Vortrag über Trotzkis Komintern‐Verschwörung vor der ICSS in Oakland 20. Oktober 2024
Ich möchte den Organisatoren der ICSS dafür danken, dass sie mich eingeladen haben, über unser – mein und Wladimir L. Bobrows – neuestes Buch, Trotsky’s Comintern Conspiracy – the Case of Osip Pjatnicki, zu sprechen. Zunächst möchte ich einige Hintergrundinformationen geben. Sie werden helfen, die Bedeutung des Buches zu erklären.
Das akademische Feld der sowjetischen Geschichte ist korrupt. Es dient in erster Linie der Verbreitung von antikommunistischen Lügen, insbesondere von Anti‐Stalin‐Lügen. Dabei wird diesen Lügen der Anschein von Seriosität verliehen. Es gibt zwar gute Forschung zu bestimmten Themen. Aber die Ergebnisse dieser Forschung werden immer in einen Anti‐Stalin‐Rahmen eingepasst. Ich habe zwei ausführliche Studien über einflussreiche Bücher veröffentlicht, die nichts anderes tun, als Anti‐Stalin‐Lügen als Wahrheit weiterzugeben – Blood Lies (2014) und Stalin Waiting for … the Truth (2019).
Leo Trotzki war ein Faschist
Das gesamte trotzkistische Schrifttum über die Stalinzeit, einschließlich dessen, was sie »Forschung« nennen, ist ebenfalls völlig verdorben. Trotzkisten sind eine wahre Sekte, wie der Kult um Jesus Christus. Sie akzeptieren alle Lügen Trotzkis als die Wahrheit. Der Trotzkismus ist ein Parasit der antikommunistischen Mainstream‐Lüge, die sie unkritisch wiederholen. Ich habe dies in vier meiner Bücher sehr ausführlich erörtert.
Es ist von entscheidender Bedeutung, dass jeder in der Linken erkennt, dass Leo Trotzki ein Faschist war. Trotzki begann als Sozialist und wurde Kommunist, als er im Sommer 1917 der bolschewistischen Partei beitrat.
Nach 1929 führte Trotzki eine geheime Verschwörung vom Exil aus an. Durch seine Anhänger in der Sowjetunion arbeitete Trotzki mit den Nazis und den japanischen Militaristen zusammen. Die Trotzkisten betrieben Spionage für die Nazis und Japaner, planten die Ermordung sowjetischer Führer, organisierten Wirtschaftssabotage, bei der eine Reihe sowjetischer Arbeiter ums Leben kamen, planten mit anderen Oppositionellen einen Staatsstreich und planten mit Hilfe des deutschen Oberkommandos einen Aufstand in Leningrad. Außerdem verschworen sie sich mit Marschall Michail Tuchatschewski und anderen hochrangigen Militärführern, um im Falle eines Krieges die Front für die Armeen der Nazis und Japaner zu öffnen.
In seinen Schriften aus den 1930er Jahren hat Trotzki über Stalin und über seine eigenen Aktivitäten gelogen – in einem Ausmaß, das kaum zu glauben ist! Ich habe über seine nachweisbaren Lügen in vier meiner Bücher und in einem Kapitel in The Fraud of the ›Testament of Lenin‹ (Der Betrug des ›Testaments von Lenin‹) geschrieben.
Wir sollten uns nicht scheuen, zu verstehen, dass Trotzki ein Faschist war. Wenn jemand anderes diese Dinge getan hätte, würden wir ohne zu zögern diesen Begriff auf ihn anwenden.
Seit Nikita Chruschtschows »Geheimrede« auf dem 20. Parteitag der Kommunistischen Partei der Sowjetunion am 25. Februar 1956 dominieren Vorwürfe von Verbrechen gegen Josef Stalin ohne jegliche Beweise die akademische Geschichtsschreibung.
Ich begann vor fast 50 Jahren, dies zu entdecken, als ich mich entschloss, die Anschuldigungen gegen Stalin in Robert Conquests berühmtem Buch Der grosse Terror: Sowjetunion 1934 – 1938 zu überprüfen. Mitte der 1970er Jahre ging ich viele Male in die New York Public Library, wo ich alle Fußnoten in Conquests Buch überprüfte. Ich stellte fest, dass Conquest keinerlei Beweise für die Anschuldigungen hatte, die er gegen Stalin erhob. Conquest zitierte lediglich andere Bücher, die dieselben Anschuldigungen erhoben.
1999 kontaktierte mich Wladimir L. Bobrov, ein in Moskau ansässiger Historiker, wegen eines Artikels auf meiner Webseite. Von Wladimir erfuhr ich, dass seit dem Ende der Sowjetunion eine große Anzahl von Dokumenten aus ehemals geschlossenen sowjetischen Archiven freigegeben wurden. Mit seiner Hilfe begann ich, sie zu finden, zu beschaffen und zu studieren. Ich stellte bald fest, dass sie Beweise aus Primärquellen enthielten, die viele Anschuldigungen gegen Stalin widerlegten.
In den Jahren 2005 – 2007 recherchierte und schrieb ich Chruschtschows Lügen. Darin zeige ich, dass alle Anschuldigungen wegen Verbrechen, die Chruschtschow in dieser »Geheimrede« gegen Stalin und Lavrentii Beria erhob, falsch sind. Chruschtschows Lügen wurde von Wladimir fachmännisch ins Russische übersetzt und im Dezember 2007 in Moskau und im Februar 2011 in englischer Sprache veröffentlicht [deutsch 2014 im Verlag Das Neue Berlin/Anmerkung des Übersetzers].
Seitdem habe ich mehr als ein Dutzend Bücher geschrieben, in denen ich die Anschuldigungen gegen Stalin im Lichte von Primärquellen aus ehemaligen sowjetischen Archiven untersuche. In mehr als 20 Jahren des Studiums habe ich noch keine einzige Anschuldigung eines Verbrechens von Stalin gefunden, die durch Beweise gestützt werden kann!
Es werden weiterhin Dokumente aus ehemaligen sowjetischen Archiven veröffentlicht. Ein aktuelles Beispiel ist ein Brief von I. N. Smirnow an seine Tochter Olga, nachdem Smirnow im August 1936 in einem Prozess gegen ihn zum Tode verurteilt worden war und Berufung eingelegt hatte. Smirnow war der Anführer des trotzkistischen Untergrunds in der Sowjetunion. Er wird von Trotzkisten und Antikommunisten immer noch als »Märtyrer« angesehen.
Folgendes schrieb Smirnow seiner Tochter:
In meinen letzten Worten sagte ich dies zu allen unentschlossenen Trotzkisten. Wir müssen uns schnell und entschlossen entwaffnen … Denkt daran, dass die Gestapo‐Männer, die in dem Prozess eine Rolle spielten, keine Strohmänner waren, sondern echte, clevere Faschisten. Ob Trotzki es will oder nicht, seine Umgebung ist mit der Gestapo verflochten.
Hier erzählt Smirnow seiner Tochter, dass er nicht von Stalin »verleumdet« wurde und dass Trotzkis Bewegung mit der Gestapo der Nazis in Verbindung stand – etwas, das alle Antikommunisten und natürlich alle Trotzkisten immer bestritten haben.
Wir beginnen Trotzkis Komintern‐Verschwörung mit der Untersuchung der Behauptung von Osip Pjatnitskis Sohn Wladimir, sein Vater sei von Stalin »verleumdet« worden, weil er sich ihm widersetzt habe. Wir zeigen anhand von Beweisen, dass dies völlig falsch ist. Pjatnitski wurde nicht verleumdet. Er war schuldig – genauso schuldig wie Trotzki selbst!
In den ersten beiden Kapiteln untersuchen wir kritisch den Bericht des Historikers Boris Starkov über das Schicksal von Pjatnicki. Wir beweisen, dass er völlig erlogen ist. Dies ist von Bedeutung, da Starkovs Bericht 1994 in Europe‐Asia Studies, der weltweit führenden Fachzeitschrift für sowjetische Geschichte, veröffentlicht wurde. Diese renommierte Zeitschrift hätte erkennen müssen, dass es sich bei Starkovs Artikel um einen Betrug handelte. Aber entweder waren sie von ihrer antistalinschen Voreingenommenheit geblendet, oder sie haben es erkannt und ihn trotzdem veröffentlicht.
Wir untersuchen die Komintern‐Verschwörung, bei der Pjatnitski innerhalb der Sowjetunion eine führende Rolle spielte und mit Leo Trotzki zusammenarbeitete, der die Verschwörung vom Exil aus leitete. Die Verschwörer planten die Ermordung sowjetischer Führer, die Sabotage der sowjetischen Wirtschaft, einen Aufstand gegen die Regierung im Falle einer Invasion durch eine faschistische Macht, die Umleitung von Komintern‐Geldern an Trotzki sowie die Zusammenarbeit mit und Spionage für Nazideutschland.
Wir untersuchen Beweise aus den NKWD‐Ermittlungsakten einer Reihe von Komintern‐Führern, darunter Bela Kun, Lajos Magyar, Wilhelm Knorin, Heinz Neumann, Nikolai Bucharin und Pjatnitski selbst. In den letzten Kapiteln werden die Anklage, der Prozess, das Todesurteil und die vorgetäuschte »Rehabilitierung« Pjatnitskis durch Chruschtschows Männer übersetzt und untersucht.
Unser Buch schließt mit einer Übersetzung aller Geständniserklärungen von Pjatnitski ins Englische.
Unsere Beweise basieren auf Dokumenten, die Wladimir sorgfältig aus dem ehemals geheimen NKWD‐Archiv kopierte:
- Diese Beweise widerlegen die Behauptung, dass Ossip Pjatnitski Stalin auf der Plenartagung des Zentralkomitees im Juni 1937 herausgefordert habe.
- Wir entlarven die »Rehabilitierung« Pjatnitskis aus der Chruschtschow‐Ära als Betrug, einen der vielen »Rehabilitierungsberichte« über Personen, die in den 1930er Jahren verurteilt wurden. Diese Verurteilungen werden immer noch routinemäßig als Ergebnis von Stalins Paranoia oder Brutalität bezeichnet. Wir zeigen, dass dies völlig falsch ist.
- Wir widerlegen die Behauptung – die unter Historikern praktisch einstimmig ist –, dass die sowjetische Partei, also Stalin, die Komintern »kontrollierte«.
- Wir erörtern einige der umfangreichen Beweise dafür, dass Leo Trotzki und seine Anhänger im Untergrund in der Sowjetunion mit den Nazis zusammenarbeiteten, die Wirtschaft sabotierten und Pläne zur Ermordung sowjetischer Führer schmiedeten.
In ihrem Quellenbuch über die bolschewistische Partei in den 1930er Jahren aus dem Jahr 1999 schrieben Arch Getty und Oleg V. Naumov:
[…] es gab offenbar kaum einen Unterschied zwischen den privaten Gedanken der stalinistischen Führer und ihren öffentlichen Positionen. Sie schienen wirklich an die Existenz einer weitreichenden Verschwörung zu glauben (S. 455).
1999 war es für einen Wissenschaftler auf dem Gebiet der sowjetischen Geschichte fast undenkbar zu behaupten, dass Stalin, weit davon entfernt, unschuldige Personen »zu verleumden«, aufrichtig glaubte, dass Verschwörungen echt waren.
Aber Getty unternahm nicht den nächsten logischen Schritt. Er fragte nicht: Was ist der Beweis für die angebliche Verschwörung? Gibt es Beweise dafür, dass sie frei erfunden war, vielleicht eine Erfindung von Nikolai Jeschow und seinen Handlangern im NKWD? Oder gibt es Beweise dafür, dass die Verschwörung echt war und dass die wegen ihrer Beteiligung daran Verurteilten schuldig waren?
Ein Dutzend Jahre später gelangte W. N. Chaustow, ein weiterer »Mainstream«-Historiker, der die Stalinzeit antikommunistisch betrachtete, zu dem Schluss, dass Stalin den Berichten des NKWD Glauben schenkte.
Das Erschreckendste war, dass Stalin seine Entscheidungen auf der Grundlage von Geständnissen traf, die das Ergebnis von Erfindungen bestimmter Mitarbeiter der Organe der Staatssicherheit waren. Stalins Reaktion [auf diese Geständnisse] ist ein Beweis dafür, dass er diese Geständnisse völlig ernst nahm.
Wie Getty und Naumov kommt auch Chaustow zu dem Schluss, dass Stalin die Informationen über die Verschwörungen, die ihm Jeschow, der Leiter (Kommissar) des NKWD, gegeben hatte, glaubte. Sie alle sind sich einig, dass Stalin niemanden »verleumdet« hat. Aber auch Chaustow war nicht bereit, auch nur die Möglichkeit einzugestehen, dass die Verschwörung real war.
Warum? Weil die Möglichkeit, dass die Verschwörungen echt waren, die Geschichtsschreibung der Stalin‐Ära, die seit Chruschtschow und eigentlich seit Trotzkis Schriften aus den 1930er Jahren konstruiert wurde, zunichte machen würde. Es würde die falsche Darstellung Stalins als mörderischer Diktator, der Tausende loyaler Kommunisten getötet hat, untergraben. Es würde der Arbeit von Generationen von Historikern widersprechen, die sich der Version von Stalin und der sowjetischen Geschichte von Chruschtschow/Gorbatschow/Trotzki verschrieben hatten.
Das Anti‐Stalin‐Paradigma
Ich habe dieses Phänomen das »Anti‐Stalin‐Paradigma« genannt. In der professionellen Erforschung der sowjetischen Geschichte gibt es die ungeschriebene Regel, dass Stalin an vielen Morden und anderen Verbrechen schuldig zu sein hat.
Sobald Stalin eines Verbrechens beschuldigt wird, gilt es als geschmacklos, wenn nicht sogar als »Tabu«, die Beweise zu untersuchen und zu dem Schluss zu kommen, dass Stalin in Wirklichkeit unschuldig war. Stalins Schuld wird trotz fehlender Beweise von vornherein angenommen.
Jeder Historiker, der es wagt, die Schlussfolgerung zu ziehen, dass es tatsächlich eine Verschwörung gab, dass Stalin und die sowjetische Führung es mit einer echten tödlichen Bedrohung für den sowjetischen Staat zu tun hatten, wird einfach nicht in den gängigen historischen Zeitschriften oder von akademisch angesehenen Verlagen veröffentlicht. Und dieser Historiker würde seinen Job verlieren, denn Veröffentlichungen sind eine Voraussetzung für eine Festanstellung und eine Beförderung.
Die Wahrheit – die für jeden offensichtlich ist, der die Primärquellen im Geiste der Objektivität studiert – ist, dass diese ernsthaften Verschwörungen real waren. Es gibt eine enorme Menge an Beweisen aus ehemaligen sowjetischen Archiven, die dies belegen. Wir haben viele dieser Beweise in früheren Büchern untersucht und analysiert.
Osip Pjatnitski und die Komintern‐Verschwörung
1955 wurde Pjatnitski, als Opfer eines stalinistischen Komplotts, für »rehabilitiert« erklärt. Bald darauf wurde die rechts‐trotzkistische Verschwörung innerhalb der Komintern als eine Erfindung bezeichnet. Seitdem wurden alle in den drei öffentlichen Moskauer Prozessen Verurteilten »rehabilitiert«.
In unserem Buch untersuchen wir den »Rehabilitationsbericht« von 1955 über Pjatnitski und das Konzept der »Rehabilitation« selbst. Wir stellen fest, dass alle »Rehabilitationen« von Personen, die wegen Beteiligung an antisowjetischen Verschwörungen verurteilt wurden, in der Chruschtschow‐Ära und in der Gorbatschow‐Ära – also alle, die wir heute einsehen können – betrügerisch sind. Keiner von ihnen enthält Beweise dafür, dass die verurteilte Person tatsächlich unschuldig war.
