Das »Kli­ma« ist kein Phä­no­men der Natur

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Obwohl das »Kli­ma« die gro­ße Kata­stro­phe aus­lö­sen soll, kann kei­ne Orga­ni­sa­ti­on, ob staat­lich oder akti­vis­tisch, den Begriff über­haupt defi­nie­ren. Kli­ma ist statt­des­sen ein poli­ti­sches und kein natür­li­ches Phä­no­men. Wer das ver­steht, hat den ers­ten und wich­ti­gen Schritt gemacht, die Täu­schun­gen zu durchschauen.

Von »glo­ba­ler Erwär­mung« zum »Kli­ma­wan­del« zum »Kli­ma­not­stand«: trans­na­tio­na­le Orga­ni­sa­tio­nen wie der 1988 gegrün­de­te IPCC (Inter­go­vern­men­tal Panel on Cli­ma­te Chan­ge) und der UNFCCC (United Nati­ons Frame­work Con­ven­ti­on on Cli­ma­te Chan­ge) ver­su­chen seit Jahr­zehn­ten, die öffent­li­che Mei­nung für das Kli­ma zu »sen­si­bi­li­sie­ren«. Ihr Ziel scheint heu­te erreicht: Kaum ein Tag ver­geht, an dem das glo­ba­le Kli­ma nicht Teil der täg­li­chen Nach­rich­ten­flut wäre. Das Kli­ma scheint nicht nur the­ma­tisch unser Leben zu bestim­men, son­dern auch in der Rea­li­tät. Immer spek­ta­ku­lä­re­re Pro­tes­te gegen den »Kli­ma­not­stand« drin­gen medi­en­wirk­sam in den All­tag ein, sei es durch blo­ckier­te Stra­ßen und Brü­cken, ver­un­stal­te­te Kunst­wer­ke, oder die auf­sta­cheln­de Rhe­to­rik einer bewusst gewoll­ten Panik durch jun­ge Aktivisten.

Wenn das Kli­ma so einen Ein­fluss auf unser Dasein hat, ist es umso ver­wun­der­li­cher, dass kei­ner der akti­vis­ti­schen oder poli­ti­schen Orga­ni­sa­tio­nen imstan­de zu sein scheint, das »Kli­ma« als eige­nes Phä­no­men zu defi­nie­ren. So sagt das IPCC:

«Kli­ma im enge­ren Sin­ne wird in der Regel als das durch­schnitt­li­che Wet­ter defi­niert – oder, stren­ger aus­ge­drückt, als die sta­tis­ti­sche Beschrei­bung in Form von Mit­tel­wert und Varia­bi­li­tät rele­van­ter Grö­ßen über einen Zeit­raum von Mona­ten bis zu Tau­sen­den oder Mil­lio­nen von Jah­ren.»[1]

Die­se Beschrei­bung erfüllt die Kri­te­ri­en einer gül­ti­gen Defi­ni­ti­on nur zum Teil. Eine Defi­ni­ti­on muss in der Lage sein, die wesent­li­che Natur der Sache aus­zu­drü­cken, das heißt, sie von einem wesent­lich ande­ren Phä­no­men abzu­gren­zen (defi­ni­tio, lat. Abgren­zung). Sie muss das­je­ni­ge aus­drü­cken, was sie über­haupt erst zur Sache, zu einem Begriff im Gegen­satz zu ande­ren macht.

Das leis­tet die Defi­ni­ti­on des IPCC nicht. Anstatt die Qua­li­tät des Kli­mas aus­zu­drü­cken, bezieht sich die IPCC-Defi­ni­ti­on auf ein Quan­tum von etwas ande­rem: »A ist X (Ein­hei­ten) von B«. In die­sem Fall bezieht sich das Kli­ma auf das Wet­ter. Wir kön­nen das Wet­ter sehr wohl defi­nie­ren. Wet­ter ist »[d]er Zustand der Atmo­sphä­re zu einer bestimm­ten Zeit und an einem bestimm­ten Ort, in Bezug auf Varia­blen wie Tem­pe­ra­tur, Feuch­tig­keit, Wind­ge­schwin­dig­keit und Luft­druck«. Glo­bal betrach­tet gibt das glo­ba­le Wet­ter oder die »pla­ne­ta­ri­sche Zir­ku­la­ti­on« die ther­mo­dy­na­mi­schen Eigen­schaf­ten des Pla­ne­ten Erde wie­der, wel­che wie­der­um auf ihren meteo­ro­lo­gi­schen Eigen­schaf­ten beruht – dass es auf der Erde also Was­ser reg­net und nicht, wie auf der Venus, Blei. Glo­ba­le Tem­pe­ra­tu­ren las­sen sich ein­fach ermit­teln, und somit auch ihr Durch­schnitt nach Zeiträumen.

Mit ande­ren Wor­ten: es gibt kei­ne wesent­li­che Defi­ni­ti­on von Kli­ma, die sich nicht bereits in der Defi­ni­ti­on von Wet­ter erschöpft. Vom logi­schen Stand­punkt aus müss­ten wir also in der Lage sein, den Begriff »Kli­ma« durch den des »Wet­ters im Lau­fe der Zeit« zu ersetzen.

Pro­bie­ren wir es aus:

Wet­ter­wan­del im Lau­fe der Zeit weit ver­brei­tet, schnell und inten­si­ver. (IPCC, Aug 2021)

UN-Bericht zum Wet­ter im Lau­fe der Zeit betont die Dring­lich­keit zu han­deln, um eine lebens­wer­te Zukunft zu sichern. (UN, 2023)

Wir waren nie bes­ser gerüs­tet, um die Her­aus­for­de­rung des Wet­ter­wan­dels im Lau­fe der Zeit zu lösen. Aber wir müs­sen jetzt mit Warp-Geschwin­dig­keit Wet­ter-im-Lau­fe-der-Zeit-Maß­nah­men ergrei­fen! (Anto­nio Guter­res, 20. März 2023)

Ein hoch­ran­gi­ger Wis­sen­schaft­ler warnt, dass der Wet­ter­wan­del im Lau­fe der Zeit die gesam­te Mensch­heit aus­lö­schen wird, wenn wir in den nächs­ten fünf Jah­ren nicht auf­hö­ren, fos­si­le Brenn­stof­fe zu nut­zen. (Gre­ta Thun­berg auf Twit­ter, 2018)

Das wird kaum im Sin­ne der Mei­nungs­ma­cher sein. Wet­ter­ver­än­de­run­gen im Lau­fe der Zeit sind natür­lich: war­um Mass­nah­men ein­grei­fen? Die­se Ein­schät­zung wird auch in der For­schung geteilt. Kli­ma­for­scher wie Dr. Judith Cur­ry beto­nen stets die Ent­spre­chung von Wet­ter und Kli­ma und die natür­li­che Ver­än­de­rung des Wet­ters über die Jahr­hun­der­te. Der mensch­li­che Ein­fluss exis­tie­re zwar, aber bis­lang habe nie­mand die Fra­ge beant­wor­ten kön­nen, ob die­ser auch schäd­lich sei. Viel schä­di­gen­der sei der unge­heu­re Ener­gie­ver­brauch in der Ent­wick­lung von Tech­no­lo­gien zum Kli­ma­schutz, denn es sei »Irr­sinn, das Wet­ter kon­trol­lie­ren zu wol­len«, sag­te Cur­ry kürz­lich in einem Inter­view mit US-Jour­na­lis­tin Kim Iver­sen.[2]

Doch das Pro­blem mit dem Kli­ma­be­griff stellt sich weni­ger als seman­ti­sches denn als rhe­to­ri­sches dar. In der All­tags­spra­che hat »das Kli­ma« eine ande­re, viel­mehr auto­ri­ta­ti­ve Bedeu­tung gewon­nen. Man stel­le sich vor, die EU wür­de Autos mit Ver­bren­nungs­mo­tor ab nächs­tem Jahr wegen des »men­schen­ge­mach­ten Wet­ters im Lau­fe der Zeit« ver­bie­ten. Oder man stel­le sich einen US-Demo­kra­ten vor, der sagt: »Stand up against wea­ther-over-time chan­ge!«. Was hat es also mit dem onto­lo­gi­schen Sta­tus des Kli­mas – sei­nem Seins­zu­stand – auf sich?

Was reprä­sen­tie­ren Klimamodelle?

Ein Kli­ma­mo­dell ist eine Simu­la­ti­ons­soft­ware, die auf Wet­ter­da­ten beruht. Sie simu­liert, indem sie pro­gnos­ti­ziert: die Simu­la­ti­on des aktu­el­len ther­mo­dy­na­mi­schen Gesche­hens auf der Erde und sei­ne Pro­gno­se fal­len zusam­men. Es gibt Kli­ma­mo­del­le, die z.B. sagen, dass die glo­ba­le Erd­er­wär­mung in den nächs­ten 100 Jah­ren um etwa 2 °C zuneh­men wird. Da das Kli­ma als lang­fris­ti­ges, vor­her­seh­ba­res Wet­ter defi­niert wird (im Gegen­satz zum kurz­fris­ti­gen Wet­ter), ergibt sich aber ein Pro­blem: nach der Theo­rie chao­ti­scher Sys­te­me wie des Wet­ters nimmt die Unvor­her­seh­bar­keit mit der Län­ge der Zeit zu. Die Pro­gno­se wird nicht genau­er, son­dern ungenauer.

Ver­hee­ren­der noch: die Rea­li­tät des »Kli­mas« und ihre Model­le fal­len zusam­men. Reprä­sen­ta­ti­on und Ding sind das­sel­be. Dabei simu­lie­ren Kli­ma­mo­del­le bloß eine eigen­stän­di­ge Rea­li­tät, die der fran­zö­si­sche Phi­lo­soph Jean Bau­dril­lard »Hyper­rea­li­tät« nann­te: die Simu­la­ti­on eines Dings, das außer­halb sei­ner Reprä­sen­ta­ti­on kei­ne Exis­tenz hat, umge­kehrt aber unse­re geleb­te Rea­li­tät über­formt, etwa durch Ver- und Gebo­te oder Erlas­se (Öl-und Gas­hei­zung­ver­bo­te, Ver­bren­ner­mo­to­ren­ver­bo­te, 15-Minu­ten Städ­te etc.), kurz­um: sie sind inter­es­sen­ge­lei­te­te wis­sen­schaft­li­che Annahmen.

Das erin­nert nicht von unge­fähr an die Coro­na­mo­del­le, die etwa Neil Fer­gu­son vom Impe­ri­al Col­lege Lon­don im März 2020 vor­ge­legt hat. »Mehr als 500 000 Tote« woll­te die Simu­la­ti­on errech­net und somit ver­hin­dert haben. Dar­aus ergibt sich fol­gen­des Para­dox, wie der US-Autor Geoff Shul­len­ber­ger feststellt:

Wenn eine Simu­la­ti­on vor­gibt, das Ein­tre­ten oder die Wahr­schein­lich­keit eines bestimm­ten Ergeb­nis­ses vor­her­zu­sa­gen, um es zu ver­hin­dern, sind eine ‚erfolg­rei­che‘ und eine ‚erfolg­lo­se‘ Simu­la­ti­on per defi­ni­tio­nem unun­ter­scheid­bar.[3]

Der Erfolg eines Kli­ma­mo­dells besteht in einem ana­lo­gen Para­dox dar­in, dass sei­ne Pro­gno­sen nie­mals ein­tref­fen. Denn das Modell soll »auf­rüt­teln« und zum »sofor­ti­gen Han­deln« bewe­gen. Tritt die pro­gnos­ti­zier­te Rea­li­tät nicht ein, war das Modell erfolg­reich, tritt sie aber ein, dann ist die Vor­her­sa­ge veri­fi­ziert und somit eben­so erfolg­reich. Daher sind Kli­ma­mo­del­le streng genom­men unwis­sen­schaft­lich, wenn sie einer poli­ti­schen Hand­lungs­an­wei­sung fol­gen – denn dann sind sie sind nicht falsifizierbar.

Anders gesagt, Die Rea­li­tät des Kli­mas wird erst dadurch geschaf­fen, dass man sie poli­ti­siert. Gäbe es kein poli­ti­sches Anlie­gen, das die­se Model­le letzt­lich reprä­sen­tie­ren, dann gäbe es auch gar kei­ne Kli­ma- oder Coro­na­mo­del­le. Die Rea­li­tät des Kli­mas steht und fällt mit der ideo­lo­gi­schen Funk­ti­on, die sie erfüllt. Schau­en wir genau­er hin.

War­um der Glau­be an den »Kli­ma­wan­del« die Welt zerstört

Wenn bereits der Kli­ma­be­griff auf einer Mys­ti­fi­zie­rung beruht, dann wird der Begriff des »Kli­ma­wan­dels« noch ver­wor­re­ner. Und dar­um geht es: mäch­ti­ge glo­ba­le Insti­tu­tio­nen wie die UN oder die WHO len­ken rea­le sozia­le Miss­stän­de geschickt auf »Natur­phä­no­me­ne« um, denen man Herr zu wer­den ver­spricht, wenn nur bestimm­te – von ihnen vor­ge­ge­be­ne und mit­nich­ten demo­kra­tisch begrün­de­te – Maß­nah­men ein­ge­führt wer­den. Der »Kli­ma­wan­del« ist hier­für der per­fek­te Kan­di­dat. Er scheint in der Wis­sen­schaft begrün­det zu sein, erfüllt aber alle Kri­te­ri­en eines reli­giö­sen Kults, wie Micha­el Shel­len­ber­ger und Peter Bog­hos­si­an gezeigt haben, »kom­plett mit Tabus, der Erb­sün­de, einem Teu­fel, einem Schöp­fungs­my­thos, den Aus­er­wähl­ten, über­na­tür­li­chem Glau­ben und Rein­heits­ri­tua­len, die nichts mit der Wis­sen­schaft zu tun haben.«[4] Ich wür­de sogar noch wei­ter gehen: der Glau­be an den Kli­ma­wan­del zer­stört den Pla­ne­ten. Wir kön­nen min­des­tens drei Phä­no­me­ne fest­hal­ten, die auf dem Glau­ben an den Kli­ma­wan­del beru­hen und das Leben auf der Erde für jeden Men­schen beschwer­li­cher machen:

  1. Der »Kli­ma­wan­del«, nicht die man­gel­haf­te Infra­struk­tur wird als Schul­di­ger benannt. Wie die Hoch­was­ser­ka­ta­stro­phe im Ahrtal, die im Jahr 2021 über 200 Men­schen­le­ben for­der­te, gezeigt hat, fin­den Poli­ti­ker bei Kata­stro­phen einen Weg, den Fokus auf den Kli­ma­wan­del zu len­ken, statt auf die Tat­sa­che, dass Inves­ti­tio­nen in die Infra­struk­tur der Regi­on sys­te­ma­tisch aus­blie­ben. Kon­stan­tes Kapi­tal bil­lig zu hal­ten oder auf Ersatz zu ver­zich­ten, wenn der Ver­schleiß über die Gren­ze getrie­ben wird, ist neben der Ein­spa­rung von Lohn ein Weg, um Kos­ten zu spa­ren – in Deutsch­land schon seit Jahr­zehn­ten ein Argu­ment für die Wett­be­werbs­fä­hig­keit. Man erin­ne­re sich an den Ein­sturz des Köl­ner Archivs im Jahr 2009 – es war schwie­rig, ihn auf den Kli­ma­wan­del zu schie­ben, aber die Ver­ant­wort­li­chen haben ihre Lek­ti­on gelernt.[5]
  2. Ver­nach­läs­si­gung des Umwelt­schut­zes. Wäh­rend wir über abs­trak­te Din­ge wie die Ver­rin­ge­rung des CO2 spre­chen, um will­kür­li­che »Kli­ma­zie­le« wie 1.5 °C ein­zu­hal­ten, stirbt die kon­kre­te, natür­li­che Welt um uns her­um. Sau­be­res Trink­was­ser und gute Luft­qua­li­tät wer­den auf die hin­te­ren Plät­ze ver­wie­sen. Erschwing­li­che, sau­be­re Woh­nun­gen, rein­li­che Stras­sen, genü­gend Spiel­plät­ze, Wäl­der und Tier­schutz spie­len kei­ne Rol­le. Allein im Ver­ei­nig­ten König­reich ster­ben jedes Jahr 10 bis 100 000 Vögel in den Tur­bi­nen der Wind­kraft­an­la­gen. Obwohl ein aus­ge­spro­che­ner Vogel­lieb­ha­ber, erwähnt der US-ame­ri­ka­ni­sche Schrift­stel­ler Jona­than Fran­zen dies in sei­nem lesens­wer­ten Bei­trag im New Yor­ker 2019 nicht, wie­wohl aber fol­gen­den Aspekt: »Jedes Mega­pro­jekt im Bereich der erneu­er­ba­ren Ener­gien, das ein leben­des Öko­sys­tem zer­stört – die »grü­ne« Ener­gie­ent­wick­lung, die jetzt in Keni­as Natio­nal­parks statt­fin­det, die rie­si­gen Was­ser­kraft­pro­jek­te in Bra­si­li­en, der Bau von Solar­far­men in der frei­en Natur und nicht in besie­del­ten Gebie­ten – unter­gräbt die Wider­stands­fä­hig­keit einer natür­li­chen Welt, die bereits um ihr Leben kämpft.« Letz­te­res haben wir im Febru­ar bei der Explo­si­on eines Güter­zugs und der Frei­set­zung auch ins Grund­was­ser ein­drin­gen­der Toxi­ne in East Pal­es­ti­ne, Ohio, beob­ach­tet. Da die Kata­stro­phe aber nicht auf den Kli­ma­wan­del zurück­ge­führt wer­den konn­te, blieb es bei Schul­ter­zu­cken und einer lächer­li­chen Abfin­dung für die meh­re­ren tau­send Anwoh­ner, die bis heu­te nicht in ihre Häu­ser zurück­keh­ren können.
  3. Im Namen eines »objek­ti­ven Sach­zwan­ges« wird die Demo­kra­tie abge­schafft. Das Phä­no­men ist aus dem Covid-Dreh­buch bekannt: im Namen der gefähr­li­chen Sache ermäch­tig­ten sich Regie­run­gen und glo­ba­le Kon­zer­ne einer Abschrot­tung der Demo­kra­tie. Dazu gehört bekannt­lich die Auf­he­bung der Grund­rech­te, ein­schließ­lich der Ver­samm­lungs­frei­heit, der Schutz kör­per­li­cher Unver­sehrt­heit, sowie die Aus­übung eines ver­fas­sungs­wid­ri­gen Impf­drucks und ‑zwangs. Der vita­lis­ti­sche Reduk­tio­nis­mus des Kli­manar­ra­tivs gehört in den­sel­ben Rah­men wie Lock­downs und Impf­zwän­ge und des psy­chi­schen und phy­si­schen Elends, das sie ver­ur­sacht haben. Mehr noch, in psy­cho­ana­ly­ti­scher Hin­sicht ist das »Kli­ma«, wie »Coro­na« das Über-Ich, das nie­mals befrie­digt wer­den kann: je mehr man gehorcht, des­to mehr von einem selbst, vom Ich, ver­schlingt es. Man kann nie genug mas­kiert oder geboos­tert sein; man kann nie genug auf die Annehm­lich­kei­ten des Lebens ver­zich­ten. Egal ob man den Fleisch­kon­sum auf­gibt, das Auto oder Flug­rei­sen aus dem All­tag streicht, es wird nicht genug sein, denn es ist nie genug. Dies ist der reli­giö­se Aspekt des Kli­ma­wan­del­kults. In die­sem Sze­na­rio ist Mas­sen­selbst­mord nur fol­ge­rich­tig. Mir wäre aber nicht bekannt, dass Selbst­mor­de das Leben von irgend­je­man­dem wesent­lich ver­bes­sert hätten.

Gal­gen­hu­mor bei­sei­te: das Kli­ma hat kei­ne eige­ne Sub­stanz, kein eige­nes Wesen. Es ist eine rein tech­no­lo­gi­sche Abs­trak­ti­on. Als sol­che ist sie medi­al mit einer auto­ri­tä­ren Aura aus­ge­stat­tet wor­den und bie­tet eine per­fek­te Spiel­wie­se für Tech­no­kra­ten, die ihre Mis­si­on im Rah­men der brei­te­ren poli­ti­schen Agen­da für die Umstruk­tu­rie­rung der Gesell­schaft in Rich­tung Ent­eig­nung, eine brei­te­re Akzep­tanz für die Abschaf­fung der demo­kra­ti­schen Zivil­ge­sell­schaft und die frei­wil­li­ge Unter­wer­fung unter die Herr­schaft einer Abs­trak­ti­on, die so viel Rea­li­tät oder Macht hat wie ein heid­ni­scher Göt­ze, umzu­set­zen trachten.

Mit dem Kli­manar­ra­tiv stel­len die herr­schen­den Eli­ten die Kon­so­li­die­rung ihrer Macht sicher. Kli­ma ist ein poli­ti­sches, kein »natür­li­ches« Phänomen.

Dies zu ver­ste­hen – als ers­ten Schritt – kann uns hel­fen, uns von den Täu­schun­gen, den absicht­li­chen Mys­ti­fi­zie­run­gen und den sorg­fäl­tig bereit­ge­stell­ten Ver­wir­run­gen zu befrei­en, wel­che die Herr­schaft frem­der Inter­es­sen über die unse­ren wei­ter­hin legitimieren.

Ver­wei­se

[1] https://​www​.ipcc​.ch/​s​r​o​c​c​/​c​h​a​p​t​e​r​/​g​l​o​s​s​a​ry/

[2] https://​rum​ble​.com/​v​2​f​p​7​8​k​-​c​l​i​m​a​t​e​-​e​m​e​r​g​e​n​c​y​-​i​s​-​f​a​b​r​i​c​a​t​e​d​-​a​l​a​r​m​i​s​m​-​h​o​l​d​i​n​g​-​p​o​o​r​-​b​a​c​k​-​c​o​n​v​e​r​s​a​t​i​o​n​-​w​i​t​.​h​tml

[3] In Emer­gen­cy Capi­ta­lism, Covid-19, and the Left: The Tyran­ny of Fear (her­aus­ge­ge­ben von Ele­na Loui­sa Lan­ge und Geoff Shul­len­ber­ger, Rout­ledge, im Herbst 2023).

[4] https://​twit​ter​.com/​S​h​e​l​l​e​n​b​e​r​g​e​r​M​D​/​s​t​a​t​u​s​/​1​6​3​8​6​5​0​9​4​1​3​0​9​3​5​8​0​8​1​?​s​=20

[5] https://​www​.fm1​to​day​.ch/​v​e​r​s​c​h​i​e​d​e​n​e​s​/​w​i​s​s​e​n​/​g​r​u​n​d​-​f​u​e​r​-​e​i​n​s​t​u​r​z​-​v​o​n​-​k​o​e​l​n​e​r​-​a​r​c​h​i​v​-​g​e​k​l​a​e​r​t​-​1​3​5​0​2​5​918

Zuerst erschie­nen bei tkp​.at

Bild: Pla­kat der Ende­zeit­sek­te »Letz­te Gene­ra­ti­on« in Göttingen

3 thoughts on “Das »Kli­ma« ist kein Phä­no­men der Natur

  1. das Kli­ma war noch nie Kon­stant, in all der Ent­wick­lung der Erde schwank­te die­ses und es war auch Feindlich.
    war­um, Wie­so das oder jenes Auf­tre­ten kann, nicht Mal das ist erschlossen.
    ist die­se Hys­te­rie nicht gewollt um Angst zu erzeugen.

  2. Gute Idee: »Wet­ter­ver­än­de­run­gen« statt »Kli­ma«, um aus dem Ideo­lo­gi­schen raus­zu­kom­men. Nur: Wenn die Them­se regel­mä­ßig zufriert, so dass Jahr­märk­te drauf statt­fin­den, und irgend­wann die Them­se nicht mehr zufriert, oder wenn lan­ge Zeit Wein­bau mög­lich ist und irgend­wann nicht mehr, oder wenn die Saha­ra grün ist und irgend­wann nicht mehr, oder wenn Nord­ame­ri­ka unter Eis liegt und irgend­wann nicht mehr, sind das nicht bloß Wet­ter­ver­än­de­run­gen, son­dern Kli­ma­ver­än­de­run­gen. Wet­ter­ver­än­de­run­gen unter­lie­gen ande­ren Natur­ein­flüs­sen als Kli­ma­ver­än­de­run­gen. Im Kli­ma einen eige­nen For­schungs­ge­gen­stand zu kon­stru­ie­ren, um z.B. unge­fähr vor­her­se­hen zu kön­nen, wann die nächs­te Eis­zeit kommt oder ob man lang­sam anfan­gen soll­te, Bewäs­se­rungs­sys­te­me zu bau­en oder Erfah­run­gen mit ande­ren Nutz­pflan­zen zu sam­meln, ist nütz­lich. Alles ist im Prin­zip aus dem­sel­ben quan­ten­me­cha­ni­schen Kram auf­ge­baut, nur unter­schied­lich ange­ord­net und in Bezie­hung gesetzt. Trotz­dem ist nichts Natür­li­ches bloß Sum­me und Bewe­gung sei­ner Tei­le, son­dern z.B. Hase und dazu noch Hase Eugen.

    1. dort steht: wet­ter­än­de­run­gen im Lau­fe der Zeit. und wenn sich das Wet­ter dau­er­haft ändert ist es Kli­ma­wan­del. Es geht aber um die Vor­her­sa­ge die­ses Wandels. 

      Und die Erfor­schung, wie man unter wel­cher Wet­ter­be­din­gun­gen Land­wirt­schaft betreibt, sind völ­lig selbst­ver­ständ­lich. aber nicht das The­ma des Artikels.

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