Gegen Märchen von der Demokratie und der ewigen Gesundheit
Kaum ein Kanal ohne die tote Queen, flankiert von Meinungen zum Ukraine‐Krieg. Die Queen rangiert in den deutschen Medien wie eine nahe Verwandte, um die man gefälligst zu trauern hat. Dass die Dame mit einem Privatvermögen von 460 Millionen Euro zu den reichsten Frauen der Welt zählt, spielt in den triefenden Nachrufen ebensowenig eine Rolle wie die Mitverantwortung des britischen Königshauses für die weltweite koloniale Unterdrückung unter dem Label Royal Navy oder Royal Air Force. Von Falkland über den Irak bis nach Afghanistan: Alles Kriegsverbrechen, denen die Queen ihren romantischen Namen geliehen hat. Frag die Iren, auf deren Boden die königliche Familie mit »Hillsborough Castle« immer noch ein Schloß unterhält, ob sie die britische Jahrhundert‐Unterdrückung besonders königlich oder eher verbrecherisch empfunden haben. Aber solch nüchterne Fragen stellen die deutschen Medien nicht: Die Queen war und ist immer gut für das verlogene Märchen vom guten König, unter dessen Glanz es den Untertanen besser geht.
Russland im Kampf besiegen
Es versteht sich, dass der britische Generalstabschef Sanders jüngst meinte, es sei »dringend notwendig, eine Armee zu schmieden, die in der Lage ist, an der Seite unserer Verbündeten zu kämpfen und Russland im Kampf zu besiegen«. Es versteht sich, dass dieser königliche Offizier seiner blutigen Tätigkeit sowohl in Irland als auch in Jugoslawien und Afghanistan völkerrechtswidrig nachgegangen ist. Dass die internationale Formierung Großbritanniens sich bis in die Corona‐Unterdrückung beweist, zeigte sich unter anderem an den Masken der Queen, farblich ganz entzückend auf ihre Hüte abgestimmt. Diese Fotos kann man mühelos mit Google finden, jenem Konzern, der mit der Alphabet Inc. eine Holding betreibt, deren Krakenarme von der Kommunikationsindustrie, mit den Isomorphic Labs über die Pharma‐Industrie bis hin zur künstlichen Intelligenz (KI) für die Rüstungsindustrie reicht.
Ukraine‐Krieg mit Waffen und Geld verschärfen
Der Kapitalismus trägt viele Namen und hat viele Gesichter, aber seine Profitorientierung ist bis heute der bestimmende Motor für all seine Bewegungen: »Das Kapital hat einen Horror vor Abwesenheit von Profit oder sehr kleinem Profit, wie die Natur vor der Leere. Mit entsprechendem Profit wird Kapital kühn. Zehn Prozent sicher, und man kann es überall anwenden; 20 Prozent, es wird lebhaft; 50 Prozent, positiv waghalsig; für 100 Prozent stampft es alle menschlichen Gesetze unter seinen Fuß; 300 Prozent, und es existiert kein Verbrechen, das es nicht riskiert, selbst auf Gefahr des Galgens.« Dieses Zitat aus dem Marxschen »Kapital« beschreibt auch und gerade die heutige gefährliche Kriegs‐Situation: Jede Menge westlicher Rüstungsminister tagen mal wieder im US‐Stützpunkt Rammstein, um den Ukraine‐Krieg mit Waffen und Geld zu verschärfen. Obwohl jeder der Anwesenden genau weiß, dass der Krieg gegen Russland mit konventionellen Mitteln nicht zu gewinnen ist: Die Nachschubwege der westlichen Truppen sind zu lang.
Profit‐Verlockung
Im März wurde das »Doomsday‐Flugzeug« des US‐Präsidenten über dem Ärmelkanal gesichtet. Die nach dem »Jüngsten Gericht« benannte Boeing 747 kann angeblich nuklearen Explosionen standhalten, gilt als »fliegendes Pentagon« und ist Teil der perversen US‐Fantasie vom gewinnbaren Atomkrieg. Immer noch ist die US‐Administration bereit, einen atomaren Krieg zu riskieren. Zwar lauert dort nicht die »Gefahr des Galgens«, aber es lockt der unermessliche Profit mit den Rohstoffen, die in den Böden Russlands und der Ukraine lagern. Es lockt jene profitable Macht, die aus geopolitischen Vorteilen in das US‐Währungs‐Diktat mündet, aber auch jener kurztfristige Profit, der im aktuellen Rüstungssektor liegt. Die Antikorruptionsorganisation Transparency International hatte im Oktober 2010 eine Studie vorgestellt. Derzufolge könnte die Rüstungsindustrie großen Einfluss auf die deutsche Sicherheits‐ und Verteidigungspolitik nehmen. Könnte? Dass sie Einfluß nimmt, ist am Rüstungsetat zu erkennen.
Wir‐Gefühl der Staatsideologie
Auch wenn die weltweiten Militär‐Ausgaben mit rund 2,1 Billionen US‐Dollar immer noch an der Spitze der Profitversprechen liegen, ist doch der Gesamtumsatz des globalen Pharmamarktes mit rund 1.161,9 Milliarden US‐Dollar im Jahr 2020 kräftig nach oben geklettert. Beide Märkte leben von der Angst: Der Angst vor dem Tod durch »Feinde«, vorzugsweise durch den russischen Feind, wenn es um die Rüstung geht und von jener, vor dem Tod durch Krankheit, wenn es um die Pharmaprofite geht. In beiden Fällen sind die globalen Medien verantwortlich für die Fantasie‐Produktion in der Bevölkerung: Auch wenn »der Russe« keineswegs den Westen bedroht, geschweige, dass er ihn angegriffen hätte, ist ihm seit der Zweiteilung der Welt die Rolle des ewigen Bösen zugewiesen, obwohl die Teilung in Sozialismus und Kapitalismus in den 90er Jahren ihr Ende gefunden hatte. Die Pharma‐Branche hat ihr Bedrohungsmarketing in einer Pandemie gefunden, die nur behauptet werden kann, weil die WHO ihre Kriterien 2009 willkürlich geändert hat. Für dieses Marketing haben die disziplinierenden Maßnahmen für die Konsumenten eine neue Qualität der Massenbeeinflussung erreicht: Gesundheitsschädliche Masken sind die neuen Kennzeichen der Unterwerfung unter die aktuelle Gesundheits‐Ideologie. Diese Uniformierung dient zugleich der Abgrenzung zu den »Ungesunden«, den Unmaskierten und fördert so das Wir‐Gefühl aller, die der Staatsideologie folgen.
Erkenntnis vermeidet Spaltung und Irrwege
Nur wer seinen Feind kennt, kann dem Widerstand Struktur geben. Die demokratische, außerparlamentarische Opposition gegen das Corona‐System und gegen die Bedrohung durch die Ausweitung des NATO‐Krieges kann ihre Feinde in jenen erkennen, die vom Krieg gegen die Russen und das Virus profitieren. Der aktuelle Staat ist nicht der gute König, unter dessen Regime die Märchen von der Demokratie und der ewigen Gesundheit wahr werden. Der Feind heißt Kapitalismus. Diese Kenntnis lässt die Fusion des Kampfes gegen die Pharma‐ und die Rüstungs‐Industrie zu. Diese Erkenntnis vermeidet Spaltung und Irrwege.
Zuerst erschienen in der Rationalgalerie
Bild: Plakat aus der USSR, 1920, Autor unbekannt, mit der Aufschrift: »Genossinnen und Genossen Arbeiter! Tretet in die Reihen der Kommunistischen Partei ein, um die Ketten des Weltkapitalismus zu sprengen«.