»Wir behalten uns das Recht vor, Sie zu spritzen«

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Russlands Gesundheitsministerium will Sputnik V im Falle eines erneuten COVID-»Ausbruchs« für die Hälfte der erwachsenen Bevölkerung zur Pflicht machen

Russland feierte letzte Woche den nationalen Gegenteil-​Tag.* Zu den diesjährigen Feierlichkeiten gehörten Zeitungsschlagzeilen, in denen behauptet wurde, dass das Gesundheitsministerium die Massenimpfungen gegen Den Virus zurückziehe.

Quelle: Kommersant

Das russische Gesundheitsministerium schlägt genau das Gegenteil von dem vor, was die obige Schlagzeile suggeriert – aber es war der Gegenteil-​Tag, also gibt es keinen Grund, sich aufzuregen.

Das Ministerium will den Nationalen Präventivimpfkalender ändern, so dass die COVID-​Impfung für »gefährdete Kategorien von Bürgern« obligatorisch werden könnte, wenn die wohlwollenden Gesundheitsbehörden des Landes der Meinung sind, dass die »epidemiologische« Situation eine weitere Runde von Zwangsimpfungen rechtfertigt.

Wer gehört zu diesen »gefährdeten Kategorien von Bürgern«? Ungefähr die Hälfte der erwachsenen Bevölkerung Russlands, denn wer nicht bereits bis zum Äußersten geimpft ist, ist gefährdet:

»Die Kategorie der Bürger, die der Impfpflicht unterliegen, umfasst:

  • Personen über 18 Jahre, die noch nicht erkrankt sind und /​oder nicht gegen COVID-​19 geimpft wurden;
  • Personen, die 60 Jahre und älter sind;
  • Personen mit chronischen Krankheiten, einschließlich Erkrankungen des bronchopulmonalen Systems, Tuberkulose, Herz-​Kreislauf-​Erkrankungen, Diabetes sowie Personen, die an Fettleibigkeit leiden;
  • Personen mit primären oder sekundären Immundefekten, einschließlich HIV-​Infektionen, Autoimmunkrankheiten oder Krebs.«

Natürlich würde jede neue Impfpflicht auch für Staatsbedienstete gelten, einschließlich Lehrer, Ärzte, Militärangehörige und dergleichen mehr. Nach den vorgeschlagenen Änderungen, die im April 2024 in Kraft treten und bis März 2030 (!) andauern sollen, könnten, wenn Russland von einer Welle der Double-​Bad-​Delta-​Variante heimgesucht werden sollte, etwa 60 – 80 Millionen Russen einer Art Zwangsimpfung unterzogen werden.

Ist das nicht die Massenimpfung, von der der Kommersant behauptete, sie werde aufgegeben? Die Art und Weise, in der die russischen Medien über diese Ankündigung berichteten, war so seltsam, dass sich sogar normale Medien zu einem Kommentar veranlasst sahen. Moskovski Komsomolets (MK​.ru) schrieb am 24. Juli:

Viele Medien beeilten sich zu berichten, dass dieses Dokument angeblich die Massenimpfung gegen COVID-​19 aufhebt, der sich die Russen auf Anweisung regionaler Sanitätsärzte im Jahr 2021 unterziehen mussten.

In Wirklichkeit ist jedoch alles ganz anders. Wie man so schön sagt, steckt der Teufel im Detail.

Kurz gesagt, von 2024 bis 2030 sollen praktisch alle Bürger geimpft werden, wenn die leitenden Sanitätsärzte der Regionen oder die föderale Regierung dies für erforderlich halten. Dies wird im Rahmen des präventiven Impfplans geschehen, der auf der Grundlage aktueller epidemiologischer Indikatoren erstellt wird.

Quelle: MK​.ru

Aber MK hörte damit nicht auf. Die Nachrichtenseite stellte richtig fest, dass das Gesundheitsministerium der Öffentlichkeit Daten aus klinischen Studien vorenthält, was es ziemlich schwierig macht, mit Sicherheit zu wissen, ob Sputnik V für »gefährdete Kategorien von Bürgern« »sicher und wirksam« ist:

Wo sind die Beweise dafür, dass sie sicher und nützlich für sie sind?

Schließlich sind die Ergebnisse klinischer Studien zu Impfstoffen bisher nicht veröffentlicht worden. Wenn alles so wunderbar ist und die Menschen nicht krank werden und keine Nebenwirkungen entwickeln, dann legen Sie diese Daten bitte offen, damit die Russen keine Angst vor Injektionen haben.

Aber niemand wird diese Informationen freigeben.

Bis jetzt hat das Gesundheitsministerium auf alle Forderungen der Verbraucher nach Informationen über die Ergebnisse klinischer Studien nicht mit dem Schutz der Rechte der Bürger reagiert, sondern aus irgendeinem Grund die Interessen der Impfstoffentwickler gewahrt.

Hier die jüngsten Antworten [des Gesundheitsministeriums] auf die Frage nach Studiendaten: ›Es ist nicht möglich, Kopien von klinischen Studiendokumenten zur Verfügung zu stellen, da dies ein Geschäftsgeheimnis ist.‹ […]

Im ganzen Land versuchen immer noch Hunderte von Bürgern, die sich geweigert haben, sich zwangsimpfen zu lassen, und deshalb ihren Arbeitsplatz verloren haben, vergeblich, ihr Recht auf Ablehnung dieser Prozedur zu beweisen.

So wird am 31. Juli vor dem Zentralen Bezirksgericht der Stadt Tschita eine Anhörung über die Klage von Mitarbeitern eines Stromnetzunternehmens stattfinden, die vor einem Jahr und neun Monaten ohne Bezahlung von der Arbeit suspendiert wurden, weil sie sich geweigert hatten, sich impfen zu lassen. Aktenzeichen 75RS0001-​02 – 2023-​003938 – 96. Dies ist ihre dritte Klage. […]

[Bereits im Juni 2022 richtete eine Gruppe von Rechtsanwälten einen offenen Brief an den Vorsitzenden des Obersten Gerichtshofs der Russischen Föderation. Darin heißt es, dass es völlig unverständlich ist, dass Bundesrecht ignoriert wird; einige Richter, die mit diesen Fällen nicht befasst sind, sprechen sogar offen über das Vorhandensein eines unausgesprochenen Verbots »von oben«, zugunsten von Arbeitnehmern zu entscheiden [die Impfstoffverordnungen anfechten]. […]

Die meisten Russen erinnern sich nicht mehr an das, was sie noch vor zwei Jahren erleben mussten und denken nicht einmal daran, dass sich so etwas wiederholen könnte. Alles ist schon vorbei, es gibt kein Coronavirus mehr, warum die Vergangenheit heraufbeschwören?

In der Tat ist die Geschichte der Zwangsimpfung noch nicht zu Ende – wir sehen es an den neuen Anordnungen unserer Beamten.

Ihr Korrespondent ist überrascht, wie unverblümt und direkt dieser Artikel ist. Es ist bemerkenswert, dass er von einem populären Blatt wie MK​.ru stammt.

Quelle: newizv​.ru

Einen Tag, nachdem MK auf das Gesundheitsministerium losgegangen war, veröffentlichte eine andere russische Zeitung, Nowyje Iswestija, einen kurzen, aber verheerenden Artikel, der aufzeigt, wer von den obligatorischen Sputnik-​Injektionen profitiert:

In Russland ist der am weitesten verbreitete COVID-​Impfstoff heute Sputnik V. In der Registrierungsbescheinigung für Sputnik V sind sieben juristische Personen als Hersteller des Impfstoffs in Russland aufgeführt, darunter das Gamaleya Center.

Journalisten der Nachrichtenagentur Regnum recherchierten bei den Empfängern des Impfstoffs. Auf der Website eines Herstellers, Binnopharm JSC, ist angegeben, dass 74 Prozent des genehmigten Kapitals des Unternehmens der AFK Sistema gehören. Auf der AFK-​Website wird in der Struktur des Eigenkapitals der Gruppe ein Anteil von 59,2 Prozent für Wladimir Jewtuschenkow angegeben. In der Rangliste der »200 reichsten Geschäftsleute Russlands 2021« des Magazins Forbes nimmt er mit einem Vermögen von 1,7 Milliarden Dollar einen ehrenvollen 69. Platz ein.

Der nächste Hersteller von Sputnik V ist Generium JSC. Laut dem Unified State Register of Legal Entities ist Generium JSC der Eigentümer von 100 Prozent der Anteile am Generium International Biotechnology Center LLC. Die Eigentümer dieses Zentrums waren lange Zeit Andrej Reus, bekannt als ehemaliger stellvertretender Minister für Industrie und Energie Russlands und ehemaliger Generaldirektor von Oboronprom [einem russischen Luft- und Raumfahrtunternehmen, das 2018 von Rostec übernommen wurde].

Ein weiterer Impfstoffhersteller, Geropharm, befindet sich zu 100 Prozent im Besitz von fünf Mitgliedern der Familie von Petr Rodionow. Es ist nicht überflüssig zu erwähnen, dass Petr Iwanowitsch Rodionow der ehemalige erste stellvertretende Vorstandsvorsitzende von Gazprom und der ehemalige Leiter des Ministeriums für Brennstoffe und Energie der Russischen Föderation ist.

Die Schlussfolgerung aus all dem ist einfach: Die Impfung, die in Russland praktisch erzwungen wurde, bringt einer ganz bestimmten Gruppe von Menschen enorme Gewinne. Dies ist die Empfehlung des Gesundheitsministeriums.

Nowyje Iswestija hat eine der größten Profiteure von Blutgerinnseln in Russland tatsächlich übergangen: Tatjana Golikowa (mehr zu ihr in diesem Artikel), stellvertretende Premierministerin für Sozialpolitik, Arbeit, Gesundheit und Altersvorsorge. Durch die verschiedenen Investitionen und Geschäfte ihres Mannes (des ehemaligen stellvertretenden Ministerpräsidenten Viktor Christenko) unterhält Golikova fruchtbare finanzielle Beziehungen zu mehreren der oben genannten russischen Pharmafirmen. (Sie betreibt Pharmabetrug seit der Schweinegrippe. Einfachere Zeiten.)

Und vergessen wir nicht, dass Sputnik V von Herman Gref gelenkt und in Zusammenarbeit mit AstraZeneca entwickelt wurde. Ein Oligarchensaft von Anfang bis Ende.

Durch die Aufnahme von Sputnik V in den Nationalen Präventivimpfungskalender ist das Gesundheitsministerium gesetzlich verpflichtet, einen großen Vorrat dieses gefährlichen genetischen Schleims anzulegen, damit es im Falle einer Rückkehr des Virus sofort mit den Injektionen beginnen kann.

Gut investierte Rubel und ein weiterer überwältigender Sieg für die öffentliche Gesundheit – in einer Zeit, in der Russlands Bevölkerung von einer katastrophalen demografischen Krise heimgesucht wird.

Ja, die »Pandemie« ist in Russland vorbei. Aber wir fangen gerade erst an, die vollen Konsequenzen zu verstehen.

* Der Opposite Day ist ein Spiel, das normalerweise von Kindern gespielt wird. Vom Konzept her ist der Opposite Day ein Feiertag, an dem Dinge auf entgegengesetzte Weise gesagt und getan werden.

Zuerst in englisch erschienen im Substack von Edward Slavsquat: https://​edwardslavsquat​.substack​.com/

Bild: Michail Muraschko (Council​.gov​.ru CC BY 4.0)

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