Ex-US-Oberst: »Wenn etwas einem faschis­ti­schen Ein­par­tei­en­staat nahe­kommt, dann ist das die Ukraine«

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Wird der Kreuz­zug der neo­li­be­ra­len US-Ideo­lo­gen gegen den ideel­len Riva­len Russ­land die NATO end­gül­tig ver­sen­ken? Davon geht der renom­mier­te und hoch­de­ko­rier­te US-Oberst a. D. Dou­glas Mac­gre­gor aus. Immer mehr Leu­te im Wes­ten begrei­fen, dass die US/NATO ein bru­ta­les, zutiefst kor­rup­tes, faschis­ti­sches Regime in der Ukrai­ne unterstützen.

Bei sei­nem jüngs­ten Besuch in Kuba am 20. April 20, 2023 wur­de der rus­si­sche Außen­mi­nis­ter Ser­gei Law­row bei einer Pres­se­kon­fe­renz auch nach den rus­sisch-US-ame­ri­ka­ni­schen Bezie­hun­gen gefragt. Law­row beton­te, dass Russ­land »kei­ne beson­de­ren Bezie­hun­gen« mit den Ver­ei­nig­ten Staa­ten unter­hal­te. Wört­lich füg­te er hinzu:

Wir spre­chen nur noch bei Bedarf über Pro­ble­me, die bei der Arbeit der Bot­schaf­ten auf­tre­ten. Dies geschieht auch, weil die Ver­ei­nig­ten Staa­ten ver­su­chen, ihre Posi­ti­on als UN-Gast­land zu missbrauchen.

Anschlie­ßend beschrieb er in gewohn­ter Sach­lich­keit die bös­ar­ti­ge und hin­ter­häl­ti­ge Poli­tik Washing­tons, die kalt­blü­tig und men­schen­ver­ach­tend die ukrai­ni­sche Bevöl­ke­rung opfert, um Russ­land zu scha­den. Er sag­te:

Jeder weiß und ver­steht, dass die Ame­ri­ka­ner einen Kreuz­zug gegen die Rus­si­sche Föde­ra­ti­on, gegen Russ­lands legi­ti­me Inter­es­sen, Russ­lands Kul­tur und Tra­di­tio­nen füh­ren, dabei das Nazi-Regime in Kiew als Ramm­bock benut­zen und immer grö­ße­re Men­gen an Waf­fen und kom­ple­xe­ren Waf­fen­sys­te­men in die Ukrai­ne schi­cken. Es soll­te jedem klar sein, dass die­se Poli­tik zu nichts führt.

In die­se Ker­be hat­te auch Prä­si­dent Wla­di­mir Putin bei sei­ner Anspra­che an die rus­si­sche Bun­des­ver­samm­lung am 21. Febru­ar die­ses Jah­res in Gos­ti­ny Dwor bei Mos­kau geschla­gen. Von Anfang an, sag­te er, begin­nend mit der Oran­ge­nen Revo­lu­ti­on in der Ukrai­ne über den blu­ti­gen Mai­dan 2014 und dem nach­fol­gen­den Klein­krieg der fascho-ras­sis­ti­schen Putsch-Regie­rung in Kiew sei es das Ziel der USA gewe­sen, »einen Krieg in Euro­pa zu ent­fa­chen und Kon­kur­ren­ten durch den Ein­satz einer Stell­ver­tre­ter­trup­pe zu eli­mi­nie­ren«. Er füg­te hin­zu: »Sie (die Ame­ri­ka­ner) pla­nen, uns ein für alle Mal zu erledigen.«

Die Biden-Admi­nis­tra­ti­on und ihre NATO-Vasal­len wei­sen die rus­si­schen Behaup­tun­gen jedoch als bös­ar­ti­ge Unter­stel­lun­gen zurück. Sie bestehen ihrer­seits dar­auf, dass Russ­land die arme, unschul­di­ge Ukrai­ne voll­kom­men unpro­vo­ziert mili­tä­risch über­fal­len habe, nur weil sich das demo­kra­ti­sche Mus­ter­land dem libe­ra­len Wes­ten zuwen­den und Mit­glied in der »erfolg­reichs­ten Frie­dens­or­ga­ni­sa­ti­on in der Geschich­te der Mensch­heit«, näm­lich in der NATO wer­den wollte.

»Wie schon immer liegt es auch jetzt an den Ukrai­nern und nie­man­dem sonst, über ihre eige­ne Zukunft und die Zukunft die­ses Lan­des zu ent­schei­den«, sal­ba­der­te zum Bei­spiel US-Außen­mi­nis­ter Ant­o­ny Blin­ken am Diens­tag, dem 18. Janu­ar 2022, bei einem Besuch in Kiew.

Das ukrai­ni­sche Volk hat 1991 einen demo­kra­ti­schen und euro­päi­schen Weg gewählt. Die Ukrai­ner gin­gen 2013/14 auf den Mai­dan, um die­se Ent­schei­dung zu ver­tei­di­gen. Und lei­der sind Sie seit­dem einer uner­bitt­li­chen Aggres­si­on aus Mos­kau aus­ge­setzt. Russ­land ist in Gebie­te auf der Krim ein­mar­schiert, hat einen Kon­flikt in der Ost­ukrai­ne ange­zet­telt und sys­te­ma­tisch ver­sucht, die Demo­kra­tie in der Ukrai­ne zu unter­gra­ben und zu spalten.

Jedes ein­zel­ne Wort von Blin­kens Aus­sa­ge ist jedoch eine Lüge. Ähn­li­che Äuße­run­gen kamen und kom­men immer noch auch aus euro­päi­schen Hauptstädten.

Wie demo­kra­tisch, ehr­lich und trans­pa­rent ist nun die Ukrai­ne wirk­lich, seit sie mit dem Mai­dan-Putsch zur west­li­chen Wer­te­ge­mein­schaft gehört und die Errun­gen­schaf­ten der libe­ra­len regel­ba­sier­ten west­li­chen Ord­nung ver­in­ner­licht hat? Tat­säch­lich ist die Ukrai­ne im Ver­gleich zur frü­her extrem libe­ral gewor­den, in Rich­tung Faschismus:

Staat­li­che Gedenk­fei­ern, rie­si­ge Fackel­zü­ge und öffent­li­che Gedenk­stät­ten für Kriegs­ver­bre­cher, Mas­sen­mör­der, Anti­se­mi­ten, Rus­sen­has­ser und NS-Kol­la­bo­ra­teu­re wie Simon Petl­ju­ra, Ste­pan Ban­de­ra und Roman Schu­che­witsch. 60.000 Stra­ßen und Plät­ze der Ukrai­ne sind im Zuge der Nazi-Ver­eh­rung nach den Mör­dern und Ver­bre­chern gegen die Mensch­lich­keit umbe­nannt wor­den. Seit 2014 hat sich die Inte­gra­ti­on der faschis­ti­schen Mili­zen in die offi­zi­el­len Streit­kräf­te und die Ver­net­zung und mili­tä­ri­sche Aus­bil­dung von Neo­na­zis aus aller Welt unter der schüt­zen­den Hand des Staa­tes beschleu­nigt und ist inzwi­schen allgegenwärtig.

Mafiö­se Kämp­fe um die Staats­macht zwi­schen einer Hand­voll Olig­ar­chen und einer kor­rup­ten Jus­tiz und Behör­den, die 2019 noch im Wes­ten wenigs­tens zur Kennt­nis genom­men und kri­ti­siert wur­den, sind heu­te mit­hil­fe der Magie der Medi­en vom Bild­schirm ver­schwun­den. Schrei­en­de sozia­le Ungleich­heit bei einem durch­schnitt­li­chen Monats­ein­kom­men von 412 Euro (April 2021) sind kein The­ma für west­li­che Bericht­erstat­tung. Dies sind die her­vor­ste­chends­ten Merk­ma­le der ukrai­ni­schen »Demo­kra­tie«, die die USA und ihre euro­päi­schen NATO-Ver­bün­de­ten angeb­lich mit aller Macht ver­tei­di­gen wol­len und dafür sogar einen Krieg gegen die Atom­macht Russ­land riskieren.

Selbst der ver­nich­ten­de Bericht des »Euro­päi­schen Rech­nungs­hofs«, einer Behör­de der EU, vom Sep­tem­ber 2021 über die »Grand Cor­rup­ti­on«, die Kor­rup­ti­on im GROS­SEN Stil, die alle Aspek­te des poli­ti­schen und wirt­schaft­li­chen Lebens in der Ukrai­ne domi­niert, wur­de von unse­ren west­li­chen Qua­li­täts­me­di­en sorg­fäl­tig vor den Augen der mün­di­gen EU-Bür­ger ver­bor­gen und schnell im Gedächt­nis­loch ent­sorgt. Sonst könn­te das Volk zu Hau­se, das an allen Ecken spa­ren muss, ja unan­ge­neh­me Fra­gen stel­len, was mit den vie­len zig Mil­li­ar­den Euro pas­siert, die unse­re Poli­ti­ker selbst­herr­lich in die Ukrai­ne schi­cken, in der ver­geb­li­chen Hoff­nung, dass die­ses inzwi­schen aus­ge­laug­te Land doch noch gewinnt gegen ein Russ­land, das heu­te stär­ker denn je dasteht.

Laut der Defi­ni­ti­on des »Euro­päi­schen Rech­nungs­hofs« ist »Kor­rup­ti­on im GROS­SEN Stil« als »Miss­brauch von Macht auf hoher Ebe­ne [defi­niert], durch den sich eini­ge weni­ge Per­so­nen auf Kos­ten der All­ge­mein­heit einen Vor­teil ver­schaf­fen und dadurch ein­zel­nen Per­so­nen und der Gesell­schaft schwe­ren und weit­rei­chen­den Scha­den zufü­gen. Die­se Art von Kor­rup­ti­on rührt haupt­säch­lich von Olig­ar­chen und Inter­es­sen­grup­pen her. Groß­kor­rup­ti­on und Ver­ein­nah­mung des Staa­tes behin­dern Wett­be­werb und Wachs­tum, und scha­den dem demo­kra­ti­schen Pro­zess.« Der EU-Bericht in deut­scher Spra­che unter dem Titel »Bekämp­fung der Groß­kor­rup­ti­on in der Ukrai­ne« ist hier ver­linkt.

Der hoch­ge­ach­te­te ehe­ma­li­ge US-Oberst Dou­glas Mac­gre­gor macht in sei­nen Ana­ly­sen und Reden über die Lage in der Ukrai­ne eine wohl­tu­en­de Aus­nah­me, denn er scheut nicht davor zurück, Ross und Rei­ter zu nen­nen, die für die­se Kata­stro­phe ver­ant­wort­lich sind. In einem Video-Inter­view mit dem pro­mi­nen­ten kon­ser­va­ti­ven Judge (Andrew) Napo­li­ta­no ant­wor­te­te er auf die Fra­ge, wie der­zeit die Lage der Zivil­ge­sell­schaft in der Ukrai­ne ist:

Die Ukrai­ne ist im Moment schreck­lich repres­siv. Wenn irgend­et­was einem faschis­ti­schen Ein­par­tei­en­staat nahe­kommt, dann ist das die Ukraine.

Judge Napo­li­ta­no wen­det sich dann der Ver­öf­fent­li­chung der streng gehei­men US-Doku­men­te über die mili­tä­ri­sche Lage in der Ukrai­ne zu. In den Doku­men­ten sei ganz klar zu lesen, dass die Lage in der Ukrai­ne deso­lat ist und das Land nicht die Spur einer Chan­ce habe, den Krieg zu gewin­nen. Zugleich aber habe die Biden-Regie­rung den Kon­gress und das ame­ri­ka­ni­sche Volk immer wie­der belo­gen und behaup­tet, die Ukrai­ne wer­de gewin­nen. Das sei äußerst pein­lich für die Biden-Regie­rung, eine Demü­ti­gung, denn die Regie­rung füh­re einen Krieg, von dem sie selbst glaubt, dass er nicht gewon­nen wer­den kann. Auf Napo­li­ta­nos Fra­ge, wie es nun wei­ter­ge­he, ant­wor­te­te Mac­gre­gor, in Washing­ton habe es von Anfang an nie ein gro­ßes Inter­es­se an der Ukrai­ne an sich gege­ben. Die Ukrai­ne war ein­fach nur ein Instru­ment, um Russ­land anzu­grei­fen. Das Ziel sei stets gewe­sen, »Russ­land zu scha­den, Russ­land zu zer­stö­ren, Russ­lands Regime zu stür­zen, sei­ne Regie­rung aus­zu­tau­schen, Prä­si­dent Putin abzusetzen.«

Wenn man nun genau hin­schaut, was in der Ukrai­ne pas­siert, dann ist dies eine huma­ni­tä­re Kata­stro­phe – ver­ur­sacht durch die USA. Dies ist ein Ver­bre­chen gegen das ukrai­ni­sche Volk, nicht nur gegen uns Ame­ri­ka­ner und gegen die Men­schen, die in den NATO-Län­dern leben.

Aber ich glau­be nicht, dass das den Leu­ten in Washing­ton beson­ders wich­tig ist. Das sind Ideo­lo­gen. Egal, ob es sich um (Außen­mi­nis­ter) Blin­ken oder Vic­to­ria Nuland oder (US-Sicher­heits­be­ra­ter) Sul­li­van oder einen der Mit­ar­bei­ter des Natio­na­len Sicher­heits­ra­tes handelt.

In ihren Köp­fen ist ihr Ziel bis zu einem gewis­sen Grad erreicht wor­den. Denn sie glau­ben, dass wir Russ­land gescha­det haben. Die Wahr­heit ist jedoch, dass sie dies gera­de nicht getan haben. Russ­land ist stär­ker als je zuvor. Die Wirt­schaft hat nicht gelit­ten. Russ­land ist jetzt wie­der da, wo es vor 30 Jah­ren war. Nur sind sei­ne Streit­kräf­te viel bes­ser: bes­se­re Aus­rüs­tung, bes­se­re Sol­da­ten, bes­se­re Kom­man­deu­re, eine bes­se­re Füh­rung. Die Sache ist also nach hin­ten los­ge­gan­gen. Es ist eine Kata­stro­phe. Wir haben die NATO wahr­schein­lich mit jedem Tag ein biss­chen mehr zer­stört. Schau­en Sie sich Frank­reich an. Schau­en Sie sich die Pro­ble­me auf den Stra­ßen Frank­reichs an. Wenn jemand denkt, dass es aus­schließ­lich um Ren­ten geht, ist das dumm. Die Wahr­heit ist, dass die Euro­pä­er mit all dem unzu­frie­den sind.

Judge Napo­li­ta­no fragt anschlie­ßend, wie lan­ge der Krieg in der Ukrai­ne noch dau­ern wird. Macgregor:

Im Som­mer letz­ten Jah­res haben die Rus­sen das Pferd gewech­selt und sich dar­auf vor­be­rei­tet, die Streit­kräf­te für eine ent­schei­den­de Ope­ra­ti­on auf­zu­bau­en, um die Kon­trol­le über die Ukrai­ne zu erlan­gen; ent­we­der als Ergeb­nis von Ver­hand­lun­gen oder durch einen Sieg auf dem Schlacht­feld. Geplant haben sie einen Feld­zug von 30 Mona­ten, unge­fähr. So lan­ge sind sie also bereit und in der Lage zu kämp­fen. Ich glau­be nicht, dass es so lan­ge dau­ern wird. Ich den­ke, sobald der Boden trock­net, wer­den die Rus­sen vor­rü­cken. Die Rus­sen wer­den mit Bedacht vor­an­schrei­ten, aber sie wer­den vor­an­schrei­ten und die gesam­te Ost­ukrai­ne einnehmen.

