Multipolarität und der Völkermord in Gaza Teil I: An China mit Liebe

Vorbemerkung der Redaktion: Unnötig zu erwähnen, dass dieser Artikel innerhalb der Redaktion äußerst kontrovers diskutiert wird, besonders die oberflächlichen Anmerkungen über die Sowjetunion, die anarchistischen und antikommunistischen Tendenzen, aber es gilt Theorien und Hypothesen für beobachtbare Erscheinungen zu finden. Die Texte von Rusere Shoniwa tun beides: wichtige Erscheinungen beschreiben sowie Hypothesen darüber aufzustellen. Diese zu diskutieren ist nicht nur im Rahmen der in diesem Magazin geführten Debatte über China, sondern darüber hinaus von Bedeutung.

In der Artikelserie über die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich, habe ich argumentiert, dass die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich an der Spitze einer supranationalen Struktur von Organisationen steht, die die nationale Souveränität zu einer Illusion gemacht haben. Entgegen der Vorstellung, dass die Welt von Nationen regiert wird, erhalten die Nationen ihre Befehle von diesem supranationalen Machtnetzwerk – der Regierungsstruktur der Eigentümer und Kontrolleure des globalen Finanzkapitals. Die Eigentümer und Kontrolleure des globalen Finanzkapitals betrachten die ganze Welt als ihr Territorium. Die nationale Souveränität, so wie sie existiert, ist der ultimativen Souveränität eines globalen oligarchischen Netzwerks untergeordnet.

Das ist das Paradigma, mit dem ich arbeite, wenn ich versuche, geopolitische Ereignisse zu verstehen. Es tröstet mich ein wenig, dass die mächtigste Regierung der Welt und angeblich demokratische Führer der Welt mir zuzustimmen scheint. Die Regierung der Vereinigten Staaten räumte in einem Memo, das sie im Mai 2024 veröffentlichte, ein, dass »fast alle fortgeschrittenen Volkswirtschaften und viele Entwicklungsländer heute von unabhängigen Zentralbanken regiert werden, deren Leitungsgremien die Geldpolitik ohne politische Einflussnahme, Genehmigung oder Angst vor Repressalien beschließen«. Die Kontrolle über die Finanzen ist eine substanzielle Kontrolle.

Wenn man dies auch nur teils akzeptiert, muss dies zu einem revidierten geopolitischen Paradigma führen, das uns zwingt, kritisch zu hinterfragen, ob Großmächte unabhängig von globalen Finanzinteressen handeln. Das können sie einfach nicht. Die Vorstellung, dass Steve Witkoff, ein Immobilienmilliardär und US‐​Sonderbeauftragter für den Nahen Osten, durch den Nahen Osten jettet, um Geschäfte mit dem Golf‐​Kooperationsrat zu machen, ohne sich mit Blackrock oder der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich abzustimmen, ist nicht haltbar.

Ich habe auch die Hoffnung geäußert, dass die Artikelserie zur Bank für Internationalen Zahlungsausgleich die Grundlage für eine Diskussion über Multipolarität in einer Welt legen würde, in der die Finanzmächte die Königsmacher sind; und darüber, wie dieses geopolitische Paradigma Prognosen darüber beeinflussen könnte, ob Israel mit seinem teuflischen Völkermord und der ethnischen Säuberung der Palästinenser Erfolg haben wird. Nun, hier ist sie.

Multipolarität auf der einen Seite und der mit voller Unterstützung der politischen Führung des Westens verübte Völkermord an den Palästinensern auf der anderen Seite sind keine voneinander unabhängigen globalen Ereignisse. Ist Multipolarität eine heroische Antwort der Unterdrückten auf die neokoloniale Hegemonie der Angloamerikaner? Oder ist sie eine strategische Notwendigkeit des globalen Finanzkapitals, um das globale Währungssystem neu zu ordnen und seine Macht zu festigen? Oder ist sie vielleicht eine Mischung aus beidem?