Wir präsentieren den Text einiger der Berichte, die Stalin geschickt wurden und die einen Verweis auf Pjatnitski enthalten. Wie Getty/Naumov und Chaustow übereinstimmend feststellen, akzeptierte Stalin diese Berichte als echt. Stalin glaubte, dass er entschlossen gegen antisowjetische Verschwörungen vorging, die tatsächlich eine ernsthafte Bedrohung für die Sicherheit der Sowjetunion darstellten. Die uns heute vorliegenden Beweise belegen, dass Stalin Recht hatte.
Geständnisse als Beweismittel
Viele Menschen, darunter auch Historiker, die es eigentlich besser wissen sollten, gehen davon aus, dass Geständnisse als Beweismittel zweifelhaft oder sogar ungültig sind, weil sie möglicherweise durch Gewalt oder Drohungen gegen den Gefangenen oder seine Angehörigen erlangt wurden. Solche Menschen lehnen die in Geständnissen enthaltenen Beweise ab. Ihre Argumentation geht in etwa so:
Da es oft keine »materiellen« Beweise gibt – zum Beispiel Dokumente, in denen die Verschwörer ihre Verschwörung darlegen, vielleicht sogar in der Handschrift der Verschwörer selbst, die in ihren Häusern gefunden wurden und ihre Unterschriften enthalten und so weiter – bedeutet dies, dass es keine Beweise gegen die Angeklagten gibt, außer den Geständnissen der Angeklagten oder Anschuldigungen in den Geständnissen anderer Gefangener. Aber Geständnisse können gefälscht werden, und wir wissen, dass viele vom NKWD gefälscht wurden. Folglich müssen die Angeklagten als unschuldig und der Prozess als Farce betrachtet werden.
Tatsächlich verwenden Antikommunisten häufig das Wort »Farce«, um beispielsweise die drei Moskauer Prozesse von 1936, 1937 und 1938 abzutun. Diejenigen, die das Wort »Farce« verwenden, sind sich offensichtlich nicht bewusst, dass sie damit – vielleicht unbewusst – zugeben, dass sie keine Beweise dafür haben, dass die Prozesse Fälschungen waren. Sie nehmen einfach an, dass sie es waren.
Diese Argumentation ist natürlich falsch. Alle Beweise – Dokumente, materielle Gegenstände wie Bücher und Fotos, Zeugenaussagen jeglicher Art – können gefälscht werden. Es ist mindestens genauso schwierig – vielleicht sogar noch schwieriger – erfahrene Revolutionäre zu falschen Geständnissen zu überreden, als falsche Dokumente mit gefälschter Handschrift und Unterschrift zu erstellen oder gefälschte Fotos zu machen. Jeder moderne Staat verfügt sowohl in den 1930er Jahren als auch heute über die technischen Mittel, um jede Art von gefälschten Beweisen zu erstellen, die – wenn überhaupt – nur durch destruktive Untersuchungsmethoden als Fälschung entlarvt werden können, die jedoch niemals zulässig sind.
Geständnisse sind nicht mehr oder weniger anfällig für Fälschungen als jede andere Art von Beweismitteln. Was der Historiker im Falle von Geständnissen tun muss, wie bei jeder Art von Beweismitteln, ist, sie sorgfältig zu studieren und mit den anderen vorhandenen Beweismitteln zu vergleichen, um nach Ähnlichkeiten und Unterschieden, Widersprüchen und Übereinstimmungen zu suchen.
Die sowjetische Staatsanwaltschaft hat beim Zweiten und Dritten Moskauer Prozess »materielle« Beweise vorgelegt. Aber Antikommunisten und Trotzkisten ignorieren sie einfach. Sie wissen, dass nur sehr wenige Menschen die 600‐ und 800‐seitigen Transkripte dieser Prozesse lesen und dabei feststellen werden, dass es tatsächlich »materielle Beweise« gegen die Angeklagten gab.
Wie können wir also feststellen, ob ein Angeklagter zu Unrecht verurteilt wurde? Die Antwort lautet: Wir müssen die BEWEISE ausfindig machen und untersuchen, die der sowjetischen Staatsanwaltschaft beim Prozess des Angeklagten vorlagen.
Wir haben viele »Rehabilitationsberichte« aus der Chruschtschow‐ und Gorbatschow‐Ära erhalten und untersucht. Wir haben nicht einen einzigen gefunden, der Beweise lieferte. Dennoch werden sie von Antikommunisten und Trotzkisten als »Beweis für die Unschuld« angesehen.
Wenn es um historische Beweise geht, gibt es so etwas wie »Glaubwürdigkeit« nicht. Alle Beweise müssen angezweifelt und sorgfältig untersucht werden.
Der Bedarf und der Mangel an Objektivität
Jeder hat Vorurteile. Aber jeder kann lernen, bei der Untersuchung eines beliebigen Themas objektiv zu sein, sei es Physik oder Geschichte. Die Techniken sind im Grunde ähnlich.
Objektivität als wissenschaftliche Methode ist eine Praxis des »Misstrauens gegenüber dem Selbst«. Man kann lernen objektiv zu sein, indem man sich darin übt, sich seiner eigenen vorgefassten Meinungen bewusst zu werden, sie zu artikulieren und sie dann in Frage zu stellen. Man muss Beweisen, die dazu neigen, die eigenen vorgefassten Meinungen, Vorurteile und Vorlieben zu bestätigen, reflexartig misstrauen. Man muss lernen, Beweise und Argumente, die den eigenen vorgefassten Meinungen widersprechen, besonders großzügig zu interpretieren.
Das weiß einfach jeder bürgerliche Detektiv in jeder Detektivgeschichte. Wie Sherlock Holmes in Eine Studie in Scharlachrot sagte: »Es ist ein kapitaler Fehler, Theorien aufzustellen, bevor man alle Beweise hat. Das beeinflusst das Urteil.«
Kurz gesagt: Sammeln Sie die Fakten, bevor Sie Ihre Hypothesen aufstellen. Seien Sie bereit eine Hypothese aufzugeben, die die festgestellten Tatsachen nicht erklärt. Vor allem, wenn diese Hypothese mit einer vorgefassten eigenen Meinung übereinstimmt!
Wenn Sie Ihre Forschung nicht mit dem entschlossenen Versuch beginnen, objektiv zu sein, mit konkreten Strategien, um Ihre eigenen Vorurteile zu minimieren, dann können und werden Sie die Wahrheit nicht entdecken. Um es ganz klar zu sagen: Wenn Sie nicht damit beginnen, nach der Wahrheit zu suchen, werden Sie nicht zufällig darauf stoßen, und – was Sie finden, wird nicht die Wahrheit sein.
Dieses Prinzip ist allgemein bekannt. Daher ist der eigentliche Zweck der meisten Forschungen zur sowjetischen Geschichte nicht die Wahrheit zu entdecken. Stattdessen geht es darum, »bequeme Unwahrheiten« den »unbequemen Tatsachen« vorzuziehen – um zu politisch akzeptablen Schlussfolgerungen zu gelangen und die Beweise zu ignorieren, wenn diese Beweise nicht mit diesen politisch akzeptablen Schlussfolgerungen übereinstimmen.
Warum ist dieser logische Fehlschluss in der sowjetischen Geschichte der Stalinzeit so verbreitet? Ich glaube, das liegt an der Macht des »Anti‐Stalin‐Paradigmas«. Stalin wurde von so vielen »Experten« so lange so sehr verleumdet, dass viele Menschen glauben, dass »wo Rauch ist, auch Feuer ist« – »da muss etwas dran sein«.
Das ist alles falsch. Es gibt keinen Ersatz für Beweise. In unseren Büchern untersuchen wir die Beweise und ziehen allein aus den Beweisen Schlussfolgerungen. Dies ist die einzige rational vertretbare Vorgehensweise, in der Geschichte wie in jedem anderen Bereich der wissenschaftlichen Forschung.
In einem Abschnitt unseres Buches untersuchen wir das Thema Folter und die damit verbundenen historischen Probleme. Aus Zeitgründen kann ich das hier und jetzt nicht näher erläutern. Wir haben uns jedoch mit A. I. Langfang befasst, dem Ermittler und Vernehmungsbeamten in dem Fall Pjatnitski. In einer brillanten Analyse zeigt Wladimir, dass Langfang nicht zu den Folterern und Geständnisfälschern von Nikolai Jeschow gehörte. Lesen Sie diese Passagen und teilen Sie mir Ihre Meinung mit.
Während Chruschtschows (1953 – 1964) und Gorbatschows (1985 – 1991) Zeit wurden im Sowjetstaat viele Ressourcen zur Kriminalisierung Stalins aufgewendet. Die veröffentlichten Rehabilitationsdokumente machen dies deutlich. Es ist schwer vorstellbar, dass echte Beweise, die darauf hindeuten, dass Stalin unschuldige Personen zu Unrecht beschuldigt hat, ignoriert worden wären. Solche Beweise wurden nie gefunden.
Umgekehrt können wir vermuten, dass ein Großteil des nicht veröffentlichten Materials die »offizielle« Anti‐Stalin‐Version in Zweifel zieht. Und in der Tat wurden hier und da Dokumente veröffentlicht, die Stalin eher entlasten.
Ein Beispiel ist die Freigabe des Protokolls des Prozesses gegen die Militärverschwörer, die als »Tuchatschewski‐Affäre« bekannt ist, vom 11. Juni 1937 im Jahr 2018. Dieses Protokoll befand sich schon immer in den sowjetischen Archiven. Alle falschen »kommunistischen« Irreführer der Sowjetunion seit Chruschtschow wussten also, dass Tuchatschewski und die anderen sich in höchstem Maße der Verschwörung mit Hitlers Armee schuldig gemacht hatten, indem sie planten, die Sowjetregierung zu stürzen, Stalin und andere Führer zu ermorden und die Front für faschistische Invasoren zu öffnen.
Dennoch behaupteten alle sowjetischen Führer seit Chruschtschow, Stalin habe Tuchatschewski und die anderen »verleumdet«!
Im Januar 2021 veröffentlichten Wladimir und ich zusammen mit unserem schwedischen Kollegen Sven‐Eric Holmström ein Buch über die Tuchatschewski‐Affäre. Es gibt so viele Beweise aus erster Hand für die Schuld der Beteiligten, dass wir nicht alles aufnehmen konnten. Aber wir haben einen Großteil davon aufgenommen!
In unserem Buch Trotsky and the Military Conspiracy drucken wir auch eine englische Übersetzung des vollständigen Textes – 172 Seiten auf Russisch – des Prozessprotokolls. Dies ist die einzige Übersetzung in eine andere Sprache.