Dann stellt sich die Fra­ge: Wer­den sie über den Fluss (Dnjepr) gehen und gleich­zei­tig nach Süden zum Schwar­zen Meer nach Odes­sa vor­sto­ßen? Oder wer­den sie war­ten? Ich weiß es nicht. Aber sobald sie den Don­bass ein­ge­nom­men haben, wer­den sie bereit sein, den Fluss Dnjepr zu über­que­ren, und nach Wes­ten gehen. Denn von ihrem Stand­punkt aus gese­hen, wer­den sie erst Sicher­heit und Ruhe an ihrer West­gren­ze haben, wenn sie bis zur pol­ni­schen Gren­ze vor­ge­sto­ßen sind. Es sei denn, die Euro­pä­er sagen sich von uns Ame­ri­ka­nern los, was jetzt nicht mehr ganz unmög­lich ist. Wenn die Deut­schen, die Fran­zo­sen zusam­men mit all den ande­ren in Euro­pa sagen, wir haben genug davon; die­ser Krieg muss been­det wer­den; wir wol­len Gesprä­che. Und wenn sie sich hin­set­zen und mit den Rus­sen reden und ein Abkom­men aus­han­deln, das auf dem basiert, was ich als öster­rei­chi­sche Neu­tra­li­tät bezeich­nen wür­de, für das, was von der Ukrai­ne übrig­bleibt, dann den­ke ich, dass dies den Krieg been­den könnte.

Die Rus­sen wis­sen, dass, wir (die Ame­ri­ka­ner) so etwas (den Krieg been­den) nicht tun wer­den. Und ehr­lich gesagt ver­trau­en sie uns über­haupt nicht mehr. Und des­halb sind sie bereit, bis an die pol­ni­sche Gren­ze vor­zu­sto­ßen, weil das die ein­zi­ge Mög­lich­keit für sie ist, Frie­den an ihrer West­gren­ze zu haben. Wir haben ihnen näm­lich gezeigt, dass wir (die Ame­ri­ka­ner) kei­ne seriö­sen Part­ner sind, die sich an Ver­hand­lungs­er­geb­nis­se halten.

Im Unter­schied zu den vie­len als Mili­tär­ex­per­ten vor­ge­stell­ten Schwaf­lern, die sich im Wes­ten bei den Talk­shows zur Ukrai­ne die Tür­klin­ke in die Hand geben, bedient Oberst a. D. Mac­gre­gor nicht das ver­lo­ge­ne Nar­ra­tiv der anti­rus­si­schen Kriegs­trei­ber der US/NATO. Zugleich dürf­ten die Ana­ly­sen Mac­gre­gors auf­grund sei­ner über Jahr­zehn­te bewie­se­nen intel­lek­tu­el­len Fähig­kei­ten, gepaart mit Beschei­den­heit und der unnach­gie­bi­gen Suche nach Wahr­heit und ehr­li­chen, gesell­schaft­lich ver­träg­li­chen Kon­flikt­lö­sun­gen, weit­aus näher an der Rea­li­tät in der Ukrai­ne lie­gen als die pro­pa­gan­dis­ti­sche Schön­fär­be­rei west­li­cher Poli­ti­ker und ihrer gekauf­ten und bezahl­ten Pres­sti­tu­ier­ten. Im Anschluss fol­gen eini­ge Streif­lich­ter auf die Per­so­na­lie Mac­gre­gor, die ihm bei Wei­tem nicht Genü­ge tun.

Der 1947 gebo­re­ne Dou­glas Mac­gre­gor, Oberst a. D. der US-Army, der schon als Aus­tausch-Schü­ler in Deutsch­land war und die Spra­che unse­res Lan­des flie­ßend beherrscht, ist im bes­ten Sin­ne des Wor­tes ein umfas­send gebil­de­ter Krie­ger-Phi­lo­soph. In einem ers­ten Stu­di­um erwarb er einen Bache­lor­ab­schluss in den Inge­nieur­wis­sen­schaf­ten. Es folg­te ein Mas­ter­stu­di­um und die Pro­mo­ti­on in Poli­tik­wis­sen­schaft und den Inter­na­tio­na­len Bezie­hun­gen. In die­sen Fächern lehr­te er dann eini­ge Jah­re als Dozent an einer US-Militäruniversität.

Es fol­gen meh­re­re Jah­re im Kriegs­ein­satz, unter ande­rem als hoch­de­ko­rier­ter Kom­man­deur einer US-Pan­zer­ein­heit im ers­ten US-Krieg gegen Irak. Im Febru­ar 1991 ver­nich­te­te die von ihm geführ­te Ein­heit 70 ira­ki­sche gepan­zer­te Fahr­zeu­ge ohne eige­ne Ver­lus­te. Dabei ging Mac­gre­gor unkon­ven­tio­nell vor und anti­zi­pier­te die Bewe­gun­gen der ira­ki­schen Ein­heit. Sei­ne Denk- und Vor­ge­hens­wei­se zeich­ne­te ihn schon in frü­hen Jah­ren als Quer­den­ker aus, was sich auch in sei­nen Sach­bü­chern zur Effi­zi­enz­stei­ge­rung und Refor­mie­rung der US-Mili­tär­struk­tu­ren zeig­te, die von vie­len Ken­nern der Mate­rie als bril­lant bezeich­net wur­den. In der ver­krus­te­ten und stark poli­ti­sier­ten US-Gene­ra­li­tät im Pen­ta­gon mach­te er sich damit jedoch kaum Freun­de. Statt­des­sen mach­te er sich im Lau­fe der Jah­re sowohl als Mili­tär­his­to­ri­ker als auch als Mili­tär­theo­re­ti­ker einen Namen.

Letzt­lich aber haben gera­de sei­ne intel­lek­tu­el­le Über­le­gen­heit und sol­da­ti­sche Gerad­li­nig­keit Mac­gre­gor den Weg in den Olymp der mili­tä­ri­schen Füh­rung im Pen­ta­gon ver­baut; denn dort wird vor allen ande­ren Qua­li­tä­ten haupt­säch­lich poli­ti­sche Bieg­sam­keit ver­langt, die Mac­gre­gor zeit­le­bens ver­ab­scheu­te. Den­noch war er von Okto­ber 1998 bis Janu­ar 2000 Pla­nungs­chef im Obers­ten Haupt­quar­tier der Alli­ier­ten Streit­kräf­te Euro­pa (SHAPE) in der Nähe der bel­gi­schen Stadt Mons.

Im Juni 2004 stell­te die Füh­rung der US-Armee den Quer­den­ker Mac­gre­gor außer Dienst. Im Novem­ber 2019 mach­te Prä­si­dent Trump Mac­gre­gor jedoch zum Chef-Bera­ter des amtie­ren­den US-Ver­tei­di­gungs­mi­nis­ters Chris­to­pher Mil­ler. Zu die­sem Zeit­punkt war Mac­gre­gor ein star­ker Befür­wor­ter des Rück­zugs der USA aus Afgha­ni­stan, was auch der Poli­tik Trumps ent­sprach. Ein Abzug aus Afgha­ni­stan wur­de jedoch sowohl von der mili­tä­ri­schen Spit­ze im Pen­ta­gon als auch über­par­tei­lich von den zivi­len Kriegs­trei­bern im poli­ti­schen Estab­lish­ment in Washing­ton abgelehnt.

Heu­te sieht Mac­gre­gor in dem Kon­flikt in der Ukrai­ne, der von den US/­NA­TO-Staa­ten mit Waf­fen und Geld mas­siv unter­stützt wird, einen US-Stell­ver­tre­ter­krieg gegen Russ­land. Sei­ner Ansicht nach wer­den die Kriegs­trei­ber in Washing­ton in die­sem Krieg jedoch schei­tern, denn sie haben, so Mac­gre­gor, den sozia­len Zusam­men­halt der rus­si­schen Bevöl­ke­rung, das laten­te, umfas­sen­de mili­tä­ri­sche Poten­zi­al und die mili­tär­tech­no­lo­gi­sche Revo­lu­ti­on Russ­lands sowie des­sen rela­ti­ve Immu­ni­tät gegen west­li­che Wirt­schafts­sank­tio­nen total unter­schätzt. Sowohl die tat­säch­li­chen Ent­wick­lun­gen in der Ukrai­ne als auch die im Inter­net ver­öf­fent­lich­ten Geheim­do­ku­men­te der US-Mili­tär­füh­rung zu die­sem The­ma geben Mac­gre­gor auch in die­sem Fall recht.

Rai­ner Rupp ist Mit­glied des Bei­rats des Deut­schen Frei­den­ker-Ver­ban­des, von des­sen Web­site frei​den​ker​.org der Arti­kel über­nom­men wur­de, Erst­ver­öf­fent­li­chung am 25.04.2023 auf RT DE

Bild: Tref­fen von Dou­glas Mac­gre­gor mit dem Gene­ral­stabs­chef der IDF, Gene­ral­leut­nant Aviv Kocha­vi (wiki­me­dia commons)

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