Der Internationale Währungsfonds hat Ägypten großzügig finanzielle Unterstützung angeboten, um es zu ethnischen Säuberungen gegenüber den Palästinensern zu ermutigen. Damit wissen wir, dass die Eigentümer und Kontrolleure des globalen Finanzkapitals in dieser Angelegenheit nicht untätig zusehen. Die moderne Kriegsführung ist ein Instrument der globalen Finanzmacht. Daher ist es nicht abwegig, darüber zu spekulieren, inwieweit Israels Völkermord an den Palästinensern in strategischen wirtschaftlichen Kalkülen berücksichtigt wurde.

Der Rahmen für die Diskussion wird folgender sein:

  • Gedanken zur wahren Bedeutung der Multipolarität in Teil 1.
  • Teil 2 beginnt mit einer Diskussion eines kürzlich erschienenen Artikels in Real Left über China und die Tiananmen‐​Krise von 1989. Nachdem ich meine Position zur Multipolarität dargelegt habe, wird mein Kommentar zu diesem Artikel hoffentlich das Paradigma der »Multipolarität« untermauern, das ich nun in Teil 1 skizzieren werde.
  • Ich werde Teil 2 dann abschließen, indem ich mich mit einem »multipolaren« Rahmen befasse, um die Gaza‐ und Palästina‐​Frage aus der Sicht der soziopathischen Eigentümer und Kontrolleure des globalen Finanzkapitals zu betrachten, als auch mit dem Potenzial, das sich daraus für ein Ergebnis ergibt, das derzeit nicht möglich erscheint.

Das Ereignis eilt dem es beschreibendem Wort voraus

Es wird die Leser nicht überraschen, wenn ich behaupte, dass Multipolarität keine wirtschaftliche Revolution des globalen Südens gegen die westliche Vorherrschaft ist. Um dies zu verstehen, sollten wir uns fragen, wann sie begonnen hat. Das Konzept der »Multipolarität« ist in den internationalen Beziehungen offensichtlich schon seit Jahrzehnten bekannt, aber solange die Welt unipolar war, war Multipolarität kein ernsthaftes Diskussionsthema. Zumindest nicht, bis Goldman Sachs 2001 das Akronym BRIC (Brasilien, Russland, Indien, China) als Symbol für die aufstrebende Wirtschaftsmacht einer Gruppe von Nationen prägte, die darauf brannten, sich von der westlichen Vorherrschaft zu befreien.

Der Block der BRICS‐​Staaten wird größtenteils von China getragen, der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt gemessen am Bruttoinlandsprodukt. Ohne China würde der Block von einem bedrohlichen Brocken, wenn man so will, zu einem weichen Klumpen Käse werden. Um den Aufstieg Chinas zu verstehen, muss man also viel über Multipolarität wissen. Ich würde behaupten, dass die Multipolarität tatsächlich 1972 mit Nixons Besuch in China während der Entspannungspolitik im Kalten Krieg konzipiert wurde. Sie wurde dann 1978 mit der Normalisierung der Beziehungen der Vereinigten Staaten von Amerika zu China ins Leben gerufen.

Der darauf folgende kometenhafte Aufstieg Chinas war keine organische Entwicklung. Es handelte sich um eine bewusste Wirtschaftsstrategie der Eigentümer und Kontrolleure des globalen Finanzkapitals. Ihre Absicht war es, die Realwirtschaft des Westens nach China zu verlagern, um die Arbeiterklasse des Westens unter Kontrolle zu bringen und gleichzeitig einen unerschlossenen Markt und billigere Arbeitskräfte an neuen Standorten auszubeuten. Eine solche Strategie hätte ohne einen begleitenden bewussten Technologietransfer nicht umgesetzt werden können. Das war kein ideologischer Rückschlag, sondern Teil des Plans.

Der entscheidende Beweis für diesen Plan ist ein Bericht aus dem Jahr 1987 über einen Workshop, der vom Büro für Technologiebewertung des Kongresses der Vereinigten Staaten veranstaltet wurde. Der Bericht trägt den subtilen Titel »Technology Transfer to China« (Technologietransfer nach China) und basiert zum Teil auf einem Workshop zum Thema »China’s Future Course« (Chinas zukünftiger Kurs), der im Juli 1986 stattfand. Ich betrachte ihn zunehmend als einen Event 201 für die Multipolarität. Zu den Teilnehmern dieses Kurses und den anerkannten Institutionen gehören der Auslandsgeheimdienst der Vereinigten Staaten, das Außenministerium der Vereinigten Staaten, verschiedene akademische Einrichtungen und Denkfabriken sowie die Regierungen Chinas, Japans, Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens. In dem Bericht heißt es:

Regierungsbehörden der Vereinigten Staaten sind ebenfalls an Technologietransfers beteiligt, als Teil der allgemeinen Bemühungen um eine Zusammenarbeit mit China und die Verbesserung der Beziehungen. 1979 wurde ein umfassendes Abkommen über wissenschaftliche und technologische Zusammenarbeit unterzeichnet. Seitdem wurden 25 Protokolle zur Umsetzung des Abkommens in bestimmten Bereichen wie Telekommunikation, Landwirtschaft, Raumfahrt, Umweltschutz, Verkehr und Studenten‐​/​Wissenschaftleraustausch unterzeichnet. Drei weitere Protokolle stehen noch aus. Diese Kontakte haben den Handel erleichtert und die politischen Beziehungen verbessert. Die Präsenz von 17.000 chinesischen Studenten und Wissenschaftlern (die Hälfte der ins Ausland entsandten Personen) an amerikanischen Universitäten ist eine der wirksamsten Formen des Technologietransfers.

Unter der Überschrift »Strategische Implikationen« (Strategic Implications) wird hinsichtlich der militärischen Auswirkungen des Technologietransfers mehr Zurückhaltung geübt, aber auch anerkannt, dass ein gleichzeitiger Anstieg der militärischen und wirtschaftlichen Technologie, der durch den Technologietransfer hervorgerufen würde, unvermeidlich ist:

Der Technologietransfer wird Chinas Militär helfen. Die wichtigen Fragen sind, inwieweit dies hilfreich sein wird und wie wichtig dies für die Vereinigten Staaten oder ihre Verbündeten ist … Wenn China eine Großmacht werden will, dann nur durch die Entwicklung eigener Fähigkeiten in allen Bereichen der Wirtschaft. Langfristig wird der Technologietransfer daher große militärische Auswirkungen haben, wenn er Innovation, modernes Denken, Forschung und Entwicklung fördert.

Die Bedeutung des Berichts liegt darin, dass er eine Diskussion darüber anstößt, wie Technologie auf die für beide Seiten vorteilhafteste Weise transferiert werden kann, und nicht ob sie transferiert werden soll. Dies passt nicht zu der Aufregung um Barack Obamas Politik von 2011, sich nach Asien zu orientieren, um der wachsenden militärischen und wirtschaftlichen Macht Chinas in der Region entgegenzuwirken. Die »Hinwendung zu Asien« und das damit einhergehende Säbelrasseln führten zu einer Flut von Terror‐​Dokumentarfilmen wie »The Coming War on China« des verstorbenen John Pilger. So wurde China verwirrenderweise der Status der Meistbegünstigung im Handel und Technologietransfers gewährt, während es gleichzeitig schnell zur nächsten großen Bedrohung für die Vereinigten Staaten von Amerika wurde.

Der Technologietransfer an einen Buhmann ist nichts Neues. Anthony Sutton hat den systematischen Transfer von Militärtechnologie der Vereinigten Staaten an die Sowjetunion während des Kalten Krieges ausführlich aufgedeckt.1 Auch dies ist verwirrend, nicht nur, weil die Vereinigten Staaten und die Sowjetunion angeblich ständig am Rande eines Atomkrieges standen, sondern auch, weil die offizielle Begründung für die Normalisierung der Beziehungen zu China darin bestand, die Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken zu isolieren und zu schwächen.

