Johan­na bekommt eine Mas­ken­be­frei­ung und Johann nicht … (Teil 3)

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Mas­ken­tri­lo­gie – 3. Teil: Mas­ken­at­tes­te in der Hals-Nasen-Ohren­heil­kun­de. Wie ein Attest nicht aus­se­hen soll. Für wen die Geset­ze gemacht sind

Um dem welt­weit zuneh­men­den Analpha­be­tis­mus zu begeg­nen, set­zen die Regie­ren­den inzwi­schen ver­mehrt auf kur­ze Unter­richts­vi­de­os, die ohne jede wei­te­re intel­lek­tu­el­le Bean­spru­chung auch vom letz­ten ihrer Schäf­chen ver­stan­den werden.

Die­se bei­den Strei­fen ste­hen unter dem Mot­to: Geset­ze sind nur für die­je­ni­gen gemacht, die dumm genug sind, sie zu befolgen.

Und genau für die­se Dum­men ist der nun fol­gen­de drit­te Teil der Tri­lo­gie »Mas­ken­ball« gemacht (Teil 1/Teil 2).

Kom­men wir nun also zu Krank­heits­bil­dern in der Hals-Nasen-Ohren­heil­kun­de, die häu­fig eine Mas­ken­be­frei­ung nach sich ziehen.

Atem­not

Wie bereits im zwei­ten Teil der Mas­ken­tri­lo­gie aus­ge­führt, ori­en­tie­ren wir uns bei der Fra­ge nach Aus­stel­len einer Mas­ken­be­frei­ung zual­ler­erst an den äußer­ten Beschwerden.

Die weit­aus häu­figs­ten Beschwer­den betref­fen das Gefühl einer mehr oder min­der aus­ge­präg­ten Atem­not, in der Fach­spra­che ganz all­ge­mein unter dem Begriff der »Dys­pnoe« zusammengefaßt.

Die Dys­pnoe, also die Atem­not, ist zunächst nur die Beschrei­bung eines Sym­ptoms ohne daß damit bereits die Ursa­che genannt wird. Wobei ich das Wört­chen »nur« sogleich wie­der strei­chen will, weil das Gefühl der Atem­not je nach Aus­prä­gung zu den schwer­wie­gends­ten und zu den bedrän­gends­ten Sym­pto­men der Medi­zin über­haupt zählt.

Das Sym­ptom der Atem­not kann rein kör­per­lich oder rein psy­chisch bedingt sein oder auch eine Mischung aus bei­den Ursa­chen dar­stel­len. Es ist so beklem­mend und angst­be­setzt, daß es als aller­ers­tes der sofor­ti­gen Lin­de­rung bedarf.

Das aku­te Sym­ptom der Atem­not ist daher nicht dis­ku­ta­bel und auch nicht justiziabel.

Mit ande­ren Wor­ten: Die Beschwer­den sind von allen Betei­lig­ten zunächst als gege­ben hin­zu­neh­men und es ist auch nicht die ers­te Bür­ger­pflicht des Pati­en­ten das Gefühl der Atem­not gegen­über einem Schul­lei­ter, Amts­arzt, Anklä­ger oder Rich­ter bewei­sen zu müs­sen um nach end­lo­sen Behör­den­gän­gen eine Mas­ken­be­frei­ung zu bestä­tigt zu bekommen.

Die Nase als Atmungsorgan

Atem­not resul­tiert in der HNO-Heil­kun­de meist aus einer Behin­de­rung der Nasen­at­mung. Das mag zunächst erstau­nen, da ja die Atem­luft auch über den Mund­weg in die Lun­gen gelan­gen kann. Dar­auf wer­de ich spä­ter noch zurückkommen.

Die nasa­len Ursa­chen einer Dys­pnoe lie­gen bei wei­tem nicht immer nur in der auch jedem Nicht-Fach­arzt geläu­fi­ge Ver­bie­gung der Nasen­schei­de­wand, der sog. Sep­tum­de­via­ti­on oder einer Über­grö­ße der Nasen­schwell­kör­per, der soge­nann­ten Nasen­mu­scheln. Die blo­ße Tat­sa­che der Ver­bie­gung der Nasen­schei­de­wand oder einer Über­grö­ße der Nasen­mu­scheln bedingt nicht ein­mal zwangs­läu­fig eine The­ra­pie, wenn der Pati­ent an die­se Zustän­de im Lau­fe der Zeit adap­tiert ist, sich wohl fühlt und kei­ne Atem­not verspürt.

Das kann sich jedoch bei Hin­zu­tre­ten eines wei­te­ren Atem­hin­der­nis­ses wie z.B. des Tra­gens einer eng ansit­zen­den Mas­ke sehr schnell ändern. Dann wird aus dem zunächst beschwer­de­lo­sen Pati­ent plötz­lich der über Atem­not kla­gen­de Patient.

Die typi­schen Beschwer­den die­ser Pati­en­ten sind also: »Ich bekom­me im All­tag eigent­lich genug Luft, aber unter der Mas­ke lei­de ich an erheb­li­cher Atemnot.«

Sel­bi­ges trifft auch für die Schief­stän­de der äuße­ren knor­pe­li­gen oder der äuße­ren knö­cher­nen Nase zu. Sie haben fast immer eine Ein­schrän­kung der Nasen­at­mung zur Fol­ge, da wie leicht zu erse­hen ist, ein Haus, wel­ches außen schief ist, nur schwer­lich gera­de Innen­wän­de haben kann. Dies ist auch die Ursa­che für die Unzu­frie­den­heit vie­ler an der Nasen­schei­de­wand Ope­rier­ter, bei denen ver­sucht wur­de, eine inne­re Begra­di­gung der Nase zu errei­chen ohne auf einen äuße­ren Schief­stand zu ach­ten und die­sen zu beseitigen.

Natür­lich füh­ren auch Gewe­be­neu­bil­dun­gen wie z.B. Nasen­po­ly­pen auf­grund einer chron. Nasen­ne­ben­höh­len­ent­zün­dung oder Papil­lo­me ab einer gewis­sen Grö­ße zur Ver­min­de­rung der Nasenatmung.

Eine Viel­zahl von Atmungs­ein­schrän­kun­gen wird durch spe­zi­el­le Schwel­lungs­zu­stän­de, wel­che die gesam­te Schleim­haut der Nase und des Nasen­ra­chens betref­fen, ver­ur­sacht. Nicht nur zu bestimm­ten Jah­res­zei­ten son­dern häu­fig auch über das gan­ze Jahr auf­tre­ten­de All­er­gien füh­ren eben­so zu Behin­de­run­gen des Luft­stroms wie chron. Nasen­schleim­haut­ent­zün­dun­gen der viel­fäl­tigs­ten Ursachen.

An dia­gnos­ti­scher Wer­tig­keit ist hier im Zwei­fels­fall die genaue, auch endo­sko­pi­sche, Unter­su­chung und vor allem die Befra­gung des Pati­en­ten höher ein­zu­schät­zen als Labor­un­ter­su­chun­gen. Ein nega­ti­ver All­er­gie­test schließt das Vor­han­den­sein einer All­er­gie oder einer hyper­re­agi­blen Nasen­schleim­haut nicht aus und kann daher kei­nes­falls als Argu­ment gegen eine Mas­ken­be­frei­ung ange­führt werden.

Schleim­haut pro­du­ziert Schleim

Wie der Name »Schleim­haut« bereits andeu­tet, pro­du­ziert Schleim­haut Schleim, oft genug in über­mä­ßi­ger Men­ge und zu ungüns­ti­gen Zeit­punk­ten. Häu­fig kla­gen Pati­en­ten unter Atem­mas­ken über per­ma­nen­ten Nies­reiz und unstill­ba­re Schleim­bil­dung in der Nase, wel­ches ihnen ein län­ge­res Tra­gen der Mas­ke zur Qual bzw. unmög­lich macht. Unver­träg­lich­keit des Mas­ken­ma­te­ri­als sowie die dra­ma­tisch hohen Koh­len­di­oxid­wer­te unter der Mas­ke mögen hier­bei eine Rol­le spielen.

Es ist ein weit ver­brei­ter­ter Irr­tum von Behör­den, wie auch Gerich­ten, anzu­neh­men, es sei Auf­ga­be des Pati­en­ten, die immu­no­lo­gi­schen oder bio­che­mi­schen kau­sa­len Zusam­men­hän­ge die­ser nur beim Tra­gen einer Mas­ke auf­tre­ten­den Krank­heits­bil­der und Beschwer­den zu bewei­sen. Die offen­sicht­li­che Tat­sa­che der Beschwer­den und Sym­pto­me ist Beweis genug.

Wie bereits im zwei­ten Teil der Tri­lo­gie ein­ge­hend dar­ge­stellt, darf ein Sym­ptom nicht des­we­gen bestrit­ten wer­den, weil man mit den zur Ver­fü­gung ste­hen­den Mit­teln die Ursa­che nicht fin­den kann.

Beson­de­re Sach- und Fach­kennt­nis erfor­dern Pati­en­ten, wel­che sich einer oder gar meh­re­rer Ope­ra­tio­nen im Bereich der Nase und der Nasen­ne­ben­höh­len unter­zo­gen haben. Bei Anwen­dung nicht mehr zeit­ge­mä­ßer Ope­ra­ti­ons­tech­ni­ken oder z.B. auch nach aus­ge­dehn­ten Neben­höh­len-Ope­ra­tio­nen kann eine Ope­ra­ti­on aus bestimm­ten Grün­den auch ein­mal in eine Ver­schlech­te­rung der Nasen­at­mung münden.

Meist über­se­hen:

Die »dyna­mi­schen« Atemhindernisse

Neben die­sen, rela­tiv leicht zu erken­nen­den, sta­ti­schen, also dau­er­haft bestehen­den Befun­den exis­tie­ren auch Atem­hin­der­nis­se, die ihre beein­träch­ti­gen­de Wir­kung erst im Ver­lauf des ein­zel­nen Atem­zugs und in bestimm­ten Situa­tio­nen entfalten.

Die­se dyna­mi­schen Atem­hin­der­nis­se sind schwie­rig zu dia­gnos­ti­zie­ren, dem Nicht-Medi­zi­ner müh­sam zu erklä­ren und wer­den meist über­se­hen. Die Dia­gnos­tik die­ser Stö­rung wird wei­ter­hin dadurch erschwert, daß die­se Nasen bei nor­ma­ler Betrach­tung eigent­lich nichts an patho­lo­gi­schen Auf­fäl­lig­kei­ten bieten.

Die­se dyna­mi­schen Stö­run­gen der Nasen­at­mung sind auf Anoma­lien im Bereich des knor­pe­li­gen Stütz­ge­rüsts der Nase zurück­zu­füh­ren. So kommt es bei ver­schie­de­nen Kon­struk­ti­ons­feh­lern der diver­sen Stütz­knor­pel der Nase erst im Zuge des Atem­ho­lens auf­grund des ent­ste­hen­den Unter­drucks im Nasen­ein­gang zu sicht­ba­ren Ein­zie­hun­gen der Nasen­flü­gel und damit ver­bun­de­nen Eng­stel­lun­gen, die para­do­xer­wei­se um so schwer­wie­gen­der sind, je tie­fer und ange­streng­ter der Pati­ent atmet, je schnel­ler die Luft durch die als Düse wir­ken­den Nasen­lö­cher strömt. Die uns allen bekann­te Was­ser­strahl­pum­pe basiert auf die­sem phy­si­ka­li­schen Prin­zip und kein Flug­zeug wür­de sich ohne es in die Luft erheben.

Die­se atem­phy­sio­lo­gi­sche Beson­der­heit kann unter Atem­mas­ken und hier wie­der­um am häu­figs­ten unter eng ansit­zen­den FFP 2 Mas­ken ver­stärkt auftreten.

Ein Hin­weis auf die­se, wie wir Rhi­no­lo­gen sagen, »dyna­mi­sche Nasen­klap­pen­steno­se« ergibt sich, wenn der Pati­ent durch ein Aus­ein­an­der­zie­hen der Nasen­flü­gel eine deut­li­che Atmungs­er­leich­te­rung ver­spürt. Die­se Beson­der­heit wird nach dem ame­ri­ka­ni­schen Rhi­no­lo­gen Cott­le als »Cott­le-Zei­chen« benannt.

Ver­geßt die Kin­der nicht…

Bei Kin­dern ist die Dia­gnos­tik nasa­ler Stö­run­gen abhän­gig von Alter und Koope­ra­ti­ons­be­reit­schaft der klei­nen Pati­en­ten natur­ge­mäß oft schwie­rig bis nahe­zu unmög­lich. Im Grun­de genom­men fin­den sich alle zuvor beim Erwach­se­nen bespro­che­nen Gege­ben­hei­ten auch bei Kindern.

Als »Nasen­po­ly­pen« wer­den bei Kin­dern im Volks­mund meist die Rachen­man­deln, die Ade­no­ide, bezeich­net. Ver­grö­ßer­te Ade­no­ide äußern sich oft in dra­ma­ti­schen Sym­pto­men. Sie bedeu­ten nicht nur ein erns­tes Atem­hin­der­nis son­dern kön­nen eine Viel­zahl von erns­ten patho­phy­sio­lo­gi­schen Fol­gen für die ganz­heit­li­che Gesund­heit und Ent­wick­lung des Kin­des zur Fol­ge haben. Sie sind daher ein abso­lu­ter Grund für eine Befrei­ung von Atemmasken.

Der Mas­ken-Gulag: Mundatmung

Wie ein­gangs bereits ange­deu­tet, muß man sich natür­lich als die Fra­ge stel­len, wie­so eine Behin­de­rung der Nasen­at­mung über­haupt zu einer Mas­ken­be­frei­ung führt, denn die Pati­en­ten, um die es in die­sem Bei­trag geht, suchen den Arzt ja pri­mär nicht wegen der Nasen­at­mungs­be­hin­de­rung auf son­dern weil sie ganz gene­rell unter der Mas­ke unter Atmungs- und ande­ren Pro­ble­men leiden.

Nun wis­sen wir, daß die Pati­en­ten, wel­che eine Nasen­at­mungs­be­hin­de­rung auf­wei­sen und unter der Mas­ke über Luft­not kla­gen, ange­ben, sie müss­ten, um unter der Mas­ke aus­rei­chend Luft zu bekom­men, schließ­lich die Mund­at­mung zu Hil­fe nehmen.

Die­ser Zwang, unter der Mas­ke auf Mund­at­mung umstel­len zu müs­sen, ergibt sich aus dem deut­lich erhöh­ten Atem­wi­der­stand, der jeder Atem­mas­ke zu eigen ist. Die höchs­ten Wer­te wer­den unter eng­an­sit­zen­den FFP 2‑Masken gemes­sen. Hier ist der Atem­wi­der­stand um mehr als das Dop­pel­te erhöht, was natür­lich mit einem ent­spre­chen­den Anstieg der Atem­ar­beit, die der Mensch unter der Mas­ke zu leis­ten hat, ein­her­geht. Wel­ches Atem­hin­der­nis Sie unter einer FFP 2 Mas­ke zu über­win­den haben, kön­nen Sie tag­täg­lich bei Ihren mas­ken­tra­gen­den Mit­men­schen erah­nen, bei denen sich das Mas­ken­ge­we­be wegen der im Ver­lauf des Tra­gens ein­ge­schränk­ten Luft­durch­läs­sig­keit mit jedem Atem­zug tief ein­zieht. Man sieht förm­lich, wie die Betref­fen­den nach Luft rin­gen, meist ohne es sich ein­ge­ste­hen zu wollen.

Men­schen leis­ten also abhän­gig von der Mas­ken­art und der Dich­tig­keit der Mas­ke per­ma­nent erheb­li­che zusätz­li­che Arbeit auch in Situa­tio­nen wo sie jedes Quent­chen an zusätz­li­cher Belas­tung ver­mei­den sollten.

Eine Uni­ver­si­täts­prü­fung, die unter FFP 2 Mas­ke abge­legt wer­den muß, läßt daher von vor­ne­her­ein schon Zwei­fel an der Gül­tig­keit des Ergeb­nis­ses zu.

Und was man in den Jah­ren der schu­li­schen Mas­ken­pflicht den Kin­dern ange­tan hat, läßt sich heu­te noch gar nicht in vol­lem Umfang ermessen.

Die Kin­der leis­ten wäh­rend des vie­le Stun­den dau­ern­den Mas­ken­tra­gens eine völ­lig unnö­ti­ge und außer­or­dent­lich belas­ten­de Mehr­ar­beit, die ihnen unter nor­ma­len Umstän­den ein Mensch, der noch über das abso­lu­te Mini­mum an Rest­ver­stand ver­fügt, nie­mals zumu­ten würde.

Die schlech­tes­te Alter­na­ti­ve: Mundatmung

Um dem erhöh­ten mas­ken­be­ding­ten Atem­wi­der­stand, der sich dem ohne­hin bereits bestehen­den erhöh­ten Nasen­wi­der­stand hin­zu­ad­diert, zu begeg­nen, wird ganz unbe­wußt auf Mund­at­mung umgeschaltet.

Es gehört seit lan­gem zum medi­zi­ni­schen Basis­wis­sen, daß die Mund­at­mung im Ver­gleich zur Nasen­at­mung die weit­aus schlech­te­re Alter­na­ti­ve ist. Nicht nur, daß die jedem Lai­en geläu­fi­ge Anwärm‑, Befeuch­tungs- und Rei­ni­gungs­funk­ti­on der Nase weg­fällt. Durch die Aus­trock­nung der Mund­schleim­haut kommt es ver­mehrt zu Kari­es­bil­dung, Mund­ge­ruch, bak­te­ri­el­ler und Pilz-Besied­lung der aus­ge­trock­ne­ten Schleim­haut und zu Mund­win­kel­ge­schwü­ren. Beim wach­sen­den Ske­lett des Kin­des kom­men Fehl­bil­dun­gen des Gesichts, des Kie­fers und Hal­tungs­schä­den hinzu.

Die Mund­at­mung ist auch in Bezug auf die Sau­er­stoff­sät­ti­gung des Blu­tes, der Belüf­tung der Lun­gen und ande­re Herz- und Kreis­lauf­pa­ra­me­ter die deut­lich schlech­te­re Alternative.

Die­sen drei Her­ren wur­de 1998 der Nobel­preis für Medi­zin zuer­kannt. Sie haben die viel­fäl­ti­gen medi­zi­ni­schen Wir­kun­gen eines ganz bestimm­ten Gases, des Stick­stiff­mon­oxid näm­lich, entdeckt.

Es wird vor allem in der Schleim­haut der Nasen­ne­ben­höh­len gebil­det und wird nur durch den nasa­len Atem­strom in die Lun­gen trans­por­tiert. Neben vie­len ande­ren posi­ti­ven Effek­ten för­dert es die Sau­er­stoff­auf­nah­me in den Lun­gen, erwei­tert die Gefä­ße und hat dar­über­hin­aus anti­vi­ra­le und anti­bak­te­ri­el­le Eigen­schaf­ten. Mund­at­mer sind von die­sen posi­ti­ven Effek­ten ausgeschlossen.

Nun wird auch ver­ständ­lich war­um die um Mas­ken­be­frei­ung nach­su­chen­den Pati­en­ten nicht pri­mär über die Behin­de­rung der Nasen­at­mung klagen.

Nein, die Begrün­dung lau­tet viel­mehr: Unter der Mas­ke bekom­me ich kei­ne Luft, lei­de an Kopf­schmer­zen, Schwin­del, Übel­keit, Kon­zen­tra­ti­ons­stö­run­gen, Kreis­lauf­stö­run­gen, Schwä­che­an­fäl­le und man­chem mehr.

Kein wei­te­rer Ausweg …

Die Atem­wegs­hin­der­nis­se im Mund­be­reich füh­ren ver­ständ­li­cher­wei­se am unmit­tel­bars­ten zur Atem­ein­schrän­kung, da sie durch kei­ne wei­te­ren Mecha­nis­men mehr kom­pen­siert wer­den können.

Beson­ders gefähr­det sind daher Kin­der mit stark ver­grö­ßer­ten Gau­men­man­deln. Die­se Kin­der sind unter der Mas­ke akut gefähr­det und des­halb ist hier die sofor­ti­ge Befrei­ung von der Mas­ken­pflicht gerechtfertigt.

Alle im Hals-Nasen-Ohren­be­reich ope­rier­te Pati­en­ten sind übri­gens wegen der erheb­li­chen Gefahr der Wund­in­fek­ti­on durch die stets keim­be­sie­del­ten Mas­ken min­des­tens bis zur voll­stän­di­gen Wund­hei­lung vom Tra­gen einer Atem­mas­ke zu befreien.

Die Schlaf-Apnoe – eine lebens­ver­kür­zen­de Erkrankung

Da das Krank­heits­bild der Schlaf­apnoe bei ent­spre­chen­den ana­to­mi­schen Vor­aus­set­zun­gen häu­fig von Hals-Nasen-Ohren­ärz­ten mit­dia­gnos­ti­ziert und mit­be­han­delt wird, soll es hier nicht uner­wähnt blei­ben. Die Schlaf-Apnoe ist unbe­han­delt eine schwe­re, lebens­ver­kür­zen­de Erkran­kung. Die­se Pati­en­ten lei­den über Nacht an einer dra­ma­ti­schen Sau­er­stoff­un­ter­sät­ti­gung mit einer Viel­zahl von dau­er­haf­ten Fol­ge­schä­den. Es ist nicht hin­zu­neh­men, sie tags­über durch eine ver­mehr­te Rück­at­mung von Koh­len­di­oxyd bei Mas­ken­at­mung zusätz­lich zu belas­ten. Auch die­se Pati­en­ten sind a prio­ri vom Tra­gen einer Atem­mas­ke auszunehmen.

Sprach­lo­se Maske

Einen Son­der­fall, möch­te ich nicht uner­wähnt lassen:

Den der hör­be­hin­der­ten und stimm- bzw. sprach­ge­stör­ten Menschen

Bei der Unter­rich­tung hör‑, sprach- und stimm­ge­stör­ter Men­schen legt bereits der gesun­de Men­schen­ver­stand nahe, daß die Mög­lich­keit, vom Mund der Lehr­kraft abzu­le­sen bei die­sem Per­so­nen­kreis eine der wich­tigs­ten Vor­aus­set­zun­gen für den The­ra­pie­er­folg ist.

Eben­so ist bei Stimm­stö­run­gen ein unge­hin­der­ter akus­ti­scher Fluß zwi­schen The­ra­peut und Pati­ent und die Mög­lich­keit der gegen­sei­ti­gen opti­schen und tak­ti­len Kon­trol­le von Mimik und Sprach­mo­to­rik nur mög­lich, wenn alle Betei­lig­ten kei­ne Mas­ke tragen.

Migrä­ne ist nicht lustig

Nicht sel­ten kla­gen Pati­en­ten über Kopf­schmer­zen nach län­ge­rem Mas­ken­tra­gen. Die Ursa­chen kön­nen viel­fäl­tig sein. So lei­den man­che Pati­en­ten an neur­al­gi­schen Beschwer­den, die durch den Druck der Mas­ken­rän­der und die an den Ohr­mu­scheln zer­ren­den Befes­ti­gungs­schlau­fen ver­ur­sacht wer­den. Migrä­ne­pa­ti­en­ten berich­ten, daß Anzahl, Dau­er und Hef­tig­keit ihrer Atta­cken zuge­nom­men haben, seit­dem sie Mas­ken tra­gen. Auch die­sem Per­so­nen­kreis kann eine Mas­ken­be­frei­ung bei ent­spre­chend star­ken Beschwer­den nicht ver­wehrt werden.

Wie seh ich denn aus?

Nicht sel­ten brin­gen die Pati­en­ten Pho­to­gra­phien von aus­ge­dehn­ten Haut­ek­ze­men nach Tra­gen von Atem­mas­ken mit. Die­se durch die erhöh­te Haut­tem­pe­ra­tur und Luft­feuch­te unter der Mas­ke begüns­tig­te Haut­er­kran­kung kann durch die Wir­kung der auf den Mas­ken reich­lich vor­han­de­nen Krank­heits­er­re­ger durch­aus ein­mal in ein nur schwer zu beherr­schen­des bak­te­ri­el­les Ekzem münden.

Bei immer wie­der­keh­ren­dem Auf­tre­ten von schwe­ren mas­ken­in­du­zier­ten Haut­ek­ze­men ist eben­falls eine Mas­ken­be­frei­ung angezeigt.

Nicht päpst­li­cher als der Papst

Nun kommt es im ärzt­li­chen All­tag nicht sel­ten vor, daß Pati­en­ten beson­ders unter der einen oder der ande­ren Mas­ken­form leiden.

Des­halb ist immer auch zu über­le­gen ob man mit Zustim­mung des Pati­en­ten das Attest auf eine bestimm­te Mas­ken­form begrenzt, nicht zuletzt um dem Pati­en­ten sozia­le Kon­flik­te und Anfein­dun­gen, wel­che mas­ken­be­frei­te Pati­en­ten oft­mals durch­le­ben müs­sen, zu ersparen.

Wie ein Attest NICHT aus­se­hen sollte

Las­sen Sie mich abschlie­ßend noch ein Wort zur Form der Mas­ken­at­tes­te sagen.

In Ber­lin wer­den Ärz­te gezwun­gen, auf den Attes­ten zur Befrei­ung von Mas­ken wäh­rend des Schul­be­suchs die ärzt­li­chen Dia­gno­sen anzugeben.

Inzwi­schen wird berich­tet, daß sich immer öfter wei­te­re medi­zi­ni­sche Sach­ver­stän­di­ge wie z. B. Arbeit­ge­ber, Zug­per­so­nal, Poli­zis­ten, Ord­nungs­amt­mit­ar­bei­ter und diver­se im Jus­tiz­we­sen Täti­ge sich bemü­ßigt füh­len, Aus­kunft über die medi­zi­ni­schen Grün­de für das vor­ge­leg­te Attest zu fordern.

Dies ist ein gro­ber Ver­stoß gegen die grund­le­gen­den Anlie­gen des Daten­schut­zes, began­gen von Poli­ti­kern, wel­che die Bevöl­ke­rung ansons­ten mit den z. T. wider­sin­nigs­ten und imprak­ti­ka­bels­ten Daten­schutz­be­stim­mun­gen überziehen.

Die­se völ­lig sinn­be­frei­te Ver­ord­nung dient aus­schließ­lich als Druck­mit­tel zur unter­schieds­lo­sen Durch­set­zung des Mas­ken­zwangs und öff­net ein Ein­falls­tor für eine zukünf­ti­ge, poli­tisch moti­vier­te Öffent­lich­ma­chung intims­ter Persönlichkeitsdaten.

Was wür­de wohl, um einen hypo­the­ti­schen Fall zu nen­nen, ein wegen chro­ni­scher Alko­hol­pro­ble­me für arbeits­un­fä­hig erklär­ter Staats­an­walt sagen, wenn sich dem­nächst die­se Dia­gno­se auf sei­ner Arbeits­un­fä­hig­keits-beschei­ni­gung oder sons­ti­gen Beschei­ni­gun­gen für sons­ti­ge Per­so­nen fände?

Übri­gens:

Weder Lehr­kräf­te noch Schul­lei­ter noch Leh­rer noch Poli­zis­ten noch Zug­schaff­ner ver­fü­gen über die Vor­aus­set­zung, ärzt­li­che Dia­gno­sen zu beurteilen.

Schon von daher ist die Nen­nung ärzt­li­cher Dia­gno­sen auf Attes­ten strikt abzulehnen.

Es war schön, Sie ken­nen­ge­lernt zu haben

Damit kommt die Tri­lo­gie über die Atem­mas­ke im Bereich der Hals-Nasen-Ohren­heil­kun­de zu ihrem Abschluß. Ich hof­fe, ich konn­te Ihnen eini­ge grund­le­gen­den Sach­ver­hal­te erläu­tern. Es liegt nun an Ihnen, auf Ihrer kör­per­li­chen wie auch see­li­schen Unver­sehrt­heit und vor allem der Ihrer Kin­der zu bestehen und sie zu verteidigen.

Bild: Pix­a­bay

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