Zehn Jahre Friedensmahnwachen – Potsdam feiert die 500. Veranstaltung!

Lesezeit2 min

Am 8. Juli 2024 haben Potsdamer Passanten vor dem Brandenburger Landtag an der Haltestelle Alter Markt von 18 bis 20 Uhr wieder Gelegenheit, Aufklärungsunterricht für kritisches Denken zu bekommen. Es wird die 500. (!) Mahnwache für Frieden sein, die in der Barockstadt seit April 2014 jeden Montag aufs Neue über den tagesaktuellen Wahnsinn der Regierung informiert, Hintergründe und Zusammenhänge reflektiert und so manchen Mainstream‐​Bericht kritisch hinterfragt. Als Informationsquellen dienen hauptsächlich Artikel von seriösen alternativen Internetseiten und ‑kanälen, wie zum Beispiel die Nachdenkseiten, Die Weltwoche, Hintergrund, Apolut und viele mehr.

Bemerkenswerterweise war der Ausgangspunkt der in Berlin am 17. März 2014 von Lars Mährholz ins Leben gerufenen Bewegung der Maidan in der Ukraine, der im Grunde den Beginn des aktuellen Konfliktes, den wir heute, zehn Jahre später erleben, darstellt. Innerhalb von kürzester Zeit breiteten sich in über 150 Städten Montagsdemos aus, an denen Bürger informell, ohne Parteienzugehörigkeit und rein aus persönlichem Antrieb demonstrierten.

Kritisiert wurde vor allem eine einseitige, unausgewogene Berichterstattung in den offiziellen Medien. Als legendär ist dabei die ZDF‐​Sendung Die Anstalt vom 29.04.2014 zu nennen, in der neben den Verstrickungen zwischen Politik und Leitmedien auch die Vorgänge in der Ukraine kritisch beleuchtet wurden! Heute kaum mehr denkbar!

Es dauerte nicht lange, dass in breiter Front medial gegen diese neue Bewegung gehetzt wurde, beispielsweise durch Interviews auf 3Sat mit Jutta Ditfurth, die den Teilnehmern entsprechend wirksame Stempel aufdrückte, wie »Antisemiten«, »Verschwörungstheoretiker« und »Rechtsesoteriker«. Diffamierungen und Zersetzungen machten der Bewegung zu schaffen und führten zu einem Rückgang der Teilnehmerzahlen.

Friedensengagement ist jedoch kein Kurzstreckenlauf sondern gleicht eher einem Marathon, für den man Geduld und Ausdauer benötigt, um ihn zu meistern. In Potsdam ist diese Ausdauer seit zehn Jahren vorhanden und es verging kaum eine Woche, in der nicht erneut auf Missstände in der Regierungsarbeit und der Medienberichterstattung hingewiesen werden konnte.

Dabei gab es einige Highlights, zum Beispiel Interviews mit Geflüchteten im Jahre 2016, nachdem die Willkommenskultur von Kanzlerin Merkel (Stichwort Geschenkeberge, Teddybären am Hauptbahnhof in München) nach der Neujahrsnacht 2015 in Köln in Aggression umgeschlagen war und im Rahmen des offenen Gesprächs gezeigt wurde, dass nicht alle Geflüchteten über einen Kamm geschert werden durften. Ferner ein öffentliches Interview mit Tommy Hansen, dem Begründer der alternativen Zeitschrift Free21, der leider 2018 verstorben ist, die Zeitung jedoch glücklicherweise von Dirk Pohlmann weitergeführt wird.

Syrienkrieg, Finanzspekulationen, aber auch regionales Wirtschaften, bessere Bildungs‐ und Gesundheitssysteme und letztendlich dann auch Corona und die Freiheitseinschränkungen … die Themen gingen nie aus. Und die Teilnehmerzahlen explodierten förmlich, als sich die Potsdamer »Spaziergänger« zum Abschluss an der Friedensmahnwache versammelten. Die Polizei, ansonsten stets sehr kooperativ und zurückhaltend, schlug einen anderen Ton an und trat sogar mit einer Pferdestaffel auf, um regierungskonformes Verhalten einzufordern.

Seit dem Ende der Corona‐​Maßnahmen wurde es stiller und es erscheint verwunderlich, dass das Thema Frieden seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine und einer fortwährenden Eskalation nicht mehr Teilnehmer generiert. Es mögen die immer schmaleren Meinungskorridore sein, die viele Leute davon abhalten, öffentlich kritische Gedanken zu äußern oder einfach Müdigkeit und Frustration, nichts erreichen zu können …

Es handelt sich eben um einen Marathonlauf, an dem es sich jedoch lohnt, teilzunehmen! Wie sagte schon Berthold Brecht: »Wer kämpft, kann verlieren, wer nicht kämpft, hat schon verloren«. Und solange jeden Montag der ein oder andere Passant an der Potsdamer Straßenbahnhaltestelle »Alter Markt« einen guten, kritischen Gedanken mit nach Hause nimmt und ihn in seinem Umfeld weiterverbreitet, haben wir schon etwas gewonnen!

Herzlich Willkommen zur 500. Mahnwache für Frieden am 8.7.2024 um 18:00 am Landtag.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert