Johan­na bekommt eine Mas­ken­be­frei­ung und Johann nicht … (Teil 1)

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Eine Tri­lo­gie zur Pro­ble­ma­tik von ärzt­li­chen Maskenattesten

Pro­log

Nach­dem den Men­schen nun täg­lich durch Staats­funk, Poli­ti­ker, Staats­an­wäl­te, Rich­ter, Poli­zei, Super­markt­lei­ter und Pfört­ner ver­kün­det wird, wer alles eine Mas­ke zu tra­gen hat, möch­te ich mich im Rah­men des fol­gen­den Drei­tei­lers der Fra­ge wid­men, wer kei­ne Mas­ke tra­gen darf, wer ärzt­li­cher­seits vom Tra­gen einer Mas­ke befreit wer­den und in wel­cher Form dies gesche­hen oder auch nicht gesche­hen sollte.

Dabei beschrän­ke ich mich auf mein urei­ge­nes Fach­ge­biet, die HNO-Heil­kun­de, in wel­cher ich nach 42-Jah­ren Tätig­keit eine gewis­se Kom­pe­tenz gel­tend mache.

Bevor wir aber im 2. und 3. Teil unse­rer klei­nen Tri­lo­gie die kon­kre­ten Erkran­kun­gen im Bereich der Hals-Nasen-Ohren­heil­kun­de bespre­chen, wel­che ein Mas­ken­be­frei­ung nach sich zie­hen kön­nen, müs­sen wir uns zunächst einer ganz grund­sätz­li­chen und ent­schei­den­den Fra­ge zuwenden:

Medi­zin des Halb­gotts (in Weiß)

Ich will das an einem Bei­spiel erläu­tern: Noch bis vor 40 Jah­ren wur­den in der Hals-Nasen-Ohren-Heil­kun­de gleich­sam stra­ßen­zugs­wei­se Pati­en­ten ope­riert, wenn sie eine ver­bo­ge­ne Nasen­schei­de­wand auf­wie­sen, häu­fig ohne Rück­sicht dar­auf ob sie unter dies­be­züg­li­chen Beschwer­den lit­ten oder nicht. Ver­ständ­li­cher­wei­se ver­spür­ten die­je­ni­gen, die vor der Ope­ra­ti­on kei­ne Sym­pto­me hat­ten auch nach der Ope­ra­ti­on kei­ne Ver­bes­se­rung, was wesent­lich zu dem schlech­ten Ruf die­ser Ope­ra­ti­on bei­getra­gen haben dürf­te. In die­sem wie auch in vie­len ande­ren Fäl­len wur­de also allein auf­grund einer ein­sa­men ärzt­li­chen Ent­schei­dung eine The­ra­pie durch­ge­führt ohne daß der Pati­ent über Sym­pto­me klag­te, sich krank fühl­te oder krank war.

Die­ses Bei­spiel, her­aus­ge­sucht von unzäh­li­gen ande­ren, führt uns zu der zu- aller­erst zu klä­ren­den Frage:

Wer bestimmt eigent­lich ob und wie krank ich mich fühle?

Wer bestimmt ob und wel­che The­ra­pie ich nicht haben möchte?

Die soeben geschil­der­te Art der auto­ri­ta­ti­ven Medi­zin von oben nach unten, des all­wis­sen­den Arz­tes, des Halb­gotts in Weiß, die­ses auf den gläu­bi­gen Pati­en­ten gnä­dig abstrah­len­den Son­nen­kö­nigs, geriet nach lan­gen, eben­so pein­vol­len wie pein­li­chen Rück­zugs­ge­fech­ten irgend­wann dann doch in Verruf.

Der mün­di­ge Pati­ent war angesagt.

Mogel­pa­ckung: Der mün­di­ge Patient

ER soll­ten nun in sei­ner urei­gens­ten Indi­vi­dua­li­tät Aus­gangs – und Endpunkt

aller The­ra­pie sein. Von der med­ico­zen­tri­schen Medi­zin, das kommt vom latei­ni­schen medi­cus – der Arzt, wand­te man sich also hin zur anthro­po­zen­tri­schen, der vom Pati­en­ten, dem ein­zel­ne Indi­vi­du­um her den­ken­den Medi­zin. Nicht zuletzt bei den Grü­nen fan­den sich zunächst die hef­tigs­ten Für­spre­cher für die­se Art der Heil­kunst. Aller­dings nur solan­ge es der Errei­chung ihres Ziels, am Tisch der Regie­ren­den zu spei­sen, nütz­lich war.