Sinn ergibt das nur, wenn man eine kriminelle Finanzoligarchie (criminocracy) an die Spitze der Pyramide setzt. Russland und Deutschland zusammen galten zu Beginn des 20. Jahrhunderts zweifellos als echte Bedrohung für das angloamerikanische Imperium, bis diese Bedrohung durch die beiden Weltkriege weitgehend neutralisiert wurde. Aber das ist ein Thema für einen anderen Aufsatz.

Es gibt nur eine Möglichkeit, dies zu verstehen: Man muss erkennen, dass hinter den Fassaden der Hofmacht eine graue Eminenz agiert. Eine Macht, die militärische Technologie an ihre Feinde weitergeben kann, wie sie es im Kalten Krieg und später mit China getan hat. Eine Macht, die dafür sorgt, dass die Hofmacht ihren Willen durchsetzt, wie es Nixon, Clinton und alle anderen getan haben. Eine Macht, die die Hofmacht vernichten kann, wenn sie sich ihr widersetzt, wie sie es mit John F. Kennedy getan hat.

Es genügt zu sagen, dass der ewige Buhmann ein wesentlicher Bestandteil des Machtgefüges der herrschenden Klasse über die Massen ist. Krieg und die ständige Kriegsgefahr sind ein Schutzmechanismus der herrschenden Klasse. Durch ihn werden die ahnungslosen Steuerzahler um riesige Geldsummen gebracht, die an den militärisch‐​industriellen Komplex und die Kriegsfinanzierer fließen, die auf dem Thron des Establishments sitzen.

Nach China mit Liebe

Der Chinagate‐​Skandal, über den erstmals 1996 berichtet wurde, war ein vielschichtiger Skandal. Dabei ging es um Vorwürfe, dass die chinesische Regierung versucht habe, die Clinton‐​Regierung durch illegale Wahlkampfspenden zu beeinflussen. Whitney Webb enthüllt in ihrem Buch One Nation Under Blackmail (Ein Land unter Erpressung), dass der größte legale Spender für die Wiederwahlkampagne von Clinton Bernard Schwartz war, der Chief Executive Officer eines Unternehmens aus den Vereinigten Staaten namens Loral Space Systems. Dieses Unternehmen wurde wegen illegaler Weitergabe von Spitzentechnologie an China untersucht.2

Schwartz’ Spende für die Clinton‐​Kampagne brachte ihm eine Reise mit dem Handelsminister Ron Brown nach China ein, wo er einen Vertrag für Loral über die Bereitstellung von Mobilfunkdiensten in China abschließen konnte. Im Februar 1996 wurde bei einem fehlgeschlagenen Raketenstart bekannt, dass eine Tochtergesellschaft der chinesischen Luft‐ und Raumfahrtindustrie einen kommerziellen Satelliten von Loral erworben hatte, was zu Vorwürfen einer unerlaubten Weitergabe von Raketentechnologie an China führte.

Webb fährt fort und merkt an:

»Nachdem Schwartz 1996 großzügige Spenden an die Demokratische Partei geleistet hatte, setzte er sich für die Übertragung der Genehmigung für Satellitenexporte vom Außenministerium zum Handelsministerium ein, was Clinton genehmigte. Während Schwartz weiterhin spendete, genehmigte Präsident Clinton auch weiterhin den Export von Satelliten mit sensibler Technologie durch Loral nach China. Später wurde bekannt, dass der Präsident darauf hingewiesen worden war, dass die Genehmigung des Starts als Freispruch für Loral von strafrechtlichen Vorwürfen wegen unerlaubter Unterstützung des chinesischen Raketenprogramms angesehen werden könnte, doch er unterzeichnete weiterhin Ausnahmegenehmigungen für Loral.«3

Aus den obigen Auszügen geht hervor, dass Schwartz in der Lage war, mit dem Handel mit China Geld zu verdienen und gleichzeitig den Chinesen das zu geben, was sie wollten, nämlich Technologietransfers. Um diesen Prozess zu erleichtern, musste jedoch die Ausfuhrgenehmigung an eine Regierungsbehörde übertragen werden, die den Prozess vereinfachen würde und außerdem von »seinem Mann« – Ron Brown – geleitet wurde. Der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, der von Schwartz gekauft worden war, kam dieser Bitte nur zu gerne nach. Verschwörungsverneiner werden systemische Korruption mit einem höheren Ziel als bloße Gier und Skrupellosigkeit von Männern abtun, die es an die Spitze geschafft haben. Aber sagt das nicht etwas über ein System aus, das darauf ausgelegt ist, dass nur gierige und skrupellose Männer an die Spitze gelangen?

Wie Sutton, Webb und andere aufgedeckt haben, gelang es dem System, während des Kalten Krieges Militärtechnologie nach Russland und nach dem Kalten Krieg nach China zu transferieren. Das Muster ist so offensichtlich, dass die Realität klar auf der Hand liegt: Das organisierte Verbrechen ist so tief in das System eingewoben, dass wir zu dem Schluss kommen müssen, dass es »das System ist«. Und es scheint ziemlich effektiv darin zu sein, Militär‐ und andere Technologien an Buhmänner zu transferieren.

Webb verfolgt Israels Beteiligung an der Affäre und stellt fest, dass die CIA 1993 davon Kenntnis hatte. Der damalige Direktor der CIA, James Woolsey, erklärte vor dem Kongress, Israel habe »seit mehr als einem Jahrzehnt fortschrittliche Militärtechnologie an China verkauft und sei dabei, seine Zusammenarbeit mit Peking auszuweiten«. Er schätzte den Handel mit Militärtechnologie nach China auf »mehrere Milliarden Dollar«.4

Das gesamte Schema lässt sich auf einen Plan zurückführen, der von einem Unternehmen namens GeoMiliTech entwickelt wurde, das 1983 von Veteranen des US‐​amerikanischen und israelischen Geheimdienstes gegründet wurde. Im Dezember 1985 wurde auf einer Sitzung des Unternehmens, an der auch der Direktor des Federal Bureau of Investigation William Casey teilnahm, »ein kompliziertes Dreieckshandelssystem vorgestellt, das von dem Unternehmen entwickelt worden war, um die Finanzierung und Ausrüstung für verdeckte Operationen sicherzustellen«. Kongressermittler, die sich mit dem Plan befassten, kamen zu dem Schluss, dass »Israel bestimmte Dinge, nämlich militärische Ausrüstung, an die Volksrepublik China verkaufen würde, die wiederum sowjetische Waffen liefern würde, die dann vermittelt würden«. Aus dem von den Kongressermittlern als Beweismittel vorgelegten schematischen Entwurf schloss Webb, dass GeoMiliTech »die Schaffung einer multinationalen Wirtschaftskooperation vorschlug, die die Vereinigten Staaten von Amerika, Israel und China durch eine Reihe von Kreditvergaben, Technologietransfers und Waffenverkäufen miteinander verbinden sollte«.5

Spulen wir die Uhr vor, so werden die seltsamen Störungen in der Buhmann‐​Matrix immer merkwürdiger:

Eine »beunruhigende Verflechtung« zwischen der Wall Street, Vanguard und Blackrock, wobei letzteres Unternehmen Berichten zufolge in den chinesischen Militärkomplex investiert.

  • Der Standort von Chinas einziger Militärbasis in Afrika in Dschibuti, neben der größten US‐​Militärbasis in Afrika am gleichen Ort. Dschibuti ist etwas kleiner als der Bundesstaat New Jersey. Sollte es also zu einem Krieg zwischen China und den Vereinigten Staaten von Amerika kommen, wäre es verständlich, wenn man befürchtet, dass die beiden Seiten, die sich in dem winzigen Dschibuti aneinander schmiegen, es bereuen könnten, sich ein Zimmer geteilt zu haben. Andererseits, wenn sie bereits eng miteinander verflochten sind, ist die gemütliche Konstellation kein Problem.
  • Der Verkauf der Mineralienrechte der Vereinigten Staaten von Amerika in der Demokratischen Republik Kongo an China, unterstützt und gefördert sowohl von der Trump‐ als auch von der Obama‐Regierung.
  • Larry Finks Warnung an China, dass BlackRock die Macht hat, die Finanzströme nach China zu drosseln.

Ich habe die Seltsamkeit jedes dieser Punkte in einem früheren Essay unter der Überschrift »Die Bedeutung des neuen Wettlaufs um Afrika – die BRICS gegen die NATO: ein Puppenspiel« etwas ausführlicher dargelegt.

Man nehme eine Prise Normalisierung, füge mehrere gehäufte Esslöffel Technologietransfer hinzu, gebe eine großzügige Portion Auslagerung des produktiven Sektors hinzu, backe das Ganze 40 Jahre lang und hole dann die neue Supermacht der Welt aus dem Ofen. All dies soll darauf hindeuten, dass angesichts all der Dinge, die wir jemals mit dem Label »Made in China« gekauft haben, vielleicht das China des 21. Jahrhunderts selbst ein Label tragen sollte, auf dem steht: »Made in the United States of America«.

Multipolarität – derselbe Mist, nur gleichmäßig über die ganze Welt verteilt

Ich hoffe, ich bringe Sie langsam dazu, sich zu fragen, ob Multipolarität nicht vielleicht doch eher eine Erfindung der Eigentümer und Kontrolleure des globalen Finanzkapitals ist. Nein? Noch nicht? Okay, nun, dieser Blog zieht eher Leute an, die nach Kommentaren zum Stand des globalen Freiheitsindex suchen, also lassen Sie uns den großen Unterschied zwischen der Entwicklung der Freiheit im Block der BRICS‐​Staaten und der Entwicklung der Freiheit im Block der Nordatlantikpakt‐​Organisation untersuchen. Kaufen Sie keine Tickets nach Rio De Janeiro, bevor Sie den nächsten Abschnitt gelesen haben.

Es mangelt nicht an Autoren in alternativen Medien, die Apologien für die BRICS verfassen. Abgesehen von ihrer impliziten oder expliziten Unterstützung für die BRICS haben sie alle eines gemeinsam: Sie weigern sich, die zahlreichen Beweise dafür, dass die BRICS dieselbe dystopische Agenda für die Menschheit verfolgen wie die NATO, ernsthaft zu berücksichtigen. Das liegt daran, dass sie es nicht können. Wir werden gleich auf einige dieser Beweise eingehen.

Um fair gegenüber Autoren wie Pepe Escobar zu sein: Viele, wenn nicht sogar die meisten von ihnen erwähnen in ihren Lobeshymnen auf die BRICS‐​Staaten niemals das Wort »Freiheit«. Würden sie dies tun, würden sie auf einen unüberwindbaren Widerspruch zwischen der Freiheit für die Menschheit und der Agenda der BRICS‐​Staaten stoßen. Soweit ich das beurteilen kann, wollen sie in Wirklichkeit nichts anderes als eine glänzende neue Form der organisierten Tyrannei – eine Tyrannei, die für sie und gegen ihre vermeintlichen Feinde arbeitet.

Das ist zwar nicht meine Überzeugung, aber man kann verstehen, wie attraktiv das für Menschen auf der ganzen Welt sein muss, die seit Generationen unter dem Angloamerikanischen Imperium zu leiden haben und dessen Zusammenbruch herbeisehnen. Ich habe jedoch schlechte Nachrichten für sie. Es bricht nicht wirklich zusammen, sondern verwandelt sich vielmehr auf trügerische Weise in etwas anderes. Wie ein Virus springt es auf einen neuen Wirt über.

Edward Slavsquat entlarvt die BRICS‐​Farce mit scharfem Verstand und treffenden, den Sargnagel einschlagenden Bemerkungen. Sehen wir uns einige seiner Beobachtungen an.

Auf ihrem 16. Gipfeltreffen in Kazan im Jahr 2024 bekräftigten die »Emporkömmlinge« der BRICS ihr Bekenntnis zur »globalen Governance« und zu den internationalen Institutionen. Diese stehen gleichzeitig über dem Gesetz und diktieren vermeintlich souveränen Nationen ihre Bedingungen, ohne Rechenschaftspflicht oder Kontrolle durch die nationale Bevölkerung. Natürlich wird das Bekenntnis der BRICS zu diesen schrecklichen Institutionen mit den Begriffen »Menschenrechte« und »Demokratie« beschönigt. Das reicht aus, um den durchschnittlichen Weltbürger, der sehr empfänglich für Beschwörungsformeln von Gerechtigkeit und Gleichheit ist, zu beschwichtigen.

Neben der Unterwerfung unter den IWF, dieser felsenfesten Säule der auf Schulden basierenden neokolonialen Sklaverei, bekräftigte sie ihre Unterstützung für die Verwirklichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung – der UN‐​Charta für die globale Versklavung, verpackt in weiteren Wiegenliedern von Gerechtigkeit und Gleichheit.

Vor allem aber versprach der BRICS‐​Gipfel seine Unterstützung für die Einrichtung von Emissionsmärkten als unverzichtbares Instrument im Kampf gegen die verheerenden Auswirkungen des schlimmsten und schädlichsten aller Gase, des Kohlenstoffdioxids.

Die Plandemie‐​Vorbereitungsagenda der WHO, »sichere und wirksame« »Impfstoffe« und die »digitale Transformation« mithilfe von 5G erhielten von den kämpferischen BRICS‐​Rebellen zwei Daumen hoch.

Im April 2025 berichtete The Economic Times, dass auf einem BRICS‐​Gipfel, der später in diesem Monat stattfinden sollte, »voraussichtlich ein Dokument zur künstlichen Intelligenz, das im Einklang mit dem multilateralen Ansatz steht, sowie ein Dokument zur Klimafinanzierung verabschiedet werden« würden.

Kurz gesagt, der Block Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika hat mutig und unmissverständlich allen Forderungen der neuen Weltordnung nachgegeben, obwohl er genau weiß, dass die Geiselnehmer nicht die Absicht haben, die Geiseln freizulassen – und das sind wir: die gesamte Menschheit.

Russland drängt auf die vollständige Einführung seiner digitalen Zentralbankwährung, des digitalen Rubels. Der scharfzüngige Russland‐​Beobachter Riley Waggaman (alias Edward Slavsquat) betont: »Russland ist dem Westen bei der Umsetzung der von Davos propagierten ›Digitalisierung‹ weit voraus.« Waggaman beobachtete im Oktober 2023 außerdem, dass das russische Gesundheitsministerium den nationalen Impfkalender ändern wollte, um COVID‐​Impfungen für »gefährdete Bevölkerungsgruppen« verpflichtend zu machen.

Lassen Sie mich diese Liste der Erfolge der BRICS‐​Staaten bei der Aufrechterhaltung der neuen Weltordnung mit einer aktuellen Meldung unterbrechen: Multipolarität ist eine Farce, um die tatsächliche Unipolarität zu verschleiern, die wohl seit Jahrhunderten, aber definitiv seit der Wende zum 20. Jahrhundert besteht. Wäre ich ein weiser französischer Philosoph, würde ich über Multipolarität sagen: plus ça change, plus c’est la même chose (Je mehr sich die Dinge ändern, desto mehr sind sie dasselbe). Aber das bin ich nicht, also sage ich einfach, dass Multipolarität ein weiterer betrügerischer Schwindel ist, der Ihnen von den Machern von 9/​11, dem Krieg gegen den Terror, der Covid‐​Plandemie, »Build Back Better«, »sicher und effektiv«, dem digitalen Gulag, den Zentralbank‐​Digitalwährungen, dem Völkermord in Gaza und »Make Israel Great Again« präsentiert wird.

Es fällt den Menschen schwer zu akzeptieren, dass es sich um eine Farce handelt, denn es gibt tatsächlich einen aufstrebenden Wirtschaftsblock von Ländern, die Menschen vertreten, die sich wirklich vom Joch des neoimperialistischen Nordatlantikpakt‐​Regimes befreien wollen. Aber wenn die Länder dieses Blocks nicht souverän sind, wenn die »Multipolarität« von denselben mächtigen Finanzinteressen orchestriert wird, die den Nordatlantikpakt‐​Block kontrollieren, wenn die derzeitigen Eigentümer und Kontrolleure des globalen Finanzkapitals in ihrer »multipolaren« Welt die Kontrolle über die Weltwirtschaft behalten, dann ist das keine Multipolarität. Dann wird sie nicht die globale Gerechtigkeit bringen, die sich die einfachen Menschen wünschen. Ich würde mir echte Multipolarität wünschen, weil sie eine Form der finanziellen Dezentralisierung darstellen würde, aber ich sehe keine Anzeichen dafür.

Ich sehe Multipolarität also als die Anwendung einer vorgetäuschten nationalen parteipolitischen Opposition auf globaler Ebene. Angeführt von Leuten ihrer eigenen Hautfarbe, die vielleicht sogar ernsthaft an die BRICS‐​Mission der globalen Gerechtigkeit glauben, wird der BRICS‐​Soul‐​Train von den Bürgern des globalen Südens bejubelt werden, ohne zu erkennen, dass er von denselben Mächten angetrieben wird, die den imperialistischen Zug der NATO vorangetrieben haben.

Und der BRICS‐​Soul‐​Train könnte sogar einige Ergebnisse liefern, die den Ärmsten der Welt zunächst eine Atempause zu verschaffen scheinen. Aber es gibt zentrale menschenfeindliche Agenden, denen sowohl die BRICS als auch die NATO wie eine religiöse Überzeugung anhängen, die alle zur globalen Versklavung führen. Das sind der Klimawandel und die CO2‐​Finanzierung, Plandemien und die bio‐​digitale Konvergenz, digitale Währungen sowie die Digitalisierung und Daten als neues Öl. Es sollte klar sein, dass zwei »konkurrierende« Blöcke, die keine konkurrierenden Plattformen anbieten, möglicherweise für denselben Chef arbeiten.

Wie verteidigen also die BRICS‐​Apologeten, die es besser wissen sollten, die BRICS? Ehrlich gesagt, nicht sehr gut. Hier ist eine Verteidigung der BRICS von Matthew Ehret. Die Leser sind herzlich eingeladen, den Text nach konkreten Aussagen zu allen oben genannten Punkten zu durchsuchen. Wenn Sie etwas finden, lassen Sie es mich bitte wissen.

In Teil II werde ich auf einen kürzlich in Real Left veröffentlichten Artikel eingehen, der Chinas Umgang mit der Tiananmen‐​Krise von 1989 analysiert. Anschließend werde ich einen »multipolaren« Rahmen diskutieren, um die Gaza‐ und die breitere Palästina‐​Frage aus der Perspektive der soziopathischen Eigentümer und Kontrolleure des globalen Finanzkapitals zu betrachten, sowie das Potenzial, das sich daraus für ein Ergebnis ergibt, das derzeit noch nicht möglich erscheint.

Erschienen in englisch im Substack des Autors

Bild: US‐​Präsident Richard Nixon und der chinesische Ministerpräsident Zhou Enlai stoßen an, 25. Februar 1972 (Richard Nixon Presidential Library and Museum)

Verweise

1 Antony C. Sutton, National Suicide: Military Aid to the Soviet Union, New Rochelle, New York: Arlington House, 1973

2 Whitney Webb, One Nation Under Blackmail, Vol. 2, Trine Day LLC, 2022, S. 206.

3 Ebenda S. 206 – 207.

4 Ebenda S. 256.

5 Whitney Webb, One Nation Under Blackmail, Vol. 1, Trine Day LLC, 2022, S. 339 – 340.

https://​plagueonbothhouses​.substack​.com/

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