Der Hitler-​Stalin-​Pakt von 1939: Mythos und Wirklichkeit (Teil 2)

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Dies ist der zweite Teil einer dreiteiligen Serie des belgischen Historikers Jacques R. Pauwels, übersetzt von Heiner Biewer, zum Mythos des Hitler-​Stalin-​Paktes. Die Serie gliedert sich in die folgenden Teile:

1. Bühne frei: Das Ende des Ersten Weltkrieges und der Russische Bürgerkrieg

2. Von der Appeasement-​Politik über das Münchner Abkommen zum Hitler-Stalin-Pakt

3. Zur Bedeutung des Paktes für den Verlauf und Ausgang des Zweiten Weltkrieges

2. Von der Appeasement-​Politik über das Münchner Abkommen zum Hitler-Stalin-Pakt

Im ersten Teil dieser Serie wurde auf die politische Situation in den russischen Anrainerstaaten zu Ende des Ersten Weltkrieges und auf die Entwicklungen angesichts der Oktoberrevolution eingegangen. Die Westmächte Frankreich und England, zuvor in einer Entente mit Russland gegen die Mittelmächte um das Deutsche Kaiserreich engagiert, griffen auf der Seite der Konterrevolution in den russischen Bürgerkrieg ein. Diese antisozialistische Haltung wurde für die westlichen Eliten zum Dilemma, als die Sowjetunion in den 30er Jahren eine diplomatische Initiative in Form eines gemeinsamen Verteidigungsbündnisses gegen das aggressive Nazideutschland ergriff: Die antisowjetischen Pläne Hitlers waren diesen Eliten sympathisch, so dass die sowjetischen Vorschläge bei ihnen auf wenig Gegenliebe stießen; dagegen wurde die sowjetische Initiative durch die öffentliche Meinung und einen beträchtlichen Teil der Medien begrüßt. Die britische und französische Politik versuchten dieses Dilemma durch ihre Appeasement-​Politik zu lösen. Diese zögerliche bis ablehnende Politik legte einen der Grundsteine für den Hitler-Stalin-Pakt.

Ursprung der Appeasement-Politik

Nach dem Ersten Weltkrieg waren die Eliten auf beiden Seiten des Ärmelkanals gezwungen, ziemlich weitreichende demokratische Reformen durchzuführen, wie zum Beispiel eine erhebliche Ausweitung des Wahlrechts in Großbritannien. Dadurch musste man die Meinung der Labour-​Anhänger und anderer linker Plagegeister in den Parlamenten berücksichtigen und sie manchmal sogar in Koalitionsregierungen einbeziehen. Die öffentliche Meinung und ein beträchtlicher Teil der Medien standen Hitler mit überwältigender Mehrheit feindselig gegenüber und befürworteten daher nachdrücklich den sowjetischen Vorschlag für ein Verteidigungsbündnis gegen Nazideutschland. Die Eliten wollten ein solches Bündnis vermeiden, aber sie wollten auch den Eindruck erwecken, dass sie dieses Bündnis wollten; umgekehrt wollten sie Hitler ermutigen, die Sowjetunion anzugreifen, und ihm sogar dabei helfen, aber sie mussten sicherstellen, dass die Öffentlichkeit das nicht merkte. Dieses Dilemma führte zu einer verwickelten politischen Entwicklung, deren offenkundige Funktion darin bestand, die Öffentlichkeit davon zu überzeugen, dass ihre Führer den sowjetischen Vorschlag für eine gemeinsame Front gegen die Nazis begrüßten, deren latente – also tatsächliche – Funktion jedoch darin bestand, Hitlers antisowjetische Pläne zu unterstützen: die berüchtigte »Appeasement-​Politik«, die vor allem mit dem Namen des britischen Premierministers Neville Chamberlain und seines französischen Amtskollegen Édouard Daladier verbunden ist.1

Als Hitler 1933 in Deutschland an die Macht kam und mit den Vorbereitungen eines Krieges gegen die Sowjetunion begann, machten sich die mächtigen Befürworter der Beschwichtigungspolitik sofort an die Arbeit. Bereits 1935 gab London Hitler grünes Licht für die Aufrüstung, indem es mit ihm einen Flottenvertrag unterzeichnete. Hitler verstieß daraufhin gegen alle möglichen Bestimmungen des Versailler Vertrags, indem er beispielsweise die Wehrpflicht in Deutschland wieder einführte, das deutsche Militär bis an die Zähne bewaffnete und 1937 Österreich annektierte.

Westliches Lamentieren, deutsche Aufrüstung, sowjetische Vorschläge

Die Staatsmänner in London und Paris lamentierten und protestierten jedes Mal, um bei der Öffentlichkeit einen guten Eindruck zu hinterlassen, aber am Ende akzeptierten sie die vollendeten Tatsachen (und Washington und Ottawa stimmten zu). Die Öffentlichkeit wurde in dem Glauben gelassen, dass eine solche Nachsicht erforderlich sei, um einen Krieg zu vermeiden. Diese Ausrede war zunächst von Erfolg gekrönt, denn die meisten Briten und Franzosen wollten keine Neuauflage des mörderischen Großen Krieges von 1914 – 1918. Andererseits wurde bald klar, dass das Appeasement Nazideutschland militärisch stärker machte und Hitler immer ehrgeiziger und fordernder wurde. In diesem Zusammenhang hatte die Öffentlichkeit das Gefühl, dass dem deutschen Diktator genug Zugeständnisse gemacht worden waren, und in diesem Moment schlugen die Sowjets in Person von Litwinow ein Anti-​Hitler-​Bündnis vor. Den Architekten des Appeasement, von denen Hitler noch mehr Zugeständnisse erwartete, bereitete dies Kopfzerbrechen.

Dank der bereits gemachten Zugeständnisse entwickelte sich Nazideutschland zu einem militärischen Giganten, und 1939 schien nur eine gemeinsame Front der Westmächte und der Sowjetunion das Potenzial zu haben, ihm erfolgreich entgegenzutreten, denn im Falle eines Krieges würde Deutschland an zwei Fronten kämpfen müssen. Die führenden Politiker in London und Paris erklärten sich unter dem starken Druck der öffentlichen Meinung bereit, mit Moskau zu verhandeln, doch es gab einen Haken an der Sache: Deutschland hatte keine gemeinsame Grenze mit der Sowjetunion, da Polen zwischen diesen beiden Ländern lag. Zumindest offiziell war Polen ein Verbündeter Frankreichs, so dass man erwarten konnte, dass es sich einem Verteidigungsbündnis gegen Nazideutschland anschließen würde. Die Regierung in Warschau stand der Sowjetunion jedoch feindselig gegenüber und weigerte sich hartnäckig, der Roten Armee im Kriegsfall zu gestatten, polnisches Gebiet zu betreten, um gegen die Deutschen zu kämpfen. London und Paris lehnten es ab, Druck auf Warschau auszuüben, so dass die Verhandlungen nicht zu einem Abkommen führten.

Das Münchner Abkommen

In der Zwischenzeit stellte Hitler neue Forderungen, dieses Mal hinsichtlich der Tschechoslowakei. Als Prag sich weigerte, das von einer deutschsprachigen Minderheit, den Sudeten, bewohnte Gebiet, abzutreten, drohte die Situation in einem Krieg zu explodieren. Dies war eigentlich eine einmalige Gelegenheit, ein Anti-​Hitler-​Bündnis mit der Sowjetunion und der militärisch starken Tschechoslowakei als Partner der Briten und Franzosen zu schließen: Hitler hätte die Wahl zwischen einem demütigenden Rückzug und einer praktisch sicheren Niederlage in einem Zweifrontenkrieg gehabt. Das bedeutete aber auch, dass der »Führer« niemals den antisowjetischen Kreuzzug hätte starten können, den sich die Staatsmänner, die in London und Paris die Interessen der Oberschicht vertraten, gewünscht hatten.2 Deshalb nutzten Chamberlain und Daladier die tschechoslowakische Krise nicht, um mit den Sowjets eine gemeinsame Front gegen Hitler zu bilden, sondern begaben sich im Gegenteil eilig nach München, um mit dem deutschen Diktator ein Abkommen zu schließen, bei dem Hitler die Sudetengebiete, zu denen zufällig auch die tschechoslowakische Version der Maginot-​Linie gehörte, auf dem Silbertablett serviert wurden. Die tschechoslowakische Regierung, die nicht konsultiert worden war, hatte keine andere Wahl, als sich zu fügen, und die Sowjets, die Prag militärische Unterstützung angeboten hatten, wurden nicht einmal zu diesem berüchtigten Treffen eingeladen.

In dem »Pakt«, den sie mit Hitler in München schlossen, machten die britischen und französischen Staatsmänner dem deutschen Diktator enorme Zugeständnisse; nicht um des Friedens willen, sondern um weiter von einem Kreuzzug der Nazis gegen die Sowjetunion träumen zu können. Den Menschen zu Hause wurde das Abkommen jedoch als die vernünftigste Lösung für eine Krise präsentiert, die einen allgemeinen Krieg auszulösen drohte. »Frieden in unserer Zeit«, rief Chamberlain nach seiner Rückkehr nach England triumphierend. Er meinte damit den Frieden für sein eigenes Land und seine Verbündeten, aber natürlich nicht für die Sowjetunion, deren Vernichtung durch die Nazis er sehnsüchtig erwartete.

In Großbritannien gab es auch Politiker, die sich Chamberlains Appeasement-​Politik widersetzten, darunter eine Handvoll gutgläubiger Mitglieder der Oberschicht des Landes, zum Beispiel Winston Churchill. Sie taten dies nicht aus Sympathie für die Sowjetunion, sondern weil sie Hitler nicht trauten und befürchteten, dass Appeasement in zweierlei Hinsicht kontraproduktiv sein könnte. Erstens würde die Eroberung der Sowjetunion Nazideutschland praktisch unbegrenzte Rohstoffe, darunter Erdöl, fruchtbares Land und andere Reichtümer, bescheren und es dem Reich ermöglichen, auf dem europäischen Kontinent eine Hegemonie zu errichten, die für Großbritannien eine größere Gefahr darstellen würde als Napoleon es je war. Zweitens war es auch möglich, dass sowohl die Macht Nazideutschlands als auch die Schwäche der Sowjetunion überschätzt wurden, so dass Hitlers antisowjetischer Kreuzzug tatsächlich zu einem sowjetischen Sieg führen könnte, was eine mögliche »Bolschewisierung« Deutschlands und vielleicht ganz Europas zur Folge hätte.

Aus diesem Grund stand Churchill dem in München geschlossenen Abkommen äußerst kritisch gegenüber. Er soll geäußert haben, dass Chamberlain in der bayerischen Hauptstadt zwischen Schande und Krieg habe wählen können, dass er die Schande gewählt habe, aber auch den Krieg bekommen werde. Mit seinem »Frieden in unserer Zeit« hat Chamberlain in der Tat einen bedauerlichen Fehler begangen. Nur ein Jahr später, 1939, sollte sein Land in einen Krieg gegen Nazi-​Deutschland verwickelt werden, das dank des skandalösen Münchner Pakts zu einem noch stärkeren Gegner geworden war.

Zur Rolle Polens – polnische Außenpolitik, polnische Träume

Ausschlaggebend für das Scheitern der Verhandlungen zwischen dem englisch-​französischen Duo und den Sowjets war vor allem der unausgesprochene Unwille der Beschwichtigungsparteien, ein Anti-​Hitler-​Abkommen zu schließen. Ein zusätzlicher Faktor war die Weigerung der Regierung in Warschau, die Anwesenheit sowjetischer Truppen auf polnischem Gebiet im Falle eines Krieges gegen Deutschland zuzulassen. Dies lieferte Chamberlain und Daladier einen Vorwand, um kein Abkommen mit den Sowjets zu schließen, einen Vorwand, den sie brauchten, um die öffentliche Meinung zufrieden zu stellen. (Es wurden aber auch andere Ausreden heraufbeschworen, etwa die angebliche Schwäche der Roten Armee, die die Sowjetunion angeblich zu einem unbrauchbaren Verbündeten machte.) Was die Rolle der polnischen Regierung in diesem Drama betrifft, so gibt es einige gravierende Missverständnisse. Schauen wir sie uns genauer an.

Zunächst einmal ist zu berücksichtigen, dass das Polen der Zwischenkriegszeit bei Weitem kein demokratisches Land war. Nach seiner Wiedergeburt am Ende des Ersten Weltkriegs als nominelle Demokratie dauerte es nicht lange, bis das Land mit eiserner Hand von einem Militärdiktator, General Pilsudski, im Namen einer heterogenen Elite regiert wurde, die die Aristokratie, der er selbst angehörte, die katholische Kirche und die Bourgeoisie umfasste. Dieses un- und antidemokratische Regime regierte auch nach dem Tod des Generals im Jahr 1935 weiter, und zwar unter der Führung von »Pilsudskis Obersten«, deren Primus inter pares der Außenminister Jozef Beck war. Zumindest offiziell spiegelte seine Außenpolitik eine kühle Haltung gegenüber Deutschland wider, aber keineswegs eine Feindschaft. Nach dem Ersten Weltkrieg hatte Deutschland einen Teil seines Territoriums an den neuen polnischen Staat verloren, darunter einen »Korridor«, der Ostpreußen vom Rest des Reiches trennte, und sowohl die Deutschen als auch die Polen erhoben Anspruch auf die wichtige Ostseehafenstadt Danzig, die im Versailler Vertrag zu einem unabhängigen Stadtstaat erklärt worden war. Beck behielt jedoch die guten Beziehungen zum Hitler-​Regime bei, die von Pilsudski aufgebaut worden waren.

Im krassen Gegensatz zu seiner wohlwollenden Haltung gegenüber Nazideutschland war das Warschauer Regime seinem großen Nachbarn im Osten, der Sowjetunion, offen feindlich gesinnt. Wie Pilsudski selbst träumten auch seine Nachfolger von einer Wiedergeburt des großen polnisch-​litauischen Reiches, das sich einst von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer erstreckte. Wie bereits erwähnt, hatte Pilsudski den Bürgerkrieg in Russland genutzt, um sich ein großes Stück des ehemaligen Zarenreichs anzueignen. Dieses Gebiet, das ungenau als »Ostpolen« bezeichnet wurde, erstreckte sich über mehrere hundert Kilometer östlich der berühmten Curzon-​Linie, die die Ostgrenze des neuen polnischen Staates hätte bilden sollen, zumindest nach Ansicht der Westmächte, die am Ende des Ersten Weltkriegs Pate für das neue Polen gestanden hatten. Die Region war überwiegend von Weißrussen und Ukrainern besiedelt, wurde aber in den folgenden Jahren von Warschau durch die Ansiedlung polnischer Siedler so weit wie möglich »polonisiert«.

Die polnische Feindseligkeit gegenüber der Sowjetunion wurde auch dadurch geschürt, dass die Sowjets mit den Kommunisten und anderen Plebejern sympathisierten, die gegen das Patrizierregime in Polen selbst opponierten. Und schließlich war die polnische Elite antisemitisch und hatte sich das Konzept des Judenbolschewismus zu eigen gemacht, das heißt die Vorstellung, dass die Sowjetunion, das Produkt eines bolschewistischen und damit angeblich jüdischen Revolutionsplans, nichts anderes sei als ein »Russland unter Judenherrschaft«.3 Dennoch wurden die Beziehungen zur Sowjetunion bereits unter Pilsudski im Jahr 1932 durch die Unterzeichnung eines Nichtangriffsvertrags so weit wie möglich normalisiert. Und einen ähnlichen »Nichtangriffspakt« schloss Pilsudski innerhalb eines Jahres nach Hitlers Machtantritt, nämlich 1934, mit Nazideutschland.

Nach dem Tod Pilsudskis träumten die polnischen Führer weiterhin von einer Ausdehnung des polnischen Territoriums bis zu den Grenzen des quasi-​mythischen Großpolens einer fernen Vergangenheit. Für die Verwirklichung dieses Traums schien es zahlreiche Möglichkeiten im Osten zu geben, insbesondere in der Ukraine, einem Teil der Sowjetunion, der sich einladend zwischen Polen und dem Schwarzen Meer erstreckte. Trotz einiger Meinungsverschiedenheiten mit Deutschland und eines formellen Bündnisses mit Frankreich, das im Falle eines Konflikts mit Deutschland auf polnische Hilfe zählte, erwärmten sich zunächst Pilsudski selbst und dann seine Nachfolger für das Naziregime in der Hoffnung auf eine gemeinsame Eroberung der sowjetischen Territorien.4

Der polnische Flirt mit den Nazis

Diese Annäherung zwischen den beiden Regimen, die von einer Expansion auf Kosten der Sowjetunion träumten, wurde durch einen weiteren gemeinsamen Nenner erleichtert: den Antisemitismus. Bei einem Treffen von Oberst Beck mit Hitler am 5. Januar 1939 in Berchtesgaden wurde die Frage erörtert, wie sich Warschau und Berlin ihrer jüdischen Minderheiten entledigen könnten, zum Beispiel durch Deportation nach Afrika. Einige Monate zuvor, im Oktober 1938, hatte der polnische Botschafter in Deutschland, Josef Lipski, nach einem Treffen, bei dem Hitler ein gemeinsames Projekt zur Verschiffung von Juden »in die Kolonien« vorgeschlagen hatte, geantwortet, dass »wir ihm in Warschau ein schönes Denkmal errichten würden«, wenn er das schaffen würde.5

Hitler und Beck

Daher ist es verständlich, dass zuerst Pilsudski und dann seine Nachfolger, obwohl sie formal mit Frankreich verbündet waren, sich auf einen heftigen Flirt mit den Nazis einließen. 1934, nach dem Abschluss eines Nichtangriffs- und Freundschaftsvertrags, der durch den gemeinsamen Hass auf Russen, »Rote« im Allgemeinen und Juden zementiert wurde, trafen sich hochrangige polnische und nationalsozialistische Beamte, um über die Möglichkeit gemeinsamer Anstrengungen zur Loslösung der Ukraine von der Sowjetunion zu sprechen. Im Januar 1935 wurde Göring in Warschau mit einem aufwendigen Empfang in Pilsudskis Residenz begrüßt. Erneut wurde ein mögliches antisowjetisches Bündnis erörtert, wobei die polnische Seite Zugeständnisse in Bezug auf Danzig und den polnischen Korridor als Gegenleistung für Gebietsgewinne in der Ukraine anbot. Göring schlug Berichten zufolge vor, dass Pilsudski der Oberbefehlshaber einer polnisch-​deutschen Invasionsarmee sein könnte, und polnische Führungskräfte wie der Botschafter in Berlin, Lipski, waren Berichten zufolge von dieser Aussicht »begeistert«. Es ist so gut wie sicher, dass nicht nur eine militärische Zusammenarbeit, sondern auch die Aufteilung der Ukraine in Einflusssphären erörtert wurde. Später im selben Jahr kam es in Berlin und Dresden zu Gesprächen zwischen polnischen Generälen und ihren deutschen Kollegen, und ein gemeinsames Vorgehen gegen die Tschechoslowakei wurde bei Treffen politischer Größen in Berlin angesprochen, darunter Hitler selbst, Göring, Ribbentrop und Beck, über den die französischen Geheimdienste berichteten, er sei Hitler gegenüber völlig »unterwürfig« (inféodé). Noch im Januar 1939 schrieb der NS-​Außenminister Ribbentrop nach einem Treffen mit Beck, dass der polnische Führer »keinen Hehl daraus macht, dass Polen Bestrebungen hat, die auf die sowjetische Ukraine und eine Verbindung zum Schwarzen Meer gerichtet sind«. Es ist klar, dass solche Ansprüche ohne die Zusammenarbeit mit Nazi-​Deutschland niemals verwirklicht werden konnten.6

Der Flirt Warschaus mit Berlin ist ein Beispiel für den Größenwahn und die Naivität der polnischen Führung, die glaubte, ihr Land sei eine Großmacht von gleichem Kaliber wie Deutschland, die von Berlin respektiert und als vollwertiger Partner behandelt würde. Die Nazis schürten diese Illusion, weil sie damit das Bündnis zwischen Polen und Frankreich schwächten. Die polnischen – und deutschen – Ambitionen im Osten wurden auch vom Vatikan gefördert, der sich von den Eroberungen des katholischen Polens in der mehrheitlich orthodoxen Ukraine, die als reif für den Übertritt zum Katholizismus angesehen wurde, erhebliche Gewinne versprach. In diesem Zusammenhang wurde von der Propagandamaschinerie von Goebbels in Zusammenarbeit mit Polen und dem Vatikan ein neuer Mythos heraufbeschworen, nämlich die Fiktion einer von Moskau inszenierten Hungersnot in der Ukraine, die es ermöglichen sollte, künftige polnische und deutsche Militärinterventionen dort als humanitäre Aktion darzustellen. Dieser Mythos sollte während des Kalten Krieges wiederbelebt werden und zum Schöpfungsmythos des unabhängigen ukrainischen Staates werden, der aus den Trümmern der Sowjetunion hervorging.7,8

Auf diesem Hintergrund können wir die Haltung der polnischen Regierung zur Zeit der Verhandlungen über eine gemeinsame Verteidigungsfront gegen Nazideutschland verstehen. Warschau behinderte diese Gespräche nicht aus Angst vor der Sowjetunion, sondern im Gegenteil aus antisowjetischen Bestrebungen heraus. In dieser Hinsicht lag die polnische Elite auf der gleichen Wellenlänge wie die britische und französische. So ist es auch verständlich, dass sich Polen nach dem Abschluss des Münchner Abkommens, das Nazi-​Deutschland die Annexion des Sudetengebiets ermöglichte, ein Stück der tschechoslowakischen Gebietsbeute, nämlich die Stadt Teschen und ihre Umgebung, aneignete. Indem das polnische Regime über diesen Teil der Tschechoslowakei herfiel wie eine »Hyäne«, wie Churchill bemerkte, offenbarte es seine wahren Absichten – und seine Komplizenschaft mit Hitler.

Hitler fordert Danzig

Die Zugeständnisse der Architekten der Beschwichtigungspolitik führten dazu, dass Nazi-​Deutschland immer stärker wurde und Hitler selbstbewusster, arroganter und fordernder als je zuvor wurde. Nach München zeigte er sich noch lange nicht satt und verstieß im März 1939 gegen das Münchner Abkommen, indem er den Rest der Tschechoslowakei besetzte. Etwa zur gleichen Zeit zwang er Litauen, die Stadt Klaipeda (deutsch: Memel) an Deutschland abzutreten. In Frankreich und Großbritannien war die Öffentlichkeit schockiert, aber die herrschenden Eliten taten nichts, als die Hände zu ringen und die Hoffnung zu äußern, dass »Herr Hitler« endlich »vernünftig« werden würde, das heißt seinen Krieg gegen die Sowjetunion beginnen würde. Hitler hatte schon immer diese Absicht, aber bevor er den Briten und Franzosen nachgab, wollte er ihnen noch einige Zugeständnisse abpressen. Schließlich schien es nichts zu geben, was sie ihm verweigern konnten. Und waren sie, nachdem sie Deutschland durch ihre früheren Zugeständnisse so viel stärker gemacht hatten, in der Lage, ihm den vermutlich letzten kleinen Gefallen zu verweigern, um den er bat? Dieser letzte kleine Gefallen betraf das Land, dessen herrschende Elite sich als sein Partner betrachtete: Polen.

Gegen Ende März 1939 forderte Hitler plötzlich Danzig sowie einige polnische Gebiete, die zwischen Ostpreußen und dem übrigen Deutschland lagen. Er rechnete zweifellos damit, dass »die Polen nach den üblichen Schikanen nachgeben würden, um dann ein Verbündeter gegen die Sowjetunion zu werden«.9 Dieses Szenario hätte Chamberlain und seinen Mitstreitern in London und Paris sicherlich gefallen, so dass sie geneigt waren, erneut nachzugeben. Die Opposition in den Medien und im Unterhaus erwies sich jedoch als zu stark, um dies zuzulassen. Chamberlain änderte daraufhin plötzlich seinen Kurs und versprach Warschau am 31. März formell – aber völlig unrealistisch, wie Churchill bemerkte – bewaffnete Unterstützung im Falle eines deutschen Angriffs auf Polen. Im April 1939, als Meinungsumfragen ergaben, was alle bereits wussten, nämlich dass fast neunzig Prozent der britischen Bevölkerung ein Anti-​Hitler-​Bündnis an der Seite der Sowjetunion und Frankreichs wünschten, sah sich Chamberlain gezwungen, offiziell Interesse an dem sowjetischen Vorschlag für Gespräche über »kollektive Sicherheit« angesichts der Nazi-​Bedrohung zu bekunden.