Manchmal werden Dokumente mehrmals veröffentlicht, wobei die späteren Versionen den früheren widersprechen, sodass klar ist, dass gefälschte »Primärdokumente« fabriziert werden, bis eine endgültige gefälschte Version durch ihre Aufnahme in ein Archiv für »offiziell« erklärt wird. Dies ist eindeutig der Fall bei den gefälschten Dokumenten, die belegen sollen, dass Stalin den jüdischen Theaterregisseur Solomon Mikhoels ermorden ließ. Dasselbe gilt für die Dokumente, die angeblich die Schuld der Sowjets am Massaker von Katyn an polnischen Kriegsgefangenen beweisen.
Wir haben Bücher über diese beiden antikommunistischen und antistalinistischen Fälschungen veröffentlicht: Stalin Exonerated – Fact‐Checking the Death of Solomon Mikhoels (2023) und The Mystery of the Katyn Massacre: The Evidence, The Solution (2018).
Wie immer beim Schreiben von Geschichte müssen unsere Schlussfolgerungen vorläufig sein. Historiker beschäftigen sich nicht mit »Gewissheiten«. Wenn in Zukunft mehr Beweise ans Licht kommen, müssen wir bereit sein, unsere früheren Schlussfolgerungen anzupassen oder sogar zu verwerfen.
Es muss wiederholt werden, dass wir bereit sein müssen, unsere eigenen vorgefassten Meinungen und historischen Paradigmen in Frage zu stellen. Das ist nicht einfach. Aber wenn wir uns nicht immer wieder vor Augen führen, dass wir dazu verpflichtet sind, werden wir unweigerlich dem »Bestätigungsfehler« zum Opfer fallen – wir werden Beweise, die unsere eigenen vorgefassten Meinungen stützen, wohlwollend betrachten, während wir Beweise, die diese vorgefassten Meinungen widerlegen, kritisch betrachten. Genau das tun »Mainstream«-Antikommunisten und Trotzkisten ständig.
Heinz Neumann war eine führende Persönlichkeit in der Kommunistischen Partei Deutschlands gewesen. Er wurde wegen Beteiligung an der rechts‐trotzkistischen Verschwörung in der Komintern verurteilt, vor Gericht gestellt und am 26. September 1937 erschossen.
Heinz Neumann galt lange Zeit als unschuldig. Dies lag vor allem an den Schriften seiner Frau Margarete Buber‐Neumann, einer ehemaligen Kommunistin, die nach dem Zweiten Weltkrieg zu einer professionellen Antikommunistin wurde. Selbst in Buber‐Neumanns berüchtigten Memoiren Als Gefangene bei Stalin und Hitler. Eine Welt im Dunkel finden sich Hinweise darauf, dass Neumann verdächtige Verbindungen hatte. So riet er seiner Frau zum Zeitpunkt seiner Verhaftung, die Sowjetunion zu verlassen und sich an Friedrich Adler zu wenden. Dieser war ein sozialistischer Führer, der seit der bolschewistischen Revolution von 1917 für seine antisowjetischen Aktivitäten bekannt war.
Nach den uns vorliegenden Beweisen zu urteilen, war Neumann alles andere als unschuldig. Er war eine zentrale Figur unter den deutschen Kommunisten in der geheimen rechts‐trotzkistischen Opposition.
Neumann erwähnt Pjatnitski dutzende Male in seinen Verhören und in einer langen Erklärung vom 1. November 1937. Diese Passagen dienen auch dazu, Neumanns eigene Aktivitäten in der rechts‐trotzkistischen Verschwörung innerhalb der Komintern zu klären. In unserem Buch gehen wir auf die wichtigsten dieser Passagen ein.
Pjatnitski und Trotzki
In seinen Geständnissen gab Pjatnitski an, er habe von Trotzki über Dritte Anweisungen erhalten. Pjatnitski war sich voll und ganz bewusst, dass Trotzki mit dem faschistischen Deutschland und dem militaristischen Japan verhandelte, um einen Aufstand gegen die Sowjetregierung zu fördern. Pjatnitski wusste, dass das Ziel der Verschwörung darin bestand, die kapitalistischen Verhältnisse in der Sowjetunion wiederherzustellen.
Pjatniskis Hauptaufgabe bei der Verschwörung bestand darin, seine Kontakte in der Komintern zu pflegen und gleichzeitig den Sturz der Sowjetregierung durch die Opposition vorzubereiten. Trotzkis Kontakte zu den Deutschen waren für diesen Zweck von entscheidender Bedeutung. Die Oppositionellen hatten jegliche Hoffnung verloren, die Stalin‐Führung aus eigener Kraft zu stürzen.
Trotzki verließ sich auf Pjatnitski, um Geld aus dem Budget der Komintern zu stehlen und an Trotzki zu schicken. Dies belief sich auf 20.000 Goldrubel, etwa 15.000 US‐Dollar pro Jahr für drei Jahre. Dieses Geld sollte eigentlich zur Unterstützung von Revolutionären auf der ganzen Welt verwendet werden. Aber Pjatnitski und Co. schickten es an Trotzki, um seine Zusammenarbeit mit den Nazis und Faschisten und seine Sabotage gegen die Rote Armee und die sowjetische Wirtschaft zu finanzieren!
