Auf­ruf der »Hand­wer­ker für den Frie­den« zur Kund­ge­bung in Ber­lin am 1. Oktober

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Mag­Ma ver­öf­fent­licht hier den Auf­ruf der Hand­wer­ker für Frie­den für deren Demons­tra­ti­on am 1. Okto­ber in Ber­lin. Auf Rück­fra­ge von News1-Aktu­ell hieß es von Sei­ten der Ver­an­stal­ter ange­sichts der Sabo­ta­ge von Nord­stream: »Die For­de­rung nach Inbe­trieb­nah­me der rus­si­schen Gas­lei­tun­gen bleibt bestehen. Wir for­dern die sofor­ti­ge Repa­ra­tur und Öff­nung von Nord Stream 1 und 2.«

Die »Hand­wer­ker für den Frie­den« der Kreis­hand­wer­ker­schaft Anhalt Des­sau-Roß­lau rufen für den 1. Okto­ber zur Demons­tra­ti­on in Ber­lin auf. Um 13 Uhr ist Treff­punkt am Fern­seh­turm. Kern­for­de­run­gen sind der Stopp der Gas­um­la­ge, der Sank­tio­nen gegen Russ­land und die Öff­nung von Nord­stream 2.

Karl Krö­kel, Ober­meis­ter der Kreis­hand­wer­ker­schaft Anhalt Des­sau-Roß­lau, und sei­ne Kol­le­gen aus ande­ren Kreis­hand­wer­ker­schaf­ten wol­len mit ihrer Demons­tra­ti­on auf die bedroh­li­che Lage in Klein­be­trie­ben und mit­tel­stän­di­schen Unter­neh­men auf­merk­sam machen. Die hohen Ener­gie­kos­ten machen Pro­duk­ti­on zuneh­mend unren­ta­bel. Immer mehr klei­ne Betrie­be müs­sen auf­ge­ben, weil die gestie­ge­nen Kos­ten nicht an die Kun­den wei­ter­ge­ge­ben wer­den können.

Gefähr­li­che Entwicklung

Nach den jüngs­ten Wirt­schafts­da­ten ist der Höhe­punkt die­ser Ent­wick­lung noch gar nicht erreicht. Die gestie­ge­nen Erzeu­ger­prei­se von 45% gegen­über dem Vor­jahr sind in Han­del und Hand­werk bis­her noch nicht in vol­lem Umfang ange­kom­men. So rech­nen die Öko­no­men der Bun­des­bank laut Frank­fur­ter All­ge­mei­ne Zei­tung sogar mit zwei­stel­li­gen Infla­ti­ons­zah­len für die nächs­ten Mona­te. Ein Rück­gang der Preis­stei­ge­run­gen ist nicht absehbar.

Stei­gen­de Prei­se, stei­gen­de Zin­sen und die Unsi­cher­heit über die wei­te­re wirt­schaft­li­che Ent­wick­lung dämp­fen die Kon­sum­freu­de der Ver­brau­cher. Hel­mut Schlei­weis, Prä­si­dent des deut­sche Spar­kas­sen- und Giro­ver­ban­des, stellt fest, dass 60 Pro­zent der pri­va­ten Haus­hal­te ihre monat­li­chen Ein­künf­te allein für den Lebens­un­ter­halt auf­brau­chen, vie­le müs­sen sogar auf Erspar­nis­se zurück­grei­fen. Die Men­schen hal­ten sich mit Aus­ga­ben zurück. Sie grei­fen ver­mehrt zu Ange­bots­wa­ren und das beson­ders beim Discounter.

Insol­venz­wel­le droht

Dem­entspre­chend ist der Geschäfts­kli­ma-Index für den Monat Sep­tem­ber »auf brei­ter Front gefal­len«, wie das Ifo-Insti­tut am 26.9 mel­de­te. Das bekommt neben dem Hand­werk beson­ders auch der Ein­zel­han­del zu spü­ren. Nach einer Umfra­ge des Ein­zel­han­dels­ver­ban­des (HDE) unter 900 Betrie­ben rech­nen 22% der Befrag­ten damit, inner­halb der nächs­ten zwölf Mona­te in exis­ten­zi­el­le Bedräng­nis zu geraten.
Auch der Prä­si­dent des Zen­tral­ver­bands des Deut­schen Hand­werks (ZDH), Hans Peter Wolls­ei­fer schlägt Alarm: »Vie­len steht das Was­ser inzwi­schen bis zum Hals«. So berich­te­ten 88 Pro­zent aller Betrie­be von Kos­ten­stei­ge­run­gen von durch­schnitt­lich 62 Pro­zent für Strom und Wär­me seit Jah­res­be­ginn. Das hal­ten vie­le nicht mehr lan­ge durch. Die deut­sche Wirt­schaft rutscht in eine Rezession.

Ober­meis­ter­brief der Kreis­hand­wer­ker­schaft Dessau-Roßlau

Indus­trie­un­ter­neh­men erwä­gen, den Stand­ort Deutsch­land zu ver­las­sen. Man­che haben es schon getan, weil die hohen Ener­gie­kos­ten eine ren­ta­ble Pro­duk­ti­on hier­zu­lan­de nicht mehr ermög­li­chen. Zahl­rei­che Unter­neh­men ste­hen vor der Zah­lungs­un­fä­hig­keit. So haben laut CDU-Gene­ral­se­kre­tär Mario Cza­ja bereits 3200 Gesell­schaf­ten bei Wirt­schafts­mi­nis­ter Habeck Unter­stüt­zung bean­tragt. Erst 24 hat­ten bis­her Zusa­gen erhal­ten. Eine Insol­venz­wel­le rollt auf die deut­sche Wirt­schaft zu.

Prei­se­brem­se Nord­stream 2

Trei­ber die­ser Ent­wick­lung sind die explo­die­ren­den Prei­se für Ener­gie. In Ver­ant­wor­tung dafür sehen die Hand­wer­ker um Karl Krö­kel in ers­ter Linie die west­li­chen Sank­tio­nen gegen­über Russ­land. Indus­trie­be­trie­be kön­nen den Stand­ort Deutsch­land ver­las­sen. Ver­brau­cher, Han­del und Hand­werk haben die­se Mög­lich­kei­ten nicht. Sie sind auf preis­wer­te Ener­gie, beson­ders Gas, ange­wie­sen. In den Ent­las­tungs­pa­ke­ten sieht Krö­kel kei­ne Perspektive.

»Selbst wenn die Gas­um­la­ge gekippt wer­den soll­te, so ändert das nichts an den Prei­sen. Sie hät­te nur eine zusätz­li­che Belas­tung bedeu­tet. Ande­rer­seits wir­ken unse­re Pro­tes­te schon jetzt, und solan­ge kei­ne offi­zi­el­le Erklä­rung über das »Aus« der Umla­ge vor­liegt, set­zen wir unse­re Pro­tes­te fort. Wir brau­chen das Gas aus Nord­stream 1 und Nord­stream 2. Das senkt nach­hal­tig die Ener­gie­kos­ten für Ver­brau­cher und Unter­neh­men.« Krö­kel ist fest davon über­zeugt, dass in der Fol­ge dann auch die Prei­se für alle ande­ren Pro­duk­te sin­ken, die durch die extre­men Ener­gie­kos­ten in die Höhe getrie­ben werden.

Unse­re For­de­rung bleibt

Auch wenn die Gas­um­la­ge nun zu kip­pen scheint, so ist das Aus immer noch nicht offiziell.

Soll­te sie tat­säch­lich weg­fal­len, ändert sich nichts an den uner­träg­li­chen Gas­prei­sen. Sie wäre nur eine zusätz­li­che Belas­tung gewor­den. Inso­fern hat sich nichts geän­dert. Zudem: die Gas­um­la­ge ist nur EINE Hälf­te unse­rer For­de­rung, die ande­re ist die Öff­nung von NS2.

Wir wer­den wei­ter demons­trie­ren und Druck machen, bis Nord­stream 2 geöff­net ist. Denn unse­re Pro­tes­te wir­ken schon jetzt, obwohl wir noch gar nicht rich­tig los­ge­legt haben. Dar­an ändert auch die gemel­de­te Beschä­di­gung der Pipe­line nichts. Dann muss sie halt eben repa­riert wer­den, schon allein aus Umweltschutzgründen.

Wir brau­chen das Gas aus NS2 und NS1, damit unse­re Woh­nun­gen wie­der beheizt wer­den und die Wirt­schaft wie­der pro­du­zie­ren kann – zu ver­träg­li­chen Prei­sen. Die Ursa­che der hohen Inflation.

Kreis­hand­wer­ker­schaft Anhalt Des­sau – Roßlau.

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