Die Spra­che der Herr­schaft – und der Ohn­macht Lek­ti­on 10: Rät­sel­haf­te Herzinfarkte

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Mag­Ma legt hier­mit die seit 2012 als Video vor­lie­gen­den und basie­rend auf Über­le­gun­gen von Anfang der 90er Jah­re ent­stan­den Lek­tio­nen zur »Spra­che der Herr­schaft und der Ohn­macht« von malcom.z vor. Nicht alle ursprüng­lich als Video­pod­cast ver­fass­ten Lek­tio­nen eig­nen sich zur schrift­li­chen Ver­öf­fent­li­chung. Daher die Lücken in der Num­me­rie­rung. Vie­le Lek­tio­nen ver­wei­sen auf ande­re und zum bes­se­ren Ver­ständ­nis der The­sen emp­fiehlt es sich die Lek­tio­nen nicht iso­liert zu betrachten.

Lek­ti­on 18: Ein­fahrt frei! Der tag­täg­li­che Ari­sie­rungs- Ghetto-Terror

Lek­ti­on 19: Indi­rek­te Behaup­tun­gen und Beweise

Lek­ti­on 20: Die Wei­ber wer­den gefickt, die Ker­le krie­gen die Eier abgeschnitten

Lek­ti­on 21: RECHT: DAS Recht, (DIE) Rech­te / EIN Recht / MEI­NE Rech­te / MEIN Recht, recht – rechts

Lek­ti­on 22: »Ras­sen­theo­rie« und »Tota­li­ta­ris­mus­theo­rie«

Lek­ti­on 23: Natür­li­cher Tod – Frei­tod – Selbst­mord – Schuldeingeständnis

Lek­ti­on 24 – 1: Der Stäh­ler­ne – als Antichrist

Lek­ti­on 24 – 2: Der Stäh­ler­ne – von Trotz­ki über Goeb­bels und Wlas­sow zu Chruschtschow

Lek­ti­on 24 – 3: Der Stäh­ler­ne – Katyn

Lek­ti­on 25: Der soge­nann­te Stalinismus

Lek­ti­on 26: Der soge­nann­te Popu­lis­mus und/​oder Rechtspopulismus

Lek­ti­on 28: AusländerhaSS

Lek­ti­on 29: Verschwörungstheorie

Lek­ti­on 30: Lügen­pres­se halt die Fresse

Lek­ti­on 31: Poli­ti­scher Analphabetismus

Lek­ti­on 32: Ost­deutsch­land (Ost­wör­ter I)

Lek­ti­on 33: Die Ost­deut­schen (Ost­wör­ter II)

Lek­ti­on 35: Ost­al­gie (Ost­wör­ter IV)

Lek­ti­on 36: Ost­mu­sik und Ost­rock (Ost­wör­ter V)

Lek­ti­on 10: rät­sel­haf­te Herzinfarkte

1. In den 1990ern hat­te ein Teil der Herr­schen­den das Bedürf­nis, dem offi­zi­ell 1945 geschlos­se­nen goeb­bel­schen Pro­pa­gan­da-Minis­te­ri­um eine neue Abtei­lung anzu­schlie­ßen. Sie nann­ten den neu­en völ­ki­schen Beob­ach­ter in Kon­kur­renz zum alten Spie­gel (wir hei­ßen den zumeist »Lügel«), mit dem die SS-Char­gen nach 1945 im Wett­be­werb mit den SS-Funk­zi­es bei Sprin­ger die Nazi­ideo­lo­gie pseu­do­de­mo­kra­ti­sier­ten, »Focus«. Was ja nichts ande­res bedeu­ten soll, als das völ­ki­sche Beob­ach­ten noch bes­ser zu konzentrieren.

Im Heft 7/2000 beginnt auf Sei­te 100 ein inter­es­san­ter Arti­kel, der über­schrie­ben ist mit »Gebro­che­ne Her­zen / Medi­zi­ner RÄT­SELN, war­um die Herz­in­farkt-Ster­be­ra­te in Ost­deutsch­land seit der Wen­de extrem ange­stie­gen ist«.

»Gebro­che­ne Her­zen«, Focus 7/2000, S. 100

Gemeint ist auch hier mit Ost­deutsch­land das Ter­ri­to­ri­um der Deut­schen Demo­kra­ti­schen Repu­blik, was aber nicht gesagt wer­den darf, in aller Frei­heit, ver­steht sich. Denn selbst­ver­ständ­lich hat die plan­mä­ßi­ge Erhö­hung der Ster­be­ra­te der Ein­ge­bo­re­nen nicht mit dem Elb­sand­stein­ge­bir­ge, nicht mit der Lau­sitz, nicht mit der Bör­de, nicht mit der Müritz, nicht mit der Uecker usw. zu tun, son­dern mit der Tat­sa­che, daß die Brd-Ari­er in Voll­zug des Ver­mächt­nis­ses Adolf Hit­lers in die DDR ein­mar­schiert sind, die Ergeb­nis­se des Zwei­ten Welt­kriegs revi­diert und ihre Kolo­nie errich­tet haben. Auch hier wird – typisch für den angeb­li­chen Qua­li­täts-Jour­na­lis­mus – schon mit den Wor­ten gelo­gen, lan­ge bevor der ver­lo­ge­ne Aus­sa­ge­satz über­haupt wir­ken kann:

Her­zen bre­chen eigent­lich in der deut­schen Spra­che in nicht erfüll­ter Lie­be, nicht aber in Rich­tung Infarkt. Ein deut­scher Her­zens­bre­cher ist das, was man im Eng­li­schen »woma­ni­zer« nennt, nicht ein Mör­der oder ein pflicht­ver­ges­se­ner Arzt oder ein kor­rup­ter Polit­nik. Es han­delt sich also auch noch um den Miß­brauch einer Meta­pher mit­tels Falsch­an­wen­dung. Es geht, wie wir schon fest­stell­ten, auch nicht um Ost­deutsch­land, son­dern um die zwangs­an­ge­schlos­se­ne Deut­sche Demo­kra­ti­sche Repu­blik. Wie ja Öster­reich ab 1938 auch nicht Süd­deutsch­land war und das Spe­zi­fi­sche des Pro­blems nicht in der Regi­on, Land­schaft, im Kli­ma oder ähn­li­chem liegt, son­dern in der poli­ti­schen Dimen­si­on. Die von Egon Krenz Ende 1989 ver­kün­de­te Wen­de war auch nicht der Aus­lö­ser der Herz­in­fark­te, son­dern erst die Macht­er­grei­fung der 5. Kohl-Kolon­ne. Das Rät­seln der Medi­zi­ner wird sich in engen Gren­zen hal­ten, dafür wer­den sie nicht bezahlt. Viel­mehr geht es um ein Weg­lü­gen der tat­säch­li­chen Grün­de, also von Fakten.

Der Arti­kel beginnt brd-propaganda-typisch: 

Ein wirk­lich unge­sun­des Leben: Sie aßen häu­fig fet­tes Schwei­ne­fleisch, rauch­ten F6 und inha­lier­ten die Abga­se der Tra­bis. Für drei Bana­nen stan­den sie Stun­den vor dem »Kon­sum« an, und der Ärger über die SED-Paro­len schlug Mil­lio­nen auf den Magen. Die Her­zen der Ost­deut­schen aller­dings schie­nen robus­ter zu sein, als die Pan­zer der Natio­na­len Volks­ar­mee: Laut Sta­tis­tik waren die Men­schen damals gesün­der als heu­te – nach zehn Jah­ren Wohlstandsgesellschaft.

Auch hier wie­der die Lügen vor den Aus­sa­ge­sät­zen: Als wären Mäc­doof & Co. mit ihrer unge­sun­den Ernäh­rung nicht erst ab 1990 ein­ge­zo­gen im Ergeb­nis der Land­nah­me der »Rechts­nach­fol­ger in Iden­ti­tät« und als wäre nicht erst ab 1990 die Über­ge­wich­tig­keit auch der DDR-Bür­ger so immens gestie­gen. Als hät­ten die West­deut­schen bis 1990 kein fet­tes Schwei­ne­fleisch geges­sen und als wäre das Maß des Unge­sun­den nur von der Ernäh­rung bestimmt und nicht auch von der Tätig­keit: Wer viel und schwer kör­per­lich arbei­tet, der soll­te durch­aus auch fet­tes Schwei­ne­fleich essen kön­nen. In der DDR arbei­te­ten mehr Men­schen här­ter als in der Bums­re­plik, denn die DDR hat kei­ne Kin­der- und sons­ti­gen Skla­ven­ar­bei­ter in Süd­afri­ka, Asi­en und Süd­ame­ri­ka aus­ge­beu­tet. Im Unter­schied zur Bumsreplik.

Was an der »F6« gesund­heits­schä­di­gen­der gewe­sen sein soll­te als an irgend einer Ami- oder Brd-Ziga­ret­te, leuch­tet dem Nicht­rau­cher auch nicht wirk­lich ein. Der an Lun­gen­krebs gestor­be­ne Marl­bo­ro-Mann, hat sicher nie eine F6 geraucht. Wich­tig soll­te viel­mehr sein, daß in der DDR die Ziga­ret­ten-Rekla­me früh­zei­tig abge­schafft wur­de, wäh­rend ARD und ZDF und die Kom­merz­sen­der noch bis lan­ge nach dem Ende der DDR den Män­nern sug­ge­rier­te, rau­chen sei männ­lich; den Wei­bern, es bedeu­te Eman­zi­pa­ti­on, im übri­gen sei es unver­zicht­bar und gehö­re selbst­ver­ständ­lich dazu. Immer­hin hat der Geruch der Tra­bi-Abga­se die Men­schen vor ihrer Gefahr gewarnt, wäh­rend die Geruchs­ar­mut der heu­ti­gen Abga­se in zwei­fel­haf­te Sicher­heit wiegt, jeden­falls ist es mehr als gewagt, anzu­neh­men, die Abga­se im Wes­ten, bei wesent­lich höhe­rem Auto­ver­kehr, sei­en wesent­lich weni­ger gesund­heits­schäd­lich gewe­sen. Gar nicht erst zu reden davon, daß die West­win­de und der Tran­sit­ver­kehr die DDR-Bür­ger wesent­lich mehr mit West­ab­ga­sen kon­ta­mi­niert haben als umge­kehrt der Brd­ler mit sol­chen aus der DDR. Und wenn dann die DDR-Ver­ant­wort­li­chen vom Wes­ten finan­zi­el­le Ent­schä­di­gung ver­lang­ten und Medi­zin-High­tech zur Repa­ra­tur oder Min­de­rung der Schä­den, haben die Brd-Spät­na­zis, egal wer gera­de kanz­ler­te, Pro­pa­gan­da-Tamm­tamm dage­gen gemacht.

2. Tat­säch­lich wird hier die für die Exis­tenz der Men­schen und Mensch­heit aller­dings eini­ger­ma­ßene Uner­heb­lich­keit des zeit­li­chen Abstands von 3 oder 5 oder 10 Jah­ren bezüg­lich der Ein­füh­rung umwelt­schüt­zen­der Maß­nah­men unter­schla­gen und wer­den die dar­aus fol­gen­den Rea­li­tä­ten ver­ab­so­lu­tiert. Und schon gar nicht wird der wesent­lich höhe­re Umwelt­ver­schleiß im Wes­ten auch nur erwähnt. Wir sehen ein­mal mehr die Ver­ab­so­lu­tie­rung der Goeb­bels-Metho­de, Juden, Kom­mu­nis­ten, DDR-Bür­ger immer und in allen The­men nega­tiv zu kon­no­tie­ren und zu benen­nen. Denn wie es unter Adolf & Joseph nicht statt­haft war, am Juden und an jeg­li­chem Juda­is­mus irgend etwas Posi­ti­ves erken­nen zu kön­nen, so gilt die­ser Stan­dard ab 1990 für die DDR, ihre Bür­ger, den rea­len Sozia­lis­mus und ins­be­son­de­re ihre bzw. sei­ne Aktivisten.