Dem ein­zel­nen Indi­vi­du­um die Luft­ho­heit über sein urei­gens­tes Emp­fin­den zurück­zu­ge­ben war zwar grund­sätz­lich rich­tig, droh­te aber gleich­zei­tig auch, rich­tig teu­er zu wer­den, vor allem für ein soli­da­risch finan­zier­tes Gesund­heits­sys­tem. Irgend­wie soll­te einer Aus­ufe­rung und Belie­big­keit der Rie­gel vor­ge­scho­ben wer­den wobei mit Aus­ufe­rung Eigen­ver­ant­wort­lich­keit gemeint war und Belie­big­keit für indi­vi­du­el­le Ent­schei­dungs­frei­heit stand.

The­ra­pien soll­ten für­der­hin von der Soli­dar­ge­mein­schaft der Ver­si­cher­ten nur noch bezahlt wer­den, wenn sie einen nach­ge­wie­se­nen Nut­zen vor­wei­sen konnten.

Medi­zin des Evidenz-Gotts

Anstel­le des Pati­en­ten und des Arz­tes trat nun ein wie immer gear­te­ter Nut­zen, der mit wie auch immer aus­ge­wähl­ten Metho­den nach­zu­wei­sen ist, je nach­dem, zu wes­sen Nut­zen auch immer der nach­zu­wei­sen­de Nut­zen gera­de sein soll.

So wur­de aus der anfangs med­ico­zen­tri­schen und der ihr nach­fol­gen­den anthro­po­zen­tri­schen Medi­zin nun die theo­zen­tri­sche, die vom Evi­denz-Gott selbst gestif­te­te Medi­zin geworden.

Das Medi­um, durch wel­ches das Wir­ken die­ses Got­tes auf Erden erfahr­bar ist, sind die soge­nann­te Stu­di­en. Zu allem und jedem, für alles und jedes und durch alles und jeden, wie der Pro­phet zu sagen pflegt.

Von Stu­di­en und Dogmen …

So lau­tet denn auch der zen­tra­le Satz des Glau­bens­be­kennt­nis­ses der Coro­na-Theo­kra­tie: Du sollst nur an die Stu­die glau­ben, die dei­ne vor­ge­faß­te Mei­nung bestä­tigt und deren Sta­tis­tik du mög­lichst selbst mani­pu­lie­ren konntest.

Daher auch die außer­or­dent­li­che Viel­falt sich wider­spre­chen­der Ergebnisse.

Für den Glau­ben der Unter­ta­nen ver­pflich­tend, und das lin­dert Gott­sei­dank die Qual der Wahl, sind aller­dings nur die­je­ni­gen Erkennt­nis­se, wel­che den Zie­len der jewei­li­gen Macht­ha­ber nutzen.

In Wochen­ab­stän­den wer­den des­halb die absur­des­ten Stu­di­en­ergeb­nis­se in einem amt­li­chen Epis­tel-Kanon zusam­men­ge­fasst und nach noch­ma­li­ger Bestä­ti­gung ihrer Wider­sin­nig­keit in den Rang eines ver­bind­li­chen Dog­mas erhoben.

Über­haupt unter­lie­gen die­se Dog­men nicht der Belie­big­keit irgend­wel­cher wis­sen­schaft­li­cher End­los­pa­la­ver oder gar einer ver­nunft­ge­steu­er­ten Beur­tei­lung. Statt­des­sen wer­den sie als Ergeb­nis visio­nä­rer Pri­vat­of­fen­ba­run­gen fei­er­lich im Rah­men eines Bun­des-Pres­se­kon­sis­to­ri­ums bzw. einer mit­ter­nächt­li­chen Talk­show-Sean­ce ver­kün­det. Der zwei­fels­oh­ne über­ir­di­sche Ursprung des nach frü­her Über­lie­fe­rung als Zun­gen­re­de beschrie­be­nen kaum ver­ständ­li­chen Lal­lens wird durch gele­gent­li­che trance­ar­ti­ge Ent­rü­ckung des ver­kün­den­den Wür­den­trä­gers unter­stri­chen ‑gele­gent­li­che Rufe nach ärzt­li­chem Ein­grei­fen als Got­tes­läs­te­rung gebrandmarkt.

Glau­bens­wäch­ter der alten Schule

Der zwei­te Glau­bens­ar­ti­kel gibt sich dage­gen alt­testa­mata­risch krie­ge­risch: wer gegen die himm­li­schen Ein­ge­bun­gen das Schwert des eige­nen Ver­stan­des zückt, soll durch das Schwert umkom­men. Eini­ge Coro­na-Theo­lo­gen sehen in letz­te­rem Schwert ein Syn­onym für die Imp­fung, wäh­rend Exege­ten des Ber­li­ner Senats dar­un­ter eher Trä­nen­gas ver­sprü­hen­de senats­ei­ge­ne Prü­gel­kom­man­dos in Poli­zei­uni­form zur Durch­set­zung der Mas­ken­pflicht ver­stan­den wis­sen wol­len. Die noch arbeits­fä­hi­gen Ange­hö­ri­gen die­ser Trup­pe sol­len durch mili­tä­ri­sche Glau­bens­wäch­ter, wel­chen nach Kon­kurs der Pri­vat­flug­li­nie der deut­schen Ver­tei­di­gungs­mi­nis­te­rin neue Auf­ga­ben zuge­wie­sen wer­den müs­sen, ergänzt werden.

Inqui­si­ti­on bis der Mes­si­as kommt

Irgend­wie scheint es mit dem Boden­per­so­nal des Stu­di­en-Got­tes noch etwas zu hapern: Die für die nahe Zukunft vor­aus­ge­sag­te Ankunft der ewi­gen rot- grü­nen Glück­se­lig­keit, will sagen, die Erfol­ge von Imp­fung, Mas­ken­zwang und staats­an­walt­li­chen Haus­be­su­chen las­sen näm­lich auf sich war­ten. Schlim­mer noch: ange­sichts der nicht mehr zu über­se­hen­den Dis­kre­panz zwi­schen wirk­li­cher und Lau­ter­bach­scher Wirk­lich­keit wur­de das Kom­men der Erlö­sung ganz im Sin­ne heil­ge­schicht­li­cher Spä­ter­war­tung vor­sicht­hal­ber etwas nach hin­ten ver­scho­ben, bis hin­ter den Impf- oder Mas­ken­tod – um ganz sicher zu gehen bis zur Nie­der­la­ge im gegen­wär­ti­gen Krieg. Je nach­dem, wel­ches Ereig­nis frü­her eintritt.

Coro­na-Theo­lo­gen war­nen allerdings:

Wie der Blick in die Geschich­te der Reli­gio­nen lehrt, begüns­ti­gen miß­lun­ge­ne Pro­phe­zei­un­gen bei­na­he zwangs­läu­fig das Auf­tre­ten von Auf­ständ­lern, Wahr­heits­su­chern, Auf­rüh­rern – ja sogar von Bür­ger­krieg ist die Rede. Beson­ders dann, wenn die gläu­bi­ge Her­de oben­drein auch noch die zuneh­men­de Last eines ihr unge­fragt auf­ge­zwun­ge­nen Krie­ges, des­sen erneu­te Nie­der­la­ge bereits am Hori­zont her­auf­däm­mert, zu schul­tern hat.

Die wohl­ge­nähr­ten und gut-beheiz­ten Glau­bens­wäch­ter des neu­en Inqui­si­ti­ons­tri­bu­nals der Nan­cy Fae­ser, sind bereits alarmiert.

Die ers­ten Schei­ter­hau­fen sind aufgerichtet.

Sta­bil natür­lich um eine Desta­bi­li­sie­rung bzw. Dele­gi­ti­ma­ti­on des der­zei­ti­gen Regimes, so das jüngs­te frei­de­mo­kra­ti­sche Syn­onym für Demo­kra­tie bzw. demo­kra­ti­sche Wah­len, zu verhindern.

Und natür­lich ent­zün­det mit Solar­ener­gie – nicht mit Erdgas.

Fah­nen­flucht

Trotz­al­le­dem sagen sich die Schäf­chen der­zeit vom Glau­ben an das Evan­ge­li­um nach Karl Lau­ter­bach, Robert Habeck, Ernst Lind­ner und Fried­rich Mertz in Scha­ren los und fin­den zum Ent­set­zen der Ana­le­na Baer­bock das wie­der, was sie längst ver­lo­ren glaubten:

Ihre Spra­che…

Was das alles mit den Mas­ken­at­tes­ten zu tun hat, erfah­ren Sie im dem­nächst erschei­nen­den zwei­ten Teil die­ser Tri­lo­gie mit dem Titel:

Sym­ptom oder der Befund? Was zählt mehr?

Kom­men wir nach die­sen grund­sätz­li­chen Erwä­gun­gen nun zu Krank­heits­bil­dern in der HNO-Heil­kun­de, die häu­fig eine Mas­ken­be­frei­ung nach sich ziehen.