Pjatnitski bekannte sich in seinem Prozess schuldig. Das sowjetische Recht enthielt eine Bestimmung, die dem Fünften Zusatzartikel der US‐Verfassung ähnelte. Bei einem Prozess konnte ein Angeklagter die Bestätigung seiner vorgerichtlichen Aussage verweigern, einschließlich jeglicher Schuldbekenntnisse, die er während der Ermittlungen abgegeben hatte. In solchen Fällen musste sich die Staatsanwaltschaft auf andere Beweise stützen. In »Rehabilitationsdokumenten« aus der Chruschtschow‐Ära und später heißt es, dass einige Angeklagte sich weigerten, ihre Geständnisse vor Gericht zu bestätigen. Nikolai Jeschow selbst, der zweifellos für den Tod von Zehntausenden unschuldiger Menschen verantwortlich war, tat dies.
Ein Angeklagter konnte sich weigern, seine eigenen Geständnisse zu bestätigen. Aber er konnte nichts gegen die Aussagen anderer gegen ihn unternehmen. Im Fall von Jeschow, dessen Ermittlungsakte und Prozessprotokoll nicht freigegeben wurden, stand sein ehemaliger Stellvertreter Michail Frinowski zur Verfügung, um gegen ihn auszusagen. Es gab sicherlich auch eine Menge anderer Aussagen gegen Jeschow.
Im Falle einer Verschwörung, für die es keine materiellen Beweise – beispielsweise in Form von Dokumenten – gab, bedeutete dies, dass Zeugen gegen ihn aussagten. In der Anklageschrift gegen Pjatnitski sind die Namen von dreizehn Männern aufgeführt, die gegen Pjatnitski ausgesagt haben. In der Anklageschrift heißt es, dass es »eine Reihe weiterer Personen« gab.
Die Aussagen so vieler Mitverschwörer stellen eine große Menge an Beweisen gegen Pjatnitski dar. Jeder Versuch, diese im Prozess zu widerlegen, wäre zwecklos gewesen. Auch ein Leugnen wäre zwecklos gewesen. Es gab einfach zu viele Zeugenaussagen gegen ihn.
In seinen letzten Worten bei seinem eigenen Prozess am 13. März 1938 sagte Nikolai Bucharin:
Ich werde nun von mir selbst sprechen, von den Gründen für meine Reue. Natürlich muss man zugeben, dass belastende Beweise [uliki] eine sehr wichtige Rolle spielen … Es geht natürlich nicht um diese Reue oder meine persönliche Reue im Besonderen. Das Gericht kann sein Urteil auch ohne sie fällen. Das Geständnis des Angeklagten ist nicht wesentlich (777 – 778).
Bucharin hatte recht! Es gab eine enorme Anzahl von Anschuldigungen gegen Bucharin von anderen in der rechts‐trotzkistischen Verschwörung. Bucharin schrieb zwei eloquente Appelle zu seinem Todesurteil. Sie wurden veröffentlicht. In ihnen stimmt er zu, dass er für seine Verbrechen »zehnmal erschossen werden sollte«. Pjatnitski bat in seinem Prozess um Gnade.
Fälschung der Geschichte der Stalin‐Ära
Unsere Darstellung der Verschwörungen der Opposition wird durch die Beweise, die seit dem Ende der Sowjetunion im Jahr 1991 verfügbar sind, stark unterstützt. Trotz der Beweise wird sie jedoch von der etablierten Wissenschaft größtenteils oder vollständig abgelehnt.
Das Gebiet der sowjetischen Geschichte wird seit Nikita Chruschtschow, der nach dem Tod Josef Stalins am 5. März 1953 an die Spitze der Sowjetunion trat, von Lügen über Stalin beherrscht. Chruschtschow begann bald eine Kampagne, um Stalin anzugreifen, indem er ihn beschuldigte, in den 1930er und 40er Jahren rücksichtslos Parteiführer getötet zu haben. Chruschtschows Kampagne nahm nach dem XXII. Parteitag im Oktober 1961 an Intensität zu.
Chruschtschow führte die Sowjetunion, bis er im Oktober 1964 vom Zentralkomitee abgesetzt wurde. Während der Regierungszeiten von Leonid Breschnew (1964 – 1982), Juri Andropow (1982 – 1984) und Konstantin Tschernenko (1984 – 1985) wurden die Angriffe auf Stalin fast vollständig eingestellt, obwohl die Lügen über Stalin aus der Chruschtschow‐Ära nicht zurückgenommen wurden. Kurz nach seiner Ernennung zum Parteivorsitzenden im März 1985 begann Michail Gorbatschow eine Kampagne zur Verfälschung der Geschichte und Verunglimpfung Stalins, die, wenn überhaupt, noch heftiger war als die von Chruschtschow.
Die Fälschungen gegen Stalin aus der Chruschtschow‐ und Gorbatschow‐Ära waren »Manna vom Himmel« für prokapitalistische Antikommunisten und die trotzkistische Bewegung. In diesen Zeiten konnten sowjetische Historiker keine Beweise für ihre Angriffe auf Stalin anführen. Die sowjetischen Archive aus der Stalin‐Ära waren selbst für die vertrauenswürdigsten Forscher – Parteihistoriker – geschlossen. Dennoch wurden diese Unwahrheiten als wahr akzeptiert.
Nach dem Ende der Sowjetunion im Jahr 1991 begannen die russischen Behörden, Dokumente aus ehemaligen sowjetischen Archiven zu veröffentlichen. Heute haben wir Berge solcher Dokumente über praktisch jeden Bereich des sowjetischen Lebens in den 1920er und 1930er Jahren.
Wir haben diese Flut an Dokumenten identifiziert, lokalisiert, beschafft – oft unter Schwierigkeiten –, studiert und Schlussfolgerungen daraus gezogen. Sie erlauben uns zu sehen, dass jede einzelne Anschuldigung von Verbrechen, Gräueltaten oder sogar kleineren Vergehen, die Stalin seit Chruschtschows Tagen zugeschrieben werden, falsch ist.
Wladimir Bobrow und ich suchen seit 25 Jahren nach Beweisen für ein Verbrechen Stalins. Es gibt einfach keine solchen Beweise. Dennoch dominieren diese Lügen über Stalin selbst und die sowjetische Geschichte der Stalin‐Ära weiterhin den historischen Diskurs.
Seit seiner Gründung um die Zeit der bolschewistischen Revolution diente das akademische Fachgebiet der sowjetischen Geschichte hauptsächlich der antikommunistischen Propaganda. Es ging nur in zweiter Linie darum, die Wahrheit über die sowjetische Geschichte zu entdecken.
In der kommunistischen Weltbewegung mussten Chruschtschows »Geheimrede« und die darauf folgenden antistalinistischen Anschuldigungen von allen akzeptiert werden, die in ihrer kommunistischen Partei bleiben wollten. Die trotzkistische Bewegung, die schwach war und sich im Niedergang befand, erhielt durch Chruschtschows Lügen eine Frischzellenkur.
Das Ergebnis ist, dass seit Chruschtschows Zeiten die Dämonisierung Stalins nicht nur die akademische sowjetische Geschichtsschreibung dominiert, sondern auch die Sicht der Kommunisten auf die sowjetische Geschichte weltweit seit fast 70 Jahren. Diese falsche, dämonisierte Darstellung Stalins und der sowjetischen Geschichte zu seiner Zeit hat tiefe Wurzeln in allen Bereichen des historischen Denkens geschlagen, von akademischen Studien über populäre und semi‐populäre Bücher und Artikel bis hin zu Lehrbüchern an Hochschulen und Gymnasien und den Massenmedien.
Einige Kommunisten schlossen sich den chinesischen und albanischen Parteien an und brachen mit der Moskau‐orientierten Bewegung, indem sie die antistalinistische Tendenz ablehnten. Aber niemand hatte Beweise, die ihre Vermutungen stützten, dass Chruschtschow und später Gorbatschow über Stalin gelogen hatten. Heute haben wir solche Beweise.
Was wird die Zukunft bringen?
Es wird Jahre dauern, die Lügen über Stalin und die Sowjetunion der Stalin‐Ära zu entkräften. Es liegt im Interesse von Antikommunisten und Trotzkisten, diese Lügen weiterhin zu verbreiten. Trotzkisten und Antikommunisten kümmern sich einfach nicht um die Wahrheit, um Beweise oder um Objektivität bei der Erforschung der sowjetischen Geschichte. Lügen über Stalin sind für akademische Karrieren und für antikommunistische, prokapitalistische und trotzkistische Propaganda notwendig.
Im Gegensatz dazu sind wir bestrebt, die Wahrheit über Stalin und die Stalin‐Ära der sowjetischen Geschichte zu entdecken, indem wir die Beweise gründlich und objektiv untersuchen.
Wir sind uns bewusst, dass diejenigen, für die die Wahrheit eine Bedrohung darstellt, uns als »Stalinisten« bezeichnen und sich selbst und anderen einreden werden, dass sie unsere Forschung ignorieren sollten. Wir sind natürlich keine »Stalinisten«.
Aber es gibt in allen Ländern sehr viele Menschen, die nach der Wahrheit über die Erfolge und Misserfolge der Sowjetunion während der Stalinzeit lechzen. Sie begrüßen die Ergebnisse unserer Forschung. Wir begrüßen ihre Kommentare und Kritik.
Zuerst erschienen in englisch auf Grover Furrs Website
Bild: Ein sowjetisches Plakat von 1937 mit dem Titel »Zu Fuß ins Verderben!«, das Trotzki als Diener der Faschisten darstellt, Gedicht von Demyan Bedny (Soviet Political Poster), übersetzt mit Deep L:
Der Bart von Judas Trotzki
Durchtränkt mit wahnsinnigem Speichel.
Dieser abscheuliche Bastard ist ein Geschenk des Himmels.
Für die Faschisten, die vom Krieg träumen:
»Hier, hier ist deine sichere Beute!
»Erklärt ihm den Krieg!«
Judas zischt und zeigt mit dem Finger
Auf unser mächtiges Land.
Wir beobachten unsere Feinde.
Sie sind wütend, sie sind wütend, sie sind wütend:
Sie sind Lasttiere
Sie marschieren in ihr Verderben.
Wir nehmen den Faschisten ihren Aplomb,
Wir stecken sie in einen toten Schraubstock,
Eine Bombe von anderer Farbe
Eine andersfarbige Bombe wird sie in Stücke sprengen.
Warum seid ihr nicht in der Lage, den direkten Link zum englischen Text zu setzen? Wenn ich das so weiterleiten will an Plattformen außerhalb Deutschlands muss ich erst danach suchen oder ich kann es gleich sein lassen. Anscheinend lebt ihr auf einer Insel.