Atom­aus­stieg: Kern­schmel­ze der Vernunft

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Am 15. April 2023 wur­den die letz­ten drei Kern­kraft­wer­ke in Deutsch­land vom Netz genom­men. Damit sind die Grü­nen und die Atom­kraft­geg­ner am Ziel ihrer Wün­sche ange­langt. Doch ihr Jubel wird kaum geteilt. In den Medi­en häu­fen sich plötz­lich Bei­trä­ge, die den Atom­aus­stieg kri­tisch sehen oder ihn gar ableh­nen, auf die Vor­tei­le der Kern­kraft ver­wei­sen und fest­stel­len, dass der Rest der Welt in Sachen Kern­ener­gie völ­lig anders tickt. Die­se Posi­tio­nen der Medi­en sind des­halb bemer­kens­wert, weil sie jahr­zehn­te­lang die Kern­kraft ver­teu­felt haben. Das zeigt, dass die »Main­stream-Medi­en« als seriö­se Infor­ma­ti­ons­quel­len nicht ernst genom­men wer­den kön­nen und nur mit gro­ßer Skep­sis betrach­tet wer­den soll­ten. Die geän­der­te Posi­ti­on der Medi­en spie­gelt die Wand­lung der »öffent­li­chen Mei­nung« wider. Gab es über Jahr­zehn­te in Deutsch­land (jedoch nie inter­na­tio­nal) eine kla­re Mehr­heit gegen die Kern­kraft, hal­ten inzwi­schen 70 Pro­zent der Deut­schen den Atom­aus­stieg für falsch. Grund für die­se Mei­nungs­än­de­rung ist jedoch weni­ger eine posi­ti­ve Grund­hal­tung zur Kern­tech­nik an sich, als die Sor­ge um die zuver­läs­si­ge Strom­ver­sor­gung, die durch die Ener­gie­wen­de und die Ukraine­po­li­tik der Ampel­re­gie­rung in Gefahr unter­mi­niert wird.

Ein kur­zer Rückblick

Die ers­ten For­schungs­kern­re­ak­to­ren gin­gen in der BRD und in der DDR 1957 in Betrieb. Das ers­te kom­mer­zi­el­le Kern­kraft­wer­ke war ab Juni 1961 am Netz. Noch 2004 erzeug­ten die deut­schen Atom­kraft­wer­ke 32,1 Pro­zent des Stroms. Es gab kei­nen ein­zi­gen ernst­haf­ten Unfall. Die deut­schen Kern­kraft­wer­ke waren hin­sicht­lich Effi­zi­enz und Sicher­heit Welt­spit­ze. Im inter­na­tio­na­len Ver­gleich ran­gie­ren sechs deut­sche Reak­to­ren unter den zehn größ­ten Kern­kraft­wer­ken. Ange­sichts des­sen ist es ein­fach absurd, die deut­schen Kern­kraft­wer­ke abzu­bau­en, um dann Atom­strom aus schlech­te­ren Kern­kraft­wer­ke im Aus­land zu beziehen.

Die BRD war in den 1970ern mit ihren Leicht­was­ser­re­ak­to­ren, Schnel­len Brü­tern und Tho­ri­um­re­ak­to­ren Welt­spit­ze. Mit dem Atom­aus­stieg wur­den gan­ze Indus­trie­zwei­ge und inge­nieur­tech­ni­sche Kom­pe­ten­zen zer­stört und der deut­schen Indus­trie ein rie­si­ger Scha­den zugefügt.

Wir tei­len zwar nicht den Kli­ma­alar­mis­mus und die Ver­teu­fe­lung von CO2, doch selbst wenn man die­se The­sen als rich­tig unter­stellt, wird man zuge­ben müs­sen, dass wir den »Kli­ma­zie­len« ohne Atom­aus­stieg deut­lich näher wären als jetzt.

Kli­ma­alar­mis­mus als Teil des reak­tio­nä­ren Umbaus der Gesellschaft

Der Ex-Chef des Pots­dam Insti­tuts für Kli­ma­fol­gen­for­schung (PIK), Schellnhu­ber, sprach oft aus, was Kli­ma­schutz für die Gesell­schaft bedeu­tet. In einem ARD-Inter­view for­der­te er zum Bei­spiel die Ein­füh­rung einer »indi­vi­du­el­len CO₂-Gren­ze« von drei Ton­nen CO2 pro Jahr. Der Durch­schnitt eines Bun­des­bür­gers liegt der­zeit bei elf Ton­nen. Schellnhu­bers Gren­ze bedeu­tet also mas­si­ve Wohl­stands­ver­nich­tung. Indi­vi­du­el­le Mobi­li­tät ist dann genau­so wenig mög­lich wie Flie­gen. Beim Hei­zen und beim Strom­ver­brauch muss stark gespart wer­den. Selbst dann aber hät­te eine Durch­schnitts­fa­mi­lie, die weit­ge­hend auf PKW-Fahr­ten und Urlau­be ver­zich­tet, noch einen CO2-Aus­stoß von 7 Ton­nen, vor allem für Hei­zung. Die Kli­ma­schutz-Agen­da wür­de dazu füh­ren, dass vie­le Errun­gen­schaf­ten der Lohn­ab­hän­gi­gen wie die Benut­zung von PKW, elek­tri­schen Gerä­ten, Urlaubs­rei­sen, eine gute Woh­nung und so wei­ter unmög­lich wür­den. Dazu kommt, dass die Mehr­heit der wach­sen­den Welt­be­völ­ke­rung man­gels Ener­gie wei­ter in Armut leben müss­te – all die­se Ein­schrän­kun­gen beträ­fen natür­lich nicht die Ober­schicht, die so wei­ter­macht wie bis­her, aber eine Emis­si­ons­ab­ga­be zahlt.

Beson­ders absurd ist die gan­ze Sache dadurch, dass CO2 über­haupt kein rele­van­ter Fak­tor für das Kli­ma dar­stellt und des­sen radi­ka­le Ein­spa­rung auf Null also gar nicht not­wen­dig ist. Und selbst wenn das der Fall wäre, müss­te man umso mehr auf die CO2-freie Kern­kraft setzen.

Die deut­sche Strom­ver­sor­gung war min­des­tens bis zum Beginn der Ener­gie­wen­de die bes­te der Welt, was Zuver­läs­sig­keit und tech­ni­sche Effi­zi­enz anbe­langt. Auch der Strom­preis war für Wirt­schaft wie Pri­vat­kun­den mode­rat. Dafür sorg­te und ande­re die staat­li­che Regu­lie­rung des Strom­sek­tors. Alle Kom­po­nen­ten des Strom­sys­tems (Inves­ti­tio­nen, Markt­han­deln, Prei­se, Net­ze und so wei­ter) waren unter staat­li­cher Kon­trol­le. Was ist nun das Ergeb­nis von über drei Jahr­zehn­ten Ener­gie­wen­de? 1. Die von den Grü­nen getrie­be­ne Poli­tik hat die tech­ni­schen Grund­la­gen der Ver­sor­gungs­si­cher­heit unter­mi­niert. 2. wur­den durch neo­li­be­ra­le Refor­men die Plan­bar­keit, die staat­li­che Auf­sicht (als dege­ne­rier­te Form gesell­schaft­li­cher Kon­trol­le) des Strom­sek­tors teil­wei­se abge­schafft. 3. hat Deutsch­land heu­te die höchs­ten Strom­prei­se der Welt – mit­un­ter dop­pelt oder drei­fach höher als in ande­ren Indus­trie­län­dern. Die­ser Trend setzt sich unge­bro­chen fort. Trotz aller Beteue­run­gen der Grü­nen müs­sen die »Erneu­er­ba­ren« näm­lich nach wie vor mas­siv sub­ven­tio­niert wer­den, ihr Aus­bau führt nicht zu einer Ver­bil­li­gung, son­dern zur Ver­teue­rung des Stroms. 4. wur­den bis­her etwa 500 – 600 Mil­li­ar­den Euro für die Ener­gie­wen­de aus­ge­ge­ben, ohne dass die Kli­ma­zie­le erreicht wären. Zudem sind zwei Haupt­pro­ble­me der Ener­gie­wen­de, der Netz­aus­bau und vor allem die Schaf­fung von aus­rei­chen­den Spei­cher­ka­pa­zi­tä­ten, nach wie vor ungelöst.

Hät­te man auf den Atom­aus­stieg ver­zich­tet oder ihn wenigs­tens ver­scho­ben und par­al­lel dazu die Koh­le­kraft­wer­ke moder­ni­siert, wodurch sie bei glei­cher Pro­duk­ti­on ca. 20 Pro­zent weni­ger Emis­sio­nen aller Art erzeu­gen wür­den, hät­ten wir mit weit­aus weni­ger Geld ein deut­lich bes­se­res, bil­li­ge­res (und wer dar­auf Wert legt) kli­ma­freund­li­che­res Strom­sys­tem. So aber bewirk­te die vor­geb­lich »grü­ne« Kli­ma­po­li­tik genau das Gegen­teil und unter­mi­niert ihre eige­nen Ziele.

Atom­aus­stieg: Ein­stieg ins ener­ge­ti­sche Chaos?

Die letz­ten drei Kern­kraft­wer­ke lie­fer­ten noch etwa sechs Pro­zent des Stroms. Das ist an sich nicht viel und kann durch­aus ersetzt wer­den. Das Pro­blem ist nur, dass die­ser Ersatz man­gels Alter­na­ti­ven vor allem durch Koh­le­kraft­wer­ke erzeugt wird. So kon­ter­ka­riert der Atom­aus­stieg absur­der­wei­se gera­de das Ziel der Ener­gie­wen­de: die Reduk­ti­on von CO2. Noch absur­der ist der Atom­aus­stieg dadurch, dass zuneh­mend Atom­strom und Strom aus alten und schmut­zi­gen Koh­le­kraft­wer­ken der Nach­bar­län­der impor­tiert wer­den muss. Die deut­schen Koh­le­kraft­wer­ke sind nicht nur viel sau­be­rer als frü­her, son­dern auch als die etwa in Polen. Der Atom­aus­stieg führt als nicht zu mehr sau­be­rem und siche­rem Strom, son­dern zum gera­den Gegen­teil und dazu, dass Deutsch­land noch abhän­gi­ger von Strom­im­por­ten wird. Dabei war die ener­ge­ti­sche Unab­hän­gig­keit Deutsch­lands ein zen­tra­les Ziel der Energiewende.

All die­se ver­meid­ba­ren und haus­ge­mach­ten Pro­ble­me stel­len das Land noch nicht vor unlös­ba­re Ener­gie­pro­ble­me. Dra­ma­tisch wird die Lage erst dadurch, dass es momen­tan über­wie­gend nur Koh­le­kraft­wer­ke als zuver­läs­si­ge inlän­di­sche Strom­erzeu­ger gibt. Der Zubau der »Erneu­er­ba­ren« und der (nur dafür not­wen­di­gen) Netz- und Spei­cher­in­fra­struk­tur und von Gas­kraft­wer­ken dau­ert viel zu lan­ge (von den Kos­ten, dem Res­sour­cen­ver­brauch und ande­re Aus­wir­kun­gen abge­se­hen). Am Ziel des Koh­le­aus­stiegs wird fest­ge­hal­ten und damit ca. 35 Pro­zent der Strom­erzeu­gung ver­nich­tet – wäh­rend par­al­lel dazu der Strom­ver­brauch durch mehr E‑Autos, Wär­me­pum­pen, Was­ser­stoff­er­zeu­gung und ande­re Maß­nah­men ansteigt.

