Für einen Waf­fen­still­stand in der Ukraine!

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Über den Kampf für eine mul­ti­po­la­re Welt­ord­nung, das Ende der Glo­ba­li­sie­rung, sowie die Gren­zen des US-Empires als auch des Putinismus

Die his­to­ri­sche Ursa­che des Ukrai­ne-Kriegs liegt im über­bor­den­den und unhalt­bar gewor­de­nen glo­ba­len Macht­an­spruch der USA, der wach­sen­den Wider­stand her­vor­ruft. Doch die Ant­wort des Kremls auf den Vor­marsch der Nato nach Osten erweist sich als unge­eig­net letz­te­ren zu stop­pen, geschwei­ge denn Washing­ton eine Nie­der­la­ge zuzu­fü­gen. Russ­land ent­frem­det sich damit vie­le Natio­nen an sei­ner Gren­ze, deren Sym­pa­thie oder zumin­dest Neu­tra­li­tät es brau­chen wür­de. Ange­sichts der unsäg­li­chen zivi­len und poli­ti­schen Ver­wüs­tun­gen, die die­ser Krieg mit sich bringt, wäre ein ehe­bal­di­ger Waf­fen­still­stand wün­schens­wert, der auch die Patt­si­tua­ti­on am Schlacht­feld reflek­tiert. Die damit ein­her­ge­hen­de Tei­lung des Lan­des stellt jeden­falls das klei­ne­re Übel dar, denn das Ziel einer neu­tra­len, demo­kra­ti­schen und föde­ra­len Ukrai­ne, die der Wes­ten und der ukrai­ni­sche Natio­na­lis­mus stand­haft ver­wei­gert hat­ten, ist durch das offen­si­ve rus­si­sche Ein­grei­fen in noch wei­te­re Fer­ne gerückt – obwohl es den­noch ein Ziel bleibt.

Struk­tu­rel­le Nato-Aggression

Mit dem offen­si­ven mili­tä­ri­schen Ein­grei­fen in der Ukrai­ne hat der Kreml nolens volens dem Wes­ten ein poli­ti­sches Geschenk gemacht. Die Ver­ant­wor­tung für den Kon­flikt konn­te in den Augen der Welt­öf­fent­lich­keit umge­kehrt und Russ­land zum Aggres­sor gestem­pelt wer­den. Erst im his­to­ri­schen Kon­text kann die auf den Kopf gestell­te Rea­li­tät auf­ge­klärt werden.

Las­sen wir uns von dem Pro­pa­gan­da-Getö­se des Wes­tens nicht täu­schen. Der gegen­wär­ti­gen Eska­la­ti­on ist eine sys­te­ma­ti­sche west­li­che Aggres­si­on vor­aus­ge­gan­gen, nach­dem Washing­ton nach der Restau­ra­ti­on des Kapi­ta­lis­mus zum Schluss kam, dass sich Russ­land dem US-Welt­sys­tem nicht ver­läss­lich unter­ord­nen würde.

Klar, die Auf­lö­sung der UdSSR und des War­schau­er Pak­tes war eine Form der Kapi­tu­la­ti­on, aller­dings poli­tisch akzep­ta­bler gemacht mit dem west­li­chen Ver­spre­chen, die Nato nicht nach Osten zu erwei­tern. Hät­te der Wes­ten nicht zu die­sem poli­ti­schen Betrug gegrif­fen, wäre der Wider­stand gegen die Macht­er­grei­fung einer neu­en Kapi­ta­lis­ten­klas­se noch stär­ker aus­ge­fal­len oder sogar unkon­trol­lier­bar gewor­den. Man erin­ne­re sich, dass Jel­zin 1993 das Par­la­ment beschie­ßen ließ und es auf­lös­te, also for­mal-demo­kra­ti­sche Ver­hält­nis­se unter­bin­den muss­te, um ein pro­west­li­ches Regime zu eta­blie­ren. Mili­tä­ri­sche Gewalt war auch in Euro­pa not­wen­dig, um die Nato aus­zu­deh­nen: näm­lich die Zer­schla­gung Jugo­sla­wi­ens – genau jenes Lan­des, das sich als ein­zi­ges aus eige­ner Kraft (neben natür­lich der UdSSR) vom deut­schen Natio­nal­so­zia­lis­mus befreit und dabei ver­schie­de­ne Natio­na­li­tä­ten in sen­sa­tio­nel­ler Wei­se ver­ei­nigt und inte­griert hat­te. Damit war der Weg nach Ost­eu­ro­pa frei­ge­bombt. Zuerst kam die Nato – um die US-Vor­herr­schaft fest abzu­si­chern, dann das ver­meint­li­che Frie­dens­pro­jekt EU.

Russ­land unter Putin hat­te zu die­sem Zeit­punkt den Ver­such der Zusam­men­ar­beit mit Euro­pa und selbst den USA noch nicht auf­ge­ge­ben, ins­be­son­de­re unter­stütz­te der Kreml den »war on ter­ror«, auch um einen Frei­brief für die Unter­wer­fung der Tsche­tsche­nen zu erhal­ten. Doch die Bezie­hun­gen ver­schlech­ter­ten sich schritt­wei­se, auch weil die Nato mit dem Rake­ten­schild in den neu­en ost­eu­ro­päi­schen Nato-Län­dern das ato­ma­re stra­te­gi­sche Gleich­ge­wicht de fac­to gekippt hat­te. Das ist umso wich­ti­ger als die US-Nukle­ar­stra­te­gie immer mehr den Ein­satz von klei­ne­ren Atom­waf­fen pro­kla­miert, näm­lich schon vor dem nuklea­ren Arma­ged­don, also einen Atom­krieg führ­bar machen soll. Die­se Absicht wird nicht nur von Russ­land berech­tig­ter­wei­se als Bedro­hung angesehen.

2008 woll­ten die USA den Bei­tritt der Ukrai­ne und Geor­gi­en zur Nato nicht mehr aus­schlie­ßen, was von Mos­kau ver­ständ­li­cher­wei­se als wei­te­rer Akt ihres Vor­drin­gens nach Osten gegen Russ­land inter­pre­tiert wur­de. Der kur­ze Krieg gegen Geor­gi­en schob dem einen vor­läu­fi­gen Rie­gel vor.

2014 ergriff mit Hil­fe des Wes­tens in Kiew der rech­te ukrai­ni­sche Natio­na­lis­mus die Macht und rück­te damit die Ukrai­ne de fac­to in die Ein­fluss­sphä­re der Nato. Dage­gen erhob sich im Osten und Süden ein Volks­auf­stand, der in Tei­len von Lugansk und Donetsk zur Eta­blie­rung einer para­staat­li­chen Gegen­macht führ­te, ande­ren­orts aber mit Hil­fe rech­ter Mili­zen nie­der­ge­schla­gen wur­de – sie­he das Mas­sa­ker von Odes­sa am 2.Mai 2014. Russ­land annek­tier­te die weit­ge­hend rus­sisch bewohn­te Halb­in­sel und gewähr­te den neu ent­stan­de­nen Volks­re­pu­bli­ken im Osten Unterstützung.

In Rah­men der Mins­ker Frie­dens­ver­hand­lun­gen wur­de eine For­mel für Auto­no­mie für den Don­bass gefun­den, die die ter­ri­to­ria­le Inte­gri­tät der Ukrai­ne im Osten gewahrt hät­te. Dies kam ledig­lich zustan­de, weil damit das mili­tä­ri­sche Vor­rü­cken der Volks­re­pu­bli­ken mit rus­si­scher Unter­stüt­zung gestoppt wer­den konn­te – denn Mos­kau woll­te die Ukrai­ne nicht tei­len, ein­mal abge­se­hen von der Krim. Doch weder das Kie­wer Regime noch der Wes­ten waren bereit den Frie­dens­ver­trag umzu­set­zen. Statt­des­sen rüs­te­ten sie die ukrai­ni­schen Streit­kräf­te sys­te­ma­tisch auf, um sie für einen neu­er­li­chen Waf­fen­gang vorzubereiten.

2019 kün­dig­ten die USA den Ver­trag über Nuklea­re Mit­tel­stre­cken­ra­ke­ten (INF), was die ato­ma­re Bedro­hung Russ­land noch wei­ter ver­stärk­te. Regel­mä­ßig führ­te die Nato gro­ße Manö­ver in der Nähe der rus­si­schen Gren­zen durch.

Im Dezem­ber 2021 for­der­te Russ­land schließ­lich ulti­ma­tiv die USA dazu auf, ihnen Sicher­heits­ga­ran­tien ein­zu­räu­men, die den Nicht­bei­tritt der Ukrai­ne zur Nato sowie den Rück­zug von Nato-Trup­pen aus ost­eu­ro­päi­schen Mit­glied­staa­ten beinhal­ten soll­ten – was Washing­ton wie bis­her schon ablehn­te und der Kreml schließ­lich mit dem Ein­marsch in der Ukrai­ne beantwortete.

Poli­tisch wäre es wesent­lich klü­ger gewe­sen, auf den vom ukrai­ni­schen Natio­na­lis­mus unent­wegt pro­pa­gier­ten Angriff auf den Don­bass zu war­ten, anstatt selbst anzu­grei­fen. Anfangs wären da wohl gewis­se mili­tä­ri­sche Nach­tei­le in Kauf zu neh­men gewe­sen, doch der poli­ti­sche Vor­teil hät­te die rein mili­tä­ri­sche Dimen­si­on bald über­wo­gen – auch militärisch.

Die Quint­essenz der Geschich­te: Der US-geführ­te Wes­ten kann ein selb­stän­di­ges Russ­land nicht dul­den (genau­so wenig wie jede ande­re selb­stän­di­ge Macht), denn es wür­de die abneh­men­de Kraft des US-Empires wei­ter unter­gra­ben, die in Nah­ost und Afgha­ni­stan schon ram­po­niert wur­de. Daher die immer aggres­si­ve­re Hal­tung der USA gegen­über Russ­land und Chi­na, die man auch mit mili­tä­ri­schem Druck in die Zan­ge zu neh­men ver­sucht. Dage­gen reagier­te Mos­kau in ver­hee­ren­der Wei­se auf der Basis einer sowohl poli­ti­schen wie mili­tä­ri­schen Fehl­ein­schät­zung der Kräfteverhältnisse.

Mai­dan und Anti-Mai­dan – ein von außen befeu­er­ter Bürgerkrieg

Wir haben den geo­po­li­ti­schen Aspekt kur­so­risch dar­ge­stellt. Aber dar­über darf man den inne­ren Kon­flikt in der Ukrai­ne, der sich zu einem Bür­ger­krieg ent­wi­ckel­te, nicht ver­ges­sen. Die Reduk­ti­on auf Geo­po­li­tik macht den Kon­flikt unver­ständ­lich und ver­stellt auch die Lösungswege.

In vie­ler­lei Hin­sicht gibt es Ähn­lich­kei­ten zur mili­tä­ri­schen Zer­schla­gung Jugo­sla­wi­ens durch den Wes­ten vor einem Vier­tel­jahr­hun­dert, basie­rend auf der Mobi­li­sie­rung und Nut­zung der inne­ren Wider­sprü­che, ins­be­son­de­re der nationalen.

Auch die Sowjet­uni­on wur­de ent­lang der Repu­bliks­gren­zen zer­legt, so wie Jugo­sla­wi­en. Doch in der Ukrai­ne gab es zunächst kei­nen nen­nens­wer­ten Wider­stand dage­gen. Dar­um kam es in der aus der alten Staats­bü­ro­kra­tie her­vor­ge­gan­ge­nen neu­en kapi­ta­lis­ti­schen Eli­te kei­ne beson­de­re Ver­an­las­sung den alten Natio­na­lis­mus zu instru­men­ta­li­sie­ren. Im Exil über­lebt, war der alte Nazi-afi­ne Natio­na­lis­mus (nach Ban­de­ra) genau­so wie in Kroa­ti­en wie­der zurück­kehrt, blieb jedoch eine Zeit lang eine Rand­er­schei­nung. Bald soll­te sich ein dicho­to­mi­sches Sys­tem her­aus­bil­den, mit den »oran­ge­nen« anti­rus­si­schen Olig­ar­chen auf der einen Sei­te und jenen Olig­ar­chen, die sowohl mit Russ­land als auch dem Wes­ten koope­rie­ren woll­ten. Doch noch war von Aus­schluss, Tren­nung und Bür­ger­krieg kei­ne Rede.

Es war das äuße­re Ein­grei­fen gegen das »mul­ti­eth­ni­sche« Prin­zip, das zur Eska­la­ti­on in den Bür­ger­krieg führte.

In Jugo­sla­wi­en war das die Unter­stüt­zung der Unab­hän­gig­keits­be­stre­bun­gen in teil­wei­se völ­lig durch­misch­ten Gebie­ten, emble­ma­tisch reprä­sen­tiert durch das bos­ni­sche Unab­hän­gig­keits­re­fe­ren­dum 1992, das den eigent­li­chen EU-Start­schuss zur natio­na­len Auf­tren­nung (»Säu­be­rung« genannt, wenn von Geg­nern des Wes­tens betrie­ben) und zum gegen­sei­ti­gen Abschlach­ten gab.

In der Ukrai­ne gip­fel­te der äuße­re Fak­tor im Ver­such der EU Kiew ein anti­rus­si­sches Frei­han­dels­ab­kom­men auf­zu­zwin­gen. Die Wei­ge­rung des Prä­si­den­ten Janu­ko­witsch, der wei­ter­hin äqui­di­stant zu Ost und West blei­ben woll­te (de fac­to neu­tral), führ­te schließ­lich zur gewalt­sa­men Macht­über­nah­me durch den Ban­de­ris­mus (ukrai­nisch-natio­na­lis­ti­sche Alt- und Neo­na­zis) unter Aus­nut­zung einer all­ge­mei­nen Unzu­frie­den­heit mit den sozia­len Ver­wer­fun­gen des neo­li­be­ra­len olig­ar­chi­schen Sys­tems. Die­ser Umsturz wäre ohne mas­si­ve west­li­che Unter­stüt­zung nicht denk­bar gewe­sen, wodurch der Begriff Putsch auch ange­bracht scheint. Denn der Ban­de­ris­mus stell­te zwar ins­be­son­de­re im Wes­ten des Lan­des eine durch­aus akti­ve und ver­an­ker­te Kraft dar, hat­te aber auch dort kei­ne Mehr­hei­ten hin­ter sich ver­sam­melt – und je wei­ter öst­lich und süd­lich, umso weniger.

Der mul­ti­kul­tu­rel­le und demo­kra­ti­sche Gesell­schafts­ver­trag war damit gebro­chen. Alles Rus­si­sche wur­de fort­an mas­siv ver­folgt und unter­drückt. Es ist wich­tig, hier nicht von eth­nisch oder natio­nal zu spre­chen. Denn für sehr vie­le war es kein Pro­blem gewe­sen, rus­sisch zu spre­chen und mit Russ­land zu koope­rie­ren, und gleich­zei­tig sich als Ukrai­ner zu iden­ti­fi­zie­ren. Der rech­te ukrai­ni­sche Natio­na­lis­mus unter­band dies von nun an mit Gewalt und schloss einen wich­ti­gen Teil der Bevöl­ke­rung ein­fach aus.

Dage­gen erhob sich im Osten und Süden ein demo­kra­ti­scher Volks­auf­stand, der Anti-Mai­dan. Im Don­bass, dem am meis­ten der alten pro­le­ta­ri­schen Kul­tur ver­haf­te­ten Gebie­te der alten Sowjet­uni­on, gin­gen die Ver­wal­tungs- und Staats­ap­pa­ra­te mit dem Auf­stand mit und bil­de­ten eine Gegen­macht, die sich in Form der Volks­re­pu­bli­ken ver­fes­tig­te. Im Süden und Osten, und auch am Ran­de des Don­bass, ging der ukrai­ni­sche Staat mit vol­ler Här­te gegen die Bewe­gung vor. Die Stoß­trup­pen des prä­ven­ti­ven Bür­ger­kriegs bil­de­ten die neo­na­zis­ti­schen Kräf­te und Mili­zen wie Swo­bo­da, Rech­ter Sek­tor, Azov, Ajdar usw. Am 2. Mai 2015 ver­brann­ten sie im Mas­sa­ker von Odes­sa mehr als Hun­dert Anti-Mai­dan-Akti­vis­tin­nen und ‑Akti­vis­ten, um ein Exem­pel zu sta­tu­ie­ren. Die rech­ten Mili­zen hol­ten in der Fol­ge zum Bei­spiel die Don­bass-Städ­te Mariu­pol und auch Slo­wjansk mit Gewalt von den Auf­stän­di­schen zurück und erstick­ten die Bewe­gung in Khar­kow schon im Keim.

Viel­fach wird ein­ge­wen­det, dass die Neo­na­zis oder der Ban­de­ris­mus in der Ukrai­ne kei­ne Mehr­heit hat­te. Das stimmt mit Sicher­heit. Doch im Staats­ap­pa­rat selbst spiel­ten sie eine her­vor­ra­gen­de Rol­le. Nicht umsonst wur­den die Neo­na­zis in die poli­zei­li­chen oder mili­tä­ri­schen Kräf­te ein­ge­glie­dert und regu­la­ri­siert. Sie hat­ten die prä­zi­se Funk­ti­on die Oppo­si­ti­on eines signi­fi­kan­ten pro­rus­si­schen Teils der Bevöl­ke­rung mit Gewalt zu unter­drü­cken. Ohne die­sen Stra­ßen­ter­ror faschis­ti­schen Typs hät­te sich das Mai­dan-Regime nicht hal­ten kön­nen. Und das ging wie­der­um alles nur wegen der west­li­chen Unter­stüt­zung. Wie heuch­le­risch der west­li­che Anti­fa­schis­mus doch ist. Wäh­rend er alles Pro­pa­läs­ti­nen­si­sche als anti­se­mi­tisch ver­folgt, hält er hoch­gra­dig anti­se­mi­ti­sche Neo­na­zis in der Ukrai­ne gegen Russ­land die Stan­ge. Das­sel­be Mus­ter wie damals in Kroatien.

Im Übri­gen gelang den Neo­na­zis bei Wah­len nie signi­fi­kan­te Erfol­ge, was deren poli­ti­sche Schwä­che zeigt und auf west­li­che Unter­stüt­zung bei der Usur­pa­ti­on staat­li­chen Funk­tio­nen hindeutet.

Der ukrai­ni­sche Prä­si­dent Selen­ski wur­de mit über­wäl­ti­gen­der Mehr­heit gewählt, auch weil er eine Auf­wei­chung der anti­rus­si­schen Ver­ve signa­li­sier­te. So hielt er im Wahl­kampf Reden in der ver­fem­ten rus­si­schen Spra­che. Bald nach sei­ner Wahl mach­te er den Ver­such das Mins­ker Abkom­men wie­der­zu­be­le­ben, schein­bar auch mit der per­sön­li­chen Unter­stüt­zung von Donald Trump (was nicht unbe­dingt gleich­be­deu­tend mit dem US-Regime sein muss). Doch sofort gab es öffent­li­chen Druck des Ban­de­ris­mus gegen die »Kapi­tu­la­ti­on«. Die Sache ver­schwand von der Tages­ord­nung. Die­se Epi­so­de zeigt einer­seits wie sehr der Ban­de­ris­mus den ukrai­ni­schen Staat kon­trol­liert, ande­rer­seits wie dik­ta­to­risch der Staat kon­sti­tu­iert ist. Denn eine öffent­li­che Mobi­li­sie­rung für Minsk wäre mit Gewalt unter­bun­den wor­den. In den Jah­ren nach 2014 wur­den zahl­rei­che pro­mi­nen­te Ver­tre­ter eines Aus­gleichs mit Russ­land ermor­det, oft ohne Straf­ver­fol­gung der Täter, was das Feld des poli­tisch Mög­li­chen ent­spre­chend ein­schränk­te. Anders gesagt: das Mai­dan-Regime war weder demo­kra­tisch zu refor­mie­ren noch abzu­lö­sen, es hät­te einer demo­kra­ti­schen Revo­lu­ti­on bedurft.

Vor dem rus­si­schen Ein­marsch befand sich Selen­skis Stern bereits im Sin­ken. Auch des­we­gen wur­de der Vor­sit­zen­de der wich­tigs­ten Oppo­si­ti­ons­par­tei und für die Koope­ra­ti­on mit Russ­land ste­hend, Wik­tor Med­wedt­schuk, prä­ven­tiv unter Haus­ar­rest gestellt. Der bereits zuvor stark ein­ge­schränk­te poli­ti­sche Bewe­gungs­spiel­raum wur­de damit prak­tisch auf null redu­ziert – und das noch vor der rus­si­schen Inva­si­on. Das kann umge­kehrt auch als ein Zei­chen des Hege­mo­nie­ver­lusts des Kie­wer Regimes gedeu­tet wer­den, das selbst die zah­me Oppo­si­ti­on der öst­li­chen Olig­ar­chen fürch­te­te. Denn die­se Olig­ar­chen haben kei­nen signi­fi­kan­ten Wider­stand gegen den Mai­dan geleis­tet und haben sich weg­ge­duckt als die Volks­be­we­gung mit Gewalt unter­drückt wur­de. Rinat Ach­me­tow, der wich­tigs­te Olig­arch des Don­bass, hat mit aus den Arbei­tern sei­ner Fabri­ken gebil­de­te Mili­zen gehol­fen, die Anti-Mai­dan-Auf­stän­di­schen aus Mario­pul zu vertreiben.

Grund­fal­sches Kal­kül des Kremls

Ver­mut­lich spiel­te die offen­sicht­li­che poli­ti­sche Schwä­che Selen­skis eine Rol­le beim rus­si­schen Timing des Angriffs. Die Idee war wohl gewe­sen mit einem Blitz­krieg und der Pro­jek­ti­on der tota­len mili­tä­ri­schen Über­le­gen­heit einen Mili­tär­putsch zu pro­vo­zie­ren, der Selen­ski und sei­ne ban­de­ris­ti­sche Entou­ra­ge ver­ja­gen und koope­ra­ti­ons­be­rei­te Mili­tärs an die Macht brin­gen soll­te. Dazu hat­te Putin jeden­falls unmit­tel­bar nach Ope­ra­ti­ons­be­ginn auf­ge­ru­fen. Washing­ton war jeden­falls beein­druckt, sah den schnel­len Zusam­men­bruch sei­nes Ver­bün­de­ten kom­men und bot Selen­ski die Eva­ku­ie­rung an. Das poli­ti­sche Pro­gramm des Kremls war klar: »Ent­na­zi­fi­zie­rung«, also Ent­fer­nung des Ban­de­ris­mus, sowie »Demi­li­ta­ri­sie­rung«, also Garan­tien zur Ver­hin­de­rung eines Nato-Bei­tritts –Punk­te, die ver­mut­lich eine Mehr­heit der ukrai­ni­schen Gesell­schaft zu die­sem Zeit­punkt zumin­dest akzep­tie­ren hät­te können.

Doch ent­ge­gen allen Erwar­tun­gen leis­te­te die ukrai­ni­sche Armee erfolg­rei­chen Wider­stand, wäh­rend sich die rus­si­sche Mili­tär­ma­schi­ne gran­di­os bla­mier­te. Ihre Eli­te­trup­pen wur­den dabei auf­ge­rie­ben und demoralisiert.

Den­noch kam es im ers­ten Schock zu Ver­hand­lun­gen in Istan­bul bei denen die Ukrai­ne sogar einen neu­tra­len Sta­tus ange­bo­ten haben soll. Indes hat­te Washing­ton Blut geleckt und blockierte.

Bis­her ist der Krieg von einer außer­or­dent­li­chen poli­ti­schen und mili­tä­ri­schen Mobi­li­sie­rung der ukrai­ni­schen Bevöl­ke­rung geprägt, geführt vom Ban­de­ris­mus. Die­ser konn­te nun tie­fe Wur­zeln schla­gen und alle ande­ren poli­ti­schen Kräf­te aus­schal­ten. Natür­lich waren die mas­si­ven west­li­chen Waf­fen­lie­fe­run­gen, sowie die Unter­stüt­zung bei Logis­tik, Auf­klä­rung, Kom­man­do und Pla­nung von ent­schei­den­der Bedeu­tung. Der Ver­gleich mit ande­ren US-Stell­ver­tre­ter­krie­gen ist jedoch bestechend: Weder in Afgha­ni­stan noch in Irak, wo die USA im Gegen­satz zur Ukrai­ne mas­siv mit eige­nen Trup­pen ein­griff, konn­te das Pen­ta­gon mit sei­ner gigan­ti­schen Über­le­gen­heit eine ver­läss­li­che Hilfs­trup­pe an ihrer Sei­te schaf­fen. In der Ukrai­ne füh­ren sie indes einen Volks­krieg unter ihrer impe­ria­lis­ti­schen Füh­rung. Von Ent­na­zi­fi­zie­rung kann nicht die Rede sein, son­dern viel­mehr von einer Nazi­fi­zie­rung der ukrai­ni­schen Gesell­schaft – genau­so wenig wie von Entnatoisierung.

Seit 2014 hat­te Russ­land eine Sei­te in einem sich zu einem Stel­lungs­krieg umwan­deln­den Bür­ger­krieg unter­stützt, wobei die Bevöl­ke­rung des Don­bass das Ein­grei­fen Russ­lands zum Selbst­schutz vor den stän­di­gen Bom­bar­de­ments der Natio­na­lis­ten aktiv for­der­te. Russ­land blieb zöger­lich, was vie­le kritisierten.

Doch der rus­si­sche Angriff hat den Krieg auf die Ebe­ne Nati­on gegen Nati­on geho­ben, was die Ver­hält­nis­se völ­lig ver­än­der­te. Selbst west­li­chen Medi­en­be­rich­ten zufol­ge gab es im Don­bass vie­le, die sich trotz der enor­men Zer­stö­run­gen ihrer Hei­mat die Ankunft der rus­si­schen Trup­pen wünsch­ten, weil sie die Herr­schaft der Natio­na­lis­ten und den stän­di­gen (Bürger)krieg damit zu been­den kön­nen glaub­ten. Doch für eine gro­ße Mehr­heit (außer­halb des Don­bass) hat sich der Blink­win­kel grund­le­gend ver­än­dert. Zuvor hat­ten sie die Koope­ra­ti­on mit Russ­land als selbst­ver­ständ­lich not­wen­dig erach­tet, wäh­rend sie die Herr­schaft der Natio­na­lis­ten als vor­über­ge­hend hin­nah­men. Doch nun fühl­ten sie sich selbst ange­grif­fen. Nicht nur phy­sisch, was schlimm genug wäre. Son­dern auch poli­tisch durch die groß­rus­si­sche Argu­men­ta­ti­on des Kremls, der der Ukrai­ne die Eigen­stän­dig­keit als Nati­on abspricht. Ein grö­ße­res Geschenkt könn­te man dem Ban­de­ris­mus nicht machen, des­sen Nar­ra­tiv über Russ­land als ewi­ger Feind damit bestä­tigt wird.

Statt die Behaup­tung, einen Krieg gegen Nato und Nazis und nicht gegen das ukrai­ni­sche Volk zu füh­ren, poli­tisch zu unter­mau­ern und dem »Bru­der­volk« die Hand zu rei­chen, hilft der Kreml dem ukrai­ni­schen Natio­na­lis­mus den Krieg als Ver­nich­tungs­krieg gegen das ukrai­ni­sche Volk dar­zu­stel­len – nach dem Strick­mus­ter der Nazi-Legen­de vom Holodomor.

Putin atta­ckiert Lenin – und nimmt dem anti­im­pe­ria­lis­ti­schen Wider­stand das poli­ti­sche Werkzeug

In sei­nen his­to­ri­schen Erklä­run­gen hat­te Putin weit aus­ge­holt und nicht umsonst den Revo­lu­tio­när Lenin als den inner­rus­si­schen Ursprung des Übels des ukrai­ni­schen Natio­na­lis­mus aus­ge­macht. Denn die­ser hat­te den Natio­na­li­tä­ten des Zaren­reichs die Selbst­be­stim­mung gewährt und damit auch die Ukrai­ne als Nati­on anerkannt.

Tat­säch­lich war dies ein wich­ti­ger Hebel den Zaris­mus zu stür­zen und die von die­sem im Namen des Gro­ßen Russ­land unter­drück­ten Völ­ker frei­wil­lig an das sozi­al­re­vo­lu­tio­nä­re Russ­land zu bin­den. Die damit ver­bun­de­ne poli­ti­sche Ope­ra­ti­on bestand dar­in, die vor allem mit dem deut­schen Impe­ria­lis­mus ver­bun­de­nen natio­na­lis­ti­schen Füh­run­gen zu iso­lie­ren und die brei­te Mas­se der Völ­ker mit sozia­len Ver­spre­chun­gen mit dem revo­lu­tio­nä­ren Zen­trum zu ver­söh­nen. Die natio­na­le Platt­form wur­de den pro­im­pe­ria­lis­ti­schen Eli­ten der klei­ne­ren Natio­nen also aus der Hand genom­men. Das funk­tio­nier­te auch in der Ukrai­ne, des­sen Bau­ern in der Fol­ge mehr an der Land­re­form der Bol­sche­wi­ki, als an lee­ren natio­na­len Paro­len inter­es­siert waren, die sich als Tar­nung für die deut­schen Expan­si­ons­ge­lüs­te erwiesen.

Putin stellt sich in die auto­ri­tä­re und chau­vi­nis­ti­sche Tra­di­ti­on des Zaris­mus. (Wobei sein Regime heu­te auf viel brei­te­rer Basis ruht als der rachi­ti­sche Zaris­mus.) Dabei unter­schlägt er, dass die Mon­ar­chie die Rücken­de­ckung des west­li­chen Impe­ria­lis­mus in anti­deut­scher Funk­ti­on genoss. Doch das heu­ti­ge Russ­land sieht sich mit dem ver­ei­nig­ten Impe­ria­lis­mus kon­fron­tiert und täte gut dar­an allein schon als Selbst­ver­tei­di­gung eine neo­leni­nis­ti­sche Stra­te­gie zu fah­ren. Denn um die Nato zu kon­fron­tie­ren, braucht es die Unter­stüt­zung des Völ­ker der ehe­ma­li­gen Sowjet­uni­on sowie die Sym­pa­thie oder zumin­dest die Neu­tra­li­tät jener Osteuropas.

Die Poli­tik des Kremls hat die­se sowohl in die poli­ti­schen Arme von rechts­ra­di­ka­len Natio­na­lis­ten, als auch in die der Nato und des Impe­ria­lis­mus getrie­ben. Anstatt den Ban­de­ris­mus zu iso­lie­ren, hat man ihn groß gemacht. Putin hat einen impe­ria­lis­ti­schen Volks­krieg gegen Russ­land ange­facht. Welch poli­ti­sche Katastrophe!

Russ­lands offen­ge­leg­te Schwä­che ent­lang des Kriegsverlaufs

Russ­land star­te­te den Angriff als ein­zi­ge Mili­tär­macht, die den USA Paro­li bie­ten zu kön­nen schien. Doch im Ver­lauf des Kriegs zeig­ten sich enor­me Schwä­chen, die die USA und den Wes­ten in Ver­su­chung füh­ren, den Krieg zu nut­zen, um Russ­land eine his­to­ri­sche Nie­der­la­ge bei­zu­brin­gen und das US-Empire stra­te­gisch gegen den Wider­stand abzusichern.

Zeich­nen wir die Schrit­te grob nach:

  • Die bal­di­ge Auf­ga­be Kiews und des Nor­dens sowie spä­ter der Rück­zug aus Char­kow bis Mai.
  • Schei­tern des Vor­sto­ßes auf Odes­sa bei Nikolayev.
  • Der lan­ge und har­te Wider­stand des Nazi-Regi­ments Azov gegen die Ein­nah­me Mariu­pols bis Mit­te Mai trotz aus­sicht­lo­ser Lage, der viel Trup­pen band.
  • Der nur lang­sa­me Vor­marsch im Don­bass, der im Juli zur Erobe­rung von Sever­odo­netsk und Lisitschansk führ­te, dann aber auch durch den Ein­satz höher­wer­ti­ger west­li­cher Artil­le­rie in Sto­cken geriet und im Som­mer zu einer Patt­si­tua­ti­on führte.
  • Die rich­tig­ge­hen­de Flucht aus Isjum und Liman im Sep­tem­ber, die die nörd­li­che Zan­ge zur Ein­nah­me der Don­bass unter Umge­hung der stark befes­tig­ten Haupt­front abge­ben hät­te sol­len. Damit funk­tio­niert die Umfas­sung der Don­bass-Front nicht mehr.
  • Der orga­ni­sier­te Abzug aus Kher­son und allen Gebie­ten west­lich des Dne­pr im Novem­ber, womit Odes­sa nun mani­fest nicht mehr als Ziel in Fra­ge kommt.
  • Sys­te­ma­ti­sche Angrif­fe auf die Ener­gie­infra­struk­tur der Ukrai­ne im Spät­herbst, die auch einen star­ken zivi­len Aspekt haben und die anti­rus­si­sche Stim­mung sicher wei­ter befeuern.
  • Die gegen­wär­ti­ge Schlacht im »Fleisch­wolf« Bach­mut, wo unter hohen Ver­lus­ten um jeden Meter an der stark befes­tig­ten Haupt­front gekämpft wird.

Russ­land rech­ne­te offen­sicht­lich nicht mit einem sol­chen Krieg und war auf die­sen nicht vor­be­rei­tet, vor allem nicht was die Zahl der erfor­der­li­chen Trup­pen anbe­langt, die sich als viel zu wenig her­aus­stell­ten. Schein­bar hat­te der Kreml eher die Erfol­ge in Geor­gi­en und Syri­en im Kopf, wo sich Russ­land als drü­ckend über­le­gen erwies.

Haupt­grund für die mili­tä­ri­schen Schwie­rig­kei­ten ist ein poli­ti­scher, näm­lich das bür­ger­lich-aris­to­kra­ti­sche, geo­stra­te­gi­sche Den­ken wie aus dem 19. Jahr­hun­dert, das die inne­ren Ver­hält­nis­se und vor allem den Fak­tor der brei­ten Mas­sen ver­nach­läs­sigt. Die haus­ho­he for­ma­le mili­tä­ri­sche Über­le­gen­heit Russ­lands reich­te den Kreml-Pla­nern. Selen­ski wur­de zudem als nach innen hin schwach ange­se­hen. Dass der äuße­re Angriff die poli­ti­schen Ver­hält­nis­se auf den Kopf stel­len wür­de, konn­ten sich Putin und sei­ne Umge­bung nicht vor­stel­len. Das zeigt sich auch dar­an, dass die Kreml-Pro­pa­gan­da nicht ablässt wei­ter Öl ins ukrai­nisch-patrio­ti­sche Feu­er zu gie­ßen, anstatt das »Bru­der­volk« so anzu­spre­chen, dass es auch von die­sem auf­ge­nom­men wer­den kann.

Auf der ande­ren Sei­te erweist sich die rus­si­sche Gesell­schaft als kei­nes­wegs kriegsbegeistert.

Neben die­ser zen­tra­len Ursa­che gibt es vie­le ande­re. Man kann die­se den diver­sen Quel­len von allen Sei­ten ent­neh­men, wobei natür­lich eine poli­ti­sche Inter­pre­ta­ti­on unver­meid­lich bleibt:

  • Das Kom­man­do funk­tio­niert für einen Krieg die­ses Aus­ma­ßes nicht gut. Die Koor­di­na­ti­on der ver­schie­de­nen Fron­ten und Waf­fen­gat­tun­gen ist man­gel­haft. Schein­bar gab es kei­ne ent­spre­chen­den Planungen.
  • Die Ver­sor­gung der Trup­pen auf allen Ebe­nen erweist sich auch ange­sichts der Län­ge der Front und der Reich­wei­te der ukrai­ni­schen Artil­le­rie als sehr schwie­rig und mangelhaft.
  • Die mili­tär­tech­ni­sche Unter­le­gen­heit der rus­si­schen Sys­te­me ins­be­son­de­re dort, wo über­ge­ord­net erfasst und gesteu­ert wer­den muss. Gera­de in einem Artil­le­rie­krieg wiegt die Über­le­gen­heit der west­li­chen Artil­le­rie bei Ziel­ge­nau­ig­keit und Reich­wei­te schwer.
  • Der mili­tä­risch-indus­tri­el­le Kom­plex ist an der Gren­ze der Leis­tungs­fä­hig­keit, vor allem was höher­wer­ti­ges Kriegs­ge­rät betrifft. Es wird sich zei­gen, ob die Ver­sor­gung mit der not­wen­di­gen Elek­tro­nik über Chi­na mög­lich sein wird. Es frägt sich auch, wer schnel­ler die Pro­duk­ti­ons­ka­pa­zi­tä­ten hoch­zu­fah­ren in der Lage und wil­lens ist, denn auch die Reser­ven des Wes­tens sind end­lich und nicht auf einen sol­chen Abnut­zungs­krieg vor­be­rei­tet – zumal die Ukrai­ne in der Mas­se noch sowje­ti­sches Gerät benutzt, für die die Muni­ti­on ausgeht.
  • Russ­land konn­te das ame­ri­ka­ni­sche Mus­ter bei Inva­sio­nen, näm­lich zuerst die voll­stän­di­ge Luft­über­le­gen­heit her­zu­stel­len, nicht repro­du­zie­ren und muss daher den Ein­satz der Luft­waf­fe stark begren­zen. Der Nach­schub von west­li­chen Luft­ab­wehr­sys­te­men wird ver­mut­lich die­ses Ziel über­haupt unterbinden.
  • Die rus­si­schen Eli­te­sol­da­ten und die Mas­se der Kampf­trup­pen schei­nen ange­schla­gen und mora­lisch geschwächt. Daher auch die her­vor­ra­gen­de Rol­le der Wag­ner-Söld­ner sowie der Tsche­tsche­nen – und nicht zu ver­ges­sen der Trup­pen der Volks­re­pu­bli­ken, deren Moti­va­ti­on laut Berich­ten grö­ßer zu sein scheint.
  • Die Mobi­li­sie­rung neu­er Sol­da­ten kam spät, lang­sam und ohne Enthu­si­as­mus. Die Wir­kung auf den Kriegs­ver­lauf muss sich erst wei­sen. Eine gewis­se Sta­bi­li­sie­rung der Front kann aber schon fest­ge­stellt werden.

Bereits seit dem Som­mer kann man die Lage im Gro­ßen und Gan­zen als Patt anse­hen. Zwar gab es erheb­li­che Rück­zü­ge sei­tens Russ­lands. Bei­de Sei­ten ver­su­chen an gewis­sen Front­ab­schnit­ten wei­ter­hin offen­si­ve Ope­ra­tio­nen, die mit hohen Ver­lus­ten ver­bun­den sind. Auch bei der Ukrai­ne gibt es eine Erschöp­fung sowohl der Trup­pe als auch was das Mate­ri­al betrifft. Das heißt nicht, dass es kei­ne Bewe­gun­gen an der Front mehr geben wird. Es han­delt sich nun den­noch um einen Abnut­zungs­krieg, bei dem auf abseh­ba­re Zeit kei­ne der bei­den Sei­te eine qua­li­ta­ti­ve Über­le­gen­heit wird her­stel­len können.

Waf­fen­still­stand? In der Hand Washingtons!

Für Russ­land wäre ein Waf­fen­still­stand auf der gegen­wär­ti­gen Linie die bes­te Lösung. Die Kriegs­be­für­wor­ter wer­den damit nicht ein­ver­stan­den sein, denn sie pro­kla­mie­ren die Mög­lich­keit des Sie­ges. Aber der Kreml muss zwi­schen den ver­schie­de­nen Kräf­ten in der Gesell­schaft einen Kom­pro­miss dar­stel­len. Zwar konn­ten die ursprüng­li­chen Kriegs­zie­le nicht erreicht wer­den, doch ein Teil des Don­bass wur­de ein­ge­nom­men und die Land­brü­cke zur Krim her­ge­stellt. Das ist zumin­dest kei­ne voll­stän­di­ge Nie­der­la­ge. Offen­siv pro­pa­giert wird das vom Kreml nicht, weil die ande­re Sei­te nicht bereit ist und vie­le in Russ­land das als Kapi­tu­la­ti­on deu­ten würden.

Der Ban­de­ris­mus sei­ner­seits kennt nur die Offen­si­ve, unab­hän­gig von den gesell­schaft­li­chen Ver­hält­nis­sen. Ledig­lich die USA kön­nen den ukrai­ni­schen Kriegs­trei­bern Ein­halt gebie­ten – so sie das selbst wol­len. Die Neo­cons und die Biden-Regie­rung befin­den sich gegen­wär­tig selbst fest auf Kriegs­kurs und wol­len die ukrai­ni­sche Offen­si­ve fort­set­zen. Der Plan besteht dar­in, die Land­brü­cke zur Krim zu durch­sto­ßen. Doch käme das einer qua­li­ta­ti­ven Eska­la­ti­on gleich. Vor allem wäre dazu auch die Lie­fe­rung von west­li­cher Artil­le­rie ent­schei­dend, die eine noch höhe­re Reich­wei­te aufweist.

Von Angang mel­de­ten sich ver­ein­zelt Stim­men in den US-Appa­ra­ten, die vor einer wei­te­ren Eska­la­ti­on warn­ten. Sie tra­ten dafür ein, die Krim und den Don­bass Russ­land zu über­las­sen und dafür die rest­li­che Ukrai­ne fest in den US-Macht­be­reich zu über­füh­ren. Klin­gen­de Namen: Ex-Außen­mi­nis­ter Hen­ry Kis­sin­ger oder der Poli­to­lo­ge John Mears­hei­mer. Doch das sind Aus­rei­ßer, wenn man von einem Teil des Trum­pis­mus absieht. Als ein paar Par­la­men­ta­ri­er der Demo­kra­ten für Ver­hand­lun­gen ein­tra­ten, zwang man sie zum Rück­zug. Nun schließt der Vor­sit­zen­de des US-Gene­ral­stab Mark Mil­ley die Mög­lich­keit einer poli­ti­schen Lösung nicht aus – sehr vor­sich­tig, aber doch von einer gewich­ti­gen Posi­ti­on aus, denn er hält eine voll­stän­di­ge Nie­der­la­ge Russ­lands für unwahrscheinlich.

Es ist wahr­schein­lich, dass Washing­ton eine wei­te­re Offen­si­ve der Ukrai­ne unter­stüt­zen wird, auch um Russ­lands Kraft abzu­tes­ten und die geo­stra­te­gi­schen Kos­ten für eine his­to­ri­sche Nie­der­la­ge Russ­lands zu ermit­teln. Der Krieg wird also andauern.

Doch soll­te Russ­land tat­säch­lich in die Defen­si­ve kom­men und Rich­tung vol­ler Nie­der­la­ge schram­men, könn­te sich in der rus­si­schen Gesell­schaft eini­ges ändern. Fühlt sich näm­lich die Mehr­heit akut vom Wes­ten und der Nato bedroht, kann der rus­si­sche Patrio­tis­mus ähn­lich ansprin­gen, wie es der ukrai­ni­sche getan hat. Russ­land könn­te im Modus der mani­fes­ten Selbst­ver­tei­di­gung (das war bis­her für die Mehr­heit nicht der Fall) enor­me Res­sour­cen auf allen Ebe­nen mobilisieren.

Ame­ri­can Empire ver­sus mul­ti­po­la­re Weltordnung

Wir haben vor rein geo­po­li­ti­scher Spe­ku­la­ti­on gewarnt. Aber natür­lich spielt der Kon­flikt um die ame­ri­ka­ni­sche Welt­ord­nung eine wesent­li­che Rolle.

Das US-Empire und die mit ihm ver­bun­de­ne Glo­ba­li­sie­rung ist in einer ent­schei­den­den Kri­se. Den »War on Ter­ror« konn­te Washing­ton nicht gewin­nen. Er führ­te zu Teil­rück­zü­gen: sie­he Irak, Syri­en oder Afghanistan.

Die Neo­cons, die mit einer aggres­si­ven Stra­te­gie des Prä­ven­tiv­kriegs die glo­ba­le ame­ri­ka­ni­sche Vor­herr­schaft ver­tei­dig­ten woll­ten und unter Bush juni­or in höchs­te Ämter auf­stie­gen, muss­ten etwas zurück­ste­cken. Unter Oba­ma wur­de die krie­ge­ri­sche Rhe­to­rik mode­riert und das mili­ta­ris­ti­sche Aben­teu­rer­tum gedämpft. Washing­ton woll­te in Syri­en einen zwei­ten Irak ver­mei­den und griff nicht direkt mili­tä­risch ein. Doch die Unter­schie­de zu Bush waren eher an der Ober­flä­che und in der Dar­stel­lung. In der Sub­stanz blieb alles auf die Auf­recht­erhal­tung des Empires aus­ge­rich­tet, die Fein­de Russ­land, Chi­na und Iran waren bereits aus­er­ko­ren. Die Kam­pa­gnen gegen die klei­nen »Schur­ken­staa­ten« lie­fen sowie­so weiter.

Ledig­lich Prä­si­dent Trump stell­te zwei Eck­pfei­ler der bipar­ti­tä­ren US-Welt­po­li­tik in Fra­ge, näm­lich die Aus­gren­zung Russ­lands und Nord­ko­re­as. Doch der Staats­ap­pa­rat ließ kei­ne Ände­rung zu. Die Agen­da der Neo­cons erwies sich fest in das US-Regime ein­ge­schrie­ben, jedoch ohne deren osten­ta­ti­ve Pro­vo­ka­tio­nen und Über­trei­bun­gen, die nur Kom­pli­ka­tio­nen brin­gen. Unter Prä­si­dent Biden setzt sich das bruch­los fort.

Wie beschrie­ben besteht die Grund­idee in einem Prä­ven­tiv­krieg gegen poten­ti­el­le Geg­ner. Der abneh­men­den Hege­mo­nie und Kon­trol­le soll durch Gewalt und Repres­si­on begeg­net wer­den. Auf­kom­men­der Wider­stand muss im Keim erstickt wer­den, um Ket­ten­re­ak­tio­nen hintanzuhalten.

Jahr­zehn­te des Neo­li­be­ra­lis­mus und die damit ein­her­ge­hen­den Angrif­fe auf die unte­ren Klas­sen haben die poli­ti­schen Sys­te­me in vie­len Zen­trums­staa­ten selbst unter­spült und Oppo­si­ti­ons­ten­den­zen her­vor­tre­ten las­sen. Die­sen wur­de wie­der­um mit der Ver­schär­fung der auto­ri­tä­ren Züge begeg­net, erprobt auch wäh­rend der Covid-Kampagne.

Die Welt­wirt­schafts­kri­se 2008 wur­de mit­tels staat­li­cher Kre­dit­auf­blä­hung und der Poli­tik des bil­li­gen Gel­des tam­po­niert. Doch sie hat die Span­nun­gen ins­be­son­de­re in der Euro­päi­schen Uni­on und im Euro­raum stark erhöht. Im Covid-Aus­nah­me­zu­stand haben die Staa­ten die Austeri­tät gelo­ckert und über Abfe­de­rungs­maß­nah­men die Nach­fra­ge sta­bi­li­siert. Die Kri­se wur­de seit vier Jahr­zehn­ten erst­mals wie­der ange­bots­sei­tig indu­ziert, durch den Aus­nah­me­zu­stand unter­bro­che­ne Lie­fer­ket­ten aus Chi­na und den Ener­gie­preis­schock also Fol­ge der Sank­tio­nen gegen Russ­land. Soll­ten vor allem die deut­schen Eli­ten zur Austeri­tät zurück­zu­keh­ren und noch wei­te­re Zins­er­hö­hun­gen gegen die Infla­ti­on (die im Übri­gen gegen eine von außen kom­men­de Teue­rung unwirk­sam sind) durch­zu­set­zen ver­su­chen, dann wird die Kri­se der EU wie­der offen aus­bre­chen. In Ver­bin­dung mit dem selbst­be­stä­di­gen­den Wirt­schafts­krieg gegen Russ­land erhöht das die Zen­tri­fu­gal­kräf­te enorm, mit dem Poten­ti­al die EU zu sprengen.

Ein ganz wich­ti­ges Moment zur Über­win­dung der Wirt­schafts­kri­se war der nicht enden wol­len­de Nach­fra­ge­im­puls aus Chi­na. Doch der damit ein­her­ge­hen­de schein­bar unauf­halt­sa­me Auf­stieg Chi­nas ist für die Ver­ei­nig­ten Staa­ten inak­zep­ta­bel, weil er ihre Supre­ma­tie in Fra­ge stellt. Sie betrach­ten Chi­na mitt­ler­wei­le als den gefähr­lichs­ten Riva­len und haben wirt­schafts­po­li­ti­sche Straf­maß­nah­men gegen das Reich der Mit­te ver­hängt – zuletzt das Chi­p­em­bar­go, um Chi­nas Vor­drin­gen in den Bereich der Hoch­tech­no­lo­gie zu stop­pen oder zumin­dest zu ver­lang­sa­men, die das US-Empire bis­her allein kontrolliert.

Chi­na stieg indes nicht gegen die Glo­ba­li­sie­rung auf, son­dern mit ihr, in den Poren des glo­ba­len US-Kapi­ta­lis­mus. Nie­mand hat­te das vor­her­se­hen kön­nen, denn das 20. Jahr­hun­dert hat­te das Gegen­teil gelehrt: kapi­ta­lis­ti­sche Ent­wick­lung war nur mit dem Wohl­wol­len der impe­ria­lis­ti­schen Zen­tren mög­lich. Wer eigen­stän­dig zu sein ver­such­te oder sich gar abkop­pel­te, der wur­de vom US-Zen­trum aus der von ihm kon­trol­lier­ten Welt­wirt­schaft ausgeschlossen.

Mit dem Ende der Sowjet­uni­on änder­te sich das, wobei das im his­to­ri­schen Moment kei­nes­wegs so klar war. Die Wie­der­her­stel­lung des Kapi­ta­lis­mus führ­te fast über­all auch zu einer poli­ti­schen Unter­wer­fung der neu­en Eli­ten. Bei Russ­land ver­such­te es der Wes­ten mit Jel­zin, doch es zeich­ne­te sich ab, dass dies nicht gelin­gen wür­de. Das ist der Kern des Puti­nis­mus: Kapi­ta­lis­mus, aber mit einer gewis­sen Selb­stän­dig­keit, gestützt auf das mili­tä­ri­sche Erbe der UdSSR. Nach­dem das für das US-Empire nicht annehm­bar ist, kam es zu der schritt­wei­sen Eska­la­ti­on, die im gegen­wär­ti­gen Krieg gip­felt. Anders in Chi­na: Peking kehr­te eben­falls zum Kapi­ta­lis­mus zurück, aber unter Wah­rung sei­ner Unab­hän­gig­keit, nament­lich unter allei­ni­ger Füh­rung der KP. Die USA lie­ßen gewäh­ren, weil die sich sehr stark fühl­ten. Zudem ermög­lich­te die Glo­ba­li­sie­rung einen gan­zen neo­li­be­ra­len Ent­wick­lungs­zy­klus, basie­rend auf der sys­te­ma­ti­schen Absen­kung der Löh­ne im Wes­ten und der Aus­la­ge­rung in Bil­lig­lohn­län­der, an deren Spit­ze Chi­na stand. Doch die KP lenk­te und steu­er­te den Kapi­ta­lis­mus staat­lich und nutz­te ihn plan­mä­ßig zur Ent­wick­lung. Es gelang ihr sich nicht an alle Regeln des Frei­han­dels zu hal­ten (die Unter­ent­wick­lung absi­chern), auch dank der enor­men Grö­ße des Bin­nen­mark­tes und der Bedeu­tung der glo­ba­len chi­ne­si­schen Nach­fra­ge ange­sichts der durch den Neo­li­be­ra­lis­mus ver­ur­sach­ten Nach­fra­ge­lü­cke im Wes­ten. Erst nach einem Vier­tel­jahr­hun­dert wur­den sie sich bewusst, dass ihnen ein kapi­ta­lis­ti­scher Riva­le erwach­sen war, der durch sei­ne Unab­hän­gig­keit und wirt­schaft­li­che Potenz die Grund­fes­ten des US-Empire erschüt­tert. Ein neu­er Feind war gebo­ren. Die Pro­pa­gan­da­ma­schi­ne ist bereits seit lan­gem ange­wor­fen, die Sank­ti­ons­spi­ra­le dreht sich und der Wirt­schafts­krieg hat bereits begon­nen. Die USA wol­len Chi­na mit allen Mit­teln ein­däm­men, selbst­ver­ständ­lich auch mili­tä­risch. Alles drängt Rich­tung einer mili­tä­ri­schen Aggres­si­on gegen Chi­na. Doch die Grö­ße und Bedeu­tung des Unter­fan­gens ist so offen­sicht­lich, dass Form und Anlass unklar sind. Unmit­tel­bar sind die USA dazu nicht in der Lage. Sie müs­sen erst die Bedin­gun­gen dafür schaf­fen. Russ­land mög­lichst zu ver­klei­nern, ist eine davon.

Wir erle­ben gegen­wär­tig das Ende der Glo­ba­li­sie­rung und der mono­pola­ren Welt­ord­nung. Die poli­tisch-mili­tä­ri­sche Nie­d­er­rin­gung von Russ­land und Chi­na ist Washing­ton wich­ti­ger als das glo­ba­le Frei­han­dels­re­gime. Denn die diver­sen Sank­ti­ons­re­gime und Han­dels­krie­ge schaf­fen ten­den­zi­ell alter­na­ti­ve kon­kur­rie­ren­de Wirt­schafts­räu­me – und Spiel­räu­me dazwi­schen. Der gegen­wär­ti­ge Krieg hat gezeigt, dass der Wes­ten zu schwach ist, um das Embar­go glo­bal durch­zu­set­zen, auch gegen­über Ver­bün­de­ten wie Indi­en, den Golf­staa­ten oder dem Nato-Front­staat Türkei.

Die Aus­wir­kun­gen sind viel­fäl­tig und müs­sen ande­ren Tex­ten vor­be­hal­ten blei­ben. Hier nur ganz knapp eini­ge Momente:

Am meis­ten Scha­den wird das deut­sche neo­li­be­ra­le Modell neh­men, das auf der Grund­la­ge der Glo­ba­li­sie­rung sich am inten­sivs­ten mit Chi­na und Russ­land wirt­schaft­lich ver­floch­ten hat: Bil­li­ge Ener­gie aus Russ­land. Der der eige­nen arbei­ten­den Bevöl­ke­rung vor­ent­hal­te­ne Kon­sum ersetzt durch die chi­ne­si­sche Nach­fra­ge. Der deut­sche Block wird bei beim wahr­schein­li­chen Aus­gang des Ukrai­ne-Kriegs in Form eines Patts der größ­te Ver­lie­rer sein. Bei einer voll­stän­di­gen Unter­wer­fung Russ­lands (von der auch Hit­ler geträumt hat­te), wür­de die Din­ge natür­lich anders aus­se­hen. Doch das ist unwahrscheinlich.

Das Ende der Glo­ba­li­sie­rung stellt natür­lich auch das neo­li­be­ra­le Regime nach innen in Fra­ge. Der sys­te­ma­ti­sche Lohn­druck durch Aus­la­ge­rung wird nicht mehr in der Wei­se funk­tio­nie­ren, wie man auch am Bei­spiel des Brexits sehen kann. Das bedeu­tet natür­lich nicht die Rück­kehr zum Klas­sen­kom­pro­miss der 1970er Jah­re, im Gegen­teil, die Ten­denz geht Rich­tung Auto­ri­ta­ris­mus zur Durch­set­zung der Inter­es­sen der kapi­ta­lis­ti­schen Eli­ten. Auch die glo­ba­lis­ti­sche Ideo­lo­gie wird durch die US-natio­na­lis­ti­sche Wirt­schafts­po­li­tik beschä­digt wer­den. Denn wenn der Herold des Glo­ba­li­sie­rung sich selbst sys­te­ma­tisch an sei­ne eige­nen Regeln nicht hält, wer­den es die, die genug Kraft dazu haben, rezi­prok auch nicht tun, und die, die die Kraft nicht haben und sich dar­an hal­ten müs­sen, sich gede­mü­tigt und betro­gen füh­len. Poli­ti­scher Wider­stand auf der Basis natio­na­ler Sou­ve­rä­ni­tät gegen das US-Empire wird im Zen­trum der nächs­ten Peri­ode stehen.

Der ent­schei­den­de Punkt für eman­zi­pa­to­ri­sche Kräf­te: eine mul­ti­po­la­re Ord­nung ist für sich genom­men weder demo­kra­ti­scher noch sozia­ler, denn die Regime, die Wider­stand leis­ten, basie­ren eben­falls auf der kapi­ta­lis­ti­schen Ord­nung in dik­ta­to­ri­scher poli­ti­scher Form. Doch das mul­ti­po­la­re Moment schafft Spiel­räu­me und Poten­tia­le vor allem auch für Volks- und Klas­sen­be­we­gun­gen mit eman­zi­pa­to­ri­scher und spe­zi­fi­scher neo-sozia­lis­ti­scher Ten­denz. Der Puti­nis­mus zeigt ja gera­de, wie wenig er in der Lage ist, die­se his­to­ri­sche Auf­leh­nung gegen das US-Empire, das jede Ent­wick­lung blo­ckiert, zu füh­ren. Beim isla­mi­schen Regime des Iran sieht man das genau­so. Chi­na hat es noch nicht demons­triert, aber aus der his­to­ri­schen Ana­ly­se kann man es ableiten.

Gren­zen des Putinismus

Ger­ne wird über den rus­si­schen Impe­ria­lis­mus gespro­chen. Eine lin­ke Ver­klei­dung des US-Impe­ria­lis­mus zieht dar­aus die logi­schen Kon­se­quen­zen und for­dert die Deko­lo­ni­sie­rung Russ­lands (eine gran­di­os-mons­trö­se Ver­dre­hung) in Unter­stüt­zung des west­lich-ukrai­ni­schen Kriegsanstrengungen.

All das sind schlim­me Ver­harm­lo­sun­gen des US-Empires, das die Welt seit 1989/91 allei­ne zu beherr­schen ver­sucht und dazu mit Krieg, Zer­stö­rung und Elend über­zieht. So fehl­ge­lei­tet, unter­drü­cke­risch, unge­recht, unfä­hig etc. der Wider­stand dage­gen auch sein mag, ihn mit dem glo­ba­len Impe­ria­lis­mus der USA kate­go­ri­al gleich­zu­set­zen, ent­schul­digt jenen jeden­falls. Der Begriff ver­stellt die Sicht auf die über­ge­ord­ne­te Not­wen­dig­keit den US-Impe­ria­lis­mus zu bekämp­fen, um den Weg für eman­zi­pa­to­ri­schen Fort­schritt zu ebnen.

Schau­en wir uns an, was den Puti­nis­mus im his­to­ri­schen Kon­text aus­macht: Wie beschrie­ben umarm­ten die rus­si­schen Eli­ten den Kapi­ta­lis­mus und trans­for­mier­ten sich in eine kapi­ta­lis­ti­sche Klas­se, die sich dem Wes­ten zu unter­wer­fen bereit war. Der Wider­stand in den Appa­ra­ten dage­gen war viel zu schwach, vor allem weil von unten, von der Arbei­ter­schaft, wenig kam. Er konn­te mit auto­ri­tä­ren Maß­nah­men unter Kon­trol­le gebracht wer­den. (Sie­he die vom Wes­ten unter­stütz­te gewalt­sa­me Aus­schal­tung des Par­la­ments 1993). Doch die Kom­bi­na­ti­on von rapi­dem sozia­lem Nie­der­gang durch die neo­li­be­ra­le Schock­the­ra­pie und natio­na­ler Unter­wer­fung war ein­fach zu viel. Die gro­ße Mas­se bis in den Mit­tel­stand hin­ein wünsch­te sich die natio­na­le Sta­bi­li­sie­rung Russ­lands, sowie einen gewis­sen sozia­len Aus­gleich. Putin ord­ne­te die Olig­ar­chen dem Staat unter und mach­te die Roh­stoff­ein­nah­men die­sem dienst­bar – eine klas­si­sche anti­ko­lo­nia­le Auf­ga­be unter Zurück­drän­gun­gen west­li­cher Kon­zer­ne. Damit war Russ­land auch als Nati­on wie­der­her­ge­stellt. Dem impe­ria­len Wes­ten wur­den in sei­ner Expan­si­on Gren­zen gesetzt, aber die Zusam­men­ar­beit beschwo­ren, genau­so wie am libe­ra­len Kapi­ta­lis­mus fest­ge­hal­ten wurde.

Doch der Wes­ten war und ist nicht bereit die­sen Sta­tus quo zu respek­tie­ren. Der kur­ze Waf­fen­gang in Geor­gi­en 2008 war ein Schuss vor den Bug der Nato, den sie so nicht erwar­tet hät­te – aber im gewis­sen Sin­ne wur­de er von Washing­ton als Kriegs­er­klä­rung gewer­tet. 2014 wur­de dann die Ukrai­ne auf der Grund­la­ge inne­rer Kon­flik­te in den west­li­chen Macht­be­reich eingegliedert.

Nicht Putin allein, son­dern das Sys­tem Putin muss­te reagie­ren, um dem beschrie­be­nen impli­zi­ten Gesell­schafts­ver­trag zu ent­spre­chen. Sie hol­ten die rus­si­sche Krim zurück, die ja einer freund­li­chen Ukrai­ne anver­traut wor­den war. Den Volks­auf­stand im Don­bass unter­stütz­te der Kreml vor­sich­tig. Bei­des erfolg­te mit über­wie­gen­der Bil­li­gung der Bevöl­ke­rung. Als sich nach ukrai­ni­schen Pro­vo­ka­tio­nen der Gegen­schlag als erfolg­reich erwies (Schlacht von Debalts­evo 2015), stopp­te Mos­kau den Vor­marsch der Volks­re­pu­bli­ken zuguns­ten des Mins­ker Frie­dens. Auf­grund der ukrai­ni­schen Schwä­che akzep­tier­te der Wes­ten das, nur um sich mili­tä­risch bes­ser vor­zu­be­rei­ten, so wie es in den letz­ten acht Jah­ren geschah. Gleich­zei­tig hör­te die Ukrai­ne nicht auf den Don­bass zu beschie­ßen, was mit der ent­spre­chen­den Gegen­wehr der Volks­re­pu­bli­ken mehr als 10.000 Opfer forderte.

Die Inva­si­on der Ukrai­ne war das bes­te poli­tisch-mili­tä­ri­sche Geschenk, das Putin dem Wes­ten hat­te machen kön­nen. Damit gelang es die west­li­che struk­tu­rel­le Aggres­si­on in einen ver­meint­li­chen Ver­tei­di­gungs­krieg der Ukrai­ne umgedeuten.

Das gan­ze Wesen des Puti­nis­mus besteht im Han­deln von oben, durch­aus auf der Basis eines Kräf­te­par­al­le­lo­gramms, aber den­noch bona­par­tis­tisch her­aus­ge­ho­ben. Wir haben die enor­me poli­tisch-mili­tä­ri­sche Fehl­kal­ku­la­ti­on, die hin­ter der Inva­si­on gestan­den haben mag, dar­ge­stellt. Ergeb­nis ist die fes­te Ver­an­ke­rung des Ban­de­ris­mus und der Nato in wei­ten Tei­len der ukrai­ni­schen Gesell­schaft, viel mehr als vor dem Ein­grei­fen. Die rus­si­sche Gesell­schaft hat dem Puti­nis­mus zwar nicht die Gefolg­schaft auf­ge­kün­digt. Sie bleibt pas­siv und lässt gewäh­ren. Es ist nicht ihr Krieg. Im bes­ten Fall für den Kreml kann der Don­bass, die Krim und die Land­brü­cke gehal­ten wer­den, grosso modo ent­lang des heu­ti­gen Front­ver­laufs, mit enor­men Zer­stö­run­gen in den betrof­fe­nen Gebie­ten und einer Erschöp­fung der rus­si­schen Gesellschaft.

Es sei denn, Washing­ton über­schätzt sich und sein ukrai­ni­sches Kano­nen­fut­ter, geht zu weit und mobi­li­siert so den rus­si­schen Patriotismus.

Eine über das rein Mili­tä­ri­sche hin­aus­ge­hen­de Idee, wie der ukrai­ni­sche Natio­na­lis­mus bekämpft und die Nato ein­ge­dämmt wer­den könn­te, hat der Puti­nis­mus nicht zu bie­ten, kann er aus sei­ner Geschich­te und Rol­le her­aus gar nicht. Da greift er sim­pel auf den groß­rus­si­schen Chau­vi­nis­mus zurück, der den Ban­de­ris­mus ja befeuert.

Von erfolg­ver­spre­chen­dem Anti­im­pe­ria­lis­mus kann nicht die Rede sein, schon gar nicht gestützt auf das Volk. Die For­mel Putins war auch eine ganz ande­re: Russ­land zu sta­bi­li­sie­ren und Stär­ke zu zei­gen, um vom Wes­ten akzep­tiert und in den glo­ba­len Kapi­ta­lis­mus inte­griert zu wer­den. Doch das spielt es im US-Empire eben nicht. Da gibt es nur Unterordnung.

Der Krieg kann gar nicht anders als die rus­si­sche Gesell­schaft auf­zu­wüh­len. Es gibt einem Kriegs­flü­gel, eine Koali­ti­on aus patrio­ti­scher Rech­ten und KP, die sich eine vol­le Mobi­li­sie­rung der Gesell­schaft wünscht, um dem Krieg zu gewin­nen. Um das zu ermög­li­chen, will sie stär­ke­re staat­li­che Len­kung sowie Auto­ri­ta­ris­mus auf der Basis eines groß­rus­si­schen Patrio­tis­mus. Aus der Fer­ne schaut es nicht danach aus, als ob die­se Kräf­te das Ruder über­neh­men könn­ten, denn sie sto­ßen auf die­sel­ben Gren­zen wie der Puti­nis­mus. Sie sind nichts ande­res als eine Form eines eta­tis­tisch radi­ka­li­sier­ten Puti­nis­mus. Sie kön­nen nicht ver­ste­hen, dass das roh­stoff­ka­pi­ta­lis­ti­sche Russ­land qua­li­ta­tiv schwä­cher ist als die UdSSR, die sich der glo­ba­len Unter­stüt­zung der sub­al­ter­nen Klas­sen und vie­ler peri­phe­ren Staa­ten erfreu­te und vom Kre­dit der Nie­d­er­rin­gung Nazi-Deutsch­lands zehr­te, der 1989 ver­braucht war. Das Anknüp­fen der rech­ten Kräf­te an die Mon­ar­chie ist sowie­so Unfug, denn die­se war ja vom west­li­chen Impe­ria­lis­mus gestützt, der heu­te der Geg­ner ist, und allein nicht überlebensfähig.

Auf der ande­ren Sei­te ste­hen die wirt­schafts­li­be­ra­len und pro­west­li­chen Kräf­te, mit einem klei­nen Teil der Lin­ken im unge­woll­ten Schlepp­tau, die sich gegen den Krieg stel­len. Sie sind nicht noch weni­ger mehr­heits­fä­hig, und könn­ten nur auf Basis einer anti­pu­ti­nis­ti­schen Revol­te mit­tels west­li­cher Unter­stüt­zung im Zusam­men­hang mit einer (Beinahe-)Kapitulation Russ­lands an die Macht kommen.

So wer­den sich Ver­än­de­run­gen wohl durch Ver­schie­bun­gen inner­halb des Puti­nis­mus Aus­druck ver­lei­hen müs­sen. Auch ein mög­li­cher Kom­pro­miss mit dem Wes­ten wird über Putin selbst gehen.

Pro­gram­ma­ti­sche Ideen für eine rus­si­sche anti­im­pe­ria­lis­ti­sche Opposition

Eine nach außen hin hör­ba­re leni­nis­tisch-anti­im­pe­ria­lis­ti­sche Lin­ke, mit einem demo­kra­ti­schen und sozia­len Anspruch, gibt es in Russ­land nicht. Dazu wirkt die glo­ba­le Nie­der­la­ge der Rus­si­schen Revo­lu­ti­on noch zu sehr nach. Zu hof­fen ist jeden­falls, dass die gegen­wär­ti­ge Kon­fron­ta­ti­on zumin­dest den Boden für einen Neu­be­ginn berei­tet. Die pro­gram­ma­ti­sche Ant­wort dar­auf könn­te sich im Kern um fol­gen­de Ach­sen bewegen:

  • Die Stoß­rich­tung hin zu einer mul­ti­po­la­ren Welt muss aner­kannt und unter­stützt wer­den, genau­so wie die Selbst­ver­tei­di­gung gegen die struk­tu­rel­le Aggres­si­on des US-geführ­ten Wes­tens. Der Anti­im­pe­ria­lis­mus muss vom Volk getra­gen werden.
  • Grund­sätz­li­che Aner­ken­nung des Selbst­be­stim­mungs­rechts der Natio­nen als demo­kra­ti­sches Grund­ele­ment. Für eine neu­tra­le, demo­kra­ti­sche und föde­ra­le Ukrai­ne, die allen Tei­len der Bevöl­ke­rung glei­che Rech­te zusi­chert. Nein zur Nato und für die enge Koope­ra­ti­on zwi­schen der Ukrai­ne und Russ­land. Nein zum Ban­de­ris­mus und allen For­men des aus­schlie­ßen­den Nationalismus.
  • Ein Waf­fen­still­stand mit der vor­läu­fi­gen Tei­lung des Lan­des ist das klei­ne­re Übel, denn es bestehen der­zeit kei­ne abseh­ba­ren Aus­sich­ten den Ban­de­ris­mus zu stür­zen, der die fes­te Unter­stüt­zung des Wes­tens genießt. In der Fol­ge muss an die Ukrai­ne als Nati­on die Hand aus­ge­streckt und eine Koope­ra­ti­on ange­bo­ten wer­den, um den Ban­de­ris­mus zu schwä­chen und mit­tels einer demo­kra­tisch-anti­im­pe­ria­lis­ti­schen Revo­lu­ti­on abzu­lö­sen, was aber aus heu­ti­ger Sicht als fan­tas­ti­sche Spe­ku­la­ti­on erschei­nen muss.
  • Nach innen hin: Ent­mach­tung der Olig­ar­chen hin zu mehr sozia­ler Gerech­tig­keit. Selbst­stän­di­ge Ent­wick­lung in Koope­ra­ti­on mit Chi­na hin zur demo­kra­ti­schen Kon­trol­le der Wirt­schaft im Sin­ne der arbei­ten­den Men­schen. Demo­kra­ti­sie­rung unter Begren­zung der west­li­chen Einmischung.

Bild: Lenin­denk­mal in Sim­fe­ro­pol auf der Krim 2019 (Hans-Georg Schnaak)

Zuerst erschie­nen bei anti​im​pe​ria​lis​ta​.org

2 thoughts on “Für einen Waf­fen­still­stand in der Ukraine!

  1. Sel­ten fin­det sich so viel Rich­ti­ges neben so viel Fal­schem in einem Arti­kel. In vie­len Punk­ten zeigt sich der Autor des­in­for­miert durch NATO-Pro­pa­gan­da und kommt logi­scher­wei­se zu tota­len Fehlschlüssen.

    Das beginnt bei »Der kur­ze Krieg gegen Geor­gi­en« – klingt gut, ist aber total falsch. Den Krieg hat der Kra­wat­ten­fres­ser, der aus den USA auf den geor­gi­schen Prä­si­den­ten­stuhl impor­tiert wur­de, vom Zaun gebro­chen, weil er glaub­te, die US-Trup­pen wür­den zu sei­ner Unter­stüt­zung eilen. Die USA eil­ten aber nicht, dafür aber die rus­si­sche Armee und die Geor­gi­er gaben Fer­sen­geld. Daß es Ruß­land nicht um die Beset­zung Geor­gi­ens ging zeig­te sich dar­in, daß die Pan­zer vor der Haupt­stadt ein­hiel­ten, obwohl sie nie­mand mehr auf­ge­hal­ten hätte.

    Die rus­si­sche Armee hät­te dar­auf war­ten sol­len, daß die Kie­wer die Don­bass-Volks­re­pu­bli­ken angreift 2022? Was soll der Quatsch. Das faschis­ti­sche Mai­dan-Regime hat spä­tes­tens am 2.5.2014 in Odes­sa am Gewerk­schafts­haus ange­grif­fen und am 2.6.2014 mit dem Bom­bar­de­ment der Lugas­ker Innen­stadt durch die Kie­wer Luft­waf­fe. Das wäre wie wenn die öster­rei­chi­sche Flie­ge­rei Salz­burg oder Inns­bruck bom­bar­die­ren wür­de! Seit­her ist Krieg, und es war längst über­fäl­lig, daß Ruß­land sei­ne Armee schick­te zum Schutz der Men­schen mit Rus­sisch als Mut­ter­spra­che, die vom Kie­wer Regime für Unter­men­schen gehal­ten werden.

    Es ist auch total falsch, von einer rus­si­schen Nie­der­la­ge vor Kiew zu phan­ta­sie­ren. Das ist NATO-Pro­pa­gan­da, denn der Angriff dien­te der Ablen­kung und der Bin­dung von feind­li­chen Trup­pen. Dort, wo sich rus­si­sche Trup­pen zurück­zo­gen, wur­de die hohe alte rus­si­sche Mili­tär­kunst ange­wen­det, mit denen am Ende Ruß­land immer Ein­dring­lin­ge geschla­gen hat. War­um etwa hät­te die Gene­ra­li­tät in Cher­son eine Armee dem Risi­ko des Absau­fens aus­set­zen sollen?

    Wenn die ver­bün­de­ten rus­si­schen Trup­pen die Stahl­be­ton-Fes­tung, die Kiew rund um Donezk in acht Jah­ren in den Boden gerammt hat, nicht schnel­ler über­rennt, so ist dies der Scho­nung eige­ner Sol­da­ten geschul­det. Auf der ande­ren Sei­te wird dort in einem regel­rech­ten Fleisch­wolf mit der Artil­le­rie die Kie­wer Sol­da­tes­ka über den Jor­dan geschickt, wobei die Ukrai­ne die mensch­li­chen Ver­lus­te am Ende gar nicht mehr erset­zen kann, selbst nicht mit Todes­wil­li­gen aus Polen, von denen auch bereits vie­le umge­kom­men sind.

    Auf die­se Wei­se kommt der Tag des Zusam­men­bruchs der Kie­wer Armee immer näher – und dann ist rasch Schluß. Es ist folg­lich total falsch davon aus­zu­gehein, nie­mand kön­ne die­sen Krieg mili­tä­risch gewin­nen, denn es ist abso­lut klar, daß Ruß­land bereits gewon­nen hat. Alles was jetzt noch ansteht sind Begräb­nis­se und Aufräumen.

    Es wäre dem­nach abso­lut falsch, vor der Kapi­tu­la­ti­on der Kie­wer Armee einen Waf­fen­still­stand aus­zu­ru­fen genau­so wie es falsch war, vor der Kapi­tu­la­ti­on der Wehr­macht im WKII einen Waf­fen­still­stand anzu­bie­ten, der das Regime hät­te ret­ten können.

  2. In den Bei­trag ist eini­ges Falsch, das stimmt.
    Das das fal­sche Spiel der Deut­schen Kanz­le­rin nicht erkannt wur­de ist trau­rig und hat vie­len Men­schen im Don­bas das Leben gekostet.
    Deutsch­land geht aus die­sem Krieg als Ver­lie­rer her­vor, es wird danach nichts mehr auf dér inter­na­tio­na­len Büh­ne zu sagen haben.

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