gemacht hat. Diese Münze geht also als eine Art »heiße Kartoffel« herum. Am Ende des Schultages bekommt der Schüler, der diese zuletzt innehielt, eine schwere Tracht Prügel als Strafe. An den meisten ugandischen Schulen ist die Prügelstrafe noch immer Gang und Gäbe. Dieses System soll einschüchtern und gegenseitiges Bespitzeln fördern. Pädagogisch gesehen ist das sehr kontraproduktiv und in der Sprachentwicklung eher hinderlich. Das fördert, dass die Kinder in ihrer Muttersprache verkrüppelt werden und ihr Englisch wird dadurch auch nicht automatisch besser.

Wie bereits letztes Jahr erwähnt, basiert Uganda‐​Englisch auf dem britischen Englisch, abgesehen von der Umgangssprache. Dennoch fiel mir dieses Jahr auf, dass dies eher für das schriftliche Englisch gilt. Die Aussprache ist, da es für die Menschen bloß Zweitsprache ist, ohnehin eher nebensächlich. Das Wort »advertisement« (Werbung) ist ein klares Beispiel dafür, dass das amerikanische Englisch immer mehr an Einfluss gewinnt in der Prägung der Aussprache. In britischer Aussprache wurde das Wort nicht verstanden, dafür aber in amerikanischer. Die Aubergine ist auch nur unter ihrem amerikanischen Namen »eggplant« vorzufinden, wobei der britische Begriff dafür derselbe aus dem Französischen übernommene Begriff ist, wie im Deutschen: »aubergine«. Man kann daran sehen, dass selbst in Großbritanniens ehemaligen Kolonien der kulturelle Einfluss des Britischen immer mehr abnimmt, irrelevant wird, wie im Rest der Welt auch. Der Trend, der Britisch‐​Englisch zu einer Provinzvariante des Englischen machte, im Schatten des amerikanischen Englisch, zeichnet sich also selbst im tiefsten Afrika ab.

Natürlich kann ich auf einige Besonderheiten des Uganda‐​Englisch zu sprechen kommen, die, verständlich, nicht den Anspruch auf Vollständigkeit besitzen können. Die Anspruchsformel »Dear visitors…« habe ich häufig gehört, aber die Weise, wie »visitors« ausgesprochen wird, klingt schief, denn es wird »vistas« ausgesprochen. Endung auf ‑er und ‑or werden durch einen langen a‑Laut ersetzt und das i nach einem s scheint nicht gesprochen zu werden. Allgemein fällt also auf, dass die Wörter, die ein gerolltes r erfordern würden, einen verkürzten Ersatzlaut erhalten. Uganda‐​Englisch hat Homonyme, die keine sein sollten, wie das bereits erwähnte Problem mit »poor« und »pure«. Auch die Worte »live« und »leave« werden homonym ausgesprochen, obwohl diese eigentlich keine sein sollten. Ich habe sogar gelesen, dass »ship« und »sheep« in Uganda als Homonyme gelten. Die Aussprache des Wortes »bird« klingt in ugandischer Aussprache fast wie »butt«. Gewissermaßen ist Uganda‐​Englisch gebrochenes Englisch, wenn es um die Aussprache geht.

Die ugandische YouTuberin Miss Josey sagte in einem Video, dass sie an Uganda besonders mögen würde, dass »jeder in der Lage« wäre »Englisch zu sprechen« und Uganda innerhalb Afrikas eines der »am besten Englisch sprechenden Länder« wäre121. Ich würde dieser Aussage gerne zustimmen, aber meine Erfahrungen lassen derart euphorische Töne nicht zu. Um eines klarzustellen: Nur mit Englischkenntnissen in Uganda unterwegs zu sein ist auf jeden Fall ausreichend, denn die meisten Menschen sprechen Englisch. Die meisten? Aber Miss Josey sagte doch, jeder könne Englisch sprechen! Leider ist dem nicht so. Es gibt Ugander, die können kein Englisch sprechen, und dies sind nicht nur die älteren Semester. Diese verstehen auf Englisch vielleicht einige Ortsnamen und Schlagwortbegriffe, mehr aber auch nicht. Das ist vor allem ungünstig, wenn man eine solche Person als Fahrer hat. Es gibt Ugander, die sprechen zwar Englisch, aber auf einem rudimentären Niveau. Mit denen kann man sich genug unterhalten, um ein paar Waren im Laden einzukaufen oder über einfache Dinge zu reden. Mehr nicht. Die meisten Ugander, die ich antraf, konnten mindestens einmal mittelmäßiges Englisch. Als Deutscher hat man mit den Einheimischen etwas gemeinsam, und diese Tatsache betonte ich gegenüber den Einheimischen auch, um die Stimmung etwas aufzulockern: Englisch ist für alle von uns nur die Zweitsprache. Und dann gibt es noch Stimmen in Uganda, die fordern, dass jeder Ugander drei Sprachen sprechen können soll: Die lokale Muttersprache, Swahili (für die Kommunikation in Ostafrika) und Englisch oder Französisch (für die internationale Ebene)122. Nicht einmal in westlichen Staaten mit einem höheren Bildungsniveau ist das wirklich erreicht worden, auch wenn vor allem in Europa neben Englisch sehr viele Schüler noch eine dritte Fremdsprache belegen (müssen). Wie ich aus meinen Erfahrungen mit Einheimischen schließen kann, sind Swahili‐​Kenntnisse nicht sonderlich verbreitet, da Englisch die Hauptamtssprache ist und, wie man im Fall von Miss Josey ersehen kann, benutzen Ugander auch nicht im ostafrikanischen Ausland (sie war unter anderem in Kenia und Tansania) Swahili, sondern Englisch als Verkehrssprache. Das liegt wohl daran, dass man mit Englisch sich höhere Bildung aneignen und weltweit kommunizieren kann. Das kann man mit Swahili nicht.

Kulinarisches

Sehr wenige Ugander haben einen Elektroherd. Elektrizität ist zu teuer, als dass sich die breite Masse des Volkes es leisten könnte, damit zu kochen. Die Mehrheit kocht auf Holzkohlekochern, eine Minderheit benutzt Gaskocher. Mir wurde mitgeteilt, dass die Preise für Holzkohle im Steigen sind, seitdem die Regierung dabei ist, die Holzkohleherstellung einzudämmen. Um das Feuer anzufachen, benutzen die Leute kein Zeitungspapier, wie wir »Muzungus« es machen würden, sondern sie benutzen dafür benutzte Plastiktüten. Der Grund dahinter ist, dass das Zeitungspapier noch zu kostbar ist, um es einfach zu verbrennen. Man kann darin ja noch etwas einwickeln. Es gibt auch Sonnenöfen, aber diese besitzen nur eine geringe Verbreitung. Diese wären aber vor allem bei der brennend heißen Sonne am Äquator besonders effektiv und kostengünstig.

Dieses Jahr habe ich gelernt, wie man Matoke (Kochbanane) und Cassava (Maniok) zubereitet. Man kocht Matoke im Prinzip wie Kartoffeln, Cassava dämpft man am besten. Matoke kann man am Stück essen oder zu Brei verarbeiten, wie Kartoffeln, und der Geschmack erinnert auch an diese, wenn er auch nicht identisch ist. Letztendlich bestehen beide Pflanzen überwiegend aus Stärke. Cassava erinnert roh an Bambussprossen, gedämpft an Esskastanien, aber ohne den leicht süßen Geschmack. Bohnensoße oder Groundnutsoße wird oft zum Essen gereicht. Matokebrei ist ohne Soße zudem sehr klumpig. Kleingehackter Nakati wird auch gerne als Beilage gereicht und dessen Geschmack ist dem von Grünkohl sehr ähnlich. Posho (ugandische Polenta) mit Bohnensoße ist gewissermaßen das Standardschulessen.

Indisches Essen ist in Uganda sehr verbreitet, einige Gerichte auch unter den Schwarzen. So gibt es unter anderem viele Arten von indischen Soßen, vor allem basierend auf Curry, mit Gemüse oder Paneer‐​Käse und auch Samosas in den Restaurants. Chapati, also indisches Fladenbrot, genießt auch bei den Schwarzen Beliebtheit.

Wie letztes Jahr war Pizza überwiegend nur zur Zierde auf der Speisekarte. In der Innenstadt von Kampala bekam ich doch eine serviert: Eine Pizza Margaretha. Der Teig war nicht lang genug gebacken und der Käse wurde, im amerikanischen Stil, ohne Tomatensoße direkt auf den Teig gelegt. Dazu wurde Ketchup und Tabascosoße gereicht. Wie mir mitgeteilt wurde, verstehen die Ugander nicht, welcher Unterschied zwischen Ketchup und Tomatensoße besteht. Sie haben also die Pizzabäckerei aus den USA übernommen und nicht einmal verstanden, auf was es ankommt.

In den Supermärkten bekommt man auch Eiscreme wie in Deutschland, sowohl im Plastikbecher als auch am Stiel oder im Hörnchen. Das Eis am Stiel erinnert an Nogger oder Magnum, aber mit einer Kokosnote. Als Snacks gibt es Groundnuts (Erdnüssen ähnlich) mit verschiedenen Geschmacksrichtungen im Teigmantel, Kartoffelchips und auch Kochbanenenchips. Letztere haben kaum Eigengeschmack. Kekse kann man auch kaufen, aber ich habe sie nicht probiert.

Guaven schmecken wohl ähnlich wie Äpfel, aber saurer. Jackfruit, die wie eine Mischung aus Banane und Ananas schmeckt, und ein festes Fruchtfleisch besitzt, wird von den Einheimischen Fene genannt (sowohl in Luganda als auch im eng verwandten Lusoga). Bei Bananen schmeckt man durchaus, dass sie bis zuletzt an der Staude reifen konnten, wenn sie auch nicht die Saftigkeit der kleinwüchsigen Madeira‐​Bananen besitzen.

Käse hat in Uganda keine Tradition und die meisten Einheimischen haben nie welchen gegessen. Das bedeutet aber nicht, dass er nicht zu kaufen wäre. Uganda produziert eigenen Käse. Die Firma Snowman‘s zum Beispiel führt unter anderem Cheddar, Gouda und Mozzarella im Sortiment. Cheddar und Gouda weisen einen kräftigen Geschmack auf und sind durchaus qualitativ mit europäischem Käse vergleichbar. Der Mozzarella ist zu fest und besitzt kaum Eigengeschmack, da er aus Kuhmilch hergestellt wird. Paneer wird auch angeboten, aber dieser dürfte auch keinen Eigengeschmack besitzen. Dieser indische Käse ist eher eine Zutat in Soßen, sodass ein Eigengeschmack sogar hinderlich bei der Weiterverarbeitung wäre. Mir fiel außerdem auf, dass die meisten Supermärkte Käse in der Gefriertruhe lagern. Dadurch wird die Qualität gemindert – zwar nicht im Geschmack, dafür aber in der Struktur. Nur ein indischer Supermarkt in Jinja hat den Käse sachgerecht im Kühlschrank gelagert.

An Getränken findet man weitestgehend die Getränke von Coca Cola und Pepsi vertreten, wie letztes Jahr bereits erwähnt. Ein auffälliges Detail dabei ist, dass in den Getränken von Coca Cola künstliche Süßungsmittel enthalten sind neben dem Zucker, und bei den Getränken von Pepsi nicht.

Politik

Ich wurde gefragt, was es mit dem »senilen Mann« im Titel meines letzten Uganda‐​Artikels auf sich hat, der auf den »kranken Mann am Bosporus« anspielt. Natürlich kann man das auf Museveni deuten. Diese Deutung kratzt aber an der Oberfläche. Treffender ist, dass die Mehrheit des ugandischen Volkes versteht, was im Land falsch läuft, aber sich dagegen nicht wehrt. Somit sind diese wie ein Alzheimerpatient, der in klaren Momenten sich bewusst wird, Dinge schnell wieder zu vergessen, aber dagegen ohnmächtig ist. Wie bereits letztes Jahr erwähnt, gibt es in Uganda außer der regierenden NRM, der Opposition um Bobi Wine (die wohl pro‐​westlich ist) und vielleicht noch einigen UPC‐​Nostalgikern nicht viel in der politischen Landschaft. Kurzum: Niemand hat ein größeres Ideenkonzept, eine ausgeformte Ideologie. Auch Museveni selbst nicht.

Musevenis Ansichten

Im vergangenen Jahr habe ich Musevenis Ansichten allgemeiner abgehandelt als Teil der Politik der NRM. Seine Autobiographie »Sowing the Mustard Seed« habe ich dafür gelesen und die relevantesten Informationen verarbeitet, wobei das für seine politisch‐​ideologischen Anschauungen nicht allzu ergiebig war. In diesem Jahr steht mir eine Zitatsammlung von Museveni bis zum Jahr 2011 zur Verfügung, die sich aus tagespolitischen Reden speist, also Museveni authentischer wiedergibt als eine am Schreibtisch abgefasste Autobiographie mit spärlichen ideologischen Einschüben. In diesen Auszügen aus den Reden wird Museveni als Politiker greifbarer. Die folgende Abhandlung folgt keiner Chronologie, sondern einer losen Struktur, die sich an den von Museveni geäußerten Themen orientiert.

Es hält sich das Gerücht, dass Museveni anfangs den Sozialismus versprochen habe, aber letztendlich neoliberal gewendet sei. Selbst die Kommunistische Partei Kenias streut dieses Gerücht123, obwohl sie allein geographisch theoretisch näher an der Quelle sitzen als wir in Europa. Es stimmt, dass Museveni neoliberal und aus marxistischer Sicht reaktionär ist, wie die Kommunistische Partei Kenias schreibt. Aber er versprach zu keiner Zeit den Sozialismus in Uganda. Das versprach nur Obote. Museveni sagte am 7. Juni 1980 in einer Rede zur Gründung der UPM (sozusagen die Vorgängerpartei der NRM): »Diese, die erwarten, durch uns den Kommunismus zu sehen, werden enttäuscht werden. Es gibt keine passenden Pläne für die Verstaatlichung. Und wenn es sie gäbe, wäre es falsch.«124 Man kann Museveni für seine neoliberale Politik und ihre Folgen kritisieren, aber man kann ihn nicht für etwas kritisieren wollen, das er nie behauptet hat. Bleiben wir also auf dem Boden der Wahrheit.

In einer Linie mit diesem Statement steht auch diese Aussage vom 19. August 1980: »Politiker, die der UPM vorwerfen, eine kommunistische Partei zu sein, sind hohlköpfig. Wir sind es leid, mit Narren zu streiten.«125 Die UPM war also bereits vor dem Buschkrieg keine kommunistische Partei. Sie hatten nichts zu revidieren nach 1986, da sie nie das Blaue vom Himmel versprochen haben.

Museveni sagte am 21. August 2008 vor einem Gipfel der Afrikanischen Union: »Als wir Teil der Studentenbewegung in den 1960ern waren, Idi Amin in den 1970ern bekämpften, Obote in den 1980ern bekämpften und als wir die Chance hatten, die Regierung Ugandas zu führen, sind wir stets für die Ostafrikanische Föderation eingetreten.«126 Heißt »Teil der Studentenbewegung«, dass er jemals ernsthaft ein Linker gewesen sei, in irgendeiner Form? Das ist zu bezweifeln, denn er gab am 5. April 2004 zu: »Ich trat in die DP 1960 ein, aber ich trat 1970 aus, weil ich sah, dass sie ins Nichts führen. Sie sind noch immer, wie ich sie verlassen habe.«127 Die Demokratische Partei Ugandas (DP) ist eine liberale Partei. Wie man ersehen kann, hätte Museveni, wenn er irgendwann in irgendeiner Ausprägung ein Linker gewesen sein sollte, dies nur zwischen 1970 und 1980 sein können. Er bezeichnete sich in seiner Autobiographie aber als solcher, wie letztes Jahr erwähnt. Museveni ist gewissermaßen ein »ugandischer 68er«.

Die Zitatsammlung bestätigt meine Analyse aus dem vergangenen Jahr, dass die NRM sozusagen nur »auf militärischem Gebiet marxistisch« gewesen ist, nämlich durch das Studium und die Anwendung von Mao Tsetungs Guerillastrategie Volkskrieg. Inhaltlich nämlich war Museveni zu keiner Zeit ein Sozialist gewesen. Das zeigt sich auch an den indirekten Zitaten aus Maos Werken, die Museveni hervorbringt. Museveni sagte am 1. Juli 1980: »Das Gewehr sollte ein Instrument der Politik sein, aber es sollte die Politik nicht kommandieren.«128 Mao Tsetung schrieb: »Unser Prinzip lautet: Die Partei kommandiert die Gewehre, und niemals darf zugelassen werden, daß die Gewehre die Partei kommandieren.«129 Dieses indirekte Zitat ist bereits beinahe ein direktes. Und wieder handelt es sich um ein Zitat aus einem Werk über den Volkskrieg.

Entsprechend finden sich von der Zeit vor dem Buschkrieg bereits Aussagen von Museveni darüber, dass er ein kapitalistisches Uganda wollte und, wie man heute sieht, will. So steht im »NRM Manifesto 2021 – 2026« geschrieben, dass der Privatsektor weiter gestärkt werden soll130. Das dient der weiteren Zementierung der kapitalistischen Basis in Uganda. Bereits am 6. Juni 1980 sagte Museveni bei der Gründung der UPM: »Kapitalismus bedeutet nicht, dass einige Leute Toilettenpapier verkaufen und sich deshalb als Kapitalisten bezeichnen. Das sind nur die Verteiler. Ladeninhaber sind keine Kapitalisten. Ein Kapitalist ist ein Produzent. Und wir Ugander müssen anfangen zu produzieren.«131 Und in derselben Rede sagte er auch: »Der Kapitalismus ist eine sehr lebendige Kraft. Er entwickelte Europa aus einem rückständigen feudalen zu einer wissenschaftlichen Wirtschaft. Lasst euch darüber nichts vormachen.«132 Zum einen zeigt sich, dass Museveni nicht versteht, dass Kapitalismus auf Lohnarbeit fußt und diese nicht unbedingt unmittelbar produktiv sein muss im Sinne von industrieller Produktion (auch wenn dies natürlich der Kernstock einer jeden Wirtschaft ist), zum anderen scheint Museveni den Kapitalismus als »wissenschaftlich« anzusehen. Die Wahrheit ist jedoch, dass der Kapitalismus auf Warenproduktion basiert und somit sich zwar der Wissenschaft bedienen kann (wie man sich im Feudalismus auch der Wissenschaft bedienen konnte), um die Produktivkräfte zu entwickeln, aber grundsätzlich auf blinder, unwissender Anarchie der Produktion basiert. Dieser Umstand ist es, der neoliberale Ökonomen wie Hayek dazu brachte, über die Wichtigkeit von Informationsgewinn in der Wirtschaft zu theoretisieren. Kurzum: Die anarchisch agierenden kapitalistischen Unternehmen streben nach Planbarkeit, welche aber lediglich von großen Monopolkonzernen teilweise erreicht werden kann. Die einzig richtige Aussage von Museveni ist, dass der Kapitalismus dem Feudalismus überlegen ist.

Es heißt, die meisten Inder seien nach 1991 nach Uganda zurückgekehrt, nachdem auf Museveni »unerträglicher Druck« ausgeübt worden sei133. Dies könnte aber auch geschehen sein, weil Museveni kapitalistische Investoren in Uganda haben wollte. Sicherlich erhoffte er sich von den Indern auch einen wirtschaftlichen Aufschwung.

Joseph Mirundi, der Medienberater von Museveni, redet sich einiges an und um Museveni schön, indem er Fakten auslässt:

»Ein Revolutionär wie Museveni zerstört die alte Ordnung und baut von einem neuen Fundament aus. Museveni fand ein Land in einem sehr bemitleidenswerten Zustand. Das erklärt, wieso er die Zeit der NRM‐​Übergangsregierung von vier auf zehn Jahre bis 1996 verlängerte.«134

Es taucht nirgends auf, dass Museveni bis 2005 noch immer im Land Krieg führte gegen Bürgerkriegsmilizen, sei es in den letzten Jahren auch »nur« noch im Norden des Landes gewesen. Museveni brauchte eine so lange Übergangsphase, weil seiner Regierung die Kontrolle über das ganze Land fehlte. Museveni selbst sagte am 1. April 1989: »Es war eine große Schande, als wir 1986 die Macht ergriffen; Uganda war das ärmste Land in Ost‐ und Zentralafrika.«135 Im Mai 1996 sagte er: »Als wir 1986 an die Macht kamen, gab es keine grundlegenden Waren wie Zucker, Seife, Limonade und Bier.«136 Dahinter steckt ein großes Maß an Scheinheiligkeit, da Museveni an diesem Zustand mitschuldig war (was ihm Obote‐​Anhänger bis heute vorhalten): Da Museveni im Jahre 1981 anfing, gegen Obote einen Guerillakrieg zu führen, konnte sich Uganda von der desaströsen Idi‐​Amin‐​Ära nicht wirtschaftlich erholen. Stattdessen steckte Uganda in einem langjährigen Bürgerkrieg, der Obotes Regierung in einen Überlebenskampf trieb. Da Museveni später eine Reihe ähnlicher wirtschaftlicher Maßnahmen ergriff wie Obote in seiner zweiten Amtszeit, wird diese Selbstinszenierung Musevenis als »Retter aus der Not« nur noch mehr zur Farce.

Richtig ist aber, dass es nicht einfach ist, Uganda zu regieren. »Uganda kann nur von Leuten gehändelt werden, die fähig sind.«137, sagte Museveni am 9. April 2010. Museveni ist der ugandische Präsident mit der längsten Amtszeit bisher. Man kann viel an seiner Politik kritisieren, aber man muss anerkennen, dass das Land unter seiner Führung eine Stabilität erreicht hat, die vorher, wenn überhaupt, annähernd in der ersten Amtszeit Obotes bestanden hat. Museveni sagte am 27. Juli 2005: »Ein Land wie Uganda zu führen ist nicht einfach. Es ist wie mit einem Anhänger auf einer schlechten Straße zu fahren.«138 Dieses Sinnbild ist nicht nur anschaulich, sondern erweist sich auch aus der Geschichte Ugandas. Diese zeigt nämlich: Wer nicht in der Lage ist, das Land zu führen, wird gestürzt. Museveni sagte selbst am 21. Januar 1987: »Mein Aufstieg zur Präsidentschaft lief nicht durch den Rechtsapparat, sondern war das Ergebnis eines bewaffneten Kampfes. Deshalb, als ein Freiheitskämpfer, verstehe ich die Volksjustiz.«139 Andererseits schafft genau dies eine Art »Mandat des Himmels«, das dazu einlädt, auch in Zukunft die Präsidentennachfolge auf die selbe Weise zu lösen: militärisch.

Wie bereits letztes Jahr erwähnt, restaurierte Museveni 1993 die Stammeskönigreiche innerhalb Ugandas. Er machte aber deutlich: »Wir haben genug Politiker. Könige sollten sich nicht in die Politik einmischen, aber auch Politiker sollten sich nicht in kulturelle Institutionen einmischen. Es ist beidseitig.«140 Die Könige sind offenbar eine Art »Papst« für den jeweiligen Stamm. Widersprüchlich erscheint aber die Haltung, die er der Restauration der Königreiche gegenüber eingenommen hat. Vor den Parlamentariern von Buganda sagte Museveni am 12. September 2009, dass es nicht stimme, dass die NRM sich im Buschkrieg dem Monarchismus hingab. Er sagte, dass er sich die Garantie einholte, dass die Monarchen sich nie wieder in die Landespolitik einmischen würden, wie in den 60ern und vorher141. Am 12. Juli 2010 behauptete Museveni: »Wir kämpften einen blutigen Krieg für die Restauration der Königreiche in Uganda.«142 Das passt aber nicht ganz zu der vorherigen Behauptung. Geht man noch weiter zurück, zur Anfangszeit von Musevenis Regierung, findet sich dieses Statement vom März 1986:

»Diese Frage wird nicht von meiner Regierung entschieden. Sie wird vom Volk entschieden. Meine Regierung ist eine Übergangsregierung. Ihre Aufgabe ist es, den Frieden im Land wiederherzustellen, die Polizei, den öffentlichen Dienst, die Judikative und die Wirtschaft aufzubauen auf der Grundlage der Einheit. Das ist die Einigkeit des Landes.«143

Museveni hatte anfangs eigentlich gar keine Position zu diesem Thema. Deshalb, ohne es genau zu wissen, nehme ich an, dass er Anfang der 90er Jahre die Königreiche auf äußeren Druck restauriert hat und nicht aus Überzeugung. Woher hätte sonst dieser Meinungsumschwung kommen sollen? Aus den nicht vorhandenen Prinzipien Musevenis?

Der Kirche lässt Museveni eine große gesellschaftliche Rolle zukommen. Am 9. September 2008 sagte er:

»Die Kirche sollte nicht nur Missionsarbeit, Lehre und Jüngerschaft betreiben. Um Gottes Werk zu erfüllen, muss die Kirche den Gemeinden helfen und sie aktive Teilnehmer an Problemen machen, die ihnen helfen, ihre Probleme zu lösen.«144

Am 4. Mai 2010 sagte Museveni: »Christus Beitrag in seiner Tätigkeit war allumfassend. Er predigte nicht nur, sondern lehrte, arbeitete als Zimmermann, fütterte die Hungrigen und heilte die Kranken. Deshalb ist es gut, dass Kirchen sich nicht nur zum Evangelium bekennen, sondern auch an anderen Aspekten teilnehmen, die Menschen unterstützen.«145 Für Museveni haben die Kirchen vor allem einen Sozialauftrag. Man könnte kritisieren: Die Kirchen sollen das richten, was der ugandische Staat verabsäumt. Wie man im Fall vom katholischen Erzbischof Ssemogerere ersehen kann, werden die Kirchen in Uganda Musevenis Anspruch nicht unbedingt gerecht.

Auch wenn Museveni stets christliche und afrikanische Werte betont, so ist er nicht so verbohrt, Verhütungsmittel zu verdammen. Am 12. Juli 2005 machte er klar, dass es Mord wäre, wenn man beim Geschlechtsverkehr mit Prostituierten die Kondomnutzung verbieten wollte146. In ähnlicher Weise sagte Museveni am 13. Juli 2004 vor der AIDS‐​Konferenz in Bangkok: »Wenn du dich schon nicht enthalten oder treu sein kannst, dann solltest du wenigstens ein Kondom benutzen.«147 Als Museveni am 16. September 2010 in Mbale über Beschneidung sprach, schnitt er ebenfalls das Thema AIDS an. Er sagte dort:

»Beschneidung ist gut, aber glaub nicht, dass dein ›Ding‹ ein Metall geworden wäre, sodass du Sex mit jedem haben könntest, und HIV würde dich nicht treffen. Gibt es etwa keine Bagisu, die AIDS haben, obwohl sie beschnitten sind? Beschneiden hilft kurzfristig, aber die Heilung für AIDS ist es, mit der Prostitution aufzuhören.«148

Damit hat er recht. Allgemein nahm Museveni AIDS stets ernst und gab sich darüber keiner Mythisierung hin.

Im Februar 1986 sagte Museveni in einem Interview mit Weekly Topic: »Die Korruption kann innerhalb von zwei Jahren oder weniger ausgerottet werden.«149 Am 27. August 1980 sagte Museveni: »Eine Regierung zur eigenen Bereicherung zu nutzen ist Hochverrat.«150

Und 1990 verglich er Korruption mit Krebs151. Mittlerweile wurde die Ausrottung der Korruption aufgegeben und man genügt sich mit vagen Aussagen über deren »Eindämmung«. Die Härte der Anti‐​Korruptions‐​Rhetorik hat deutlich abgenommen über die Jahre: Sie wird zwar noch kritisiert, aber ähnlich wie in China haben sich diese Aussagen gebetsmühlenartig eingeschliffen.

In Worten gab sich Museveni jederzeit antiimperialistisch. Museveni sagte bereits im September 1987 vor dem äthiopischen Parlament: »Die größte Herausforderung Afrikas heute ist die Gegenwehr zur ausländischen Dominanz. In der Tat; wenn wir es schaffen, die ausländische Dominanz draußen zu halten, werden wir in der Lage sein, unsere Probleme zu lösen.«152 Heutzutage mögen es viele nicht mehr wissen: 1987 wurde Äthiopien von einem sich als sozialistisch bezeichnenden Militärregime regiert, welches mit der Sowjetunion verbündet gewesen ist. Dieses Parlament (Shengo genannt) war das erste und letzte Parlament, das in der Demokratischen Volksrepublik Äthiopien formell gewählt worden ist. Davor beherrschte seit 1974 der provisorische Militärrat (Derg) das Land, ohne Wahlen. Vermutlich reiste Museveni zum Anlass des Übergangs der offenen Militärregierung zu einer formellen Zivilregierung an153, wie auch andere afrikanische Staatschefs (darunter unter anderem der marxistische Revolutionär Thomas Sankara). Museveni kritisierte am 6. Juli 1989 Israel für dessen Behandlung der Palästinenser, warf ihnen vor Kolonialismus zu betreiben, und lehnte es aus diesen Gründen ab, mit ihnen diplomatische Beziehungen aufzunehmen154. Im Juli 1994 nahm Uganda dennoch politische Beziehungen zu Israel auf. Das zeigt, dass seine Kritik an Israel nicht wirklich auf antiimperialistischen Prinzipien basierte.

Am 21. Februar 1986 sagte Museveni: »Der größte Fehler der abgesetzten Regierungen Dr. Milton Obote und General Tito Okello ist, dass sie zu viel auf Organisationen wie dem IWF hörten, die Ideen haben, welche manchmal nicht richtig waren und nicht im Interesse der Afrikaner lagen.«155 Obote unterwarf sich in seiner zweiten Amtszeit dem Diktat des IWF, weil die von Idi Amin zerstörte ugandische Wirtschaft ein ziemlich trostloses Bild abgab. Es war sicherlich fragwürdig gewesen, diesen Schritt zu gehen, aber Museveni ging ihn später selbst. Abgesehen davon wollte Obote das nicht von Anfang an, wie seine erste Amtszeit belegt. Im Gegenteil.

Musevenis Antiimperialismus in Worten, Kompradorentum in der Tat, steht Obotes ernstgemeinter Antiimperialismus gegenüber. Obote sagte am 19. Dezember 1970:

»Wir hier in Uganda wollen zum Beispiel weder die Chinesen noch die Russen morgen als unsere Herren haben; auf dieselbe Weise werden wir keiner westlichen Macht gestatten, ob direkt oder indirekt, unser Herr zu sein.«156

Diese Worte waren, im Gegensatz zu denen Musevenis, ernst gemeint.

Museveni sagte am 20. Dezember 1997:

»Ich habe keinen Streit mit Obote, außer, dass er mich dafür beschuldigen sollte, dass ich seinen Job genommen habe.«157

Anbetracht des langjährigen Guerillakriegs Musevenis gegen Obote klingt dies unauthentisch. Am 12. Mai 1986 schimpfte er über Obote: »Obotes Denkfähigkeit ist wie die eines Patienten im Krankenhaus, dem man Chloroform verabreicht hat.«158 Am 15. Juni 1990 sagte Museveni: »Der Versöhnungsprozess wird keine Kriminellen umfassen. Obote wird nie wieder als Präsident zurückkehren, nie wieder.«159 Das zeigt, dass Museveni doch mehr gegen Obote hatte als er zugeben wollte. Außerdem besaß Museveni bereits vor 1980 Machtambitionen. Am 5. Februar 1973 sagte er: »Unsere Bewegung (FRONASA) ist nicht gegen Obote. Wir kämpfen aber auch nicht für ihn.«160 Das bedeutet, dass Museveni für sich selbst kämpfte und Obote nur nicht bekämpfte, um die Einheitsfront gegen Idi Amin nicht zu zerbrechen. Auch diese Taktik, erst mit dem »geringeren Feind« zusammenzuarbeiten, um den »größeren Feind« zu besiegen, hat Museveni wahrscheinlich aus Maos Werken gelernt. Mao kämpfte erst mit den Kuomintang zusammen gegen die Japaner und nach deren Niederlage im Zweiten Weltkrieg gegen die Kuomintang, bis zum Sieg. Ähnlich verfuhr Museveni in Uganda auf militärischer Ebene.

Museveni erkannte schon früh im Präsidentenamt, dass Uganda industrialisieren muss. Er sagte am 3. April 1989:

»Es ist unmöglich, dass sich die Afrikaner selbst von Armut und Rückschritt emanzipieren, ohne eine industrielle Revolution durchzuführen. Solange wir weitermachen, billige, rohe, einfache Waren zu exportieren, wird sich unsere derzeitige Lage nicht ändern.«161

Heute sind gerade einmal 20 Prozent der Ugander Stadtbewohner. Die Industrialisierung wurde vor allem durch ausländisches Kapital vorangetrieben. Dadurch ist Uganda weniger rückschrittlich als früher, aber durch die imperialistische Abhängigkeit noch immer arm. Eine eigenständige Industrialisierung Ugandas ist unter Museveni nicht in Sicht. Am 20. Mai 1991 sagte Museveni:

»Die meisten der am wenigsten entwickelten Länder liegen in Afrika. Wir können es uns nicht länger leisten, unsere Köpfe in den Sand zu stecken, während die Entwicklung an uns vorüberzieht.«162

Offenbar bedeutet für ihn Entwicklung, dass man sich in Abhängigkeit begibt und es nur nicht öffentlich zugibt. So zum Beispiel durch die Verschuldung bei chinesischen Banken. Am 8. Oktober 1991 sagte Museveni:

»Wir können nicht mal unseren Haushalt ausgleichen! Ein Land, das seinen Haushalt nicht ausgleichen kann, ist noch immer eine Sklavennation.«163

Wäre Museveni heutzutage ehrlich, würde er zugeben, dass Uganda eine Kolonie, oder in seinen Worten, eine »Sklavennation« Chinas ist. Zu sagen »Es ist höchste Zeit, dass die Weißen Afrika alleine lassen und sich um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern.«164, ist nicht genug. Mittlerweile gibt es, wie China beweist, nicht nur westliche imperialistische Länder.

Museveni lehnte eine afrikanische Eingreiftruppe ab. Er sagte im Juli 2009 auf einem Gipfel der Afrikanischen Union im ghanaischen Accra: »Wir wollen keine panafrikanische Friedenstruppe, deren Rolle es ist, Staatschefs an der Macht zu beschützen.«165 Das hielt Museveni aber nie davon ab, dennoch ugandische Truppen in andere afrikanische Staaten zu entsenden, unter anderem in die Demokratische Republik Kongo.

Museveni sagte 1996 über sich: »Ich habe keine Freunde; nur Arbeitskollegen, mit denen ich mich treffe und rede. Meine Freunde sind wirklich meine Kinder. Ich bin so liebevoll zu ihnen. Ich setze mich mit ihnen hin, setzte sie auf meinen Schoß, rede mit ihnen, leite sie an und verwöhne sie.«166 Es mutet wirklich merkwürdig an, wenn jemand außerhalb der eigenen Familie keinerlei Freunde besitzt. Gonzalo, der ehemalige Vorsitzende der KP Perus (Leuchtender Pfad), antwortete einmal im Juli 1988 in einem Interview auf die Frage, ob er Freunde hätte: »Nein. Ich habe Genossen. Und ich bin stolz auf die Genossen, die ich habe.«167 Solche Aussagen lassen einen merkwürdig, gesellschaftsfremd und, zu einem Grad, armselig erscheinen. Wie soll man ohne soziale Beziehungen außerhalb der Familie als Politiker in der Lage sein, die Menschen, die man regiert, zu verstehen?

Wilfred Lajul kritisierte am angeblichen »Kein‐​Parteien‐​System«, das Uganda formell bis 2005 hatte, dafür, dass die NRM faktisch ein Ein‐​Parteien‐​System errichtete, es aber nicht so nennen wollte168. Museveni rechtfertigte dies am 18. Juli 1990 auf einem Treffen der Afrikanischen Union in Addis Abeba wie folgt: »Wenn der Westen mehrere Parteien in Afrika haben will, muss er zuerst eine Mittelklasse bereitstellen in Afrika, die nationalistisch ist. Diese wird uns helfen, einheimischen Kapitalismus aufzubauen.«169 Er äußerte sich hier also noch als ein Vertreter der nationalen Bourgeoisie Ugandas. Das Ein‐​Parteien‐​System blieb noch einige Jahre so, aber, wie erwähnt, nicht bis heute. Am 29. Juni 2000 wurde in Uganda eine Volksabstimmung abgehalten, die darüber entscheiden sollte, ob das faktische Ein‐​Parteien‐​System beibehalten werden sollte oder ein Mehrparteiensystem eingeführt werden sollte. Laut offiziellem Ergebnis entschieden sich etwa 90 Prozent für das Ein‐​Parteien‐​System. 2003 schrieb Dan Okello: »Einige NRM‐​Kader werden sich immer bewusster über die Notwendigkeit, Demokratie durch Pluralismus einzuführen.«170 So kam es auch. Am 28. Juli 2005 wurde eine Volksabstimmung mit derselben Fragestellung wiederholt, mit genau umgekehrtem offiziellen Ergebnis. Seitdem ist Uganda ein Mehrparteiensystem. Museveni sagte 1991 vor Studenten der Makarere Universität: »Ich verspreche allen von euch, dass dieses Land sich in Richtung größerer Demokratie bewegt.«171 Zumindest hat sich dieses Versprechen dadurch mehr oder weniger bewahrheitet.

Die ugandische Verfassung von 1995 erlaubte in ihrer Urfassung nur zwei Amtszeiten für den Präsidenten. Museveni wurde 1996 und 2001 zum Präsidenten gewählt, sodass 2006 seine verfassungsgemäß letzte Amtszeit ausgelaufen wäre172. Das wusste er aber zu verhindern: Museveni bot jedem Parlamentsabgeordneten 5 Millionen Schilling an, um die Amtszeitbeschränkung aufzuheben. Die Parlamentsabstimmung am 29. Juni 2005 hob diese mit 232 Jastimmen, 50 Neinstimmen und einer Enthaltung auf173. »Es war einer der peinlichsten Tiefpunkte von Musevenis Präsidentschaft und der Beginn einer nationalen und internationalen Neueinschätzung von Musevenis Erbe. Er würde von nun an bloß als ein weiterer afrikanischer Großer‐​Mann‐​Führer angesehen werden.«174, heißt es dazu von kritischer Stimme.

Manche sehen Museveni seitdem als einen Diktator an. Museveni verneinte dies stets und streitet Wahlfälschungen bis auf den heutigen Tag ab. Am 24. Juni 1980 sagte Museveni in Kabale: »Wir bekämpften Amin acht Jahre lang, um Demokratie nach Uganda zu bringen. Niemand wird uns einen Führer aufzwingen. Wenn irgendwer die Ambitionen besitzt, Diktator zu werden, werden wir mit ihm durch und durch fertig werden; und das ist alles.«175 Er deutete dabei auf Obote hin, dem er Wahlfälschung vorwarf. Museveni behauptete später, dass er und nicht Obote die Wahlen von 1980 gewonnen hätte. Heutzutage werfen viele Ugander Museveni Wahlfälschung vor und behaupten, dass Bobi Wine eigentlich 2021 die Wahlen gewonnen hätte. Museveni warf daraufhin vor, dass die Wahl zugunsten von Bobi Wine gefälscht worden wäre176. Welch eine Ironie der Geschichte!

Der Opposition war wohl ohnehin nie eine reale Chance zugestanden worden. Museveni sagte am 30. Mai 2010: »Die Rolle der Opposition, die für das Gemeinwohl arbeitet, ist es, denen, die in der Regierung sitzen, alternative Politiken vorzuschlagen.«177 Das heißt im Prinzip, dass der Opposition der Rolle eines Zuarbeiters der Regierung zukommen soll, ohne Teil von ihr zu sein. Dadurch wird der Opposition zwar die Existenz zugestanden, aber nicht die Möglichkeit, selbst zu regieren.

Museveni selbst behauptete im Oktober 1989 in einem Interview mit dem Magazin »Time«:

»Ich bin ein Freiheitskämpfer. Ich würde mich beleidigt fühlen, wenn man mich als Politiker bezeichnen würde. Politiker haben hier in Afrika eine nicht sehr gute Reputation. Wirklich, ich genieße es nicht, Präsident zu sein. Ich will den Wiederaufbau von Armee, Polizei und Judikative abschließen und das Land mit einer neuen Verfassung hinterlassen. Und dann will ich das Amt verlassen.«178

Das ist bis heute nicht geschehen, obwohl alle erwähnten Punkte erfüllt worden sind. Dazu passt, was Menander einmal sagte: »Die Zeit offenbart den Charakter der Menschen.«179 In dieser Hinsicht hat Museveni eine Gemeinsamkeit mit Idi Amin: Beide versprachen, nur übergangsweise das Land zu regieren, aber aus diesem angeblichen Übergangszustand wurde ein Dauerzustand. Die Frage ist nur, wie lange Museveni noch Präsident bleiben wird. Im März 2023 äußerte sich Musevenis Sohn Muhoozi, dass er 2026 für die NRM das Präsidentschaftskandidat auftreten wolle180, dies wurde aber im April 2023 innerparteilich zurückgewiesen181. Trotzdem hält sich das Gerücht in der ugandischen Bevölkerung, dass Muhoozi 2026 Präsident werden würde. Komplett unwahrscheinlich ist das nicht, schließlich wird Museveni im Jahre 2026 bereits 82 Jahre alt werden. Dennoch ist die Zukunft in dieser Hinsicht unklar.

Aber welches Gewicht haben meine Worte? Aus Sicht Musevenis gar keins. Er sagte im Mai 1996 auf einer Pressekonferenz:

»Meine Kritiker liegen immer falsch. Ich habe immer recht. Sie sagten, wir könnten Amin nicht stürzen, wir taten es. Sie sagten, wir könnten Obote nicht stürzen, wir taten es. Sie sagten, wir könnten die Wirtschaft nicht reparieren, wir taten es. Schenkt meinen Ideen mehr Aufmerksamkeit als denen meiner Kritiker.«182

Möge der werte Leser mündig genug sein, um Glauben zu schenken, an was und wen er will. Egal ob man Museveni ausstehen kann oder nicht, die Tatsache muss auch zukünftig anerkannt werden, dass seine Stimme die Stimme der ugandischen Regierung ist. Entsprechend kann man die Politik Ugandas nicht verstehen, ohne sich mit Museveni ernsthaft auseinanderzusetzen. Das zeigte sich auch neulich in der internationalen Presse.

Homosexualität in Uganda und die Weltbank

Uganda machte am 8. August 2023 Schlagzeilen, als die Weltbank die Mittel für Uganda eingefroren hat, weil das Land einen Kurs gegenüber Homosexuellen fährt, der nicht genehm ist. Museveni ist für seine Haltung gegenüber Homosexuellen bekannt, spätestens seit dem berühmt gewordenen Interview von 2016 mit einer CNN‐​Journalistin, in welchem er die Ablehnung von Homosexualität mit »afrikanischen Werten« begründete. Die Journalistin fragte: »Mögen Sie Homosexuelle persönlich nicht?« Museveni antwortete: »Natürlich, die sind ekelerregend!«183 An Musevenis Haltung hat sich seitdem nichts geändert. Museveni sagte am 3. Juni 2010 in einer Rede am Märtyrertag vor dem Namugongo‐​Märtyrerschrein nicht minder deutlich:

»Die afrikanische Kirche ist die einzige, die noch immer gegen Homosexualität einsteht. Die Europäer sind fertig. Wenn wir denen folgen, werden wir wie Sodom und Gomorra enden. Wenn sie hören, dass wir Homosexualität bekämpfen, denken sie, dass wir es wegen der Religion tun. Nein. Sogar schon bevor die Religion hierher kam, waren wir dagegen und gegen viele Laster.«184

Er erbringt aber keinen Beweis, dass Homosexualität bereits vor dem Christentum abgelehnt worden ist. Der Islam, der eine kurze Zeit vor dem Christentum in Buganda Fuß gefasst hatte, verbietet ebenfalls Homosexualität185. Aber diesen meinte Museveni sicherlich nicht.

Dennoch hat Museveni recht, wenn er die Unvereinbarkeit von Christentum und Homosexualität anführt. In der Bibel wurde Sodom dafür zerstört, dass die Leute dort sexuell mit Männern verkehrten186. Auch, dass das verschärfte Homosexuellengesetz in Uganda die Todesstrafe im Fall von schweren Verstößen ausspricht, ist nicht nur nicht im Widerspruch zur Bibel, sondern sogar laxer als die Bibel selbst. Die Bibel spricht nämlich die Todesstrafe auf jede Art von homosexuellen Verkehr aus: »Wenn jemand bei einem Manne schläft wie bei einer Frau, so haben sie beide getan, was ein Gräuel ist, und sollen des Todes sterben; ihre Blutschuld komme über sie.«187 Man kann der Todesstrafe in diesem Fall entgegenhalten, dass auch Ehebruch unter die Todesstrafe gestellt wurde188 bei Mose und Jesus dennoch einer Ehebrecherin vergab, sodass sie nicht gesteinigt worden ist189. Andererseits geißelte auch Paulus männliche Homosexualität190. Man könnte Museveni vorhalten, »doktrinär« zu sein, etwa mit Bezug auf den afrodeutschen Philosophen Anton Wilhelm Amo191, weil er an den Regeln der Bibel blind festhält. Aber man kann ihm nicht vorwerfen, inkonsequent zu sein, wie man es all jenen vorhalten kann, die Homosexualität und Christentum versuchen in Einklang zu bringen, unter Klitterung der Glaubensinhalte. Man kann eines auf jeden Fall festhalten: Museveni nimmt christliche Werte noch ernst, im Gegensatz zu westlichen Politikern, die als abgedroschene Rhetorikphrase von »christlich‐​abendländischen Werten« sprechen.

In einer Stellungnahme vom 9. August 2023 erwähnte er eingangs, dass Uganda voranschreiten würde, auch wenn einige im öffentlichen Dienst und »einige Elemente der politischen Klasse« korrupt seien. »Die Korrupten werden für ihren Verrat verantwortlich gemacht und ausgemerzt werden.«, schrieb Museveni dazu. Er gab damit offen Korruption im Land zu. Nun aber zum Kern der Stellungnahme.

Museveni schrieb unmissverständlich: »Ich möchte jeden informieren, angefangen mit den Ugandern, dass Uganda sich entwickeln wird, ob mit oder ohne Kredite.« Er wies darauf hin, dass es auch Kreditgeber außerhalb von Bretton Woods gebe und er vor einigen Jahren einführte, dass Kredite durch ihn persönlich bewilligt werden müssen, da in der Vergangenheit viele unnötige Kredite im Ausland aufgenommen worden seien. Des Weiteren warf er der Weltbank einen Erpressungsversuch vor, der die Absicht habe, dass Uganda seinen Glauben, seine Kultur, seine Prinzipien und seine Souveränität für Gelde aufgebe. »Wir brauchen keinen Druck von irgendwem, um zu wissen, wie man Probleme in unserer Gesellschaft löst. Es sind unsere Probleme.«, macht Museveni deutlich. Er schloss mit einem Verweis darauf, dass man gemeinsam gegen Idi Amin, Kolonialismus in Afrika und Apartheid in Südafrika gekämpft habe in der Vergangenheit, und sich von dieser Angelegenheit nicht unterkriegen lasse.

Museveni schrieb auch: »Sie haben alle Afrikaner unterschätzt.«192 Die Deutsche Welle behauptete, dass sich Uganda »politisch in die Isolation« getrieben habe durch das verschärfte Gesetz zur Kriminalisierung von Homosexualität. Im Widerspruch dazu berichtet aber die Deutsche Welle im selben Artikel, dass andere afrikanische Staaten ähnliche Gesetze eingeführt haben wie Uganda in jüngster Zeit193. Innerhalb Afrikas ist Uganda keinesfalls isoliert mit dieser Gesetzgebung.

Selbst Bobi Wine, der Oppositionsführer, kritisierte den Boykott durch die Weltbank. Er sagte, dass die Weltbank sich selektiv um Schwulenrechte kümmere und andere ignoriere194.

Museveni bat am 13. August 2023 die ugandische Diaspora bei einem Videoanruf an ein NRM‐​Symposium in Kanada darum, in Uganda zu investieren, da Uganda zwar qualifiziertes Personal hätte, es aber an Geld fehle195. Das klingt erst einmal nach einem verzweifelten Hilferuf, weil die Weltbank die Mittel für Uganda gestrichen hat, aber das ist nicht der einzige Grund. Generell hat Museveni auch ohne eine solche bedrängende Situation die Diaspora bereits um Investitionen im Heimatland gebeten. So bat er die ugandische Diaspora in den USA und Kanada bereits im Jahre 2013 um Investitionen in Uganda196. Museveni hätte diesen Aufruf also wahrscheinlich auch dann geäußert, wenn die Weltbank weitergezahlt hätte.

Abgesehen von diesen Aussagen machte Museveni bereits vor Jahrzehnten deutliche Statements. So sagte er am 22. Oktober 1987 in New York: »Hilfe ist nicht fundamental. Sie ist temporär; sie löst Ugandas grundlegende Probleme nicht.«197 Einen Tag später sprach er in Washington: »Wir glauben nicht daran, dass Hilfe ein Land entwickelt. Woran ich interessiert bin, sind gute Handelsverträge. Was wir brauchen, ist ein Austauschsystem, welches sich in meinen Mitteln befindet; dadurch kann ich die Technologie beschaffen, die ich brauche, und dafür bezahlen.«198 Das sind richtige Ansätze. Es käme aber darauf an, aus Worten reale Taten zu machen. Außerdem sagte Museveni in einem Interview vom März 2004, dass die ausländischen Hilfen faktisch bloße »Rückkehr« von Mitteln bedeuten würde, da man Afrika ausbeuten würde199. In gewisser Weise stimmt das. Andererseits ist Museveni, wie man anhand des chinesischen Imperialismus in Uganda ersehen kann, Teil dieses Problems.

Im Kontrast zum Boykott durch die Weltbank erbat das ugandische Parlament am 25. August 2023 1,9 Billiarden Schilling (475 Milliarden Euro) als Kredit, um die Infrastruktur der Metropolregion Kampala auszubauen200. Ob Uganda dieses Geld tatsächlich erhalten wird, ist fragwürdig. Diese Anfrage drei Wochen nach der Sperrung der Mittel lässt diese Angelegenheit zu einer lächerlichen Schaumschlägerei werden.

Ich habe auch einheimische Stimmen zu diesem Thema vernommen. Ein Einheimischer fand den Boykott der Weltbank gegenüber Uganda katastrophal und sah die Bevölkerung als die Leidtragenden, ein anderer Einheimischer wiederum, obwohl er gegen die gegen Homosexuelle gerichtete Politik ist, findet diesen Boykott deshalb gut, weil er der Meinung ist, dass dies im Wesentlichen nichts ändert, außer, dass den Bonzen und Bürokraten der NRM weniger Geld bleiben würde, das in ihren Taschen versickern kann. Er erhofft sich dadurch ein Erwachen des Volkes darüber, dass die Milliarden an Entwicklungshilfe ohnehin nie bei ihnen angekommen sind. Schaut man sich die 800 Milliarden Dollar an, die im Landwirtschaftsministerium im vergangenen Jahrzehnt nutzlos versickert sind, so hat Letzterer wohl eher recht.

Die NRM und ihre Partnerparteien

Die NRM kooperiert mittlerweile nicht mehr lediglich über die Regierungsebene mit Russland und China, sondern mittlerweile auch auf parteilicher Ebene.

Am 1. Juni 2022 wurde eine Kooperation zwischen der NRM und Einiges Russland unterzeichnet201. Beide Parteien sind sich dadurch ähnlich, dass sie beide gewissermaßen bürgerliche »Machtparteien« ohne eine feststehende Parteiideologie sind. Die NRM ist der Anhang von Museveni, wie Einiges Russland der Anhang von Putin ist.

Die Kommunistische Partei Chinas und die NRM unterzeichneten am 28. Februar 2023 einen Kooperationsvertrag. Dies wurde weitestgehend als eine Ausweitung der Beziehungen zwischen Uganda und China verstanden, aber die chinesische Seite versprach auch Unterstützung bei der Schaffung von Kapazitäten für Plattformen des ideologischen Trainings202. Tatsächlich enthüllte die NRM zusammen mit der KP Chinas am 6. September 2023 Pläne, eine »Ideologische Orientierungsschule« für die NRM zu bauen, für welche die chinesische Seite 100.000 $ zum Bau bereitstellen möchte203. Wäre die NRM eine sozialistische Partei, könnte man an der Parteischule den Marxismus‐​Leninismus studieren. Die NRM besitzt aber keine gefestigte Ideologie und kann sie auch nicht haben. Museveni sagte 1997 über die NRM: »Unsere Bewegung ist eine Massenorganisation. Wir haben Kapitalisten, Feudalisten, Arbeiter, Bauern und sogar Eigentumslose.«204 Wie soll man daraus eine einheitliche Ideologie entwerfen? Es bleibt deshalb die Frage bestehen, was man an der »Ideologischen Orientierungsschule« studieren soll, außer die Reden von Museveni.

Die Ugander und der Sozialismus

Fast jeder Ugander, den ich angetroffen habe, ist antiimperialistisch gesinnt und sieht die wesentlichen Probleme des Landes. Ideologisch gesehen ist das ugandische Volk aber ungebildet, was daran liegt, dass sie sich kaum Bücher leisten können, erst recht keine über politische Themen. Die Ugander sind froh, wenn sie sich Schulbücher leisten können, denn diese verursachen bereits Kosten, die nur wenig unter dem westlichen Preisniveau liegen. Das erklärt auch, wieso es nie eine Kommunistische Partei Ugandas gegeben hat und das, was dem noch am ehesten nahestand, Obotes UPC mit der »Bewegung nach links« (Move to the Left) war. Chronisten der traditionsreichen Demokratischen Partei Ugandas (Liberale) werfen Obote vor, erhabe versucht, »Sozialismus ohne Sozialisten« zu etablieren, da innerhalb der UPC es nur wenige vom Sozialismus überzeugte Kräfte gegeben hätte205. Norman Tumuhimbise behauptete, dass Obotes sozialistische Ideologie von den meisten Ugandern nicht verstanden worden sei206. Derartige Vorhaltungen durch politische Gegner sind stets mit Vorsicht zu genießen, aber sind in diesen Fällen schlüssig. Auch heute ist die Vertretung einer konkreten sozialistischen Ideologie in Uganda eine Ausnahmeerscheinung. Auch Yash Tandon, ein ugandisch‐​indischer Marxist, ist heute eine Einzelerscheinung.

Obwohl er eine Einzelerscheinung ist und als Inder zu einer nationalen Minderheit gehört, hat er für die gesamte ugandische Nation eine Vision: »Für uns in Uganda muss das System der Demokratie das einfache Volk dazu ermächtigen, unter einem nationalen Ethos zum Sozialismus voranzuschreiten.«207 Letztendlich ist der Sozialismus als Ziel des Strebens nach nationaler Emanzipation von Kolonialismus und Imperialismus der einzig mögliche Ausweg und in der Zielsetzung unschlagbar. Der somalische Sozialistenführer Siad Barre sagte einmal: »Die Quintessenz des Sozialismus ist Gerechtigkeit, Gleichheit und Gemeineigentum der Naturressourcen des Landes. Was kann es Besseres geben als das?«208 Außer Ausreden dafür, wieso eine gute Regierungsführung angeblich nicht möglich sei, gibt es dagegen keine in letzter Konsequenz möglichen logischen Einwände. Der Sozialismus könnte Uganda auch näher an das Ideal der Ubuntu‐​Philosophie bringen, welche der ugandische Philosoph Wilfred Lajul mit dem Ausspruch »Ich bin, weil wir sind; und weil wir sind, deshalb bin ich.« des kenianischen anglikanischen Theologen John Mbiti verbindet und für richtig empfindet209. Schließlich sieht Lajul die Ubuntu‐​Philosophie als Grundlage eines »afrikanischen Sozialismus« an210. Dieses kollektivistische Denken des Ubuntu ist zumindest der sozialistischen Idee zuträglich und umgekehrt.

Mit dieser kurzen Abhandlung dieses Themas dürfte ich sicherlich niemanden zufriedenstellen, vor allem jene Genossen nicht, die mich im vergangenen Jahr über Sozialismus in Uganda befragt haben. »Heute klingt die Idee der Etablierung des Sozialismus in einem Land wie Uganda beinahe surreal.«211 – Das schrieb Edward Rugumayo in seinem Vorwort zu Yash Tandons »Common People‘s Uganda«. Was das ideologische Bildungsniveau des ugandischen Volkes betrifft, so ist dem nichts hinzuzufügen. Die subjektiven Bedingungen sind nicht gegeben, da es an politischer Bildungs‐ und Erziehungsarbeit fehlt. Und diese fehlt, da es keine marxistische Avantgardepartei gibt.

Und was ist mit den objektiven Bedingungen? Ist Uganda ein »Land hinter dem Mond«, welches nicht reif für den Sozialismus wäre? Mao Tsetung sagte einmal gegenüber einem sansibarischen Mitarbeiter von Radio Peking über die Gründung kommunistischer Parteien in Afrika:

»Bei der Frage der Gründung einer kommunistischen Partei muß man sehen, ob es dort Industriearbeiter gibt oder nicht. Wie ich sehe, gibt es in Afrika Industrie. Viele Länder haben Industrien, die teils vom Imperialismus, teils von den Afrikanern selbst errichtet wurden. Es gibt Bergwerke, Eisenbahnen, Fernstraßen und dazu andere Industrien. Obwohl jetzt keine kommunistischen Parteien da sind, wird es sie bestimmt eines Tages geben.«212

Auch wenn Uganda ein Entwicklungsland ist, so erfüllt dieses Land dennoch diese Bedingungen. Das heutige Uganda ist, wirtschaftlich betrachtet, mindestens genauso reif wie China es im Jahre 1949 war. In Sambia gründete sich im November 2017 die marxistisch‐​leninistische Sozialistische Partei Sambias213 und in Kenia zum Beispiel formte sich im Dezember 2019 die Sozialdemokratische Partei Kenias zur Kommunistischen Partei Kenias um, nachdem sie den Marxismus‐​Leninismus zu ihrer Leitideologie erklärt hat214. Es ist nicht so, als würde sich auf der Welt nichts bewegen, wir bekommen es einfach nur nicht mit. Ob sich in Uganda in absehbarer Zeit auch eine kommunistische Partei herausbilden wird, ist ungewiss.

Kenneth Kaunda, der ehemalige Präsident von Sambia, sprach 1967 davon, von China lernen zu wollen, ohne dadurch Kommunist zu werden215. China war für afrikanische Staaten ein Vorbild, ob sozialistisch, oder, wie Sambia, nur sozialdemokratisch geführt, da Chinas Entwicklung aus einer halbfeudalen, halbkolonialen Gesellschaft heraus Ähnlichkeiten mit den Verhältnissen in Afrika aufwies. China war also als Vorbild in der Entwicklung nahbar. Wollte man also ein sozialistisches Uganda schaffen, so würde sich dieses die historischen Erfahrungen Chinas zu eigen machen müssen. Mehr zu diesem Thema zu schreiben, wäre ein Blick in die Glaskugel.

Idi‐​Amin‐​Apologie aus jüngster Zeit

In der Charakterisierung Idi Amins als faschistischen Diktator sind sich die Anhänger von Obote und Museveni stets einig gewesen. Lediglich Muslime sind es, die bis heute eine positive Sicht auf Idi Amin haben. Das liegt am apologetischen Charakter von Muslimen gegenüber Problemen ihrer Religion und ihrer Glaubensbrüder. Museveni sagte über Amin:

»Ich war vom ersten Tag an gegen Amin. Ich sagte: ›Ich kann mich doch nicht von einem Mann führen lassen, der nicht einmal seinen eigenen Namen lesen kann.‹ Wir haben ihn lange bekämpft, da er nicht gut für Uganda war; und wir haben ihn gestürzt.«216

Idi Amin war Analphabet, wie viele seiner sudanesischen Günstlinge in der Armeeführung auch. Niemand mit funktionierendem Menschenverstand würde einer solchen Person die Führung eines Staates anvertrauen. Muslime offenbar schon, da Mohammed selbst Analphabet war217 und sie darin keinen Makel sehen.

Im August 2023 wurde vom Ex‐​Parlamentarier Hassan Kaps Fungaroo eine Vortragsreihe angekündigt, die am 1. September in der nordugandischen Stadt Arua starten sollte. Es wurde sogar der Vorsitzende der Wirtschaftlichen Freiheitskämpfer (EFF) Südafrikas, Julius Malema, erwartet218. Diese Veranstaltung wurde aber nicht durchgeführt, da die Muni Universität in Arua, in deren Räumlichkeiten diese Vorträge stattfinden sollten, es ablehnte, diese zur Verfügung zu stellen219. Wie man am Namen des gescheiterten Organisators ersehen kann, kommt dieser Rehabilitierungsversuch von muslimischer Seite.

Idi Amin gilt Muslimen als ein »Patriot«. Schaut man sich seine führende Rolle bei der Niederschlagung des Mau‐​Mau‐​Aufstandes für die Briten an, so war er stets ein Verräter an den Interessen der Werktätigen Afrikas, ein blindwütiger Kettenhund. Museveni sagte am 7. Februar 2004 gegenüber Armeekadern:

»Es gibt keine Armee ohne ideologische Linie. Wenn ich Kommunist bin, kann ich nicht Verteidigungschef der amerikanischen oder britischen Armeen werden. Die Rote Armee Chinas zum Beispiel ist kommunistisch. Die KAR [King‘s African Rifles] war eine Kolonialarmee. Deshalb tötete Amin seine Mitafrikaner. Welchen Grund hatte Amin die Mau Mau zu töten?«220

Das heißt, dass Idi Amin in Uganda auch von offizieller Seite für diesen Verrat an den Interessen der Völker Afrikas kritisiert worden ist.

Idi Amins Ermordung von Zivilisten – was ist daran »patriotisch« gewesen? Idi‐​Amin‐​Apologeten bescheinigen ihm »beste Intentionen für Uganda«221. Lächerlich! »Welche ich lieb habe, die weise ich zurecht und züchtige ich.«222 – Dies, aber in zynisch. Anders könnte man das nicht versuchen zu rechtfertigen.

Es gibt sogar solche, die nicht einmal eine Rechtfertigung versuchen, sondern in der Manier von Holocaustleugnern einfach abstreiten, dass Idi Amin ein Massaker unter der Zivilbevölkerung angerichtet hat. Norman Tumuhimbise ist von diesem Schlag (Un-)Mensch. Er machte sich es einfach, indem er behauptete: »Es gab keinen von Idi Amin in den 1970ern verbreiteten Terror unter dem ugandischen Volk und keine Entsetzung der Welt.«223 Es ist höchst zweifelhaft, dass Idi Amin mit dem Klemmbrett jeden Namen seiner Opfer notiert hat. Vor allem beim Massaker von Masaka, bei dem alle christlichen Händler der Stadt ermordet worden sind, geschah dies sicherlich nicht auf eine bürokratisierte Weise. Seine Schergen konnten oftmals nicht einmal lesen und schreiben. Man sieht aber daran, dass afrikanische Faschisten dieselben Denkmuster der Apologie besitzen, wie ihre europäischen Pendants. So unterschiedlich sind die Menschen eben doch nicht.

Auch gab es unter Idi Amin faktisch keine Zivilverfahren, sondern die Gerichte entsprachen eher Militärtribunalen224. Deshalb ist sicherlich diese Aussage von Museveni aus dem Jahre 1980 alles andere als übertrieben:

»Während des Alptraums der faschistischen Diktatur Amins wurden Ugander ermordet, ausgeraubt, vergewaltigt und terrorisiert durch jene, die angeblich die Sicherheitskräfte des Landes darstellen sollten. Amins sogenannte Sicherheitskräfte waren der tödlichste Grund von Unsicherheit. Wenn man ins Bett ging, war man sich nie sicher, am nächsten Morgen noch am Leben zu sein. Wenn die Menschen am Morgen ihr Heim verließen, konnten sie sich nicht sicher sein, ob sie ihre Familien wiedersehen werden. Unsicherheit war an der Tagesordnung.«225

Idi Amin machte aus seiner Zuneigung zu Hitler keinen Hehl, wie seine Rede im September 1972 vor der UNO belegt, in welcher er sagte, dass Hitler recht gehabt habe, als er sechs Millionen Juden ermordete226. Und da soll es abwegig sein, dass er genauso hart vorging, wie sein faschistisches Idol aus Braunau?

Ugandische Guerillakämpfer von FRONASA unter der Führung von Yoweri Museveni und Tito Okello versuchten 1972, Idi Amin zu stürzen. Dies scheiterte. Als Racheaktion ließ Idi Amin sämtliche Guerillakämpfer ermorden, die in seine Hände fielen227. Dabei dürften Idi‐​Amin‐​Apologeten aber sicherlich die Haltung »Selbst schuld!« einnehmen. Dieser Vorfall sei hier aber zumindest erwähnt.

Museveni sagte am 22. August 1986 über sich selbst: »Ich denke, ich habe vier Heimaten auf dieser Welt. Eine ist der Distrikt Mbarara, in dem ich geboren wurde, ein anderer ist Tansania, wo ich insgesamt elf Jahre verbrachte, ein weiterer ist Luwero, wo ich fünf Jahre verbrachte und der vierte ist in Schweden, wo meine Kinder leben.«228 Mbarara wurde, wie auch Masaka, im Ugandisch‐​Tansanischen Krieg 1978/​1979 schwer in Mitleidenschaft gezogen. Lächerlich ist es, wenn Norman Tumuhimbise Museveni vorhält, dass er sich über die Zerstörung von Mbarara und Masaka durch tansanische Truppen nicht beschwert229, obwohl es sich dabei doch um seine Heimatregion handelt. Völlig außer Acht gelassen wird dabei, dass Idi Amin den Krieg begann und bis zu seiner Niederlage auf ugandischem Boden weiterführte. Krieg verursacht Leid und Zerstörung. Museveni weiß das, Tumuhimbise will sich dessen offenbar nicht bewusst werden, sondern sucht bloß nach Staubkörnern zum Werfen.

Museveni sagte am 17. Juni 1980: »Wir sind solidarisch mit all jenen patriotischen Organisationen in der Welt, die für Demokratie kämpfen. Wir unterstützen alle, die gegen Faschismus und Diktatur kämpfen. Das folgt unserer eigenen Erfahrung in Uganda. Ohne die Unterstützung der demokratischen Kräfte der Welt hätten wir den Faschismus bei uns zuhause nicht so früh besiegen können.«230 Offensichtlich spielt er hier auf die tansanische Hilfe im Kampf gegen Idi Amin an. Er war primär froh über die Befreiung von der faschistischen Diktatur Idi Amins, anstatt sich darüber zu beklagen, dass es Kollateralschäden gegeben hat, die für einen Krieg üblich sind. Letztendlich liegt die Kriegsschuld bei Idi Amin.

Obote gab sich gerne verbal schlagkräftig, leider aber auch dann, wenn Selbstkritik angebracht gewesen wäre. Obote sagte im Juli 1980: »Ich habe Idi Amin nicht erschaffen. Gott hat ihn erschaffen.«231 Er gab nicht zu, dass er einen Fehler in seiner Militärpolitik beging. Stattdessen versuchte er sich rauszureden und keinerlei Verantwortung zu übernehmen. Nicht nur das: Auch seine zweite Amtszeit endete mit einem Militärputsch, nämlich den von Tito Okello. Obote hat aus den Fehlern seiner ersten Amtszeit nicht dazugelernt. Interessant ist das Detail, dass in Okellos kurzlebiger Regierung die Demokratische Partei Ugandas, eine liberale Partei, eine führende Rolle gespielt haben soll232.

Letztendlich sind alle Punkte, die von Idi‐​Amin‐​Apologeten als positiv gedeutet werden, bereits unter Obote vorhanden gewesen. Zum Beispiel galt Obotes Regierung auch als nicht korrupt und auf die Schaffung von grundlegender Infrastruktur fokussiert. Solche Punkte an Idi Amin als positiv zu betrachten ist also ein bloßes nostalgisches Zerrbild, das aus damaliger Sicht keine besondere Leistung darstellte. Die negativen Seiten hingegen versuchen dessen Apologeten entweder zu beschönigen oder totzuschweigen. Man darf ihnen das nicht durchgehen lassen, weder damals noch heute. Solchen Apologeten muss man entgegentreten. Auch das ugandische Volk hatte und hat es nicht verdient, unter dem Joch des Faschismus dahinzusiechen.

Der Sturz von Idi Amin diente übrigens auch als eine politische Blaupause für künftige Putsche. Museveni sagte am 1. Juli 1980: »Wenn es irgendeinen Führer gibt, der darüber nachdenkt, undemokratische Methoden zu benutzen, um die Macht zu erlangen, wird mit ihm in derselben Weise umgegangen, wie die Ugander mit Idi Amin umgegangen sind.«233 Damit rechtfertigte er auch später seinen Putsch gegen Obote bzw. Okello: Er warf Obote vor, die Wahlen gefälscht zu haben und selbst als Okello Obote bereits abgesetzt hatte, führte er den Guerillakrieg weiter. Heutzutage wirft die Opposition Museveni dies ebenfalls vor. Letztendlich erklärte Museveni den Sturz von Idi Amin zu einem Präzedenzfall. Ob es in Zukunft noch weitere Putsche in Uganda geben wird mit Berufung auf dieses von Museveni theoretisierte »Mandat des Himmels«? Jedenfalls ist dieses zu einem Damoklesschwert geworden, das schon mehreren ugandischen Präsidenten auf den Kopf gefallen ist.

Uganda und die nationale Einheit

Uganda ist kein Nationalstaat im europäischen Sinne, sondern ein Staat mit verschiedenen Nationalitäten und Ethnien, die zum Teil ein sehr ausgeprägtes Nationalbewusstsein besitzen (wie beispielsweise die Baganda in Buganda). Dennoch gab es immer wieder die Bestrebungen danach, eine gemeinsame ugandische Nationalidentität zu schaffen, bereits unter Obote. Auch Museveni betont stets einen ugandischen Patriotismus. Es ist aber schwer zu sagen, inwieweit sich dieser tatsächlich auf nationaler Ebene manifestiert hat. Im Süden des Landes unter den Bantu‐​Völkern, vor allem den Baganda, ist dieser sicherlich vorhanden, aber im Fall der nördlichen Landeshälfte stelle ich dies offen in Frage. Obote war aus dem Norden, aber er bildete als gesamtugandischer Nationalist eine Sondererscheinung. Er sagte von sich selbst: »Ich habe keine Stammesgefühle; ich habe keine religiösen Gefühle.«234 Es stimmte auch nicht, dass er das Baganda‐​Volk gehasst hätte, da Baganda in seiner Regierung hohe Posten belegten. Er heiratete sogar eine Muganda‐​Frau, mit welcher er vier Kinder bekam. So oder so war Obote eine Ausnahmeerscheinung als jemand, der nicht in Stammesdenken versessen war, und als ein Atheist in einem Land voller Gläubiger. »Wir kennen ihn als einen Mann mit einer weitsichtigen und realistischen Vision, einen Mann mit einer Mission, Uganda zu einem Land, zu einer wohlhabenden Nation zu machen.«235, sagte Kenneth Kaunda über Obote.

Formell hat Museveni einen ähnlichen Ansatz in Bezug zur nationalen Frage wie Obote auch. »Wir können unseren Kindern nicht Kakerlaken, Frösche, Deutsch und Französisch beibringen und ihnen nicht beibringen, ihr Land zu lieben.«236, sagte er am 8. März 2009 gegenüber Lehrern in Kampala. Er sprach sich in seiner Neujahrsansprache für das Jahr 1996 unmissverständlich für die nationale Einheit Ugandas aus:

»Ungander sollten auf die Teilungen durch Ethnie, Religion und Region in ihren politischen Denkrichtungen und ‑äußerungen verzichten und ihre Entscheidungen auf Grundlage von Programmen machen, die von politischen Akteuren hervorgebracht werden. Schaut auf Programme, nicht auf Ethnie, Religion oder Region. Das ist das Uganda, das wir brauchen – geeint, friedlich, stabil und wohlhabend und von Programmen statt Identitätscliquen geleitet.«237

Bürgerliche Nationentheoretiker würden dies als einen Fokus auf eine »Staatsbürgernation« bezeichnen. Betrachtet man das Jahr, so ist ersichtlich, dass dieser Aufruf damals nicht die erwünschte Auswirkung besaß. Der Bürgerkrieg im Norden des Landes dauerte noch bis 2005 an. Am 17. August 2010 machte er noch einmal deutlich: »Stammesdenken ist der Feind unseres Landes.«238 Obote hatte bei einem ähnlichen Ansatz tatsächlich eine Vision eines ugandischen Nationalstaates, Museveni hingegen kann man vorhalten, aus Pragmatismus heraus so zu sprechen. Museveni hat im Prinzip auch kaum eine andere Wahl, als die nationale Frage derartig zu beantworten, weil ansonsten Uganda als Staat fragmentiert werden würde.

Apolo Robin Nsibambi schreibt: »Es gibt ›Nationen‹, die in künstlich geschaffenen Staaten gefangen sind.«239 Auch Uganda ist letztendlich zum Teil künstlich geschaffen: Buganda mit dem Baganda‐​Volk bildete (und bildet im Prinzip bis heute) den Kernstock von Uganda, dem benachbarte Siedlungsgebiete der Bantu angegliedert worden sind und ein Norden aus nilotischen und sudanesischen Völkern, die keine historische Verbindung und nicht einmal eine sprachliche Verwandtschaft bilden. Norduganda gilt auch heute selbst Einheimischen aus dem Süden als gefährlich, insofern sie niemanden vor Ort kennen, der sie begleiten und schützen könnte. Ich würde sagen, dass der Süden von Uganda eine ugandische Nationalidentität besitzt, die stark durch den Einfluss der Baganda geprägt wird, was unter anderem daran liegt, dass Luganda durch dessen Medienpräsenz mehr verstanden wird als Swahili, welches kaum Medienpräsenz besitzt240. Dabei ist Luganda offiziell nur eine Regionalamtssprache in Buganda und Swahili pro forma die zweite nationale Amtssprache neben Englisch. Abgesehen davon traf die Regierung auch kaum Maßnahmen, um das Verständnis von Swahili zu erhöhen241, nachdem es 2005 Amtssprache geworden ist. Es macht den Anschein, dass dies nur wegen Ugandas Beitritt zur Ostafrikanischen Gemeinschaft als Amtssprache eingeführt worden ist, denn Muttersprachler, wie etwa in Kenia oder Tansania, hat Swahili in Uganda nicht.

Im Prinzip basiert eine ugandische Nation aber nur auf Grundlage der englischen Sprache, da dies die offizielle Hauptamtssprache Ugandas ist, die im Bildungssystem, in der Mehrheit der Medien und von Regierungsbehörden verwendet wird. Museveni war damit aber nie vollends zufrieden. Er sagte am 22. März 1986 in Gulu:

»Ich bin sehr froh, in Gulu zu sein. Aber es tut mir leid, dass ich auf Englisch mit euch sprechen muss, weil unsere Ältesten es in der Vergangenheit nicht hinbekommen haben, eine Nationalsprache zu fördern oder herauszubilden. Ich klinge blöd, wenn ich zu meinem Volk auf Englisch rede, während es afrikanische Sprachen gibt, die von allen von uns einfach gelernt werden könnten. Also, wenn ich zu meinem Volk spreche, muss ich auf Englisch reden, als sei ich ein Koloniegouverneur.«242

Auch wenn Englisch die Hauptamtssprache bleibt, so sprach sich Museveni im Oktober 2009 für den Erhalt der einheimischen Muttersprachen aus243. Die ugandische Nationalidentität ist also widersprüchlich bis heute.

Abschluss

Hoffentlich waren diese Eindrücke eine passende Ergänzung zum Artikel vom letzten Jahr und tragen zum besseren Verständnis von Uganda bei. Wieder einmal war der Blick kritisch, aber wohlwollend Land und Leuten gegenüber, und darauf konzentriert, die gewonnenen Eindrücke und Informationen ehrlich wiederzugeben. Wie bereits letztes Jahr, vielleicht dieses Jahr sogar noch mehr, sei den Lesern eine Reise nach Uganda empfohlen, um ein passables afrikanisches Land von innen kennenzulernen – dessen Probleme und auch dessen gute Eigenschaften mit eigenen Augen zu sehen. Nur durch direkten Kontakt zwischen den Menschen ist es möglich, sich auf Augenhöhe zu begegnen, Ressentiments abzubauen, gegenseitiges Verständnis zu schaffen und einen kulturellen Austausch zwischen den Völkern in Gang zu bringen.

Verweise

1 Prediger 1, 9.

3 Prediger 12, 12.

4 Dan Okello »The Co‐​operative Movement in Uganda«, Centenary Publishing House, Kampala 2003, S. 9, Englisch.

5 »Yoweri Museveni – This he said«, Hrsg. Faustin Mugabe, o.O. 2011, S. 49, Englisch.

6 »Independent Uganda – The first 50 Years«, Fountain Publishers, Kampala 2012, S. 245, Englisch.

8 Vgl. Geoffrey B. Tukahebwa »Privatization as a development policy« In: (Hrsg.) Holger Bernt Hansen/​Michael Twaddle »Developing Uganda«, Fountain Publishers, Kampala 1998, S. 60, Englisch.

9 Ebenda, S. 67, Englisch.

10 Vgl. Ebenda, S. 70, Englisch.

11 Vgl. »Jugend in der sozialen Ordnung« (21. Januar 1955) In: Theodor Heuss »Geist der Politik«, Fischer Bücherei, frankfurt am Main und Hamburg 1964, S. 92.

12 Geoffrey B. Tukahebwa »Privatization as a development policy« In: (Hrsg.) Holger Bernt Hansen/​Michael Twaddle »Developing Uganda«, Fountain Publishers, Kampala 1998, S. 71, Englisch.

13 Dan Okello »The Co‐​operative Movement in Uganda«, Centenary Publishing House, Kampala 2003, S. 33, Englisch.

14 Siehe: Augustus Nuwagaba/​Laban Bakas Rutare »From Poverty to Prosperity«, Fountain Publishers, Kampala 2014, S. 14, Englisch.

15 Siehe: Bosco Opio »President Obote – Great Man, Great Mistakes«, Selbstverlag, o.O. 2019, S. 69, Englisch.

16 »Independent Uganda – The first 50 Years«, Fountain Publishers, Kampala 2012, S. 368, Englisch.

17 Vgl. Dan Okello »The Co‐​operative Movement in Uganda«, Centenary Publishing House, Kampala 2003, S. 67, Englisch.

18 Vgl. Ebenda, S. 97, Englisch.

19 Ebenda, S. 247, Englisch.

20 Vgl. Ebenda, S. 247, Englisch.

24 Vgl. Geoffrey B. Tukahebwa »Privatization as a development policy« In: (Hrsg.) Holger Bernt Hansen/​Michael Twaddle »Developing Uganda«, Fountain Publishers, Kampala 1998, S. 68, Englisch.

25 »Independent Uganda – The first 50 Years«, Fountain Publishers, Kampala 2012, S. 242, Englisch.

26 »Yoweri Museveni – This he said«, Hrsg. Faustin Mugabe, o.O. 2011, S. 55, Englisch.

30 Gladys Hickman »Lands and Peoples of East Africa«, Longman, Harlow 1986, S. 137, Englisch.

32 Vgl. Augustus Nuwagaba/​Laban Bakas Rutare »From Poverty to Prosperity«, Fountain Publishers, Kampala 2014, S. 123, Englisch.

33 »Yoweri Museveni – This he said«, Hrsg. Faustin Mugabe, o.O. 2011, S. 50, Englisch.

43 Vgl. Dan Okello »The Co‐​operative Movement in Uganda«, Centenary Publishing House, Kampala 2003, S. 16, Englisch.

44 2. Mose 34, 21.

45 »Independent Uganda – The first 50 Years«, Fountain Publishers, Kampala 2012, S. 247, Englisch.

49 Jeremia 17, 5.

50 Vgl. Bosco Opio »President Obote – Great Man, Great Mistakes«, Selbstverlag, o.O. 2019, S. 54, Englisch.

51 Ebenda, S. 55, Englisch.

52 »Yoweri Museveni – This he said«, Hrsg. Faustin Mugabe, o.O. 2011, S. 119, Englisch.

53 Ado Tiberondwa »Foreword« In: Dan Okello »The Co‐​operative Movement in Uganda«, Centenary Publishing House, Kampala 2003, S. III, Englisch.

54 Joseph Tamale Mirundi »Ist it Politics or Economy? – A critique of General Saleh‘s theory«, Selbstverlag, o.O. 2022, S. 56, Englisch.

55 Vgl. Augustus Nuwagaba/​Laban Bakas Rutare »From Poverty to Prosperity«, Fountain Publishers, Kampala 2014, S. 139, Englisch.

56 Vgl. Dan Okello »The Co‐​operative Movement in Uganda«, Centenary Publishing House, Kampala 2003, S. 1, Englisch.

57 Vgl. Ebenda, S. 2, Englisch.

58 Ebenda, S. 43, Englisch.

59 »Humanismus in Sambia« (April 1967) In: Kenneth D. Kaunda »Humanismus in Sambia«, Hrsg.: Arbeitsgemeinschaft evangelischer Kirchen in Deutschland, Stuttgart 1972, S. 28/​29.

60 »Vorworte und Anmerkungen zu ›Der sozialistische Aufschwung auf dem Lande in China‹« (September/​Dezember 1955) In: Mao Zedong »Texte«, Bd. I, Carl Hanser Verlag, München/​Wien 1979, S. 225/​226.

61 Vgl. Dan Okello »The Co‐​operative Movement in Uganda«, Centenary Publishing House, Kampala 2003, S. 23, Englisch.

62 Ebenda, S. 35, Englisch.

63 Vgl. Ebenda, S. 5, Englisch.

64 Vgl. Ebenda.

67 Zit. nach: Dan Okello »The Co‐​operative Movement in Uganda«, Centenary Publishing House, Kampala 2003, S. 32, Englisch.

70 »Yoweri Museveni – This he said«, Hrsg. Faustin Mugabe, o.O. 2011, S. 19, Englisch.

71 https://​de​.wikipedia​.org/​w​i​k​i​/​B​i​o​p​i​r​a​t​e​rie Analog zur Produktpiraterie wird dies »Biopiraterie« genannt.

72 Vgl. »Gründliche Durchführung einer korrekten Politik gegenüber der chinesischen Medizin« (20. Oktober 1954) In: Mao Zedong »Texte«, Bd. I, Carl Hanser Verlag, München/​Wien 1979, S. 118.

73 Vgl. Ebenda, S. 119.

74 Vgl. Ebenda, S. 120.

75 Zit. nach: (Hrsg.) Dr. Nguyen Van Nghi »Hoang Ti Ne King So Ouenn« [Huangdi Neijing Sowen], Medizinisch Literarische Verlagsgesellschaft, Uelzen 1977, S. 21.

77 Siehe: Dr. Hans‐​Martin Hirt/​Dr. Keith Lindsey/​Dr. Katharina Madrid »Natural Medicine in the Tropics II«, anamed, Winnenden 2019, S. 41 ff, Englisch.

78 Vgl. Ebenda, S. 52, Englisch.

79 Rammstein »Amerika« aus dem Album »Reise, Reise« (2004).

80 »Yoweri Museveni – This he said«, Hrsg. Faustin Mugabe, o.O. 2011, S. 59, Englisch.

81 »Yoweri Museveni – This he said«, Hrsg. Faustin Mugabe, o.O. 2011, S. 13, Englisch.

82 »Zwischenbemerkungen und Rede auf der Zentralen Arbeitskonferenz« (Dezember 1964) In: Mao Zedong »Texte«, Bd. V, Carl Hanser Verlag, München/​Wien 1982, S. 420.

83 Zit. nach: Jacob Emmanuel Mabe »Anton Wilhelm Amo interkulturell gelesen«, Verlag Traugott Bautz, Nordhausen 2007, S. 74.

86 Vgl. Christopher Byaruhanga »The History and Theology of the Ecumenical Movement in East Africa«, Fountain Publishers, Kampala 2015, S. 131, Englisch.

87 Vgl. »Uganda Martyars«, Fountain Publishers, Kampala 2021, S. 1, Englisch.

88 Vgl. Ebenda, S. 2, Englisch.

89 Vgl. Ebenda, S. 4, Englisch.

90 Vgl. Ebenda, S. 7, Englisch.

91 Zit. nach: Ebenda, S. 17, Englisch.

92 Vgl. Tom Malaba »The Story of the Uganda Martyars and Namugongo«, Fountain Publishers, Kampala 2006, S. 6, Englisch.

93 Vgl. Ebenda.

94 Vgl. Wilfred Lajul »African Philosophy«, Fountain Publishers, Kampala 2014, S. 90, Englisch.

95 Vgl. Tom Malaba »The Story of the Uganda Martyars and Namugongo«, Fountain Publishers, Kampala 2006, S. 8, Englisch.

Siehe auch: Apolo Kaggwa »The Kings of Buganda«, Fountain Publishers, Kampala 2021, S. 243, Englisch.

96 Vgl. Apolo Kaggwa »The Kings of Buganda«, Fountain Publishers, Kampala 2021, S. 236, Englisch.

97 Wilfred Lajul »African Philosophy«, Fountain Publishers, Kampala 2014, S. 92, Englisch.

98 Vgl. »Uganda Martyars«, Fountain Publishers, Kampala 2021, S. 22, Englisch.

99 Vgl. Ebenda, S. 23, Englisch.

100 Vgl. Ebenda, S. 24, Englisch.

101 Vgl. Ebenda, S. 26, Englisch.

102 Vgl. Ebenda, S. 27 ff, Englisch.

103 Vgl. Ebenda, S. 37, Englisch.

104 2. Makkabäer 6, 31.

105 Vgl. »Yoweri Museveni – This he said«, Hrsg. Faustin Mugabe, o.O. 2011, S. 145, Englisch.

106 Ebenda, S. 128, Englisch.

107 Zur Lebensgeschichte dieses Mannes sei dieses Buch empfohlen: Olara Otunnu »Archbishop Janani Luwum – The Life and Witness of a 20th Century Martyr«, Fountain Publishers, Kampala 2015.

108 https://​sunnah​.com/​m​u​s​l​i​m​:​2​6​59a (Englisch) Laut einem Hadith aus dem al‐​Buchari wird man als Muslim geboren.

111 Lukas 6, 24.

112 Markus 10, 25.

113 Matthäus 6, 19.

114 Matthäus 6, 24.

115 Apostelgeschichte 4, 32 besagt: »Die Menge der Gläubigen aber war ein Herz und eine Seele; auch nicht einer sagte von seinen Gütern, dass sie sein wären, sondern es war ihnen alles gemeinsam.«

116 Matthäus 6, 26.

117 2. Thessalonicher 3, 10.

118 Matthäus 5, 8 besagt: »Selig sind, die reinen Herzens sind; denn sie werden Gott schauen.«

119 Vgl. Römer 10, 17.

120 Vgl. Jacob Emmanuel Mabe »Anton Wilhelm Amo interkulturell gelesen«, Verlag Traugott Bautz, Nordhausen 2007, S. 46.

123 Siehe: Itikadi, September 2020, S. 3, Englisch. Es handelt sich dabei um das Theorieorgan der KP Kenias.

124 »Yoweri Museveni – This he said«, Hrsg. Faustin Mugabe, o.O. 2011, S. 31, Englisch.

125 Ebenda, S. 146, Englisch.

126 Ebenda, S. 48, Englisch.

127 Ebenda, S. 43, Englisch.

128 Ebenda, S. 68, Englisch.

129 »Probleme des Krieges und der Strategie« (6. November 1938) In: Mao Tse‐​tung »Ausgewählte Werke«, Bd. II, Verlag für fremdsprachige Literatur, Peking 1968, S. 261/​262.

131 »Yoweri Museveni – This he said«, Hrsg. Faustin Mugabe, o.O. 2011, S. 28, Englisch.

132 Ebenda.

133 Vgl. »Independent Uganda – The first 50 Years«, Fountain Publishers, Kampala 2012, S. 260, Englisch.

134 Joseph Tamale Mirundi »Ist it Politics or Economy? – A critique of General Saleh‘s theory«, Selbstverlag, o.O. 2022, S. 154, Englisch.

135 »Yoweri Museveni – This he said«, Hrsg. Faustin Mugabe, o.O. 2011, S. 10, Englisch.

136 Ebenda, S. 52, Englisch.

137 Ebenda, S. 94, Englisch.

138 Ebenda, S. 93, Englisch.

139 Ebenda, S. 36, Englisch.

140 Ebenda, S. 92, Englisch.

141 Vgl. Ebenda, S. 90, Englisch.

142 Ebenda, S. 91, Englisch.

143 Ebenda, S. 89, Englisch.

144 Ebenda, S. 30, Englisch.

145 Ebenda.

146 Vgl. Ebenda, S. 10, Englisch.

147 Ebenda, S. 32, Englisch.

148 Ebenda, S. 30, Englisch.

149 Zit. nach: »Independent Uganda – The first 50 Years«, Fountain Publishers, Kampala 2012, S. 197, Englisch.

150 »Yoweri Museveni – This he said«, Hrsg. Faustin Mugabe, o.O. 2011, S. 33, Englisch.

151 Vgl. Ebenda.

152 »Yoweri Museveni – This he said«, Hrsg. Faustin Mugabe, o.O. 2011, S. 12, Englisch.

154 Vgl. »Yoweri Museveni – This he said«, Hrsg. Faustin Mugabe, o.O. 2011, S. 81, Englisch.

155 Ebenda, S. 50, Englisch.

157 »Yoweri Museveni – This he said«, Hrsg. Faustin Mugabe, o.O. 2011, S. 24, Englisch.

158 Ebenda.

159 Ebenda, S. 25, Englisch.

160 Ebenda, S. 63, Englisch.

161 »Yoweri Museveni – This he said«, Hrsg. Faustin Mugabe, o.O. 2011, S. 13, Englisch.

162 Ebenda, S. 16, Englisch.

163 Ebenda, S. 51, Englisch.

164 Ebenda, S. 112, Englisch.

165 Ebenda, S. 11, Englisch.

166 Ebenda, S. 63, Englisch.

168 Vgl. Wilfred Lajul »African Philosophy«, Fountain Publishers, Kampala 2014, S. 168, Englisch.

169 »Yoweri Museveni – This he said«, Hrsg. Faustin Mugabe, o.O. 2011, S. 125, Englisch.

170 Dan Okello »The Co‐​operative Movement in Uganda«, Centenary Publishing House, Kampala 2003, S. 2, Englisch.

171 »Yoweri Museveni – This he said«, Hrsg. Faustin Mugabe, o.O. 2011, S. 40, Englisch.

172 Vgl. »Independent Uganda – The first 50 Years«, Fountain Publishers, Kampala 2012, S. 130, Englisch.

173 Vgl. Ebenda, S. 131, Englisch.

174 Ebenda.

175 »Yoweri Museveni – This he said«, Hrsg. Faustin Mugabe, o.O. 2011, S. 37, Englisch.

177 »Yoweri Museveni – This he said«, Hrsg. Faustin Mugabe, o.O. 2011, S. 114, Englisch.

178 Ebenda, S. 123, Englisch.

179 Menander »Sentenzen«, Teubner Verlagsgesellschaft, Leipzig 1986, S. 5.

182 »Yoweri Museveni – This he said«, Hrsg. Faustin Mugabe, o.O. 2011, S. 35, Englisch.

184 »Yoweri Museveni – This he said«, Hrsg. Faustin Mugabe, o.O. 2011, S. 74, Englisch.

185 Siehe: Sure 4, 16 und Sure 26, 165 – 166.

186 Siehe: 1. Mose 19, 5. Dort wollte ein Mob aus Männern die zwei Engel, die bei Lot einkehrten, vergewaltigen.

187 3. Mose 20, 13.

188 Siehe: 3. Mose 20, 10.

189 Siehe: Johannes 8, 11.

190 Siehe: Römer 1, 27.

191 Vgl. Jacob Emmanuel Mabe »Anton Wilhelm Amo interkulturell gelesen«, Verlag Traugott Bautz, Nordhausen 2007, S. 71.

197 »Yoweri Museveni – This he said«, Hrsg. Faustin Mugabe, o.O. 2011, S. 58, Englisch.

198 Ebenda, S. 59, Englisch.

199 Vgl. Ebenda, S. 57, Englisch.

204 »Yoweri Museveni – This he said«, Hrsg. Faustin Mugabe, o.O. 2011, S. 110, Englisch.

205 Vgl. Samwiri Lwanga‐​Lunyiigo »A History of the Democratic Party of Uganda«, Fountain Publishers, Kampala 2015, S. 102, Englisch.

206 Vgl. Norman Tumuhimbise »Unsowing the Mustard Seed«, Selbstverlag, o.O.u.J., S. 27, Englisch.

207Yash Tandon »Common People‘s Uganda«, Zand Graphics, Nairobi 2019, S. 250, Englisch (E‑Book).

208 »Empty vessels make the most noise« (8. März 1975) In: »Selected Speeches of the SRSP Secretary General and the Somali Democratic Republic President, Jaalle Mohamed Siad Barre«, Hrsg.: Ministerium für Information und nationaler Führung, Mogadischu 1979, S. 180, Englisch.

209 Vgl. Wilfred Lajul »African Philosophy«, Fountain Publishers, Kampala 2014, S. 210, Englisch.

210 Vgl. Ebenda, S. 107, Englisch.

211 Edward B. Rugumayo »Foreword« In: Yash Tandon »Common People‘s Uganda«, Zand Graphics, Nairobi 2019, S. 19, Englisch (E‑Book).

212 »Gespräch während des Zusammentreffens mit einem sansibarischen Experten von Radio Peking« (18. Juni 1964) In: Mao Zedong »Texte«, Bd. V, Carl Hanser Verlag, München/​Wien 1982, S. 280/​281.

215 Vgl. »Demokratie in Sambia« (15. August 1967) In: Kenneth D. Kaunda »Humanismus in Sambia«, Hrsg.: Arbeitsgemeinschaft evangelischer Kirchen in Deutschland, Stuttgart 1972, S. 53.

216 »Yoweri Museveni – This he said«, Hrsg. Faustin Mugabe, o.O. 2011, S. 78, Englisch.

217 https://​sunnah​.com/​b​u​k​h​a​r​i​:​4​953 (Englisch) Laut einem Hadith aus dem al‐​Buchari soll Mohammed zum Erzengel Gabriel gesagt haben: »Ich weiß nicht, wie man liest.«

220 »Yoweri Museveni – This he said«, Hrsg. Faustin Mugabe, o.O. 2011, S. 103, Englisch.

221 Norman Tumuhimbise »Unsowing the Mustard Seed«, Selbstverlag, o.O.u.J., S. 85, Englisch.

222 Offenbarung des Johannes 3, 19.

223 Norman Tumuhimbise »Unsowing the Mustard Seed«, Selbstverlag, o.O.u.J., S. 86, Englisch.

224 Vgl. Bosco Opio »President Obote – Great Man, Great Mistakes«, Selbstverlag, o.O. 2019, S. 116, Englisch.

225 Yoweri Museveni – This he said«, Hrsg. Faustin Mugabe, o.O. 2011, S. 79, Englisch.

227 Vgl. »Independent Uganda – The first 50 Years«, Fountain Publishers, Kampala 2012, S. 59, Englisch.

228 »Yoweri Museveni – This he said«, Hrsg. Faustin Mugabe, o.O. 2011, S. 101, Englisch.

229 Vgl. Norman Tumuhimbise »Unsowing the Mustard Seed«, Selbstverlag, o.O.u.J., S. 99 und 102, Englisch.

230 »Yoweri Museveni – This he said«, Hrsg. Faustin Mugabe, o.O. 2011, S. 41, Englisch.

232 Vgl. »Independent Uganda – The first 50 Years«, Fountain Publishers, Kampala 2012, S. 20, Englisch.

233 »Yoweri Museveni – This he said«, Hrsg. Faustin Mugabe, o.O. 2011, S. 150, Englisch.

234 Zit. nach: Bosco Opio »President Obote – Great Man, Great Mistakes«, Selbstverlag, o.O. 2019, S. 63, Englisch.

235 Zit. nach: Ebenda, S. 70, Englisch.

236 »Yoweri Museveni – This he said«, Hrsg. Faustin Mugabe, o.O. 2011, S. 117, Englisch.

237 Ebenda, S. 111, Englisch.

238 Ebenda, S. 134, Englisch.

239 Apolo Robin Nsibambi »National Integration in Uganda 1962 – 2013«, Fountain Publishers, Kampala 2014, S. 9, Englisch.

240 Vgl. Ebenda, S. 320, Englisch.

241 Vgl. Ebenda, S. 24, Englisch.

242 »Yoweri Museveni – This he said«, Hrsg. Faustin Mugabe, o.O. 2011, S. 109, Englisch.

243 Vgl. Ebenda.

Beitrag zuerst erschienen in Die rote Front, September 2023.

Bild: Uganda (Wu Bu)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert