Am 15. April 2024 wurde in einem Artikel das Rheinland‐Pfälzische Freilichtmuseum Bad Sobernheim vorgestellt als ein Museum aus der Periode des Spätkapitalismus (1945 – 1989), mit dem die heute herrschenden Grünen nicht viel anzufangen wissen. Was passiert, wenn grüne und woke Kulturmanager direkten Zugriff auf ein Museum haben, zeigt sich in sonst nie dagewesener Klarheit im Historischen Museum Frankfurt. Insofern steht es im völligen Gegensatz zum bisher vorgestellten Museum. Bei Interesse und Gelegenheit kann diese Reihe der Museumsrezensionen in lockerer Folge fortgesetzt werden.
Das Historische Museum Frankfurt liegt in der Innenstadt in der Nähe des Römerberges direkt am Main. Ein Anbau von 1971 im Stil des Brutalismus wurde auf Betreiben der Grünen 2007 abgebrochen und durch zwei kitschige, der ursprünglichen Bebauung nachempfundene postmoderne Häuser ersetzt.
Damit einher ging eine massive Veränderung – und Verschlechterung – der Ausstellung. War das alte Historische Museum sozialgeschichtlich orientiert und versuchte, gesellschaftliche Zusammenhänge sichtbar zu machen, so werden diese im neuen Museum bewusst verdeckt.
Bis 2007 gab es laut Wikipedia folgende Abteilungen:
- Von der Pfalz zur frühen Stadt – Frankfurt im Mittelalter
- Frankfurt im Spätmittelalter. Kirche – Stifter – Frömmigkeit
- 16. – 18. Jahrhundert – von der Reformation bis zur Aufklärung
- Von Fremden zu Frankfurtern – Zuwanderung und Zusammenleben
- Main‐Metropole: Frankfurter Stadtgeschichte 1866 bis 2001
Im 2017 eröffneten neuen Museum gibt es folgende Ausstellungen:
- Stauferzeit und Stauferhafen
- Sammlermuseum
- Frankfurt einst?
- Frankfurt jetzt!
- Junges Museum
- Großer Raum für Sonderausstellungen
Interessant ist nur noch die Abteilung Stauferzeit und Stauferhafen, wo im Altbau Reste der Kaiserpfalz von Ludwig dem Frommen sowie Kopien der Reichskleinodien gezeigt werden. Aber bereits im Sammlermuseum werden die Exponate geordnet nach den jeweiligen Kapitalisten, die sie zusammengetragen haben. Dabei sind sie kaum beschriftet. Gesellschaftliche Zusammenhänge werden hierdurch bewusst verunklart. Nur an zwei Stellen haben woke Kuratoren Texttafeln anbringen lassen, worin der angebliche Rassismus der Exponate angeprangert wird. Ich habe diese angeblich rassistischen Bilder allerdings nicht finden können.
In der Abteilung »Frankfurt einst?« wurden auf zwei Etagen zahlreiche Exponate aus der Geschichte Frankfurts dargestellt. Im Erdgeschoss befinden sich große Stadtmodelle, welche die historische Altstadt vor ihrer Zerstörung im Zweiten Weltkrieg zeigen. Diese Altstadt mit ihren zahlreichen Fachwerkhäusern, engen Gassen und idyllischen Plätzen war vor dem Krieg ein beliebtes Ziel von Deutschlandtouristen. Allerdings war sie auch ein sehr armer Stadtteil, in dem vor allem Arbeiter lebten.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Häuser im modernen Stil schnell und mit deutlich breiteren Straßen wieder aufgebaut. Nur einige Häuser um den Römerberg und das historische Rathaus Römer selbst wurden rekonstruiert. Besonders umstritten waren die beiden Bauten im Stil des Brutalismus aus den 70er Jahren und zwar das technische Rathaus zwischen Römer und Dom einerseits und der Anbau des historischen Museums andererseits. Diese beiden Bauten wurden auf Betreiben der Grünen 2009 bzw. 2007 abgebrochen. An Stelle des technischen Rathauses entstanden weitere rekonstruierte Bauten in engen dunklen Gässchen und sehr wenig Licht für die Wohnungen.
Leider werden die Modelle kaum angeleuchtet und der ganze Raum ist bewusst sehr dunkel gehalten worden, um das Fotografieren zu erschweren. Überhaupt ist im ganzen Museum das Benutzen eines Blitzlichtes streng verboten und wer es doch macht, löst Alarm aus. Das ist neuer Meilenstein der Überwachung. Durch diese Maßnahme will das Museum offenbar weitere Profite aus dem Verkauf von Büchern schlagen.
Im ersten Obergeschoss sind Exponate aus der Stadtgeschichte von der frühen Neuzeit bis zur Gegenwart ausgestellt. Leider geht hier alles wie Kraut und Rüben durcheinander. Ausgestellt werden Gemälde, Statuen, Kriegswaffen, Werbetafeln, Produkte der früher in Frankfurt ansässigen Industrie wie Schalttafeln der Firma Hartmann und Braun, ein PKW der Firma Adler, die berühmte Frankfurter Küche, einen Stand der Buchmesse, der Tresen einer Bank und weiteres.
Diese bewusst chaotische Anordnung der Exponate wäre schon schlimm genug. Leider sind die Kuratoren der Ausstellung dazu übergegangen, bestimmte Ausstellungsstücke der Lächerlichkeit preiszugeben. So werden zum Beispiel eine übermannsgroße Statue von Karl dem Großen, die bis 2007 vor dem abgebrochenen Neubau stand und eine vom Künstler Richard Scheibe anlässlich des Todes von Friedrich Ebert 1926 geschaffene Statue eines Jünglings so gegenübergestellt, dass sie sich gegenseitig lächerlich machen.
Hinter einem Modell des Deutsche‐Bank‐Hochhauses an der Taunusanlage wurde eine Abbildung von Pinocchio montiert und diese Bank damit als Lügner bezeichnet. Gegen eine inhaltliche Kritik am Gebaren der Deutschen Bank besonders im Neoliberalismus ist nichts einzuwenden, aber eine rein emotionale Ablehnung hat in einem Museum absolut nichts zu suchen! An diesen Beispielen zeigt sich, dass die heutige woke Generation Kunst im Grunde genommen verachtet und sie allenfalls als Agitationsmittel nutzt.
Während die Proteste der 70er und 80er Jahre in der Ausstellung nicht mehr vorkommen, wird nun ein Regenschirm gezeigt, der im März 2015 bei den Blockupy‐Protesten genutzt wurde. Diese Blockupy‐Bewegung war meiner Meinung nach eine der letzten authentischen Aktionen der deutschen Linken, bevor sie endgültig von den Milliardären und ihren NGOs übernommen wurde. Die englische (!) Aufschrift auf dem Schirm »Fight Fortress Europe!« zeigt jedoch, dass ihre Degeneration schon damals weit fortgeschritten war. Bereits nach einem halben Jahr hat dann ja auch Angela Merkel diese Forderung erfüllt.
Zwar werden in der Beschreibung die Proteste einfühlsam geschildert, aber ihre Forderungen, etwa, dass die Kapitalisten und Banken die Kosten für die Krise zahlen sollen, werden mit keinem Wort erwähnt.
Triumphierend wird auch ein Rest des klassisch modernen Museums im Stil des Brutalismus gezeigt. Man ist fast geneigt, diesen Stück als Symbol dafür anzusehen, dass gegenwärtig auch Aufklärung und Vernunft in Trümmern liegen.
Prominent wird das Werbeplakat einer Völkerschau mit Samoanern aus dem Jahr 1896 gezeigt, die heute große Empörung unter den Besuchern hervorruft. In einer Texttafel aus dem Sammlermuseum wurden dann auch »weiße, christliche Männer« für die koloniale Expansion verantwortlich gemacht. Das ist freilich ebenfalls eine rassistische und sexistische Erklärung, während der Kapitalismus völlig außen vor bleibt.
Der große Erfolg der Völkerschauen wird im Allgemeinen als Beleg für den Rassismus der deutschen Bevölkerung, besonders der Arbeiterklasse bezeichnet. Die Wissenschaft der Anthropologie (im Englischen) oder Ethnologie (im Deutschen) war im 19. Jahrhundert tatsächlich rassistisch. Sie ging von der Existenz von Menschenrassen und einer klaren Hierarchie dieser Rassen aus mit den Weißen an der Spitze. Innerhalb jeder Rasse sollen sich bestimmte Menschengruppen durch besondere Intelligenz ausgezeichnet haben, weshalb sie gesellschaftlich erfolgreich seien. Das heißt, der Imperialismus, die Existenz des Kapitalismus und die Privilegien der Kapitalisten wurden »wissenschaftlich« gerechtfertigt. Nur die Arbeiterbewegung hielt an der aus der Aufklärung stammenden Vorstellung von der Gleichheit aller Menschen fest, wurde allerdings vom gesellschaftlichen Mainstream deswegen massiv angegangen und ihre Ideologie als unwissenschaftlich und veraltet geschmäht. Tatsächlich hatten die Rassentheorien im 19. Jahrhundert scheinbar etwas für sich. Waren nicht die Europäer mit ihrer modernen Technik und modernen Waffen allen anderen Völkern überlegen? Waren nicht die Kapitalisten ihren Arbeitern überlegen? Dass dies nicht stimmen muss, wurde erst im 20. Jahrhundert bewiesen. So in der russischen Oktoberrevolution 1917 und dem folgenden Bürgerkrieg, wo die Arbeiter den erbitterten Widerstand der Kapitalisten und Feudalherren brechen konnten und mit der Sowjetunion den ersten Arbeiterstaat der Welt errichteten; dann in der Kolonialrevolution ab 1945, wo es den Einheimischen mit Methoden des Guerillakrieges gelang, die weißen Kolonialherren abzuschütteln.
Hinzu kommt, dass es im 19. Jahrhundert für die einfache Bevölkerung weder Fernreisen noch Fernsehen gab. Die Frankfurter Arbeiter waren wahrscheinlich einfach neugierig auf exotische Völker und ihre Lebensweise, die sie anderweitig nicht zu sehen bekamen. Das muss nicht per se auf eine rassistische Einstellung hindeuten, die ja innerhalb der damaligen Arbeiterbewegung noch am wenigsten verbreitet waren.
Besonders krass ist die Sonderausstellung »Umwelt, Klima & Du« im zweiten Obergeschoss. Sie dauert außergewöhnlich lange und zwar vom 9. März 2024 bis zum 16. Februar 2025. Wie aus geleakten Gesprächen hervorgeht, haben die Milliardäre über ihre NGOs den Medienorganisationen weltweit die Anweisung erteilt, nach Corona die Berichterstattung zum Klimathema voll aufzudrehen. Daran halten sich die Medien auch. Offenbar sind solche Anweisungen auch an Museen ergangen, denn sie widmen sich fast alle dem Klimathema. Uniform und mit einer unglaublich hohen Lautstärke, die ständig gesteigert wird.
Das Historische Museum Frankfurt fährt eine Kampagne, der Natur Rechte zu verleihen und sie ins Grundgesetz zu schreiben. Umgekehrt bedeutet das natürlich, dass die Menschen entrechtet werden. Denn wenn die Natur im Grundgesetz verankerte Rechte hat, können tatsächliche Menschenrechte unter Verweis auf die Rechte der Natur jederzeit und willkürlich außer Kraft gesetzt werden. Das Bundesverfassungsgericht hat es ja in seinem Skandalurteil vom 24. März 2021 vorgemacht. Unter Verweis auf die Rechte zukünftiger Generationen legte es fest, dass alle Grundrechte ab sofort unter einen Klimavorbehalt stehen. Eine Generalklausel, von der Habeck mit seinem Heizungszwangsgesetz weidlich Gebrauch gemacht hat.
Während das Historische Museum Frankfurt die Forderung nach den Rechten der Natur im Grundgesetz heuchlerisch noch als Frage formuliert, stellt die Organisation Extinction Rebellion diese Forderung offen auf und zwar in einer Veranstaltung vor der Paulskirche, dem Ursprung des deutschen Parlamentarismus. Da fällt es schwer, an Zufälle zu glauben. Diese Koinzidenz zeigt vielmehr alle Anzeichen einer gezielten Kampagne. Die Sprecherin dieser Gruppe las mit schnarrender Stimme alle Konsumgüter vor, die es nach Erfüllung ihrer Forderung nicht mehr geben wird. Das war eine große Menge und damit selbst für die Grünenhochburg Frankfurt (Kommunalwahl 2021: 25 Prozent und damit stärkste Fraktion) zu viel, denn die Veranstaltung von Extinction Rebellion war außerordentlich schlecht besucht, wie das Foto rechts zeigt.
Im Museum sollen die Menschen mit Zetteln die Frage beantworten, ob sie mit Naturrechten im Grundgesetz einverstanden sind oder nicht. Die weit überwiegende Zahl der Menschen war es. Man muss allerdings damit rechnen, dass Museumsmitarbeiter kritische Zettel abhängen. Möglicherweise ist die Verankerung von Naturrechten im Grundgesetz längst beschlossene Sache. Denn sie würden den Kurswechsel einer zukünftigen AfD‐Regierung unmöglich machen.
Auch an die Kinder wurde gedacht. Sie sollten unter dem Motto »Welche grüne Zukunft wünscht du dir?« entsprechende Bilder malen und beschriften. Es wurde gar nicht mehr danach gefragt, ob sie sich eine solche Zukunft wünschen, sondern nur noch welche.
Die Ergebnisse sind niederschmetternd, sowohl vom Inhalt wie von der Form her. Gefordert werden die Abschaltung der Großen Industrie, ein Verbrennerverbot, Stromabschaltungen, Verbote für Waschmaschinen und Föhne und vieles andere mehr. Kein Bild ist ohne Rechtschreibfehler. Diese dürfen nicht mehr korrigiert werden, da die Kinder nun nach der Methode »Schreiben wie Sprechen« lernen und jede Korrektur das kindliche Selbstbewusstsein der Generation Schneeflocke beeinträchtigen könnte. Die Fantasie der Kinder wird also ausschließlich auf Ausstiege und Zerstörungen unserer industriellen Basis gelenkt. Da diese Kinder die Zukunft repräsentieren, kann einem angst und bange werden.
Wie anders ist die Situation in Russland. RT brachte mal einen Bericht von einer so genannten Kadettenschule in Moskau. Natürlich ist das keine wirkliche Kadettenschule, sondern ein bestimmtes Schulformat mit besonderen Uniformen für die Kinder, höheren Anforderungen und einer besseren materiellen Ausstattung. Die Kinder beschäftigen sich in Arbeitsgemeinschaften mit Schießen, Fallschirmspringen, Kernphysik oder Gesang und Tanz. Außerdem standen sie schon Ehrenwache vor der ewigen Flamme an Verneigungshügel oder sie halfen alten Leuten, Waisenkindern, aber auch den Soldaten an der Front im Donbass. Wer wie die interviewten russischen Schülerinnen in der 8. Klasse mit 14 Jahren Fallschirmsprünge absolviert hat, kann wirklich stolz auf sich sein. Während die russischen Kinder zupackend die Wirklichkeit meistern, verlieren sich die deutschen in einem Traumland, wo es keine Rolle spielt, ob sie richtig schreiben oder nicht; wo ihr Selbstbewusstsein nur daraus resultiert, dass sich kein Erwachsener entsprechend dem Zeitgeist mehr traut, auch nur die Rechtschreibung der Kinder zu korrigieren. Welches Land besser auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereitet ist, dürfte offensichtlich sein.
Vor dem Historischen Museum Frankfurt stand ein Straßenmusiker, ein Geiger, der ungewöhnlich gut spielte. Ich ging näher heran und an seinem Werbeplakat war erkennbar, dass es ein ausgebildeter Orchestermusiker, dem Namen nach ein Ukrainer war, der wohl sein dürftiges Bürgergeld aufbessert. In den 90er Jahren war es die maximale Demütigung für Russen, wenn solche Musiker im Westen auf der Straße spielen mussten, da ihre Orchester abgewickelt worden waren; oder wenn hochqualifizierte Luftfahrtingenieure betteln mussten, da ihr Experimental‐Konstruktionsbüro geschlossen wurden. Inzwischen gehören diese Erscheinungen in Russland längst der Vergangenheit an. Aber wie es scheint, müssen die Ukrainer nun diese Demütigung bis zur Neige auskosten. Ihre Zugehörigkeit zum Westen nützt ihnen überhaupt nichts und es bleibt ihnen im kulturell kaputtgesparten Westen nur diese Beschäftigung als Straßenmusiker, wenn sie nicht im Donbass als Soldaten verheizt werden wollen.
Bild: Kinderzeichnung »Welche Grüne Zukunft wünscht du dir?«, Historisches Museum Frankfurt