Einige Auszüge aus einem verschwörungstheoretischen Manifest

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Unter Berufsverschwörern und Demotouristen, Altkommunisten und Cyberpunks macht gerade ein Buch und seine hastig querfeldein übersetzten Stellen die Runde, das dazu prädestiniert ist einen Nerv zu treffen. Die Renommiertheit des Verlags steht in Widerspruch zur Unbekanntheit der Autoren (anonym). Will man den Gerüchten glauben, besteht eine Nähe zu den berüchtigten Autoren von »der kommende Aufstand« oder »Anleitung zum Bürgerkrieg«, trotz Dementi und Unklarheiten ist der Ton vertraut und die Schlagrichtung eine unverwechselbar ähnliche.

Weil die Zeit wie immer zu wenig und auf das Ob und Wann der behäbigen Übersetzer der einschlägigen Verlage sowieso kein Verlass ist, machen wir uns selbst daran, Teile, die uns zentral und merkwürdig genug erscheinen, hier zugänglich. Weil unsere Kapazitäten nicht ausreichen, eine rundum vertrauenswürdige Übertragung zu gewährleisten, bleiben wir nah am Original, das wir auch aus Gründen der Transparenz stehen lassen. Unser Freunde von Sūnzǐ Bīngfǎ haben übrigens schon ganze Arbeit geleistet und das erste Kapitel übersetzt. MagMa bietet eine Übersetzung des Vorworts an.

Man muss nicht weit lesen, um auf eine Art Programmatik zu stoßen. Der Vorwurf des Verschwörungstheoretikers soll wie ein Pfeil im Flug umgekehrt und auf die Verschwörer selbst zurückgeschossen werden. Auch die Namen, die hier Erwähnung finden, werden sich via Zitate und Referenzen durch das ganze Buch ziehen:

Es ist offensichtlich: Die Linke hat sich in ihrem Kreuzzug gegen die Verschwörungstheorie komplett verausgabt. Alles was aufgebracht werden kann an ausgewiesenen Intellektuellen, untätigen Journalisten und Kleinunternehmern alternativer Medien, alles was es an Narzisten gibt, die sich durch die Zustimmung der Herde erhöhen, hat sich angeschickt, mutig seinen Beitrag zu leisten. Niemand, oder fast niemand hat bemerkt, dass alle die großen »linken« Autoren, all die Monumente, all die Referenzen, die sich in den Regalen voller nie geöffneter Bücher so gut machen, allesamt, durch die Bank, Verschwörungstheoretiker sind.

Foucault? Er beschrieb am Ende von »Überwachen und Strafen« die Delinquenz als ein Produkt der Institution Gefängnis selbst, die darauf aus ist, die sowieso immer bedrohliche Ausbreitung von Illegalismen in kontrolliertem Rahmen zu halten. Er sah nichts als Strategien und Gegenstrategien, Einbrüche und Ausbrüche. Er wagte Sätze wie: »Ich bin Materialist, weil ich die Realität leugne«. Erzählen Sie das mal heutzutage öffentlich! Schlimmer noch, er scheute sich nicht, an einer seiner Vorlesungen am College de France, Folgendes zu sagen: »Dieser Exkzess der Biomacht [über das souveräne Recht] tritt auf, wenn dem Menschen technisch und politisch die Möglichkeit gegeben wird, nicht nur das Leben zu gestalten, sondern das Leben wuchern zu lassen, das Leben herzustellen, das Monster herzustellen, und – im äussersten Fall – unkontrollierbare und universell zerstörerische Viren herzustellen.«

Der große Denker der Vernunft in der Geschichte, Hegel? Er glaubte an den animalischen Magnetismus, an eine universell fühlende Seele, die im hypnotisierten Zustand erreichbar ist. Er antwortete den Szientisten, Zetetisten und anderen Skeptikern im Vorraus: »Wenn das Faktische vor allem der Bewährung bedürftig scheinen könnte, so würde eine solche doch wieder für diejenigen überflüssig sein, um derentwillen es einer solchen bedürfte, weil diese sich die Betrachtung dadurch höchst leicht machen, daß sie die Erzählungen, so unendlich zahlreich und so sehr dieselben durch die Bildung, Charakter usf. der Zeugen beglaubigt sind, kurzweg für Täuschung und Betrug ausgeben und in ihrem apriorischen Verstande so fest sind, daß nicht nur gegen denselben alle Beglaubigung nichts vermag, sondern daß sie auch schon das geleugnet haben, was sie mit Augen gesehen.«

Marx, Nietzsche, Freud – all diejenigen, die man in die Reihe »Denker des Verdachts« stellt? Heutzutage würden sie alle als Verschwörungstheoretiker durchgehen. Freud erzählte Ernest Jones bei ihren Nachtwachen gerne von seiner Leidenschaft für extraluzide Visionen, Fernhandlungen oder dem Austausch mit Geistern Verstorbener und schloss mit einem »Es gibt mehr Dinge im Himmel und auf der Erde, als unsere Philosophie sich erträumt. Stellen Sie sich das vor.

Adorno? Der Kritische-​Theorie-​Adorno, der des Irrationalismus so unverdächtig war, dass er ein ganzen Buch der Verurteilung von Horoskopen geweiht hat, sprach in der Minima Moralia von »der Geheimabsprache jedes Arztes mit dem Tod«. »Im Normalen«, versicherte er weiter, »liegt die Krankheit des Zeitalters«. Teufel! Und Deleuze, mit seiner »Kontrollgesellschaft«. Guattari mit seinem »Integrierten Weltweiten Kapitalismus« und seiner »molekularen Revolution«.

Ganz zu schweigen von all den nationalen »großen Dichtern« – Nerval und Rimbaud, Baudelaire und Lautreamont, Artaud und Michaux: alles Verschwörungstheoretiker bis ins Mark. Und K. Dick, und Pnychon, und De Lillo, und Bolano – wir müssen darüber nachdenken, ob wir nicht besser das Literaturregal säubern sollten!


Alle Autoren, die die Linke verehrt, würde sie hassen, wenn sie noch lebten; und die die leben, missachtet sie. Sie liebt sie nur tot, um sie zu kulturellem Brei zu verarbeiten. Ein Überverschwörungstheoretiker wie Guy Debord kann nur deshalb in den Rang eines »Nationalschatzes« erhoben werden, weil er nicht mehr da ist, um auf diejenigen zu spucken, an die er schließlich verkauft wurde. Man hätte fast Rousseau vergessen, den riesigen Verschwörungstheoretiker, dessen Tränen die Zündschnur der Französischen Revolution entzündeten.

C’est évidemment dans sa croisade contre le conspirationnisme que la gauche aura donné toute sa mesure. Tout ce qu’elle peut compter d’intellectuels homologués, de journalistes désœuvrés et de petits entrepreneurs en médias alternatifs, tout ce qu’elle peut receler de narcissiques gonflés à l’approbation du troupeau, se sera empressé de verser courageusement leur écot. Personne, ou presque, pour s’aviser que tous les grands auteurs « de gauche », tous ces monuments, toutes ces références qui font chic dans les bibliothèques de livres jamais ouverts, sont tous uniformément conspirationnistes.

Foucault ? Il décrivait, à la fin de Surveiller et punir, la délinquance comme un produit de l’institution carcérale elle-​même, qui vise par là à maintenir dans un périmètre sous contrôle la toujours menaçante diffusion des illégalismes. Il ne voyait partout que stratégies et contre-​stratégies, captures et échappements. Il a osé un « je suis matérialiste parce que je nie la réalité ». Allez proclamer cela en public aujourd’hui ! Pire, il n’a pas craint, durant l’un de ses cours au Collège de France, de proférer ceci : « Cet excès du biopouvoir [sur le droit souverain] apparaît lorsque la possibilité est techniquement et politiquement donnée à l’homme, non seulement d’aménager la vie, mais de faire proliférer la vie, de fabriquer du vivant, de fabriquer du monstre, de fabriquer – à la limite – des virus incontrôlables et universellement destructeurs. »

Le grand penseur de la Raison dans l’histoire, Hegel ? Il croyait au magnétisme animal, à une âme sentante universelle accessible en état hypnotique. Il répondait par avance aux scientistes, zététiciens et autres sceptiques : « Il pourrait sembler que les faits ont besoin de vérification, mais une telle vérification serait à son tour superflue pour ceux qui l’exigeraient, car ils se rendent la tâche des plus faciles en laissant passer pour illusion et pour imposture les récits au nombre infini et si bien attestés par la culture, le caractère, etc., des témoins. Ils tiennent si fermement à l’a priori de leur entendement que non seulement toute attestation est impuissante face à lui, mais qu’ils ont nié par avance ce qu’ils ont vu de leurs propres yeux. »

Marx, Nietzsche, Freud – tous ceux qu’on a rangés parmi les « penseurs du soupçon » ? Ils passeraient tous pour conspirationnistes aujourd’hui. Freud se plaisait à confier à Ernest Jones, dans leurs veillées, sa passion pour les visions extralucides, l’action à distance ou le commerce avec l’esprit des défunts, et concluait d’un « Il y a plus de choses au ciel et sur terre que n’en rêve notre philosophie ». Imaginez-vous.