Wenn der DDR-Bür­ger nach Bana­nen anstand, übri­gens weit über­wie­gend bei der HO, bei pri­va­ten Händ­lern und in den Betriebs­ver­kaufs­stel­len und nicht beim Kon­sum, jeden­falls nach mei­ner Erin­ne­rung in Ber­lin, und dann wel­che ergat­ter­te, hat er sich ganz sicher nicht mit drei­en begnügt und die »SED-Paro­len« gin­gen selbst den Gut­mü­tigs­ten eher am A… vor­bei, als daß sie auf den Magen schlu­gen. Sie waren am ehes­ten den Par­tei­gän­gern des Sozia­lis­mus selbst Ärger­nis, wenn sie ihnen zu platt oder falsch waren, den Indif­fe­ren­ten Gegen­stand für Wit­ze­lei­en und Wit­ze, den DDR-Geg­nern in Hit­ler-Tra­di­ti­on Bestä­ti­gung und Genug­tu­ung. Alles das kei­ner­lei Gesundheits-Schädigungs-Ursachen.

3. Die kolo­nia­le Ari­er-Prop­gan­da hat hier ein Pro­blem, das für sie aller­dings leicht zu lösen ist unter den gegen­wär­ti­gen Umstän­den der tota­len Herr­schaft mit­tels tota­ler Pro­pa­gan­da in tota­ler Gleich­schal­tung. Gemäß Gra­phik und Grund­sach­ver­halt hät­te die Über­schrift lau­ten kön­nen und müs­sen: »Das Leben war in der DDR gesün­der und also bes­ser« oder »Die DDR hat­te offen­sicht­lich ein vor­bild­li­ches Gesund­heits­sys­tem, das sogar die Fol­gen der High­tech-Embar­go-Poli­tik mehr als nur kom­pen­sie­ren konn­te« oder »Die Poli­tik der SED war vor­bild­lich auf die Gesund­erhal­tung der Men­schen gerich­tet« oder ähn­lich. Und genau das durf­te und darf nicht sein. An der DDR darf nichts Posi­ti­ves und schon gar nichts Bes­se­res gese­hen werden.

Wir haben also offen­bar ein posi­ti­ves Fak­tum, das aber pro­pa­gan­dis­tisch ins Nega­ti­ve gekehrt wer­den muß­te und immer wie­der muß in Bezug auf die DDR. Und ein Nega­ti­vum des Anschluß­re­gimes, daß weg­pro­pa­gan­diert wer­den muß und soll. Das ist die Auf­ga­be der ari­schen Pro­pa­gan­da wie schon unter Adolf und Joseph und das Nor­ma­ti­ve der Anti-DDR-Pro­pa­gan­da von Anfang an und ins­be­son­de­re seit 1989/90.

4. Bei­spiel­haft sehen wir an die­sem Arti­kel, wie ein eigent­lich posi­ti­ves Fak­tum, das objek­tiv nicht anders gese­hen wer­den kann als ein gewoll­tes Ergeb­nis der Poli­tik von SED, so auch der DDR-CDU – tat­säch­li­che Chris­ten waren sehr enga­giert im DDR-Gesund­heits- und Sozi­al­sys­tem – und der FDJ und der DDR über­haupt und so wei­ter, nega­tiv ein­ge­führt wird, um es los­zu­lö­sen von den gesell­schaft­li­chen Umstän­den. Dem Volks­ge­nos­sen wird als Auto­ri­täts­be­weis mit­ge­teilt, daß Män­ner in wei­ßen Kit­teln (auf Sei­te 100 wird einer dar­ge­stellt) rät­sel­ten und angeb­lich fie­ber­haft an des Rät­sels Lösung arbei­te­ten. Wie es schon die Goeb­be­lis­ten gemacht haben, als sie den Volks­ge­nos­sen den Ras­sen­blöd­sinn als Theo­rie und also als Wis­sen­schaft unter­ju­belten. Eben­falls mit Män­nern in wei­ßen Kit­teln und dicken Brillen.

5. Selbst­ver­ständ­lich ist das mas­sen­haf­te Ster­ben der DDR-Bür­ger ab 1990 alles ande­re als ein Rät­sel. Viel­mehr gilt hier ein­mal mehr der Albert Camus zuge­schrie­be­ne Satz: »Man ent­schei­det sich für eine Ant­wort, indem man sich ent­schei­det, wen man fragt«. 

Prin­zi­pi­ell wer­den in der­glei­chen Fra­gen fast nur idio­ti­sier­te West­deut­sche mit und ohne Dok­tor­ti­tel (die ja eh nur abge­schrie­ben sind) und ihre Nach­be­ter und Spei­chel­le­cker aus der Kolo­nie gefragt und wie­der­ge­ge­ben, die genau die Ant­wort geben, die die der­zei­ti­ge Spät-Nazi-Pro­pa­gan­da ver­brei­ten will. Wie der Jude und die Juden­heit unter Adolf öffent­lich nur von Nazis beschrie­ben und erklärt wer­den durf­ten, so hat der authen­ti­sche DDR-Bür­ger ab 1990 kein Recht auf sein Selbst­bild in der Öffent­lich­keit. Und wie in ande­ren Apart­heid-Sys­te­men auch, gut beschrie­ben für die Unter­drü­ckung der Juden unter Adolf, wohl am bes­ten erforscht für die Schwar­zen in den USA. Die Kol­la­bo­ra­teu­re der 5. Kolon­ne wie Thier­se, Hil­de­brandt, Klier, Wol­len­berg, Brie, Bis­ky, Noo­ke, Hils­berg, Schul­ze, Gauck, Birth­ler, Boh­ley, ab Anfang/​Mitte der 1990er zuneh­mend inbe­son­de­re Gysi usw., haben die Auf­ga­be zuge­wie­sen bekom­men und also Diä­ten und ande­re Reich­tü­mer, um das Gegen­teil vor­zu­täu­schen. Wie das Sprich­wort von der Aus­nah­me, die die Regel bestä­tigt, meint. Sie dür­fen die west­li­chen Vor­ga­ben gern in kon­kre­te Bei­spie­le unter­set­zen und deren uner­schöpf­li­che Idio­ten-Weis­hei­ten bestä­ti­gen. Dage­gen waren selbst die blö­des­ten Polit­bü­ro-Richt­li­ni­en weltgewandt-vernünftig.

6. Typisch für das Viel­leicht-Ver­se­hen des Abdrucks der Gra­phik ist, daß wir im Text kei­ne Gesamt-Zahl der Toten fin­den. Wir müs­sen also tun – und wol­len das auch – , was in der Wis­sen­schaft, in der Mathe­ma­tik, Kur­ven­dis­kus­si­on genannt wird:

Wir sehen zwei Funk­tio­nen dar­ge­stellt, die eine in Blau, die inner­halb der Gra­phik auf nied­ri­gem Niveau als mehr oder weni­ger Kon­stan­te beginnt, um dann ab 1990 steil anzu­stei­gen. Die ande­re in Beige, begin­nend auf fast drei­fa­chem Niveau, leicht fal­lend. Den Schnitt­punkt, neu­deutsch auch »break even« genannt, schät­zen wir hier für Früh­jahr 1991. Die y‑Achse ist bezeich­net mit Toten pro 100.000 der Bevöl­ke­rung. Für 1980 sind es also in der DDR ca. 52 pro 100.000, für die Brd viel­leicht 137. Also näher am Drei­fa­chen als am Dop­pel­ten, was aller­dings mani­pu­lie­rend der Text behauptet.

Wenn in den 1980ern ca. 8.500 DDR-Bür­ger am Herz­in­farkt star­ben und dies laut Gra­phik viel­leicht 52 pro 100.000 sind, dann ergä­be das eine Bevöl­ke­rung von ca. 16.346.000. Das Sta­tis­ti­sche Jahr­buch 1987 der Deut­schen Demo­kra­ti­schen Repu­blik gibt für das Jahr 1980 eine Gesamt­be­völ­ke­rung von 16.737.204 an. Dar­aus ergibt sich bei den laut Text­an­ga­be 8.500 Toten pro Jahr 50,79 pro 100.000, also eine etwas nied­ri­ge­re Zahl als wir able­sen­der­wei­se schät­zen würden.