Die weit­aus häu­figs­ten Beschwer­den betref­fen das Gefühl einer mehr oder min­der aus­ge­präg­ten Atem­not, in der Fach­spra­che ganz all­ge­mein unter dem Begriff der „Dys­pnoe“ zusam­men­ge­faßt. Die­se Atem­not resul­tiert in der HNO-Heil­kun­de meist aus einer Behin­de­rung der Nasen­at­mung. Die Ursa­che die­sen Atem­wegs­hin­der­nis­ses liegt bei wei­tem nicht immer nur in der auch jedem Nicht-Fach­arzt geläu­fi­ge Ver­bie­gung der Nasen­schei­de­wand, der sog. Sep­tum­de­via­ti­on oder einer Über­grö­ße der Nasen­schwell­kör­per, der soge­nann­ten Nasenmuscheln.

Neben die­sen, rela­tiv leicht zu erken­nen­den, sta­ti­schen, also dau­er­haft bestehen­den Befun­den exis­tie­ren auch Atem­hin­der­nis­se, die ihre beein­träch­ti­gen­de Wir­kung erst im Ver­lauf des ein­zel­nen Atem­zugs ent­fal­ten und in bestimm­ten Situa­tio­nen entfalten

Die­se dyna­mi­schen Atem­hin­der­nis­se sind schwie­rig zu dia­gnos­ti­zie­ren, dem Nicht-Mei­zi­ner müh­sam zu erklä­ren und wer­den meist über­se­hen. Die Dia­gnos­tik die­ser Stö­rung wird wei­ter­hin erschwert durch häu­fi­ge Feh­len wei­te­rer patho­lo­gi­scher Befun­de im Bereich der Nase.

Die­se dyna­mi­schen Stö­run­gen der Nasen­at­mung sind auf Anoma­lien im Bereich des knor­pe­li­gen Stütz­ge­rüsts der Nase zurück­zu­füh­ren. So kommt es bei ver­schie­de­nen Bau­feh­lern der diver­sen Stütz­knor­pel der Nase erst im Zuge des Atem­ho­lens zu sicht­ba­ren Ein­zie­hun­gen und damit ver­bun­de­nen Eng­stel­lun­gen, die para­do­xer­wei­se um so schwer­wie­gen­der sind, je tie­fer und ange­streng­ter der Pati­ent atmet, je schnel­ler die Luft durch die als Düse wir­ken­den Nasen­lö­cher strömt. Die uns allen bekann­te Was­ser­strahl­pum­pe basiert auf die­sem phy­si­ka­li­schen Prin­zip und kein Flug­zeug wür­de sich ohne es in die Luft erheben.

Ein Hin­weis auf die­se, wie wir Rhi­no­lo­gen sagen, „dyna­mi­sche Nasen­klap­pen­steno­se“ ergibt sich, wenn der Pati­ent durch ein Aus­ein­an­der­zie­hen der Nasen­flü­gel eine deut­li­che Atmungs­er­leich­te­rung verspürt.

Die­se atem­phy­sio­lo­gi­sche Beson­der­heit tritt beson­ders unter Atem­mas­ken und hier wie­der­um am häu­figs­ten unter eng ansit­zen­den FFP2-Mas­ken und auf. Er ver­stärkt sich bei kör­per­li­cher Belastung.

Von einem völ­li­gen Feh­len patho­lo­gi­scher Befun­de darf im übri­gen erst aus­ge­gan­gen wer­den, wenn das gesam­te Nasen­in­ne­re von einem Fach­arzt mit dem Endo­skop unter­sucht wur­de, und selbst dann kann es vor­kom­men, daß wegen des nor­ma­len zykli­schen An- und Abschwel­lens der Nasen­schleim­haut oder der Nasen­schwell­kör­per die Unter­su­chung gera­de zu dem Zeit­punkt statt­fin­det, an wel­chem die Schleim­haut sich zufäl­li­ger­wei­se als rela­tiv unauf­fäl­lig darstellt.

Häu­fig wird über­se­hen, daß auch Schief­stän­de der äuße­ren knor­pe­li­gen oder knö­cher­nen Nase fast immer eine Ein­schrän­kung der Nasen­at­mung zur Fol­ge haben, da wie leicht zu erse­hen ist, ein Haus, wel­ches außen schief ist, nur schwer­lich gera­de Innen­wän­de haben kann. Dies ist auch die Ursa­che für die Unzu­frie­den­heit vie­ler an der Nasen­schei­de­wand Ope­rier­ter, bei denen ver­sucht wur­de, eine inne­re Begra­di­gung der Nase zu errei­chen ohne auf einen äuße­ren Schief­stand zu ach­ten und die­sen zu beseitigen.

Dem­ge­gen­über sind atmungs­ein­schrän­ken­de raum­for­dern­de Pro­zes­se, wie z. B. Poly­pen­bil­dun­gen auf­grund einer chron. Nasen­ne­ben­höh­len­ent­zün­dung leich­ter zu dia­gnos­ti­zie­ren und als Ursa­che einer Nasen­at­mungs­be­hin­de­rung zu erkennen.

Eine Viel­zahl von Atmungs­ein­schrän­kun­gen wird durch spe­zi­el­le Schwel­lungs­zu­stän­de, wel­che die gesamt Schleim­haut der Nase und des Nasen­ra­chens betref­fen, ver­ur­sacht. Nicht nur zu bestimm­ten Jah­res­zei­ten son­dern häu­fig auch über das gan­ze Jahr auf­tre­ten­de All­er­gien füh­ren eben­so zu Behin­de­run­gen des Luft­stroms wie chron. Nasen­schleim­haut­ent­zün­dun­gen der viel­fäl­tigs­ten Ursachen.

An dia­gnos­ti­scher Wer­tig­keit ist hier die genaue, auch endo­sko­pi­sche, Unter­su­chung und Befra­gung des Pati­en­ten höher ein­zu­schät­zen als Labor­un­ter­su­chun­gen. Ein nega­ti­ver All­er­gie­test wel­cher Art auch immer schließt das Vor­han­den­sein einer All­er­gie oder einer hyper­re­agi­blen Nasen­schleim­haut nicht aus und kann daher kei­nes­falls als Argu­ment gegen eine Mas­ken­be­frei­ung ange­führt werden.

Beson­de­re Sach- und Fach­kennt­nis erfor­dern Pati­en­ten, wel­che sich einer oder gar meh­re­rer Ope­ra­tio­nen im Bereich der Nasen­ne­ben­höh­len unter­zo­gen haben. Bei Anwen­dung nicht mehr zeit­ge­mä­ßer Ope­ra­ti­ons­tech­ni­ken oder z.B. auch nach aus­ge­dehn­ten Neben­höh­len-Ope­ra­tio­nen kann eine Ope­ra­ti­on auch ein­mal in eine Ver­schlech­te­rung der Nasen­at­mung münden.

Über­haupt soll­te man, wenn die Fra­ge der Mas­ken­be­frei­ung ansteht, sein ärzt­li­ches Urteil nicht aus­schließ­lich auf den mecha­nis­ti­schen Aspekt also auf Schwel­lungs­zu­stän­de sowie inne­re und äuße­re sta­ti­sche und dyna­mi­sche Form­ver­än­de­run­gen stüt­zen. Wie der Name „Schleim­haut“ bereits andeu­tet, pro­du­ziert Schleim­haut Schleim, oft genug in über­mä­ßi­ger Men­ge und zu ungüns­ti­gen Zeit­punk­ten. Häu­fig bekla­gen Pati­en­ten unter Atem­mas­ken über per­ma­nen­ten Nies­reiz, und unstill­ba­re Schleim­bil­dung in der Nase, wel­ches ihnen ein län­ge­res Tra­gen der Mas­ke zur Qual macht bzw. unmög­lich macht. Unver­träg­lich­keit des Mas­ken­ma­te­ri­als sowie die dra­ma­tisch hohen Koh­len­di­oxid­wer­te unter der Mas­ke mögen hier­bei auch eine Rol­le spielen.

Bei Kin­dern ist die Dia­gnos­tik nasa­ler Stö­run­gen abhän­gig von Alter und Koope­ra­ti­ons­be­reit­schaft der klei­nen Pati­en­ten natur­ge­mäß oft schwie­rig bis nahe­zu unmög­lich. Die Befund­er­he­bung bei Kin­dern ist infol­ge­des­sen aus­schließ­lich dem Hals-Nasen-Ohren­arzt vor­be­hal­ten. Im Grun­de genom­men fin­den sich alle zuvor beim Erwach­se­nen bespro­che­nen Gege­ben­hei­ten auch bei Kin­dern. Als „Nasen­po­ly­pen“ wer­den bei Kin­dern im Volks­mund meist die Rachen­man­deln, die Ade­no­ide bezeich­net. Ver­grö­ßer­te Ade­no­ide äußern sich oft in dra­ma­ti­schen Sym­pto­men. Sie bedeu­ten nicht nur ein erns­tes Atem­hin­der­nis son­dern kön­nen eine Viel­zahl von erns­ten patho­phy­sio­lo­gi­schen Fol­gen für die ganz­heit­li­che Gesund­heit und Ent­wick­lung des Kin­des zur Fol­ge haben. Sie sind daher ein abso­lu­ter Grund für eine Befrei­ung von Atemmasken.

Man muß sich natür­lich die Fra­ge stel­len, wie­so eine schwer­wie­gen­de Behin­de­rung der Nasen­at­mung über­haupt zu einer Mas­ken­be­frei­ung führt, denn die Pati­en­ten suchen den Arzt ja pri­mär nicht wegen der Nasen­at­mungs­be­hin­de­rung auf son­dern weil sie ganz gene­rell unter der Mas­ke unter Atem- und ande­ren Pro­ble­men leiden.

