Aler­ta, Aler­ta, Boo­me­rang: Eine Erklä­rung zur Stö­rung einer Lesung im Jugend­wi­der­stands­mu­se­um zu 30 Jah­re Main­zer Straße

Lese­zeit5 min

Zur Erin­ne­rung an die Haus­be­set­zer­be­we­gung der neun­zi­ger Jah­re und an die legen­dä­re Main­zer Stra­ße, gab es in Ber­lin-Fried­richs­hain im Jugend­wi­der­stands­mu­se­um der Gali­läa-Kir­che eine Aus­stel­lung: https://​wider​stands​mu​se​um​.de/

Dazu wur­de der Autor Anto­nio Pore­te zum Jah­res­tag der Räu­mung der Main­zer Stra­ße, ein­ge­la­den, um aus sei­nem auto­bio­gra­fi­schen Buch »Sti­no, von West nach Ost durch Berlin1990« über sei­ne dama­li­gen Erfah­run­gen, der Räu­mung der legen­dä­ren Main­zer Stra­ße und über sei­ne eige­ne Haus­be­set­zung der Lie­big 34 zu lesen und zu berichten.

Die Lesung fand lei­der nicht ohne Zwi­schen­fall statt:

Die Ver­an­stal­tung wur­de unge­fähr in der Mit­te der Zeit von einer Anti­fa-Grup­pe von ca. 8 bis 10 Per­so­nen gestört. Sie waren mas­kiert, u. a. mit Mund­na­sen-Bede­ckun­gen. Die Stö­rung begann mit lau­ten Zwi­schen­ru­fen: ›Ist jemand von der Frei­en Lin­ken hier?‹ Es ent­stand eine unan­ge­neh­me, bedroh­li­che Stim­mung. Ein Wort­füh­rer lös­te sich aus der Grup­pe, betrat die Büh­ne und kon­fron­tier­te den Autor/​Vorlesenden in lau­tem, aggres­si­ven Ton­fall mit einem Video auf sei­nem Han­dy, wie: ›Die freie Lin­ke pak­tiert mit der AfD‹ oder ›Wir dul­den kei­ne frei­en Lin­ken in der Riga­er Stra­ße‹. Er ver­such­te dem Autor das Mikro­phon zu ent­rei­ßen. Nach eini­gen lau­ten Dis­kus­sio­nen und kur­zen Hand­greif­lich­kei­ten konn­te die Grup­pe aus der Kir­che gedrängt werden.

(Augen­zeu­gen­be­richt eines Anwesenden)

Die Lesung konn­te ohne wei­te­re Stö­rung fort­ge­setzt wer­den. Aller­dings war eine älte­re Frau lei­der so sehr ver­ängs­tigt, dass sie nach der Ver­an­stal­tung von einem Gast nach Hau­se beglei­tet wer­den musste.

Es ist völ­lig uner­heb­lich was die aggres­si­ven Stö­rer geäu­ßert haben. Wesent­lich ist, dass die Lesung über­fal­len, gestört und sabo­tiert wur­de, und der Wort­füh­rer Gewalt ange­wen­det hat. Der Über­fall ist bemer­kens­wert, weil der Autor in sei­nem auto­bio­gra­fi­schen Buch u.a. über Neo­na­zis schreibt; wie sie den Kiez 1990 ange­grif­fen haben, und wie die Haus­be­set­zer­sze­ne sich von ihnen befrei­te, aus der fak­tisch eine anti­fa­schis­ti­sche Bewe­gung ent­stan­den ist.

Der laut­star­ke Wort­füh­rer reagier­te wie ein paw­low­scher Hund auf Befehl, auf das Stich­wort »FREIE LIN­KE«. Oder wie soll man das bewer­ten, wenn ein ver­meint­li­cher Lin­ker einen Lin­ken im Wider­stands­mu­se­um einer Kir­che angreift? Er hät­te nicht nur wis­sen kön­nen, son­dern wis­sen müs­sen, wer hier über was eine Lesung hält. Eigent­lich soll­te man davon aus­ge­hen, dass ein Leh­rer eines Fried­richs­hai­ner Gym­na­si­ums lesen kann, bevor er Haus­frie­dens­bruch begeht. Öffent­li­che Quel­len, sich zuvor aus­rei­chend zu infor­mie­ren, gibt es schließ­lich genug, wie es bei­spiels­wei­se die­se Rezen­si­on zeigt: https://​www​.frei​tag​.de/​a​u​t​o​r​e​n​/​p​e​t​e​r​-​n​o​w​a​k​/​d​e​r​-​t​u​e​r​o​e​f​f​ner

Geschich­te scheint jeden­falls nicht sein Fach zu sein.

Der Autor ist jeden­falls nicht wegen einem wild gewor­de­nen Gym­na­si­al­leh­rer nach Ber­lin gekom­men, son­dern für die, die sich über die­sen Teil der Geschich­te infor­mie­ren wol­len. Fried­richs­hai­ner Schü­ler, und selbst­ver­ständ­lich auch ande­re die sich für die Haus­be­set­zer­sze­ne kurz nach dem Mau­er­fall inter­es­sie­ren, hat­ten Gele­gen­heit die­se Lesung zu besu­chen. Das Buch kann immer noch über jede Buch­hand­lung bestellt wer­den. Schnel­ler geht’s direkt per email: stino@​berlin1990.​de.

Der Autor liest auch ger­ne vor Schul­klas­sen, vor­aus­ge­setzt, dass kein Per­so­nen­schutz vor wild gewor­de­nen Leh­rern oder ande­ren Hys­te­ri­kern benö­tigt wird. Anfra­gen nimmt er ger­ne ent­ge­gen. Es wäre ange­bracht, das Buch in Schu­len zu lesen. Damit kann Anti­fa­schis­mus zum Unter­richts­the­ma gemacht wer­den – beson­ders in Ber­lin-Fried­richs­hain. Viel­leicht klappt es dann auch mit Lehrern?
In dem Zusam­men­hang wäre eine Recher­che über die Ent­ste­hungs­ge­schich­te des Jugend­wi­der­stands­mu­se­ums eine her­aus­for­dern­de Auf­ga­be für Gym­na­si­as­ten. Mög­li­cher­wei­se ist es kein Zufall, dass es sich aus­ge­rech­net in der Riga­er Stra­ße in der Gali­läa-Kir­che befin­det, direkt gegen­über zur Lie­big 34. Das nur mal so als Tipp.

Da der Begriff »FREIE LIN­KE« im Jugend­wi­der­stands­mu­se­um gefal­len ist, ein paar Wor­te auch dazu:

Die Freie Lin­ke hat sich über Kri­tik an der Coro­na­po­li­tik gefun­den, und teilt ihre lin­ke Kri­tik mit vie­len ande­ren Men­schen, die poli­tisch oft nicht lin­ker Her­kunft sind. Fast alle lin­ken Orga­ni­sa­tio­nen, ob Par­tei­en, Ver­ei­ne oder sons­ti­ge Gesell­schaf­ten, haben in die­ser Fra­ge das selb­stän­di­ge Den­ken lei­der auf­ge­ge­ben und jäm­mer­lich ver­sagt. ALLE (!) Coro­na­maß­nah­men waren schließ­lich nutz­los! Auch in der Fra­ge zum Faschis­mus schei­nen sie momen­tan zu versagen.

Die Freie Lin­ke arbei­tet nicht mit Men­schen zusam­men, die Men­schen angrei­fen, nach unten tre­ten und nach oben buckeln, son­dern mit Men­schen die u.a. für Grund­rech­te ein­ste­hen, die für alle Men­schen gel­ten und unse­re Grund­la­gen für ein fried­li­ches Leben sind. Dazu gehört, sich ver­sam­meln, demons­trie­ren und sich frei äußern, sowie auch Lesun­gen unge­stört hal­ten zu können.

Zum Grün­dungs­auf­ruf der FREI­EN LIN­KEN: https://​frei​elin​ke​.net/

Das The­ma der Lesung war für den Stö­rer offen­sicht­lich gleich­gül­tig. Der Angriff galt Frei­en Lin­ken und rich­te­te sich somit nicht gegen Nazis und Faschis­ten. Er galt gegen den Autor und alle, die gegen Erpres­sun­gen, Zwän­ge, Lügen und Ver­bre­chen des Coro­na­re­gimes Wider­stand leis­ten. Wir beu­gen uns nicht ihrem Dik­tat und set­zen uns gegen ihren all­täg­li­chen Ter­ror zur Wehr. Wir durch­schau­en die unsäg­li­chen Lügen der Pres­se und fal­len nicht auf ihre Wor­te herein.

Doch lei­der ist nicht jeder und jede, der oder die glaubt, ein Anti­fa­schist oder Anti­fa­schis­tin zu sein, auch einer oder eine. Es gibt Bil­der die zei­gen, wie mas­ken­tra­gen­de, soge­nann­te ANTI­FAS, pöbeln und selbst Eltern mit ihren Kin­dern als »Nazis« beschimp­fen. Daher fra­ge ich: Wo sind auf der fol­gen­den Demons­tra­ti­on die behaup­te­ten Nazis?

https://​www​.you​tube​.com/​w​a​t​c​h​?​v​=​8​n​y​B​p​u​R​3​Ss8

Sol­len die­se Gegen­de­mons­tra­tio­nen Anti­fa­schis­mus sein? Jeder ech­te Anti­fa­schist schämt sich für solch dum­me Auf­trit­te. Das gan­ze Geschrei die­ser ANTI­FA ist lei­der kein Ein­zel­fall, es hat seit mehr als zwei Jah­ren Sys­tem. Ein Sys­tem mit Pres­se, die kei­ne Pres­se ist, Wort­füh­rern und jun­gen uner­fah­re­nen Mit­läu­fern, die Dis­kur­se nicht zulas­sen und deren Auf­trit­te immer mit Aggres­sio­nen und Nazi­ge­schrei ein­her­ge­hen. Wer gegen Faschis­mus kämpft, kämpft nicht gegen eine Bevöl­ke­rung, die auf der Stra­ße für ihre Grund­rech­te demons­triert und in Sor­ge ist!

Anstatt gegen Freie Lin­ke und Bür­ger vor­zu­ge­hen, soll­ten Anti­fa­schis­ten ihre Kräf­te gegen Orga­ni­sa­tio­nen wen­den, die unse­re Frei­heit angrei­fen und hem­mungs­los Waf­fen an mor­den­de Nazis in Uni­form lie­fern, mit denen tag­täg­lich Men­schen getö­tet wer­den. Eine Anti­fa ist sonst weder links noch anti­fa­schis­tisch, son­dern Nazi­kol­la­bo­ra­teur und Totengräber.

Debat­te ist tot, Dis­kurs ist nicht gewollt. Hete­ro­ge­ne & fun­dier­te Mei­nun­gen uner­wünscht, die Geschich­te wird umge­schrie­ben oder aber ver­schwie­gen, Anders­mei­nen­de zer­stört, Anders­den­ken­den wird wirk­sam ver­mit­telt, Regeln nicht zu hin­ter­fra­gen und sich bedeckt zu hal­ten. In die­sem Land herrscht mitt­ler­wei­le nicht nur ein selbst­auf­er­leg­ter Man­tel des Schwei­gens über gewis­se The­men, hin­ter dem Vor­hang blü­hen Denun­zi­an­ten­tum, Het­ze, Ver­fol­gung. Wahl­wei­se wird man als »Gift für die Gemein­schaft« oder als »Blind­darm«, von dem es sich abzu­spal­ten gilt, bezeichnet.

(Ein Frei­er Linker)

Ich rufe alle Anti­fa­schis­ten auf, sich von Dif­fa­mie­run­gen, Lügen, Angrif­fen und Gewalt gegen Anders­den­ken­de zu distan­zie­ren und Bür­ger, die für Grund­rech­te auf die Stra­ße gehen, nicht als Nazis zu beschimp­fen. Schluss mit dem Geschrei!

Ich rufe alle Anti­fa­schis­ten auf, Wider­stand gegen den all­täg­li­chen Ter­ror und gegen kriegs­wil­li­ge Het­zer zu leis­ten. Lei­der gilt mehr denn je: »Deut­sche Waf­fen, deut­sches Geld, mor­den mit in aller Welt.«

Ich rufe alle Anti­fa­schis­ten auf, pöbeln­de Anti­fas in ihre Schran­ken zu weisen.

Gegen­ein­an­der kämp­fen heißt ver­lie­ren. Nur Mit­ein­an­der gibt es Soli­da­ri­tät, Frei­heit und Liebe.

Aler­ta, Aler­ta, Antifascista!

Anto­nio Pore­te, 22.11.2022


Wei­ter­füh­ren­de Informationen:

Bild: Demons­tra­ti­on 2021 in Tübin­gen, als ca. 50 bis 100 »Anti­fas« bei die­ser Demo Nazis gese­hen haben wol­len. Sie­he: https://​www​.you​tube​.com/​w​a​t​c​h​?​v​=​8​n​y​B​p​u​R​3​Ss8

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert