War­um die Kli­ma­be­we­gung ein Kon­strukt kapi­ta­lis­ti­scher Kräf­te ist und wie wir dage­gen kämp­fen können

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Die­ser Arti­kel befasst sich mit der Kli­ma­be­we­gung, die vor allem seit der Kli­ma­kon­fe­renz in Paris (2015) für viel Auf­se­hen sorgt. Schein­bar spon­tan haben sich welt­weit Grup­pie­run­gen idea­lis­ti­scher jun­ger Men­schen gebil­det, die sich für die Ret­tung des Pla­ne­ten ein­set­zen. Die­se Grup­pie­run­gen wer­den von den Medi­en hofiert, und sie trei­ben die Poli­tik vor sich her. Ich respek­tie­re den ehr­li­chen Idea­lis­mus der Akti­vis­ten. Die Sor­ge um den Pla­ne­ten ist durch­aus gerecht­fer­tigt. Wer aller­dings beginnt, an der Ober­flä­che des Kli­ma-Nar­ra­ti­ves zu krat­zen, dem offen­bart sich bald ein eher unschö­nes Bild, denn um fol­gen­de Fest­stel­lung wird er nicht umhinkommen:

Der Kli­ma­ak­ti­vis­mus ist eine Insze­nie­rung des inter­na­tio­na­len Finanz­ka­pi­tals mit dem Ziel, eine klei­ne Grup­pe sehr rei­cher Per­so­nen noch rei­cher und mäch­ti­ger zu machen.

An die­ser Stel­le möch­te ich zudem klar machen, dass sich das Kli­ma natür­lich wan­delt und der Mensch auch einen gewis­sen Ein­fluss auf die­sen Pro­zess hat. Von einer dro­hen­den »Kli­ma­höl­le« (Anto­nio Guter­res, 2022) kann aller­dings beim bes­ten Wil­len kei­ne Rede sein. Da es nicht Ziel die­ses Arti­kels ist, den Stand der seriö­sen Kli­ma­for­schung dar­zu­stel­len, ver­wei­se ich auf die Arbei­ten von Kli­ma­wis­sen­schaft­lern wie Wil­liam Hap­per, Judith Cur­ry, Richard Lind­zen, Roy Spen­cer und Sebas­ti­an Lüning. Zur Ver­tie­fung sei­en auch die Arbei­ten von Umwelt- und Ener­giex­per­ten wie Fritz Vah­ren­holt, Bjorn Lom­borg, Ste­fan Uhl­ig, Micha­el Shel­len­ber­ger und Alex Epstein emp­foh­len. Die Dekla­ra­ti­on »The­re is no cli­ma­te emer­gen­cy« der »Cli­ma­te intel­li­gence foun­da­ti­on« wur­de von über 1400 Exper­ten unter­zeich­net. Die genann­ten Per­so­nen kön­nen leicht mit­tels Such­ma­schi­ne gefun­den wer­den, daher erspa­re ich mir an die­ser Stel­le aus­gie­bi­ge Quel­len­an­ga­ben [1].

Zu den wesent­lichs­ten Kri­tik­punk­ten der genann­ten Per­so­nen zäh­len fol­gen­de zwei Punkte:

  1. »Sät­ti­gung der Absorp­ti­ons­ban­de«: CO2 absor­biert Infra­rot­strah­lung einer bestimm­ten Wel­len­län­ge. Die­se Absorp­ti­on hält die Wär­me zurück und sorgt für rela­tiv ange­neh­me Tem­pe­ra­tu­ren auf der Erde. CO2 ist ein sehr stark absor­bie­ren­des Gas. Es macht einen gewal­ti­gen Unter­schied, ob die Atmo­sphä­re eine CO2-Kon­zen­tra­ti­on von 0ppm (=parts per mil­li­on) oder von 100ppm hat. Der Unter­schied zwi­schen 100ppm und 200ppm ist schon sehr klein. Bei höhe­ren Kon­zen­tra­tio­nen geht die erwär­men­de Wir­kung des zusätz­li­chen CO2 gegen Null. Das Ver­hält­nis zwi­schen der Stei­ge­rung der CO2-Kon­zen­tra­ti­on und den Tem­pe­ra­tur­stei­ge­run­gen ist nicht line­ar, son­dern log­arith­misch – die Kur­ve flacht sich also ab. Die zu erwar­ten­den Tem­pe­ra­tur­stei­ge­run­gen durch zusätz­li­ches CO2 bis zum Jahr 2100 bewe­gen sich im Bereich von weni­gen Zehn­tel­grad. Die­se Tat­sa­chen sind weit­ge­hend aner­kannt und sowohl dem IPCC als auch dem deut­schen Bun­des­tag bekannt [2].
  1. Das Aus­blei­ben der Kata­stro­phen: Die Eis­bä­ren­po­pu­la­tio­nen sind in den letz­ten Jahr­zehn­ten gewach­sen [3]. Es gibt kei­ne Zunah­me von Extrem­wet­ter­er­eig­nis­sen. Die Zahl der Toten durch Extrem­wet­ter­er­eig­nis­se hat mas­siv abge­nom­men. Die Lebens­er­war­tung der Men­schen war noch nie so hoch wie heu­te – wegen der Nut­zung fos­si­ler Ener­gie­trä­ger. Dank höhe­rer CO2-Kon­zen­tra­tio­nen wur­de die Erde, und zwar ganz spe­zi­ell die Wüs­ten, grü­ner. Mit ande­ren Wor­ten: von einer Kli­ma­kri­se oder gar einer Kli­ma­höl­le kann beim bes­ten Wil­len nicht die Rede sein.

Die Stif­tun­gen und ihre Günstlinge

Die Stif­tung mit dem Namen »Cli­ma­te Emer­gen­cy Fund« wur­de von der Mil­li­ar­dä­rin Aileen Get­ty gegrün­det. Es ent­behrt nicht einer gewis­sen Iro­nie, dass die Get­ty Fami­lie ihre Mil­li­ar­den mit Erd­öl ver­dient hat. Die­se Stif­tung för­dert die »Letz­te Gene­ra­ti­on« und »just stop Oil!«. Das sind jene Orga­ni­sa­tio­nen, die in letz­ter Zeit durch Fest­kle­ben auf Stra­ßen, Beschmie­ren von Kunst­wer­ken und Blo­cka­den auf­ge­fal­len sind. Die Stif­tung wird von der Psy­cho­lo­gin Mar­ga­ret Solo­mon Klein gelei­tet. Sie behaup­tet, dass die Jugend durch den Kli­ma­wan­del so trau­ma­ti­siert wird, dass der schril­le Aktio­nis­mus allein aus the­ra­peu­ti­schen Grün­den nötig sei. Mit den Büchern »Lea­ding the public into emer­gen­cy mode« und »Facing the Cli­ma­te Emer­gen­cy: How to Trans­form Yours­elf With Cli­ma­te Truth« hat sie die Hand­lungs­an­wei­sun­gen für Gre­ta Thun­berg und die Letz­te Gene­ra­ti­on geschrie­ben [4].

Ein wei­te­rer akti­vis­ti­scher Mil­li­ar­där ist Micha­el Bloom­berg. Sei­ne Stif­tung »Bloom­berg Phil­an­tro­phies« för­dert Initia­ti­ven, die die För­de­rung fos­si­ler Roh­stof­fe bekämp­fen. Eine die­ser Initia­ti­ven heißt »Bey­ond Car­bon«, deren Ziel die Schlie­ßung aller US ame­ri­ka­ni­schen Koh­le­kraft­wer­ke sowie die Ver­hin­de­rung des Neu­baus von Gas­kraft­wer­ken ist. Bloom­berg inves­tiert 500 Mil­lio­nen Dol­lar allei­ne in die­se Initia­ti­ve [5].

Eine wei­te­re Stif­tung ist die »Equa­ti­on Cam­paign«. Das über­ge­ord­ne­te Ziel ist die Ver­hin­de­rung der För­de­rung fos­si­ler Ener­gie­trä­ger. Finan­ziert wird die Orga­ni­sa­ti­on unter ande­rem von der Open Socie­ty Foun­da­ti­on (Sor­os), Aileen Get­ty, Rocke­fel­ler und der »11th Hour Pro­ject of the Schmidt Fami­ly Foun­da­ti­on«. Sie wur­de vom ehe­ma­li­gen Goog­le-Chef, Eric Schmidt gegrün­det. Die Equa­ti­on Cam­paign finan­ziert unter ande­rem Green­peace und Medi­en­un­ter­neh­men wie den Guar­di­an. Beson­ders viel Geld wird in Netz­wer­ke von Juris­ten inves­tiert. Die­se sol­len dann die Öl- und Gas­in­dus­trie auf juris­ti­schen Wege in die Knie zwin­gen [6].

Die erklär­ten Zie­le der »Euro­pean Cli­ma­te Foun­da­ti­on« [7] umfas­sen die Trans­for­ma­ti­on der Gesell­schaft, die Durch­set­zung des »Euro­pean Green Deal« sowie die voll­stän­di­ge Dekar­bo­ni­sie­rung der Wirt­schaft. Die­se Stif­tung wird unter ande­rem von Bloom­berg, Rocke­fel­ler und IKEA finan­ziert. Zu den geför­der­ten Orga­ni­sa­tio­nen zäh­len unter ande­rem der WWF, Ago­ra Ener­gie­wen­de, Ita­li­an Cli­ma­te Net­work und Deut­sche Umwelt­hil­fe. Ago­ra Ener­gie­wen­de steht den Grü­nen sehr nahe. Patrick Graichen ist von Ago­ra Ener­gie­wen­de ins Res­sort von Habeck gewech­selt und ist jetzt Staats­se­kre­tär (Stand 2022). Hier zeigt sich, wie eng Finanz­ka­pi­tal, NGOs und (grü­ne) Poli­tik zusammenarbeiten.

Der Ex-Poli­ti­ker, Fonds­ma­na­ger und Kli­ma­ak­ti­vist Al Gore hat die Orga­ni­sa­ti­on »Cli­ma­te Rea­li­ty Pro­ject« gegrün­det. Al Gore finan­ziert die Aus­bil­dung soge­nann­ter »Cli­ma­te Rea­li­ty Lea­ders«. Euro­pa­zen­tra­le ist Green­peace in Wien. Al Gore bil­det welt­weit zehn­tau­sen­de Kli­ma­ak­ti­vis­ten aus [8].

Neben der direk­ten Unter­stüt­zung von Initia­ti­ven und NGOs führt natür­lich auch die mas­si­ve För­de­rung soge­nannt »nach­hal­ti­ger« Tech­no­lo­gien dazu, dass sich die Begüns­tig­ten für immer schär­fe­re Maß­nah­men zum »Schutz des Kli­mas« ein­set­zen. Eine Gesamt­dar­stel­lung des kli­ma-indus­tri­el­len Kom­ple­xes wür­de ein Buch fül­len. Die Anzahl von Stif­tun­gen und ande­ren Finan­zie­rungs­in­stru­men­ten ist inzwi­schen unüber­schau­bar geworden.

Auf­fäl­lig ist auch die gro­ße media­le Unter­stüt­zung für die Kli­ma­ak­ti­vis­ten. Wäh­rend Bewe­gun­gen, die aus der Bevöl­ke­rung her­aus ent­ste­hen, wie zum Bei­spiel die Gelb­wes­ten, den Wider­stand gegen die Grund­rechts­ein­schrän­kun­gen der Coro­na-Poli­tik oder jüngst die Demons­tra­tio­nen gegen die Russ­land-Sank­tio­nen von den Sys­tem­me­di­en ver­teu­felt wer­den, wird Lui­sa Neu­bau­er hofiert und zu Talk­shows ein­ge­la­den. Das ist nicht wei­ter ver­wun­der­lich, schließ­lich domi­niert der­sel­be digi­tal-finan­zi­el­le Kom­plex die Medi­en. Das »Euro­pean Jour­na­lism Cen­ter« bei­spiels­wei­se wird von Goog­le, face­book und der Open Socie­ty Foun­da­ti­on unter­stützt [9].

Fol­ge der Spur des Geldes

Jeder Inves­tor will selbst­ver­ständ­lich eine Ren­di­te sehen. Lar­ry Fink, Vor­stand des größ­ten Ver­mö­gens­ver­wal­ters Black­Rock, hat mit erfri­schen­der Offen­heit in sei­nem ein­fluss­rei­chen jähr­li­chen Brief an die glo­ba­len Kon­zern­chefs fol­gen­des geschrie­ben: »We focus on sus­taina­bi­li­ty not becau­se we’­re envi­ron­men­ta­lists, but becau­se we are capi­ta­lists« [10].

Al Gore gilt als Pio­nier des »nach­hal­ti­gen Kapi­ta­lis­mus«. Er grün­de­te bereits 2002 »Gene­ra­ti­on Invest­ment Manage­ment«, um wohl­ha­ben­den Anle­gern angeb­lich kli­ma­freund­li­ches Inves­tie­ren zu ermög­li­chen. Al Gore pro­fi­tiert also direkt finan­zi­ell von dem poli­ti­schen Druck, den die Kli­makle­ber erzeu­gen [11]. Die »Glo­bal Ener­gy Alli­ance for Peo­p­le and Pla­net« wur­de von der Rocke­fel­ler Foun­da­ti­on gegrün­det. Ins­ge­samt 10 Mil­li­ar­den Dol­lar wer­den in »kli­ma­freund­li­che Lösun­gen« inves­tiert [12]. Die Auf­zäh­lung lie­ße sich noch belie­big lan­ge fort­set­zen: grü­ne Fonds, nach­hal­ti­ges Inves­tie­ren, erneu­er­ba­re Ener­gien, CO2-Zer­ti­fi­ka­te, CO2-Gut­schrif­ten – die grü­ne Bla­se an der Wall Street wird wohl irgend­wann mit einem gewal­ti­gen Knall plat­zen. Bis es soweit ist, wer­den aber noch Mil­li­ar­den ver­dient werden.

Man kann die Inves­ti­tio­nen in Bewe­gun­gen wie »Letz­te Gene­ra­ti­on« oder »Just stop oil!« auch als klas­si­schen Lob­by­is­mus betrach­ten. Vie­len Staa­ten scheint das Gan­ze nur recht, denn im Namen des Kli­ma­schut­zes las­sen sich zusätz­li­che Belas­tun­gen für die arbei­ten­de Bevöl­ke­rung gut recht­fer­ti­gen. Ein Bei­spiel hier­für wäre die neu ein­ge­führ­te CO2-Steu­er.

Kon­se­quen­zen für die Bevölkerung

Das offen­sicht­li­che Ziel der mas­si­ven Kli­ma­kam­pa­gne ist die Durch­set­zung einer bestimm­ten Agen­da durch insze­nier­te Pro­test­be­we­gun­gen. Das Mus­ter erin­nert stark an die ver­schie­de­nen »Farb­re­vo­lu­tio­nen« in Ost­eu­ro­pa und im ara­bi­schen Raum. Es ist mehr als bezeich­nend, dass der Groß­meis­ter in die­ser Dis­zi­plin, Geor­ge Sor­os, auch in die Kli­ma­be­we­gung inves­tiert ist (Equa­ti­on Cam­paign). Auch die CIA, deren zen­tra­le Rol­le im Geflecht impe­ria­lis­ti­scher Akteu­re unbes­treibar ist, grün­de­te bereits 2009 ein »CIA Cen­ter on Cli­ma­te Chan­ge« [13].

Die Bemü­hun­gen der Inves­to­ren tra­gen schon Früch­te. Das Kli­ma­ge­setz [14] der EU sieht die voll­stän­di­ge »Dekar­bo­ni­sie­rung« der EU bis 2050 vor. »Dekar­bo­ni­sie­rung« läuft de fac­to auf ein Ver­bot fos­si­ler Ener­gie­trä­ger hin­aus. Das Kli­ma­ge­setz lässt aber ein klei­nes Schlupf­loch offen, denn net­to-Null bedeu­tet, dass so viel emit­tiert wer­den darf, wie auch durch die euro­päi­schen Wäl­der auf­ge­nom­men wer­den kann. Ver­schie­de­nen Schät­zun­gen zufol­ge sind das 10% der jähr­li­chen Emis­si­on. Das Kli­ma­ge­setz schreibt über­dies vor, dass die Emis­si­on aus dem Ver­kehr bis 2050 um 90% redu­ziert wer­den müs­sen. Grob gespro­chen müss­ten wir unse­re CO2-Emis­sio­nen also um 90% sen­ken, die ver­blei­ben­den 10% kön­nen absor­biert und gebun­den werden.

Was bedeu­tet das alles für uns? Wel­che Aus­wir­kun­gen wird das auf uns per­sön­lich haben, wenn wir unse­ren per­sön­li­chen CO2-Fuß­ab­druck um 90% senken?

Momen­tan ist die­ser Fuß­ab­druck 6,8 Ton­nen CO2 pro Jahr für einen durch­schnitt­li­chen Euro­pä­er. In Laos beträgt der Fuß­ab­druck 0,66 Ton­nen und in Tadschi­ki­stan 0,7 Ton­nen, also um 90% weni­ger. Damit soll­te klar sein, wohin die Rei­se gehen sol­len. Wer das für wün­schens­wert hält, möge selbst mit gutem Bei­spiel vorangehen.

Die Ver­wirk­li­chung die­ser Poli­tik wür­de zu einer Deindus­tria­li­sie­rung mit anschlie­ßen­der Mas­sen­ver­ar­mung kom­men. Die Durch­set­zung die­ses Geset­zes wür­de auf mas­si­ve Wider­stän­de in der Bevöl­ke­rung sto­ßen, was wahr­schein­lich zu Repres­si­on und Zen­sur der Staa­ten füh­ren wür­de. Staa­ten, wohl­ge­merkt, die sich offen­bar nicht mehr als Gemein­we­sen begrei­fen, son­dern zu Ver­wal­tungs­ein­hei­ten zur Durch­set­zung von Kapi­tal­in­ter­es­sen dege­ne­riert sind.

Die Erfin­dung des Ver­bren­nungs­mo­tors war eine bahn­bre­chen­de Erfin­dung, die in wei­te­rer Fol­ge den Weg zur Demo­kra­ti­sie­rung der indi­vi­du­el­len Mobi­li­tät geeb­net hat. Ab 2035 wird die­se Tech­no­lo­gie in der EU ver­bo­ten, womit Mobi­li­tät erschwert wird. Es wird spe­zi­ell arbei­ten­de Men­schen im länd­li­chen Raum hart tref­fen. Ich leug­ne übri­gens kei­nes­falls die zahl­rei­chen Pro­ble­me, die der Auto­ver­kehr in der Stadt ver­ur­sacht. Die­se Pro­ble­me sind aller­dings auf ande­re Art zu lösen.

Die ein­ge­führ­te CO2 Steu­er wird jetzt von Jahr zu Jahr ange­ho­ben, Ener­gie wird also immer teu­rer wer­den. Laut einer Stu­die des Euro­päi­schen Par­la­men­tes zum The­ma Ener­gie­ar­mut aus dem Jahr 2020 »kön­nen 36 Mil­lio­nen Euro­pä­er ihre Woh­nung nicht aus­rei­chend hei­zen« [15]. Die­se sozia­le Mise­re wird nun absichts­voll verschärft.

Was tun?

Nach die­sem kur­zen Über­blick stellt sich natür­lich die Fra­ge »Was tun?«. Wich­tig ist hier vor allem die Auf­klä­rung über die Tat­sa­che, dass der Kli­ma­wan­del zwar real ist, aber kei­nes­falls kata­stro­phal. Die Her­aus­for­de­rung dabei besteht dar­in, die kom­ple­xen Zusam­men­hän­ge zu ver­ste­hen und ver­ständ­lich zu erklä­ren. Wer das Kli­manar­ra­tiv kri­ti­siert, wird zu Unrecht beschul­digt, kei­nen Wert auf Umwelt­schutz und Nach­hal­tig­keit zu legen. Hier hilft der Hin­weis auf die mas­si­ven Umwelt­schä­den durch den Aus­bau von Wind­kraft und Bio­mas­se. Auch pro­mi­nen­te Umwelt­schüt­zer wie der Green­peace Grün­der Patrick Moo­re [sie­he auch die »klei­ne lin­ke Kli­ma­se­rie« in der Mag­Ma] und Micha­el Shel­len­ber­ger kri­ti­sie­ren die völ­lig unwis­sen­schaft­li­che Panikmache.

Wich­tig wäre schließ­lich eine Ent­kri­mi­na­li­sie­rung der fos­si­len Ener­gie­trä­ger und der Nukle­ar­ener­gie. Es zählt zu den bizarrs­ten Absur­di­tä­ten der Ener­gie­po­li­tik, dass die­je­ni­gen, die am meis­ten den Welt­un­ter­gang durch CO2 befürch­ten, zugleich auch die ein­zi­ge ernst­zu­neh­men­de Alter­na­ti­ve bekämpfen.

Die Volks­re­pu­blik Chi­na strebt »beschei­de­nen Wohl­stand für die Mas­sen« an. Die Chi­ne­sen ver­ste­hen sehr wohl, wie wich­tig bezahl­ba­re Ener­gie ist. Xi Jin­ping hat klar gemacht, dass Chi­na wei­ter­hin auf fos­si­le Ener­gie­trä­ger set­zen wird [16]. Die Chi­ne­sen stre­ben eine mög­lichst sau­be­re und effi­zi­en­te Nut­zung die­ser Ener­gie­trä­ger an, da die Luft­ver­schmut­zung ein gro­ßes Pro­blem in Chi­na ist. Gleich­zei­tig arbei­ten die Chi­ne­sen mit Hoch­druck an ech­ten Alter­na­ti­ven, wie zum Bei­spiel Tho­ri­um-Flüs­sig­s­alz­re­ak­to­ren. Für Russ­land gilt übri­gens ähnliches.

Die euro­päi­schen Staa­ten soll­ten die reich­lich vor­han­de­nen Gas­vor­kom­men wie zum Bei­spiel in Nie­der­sach­sen und in Nord­frank­reich för­dern. Es gibt inzwi­schen rela­tiv umwelt­scho­nen­de Metho­den der Schie­fer­gas­för­de­rung. Außer­dem soll­te die emis­si­ons­ar­me, platz­spa­ren­de und siche­re Nukle­ar­ener­gie aus­ge­baut und tech­no­lo­gisch wei­ter­ent­wi­ckelt wer­den. So könn­te mit guten Wil­len sowohl die Ener­gie­kri­se gelöst, als auch die Umwelt­be­las­tun­gen durch Ener­gie­er­zeu­gung gesenkt wer­den. Allein der gute Wil­le ist bei der poli­ti­schen »Eli­te« nir­gends zu erkennen.

Dar­über hin­aus müs­sen wir den Men­schen erklä­ren, wie wich­tig fos­si­le Ener­gie­trä­ger für unse­ren Lebens­stan­dard sind. Unge­fähr 80% der Ener­gie für Strom, Wär­me und Mobi­li­tät stam­men aus fos­si­len Quel­len. Die­se 80% sind essen­ti­ell, denn ohne fos­si­le Ener­gie­trä­ger wür­den wir im Win­ter frie­ren, wir hät­ten häu­fi­ge Strom­aus­fäl­le, der Kran­ken­wa­gen könn­te nicht kom­men. Vor allem wäre ohne sie eine moder­ne Land­wirt­schaft unmög­lich. In der von den Kli­ma-Apo­ka­lyp­ti­kern so oft zitier­ten »vor­in­dus­tri­el­len Zeit« sind die Men­schen mas­sen­haft wegen Miss­ern­ten und stren­ger Win­ter gestor­ben. Die Nut­zung fos­si­ler Ener­gie­trä­ger hat die­ses Elend been­det. Zugleich müs­sen wir zwei­fels­oh­ne die rea­len Pro­ble­me mit der Nut­zung die­ser Ener­gie­trä­ger aner­ken­nen. Spe­zi­ell Koh­le führt zu Land­ver­brauch und gesund­heits­schäd­li­cher Luft­ver­schmut­zung. Ins­ge­samt über­trifft der Nut­zen die Nach­tei­le aller­dings bei wei­tem [17].

Wie bei ande­ren The­men auch soll­ten wir das poli­ti­sche Lager­den­ken über­win­den und uns auch mit Men­schen zusam­men­set­zen, die von den Sys­tem­me­di­en als »rechts« dis­kre­di­tiert wer­den. Die Demo­kra­tie wird kei­nes­wegs von den Men­schen, die Sach­sen mit der Deutsch­land-Fah­ne auf die Demos gehen, gefähr­det. Sie wur­de bereits von der oben beschrie­be­nen »Eli­te« zur Fas­sa­de degradiert.

Quel­len

[1] https://​clin​tel​.org/

[2] »Koh­len­di­oxid – Sät­ti­gung des Absorp­ti­ons­bands«, Akten­zei­chen WD 8 – 3000 – 014/20, Wis­sen­schaft­li­che Diens­te – Deut­scher Bun­des­tag, 2020

[3] https://polarbearscience.com/about‑2/

[4] https://​www​.cli​ma​tee​mer​gen​cy​fund​.org/

[5] https://​www​.bloom​berg​.org/

[6] https://​equa​tion​cam​paign​.org/

[7] https://​euro​pean​cli​ma​te​.org/

[8] https://​www​.cli​ma​te​rea​li​ty​pro​ject​.org/

[9] https://​www​.ejc​.net/

[10] https://​www​.black​rock​.com/​c​o​r​p​o​r​a​t​e​/​i​n​v​e​s​t​o​r​-​r​e​l​a​t​i​o​n​s​/​l​a​r​r​y​-​f​i​n​k​-​c​e​o​-​l​e​t​ter

[11] https://​www​.gene​ra​tio​nim​.com/

[12] https://​www​.ener​gy​al​li​ance​.org/​h​o​m​e​/​p​a​r​t​n​e​r​s​h​i​p​s​/​a​n​c​h​o​r​-​p​a​r​t​n​e​rs/

[13] https://​www​.cia​.gov/​l​e​g​a​c​y​/​m​u​s​e​u​m​/​t​h​e​-​c​i​a​-​c​e​n​t​e​r​-​o​n​-​c​l​i​m​a​t​e​-​c​h​a​n​g​e​-​a​n​d​-​n​a​t​i​o​n​a​l​-​s​e​c​u​r​i​t​y​-​c​r​e​a​t​ed/

[14] VER­ORD­NUNG (EU) 2021/1119 DES EURO­PÄI­SCHEN PAR­LA­MENTS UND DES RATES vom 30. Juni 2021 zur Schaf­fung des Rah­mens für die Ver­wirk­li­chung der Kli­ma­neu­tra­li­tät und zur Ände­rung der Ver­ord­nun­gen (EG) Nr. 401/2009 und (EU) 2018/1999 (»Euro­päi­sches Klimagesetz«)

[15] https://www.europarl.europa.eu/thinktank/en/document/EPRS_BRI(2022)733583#:~:text=In%202020%2C%20about%2036%20million%20Europeans%20were%20unable,energy%20expenses%2C%20and%20poor%20energy%20efficiency%20in%20buildings.

[16] https://​time​.com/​6​2​2​2​5​6​6​/​c​h​i​n​a​-​f​o​s​s​i​l​-​f​u​e​l​-​p​l​a​n​-​x​i​-​j​i​n​p​i​ng/

[17] »Fos­sil Future: Why Glo­bal Human Flou­ris­hing Requi­res More Oil, Coal, and Natu­ral Gas – Not Less«, Alex­an­der J. Epstein, Pen­gu­in Ran­dom House, New York, 2022

Bild: Demo der Kli­ma­be­we­gung in Saar­brü­cken am 20.09.2019 (Foto: San­dra Gabriel)

10 thoughts on “War­um die Kli­ma­be­we­gung ein Kon­strukt kapi­ta­lis­ti­scher Kräf­te ist und wie wir dage­gen kämp­fen können

  1. Der Arti­kel ist in vie­len Aspek­ten ein­fach zu pla­ka­tiv und daher besteht die Gefahr das er das übli­che tei­le-und-herr­sche unge­wollt mit­be­för­dert. Die Wirt­schafts­wei­se der letz­ten 200 Jah­re hat sehr wohl mas­siv das Gesche­hen in der Atmo­sphä­re ver­än­dert. CO2 ist im wesent­li­chen uner­heb­lich, es geht um die Ener­gie­dis­si­pa­ti­on durch den Was­ser­dampf und die dar­in ent­hal­te­ne Latent­wär­me (sie­he Arbeit von Prof. Ripl aqua​ter​ra​-ber​lin​.de).
    Frü­he­re Hun­gers­nö­te wur­den durch die Kriegs­spie­le der dama­li­gen »Eli­ten« ver­ur­sacht. Ein Bei­spiel: Per Gesetz (»Sal­pe­ter­re­gal«) wur­de den Leu­ten das selbst­ge­sam­mel­te Dün­ge­mit­tel geklaut. Die Sal­pe­ter­samm­ler durf­ten sich jeder­zeit Zutritt zu den Stäl­len verschaffen.
    Die moder­ne Land­wirt­schaft erzeugt mine­ra­li­en­ar­me Magen­füll­stof­fe, die Fol­gen wer­den in der Medi­zin zu Geld gemacht. In ana­lo­ger Wei­se sag­ten sich die Herr­schen­den frü­her: Halt du sie dumm, ich mach sie arm (der König zum Bischof). Reli­gi­on war und ist immer die Illu­si­on von Heil und Gessund­heit. Ist ja seit 1970 /71 (SPK / Pati­en­ten­front) bekannt.
    »Staa­ten, die sich nicht mehr als Gemein­we­sen begrei­fen … « Glaubt hier jemand wirk­lich noch an den eigent­lich doch guten Staat?

    1. Ich weiß nicht, was an dem Arti­kel pla­ka­tiv sein soll. Als odt und pdf glei­cher­ma­ßen hat er 5 Sei­ten – da muss man bru­tal zusam­men­fas­sen – und das macht er gut! Eine »sun­ni­fa« arbei­tet sich hier nun­mehr 7 Mona­ten in 20-Sei­ten-Blö­cken am sel­ben The­ma ab – um die Pari­ser Kli­ma­zie­le zu rechtfertigen?!
      An ande­rer Stel­le ist ver­schie­dent­lich zu lesen, dass selbst den bes­tens ali­men­tier­ten Kli­ma­ka­ta­stro­phen-For­schern das CO2-Nar­ra­tiv zu dünn und falsch war – und sie des­halb auf eben die Was­ser­dampf-Schie­ne aus­wi­chen. Nicht, dass das die gleich­ge­schal­te­te Grün-Pres­se oder die Poli­ti­ker inter­es­siert hät­te – CO2 ist hier auf ein­mal kei­nes­falls »uner­heb­lich«, son­dern für uns alle extrem kos­ten­trei­bend. Ener­gie­wen­de? Pkw-Wen­de? Neu­es­ter Wahn­sinns­plan des Kin­der­buch­au­tors: Öl- und Gas-Hei­zun­gen verbieten?

  2. Ich stim­me J. Kel­ler zu – hier wird ein­fach ein bestimm­tes Nar­ra­tiv über­nom­men (CO² ist ver­ant­wort­lich… für was auch immer). Unstrit­tig ist hin­ge­gen wohl, dass CO²-Anstieg und Tem­pe­ra­tur-Anstieg durch­aus, aber zeit­ver­setzt, kor­re­lie­ren; es wird wie schon fast üblich in der sog. Wis­sen­schaft dies mit einem Kau­sal-Zusam­men­hang »ver­wech­selt«.
    Falls über­haupt ein Kau­sal-Zusam­men­hang exis­tiert, dann doch eher der, und dies zei­gen die Daten, dass der CO²-Anstieg dem Tem­pe­ra­tur-Anstieg folgt. Und bei die­sen Aus­sa­gen wird sich nicht auf die ohne­hin pro­ble­ma­ti­sche Mes­sung der »Welt-Mit­tel-Tem­pe­ra­tur« durch Mess­punk­te über­all auf dem Glo­bus bezo­gen, son­dern auf die Ergeb­nis­se der Ana­ly­se der kilo­me­ter­di­cken Eisbohrkerne.

  3. Dass an der übli­chen Kli­ma-Erzäh­lung etwas grund­sätz­lich nicht stim­men kann, legen allei­ne die Daten aus ver­schie­de­nen Erd­zeit­al­tern nahe. Es gab Zei­ten, in denen der CO2-Gehalt um ein Mehr­fa­ches höher war als heu­te. Die Tem­pe­ra­tur wich aber damals nur um weni­ge Grad nach oben ab. Es gab also schon vor Aber­mil­lio­nen Jah­ren kei­ne »letz­te Gene­ra­ti­on«, ganz im Gegen­teil ent­wi­ckel­ten sich z.B. im Kam­bri­um die Arten ganz beson­ders (»Kam­bri­sche Revo­lu­ti­on«). Also war viel CO2 und etwas mehr Wär­me für die bio­lo­gi­sche Ent­wick­lung höchst för­der­lich. Die­se Daten kann kei­ner abstreiten.
    War­um aber die vom Groß­ka­pi­tal ver­bis­sen geför­der­te Kli­ma-Reli­gi­on? Ein Argu­ment kommt m.E. etwas zu kurz. Die über­wie­gen­de Zahl der Men­schen des sog. glo­ba­len Südens lebt in gro­ßer Armut. Was die­sen in ers­ter Linie zur Ent­wick­lung eines höhe­ren Lebens­stan­dards fehlt, ist Ener­gie, die wir im indus­tria­li­sier­ten Nor­den im Über­fluß benutzt hat­ten und immer noch nut­zen. Die­se Län­der arm zu hal­ten, nützt seit jeher den impe­ria­lis­ti­schen Mäch­ten und was gibt es für einen bes­se­ren Hebel, als mit­tels Kli­ma­re­li­gi­on dem glo­ba­len Süden die fos­si­le und am liebs­ten auch die nuklea­re Ener­gie vorzuenthalten?
    Ist das nicht die moder­ne Vari­an­te von »Du hältst sie dumm, ich halt sie arm«?

    1. Den Kom­men­ta­ren von Haas, Ber­ners und Kel­ler stim­me ich abso­lut zu. Trotz­dem fand ich es extrem auf­schluss- und hilf­reich, die finan­zi­el­len Zusam­men­hän­ge so dezi­diert auf­ge­schlüs­selt zu bekom­men. Dan­ke an alle Schrei­ber und Schreiberinnen.

  4. … ich habe den vor­letz­ten Abschnitt noch­mals gele­sen – mir haben sich in Anbe­tracht der haar­sträu­ben­den und plat­ten Behaup­tun­gen die Fuß­nä­gel gerollt. Hier wird ein­fach unre­flek­tiert und die­ser Platt­form unan­ge­bracht »nach­ge­plap­pert«: hat der Autor jemals hin­ter­fragt, aus wel­chen Wegen und mit wel­chen Absich­ten die sog. »Mobi­li­tät« besteht? Ist es nicht so, daß bei etwas Distanz klar wird, das ein sehr gro­ßer Teil der Mobi­li­tät jeg­li­chen Sinn ver­mis­sen lässt? Wenn man ein­fach mal Sonn­tags­nach­mit­tags eine der gro­ßen Auto­bah­nen beob­ach­tet – eine gera­de­zu unglaub­li­che Ver­kehrs­dich­te – Men­schen die was genau hier tun? Ich ken­ne selbst genug Men­schen, wel­che sich ein­fach mal, auch ger­ne für meh­re­re Stun­den, in ihr Auto set­zen und irgend­wo hin fah­ren; es ist ja ihre Frei­zeit und in unse­rer Gesell­schaft ist es unglaub­lich wich­tig, Din­ge zu tun, wodurch man ver­ges­sen kann und sich gut oder bes­ser fühlt (auch ger­ne ohne Rea­li­sie­rung der Kon­se­quen­zen, für einen selbst oder die Mitmenschen).
    Und dann die­ser Hin­wei­se auf den Kran­ken­wa­gen, der nicht kom­men könn­te – dies Pferd der Emo­tio­nen und Soli­da­ri­tät mit Kranken/​Schwachen ist doch wahr­lich in den letz­ten drei Jah­ren tot­ge­rit­ten worden.

    Der Ham­mer kommt aller­dings mit dem Ver­weis auf die »moder­ne Land­wirt­schaft« und die »ent­setz­li­chen Lei­den« der Bevöl­ke­rung ohne die­se! Die »moder­ne Land­wirt­schaft« inkl. der indus­tri­el­len Wei­ter­ver­ar­bei­tung führt zu wirt­schaft­li­chen Pro­duk­ten, anstatt zu Lebens­mit­tel und Früch­ten – die pflanz­li­chen Pro­duk­te sind mit Dün­ger und Pes­ti­zi­den belas­tet (bei­des aus der Mine­ral­öl-Indus­trie!), die Böden sind ver­dich­tet und aus­ge­laugt, der Humus ver­schwin­det. Von den tie­ri­schen Pro­duk­ten möch­te ich gar nicht erst anfangen.…
    Mein Eltern (schon weit über 80) sind in der bäu­er­li­chen Eifel auf­ge­wach­sen, und kön­nen so eini­ges erzäh­len über die Lebens­wei­se der Men­schen (weit) vor den Welt­krie­gen und danach – was ich dar­aus ent­neh­men kann ist, dass in letz­ten zwei- oder drei­hun­dert Jah­ren ein Umbruch statt­ge­fun­den hat; viel des sog. bäu­er­li­chen Wis­sens hat nicht mit dem Bevöl­ke­rungs­wachs­tum und der zuneh­men­den Aus­beu­tung (der Men­schen und des Bodens) durch den ent­ste­hen­den Kapi­ta­lis­mus und dem dar­aus ent­ste­hen­den Mate­ria­lis­mus Schritt hal­ten kön­nen. Somit traf gestie­ge­nes Anspruchs­den­ken auf ver­al­te­te Anbau- und Ernäh­rungs­me­tho­den und eine zuneh­men­de Ver­städ­te­rung der Lebens­wei­se – vie­le Men­schen in den Städ­ten waren wirk­lich arm, und vie­le Men­schen auf dem Land wur­den arm (und fühl­ten sich arm), weil sie anfin­gen, Bedürf­nis­se zu ent­wi­ckeln, und sich zu ver­glei­chen mit dem sich stark aus­brei­ten­den Bür­ger­tum. Sie wuss­ten damals wenig oder gar nichts über (Aus­wir­kun­gen der) Ernäh­rung, Boden­pfle­ge und ‑ent­wick­lung und natür­lich auch nichts über die tech­no­lo­gi­schen Mög­lich­kei­ten der Jetzt-Zeit (die tech­no­lo­gi­schen Mög­lich­kei­ten ver­gan­ge­ner Kul­tu­ren sind ja heu­te noch im Dun­keln). Dies ist nicht wer­tend zu ver­ste­hen – es war ein­fach so.
    Die­ses stän­di­ge Hoch­hal­ten von land­wirt­schaft­li­chen (kommt hier etwa das Wort »Wirt­schaft« drin vor?) und medi­zi­ni­schen, etc. Errun­gen­schaf­ten der letz­ten 150 Jah­re zeigt ein­fach nur, dass immer noch viel »geglaubt« wird, was in die west­li­che Erzäh­lung so gut reinpasst.

  5. Die meis­ten Argu­men­te der obi­gen Kom­men­ta­re tra­gen zur wei­te­ren Zer­split­te­rung des Gegen­be­we­gung bei. Wenn der Ein­gangs­ar­ti­kel zu ober­fläch­lich war, war­um wird er nicht als Aus­gangs­punkt für die Ver­tie­fung genom­men? Was sol­len die­se Krit­te­lei­en? Natür­lich kann die­se Betrach­tung nur ein ober­fläch­li­ches Bild sein, die Haupt­fra­ge ist doch, ob es wei­ter­führt. Was ich hier lese, erin­nert mich jedoch an das Mensch. Ärge­re dich nicht. Spiel: alle raus­schmei­ßen, die auf dem Weg sind, um immer wie­der von vor­ne anzu­fan­gen, damit man dann irgend­wann allei­ne glän­zen kann.

    Jedes Volk bekommt die Füh­rer, die es ver­dient. Ich lese hier Äuße­run­gen des Vol­kes und sehe wie die Mani­pu­la­to­ren sich das lächelnd anschau­en und sagen „wei­ter so“.

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