Jeden Mon­tag Zehn­tau­sen­de auf Deutsch­lands Straßen

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Jeden Mon­tag gehen Zehn­tau­sen­de Bür­ger in Deutsch­land auf die Stra­ße. In Ost­deutsch­land steigt die Wut gegen die Poli­tik der Ampel­re­gie­rung immer mehr. 

Zehn­tau­sen­de Bür­ger gehen jeden Mon­tag in Deutsch­land auf die Stra­ße. Wäh­rend sich die »Spa­zier­gän­ge« im Win­ter auf ganz Deutsch­land erstreckt haben, sind sie jetzt vor allem auf Ost­deutsch­land kon­zen­triert. Dort neh­men sie aller­dings schon jetzt teil­wei­se die Grö­ße der Coro­na-Pro­tes­te an.

Ost­deutsch­land brodelt

So wer­den die Pro­test­zü­ge in Leip­zig, Chem­nitz, Dres­den, Ros­tock, Schwe­rin und Baut­zen vom gest­ri­gen Mon­tag jeweils auf meh­re­re Tau­send Teil­neh­mer geschätzt. In Schwe­rin etwa bis zu 5.000 Teil­neh­mer, in Leip­zig bis zu 3.000. Doch auch abseits der ost­deut­schen Groß­städ­te kommt es zu lau­ten Protesten.

Hier sieht man den Demo­zug in Hal­ber­stadt, eine 40.000 Ein­woh­ner­stadt in Sachsen-Anhalt. 

Die For­de­run­gen sind seit Wochen klar und deut­lich: »Nord Stream 2 öff­nen«, »Frie­den mit Russ­land« und (selbst­ver­ständ­lich) auch der Rück­tritt der Regie­rung. Ein Insi­der der ost­deut­schen Pro­tes­te sagt zu TKP, dass der Unmut der Leu­te enorm hoch sei. Sogar über­zeug­te Natio­na­lis­ten wür­den mitt­ler­wei­le laut über »Sezes­si­on« spre­chen. Dann wäre der Osten »mor­gen raus aus der NATO«, so die Hoff­nung der außer­par­la­men­ta­ri­schen Oppo­si­ti­on des Ostens. Dazu passt auch das Ban­ner, das der Leip­zi­ger Zug am gest­ri­gen Mon­tag gan­ze vor­ne getra­gen hat. »Für die­se Schei­ße waren wir 89 nicht auf der Stra­ße«, war dort zu lesen.

Kon­zept Montagsspaziergänge

Über die »Wes­sis« ist man im Osten ent­täuscht, denn die­se sei­en »zu blöd«. In Frank­furt am Main, Ban­ker-Stadt der EZB, demons­trier­ten am Sams­tag Bau­ern gegen die hohen Ener­gie­prei­se sowie den Kriegs­kurs. In der Stadt schafft man noch jeden Sams­tag meh­re­re Hun­dert Teil­neh­mer. Ver­ein­zelt sind noch Mon­tags­spa­zier­gän­ge auch in West­deutsch­land zu fin­den, die Dyna­mik und die Grö­ße sind aber mit dem Osten nicht zu vergleichen.

Medi­al ver­sucht man die Pro­tes­te im Osten zu ver­schwei­gen, was rela­tiv erfolg­reich gelingt. Poli­tisch ver­sucht man sie zu kana­li­sie­ren. Der Ver­such der Links-Par­tei, dies zu unter­neh­men, ist aller­dings gran­di­os gescheitert.

Ähn­lich wie in West­deutsch­land ist auch die Mobi­li­sie­rung Öster­reich in den letz­ten Wochen ziem­lich ins Sto­cken gera­ten. Vom »hei­ßen Herbst« ist de fac­to noch wenig zu spü­ren. Das liegt mög­li­cher­wei­se auch dar­an, dass sich vie­le wei­ter­hin auf Grup­pen ver­las­sen, die eine zen­tra­le Groß­de­mons­tra­ti­on in Wien orga­ni­sie­ren sol­len. In Deutsch­land, wo im letz­ten Win­ter sol­che Pro­test­zü­ge von staat­li­cher Sei­te bereits unter­bun­den wur­den, muss­te sich die Bevöl­ke­rung dezen­tral und selbst­stän­dig orga­ni­sie­ren: Man traf sich kur­zer­hand am Mon­tag­abend, meist um 18 Uhr vor dem Bezirks- oder Gemeindeamt.

Die­se Demons­tra­tio­nen haben sich dabei als äußerst effek­tiv erwie­sen. Auch weil die Poli­zei die Kräf­te nicht bün­deln konn­te, da es zu Hun­der­ten Demo­zü­gen im Land gekom­men war. Seit­dem Coro­na nur noch Neben­the­ma ist und US-Stell­ver­tre­ter­krieg und Ener­gie­kri­se die zen­tra­len Brenn­her­de sind, kon­zen­trie­ren sich die Pro­tes­te aber auf Ost­deutsch­land. Aller­dings hat sich die grund­le­gen­de Stra­te­gie der Mon­tags­spa­zier­gän­ge kaum geän­dert. Man trifft sich und geht eine Stun­de durch die Stadt.

Im Win­ter waren die Demos nicht ange­mel­det, das hat sich nun wie­der geän­dert, wes­halb auch wie­der Stand­kund­ge­bun­gen zu sehen sind. Öster­reich hat etwas ähn­li­ches bis­her noch nicht umgesetzt.

Zuerst erschie­nen bei TKP​.at

Bild: Nico­le Schmidt

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