Adorno ? Adorno-​la-​théorie-​critique, si peu suspect d’irrationalisme qu’il a consacré un livre entier à la vitupération des horoscopes, parlait dans Minima Moralia de « la collusion secrète de tout médecin avec la mort ». « C’est dans la normale, assurait-​il encore, que réside la maladie de l’époque. » Diable ! Et Deleuze, avec sa « société de contrôle ». Guattari, avec son « capitalisme mondial intégré » et sa « révolution moléculaire ».

Sans parler de tous les « grands poètes » nationaux – Nerval et Rimbaud, Baudelaire et Lautréamont, Artaud et Michaux : tous conspirationnistes jusqu’à la moelle ! Et K. Dick, et Pynchon, et De Lillo, et Bolaño – il va falloir songer à vider aussi le rayon littérature !

Tous les auteurs que la gauche adule, elle les détesterait vivants ; et eux, vivants, la mépriseraient. Elle ne les aime que morts, pour les réduire en bouillie de culture. Un surconspirationniste tel que Guy Debord ne peut être élevé au rang de « trésor national » que parce qu’il n’est plus là pour cracher sur ceux à qui il s’est finalement vendu. On en oublierait presque Rousseau, cet immense conspirationniste dont les larmes allumèrent la mèche de la Révolution française.

Die Verfasser des Textes machen sich zu erklärten Feinden einer vorgeblich »offenen Gesellschaft« und hauen dieser ihre Werte und Vorstellung von Liberalität in linksradikaler Vehemenz um die Ohren:

Es ist wie ein Summton, ein Basso continiuo, klanglos und eindringlich, der seit guten 15 Jahren zu hören ist.

Es ist eine Vorahnung, ein Unterton, ein stummes Dekret, das dem ganzen öffentlichen Leben als Kulisse dient. All den »verantwortungsbewussten« Diskursen.

Eine Litanei, die nur für das geschärfte Gehör vernehmbar ist: “Die Gesellschaft, die muss man sich verdienen. Es ist nicht jedem gegeben, ein Teil von ihr zu sein. Aber, Sieselbst, seien Sie versichert …«

Man hatte die Gefängnisse gebaut und gefüllt, um denjenigen, die nicht drin waren, vorzugaukeln, sie seien frei, respektabel und unschuldig.

Man hatte die Irrenhäuser gebaut und gefüllt, um den Vorbeigehenden zu zeigen, dass sie vernünftig, gesund und normal sind. Es gab die guten und die schlechten Bürger, solche erster und zweiter Klasse, aber wenigstens waren, bis heute, alle Bürger.

Zwar stellte man die »Ausgeschlossenen« zur Schau, um zu zeigen was es kostet, sich gehen zu lassen, aber niemand hatte Zweifel daran, dass sie dennoch »Teil der Gesellschaft« waren, selbst wenn sie das Pissoir oder den Brückenspalt besetzten. 30 jahre schleichender Neokonservatismus haben mit diesen ökumenischen Schmeicheleien Schluß gemacht. Die “Werte” haben ihr Comeback. Und der Konstruktivismus hat sich durchgesetzt. Eine Gesellschaft macht sich, zerstört sich – und wird von Neuem gemacht.

Die Alte war gescheitert. Machen wir uns eine neue.

Sodaß sich allmählich, Stück für Stück, Jahr für Jahr, von Kärcher zum Zahnlosen, vom Entzug der Staatsbürgerschaft für »Terroristen« zu Vorschlägen zur Internierung der »Fiches S«, die Vermutung durchsetzte, dass es bestimmte Attribute gibt, die einen nicht für die soziale Teilhabe qualifizieren , ja sogar disqualifizieren, und dass es daher einen moralischen Gehalt der Staatsbürgerschaft, der Nationalität und der Gesellschaft gibt. Dass es keine schlechten Bürger gibt, weil man, um Bürger zu sein, gut sein muss. Die Gesellschaft hat ihre Anforderungen, ihr gefordertes Credo, ihre unhintergehbaren Verpflichtungen.

Man verhandelt nicht mehr.

Man hat einen Türsteher an den Eingang der Gesellschaft gestellt.

Nicht jeder kann hinein.

Es wird darum gehen, drin zu sein.

Das ist was der »Gesundheitspass« macht. Auf sanfte Weise.

Auf elektronischem Wege. Taktisch.

Er verleiht demjenigen, der sich einer Impfung unterzogen hat, den Titel des vollwertigen Bürgers in den Straßencafes. Er, dem sein Name so gut steht, dass die Unerwünschten nicht mehr durchkommen. Das öberflächlichste, kindischte, haltloseste Zusammensein hat seine Unschuld verloren. Es hat sich mit Checkpoints vergittert. Wer sich nötigen ließ, musste alles, was im Leben wirklich intim ist – Charakter, Gemütszustand, die Differenzen oder das Schicksal – an der Garderobe abgeben. Das war die Vorraussetzung für eine besondere Leichtigkeit. Diese Leichtigkeit hat sich nun mit Bleisohlen belastet.

Die Vorahnung ist Wirklichkeit geworden.

Der Summton kläfft von nun an wie eine deutsche Dogge.

C’est comme un bourdonnement, une basse continue, sourde et insistante, depuis une bonne quinzaine d’années.

C’est un pressentiment, un sous-​entendu, un décret muet qui fait décor à toute la vie publique. À tous les discours « responsables ».

Une antienne audible seulement à l’ouïe affinée : « La société, cela se mérite. Il n’est pas donné à tout le monde d’en faire partie. D’ailleurs, vousmêmes, êtes-​vous bien sûr … »

On avait construit et rempli les prisons pour faire croire à ceux qui n’y sont pas qu’ils sont libres, eux, et respectables, et innocents.

On avait construit et rempli les asiles pour figurer aux passants qu’ils sont raisonnables, eux, et sains, et normaux. Il y avait les bons et les mauvais citoyens, ceux de première et de seconde classe, mais enfin, à ce jour, tous étaient citoyens.

On exhibait bien les « exclus » pour donner à voir ce qu’il en coûte de se laisser aller, mais nul ne doutait qu’ils fassent tout de même « partie de la société », même s’ils en occupaient la pissotière ou le dégueuloir. Trente ans de néoconservatisme rampant en ont fini avec ces douceurs œcuméniques. Les « valeurs » sont de retour. Et le constructivisme est passé par là. Une société, cela se fait, cela se défait – et surtout cela se refait.

L’ancienne était ratée. Faisons-​en une autre.

Si bien que peu à peu, insensiblement, d’année en année, de Kärcher en sans-​dents, de déchéance de nationalité pour les « terroristes » en propositions d’internement pour les fichés S , s’est imposée la conjecture qu’il y a de certains attributs qui ne vous qualifient pas pour l’appartenance sociale, qui vous disqualifient même, et qu’il y a donc un contenu moral à la citoyenneté, à la nationalité, à la société. Qu’il n’y a pas de mauvais citoyens, puisque, pour être citoyen, il faut être bon. La société a ses exigences, son credo requis, ses obligations irréfragables.

On ne négocie plus.

On a mis un physio à la porte de la société.

Tout le monde ne peut pas entrer.

Il va s’agir d’en être.

C’est ce que le « pass sanitaire » vient entériner.

En douceur.

Électroniquement. Tactilement.

Lui qui procure à celui qui s’est soumis à la vaccination le titre de citoyen de plein droit aux terrasses des cafés. Lui qui porte si bien son nom que les indésirables ne passent plus. La sociabilité la plus superficielle, la plus ludique, la plus gratuite, a perdu son innocence. Elle s’est grillagée de checkpoints invisibles. On était prié, pour s’y mêler, de laisser au vestiaire tout ce qu’il y a de vraiment intime dans la vie – le caractère, l’état d’âme, les différends ou la destinée. C’était la condition de sa légèreté spéciale. Cette légèreté s’est maintenant lestée de semelles de plomb.

Le pressentiment s’est matérialisé.

Le bourdonnement jappe, désormais, comme un dogue allemand.