In Wirklichkeit waren die Verfechter der Beschwichtigungspolitik immer noch nicht an dem sowjetischen Vorschlag interessiert und dachten sich alle möglichen Vorwände aus, um den Abschluss eines Abkommens mit einem Land, das sie verachteten, und gegen ein Land, mit dem sie insgeheim sympathisierten, zu vermeiden. Erst im Juli 1939 erklärten sie sich zu militärische Verhandlungen bereit, und erst Anfang August wurde eine französisch-​britische Delegation zu diesem Zweck in die Sowjetunion entsandt. Im Gegensatz zu der Schnelligkeit, mit der Chamberlain ein Jahr zuvor (in Begleitung von Daladier) mit dem Flugzeug nach München geeilt war, wurde diesmal ein Team anonymer Untergebener an Bord eines langsamen Frachters nach Leningrad verschifft, um von dort aus mit dem Zug nach Moskau weiterzureisen. Als sie schließlich am 11. August in Moskau ankamen, stellte sich heraus, dass sie nicht über die für derartige Gespräche erforderliche Legitimation oder Autorität verfügten. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Sowjets genug, und man kann verstehen, warum sie die Verhandlungen abbrachen und begannen, den Nachrichten aus Berlin Beachtung zu schenken, die sie erhalten hatten.

Berlin geht auf Moskau zu

In der Tat hatte Berlin diskret eine Annäherung an Moskau eingeleitet. Der Grund: Hitler hatte immer die Absicht gehabt, gegen die Sowjetunion in den Krieg zu ziehen. Dieser Plan schien realisierbar, da die Westmächte durch ihre Appeasement-​Politik signalisierten, dass sie mit seinem Vorhaben sympathisierten und neutral bleiben würden, sozusagen ein tertius gaudens, während er seine Truppen nach Moskau schickte; und bis Anfang 1939 hatte der deutsche Diktator gute Gründe zu glauben, dass Polen ebenfalls ein wohlwollender Zuschauer oder vielleicht sogar ein Verbündeter sein würde, wie wir gleich sehen werden. Die Situation änderte sich jedoch, als Polen sich weigerte, in Bezug auf Danzig nachzugeben, und die Beschwichtigungspolitiker in London und Paris unter dem Druck der öffentlichen Meinung und im Glauben, Hitler bluffe, ein äußerst unrealistisches Versprechen abgaben, Polen im Falle eines deutschen Angriffs zu unterstützen. Hitler blieb entschlossen, die Sowjetunion zu zerstören, was er als seine Lebensaufgabe erachtete. Dazu musste er jedoch zunächst den östlichen Nachbarn Deutschlands ausschalten, was die Möglichkeit eines Krieges gegen das französisch-​britische Duo, von dem er sich verraten fühlte, implizierte. Das große Risiko eines deutschen Angriffs auf Polen bestand darin, dass er zu einem Krieg gegen eine mächtige Koalition der Westmächte mit der Sowjetunion führen könnte, was einen Zweifrontenkrieg bedeutete. Dies waren die Umstände, die Hitler dazu veranlassten, eine Vereinbarung mit Stalin zu treffen. Im Falle der sowjetischen Neutralität glaubte er, von dem französisch-​britischen Tandem nicht viel zu befürchten zu haben. Er rechnete damit (wie sich herausstellte, zu Recht), dass die Beschwichtiger bereit sein würden, Polen auf dem Altar ihres Antisowjetismus zu opfern, so wie sie es zuvor mit der Tschechoslowakei getan hatten. (Ohne die Hilfe der Sowjets war die Rettung Polens im Falle eines deutschen Angriffs offensichtlich ohnehin eine »Mission impossible«, und nur wenige Briten und Franzosen waren bereit, »für Danzig zu sterben«). Hitler brauchte die sowjetische Neutralität, und er brauchte sie dringend, und deshalb wandte er sich an Moskau. Und für diese Neutralität war er bereit, einen hohen Preis zu zahlen.

Aus Moskauer Sicht stand das Berliner Angebot in krassem Gegensatz zur Haltung der westlichen Beschwichtigungspolitiker, die von den Sowjets verbindliche Hilfszusagen verlangten, ohne jedoch bedeutende Gegenleistung anzubieten. Was zwischen Deutschland und der Sowjetunion im Mai als informelle Gespräche im Rahmen von Handelsverhandlungen ohne große Bedeutung begonnen hatte, an denen die Sowjets zunächst kein nennenswertes Interesse zeigten, entwickelte sich schließlich zu einem ernsthaften Dialog, an dem die Botschafter beider Länder und sogar die Außenminister Joachim von Ribbentrop und Wjatscheslaw Molotow – letzterer hatte Litwinow ersetzt – beteiligt waren.

Ein untergeordneter Faktor, der dennoch nicht unterschätzt werden sollte, ist die Tatsache, dass im Frühjahr 1939 in Nordchina stationierte japanische Truppen in sowjetisches Gebiet im Fernen Osten eingedrungen waren. Im August wurden sie besiegt und zurückgedrängt. Die japanische Bedrohung hatte jedoch Bestand, was Moskau mit der Aussicht konfrontierte, einen Zweifrontenkrieg führen zu müssen, wenn nicht ein Weg gefunden würde, die von Nazideutschland ausgehende Bedrohung zu beseitigen. Die Angebote Berlins boten Moskau eine Möglichkeit, diese Bedrohung zu neutralisieren. Doch erst im August, als die sowjetische Führung feststellte, dass die Briten und Franzosen nicht gekommen waren, um ernsthafte Verhandlungen zu führen, wurde der Knoten durchschlagen und die Sowjetunion unterzeichnete am 23. August einen Nichtangriffspakt mit Nazideutschland. Dieses Abkommen wurde nach den beiden Außenministern Ribbentrop-​Molotow-​Pakt genannt, sollte aber auch als Hitler-​Stalin-​Pakt bekannt werden. Dass ein solches Abkommen geschlossen wurde, war kaum überraschend: Eine Reihe von politischen und militärischen Führern in Großbritannien und Frankreich hatten mehrfach vorausgesagt, dass die Beschwichtigungspolitik von Chamberlain und Daladier Stalin »in die Arme Hitlers« treiben würde.

»In die Arme« ist in diesem Zusammenhang ein unangemessener Ausdruck. Der Pakt spiegelte gewiss keine warmen Gefühle zwischen den Unterzeichnern wider. Stalin lehnte sogar den Vorschlag ab, in den Text ein paar konventionelle Zeilen über eine hypothetische Freundschaft zwischen den beiden Völkern aufzunehmen. Das Abkommen führte nicht zu einem Bündnis, es war lediglich ein Nichtangriffspakt. Er ähnelte somit einer Reihe anderer Nichtangriffspakte, die bereits zuvor mit Hitler unterzeichnet worden waren, zum Beispiel von Polen im Jahr 1934. Es handelte sich um eine Vereinbarung, sich nicht gegenseitig anzugreifen, sondern friedliche Beziehungen aufrecht zu erhalten, und Vereinbarungen dieser Art gelten bekanntlich »für die Laufzeit«, das heißt nur so lange, wie beide Seiten sie für nützlich halten. In einem Kommentar zum Pakt wies Churchill darauf hin, dass dieser nur vorübergehend gültig sei, und er betonte, dass die beiden Systeme, der deutsche Nationalsozialismus und der sowjetische Kommunismus, weiterhin durch einen »tödlichen Antagonismus« getrennt seien.10

Die Geheimklausel des Hitler-Stalin-Paktes

Dem Abkommen wurde eine Geheimklausel beigefügt, die die Abgrenzung der Einflusssphären in Polen und anderen osteuropäischen Ländern für jeden der Unterzeichner festlegte. Diese Grenze entsprach mehr oder weniger der Curzon-​Linie, so dass sich »Ostpolen« dort wiederfand, wo es nach Ansicht der Briten und Franzosen 1918 hingehörte, nämlich in der sowjetischen Sphäre. Was diese theoretische Vereinbarung in der Praxis bedeuten sollte, war keineswegs klar, aber der Pakt bedeutete sicherlich keine Teilung oder territoriale Amputation Polens, wie sie der Tschechoslowakei von den Briten und Franzosen im Münchner Abkommen mit Hitler auferlegt worden war. Es sei darauf hingewiesen, dass dieses Abkommen den polnischen Staat in zwei Einflusssphären aufteilte. Wir werden später sehen, was dies bedeutete, wenn der polnische Staat aufhörte zu existieren, was – völlig unerwartet – im September 1939 geschehen sollte.

Die Tatsache, dass die Sowjetunion Anspruch auf eine Einflusssphäre jenseits ihrer Grenzen erhob, wird manchmal als Beweis für finstere Expansionsabsichten gewertet. Die Schaffung von Einflusssphären, sei es einseitig, bilateral oder multilateral, war jedoch seit langem eine weithin akzeptierte Praxis zwischen großen und weniger großen Mächten und diente in der Regel der Konfliktvermeidung. Die Monroe-​Doktrin beispielsweise, die von den USA in den 1820er Jahren verkündet wurde und die besagte, dass »die Neue Welt und die Alte Welt deutlich voneinander getrennte Einflusssphären bleiben sollten« (Wikipedia), sollte neue transatlantische Kolonialprojekte europäischer Mächte verhindern, die sie in Konflikt mit den Vereinigten Staaten hätten bringen können. Als Churchill 1944 Moskau besuchte und Stalin anbot, die Balkanhalbinsel in Einflusssphären aufzuteilen, ging es gleichfalls darum, einen Konflikt zwischen den beiden Ländern nach dem Ende des Krieges gegen Nazideutschland zu vermeiden. Anfang 1945 teilte das Abkommen von Jalta Europa in ähnlicher Weise in zwei große Einflusssphären auf; diese Vereinbarung war alles andere als glücklich, aber sie diente der Erhaltung des Friedens in Europa.

Hitler konnte nun Polen angreifen, ohne Gefahr zu laufen, einen Krieg sowohl gegen die Sowjetunion als auch gegen das französisch-​britische Duo führen zu müssen. Der deutsche Diktator hatte sogar gute Gründe, daran zu zweifeln, dass London und Paris den Krieg erklären würden. Ohne sowjetische Hilfe war es klar, dass sie Polen keine wirksame Unterstützung bieten konnten, so dass es nicht lange bis zu einem deutschen Sieg gedauert hätte. (Nur die herrschenden Obersten in Warschau glaubten, dass Polen in der Lage sei, dem Ansturm der mächtigen Nazihorden standzuhalten.) Hitler wusste nur zu gut, dass die Architekten des Appeasement weiterhin hofften, er würde schließlich ihren sehnlichsten Wunsch erfüllen und die Sowjetunion vernichten, so dass sie bereit waren, wegzusehen, während seine Armee in Polen einmarschierte. Und er war auch davon überzeugt, dass die Briten und Franzosen, selbst wenn sie Deutschland den Krieg erklärten, im Westen nicht angreifen würden.

Der dritte und letzte Teil der Serie behandelt die Bedeutung des Hitler-​Stalin-​Paktes für den Verlauf des Zweiten Weltkrieges. 

Bild: Münchener Konferenz am 29.9.1938 im Führerbau am Königsplatz in München, v.l.n.r.: Mussolini, Hitler, Dolmetscher Dr. Paul Otto G. Schmidt, Chamberlain. Bundesarchiv, Bild 146‑1970-​052 – 24

Literatur

Cymet, David. History vs. Apologetics: The Holocaust, the Third Reich, and the Catholic Church, Lanham, MD, 2010.

Finkel, Alvin, und Clement Leibovitz, The Chamberlain-​Hitler Collusion, Toronto, 1997.

Hanebrink, Paul. A Specter Haunting Europe: The Myth of Judeo-​Bolshevism, Cambridge, MA, und London, 2018.

Hartmann, Maurice. Staline : Pour le 100e anniversaire de sa naissance 21 décembre 1879, Paris, 1979.

Kakel, Carroll P., III. The American West and the Nazi East: A Comparative and Interpretive Perspective, Basingstoke, Hampshire, und New York, 2013; Erstausgabe: 2011.

Lacroix-​Riz, Annie. Le Vatican, l’Europe et le Reich de la Première Guerre mondiale à la guerre froide, Paris, 1996.

Lacroix-​Riz, Annie. Holodomor, une campagne anti soviétique, Mediapart, November 21, 2010, https://​blogs​.mediapart​.fr/​j​c​g​/​b​l​o​g​/​2​1​1​1​1​0​/​h​o​l​o​d​o​m​o​r​-​u​n​e​-​c​a​m​p​a​g​n​e​-​a​n​t​i​-​s​o​v​i​e​t​i​que

Müller, Rolf-​Dieter. Der Feind steht im Osten: Hitlers geheime Pläne für einen Krieg gegen die Sowjetunion im Jahr 1939, Berlin, 2011.

Pauwels, Jacques. The Hitler-​Stalin Pact, a Reply, Counterpunch, 5. September 2019, https://​www​.counterpunch​.org/​2​0​1​9​/​0​9​/​0​5​/​t​h​e​-​h​i​t​l​e​r​-​s​t​a​l​i​n​-​p​a​c​t​-​a​-​r​e​p​l​y./

Tauger, Mark. Famine et transformation agricole en URSS, Paris, 2017.

Tauger, Mark. Red Famine: Stalin’s War on Ukraine, HNN, 1. Juli 2018, https://​historynewsnetwork​.org/​a​r​t​i​c​l​e​/​1​6​9​438

Verweise

1 Siehe die Studie von Alvin Finkel und Clement Leibovitz (1997).

2 Zur Bedeutung des Abkommens für die militärische Macht Deutschlands bemerkt der Historiker Christopher R. Browning: »1938 hatte Deutschland weder den Überlegenheitsspielraum, um einen schnellen Sieg zu erringen, noch die Fähigkeit, einen langen Krieg zu führen. … Die beschlagnahmte tschechische Militärindustrie produzierte ein Drittel der neuen Panzermodelle III und IV, die für den deutschen Sieg in Polen und später in Frankreich von entscheidender Bedeutung waren.« Giving in to Hitler, The New York Review of Books, 26.09.2019. (Hinweis des Übersetzers).

3 Hanebrink (2018), S. 111 – 112, 155.

4 Für Details siehe Pauwels (2019).

5 Cymet (2010), S. 126.

6 Müller (2011), S. 51 – 58, 60 – 66, 108 – 113.

7 Siehe Lacroix-​Riz (1996), S. 329 – 335, und Lacroix-​Riz (2010). Der amerikanische Historiker Mark Tauger, ein Experte für die Geschichte der sowjetischen Landwirtschaft, hat die Hungersnot in zahlreichen Artikeln, die in einer französischen Ausgabe unter dem Titel “Famine et transformation agricole en URSS” (Hungersnot und landwirtschaftliche Umstrukturierung in der UdSSR) veröffentlicht wurden, in die richtige historische Perspektive gerückt. Siehe auch Taugers Rezension von Anne Applebaums Buch über die Hungersnot.

8 Vgl. auch Jan Müller, Das Narrativ vom Holodomor, MagMa – Magazin der Masse, 6. Mai 2022 (Hinweis des Übersetzers).

9 Kakel (2013), S. 103.

10 Zitat aus Hartmann (1979), S. 108.

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