Nun wis­sen wir, daß die Pati­en­ten, wel­che eine Nasen­at­mungs­be­hin­de­rung aus wel­chen Grün­den auch immer auf­wei­sen und über Luft­not kla­gen, ange­ben, sie müss­ten, um unter der Mas­ke aus­rei­chend Luft zu bekom­men, schließ­lich die Mund­at­mung zu Hil­fe nehmen.

Die­ser Zwang, unter der Mas­ke auf Mund­at­mung umstel­len zu müs­sen, ergibt sich aus dem deut­lich erhöh­ten Atem­wi­der­stand, der jeder Atem­mas­ke zu eigen ist. Die Erhö­hung des Atem­wi­der­stan­des ist von der Art der Mas­ke abhän­gig. Die höchs­ten Wer­te wer­den unter eng­an­sit­zen­den FFP 2‑Masken gemes­sen. Hier ist der Atem­wi­der­stand um mehr als das Dop­pel­te erhöht, was natür­lich mit einem ent­spe­ch­en­den Anstieg der Atem­ar­beit, die der Mensch unter der Mas­ke zu leis­ten hat, ein­her­geht. Wel­ches Atem­hin­der­nis Sie unter einer FFP2-Mas­ke zu über­win­den haben, kön­nen Sie tag­täg­lich bei Ihren mas­ken­tra­gen­den Mit­men­schen erah­nen, bei denen sich das Mas­ken­ge­we­be wegen der ein­ge­schränk­ten Luft­durch­läs­sig­keit mit jedem Atem­zug tief ein­zieht. Man sieht es förm­lich, wie die Betref­fen­den nach Luft rin­gen, meist ohne es sich ein­ge­ste­hen zu wol­len. Men­schen leis­ten also abhän­gig von der Mas­ken­art und der Dich­tig­keit der Mas­ke per­ma­nent erheb­li­che Arbeit auch in Situa­tio­nen wo sie jedes Quent­chen an zusätz­li­cher Belas­tung ver­mei­den sollten.

Das ist die­sem Per­so­nen­kreis natür­lich bekannt.

Hin­ge­gen sind Pati­en­ten, die gera­de aus einer Nar­ko­se erwacht sind, nicht ganz so wich­tig. Wie die Hyä­nen stürzt sich das Per­so­nal auf die hilf­los Dar­nie­der­lie­gen­den um ihnen die Atem­be­hin­de­rungs­mas­ke überzustülpen.

Eine Uni­ver­si­täts­prü­fung, die unter FFP2-Mas­ke abge­legt wer­den muß, läßt von vor­ne­her­ein schon Zwei­fel an der Gül­tig­keit des Ergeb­nis­ses zu.

Um dem erhöh­ten mas­ken­be­ding­ten Atem­wi­der­stand, der sich dem ohne­hin bereits bestehen­den erhöh­ten Nasen­wi­der­stand hin­zu­ad­diert, zu begeg­nen, wird also auf Mund­at­mung umgeschaltet.

Die Mund­at­mung ist im Ver­gleich zur Nasen­at­mung die weit­aus schlech­te­re Alter­na­ti­ve. Nicht nur, daß die jedem Lai­en geläu­fi­ge Anwärm‑, Befeuch­tungs- und Rei­ni­gungs­funk­ti­on der Nase weg­fällt. Durch die Aus­trock­nung der Mund­schleim­haut kommt es ver­mehrt zur Kari­es­bil­dung, Mund­ge­ruch, bak­te­ri­el­ler und Pilz-Besied­lung der aus­ge­trock­ne­ten Schleim­haut und Mund­win­kel­ge­schwü­ren. Beim wach­sen­den Ske­lett des Kin­des kom­men Fehl­bil­dun­gen des Gesichts und Hal­tungs­schä­den hinzu.

Die Mund­at­mung ist auch in Bezug auf die Sau­er­stoff­sät­ti­gung des Blu­tes, der Belüf­tung des Lun­ge und ande­rer Herz- und Kreis­lauf­pa­ra­me­ter die deut­lich schlech­te­re Alternative.

Kaum bekannt ist, daß in der Schleim­haut von Nase und Nasen­ne­ben­höh­len ein ganz beson­de­rer Stoff, das Stick­stoff-Mon­oxyd gebil­det wird, wel­ches nur durch den nasa­len Atem­strom und nicht durch die Mund­at­mung in die Lun­ge gelangt. Die­ses Gas zeich­net sich außer­or­dent­lich posi­ti­ve Wir­kung auf Herz- und Mus­kel­durch­blu­tung und vie­le wei­te­re Kör­per­funk­tio­nen aus.

Nun wird sicher auch ver­ständ­lich war­um die­se Men­schen bei der Bit­te um eine Mas­ken­be­frei­ung nicht pri­mär über die Behin­de­rung der Nasen­at­mung klagen.

Nein, die Begrün­dung lau­tet viel­mehr: Unter der Mas­ke bekom­me ich kei­ne Luft, bekom­me Kopf­schmer­zen, Schwin­del, Übel­keit, Kon­zen­tra­ti­ons­stö­run­gen, Kreis­lauf­stö­run­gen, Schwä­che­an­fäl­le und man­ches mehr.

Die Atem­wegs­hin­der­nis­se im Mund­be­reich füh­ren ver­ständ­li­cher­wei­se am unmit­tel­bars­ten zur Atem­ein­schrän­kung, die durch kei­ne wei­te­ren Mecha­nis­men kom­pen­siert wer­den kann.

Beson­ders gefähr­det sind daher Kin­der mit ver­grö­ßer­ten Rachen und Gau­men­man­deln. Die­se Kin­der sind akut gefähr­det und des­halb ist hier die sofor­ti­ge Befrei­ung von der Mas­ken­pflicht gerechtfertigt.

Alle im Hals-Nasen-Ohren­be­reich ope­rier­te Pati­en­ten sind wegen der erheb­li­chen Gefahr der Wund­in­fek­ti­on durch die stets keim­be­sie­del­ten Mas­ken eben­falls , min­des­tens bis zur voll­stän­di­gen Wund­hei­lung vom Tra­gen einer Atem­mas­ke zu befreien.

Da das Krank­heits­bild der Schlaf­apnoe bei ent­spre­chen­den ana­to­mi­schen Vor­aus­set­zun­gen häu­fig von Hals-Nasen-Ohren­ärz­ten mit­dia­gnos­ti­ziert und mit­be­han­delt wird, soll es hier nicht uner­wähnt blei­ben. Die Schaf-Apnoe ist unbe­han­delt eine schwe­re, lebens­ver­kür­zen­de Erkran­kung. Die Pati­en­ten lei­den über Nacht an einer dra­ma­ti­schen Sau­er­stoff­un­ter­sät­ti­gung mit einer Viel­zahl von dau­er­haf­ten Fol­ge­schä­den. Es ist nicht hin­zu­neh­men, sie durch eine ver­mehr­te Rück­at­mung von Koh­len­di­oxyd bei Mas­ken­at­mung wei­ter zu belas­ten. Auch die­se Pati­en­ten sind a prio­ri vom Tra­gen einer Atem­mas­ke auszunehmen.

Einen Son­der­fall, möch­te ich nicht uner­wähnt las­sen: Den der hör­be­hin­der­ten und stimm- bzw. sprach­ge­stör­ten Kinder.

Bei der Unter­rich­tung hör‑, sprach- und stimm­ge­stör­ter gestör­ter Men­schen legt bereits der gesun­de Men­schen­ver­stand nahe, daß die Mög­lich­keit, vom Mund der Lehr­kraft abzu­le­sen bei die­sem Per­so­nen­kreis eine der wich­tigs­ten Vor­aus­set­zung für eine aus­rei­chen­de Sprach­ver­ständ­lich­keit ist.

Eben­so ist ein unge­hin­der­ter akus­ti­scher Fluß zwi­schen den Kom­mu­ni­zie­ren­den und die Mög­lich­keit der opti­schen und tak­ti­len Kon­trol­le von Mimik und Sprach­mo­to­rik nur mög­lich, wenn alle Betei­lig­ten kei­ne Mas­ke tragen.

Nicht sel­ten kla­gen Pati­en­ten über Kopf­schmer­zen nach län­ge­rem Mas­ken­tra­gen. Die Ursa­chen kön­nen viel­fäl­tig sein. Im Bereich der Kopf-Hals-Heil­kun­de sehen wir immer wie­der neur­al­gi­sche Beschwer­den, die durch den Druck der Mas­ken­rän­der und der an der Ohr­mu­schel zer­ren­den Befes­ti­gungs­schlau­fen ver­ur­sacht wer­den. Migrä­ne­pa­ti­en­ten berich­ten, daß Anzahl, Dau­er und Hef­tig­keit ihrer Atta­cken zuge­nom­men haben, seit dem sie Mas­ken tra­gen. Auch die­sem Per­so­nen­kreis kann eine Mas­ken­be­frei­ung nicht ver­wehrt werden.

Eine jüngst erschie­ne­ne japa­ni­sche Stu­die hat noch­mals auf die mas­sen­haf­te Besie­de­lung von Atem­mas­ken mit Krank­heits­kei­men aller Art hin­ge­wie­sen. Auch wenn vie­le die­ser Bak­te­ri­en und Pil­ze nur fakul­ta­tiv patho­gen sind, also ihre krank­ma­chen­de Wir­kung nur unter bestimm­ten Vor­aus­set­zun­gen ent­fal­ten, sind Pati­en­ten, deren Wider­stands­kraft ver­min­dert ist oder im Rah­men einer The­ra­pie her­ab­ge­setzt wer­den muß, gefähr­det. Auch die­sem Pati­en­ten­kreis ist vom gene­rel­len Gebrauch einer Mas­ke abzuraten.

Nicht sel­ten brin­gen die Pati­en­ten Pho­to­gra­phien von aus­ge­dehn­ten Haut­ek­ze­men beim Tra­gen von Atem­mas­ken mit. Die­se durch die erhöh­te Haut­tem­pe­ra­tur und einer erhöh­ten Luft­feuch­te unter der Mas­ke begüns­tig­te Haut­er­kran­kung kann durch die Wir­kung der auf den Mas­ken reich­lich vor­han­de­nen Krank­heits­er­re­ger durch­aus ein­mal in ein nur schwer zu beherr­schen­dem Ekzem münden.

Bei immer wie­der­keh­ren­dem Auf­tre­ten von mas­ken­in­du­zier­ten Haut­ek­ze­men ist eben­falls eine Mas­ken­be­frei­ung zu erwägen.

Nun kommt es im ärzt­li­chen All­tag kom nicht sel­ten vor, daß Pati­en­ten beson­ders unter der einen oder der ande­ren Mas­ken­form leiden.

Des­halb ist immer auch zu über­le­gen ob man mit Zustim­mung des Pati­en­ten das Attest auf eine bestimm­te Mas­ken­form begrenzt, nicht zuletzt um dem Pati­en­ten sozia­le Kon­flik­te und Anfein­dun­gen, wel­che mas­ken­be­frei­te Pati­en­ten oft­mals durch­le­ben müs­sen, zu ersparen.

Las­sen Sie mich abschlie­ßend noch ein Wort zur Form der Mas­ken­at­tes­te sagen.

In Ber­lin wer­den Ärz­te gezwun­gen, auf den Attes­ten zur Befrei­ung von Mas­ken wäh­rend des Schul­be­suchs die jeweils beim Pati­en­ten erho­be­nen Dia­gno­sen anzugeben.

Inzwi­schen wird berich­tet, daß sich immer öfter u.a. Arbeit­ge­ber, Zug­per­so­nal, Poli­zis­ten, Ord­nungs­amt­mit­ar­bei­ter und diver­se im Jus­tiz­we­sen Täti­ge sich bemü­ßigt füh­len, Aus­kunft über die medi­zi­ni­schen Grün­de für das vor­ge­leg­te Attest zu fordern.

Dies ist ein gro­ber Ver­stoß gegen die grund­le­gends­ten Anlie­gen des Daten­schut­zes, began­gen von Poli­ti­kern, wel­che die Bevöl­ke­rung ansons­ten mit den z. T. wider­sin­nigs­ten und imprak­ti­ka­bels­ten Daten­schutz­be­stim­mun­gen traktieren.

Die­se Ver­ord­nung wur­de von Poli­ti­kern aus­schließ­lich als Druck­mit­tel zur unter­schieds­lo­sen Durch­set­zung des Mas­ken­zwangs erlassen.

Die­ses Vor­ge­hen öff­net ein Ein­falls­tor für eine zukünf­ti­ge poli­tisch moti­vier­te Öffent­lich­ma­chung intims­ter Per­sön­lich­keits­da­ten. Was wür­de wohl ein wegen chro­ni­scher Alko­hol­pro­ble­me wochen­lang für arbeits­un­fä­hig erklär­ter Staats­an­walt sagen, wenn sich dem­nächst die­se Dia­gno­se auf sei­ner Arbeits­un­fä­hig­keits­be­schei­ni­gung fände.

Weder Lehr­kräf­te noch Schul­lei­ter noch Leh­rer noch Poli­zis­ten und so selt­sam das klin­gen mag, auch nicht der Zug­schaff­ner, ver­fü­gen über die Vor­aus­set­zung, ärzt­li­che Dia­gno­sen zu beurteilen.

Von daher ist die Nen­nung ärzt­li­cher Dia­gno­sen auf Attes­ten strikt abzulehnen.

Bild: Pix­a­bay

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