Weitere ausgewählte Zielscheiben: Der Positivismus, die Soziologie und die Lehrmeinungen der Universität, das Denken in Statistiken, der Progressivismus et cetera:

Wer sich auf die Zahlen der Verkehrstoten verließe, würde sich nie auf die Straße trauen. Wer sich nach den Scheidungsraten richtet, würde nie heiraten. Wer die Kurven zur Morbidität bei der Geburt nachsieht, würde sich beeilen, in den Bauch der Mutter zurückzukehren. Die Selbstmordstatistiken sagen nichts aus über die Qualen und die Wut, die Verzweiflung und den Trotz, die in dem Freund, der seinem Leben ein Ende gemacht hat, zum Zeitpunkt seiner Tat vorgingen. Die große Mystifikation der Statistik ist, dass sie nur spekulativen oder ablenkenden Charakter hat, wenn es darum geht unser Verhalten zu lenken und uns dazu zu bringen uns selbst zu lenken. Sie produziert alle möglichen Arten von Normen, die die Subjekte dazu bringen, sich selbst zu überwachen und sich an sie zu halten. Diese Norman sind sehr nützlich, um ein Land zu regieren, aber nicht um zu leben. Man kann sein Leben leben, aber man regiert es nie. Und was man auch sagt, man kann es nicht verwalten.

Die Statistik ist in Wahrheit gottverdammt. In den Chroniken verleitet Satan den König David dazu, das Volk Israel zählen zu lassen. Als das Volk gezählt war, brach die Pest über Israel herein. Flehentlich bittet David den Herrn ihn zu strafen, der die Volkszählung angeordnet hatte und nicht sein Volk. »Aber diese Schafe, was haben sie getan?« Die Menschen auf diese Weise zu erfassen, heisst sie wie Vieh zu behandeln.

Der rechnerische Fanatismus der Statistik hat sich auf die Gesundheit ebenso gestürzt wie auch den Tod. Und überall zeugt er von derselben empfindlichen Amputation und der selben Verbissenheit diese Amputation unters Volk zu bringen. Manager und Regierende, Verwalter aller Art und Unternehmer ihrer selbst, Journalisten und Soziologen vereinen sich in dieser heiligen Sache. Und weil es nicht sein darf, dass man sie durchschaut oder dass jemand behauptet, sich mit seiner eigenen Empfindung Geltung zu verschaffen, haben sie sich ein neues abgekühltes Pathos erfunden: das »menschliche Leben«. Auf einer Konferenz vor amerikanischen Lutheranern 1989 wagte es Ivan Illich, das menschliche Leben als »neuen Fetisch« zu bezeichnen – nicht schlecht für einen ehemeligen Priester.

Diese ganze tolle Welt – verbunden in der Angst vor Kontrollverlust, dem Spuk des Klassenkampfes und des sozialen Zerfalls.

Der Begriff der »Gesellschaft« wurde von reaktionären Denkern geprägt in ihrem wahnsinnigen Krieg gegen eine Revolution, von der sie wollten, dass sie nie stattgefunden hat.

Die Soziologie wurde geboren, um die Ordnung wieder herzustellen – besser: um eine Soziokratie zu erschaffen.

Die Statue von August Comte thront an der Place de la Sorbonne.

Es hat nie andere Sozialwissenschaften in Anbetracht ihrer Funktion als die des Social Engineering gegeben. Jeder kennt diese Linken – gebildet, progressiv, cool, sympathisch, kritisch – die in den letzten zwei Jahren nichts anderes anstrebten als noch fatalere Einschränkungen der Freiheiten, während sie von nichts anderem redeten als »Solidarität«, »Altruismus« und »soziale Ungleichheit«. Der Progressivismus ist von seinem Wesen her reaktionär. Er hat immer darauf abgezielt die Ordnung aufrecht zu erhalten. Im Übrigen ist »der Fortschritt die Weiterentwicklung der Ordnung« (August Comte). Der Altruismus ist der Lotsenfisch der Soziokratie.

Der Sozialismus der Intellektuellen ähnelt dem Konservatismus der Besitzenden.

All das war noch nie so eklatant wie heute. Die Allgegenwärtigkeit des Adjektivs »sozial« bei den Technokraten, die unsere Versklavung vorantreiben, ihr Enthusiasmus für die »Schwarmintelligenz«, ihre neue Religion des »Superkollektivs« täuschen uns nicht: Es handelt sich um kalte Kriegserklärungen.

Celui qui se fierait aux chiffres de la mortalité routière ne prendrait jamais la route. Celui qui s’en tiendrait autaux de divorce ne se marierait jamais. Celui qui compulserait les courbes de morbidité en naissant se presserait de retourner dans le ventre de sa mère. Les statistiques du suicide ne disent rien des tourments et de la fureur, du désespoir et du défi qui habitaient l’ami qui en a fini au moment de son geste. La grande mystification de la statistique, c’est qu’elle n’a d’usage et de sens que spéculatif ou distractif, et qu’on prétend en user pour guider nos conduites, et nous faire nous guider nous-​mêmes. Elle produit toutes sortes de normes qui inclinent les sujets à s’entre-surveiller et à s’y conformer. Ces normes sont d’une grande utilité pour régir un pays, mais pas pour vivre. On peut mener sa vie, on ne la gouverne jamais. Et quoi qu’on en dise, on ne gère pas.

La statistique, en vérité, est maudite. Dans les Chroniques, Satan induit le roi David à faire recenser le peuple d’Israël. Celui-​ci dénombré, la peste s’abat sur Israël. Implorant, David supplie l’Éternel de le frapper lui, qui a ordonné le recensement, et non son peuple. « Ces moutons, qu’ont-ils fait ? » Recenser les humains, c’est les traiter comme du bétail.

Le fanatisme comptable de la statistique s’est abattu sur la santé comme il s’est abattu sur la mort. Et partout il témoigne de la même amputation sensible et du même acharnement à propager cette amputation Managers et gouvernants, gestionnaires de tous ordres et entrepreneurs d’eux-mêmes, journalistes et sociologues communient dans cette sainte cause. Et comme il ne s’agirait pas qu’on les perce à jour ou que quiconque prétende s’autoriser de sa propre sensibilité, ils se sont inventé un nouveau pathos réfrigéré : la « vie humaine ». Dans une conférence devant des luthériens américains en 1989, Ivan Illich avait osé qualifier la vie humaine de « nouveau fétiche » – ce qui n’est pas peu pour un ancien prêtre.

Tout ce beau monde communie dans la terreur de perdre le contrôle, dans la hantise de la lutte des classes et de la dislocation sociale.

La notion de « société » a été façonnée par les penseurs réactionnaires dans leur folle guerre contre une révolution dont ils voulaient faire en sorte qu’elle n’ait jamais eu lieu.

La sociologie est née pour restaurer l’ordre – mieux : pour instaurer une sociocratie.

La statue d’Auguste Comte trône place de la Sorbonne.

Il n’y a jamais eu de sciences sociales qu’en vue de leur application comme ingénierie sociale.
Tout le monde connaît de ces gens de gauche – cultivés, progressistes, cool, sympas, critiques – qui n’ont aspiré, ces deux dernières années, qu’à des restrictions plus fatales des libertés en n’ayant à la bouche que la « solidarité », l’« altruisme » et les « inégalités sociales ». Le progressisme est d’essence réactionnaire. Il a toujours visé à maintenir l’ordre. D’ailleurs, « le progrès est le développement de l’ordre ». (Auguste Comte)
L’altruisme est le poisson-​pilote de la sociocratie.

Le socialisme des intellectuels vaut bien le conservatisme des possédants.

Tout cela n’a jamais été si flagrant qu’à présent.

L’omniprésence de l’adjectif « social » chez les technocrates qui mûrissent notre asservissement, leur enthousiasme pour l’« intelligence collective » voire leur nouvelle religion du « super-​collectif », ne nous trompent pas : ce sont autant de froides déclarations de guerre.

3 thoughts on “Einige Auszüge aus einem verschwörungstheoretischen Manifest

  1. sagt:

    Einfach formidable! Ich finde meine eigenen Gedanken konkretisiert und freue mich auf das ganze Buch. Man hat sich frei gemacht von den ganzen Denkblockaden der Traditions- oder auch kompatiblen »Linken« und trifft den Nagel auf den Kopf (des Simulacrums). Danke auch für die »Simultanübersetzung«!

  2. “Die Gesellschaft, die muss man sich verdienen. Es ist nicht jedem gegeben, ein Teil von ihr zu sein.«

    mittlerweile wurde ja lange genug auch mit flüchtlingen »geübt«. aber auch die waren ja nie subjekt sondern überwiegend objekt: der kampf um menschenrechte als beitrag zur demokratiesimulation. und die narzisstischen blm-​agenda-​claquere, die jetzt am straßenrand »wir impfen euch alle« schreien, haben sich fleissig dieser »objekte« bedient, um die simulation aufrecht zu erhalten.

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