Zer­fal­len­de Weltbilder

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Der Krieg in der Ukrai­ne bedeu­tet in vie­ler Hin­sicht eine Zei­ten­wen­de. Mili­tä­risch fin­det gera­de eine Neu­aus­rich­tung der Kräf­te­ver­hält­nis­se zwi­schen der NATO und Russ­land statt. Geo­po­li­tisch gestal­tet sich das Ver­hält­nis neu zwi­schen dem soge­nann­ten Wer­te­wes­ten und sei­nen Geg­nern. Aber auch unse­re Welt­bil­der wer­den neu vermessen.

Welt­bil­der als Spiegelbilder

Unse­re Welt­bil­der zei­gen nicht nur unse­re Sicht auf die Welt. Sie geben auch Ein­bli­cke in das Bewusst­sein derer, die sie erschaf­fen und ver­tre­ten. Inso­fern sind Welt­bil­der auch immer Spie­gel­bild. Sie sind Selbst­bild jener gesell­schaft­li­chen Kräf­te, die die­se Ansich­ten in die Welt set­zen.

Was die herr­schen­den Welt­bil­dern nicht beinhal­ten, was sie außer Acht las­sen oder bewusst nicht sehen wol­len, ist eben­so auf­schluss­reich wie ihre Sicht­wei­sen selbst. Aus ihren Defi­zi­ten wird deut­lich, ob es ihnen dar­um geht, die Welt zu erken­nen, wie sie ist. Oder geht es viel­mehr dar­um, Wirk­lich­keit zu ver­bie­gen und Wahr­heit zu ver­fäl­schen, um Inter­es­sen zu ver­schlei­ern? Wer­den Welt­bil­der anstel­le von Abbil­dern der Wirk­lich­keit zu Zerr­bil­dern, sobald die Welt dem Wunsch­bild nicht ent­spricht?

Nur der Mensch ist in der Lage, sich der­art umfas­sen­de und detail­lier­te Welt­bil­der zu schaf­fen. Sie ent­stan­den ent­wick­lungs­ge­schicht­lich aus der Not­wen­dig­keit, in einer Umwelt vol­ler Gefah­ren zu über­le­ben. Je viel­schich­ti­ger die mensch­li­chen Gesell­schaf­ten wur­den, um so mehr wichen die Welt­bil­der der ein­zel­nen gesell­schaft­li­chen Grup­pen von ein­an­der ab. Inso­fern sind von ein­an­der abwei­chen­de Welt­bil­der inner­halb ein und der­sel­ben Gesell­schaft auch Ergeb­nis anders gear­te­ter Lebens­um­stän­de und Interessen.

Ver­fal­le­ne Weltbilder

Welt­bil­der haben sich im Lau­fe der mensch­li­chen Ent­wick­lung ver­än­dert. Das aktu­el­le der soge­nann­ten Wer­te­ori­en­tie­rung besteht noch nicht so lan­ge, wie vie­le glau­ben. In die­ser Wer­te-Nähr­lö­sung sind jene Men­schen auf­ge­wach­sen, die in den ver­gan­ge­nen fünf­zig Jah­ren gebo­ren wur­den. So konn­te bei vie­len von ihnen der Ein­druck ent­ste­hen, dass beson­ders die Poli­tik des Wes­tens sich schon immer an Men­schen­rech­ten ori­en­tiert hat.

Die­se For­de­rung ist aber gar kein Pro­dukt der west­li­chen bür­ger­li­chen Gesell­schaf­ten. Die Ein­hal­tung der Men­schen­rech­te wur­de von der inter­na­tio­na­len Arbei­ter­be­we­gung gefor­dert, nach­dem 1871 das fran­zö­si­sche Bür­ger­tum die Arbei­ter der Pari­ser Kom­mu­ne zu Tau­sen­den durch die Armee hat­te abschlach­ten las­sen. Davon zeugt noch heu­te die nach dem Mas­sa­ker ver­fass­te Inter­na­tio­na­le als Hym­ne der inter­na­tio­na­len Arbeiterbewegung.

Die Wer­te­ori­en­tie­rung in der heu­ti­gen Form ent­stand erst in den 1970er Jah­ren. Bis dahin war die Ideo­lo­gie des Anti­kom­mu­nis­mus gesell­schaft­lich bestim­mend. Sie war gebo­ren aus den Revo­lu­tio­nen nach dem ers­ten Welt­krieg. Die Arbei­ter Euro­pas hat­ten die mon­ar­chis­ti­schen Herr­scher beson­ders in Deutsch­land, Öster­reich und Russ­land ver­trie­ben und damit dem feu­da­lis­ti­schen Gesell­schafts­sys­tem end­gül­tig den Gar­aus gemacht.

Aber die sozia­lis­ti­schen Zie­le der Arbei­ter­klas­se bedroh­ten auch die Herr­schaft des Bür­ger­tums, kaum dass die­ses als Nach­lass­ver­wal­ter der Mon­ar­chen die poli­ti­sche Macht errun­gen hat­te. Wäh­rend in Russ­land die sozia­lis­ti­sche Revo­lu­ti­on über­leb­te, wur­de sie im Rest Euro­pas nie­der­ge­schla­gen. Der Faschis­mus erle­dig­te dann den Rest in der phy­si­schen Ver­nich­tung der füh­ren­den Kräf­te der Arbei­ter­klas­se. Nur an der Sowjet­uni­on als Fanal des Sozia­lis­mus biss der Faschis­mus sich die Zäh­ne aus.

Der Zwei­te Welt­krieg führ­te gera­de nicht zur beab­sich­tig­ten Ver­nich­tung der UdSSR son­dern zum Aus­grei­fen des Sozia­lis­mus bis zur Adria. Fast ganz Ost­asi­en geriet unter den Ein­fluss kom­mu­nis­ti­scher Par­tei­en. Der Sozia­lis­mus schien in den ehe­ma­li­gen euro­päi­schen Kolo­nien Asi­ens nicht mehr auf­zu­hal­ten zu sein. Mit den Schlag­wor­ten „Roll­back and Con­tain­ment“ und der Domi­no-Theo­rie wur­de unter ame­ri­ka­ni­scher Füh­rung der Ver­such der Ver­nich­tung des Sozia­lis­mus nach dem Zwei­ten Welt­krieg fortgesetzt.

Der tota­li­tä­ren Ideo­lo­gie des inter­na­tio­na­len Kom­mu­nis­mus, die nach dem west­li­chen Welt­bild sich die Unter­wer­fung der Völ­ker zum Ziel gemacht hat­te, soll­te die frei­heit­li­che Alter­na­ti­ve des „Ame­ri­can way of live“ gegen­über­ge­stellt wer­den. Die west­li­che Lebens­art mit ihrer Demo­kra­tie und den indi­vi­du­el­len Frei­hei­ten soll­te den Men­schen Wohl­stand brin­gen und sie von kom­mu­nis­ti­scher Unter­drü­ckung befrei­en. So sah man im Wes­ten die Welt in der Zeit des Kal­ten Krie­ges.

Geburt der Werteorientierung

Die welt­wei­ten Pro­tes­te gegen den Viet­nam­krieg und die Nie­der­la­gen der USA in Korea, Viet­nam, Laos und Kam­bo­dscha mach­ten deut­lich, dass die­ses Welt­bild nicht mehr dem Bewusst­sein der meis­ten Men­schen ent­sprach. Bereits 1970 war in Chi­le der Sozia­list Sal­va­dor Allen­de zum Prä­si­den­ten gewählt wor­den. Zeit­gleich begann das por­tu­gie­si­sche Kolo­ni­al­reich in Afri­ka unter der Füh­rung von meist mar­xis­tisch ori­en­tier­ten Befrei­ungs­be­we­gun­gen zu zer­bre­chen. Mit der Revo­lu­ti­on der Nel­ken im April 1974 in Por­tu­gal droh­te erst­mals seit dem Ende des Zwei­ten Welt­kriegs der Sozia­lis­mus auch wie­der in einem euro­päi­schen Land Ein­zug zu halten.

Es wur­de immer deut­li­cher, dass der Sozia­lis­mus mili­tä­risch nicht zu besie­gen war. Die Vor­stel­lung, dass die Völ­ker der Welt Opfer kom­mu­nis­ti­scher Macht­über­nah­men waren, stell­te sich mit jeder Nie­der­la­ge des Wes­tens im Rin­gen um den Erhalt sei­ner Welt­herr­schaft als Trug­schluss her­aus. Denn trotz der mili­tä­ri­schen Über­le­gen­heit der USA und trotz der gewal­ti­gen Opfer, die die Völ­ker erbrach­ten, folg­ten sie ihren Füh­rern auf dem Weg in die natio­na­le Unab­hän­gig­keit. Die Ver­lo­ckun­gen, Ver­spre­chun­gen und auch die Dro­hun­gen des Wes­tens ver­fin­gen bei ihnen nicht mehr.

Die Erkennt­nis griff um sich, dass die Armen der Welt kei­ne Angst vor dem Kom­mu­nis­mus hat­ten. Die­se fürch­te­ten viel­mehr die Krie­ge der­je­ni­gen, die glaub­ten, sie vor ihm ret­ten zu müs­sen. Die Bedro­hung durch den Kom­mu­nis­mus war Aus­druck der Angst der Kapi­tal­be­sit­zer beson­ders in der west­li­chen Welt. Aber die Armen der Welt waren kei­ne Kapitalbesitzer.

Gegen Ende der 1970iger Jah­re trug der dama­li­ge ame­ri­ka­ni­sche Prä­si­dent Jim­my Car­ter dem west­li­chen Trug­bild Rech­nung. Nicht dass er den Kampf gegen die Sowjet­uni­on und die sozia­lis­ti­sche Bedro­hung been­de­te, er ersetz­te viel­mehr den mili­tä­ri­schen durch den ideo­lo­gisch- mora­li­schen. Die USA schwan­gen sich auf zum Ver­fech­ter der Menschenrechte.

Sie bestimm­ten die Wer­te, nach denen die Füh­rer der Welt im Inter­es­se der Völ­ker und des Welt­frie­den han­deln soll­ten. Gleich­zei­tig aber iden­ti­fi­zier­ten sie auch die neu­en Geg­ner. Die­se waren zwar weit­ge­hend noch die alten, wur­den aber nun nicht mehr poli­tisch son­dern mora­lisch gekenn­zeich­net. Sie waren fort­an nicht mehr welt­an­schau­lich anders ori­en­tier­te Gesell­schafts­sys­te­me son­dern schlicht­weg Schur­ken­staa­ten, weil sie gegen die­se soge­nann­ten west­li­chen Wer­te verstießen.

Die­ser Stra­te­gie stand die Sowjet­uni­on hilf­los gegen­über. Sie lei­te­te ihren Unter­gang als Staat und den Unter­gang des Sozia­lis­mus sowje­ti­scher Prä­gung als Gesell­schafts­sys­tem ein und führ­te beson­ders in den west­li­chen Staa­ten zum Nie­der­gang des Mar­xis­mus. Er schien sich als geschicht­li­che Fehl­ent­wick­lung erwie­sen zu haben. Sein mate­ria­lis­tisch-ana­ly­ti­sches Den­ken und Deu­tung der gesell­schaft­li­chen Ver­hält­nis­se wur­den zuneh­mend aus den öffent­li­chen Dis­kus­si­on und Wahr­neh­mung verdrängt.

Wirk­lich­keit als Maßstab

Welt­bil­der zer­bre­chen an der Wirk­lich­keit, nicht an neu­en Theo­rien oder alter­na­ti­ven Fak­ten. Jede Theo­rie, die sich in der Wirk­lich­keit nicht bestä­tigt, ist falsch. Das west­li­che Welt­bild der Wer­te­ori­en­tie­rung zer­fällt gera­de mit atem­be­rau­ben­der Geschwin­dig­keit. Es zer­bricht auf­grund der Wider­sprü­che zwi­schen sei­nen Ansprü­chen und dem eige­nen Handeln.

Die soge­nann­te Zei­ten­wen­de, die auf den Ein­marsch Russ­lands in die Ukrai­ne aus­ge­ru­fen wor­den war, hat einen Damm­bruch aus­ge­löst. Grund­sät­ze und Glau­bens­be­kennt­nis­se wur­den unter­spült und weg­ge­schwemmt, die bis­her als das Fun­da­ment der west­li­chen Gesell­schaf­ten gal­ten. Seit der Zei­ten­wen­de-Rede wer­den all die­se Wer­te geschleift, mit denen man sich bis­her von den soge­nann­ten Schur­ken­staa­ten hat­te unter­schei­den wollen.

Waf­fen wer­den in Kri­sen­ge­bie­te gelie­fert, mehr und gefähr­li­che­re denn je. Lauf­zei­ten von Atom­kraft­wer­ken wer­den ver­län­gert, die Koh­le­nut­zung wird wie­der aus­ge­wei­tet zur Ener­gie­ge­win­nung. CO2-Bilan­zen spie­len kei­ne Rol­le mehr bei För­de­rung und Trans­port der drin­gend benö­tig­ten Energie.

Die Men­schen­rechts­si­tua­ti­on in den Staa­ten scheint gleich­gül­tig gewor­den zu sein, solan­ge sie nur Gas und Öl lie­fern. Staat­li­che Ver­mö­gen wer­den beschlag­nahmt, pri­va­tes Eigen­tum ein­ge­zo­gen, frem­des Eigen­tum in Form von Pipe­lines zer­stört. Sank­tio­nen wer­den ver­teilt wie die Bon­bons beim Kar­ne­vals­um­zug, unbe­que­me Infor­ma­ti­ons­quel­len blo­ckiert und abwei­chen­de Mei­nun­gen als Bedro­hung behan­delt. Kei­ne Hem­mung scheint mehr zu bestehen, kei­ne mora­li­sche Ein­schrän­kung
mehr zu gelten.

Man wütet blind und unüber­legt gegen alles, was sich den eige­nen Inter­es­sen und dem eige­nen Wil­len in den Weg stellt oder auch nur zur Beson­nen­heit mahnt. Alles, was den Wes­ten ein­mal aus­ge­macht hat, sein Huma­nis­mus, sei­ne Soli­da­ri­tät, sei­ne Kul­tur und Ratio­na­li­tät, wird über Bord gewor­fen oder zumin­dest zur Dis­po­si­ti­on gestellt. Die Prin­zi­pi­en fal­len schnel­ler als die Blät­ter im Herbst.

Eine Wel­le an Dop­pel­mo­ral bricht aus der Gesell­schaft her­vor und über sie her­ein. Es gibt kaum noch eine poli­ti­sches The­ma, bei dem nicht mit zwei­er­lei Maß gemes­sen wird. Die Geschwin­dig­keit, mit der das west­li­che Wer­te­sys­tem zer­fällt, macht deut­lich, dass es bereits seit lan­gem aus­ge­höhlt war. Es fehl­te nur noch der Stoß, der es zum Ein­sturz brachte.

Neue Ord­nun­gen

Russ­land ist unter Bruch des Völ­ker­rechts in der Ukrai­ne ein­mar­schiert. Dar­an gibt es nichts zu deu­teln. Aber ist das der ers­te Krieg in der Mensch­heits­ge­schich­te oder zumin­dest seit dem Ende des Kal­ten Kriegs? Die Mei­nungs­ma­cher im Wes­ten erwe­cken die­sen Ein­druck. Dass auch der Wes­ten schon zur Genü­ge sol­che Krie­ge geführt hat, scheint ver­ges­sen zu sein. Was ist der Unter­schied zum Krieg gegen Jugo­sla­wi­en, zum Über­fall auf den Irak?

Die­se Fra­gen wer­den schon gar nicht mehr gestellt, geschwei­ge denn dass man den Unter­schied benen­nen könn­te. Es scheint tat­säch­lich so, dass die Mei­nungs­ma­cher im Wes­ten unter der Dau­er­be­schal­lung mit der eige­nen Pro­pa­gan­da die­se Ereig­nis­se voll­kom­men aus­ge­blen­det haben. Wie aber soll unter sol­chen Umstän­den ein neu­es Welt­bild ent­ste­hen, das den Ent­wick­lun­gen seit dem Febru­ar die­ses Jah­res gerecht wer­den kann.

Die Wer­te­ori­en­tie­rung hat sich weit­ge­hend selbst den Boden unter den Füßen weg­ge­zo­gen, es sei denn man redu­ziert sie auf den Kampf zwi­schen Demo­kra­tie und Auto­kra­tie. Aber auch in die­sem Fal­le ver­strickt sich der Wes­ten immer tie­fer in die Wider­sprü­che zwi­schen eige­nen Wer­ten und eige­nem Handeln.

Kann man schon nicht den Unter­schied erklä­ren zwi­schen den west­li­chen Angrif­fen auf Jugo­sla­wi­en und dem Irak und denen Russ­lands auf die Ukrai­ne, wie will man dann erklä­ren, dass man das auto­kra­ti­sche Russ­land und Chi­na bekämpft, wäh­rend man mit den nicht min­der auto­kra­ti­schen Sau­di-Ara­bi­en, Katar, Ver­ei­nig­te Ara­bi­sche Emi­ra­te und Aser­bai­dschan Lie­fer­ver­trä­ge abschließt? Wie ver­tra­gen sich sol­che Bezie­hun­gen mit den west­li­chen Wer­ten und dem Kreuz­zug in ihrem Namen gegen Russ­land, Chi­na, den Iran, Vene­zue­la und andere?

Wel­che Ord­nung will der Wes­ten anstre­ben anstel­le der alten, der sei­ner eige­nen Vor­herr­schaft, und vor allem auf wel­cher Welt­sicht soll sie ent­ste­hen? Russ­land, Chi­na, der Iran und all die ande­ren vom Wes­ten Sank­tio­nier­ten haben ein kla­res Welt­bild. Sie sehen die Ent­wick­lung hin zu einer mul­ti­po­la­ren Welt, in der nicht mehr der Wes­ten und die USA als des­sen Füh­rungs­macht das Sagen haben. Und die­se neue Ord­nung scheint den Bestre­bun­gen in der Welt auch zu entsprechen.

All die­se Staa­ten, die über Jah­re vom Wes­ten durch Sank­tio­nen drang­sa­liert wur­den, wol­len eine unab­hän­gi­ge und gleich­be­rech­tig­te Ent­wick­lung ihrer Gesell­schaf­ten und Wirt­schaft nach ihren eige­nen Maß­stä­ben, ihren Wer­ten und Grund­sät­zen, ihrer kul­tu­rel­len und his­to­ri­schen Ent­wick­lung ohne Bevor­mun­dung und Dro­hun­gen durch den Wes­ten. Für die­se Wün­sche scheint die Zeit gekom­men und sie schei­nen nicht mehr auf­zu­hal­ten zu sein.

Denn die Kräf­te­ver­hält­nis­se in der Welt haben sich ver­än­dert. Russ­land ist so sehr erstarkt, dass es einer wei­ter Aus­deh­nung des NATO-Gebiets mili­tä­risch ent­ge­gen tritt. Chi­na hat wirt­schaft­lich mit dem Wes­ten gleich­ge­zo­gen. Und die Sank­tio­nier­ten der Welt sind zu einer sol­chen Macht gewor­den, dass sich Russ­land und Chi­na auf sie stüt­zen können.

Die Uner­bitt­lich­keit des Wes­tens beson­ders gegen­über Russ­land und Chi­na, rührt daher, dass er in die­ser sich abzeich­nen­den neu­en Ord­nung für sich kei­nen Platz mehr sieht. Sein Selbst­bild einer über­le­ge­nen, weil auf Wer­ten gegrün­de­ten Ord­nung ent­spricht immer weni­ger der Rea­li­tät. Aber sich ein neu­es Welt­bild zu schaf­fen auf der Grund­la­ge der Ver­än­de­run­gen, scheint außer­halb sei­ner Fähig­kei­ten zu liegen.

Erst­ver­öf­fent­li­chung im Maga­zin VIER

Bild: Gen­na­dy Dobrov »Abschieds­blick« 1982 (https://t.me/SocialRealm)

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