Wir ste­hen also vor dem Pro­blem, dass stei­gen­der Strom­ver­brauch schwin­den­den Erzeug­er­ka­pa­zi­tä­ten gegen­über steht. Doch auch ver­stärk­ter Strom­im­port kann die enor­men Bedarfs­lü­cken, die dadurch ent­ste­hen, nicht aus­glei­chen – dafür ist der deut­sche Ver­brauch viel zu hoch. Es ist also nicht über­trie­ben, wenn Ener­gie­ex­per­ten (wirk­li­che Fach­leu­te und nicht selbst­er­nann­te »grü­ne« Pro­pa­gan­dis­ten) vor Black­outs oder Brown­outs (Teil­ab­schal­tun­gen) war­nen. Ange­sichts des­sen, dass Strom die Grund­la­ge aller wirt­schaft­li­chen und sozia­len Vor­gän­ge ist, ist Strom­man­gel eine exis­ten­zi­el­le Gefahr für das Land. Allein schon der Umstand, dass in Deutsch­land der Strom im Zuge der Ener­gie­wen­de immer teu­rer gewor­den ist und wir inzwi­schen den höchs­ten Strom­preis der Welt haben, führt dazu, dass Unter­neh­men (und damit Arbeits­plät­ze) abwan­dern, gro­ße Inves­ti­tio­nen nicht mehr hier erfol­gen, son­dern woan­ders, weil dort Strom güns­ti­ger ist. Vie­le Fir­men, vor allem im Mit­tel­stand und im Hand­werk, sowie Unter­neh­men mit einem hohen Ener­gie­kos­ten­an­teil (Che­mie, Stahl, Zement, Alu­mi­ni­um, Glas, Papier und ande­re), aber auch die Bevöl­ke­rung spü­ren die höhe­ren Ener­gie­prei­se und die Inflation.

Die Poli­tik der Grü­nen und der ihnen mehr oder weni­ger fol­gen­den ande­ren Par­tei­en (mit Aus­nah­me der AfD) führt zur Rui­nie­rung die­ses Lan­des und zur zuneh­men­den Ver­ar­mung immer grö­ße­rer Tei­le der Bevölkerung.

Die Plä­ne des grü­nen Wirt­schafts­mi­nis­ters Habeck zum Umstieg auf Wär­me­pum­pen zeigt, dass die­se Par­tei für ihre Ideo­lo­gie vor kei­ner Dumm­heit, vor kei­ner sozia­len Grau­sam­keit und kei­nem poli­ti­schen Ver­bre­chen (Auf­rüs­tung, Ukrai­ne­krieg) zurück­schreckt. Wäh­rend sie hier die Kern­kraft­wer­ke abschal­ten, sol­len die in der Ukrai­ne wei­ter­lau­fen, »weil die ja schon gebaut sind«, wie Herr Habeck in sei­ner gewohnt dumm-fre­chen Art betonte.

Die Ener­gie­wen­de als Zer­stö­rung des Energiesystems

Ohne Strom aus Koh­le und Kern­kraft ist die Absi­che­rung der Grund­last nicht gewähr­leis­tet. Grund­last ist die Strom­men­ge, die immer zur Ver­fü­gung ste­hen muss. Vie­len Men­schen ist – Dank des Unsinns, der in den Medi­en zur Ener­gie­wen­de ver­brei­tet wird – nicht klar, wie das Strom­sys­tem funk­tio­niert. In den meis­ten Bei­trä­gen wer­den die tech­ni­schen Para­me­ter von Ener­gie­er­zeu­gungs­an­la­gen und des Strom­sys­tems ver­schlei­ert und die wirk­li­chen Kos­ten und öko­no­mi­schen Auf­wen­dun­gen ver­schwie­gen; oft genug wir ein­fach gelo­gen – bewusst oder aus Unkennt­nis. Zwei Bei­spie­le: Bei der Strom­pro­duk­ti­on von Wind­rä­dern wird fast immer von der instal­lier­ten (theo­re­ti­schen) Nenn­leis­tung aus­ge­gan­gen, aber nicht von der um ca. 75 – 80 Pro­zent nied­ri­ge­ren rea­len Ein­spei­se­leis­tung. Oder: Bei den meist ange­ge­be­nen Gesamt­strom­men­gen, zum Bei­spiel der »Erneu­er­ba­ren« wird das Pro­blem aus­ge­blen­det, dass bei Dun­kel­flau­ten (kein Wind, kei­ne Son­ne), die häu­fig vor­kom­men, sowie im Win­ter, wenn fast kein Solar­strom erzeugt wird, »erneu­er­ba­rer« Strom fehlt, es aber nicht annä­hernd genug Spei­cher gibt, um die­se Lücke zu schlie­ßen. Nie­mand ver­braucht Durch­schnitts­strom­men­gen. Zudem sind Spei­cher­tech­ni­ken die teu­ers­ten Ele­men­te der Ener­gie­wen­de. Ver­schwie­gen wird auch, dass alle Arten, mit Strom umzu­ge­hen (Trans­port, Umwand­lung, Spei­che­rung) phy­si­ka­lisch gese­hen Arbeit dar­stel­len, also Ener­gie ver­braucht wird (»ver­lo­ren« geht). Je mehr wir Strom umfor­men, trans­por­tie­ren (Netz­aus­bau) und spei­chern, des­to mehr Strom muss erzeugt wer­den, um die Ver­lus­te auszugleichen.

Das »grü­ne« Milieu geht von der The­se aus, dass die Kern­ener­gie ver­zicht­bar wäre, weil sie durch die »Erneu­er­ba­ren« ersetzt wer­den könn­te. Doch deren Zubau erfolgt viel zu lang­sam, immer mehr vor­han­de­ne Wind­rä­der zum Bei­spiel müs­sen ersetzt wer­den, weil sie das Ende der Lauf­zeit, das unter 20 Jah­ren liegt, erreicht haben. Die Ener­gie­wen­de-Befür­wor­ter kön­nen froh sein, wenn es wenigs­tens gelingt, nur die­se Aus­fäl­le aus­zu­glei­chen. Es hapert am Netz­aus­bau und vor allem an Spei­chern, um die »Erneu­er­ba­ren« über­haupt sinn­voll ins Sys­tem inte­grie­ren zu kön­nen. Ohne aus­rei­chen­de Spei­cher ist es gar nicht mög­lich, aus der Koh­le­ver­stro­mung aus­zu­stei­gen. Immer dann, wenn Son­ne und Wind aus­fal­len, müss­ten Koh­le- oder (die noch feh­len­den) Gas­kraft­wer­ke ein­sprin­gen. Doch Gas­kraft­wer­ke pro­du­zie­ren enorm teu­er. Das hat sich durch den absicht­li­chen Ver­zicht auf das bil­li­ge rus­si­sche Gas als Pro­blem noch ver­stärkt. Zudem emit­tie­ren auch sie CO2. Koh­le- und Gas­kraft­wer­ke wer­den vor allem als Lücken­bü­ßer, freund­li­cher aus­ge­drückt, als Reser­ve­kraft­wer­ke, lau­fen, was unöko­no­misch, teu­er und auch unsau­be­rer ist.

Anstatt den Aus­stieg aus der Kern­ener­gie zu beju­beln, soll­te er Anlass für Trau­er sein, denn er bedeutet:

  • die Ver­nich­tung von Anla­ge­ka­pi­tal im Umfang von meh­re­ren Dut­zend bis zu hun­dert Mil­li­ar­den Euro;
  • zusätz­li­che Mil­li­ar­den­kos­ten durch den weder tech­nisch noch aus Sicher­heits­grün­den not­wen­di­gen kom­plet­ten Rückbau;
  • Unter­mi­nie­rung des Strom­sys­tems, vor allem der Grundlastsicherung;
  • Ver­teue­rung des Stroms, weil Strom aus bestehen­den Kern­kraft­wer­ke am bil­ligs­ten pro­du­ziert wird – auch wenn man die Fol­ge­kos­ten (»End­la­ge­rung«) einrechnet;
  • dass die welt­weit effi­zi­en­tes­ten und sichers­ten Kern­kraft­wer­ke abge­schal­tet wer­den und dafür Atom­strom aus schlech­te­ren Anla­gen im Aus­land ein­ge­kauft wird;
  • dass die Emis­sio­nen (nicht nur CO2) zunehmen;
  • dass ein Hoch­tech­no­lo­gie­be­reich inkl. For­schung, Ent­wick­lung, Aus­bil­dung von Fach­leu­ten und so wei­ter abge­wi­ckelt wird;
  • dass Deutsch­land einen wich­ti­gen Wirt­schafts­zweig (und Arbeits­plät­ze) ver­liert, wo man frü­her das Welt­ni­veau mit­be­stimmt hat.

In der ener­gie­po­li­tisch aktu­ell schwie­ri­gen Lage wäre es zumin­dest sinn­voll gewe­sen, die letz­ten 3 Kern­kraft­wer­ke noch eini­ge Zeit wei­ter­lau­fen zu las­sen, um mehr Spiel­raum zu haben und Ver­sor­gungs­pro­ble­me zu ver­mei­den. Doch die Grü­nen sind in ihrer welt­frem­den ideo­lo­gi­schen Ver­blen­dung ratio­na­len Argu­men­ten nicht mehr zugäng­lich. Da sich immer deut­li­cher zeigt, dass ihre gesam­te Poli­tik – von der Ener­gie­wen­de über das Gen­dern bis hin zum Ukrai­ne­krieg – die­ses Land ins Desas­ter steu­ert, brau­chen Habeck und Co. wenigs­tens eine Erfolgs­mel­dung: den Atom­aus­stieg. Sie las­sen sich auch nicht dadurch abbrin­gen, dass etwa der Welt­kli­ma­rat IPCC sich für die Kern­ener­gie aus­spricht, dass fast alle ande­ren Län­der nicht nur den deut­schen Weg nicht mit­ge­hen, son­dern mas­siv in den Bau neu­er Kern­kraft­wer­ke und in die For­schung inves­tie­ren. Deutsch­land ist ein ener­gie­po­li­ti­scher Geisterfahrer.

Per­spek­ti­ven

Welch groß­ar­ti­gen Aus­sich­ten die neu­en Kern­tech­ni­ken bie­ten, zeigt das Bei­spiel des Dual-Flu­id-Reak­tors (DFR), der als ers­ter Reak­tor der 5. Gene­ra­ti­on gilt. Er ist ein Schnel­ler Brü­ter, der aber kei­ne fes­ten Brenn­stä­be braucht, weil die Ket­ten­re­ak­ti­on in einer Salz­lö­sung statt­fin­det. Die Wär­me wird dann von einer ande­ren Flüs­sig­keit abge­führt. Wich­tig ist vor allem, dass der DFR inhä­rent sicher ist, d.h. ein Gau ist tech­nisch-kon­struk­tiv unmög­lich. Wird der Betrieb gestört, unter­bricht der Pro­zess auto­ma­tisch. Der DFR kann auch mit sehr hohen Tem­pe­ra­tu­ren betrie­ben wer­den und so Pro­zess­wär­me und syn­the­ti­sche Kraft­stof­fe für CO2-freie Ver­bren­ner­mo­to­ren erzeu­gen. Der DFR arbei­tet weit effi­zi­en­ter als ande­re Reak­tor­ty­pen. Er hat einen »Ern­te­fak­tor« (der Grad der Energie»ausnutzung«) von 5.000 – im Ver­gleich dazu erreicht ein Leicht­was­ser­re­ak­tor nur maxi­mal 100 (wei­te­re Infos zum DFR: https://​www​.you​tube​.com/​w​a​t​c​h​?​v​=​n​G​8​Q​5​B​X​v​IZI)

Wäh­rend die Medi­en täg­lich über Wind­rä­der, Bio­gas­an­la­gen und so wei­ter schwa­dro­nie­ren, wird vom DFR nicht berich­tet. Die Atom­geg­ner inter­es­sie­ren sich für tech­no­lo­gi­sche Inno­va­tio­nen sowie­so nicht, weil die­se ihr nar­ra­ti­ves Anti-Atom-Dog­ma zer­stö­ren wür­den. Das DFR-Pro­jekt wur­de zwar von deut­schen Tech­ni­kern ent­wi­ckelt – der deut­sche Staat gibt dafür aber kei­nen Cent aus. Wenn das anders wäre, könn­te der DFR viel­leicht schon heu­te lau­fen, anstatt erst in eini­gen Jah­ren. Der DFR – wie die gesam­te Kern­tech­nik – ist ein prä­gnan­tes Bei­spiel dafür, dass der Kapi­ta­lis­mus die Ent­wick­lung und sinn­vol­le Ver­wen­dung der Pro­duk­tiv­kräf­te behin­dert oder sie in Destruk­tiv­kräf­te verwandelt.

Argu­men­te gegen die Kernenergie

Bei den Kern­kraft­geg­nern kann von Argu­men­ten oft nicht die Rede sein, weil es meist um Vor­ur­tei­le und Ideo­lo­gie geht und nicht um Fak­ten und um Natur­wis­sen­schaft. Schau­en wir uns trotz­dem eini­ge ihrer Argu­men­te an.

Eine der Haupt­the­sen gegen die Kern­kraft sind die 3 gro­ßen Super­g­aus: Three Miles Island, Tscher­no­byl und Fuku­shi­ma. vor allem die letz­ten bei­den Unfäl­le gel­ten als Beweis dafür, dass die Kern­kraft nicht beherrsch­bar sei und zu unab­seh­ba­ren Schä­den, vor allem zur radio­ak­ti­ven Ver­seu­chung wei­ter Gebie­te füh­ren wür­de, die auf ewig unbe­wohn­bar wären. Die­se von den Groß­me­di­en auch heu­te noch pene­trant wie­der­hol­ten Behaup­tun­gen ent­beh­ren aber jeder Grund­la­ge und wider­spre­chen der Realität.

Zunächst waren die Unfäl­le in Tscher­no­byl und Fuku­shi­ma nicht unver­meid­bar, son­dern nur des­halb über­haupt mög­lich, weil Bau, Betrieb und Über­wa­chung die­ser Kern­kraft­wer­ke von sträf­li­chem Leicht­sinn beglei­tet waren. Eine effek­ti­ve Kon­trol­le die­ser Anla­gen durch demo­kra­tisch legi­ti­mier­te Orga­ne anstatt durch Gre­mi­en, die von den Betrei­bern und vom Staat gestellt wur­den und deren Pro­fit­in­ter­es­sen ver­pflich­tet sind, hät­te die­se Unfäl­le ver­hin­dert. Die Atom­geg­ner aber kri­ti­sie­ren nicht den Zugriff von Kapi­tal und Staat auf die Kern­ener­gie, son­dern ver­teu­feln die Tech­nik (und auch nicht etwa spe­zi­el­le Tech­ni­ken oder den aktu­el­len Stand der Kern­tech­nik). Sie leh­nen die Kern­kraft gene­rell, also auch künf­ti­ge Wei­ter­ent­wick­lun­gen ab. Hier zeigt sich die »grü­ne« Tech­nik- und Fort­schritts­feind­lich­keit sehr deut­lich. Dass sich Pro­duk­tiv­kräf­te ver­än­dern, wird aus­ge­blen­det. Gera­de nach Tscher­no­byl gab es vie­le tech­ni­sche Inno­va­tio­nen und Ver­bes­se­run­gen, die auch prak­tisch umge­setzt wur­den. Das wird ein­fach igno­riert. Auch die Tat­sa­che, dass die neu­en Kern­kraft­wer­ke-Gene­ra­tio­nen III und IV, die schon heu­te im Ein­satz sind, fast alle rea­len oder behaup­te­ten Pro­ble­me der Kern­ener­gie­nut­zung über­wun­den haben, wird aus­ge­blen­det. Rea­li­tät­ver­wei­ge­rung als Metho­de »grü­nen« Den­kens – zumin­dest in Deutschland.

Es wird behaup­tet, dass durch Unfäl­le gro­ße Gebie­te auf immer radio­ak­tiv ver­seucht wür­den. Dabei leben in Tscher­no­byl und Fuku­shi­ma Men­schen, Tie­re und Pflan­zen und erfreu­en sich guter Gesund­heit. Tscher­no­byl wird regel­mä­ßig von Tou­ris­ten besucht. In Fuku­shi­ma gab es über­haupt kei­ne Toten durch Strah­lung. Die Toten, ca. 150, die es dort gab, sind nicht an Strah­lung gestor­ben. Sie sind die Fol­ge einer über­has­te­ten, chao­ti­schen Eva­ku­ie­rung vie­ler Alter und Schwer­kran­ker, die den Stress und die aus­fal­len­de Ver­sor­gung nicht über­lebt haben. Nicht die Strah­lung, son­dern die absurd über­zo­ge­ne Strah­len­angst hat hier Opfer gefor­dert. In Tscher­no­byl hin­ge­gen gab es tat­säch­lich vie­le Tote und Erkrank­te durch hohe Dosen radio­ak­ti­ver Strah­lung. Vie­le Fäl­le, vor allem bei den Liqui­da­to­ren, hät­ten aber ver­hin­dert wer­den kön­nen, wenn das Kri­sen­ma­nage­ment bes­ser gewe­sen wäre. Unfäl­le wie in Tscher­no­byl oder Fuku­shi­ma sind auf­grund ande­rer Umstän­de (ande­re tech­ni­sche Bau­art der deut­schen Kern­kraft­wer­ke) bezie­hungs­wei­se ande­rer Umwelt­be­din­gun­gen (kei­ne Tsu­na­mis) in Deutsch­land so gar nicht möglich.

Natür­lich ist Radio­ak­ti­vi­tät gefähr­lich, aber nur, wenn sie in hohen Dosie­run­gen auf­tritt. Gerin­ge Men­gen kön­nen hin­ge­gen sogar gesund­heits­för­dernd wir­ken, wie sehr vie­le Stu­di­en oder die Nukle­ar­me­di­zin zei­gen. Die von Poli­tik und Medi­en vor allem in Deutsch­land geschür­te Strah­len­angst ist absurd, wis­sen­schaft­lich nicht halt­bar, blo­ckiert die Nut­zung posi­ti­ver Effek­te von Radio­ak­ti­vi­tät und ver­schlingt enor­me Mit­tel, die woan­ders sinn­voll ein­ge­setzt wer­den könnten.

Anstatt die sozia­len und tech­ni­schen Ursa­chen der Unfäl­le kon­kret zu ana­ly­sie­ren, wird eine emo­tio­nal auf­ge­heiz­te Atmo­sphä­re erzeugt und Angst ver­brei­tet. In Wahr­heit ist die Kern­ener­gie erwie­se­ner­ma­ßen die Ener­gie­tech­nik, die – sogar bei Ein­rech­nung der Unfäl­le – die wenigs­ten Opfer und Umwelt­schä­den her­vor­ruft, die wenigs­ten Res­sour­cen ver­braucht und die größ­ten Leis­tungs­re­ser­ven hat.

Im Erz­ge­bir­ge, wo bis 1990 Uran geför­dert wur­de, kann man sich anse­hen, wie die »auf ewig ver­strahl­ten« Abraum­hal­den rena­tu­riert wor­den sind. Es leben dort gesun­de Menschen.

Die End­la­ge­rung

Ein wei­te­res zen­tra­les Argu­ment für den Atom­aus­stieg ist das »End­la­ger­pro­blem«. In Deutsch­land fie­len bis 1997 (vor dem Atom­aus­stieg) nur ca. 600 Ton­nen hoch radio­ak­ti­ve Abfäl­le an. Im Unter­schied zu radio­ak­ti­ven Abfäl­len, die rela­tiv gut hand­hab­bar sind und deren Gefähr­lich­keit abnimmt (Halb­wert­zeit), behal­ten ande­re Abfäl­le zum gro­ßen Teil ihre Gefähr­lich­keit (Gif­tig­keit) ewig bei. Das Pro­blem der Ent­sor­gung radio­ak­ti­ver Stof­fe wird weit über des­sen rea­le Dimen­si­on hin­aus künst­lich hoch­ge­spielt. Zugleich wur­de durch die Grü­nen jede Form von Auf­ar­bei­tung und Wie­der­nut­zung radio­ak­ti­ver Abfäl­le ver­hin­dert und somit auch eine Reduk­ti­on der »End­la­ge­rung« blockiert.

Die »End­la­ger­de­bat­te« wird von völ­lig fal­schen Prä­mis­sen bestimmt. 1. wer­den die radio­ak­ti­ven Rest­pro­duk­te nicht als Roh­stoff, son­dern als Müll ange­se­hen. Dar­aus folgt die weit­ge­hen­de Miss­ach­tung der Mög­lich­kei­ten der Wie­der­ver­wen­dung. 2. wird die End­la­ge­rung bezie­hungs­wei­se­de­ren Dau­er nur mit den Halb­wert­zei­ten radio­ak­ti­ver Iso­to­pe in Ver­bin­dung gebracht. Der ent­schei­den­de Zusam­men­hang ist aber ein ande­rer. Die »End»lagerung muss nur solan­ge und inso­weit erfol­gen, bis die umfäng­li­che tech­ni­sche Wie­der­nut­zung der Rest­stof­fe mög­lich ist. Nicht die Halb­wert­zeit, son­dern der Stand der Tech­nik ist der maß­geb­li­che Fak­tor. Hier geht es um Jah­re oder Jahr­zehn­te, nicht um Jahr­tau­sen­de. Schon heu­te wird »Atom­müll« als Brenn­stoff wie­der­ver­wen­det. 3. wird sug­ge­riert, dass die End­la­ge­rung nicht sicher wäre. Doch das tech­ni­sche Know­how erlaubt heu­te eine so siche­re Lage­rung, dass nach mensch­li­chem Ermes­sen kei­ne Schä­di­gun­gen auf­tre­ten kön­nen. Selbst im Fall, dass Radio­ak­ti­vi­tät frei­ge­setzt wür­de, trä­te aber kei­ne Kata­stro­phe ein, wie immer behaup­tet wird. Es gab frü­her bereits Lecka­gen, eine rea­le Kon­ta­mi­na­ti­on gab es nicht, die Strah­len­do­sen waren viel zu gering.

Die Kos­ten

Es ist welt­weit (außer von den deut­schen Grü­nen) aner­kannt, dass Atom­strom sehr güns­tig ist. Wenn Atom­geg­ner behaup­ten, dass die »Erneu­er­ba­ren« bil­li­ger wären, so ist das eine Lüge. Die wah­ren (Gesamt)Kosten der »Erneu­er­ba­ren« wer­den von ihnen ver­schlei­ert, zum Bei­spiel dadurch, dass vie­le Kos­ten nicht berück­sich­tigt wer­den. Dazu zäh­len etwa die Kos­ten für den Aus­bau von Net­zen, Spei­chern und einem Back­up-Sys­tem, die ohne Ener­gie­wen­de gar nicht nötig wären. Dazu zählt das Ver­schwei­gen der rela­tiv kur­zen Lauf­zei­ten von Wind- und Solar­an­la­gen, was zu stän­di­gen Ersatz­in­ves­ti­tio­nen führt, und das Ver­schwei­gen der gro­ßen Dif­fe­renz zwi­schen instal­lier­ter (theo­re­ti­scher) Nenn­leis­tung und rea­ler Ein­spei­se­men­ge. Dazu zählt auch die anhal­ten­de Sub­ven­tio­nie­rung der »Erneu­er­ba­ren«.

Dass der Neu­bau von Kern­kraft­wer­ke mit­un­ter sehr teu­er ist, stimmt zwar, doch wird auch hier ein völ­lig fal­sches Gesamt­bild gezeich­net. 1. han­delt es sich meist um tech­nisch neu­ar­ti­ge und bes­se­re Anla­gen, die zu Beginn ihrer Ein­füh­rung (wie bei fast jeder ande­ren Tech­no­lo­gie auch) rela­tiv teu­er sind, dann aber schnell bil­li­ger wird (Ska­len­ef­fekt). 2. zeigt der Bau von Kern­kraft­wer­ke durch Russ­land oder Chi­na, dass der Bau neu­er Anla­gen auch viel bil­li­ger und unter Ein­hal­tung der Zeit­pla­nung erfol­gen kann. Dass das in Euro­pa oft nicht so ist, liegt zum Teil an den vie­len absur­den Auf­la­gen, die vor allem von den Grü­nen lan­ciert wer­den. Dazu kommt, dass durch den deut­schen Atom­aus­stieg bewähr­te Pro­duk­ti­ons­part­ner­schaf­ten beim Kern­kraft­wer­ke-Bau nicht mehr exis­tie­ren und neue noch nicht so gut funk­tio­nie­ren. Gera­de die (deut­schen) Grü­nen, die den Kern­kraft­wer­ke-Bau ver­teu­ern und ver­kom­pli­zie­ren, mokie­ren sich nun über die Fol­gen ihrer Politik.

Die neu­en Kern­tech­ni­ken zei­gen schon jetzt deut­lich, dass die Kern­ener­gie schon heu­te oder in naher Zukunft nicht nur viel siche­rer (teil­wei­se sogar inhä­rent sicher), ratio­nel­ler und bil­li­ger (zum Bei­spiel durch Seri­en­fer­ti­gung in der Fabrik) sein wird. Wäh­rend die deut­schen Grü­nen den Abge­sang auf die Kern­kraft anstim­men, hat das Atom­zeit­al­ter erst jetzt rich­tig begonnen.

Die­se und ande­re (hier nicht auf­ge­führ­te) Argu­men­te erwei­sen sich ent­we­der als völ­lig über­trie­ben oder über­haupt als falsch. Die Kern­kraft ist kei­ne unbe­herrsch­ba­re Mons­ter­tech­no­lo­gie, son­dern eine his­to­risch erst am Anfang ste­hen­de Tech­no­lo­gie, die – wie bei jeder ande­ren Tech­nik auch – im Lau­fe der Zeit ver­bes­sert wird und ihre »Kin­der­krank­hei­ten« über­win­det. Nur die Kern­tech­nik – Kern­spal­tung und Kern­fu­si­on – sind in der Lage, die Ener­gie­ver­sor­gung der Mensch­heit zu sichern – und das auf Res­sour­cen scho­nen­de, öko­lo­gisch sanf­te und kos­ten­güns­ti­ge Wei­se. Wind, Son­ne und ande­re »Erneu­er­ba­re Ener­gien« sind dazu ins­ge­samt unge­eig­net. Die Nut­zung von Koh­le, Öl und Gas als fos­si­le Ener­gie­quel­len ist nicht end­los mög­lich und stellt eine Brü­cken­tech­no­lo­gie dar, die aber noch für Jahr­zehn­te not­wen­dig ist, aber nach und nach (!) ersetzt wer­den muss.

Wenn Deutsch­land sei­nen Strom­be­darf nur durch »Erneu­er­ba­re« decken soll, müss­te dazu zum Bei­spiel die Zahl der Wind­rä­der von der­zeit 30.000 auf min­des­tens 400.000 erhöht wer­den. Ein moder­nes 4 – 5 Mega­watt-Wind­rad (Nenn­leis­tung) kos­tet 5 – 6 Mill. Euro. Das ergibt Gesamt­kos­ten von 2.000 Mil­li­ar­den Euro! Wind­rä­der haben eine Lauf­zeit von knapp 20 Jah­ren, d.h. danach muss die­se Sum­me erneut aus­ge­ge­ben wer­den. Ist es Wahn­sinn, hat es doch Metho­de. Die­se besteht dar­in, die Kon­junk­tur anzu­kur­beln – auf Kos­ten der Bevöl­ke­rung, zum Nut­zen der »grü­nen« Kapitalisten.

Die Anti-Atom­be­we­gung und die Linke

Ein beson­ders trau­ri­ges Kapi­tel ist die Atom­po­li­tik der Lin­ken bezie­hungs­wei­se­des links-grü­nen Milieus. Die Anti-Atom-Bewe­gung, am Anfang vor allem Green­peace, rich­te­te sich gegen Atom­waf­fen und Kern­waf­fen­tests. Ihr Bemü­hen war durch­aus erfolg­reich, ihre Ideo­lo­gie hat­te Ele­men­te einer anti­ka­pi­ta­lis­ti­schen und anti­im­pe­ria­lis­ti­schen Aus­rich­tung. Schon bald aber wur­den Green­peace und ande­re Umwelt-NGOs von Staat und Kapi­tal »umarmt« und in das Sys­tem ein­ge­bun­den. vor allem mit­tels der bür­ger­lich-refor­mis­ti­schen Ideo­lo­gie des Club of Rome wur­de der »grü­nen« Bewe­gung bald jeder Anflug von Sys­tem­kri­tik aus­ge­trie­ben – sie wur­de immer mehr zu moder­ner Maschi­nen­stür­me­rei, ori­en­tier­te sich auf klein­tei­li­ge Refor­men, auf das Gür­tel-Enger-Schnal­len und so wei­ter, vor­nehm­lich im Bereich der Umwelt. Ihr Part­ner waren nicht mehr bezie­hungs­wei­se waren noch die Arbei­ter­klas­se und die Arbei­ter­be­we­gung, son­dern der Staat, die Poli­tik, die Medi­en und bestimm­te »grü­ne« Frak­tio­nen des Kapi­tals. Anstatt der revo­lu­tio­nä­ren Über­win­dung der kapi­ta­lis­ti­schen Pro­duk­ti­ons­wei­se ging es nun um die Über­win­dung der »Indus­trie­ge­sell­schaft.« Heu­te bekämpft man nicht mehr die Bour­geoi­sie, son­dern das CO2.

Auf­grund der tie­fen Dege­ne­ra­ti­on der Lin­ken und der Arbei­ter­be­we­gung durch den jahr­zehn­te­lan­gen Ein­fluss der Sozi­al­de­mo­kra­tie und des Sta­li­nis­mus erkann­te die Lin­ke die wach­sen­de Bedeu­tung der öko­lo­gi­schen Fra­ge nicht bezie­hungs­wei­se­zu spät, so dass bür­ger­li­che Kräf­te die­ses Feld besetz­ten. Die Lin­ke war weit­ge­hend nicht in der Lage, die natur­wis­sen­schaft­lich unse­riö­sen und gesell­schafts­po­li­tisch gese­hen reak­tio­när-uto­pi­schen »grü­nen« Kon­zep­te zu kri­ti­sie­ren und eine pro­le­ta­risch-anti­ka­pi­ta­lis­ti­sche Kon­zep­ti­on dage­gen zu set­zen. Ein Groß­teil der »Roten«, vor allem in Deutsch­land, wur­de »grün«.

Immer mehr zeigt sich, dass die »grü­ne« Bewe­gung ins­ge­samt a) eine Bewe­gung ist, die sich auf die Mit­tel­schich­ten stützt, vom Groß­ka­pi­tal finan­ziert und pro­te­giert wird und für wich­ti­ge Frak­tio­nen der Bour­geoi­sie als nütz­li­che Idio­ten zur Rea­li­sie­rung von Extra­pro­fi­ten und Kon­junk­tur­pro­gram­men wie der Ener­gie­wen­de miss­braucht wird. Das Gros der Lin­ken – ob »radi­kal« oder refor­mis­tisch – unter­stützt mehr oder weni­ger die »Klimaschutz«-Agenda der Grü­nen. Da der Kli­ma­schutz (davon abge­se­hen, dass er ein abstru­ser Unfug ist) zu mas­si­ven Ein­schnit­ten und Belas­tun­gen für die Mehr­heit der Bevöl­ke­rung führt, wird des­sen Inten­ti­on zwar von vie­len Men­schen geteilt, was ange­sichts der mas­si­ven media­len Indok­tri­nie­rung auch nicht ver­wun­dert, doch sie sind kein akti­ver Teil der Kli­ma­be­we­gung, ja sie stel­len sich zuneh­mend kri­tisch oder gar gegen die »grü­ne« Poli­tik. Die grün gefärb­te »Lin­ke« ver­tritt objek­tiv reak­tio­nä­re Posi­tio­nen und steht in die­ser Fra­ge auf der fal­schen Sei­te Bar­ri­ka­de. Kein Wun­der, dass sie gegen­über den Grü­nen vor allem in der Jugend immer mehr an Boden ver­liert und von den Lohn­ab­hän­gi­gen igno­riert oder gar als Geg­ner ange­se­hen wird.

Ein Blick auf die Publi­ka­tio­nen der lin­ken Sze­ne offen­bart ein erschre­cken­des Aus­maß an völ­li­ger Unkennt­nis über das The­ma »Kli­ma«. Es gibt kei­ne Ana­ly­sen, es regiert kom­plet­te Ahnungs­lo­sig­keit über den Dis­kus­si­ons- und For­schungs­stand der Kli­ma­wis­sen­schaft. Noch nicht ein­mal zu einer nach­voll­zieh­ba­ren Begrün­dung der eig­nen Posi­tio­nen reicht es. Es gibt kei­ne noch so pri­mi­ti­ve Behaup­tung von Kli­ma­alar­mis­ten, die nicht von Lin­ken unbe­se­hen, dafür aber umso begeis­ter­ter nach­ge­plap­pert wird. Die Lin­ke erweist sich – nicht nur hier – als unfä­hig zur Ana­ly­se, als medi­en- und staats­gläu­big. Sie ist die lin­ke Flan­ken­de­ckung bür­ger­li­cher Politik.

Auf die heu­ti­ge Lin­ke trifft lei­der der Satz von Alex­an­der von Hum­boldt zu, der sag­te: »Die gefähr­lichs­te aller Welt­an­schau­un­gen ist die der Leu­te, wel­che die Welt nie ange­schaut haben.«

Zuerst erschie­nen bei Auf­ruhr­ge­biet

Bild: Kern­kraft­werk Isar 2, das letz­te still­ge­leg­te Kern­kraft­werk in Deutsch­land. Bild aus dem Jahr 2019

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