Wir rech­nen nun wie folgt: Für 1995 wer­den 19.764 Herz­in­farkt­ote ange­ge­ben bei abge­le­se­nen ca. 130 pro 100.000. Das macht eine Gesamt­be­völ­ke­rung von ca. 15,2 Mio Men­schen. Dar­aus ergibt sich schon eine Bevöl­ke­rungs-Dezi­mie­rung von über 1 Mio Men­schen seit 1990, inner­halb von nur 5 Jah­ren! Wo sind die hin? Dazu kommt aber noch, daß wir für 1995 die Zahl der Besat­zer, der Kolo­ni­al­her­ren und eini­ger ihrer Damen und sons­ti­gen Pro­fi­teu­ren auf min­des­tens ca. 1,5 Mio schät­zen müs­sen. Allein der Ber­li­ner Prenz­lau­er Berg mit einer DDR-Bevöl­ke­rung von ca. 150.000 zu DDR-Zei­ten, war um 1995 bereits zu min­des­tens 60 – 70% von Berufs­söh­nen und ‑töch­tern aus der Bums­re­plik bevöl­kert, in den 2000ern dann zu min­des­tens 90%, ohne daß es je eine Volks­ab­stim­mung der DDR-Bür­ger dar­über gege­ben hät­te, ob sie aus den Vier­teln, die die West­ler gera­de schick fan­den, ver­trie­ben wer­den woll­ten, mit­tels wel­cher Zwän­ge und Dik­ta­te auch immer, ohne daß die West­ler sich je dar­um beküm­mert hät­ten, wo die DDR-Bür­ger hin sind, denen sie ego-kolo­ni­al den Lebens­raum genom­men haben. Ab Mitte/​Ende der 1990er wur­den zudem auch die Bezir­ke Mit­te und Fried­richs­hain wei­test­ge­hend von DDR-Bür­gern gesäu­bert. Also auch das noch die Adolf-Hit­ler-Demo­kra­tie weit über­tref­fend! Denn im Herbst 1933 durf­ten die deut­schen Gel­tungs-Juden wenigs­tens Ja sagen zu Adolf Hit­ler und erst ein­mal woh­nen blei­ben. Wir kom­men nun also für die gesam­te DDR auf eine Zahl der Urein­woh­ner von um die 13,5 Mio für Mit­te der 1990er, also auf einen Schwund von ca. 3 Mio seit 1986, dem letz­ten Jahr, für das wir im Sta­tis­ti­schen Jahr­buch 1987 eine Gesamt­ein­woh­ner­zahl ent­neh­men kön­nen, näm­lich 16.639.877.

7. Als Zah­len sind im Text genannt:

1995 19.764 Herzinfarkt-Tote

1997 18.053 Herzinfarkt-Tote

Wir lesen ab

1995 130 Tote pro 100.000

1997 120 Tote pro 100.000

Aus den Zah­len für 1997 errech­nen wir eine Zahl der Gesamt­be­völ­ke­rung von 15.044.166 und inter­po­lie­ren nun aus den Zah­len für 1986, 1995 und 1997 die Zah­len der Gesamt­be­völ­ke­rung für die feh­len­den Jah­re zwi­schen 1990 und 1996, und zwar wei­test­ge­hend line­ar außer für 1989 und 1990, für die wir höhe­re Bevöl­ke­rungs­ver­lus­te anneh­men. Aus den Able­se­wer­ten der Toten pro 100.000 und den geschätz­ten für die Bevöl­ke­rung las­sen sich die jewei­li­ge Zahl der Toten errechnen.

Von der Zahl der Toten wer­den jeweils die jähr­li­chen 8.500 für den DDR-kon­stan­ten Wert laut Text abge­zo­gen. Wir erhal­ten für die Jah­re 1990 bis 1997 eine Gesamt­zahl der Toten über die der DDR von 74.070. Das sind etwa 10.000 bis 11.000 Tote pro Jahr, die durch den Anschluß und nur angeb­lich mit­tels Herz­in­fark­te ums Leben gekom­men sind, nach­dem sich 1990/91 die kolo­nia­len Ver­hält­nis­se durch­ge­setzt hat­ten. Wir neh­men an, daß sich für wei­te­re min­des­tens 5 Jah­re das Niveau der zusätz­li­chen Infarkt-Tode bei wei­te­rer Dezi­mie­rung der Ori­gi­nal-Bevöl­ke­rung auf etwa 10.000 pro Jahr ver­harrt, was dann bis Anfang der 2000er Jah­re 120 – 130.000 Tote ins­ge­samt ausmacht.

Fer­ner neh­men wir an, daß die Besat­zer über­wie­gend jün­ge­re und eini­ger­ma­ßen gesun­de Men­schen außer­halb des erhöh­ten Infarkt­ri­si­kos nach den west­li­chen Umstän­den waren, die zu der Stei­ge­rung der Infarkt­quo­te also recht wenig bei­tru­gen. Die ja auch auf Grund ihrer Funk­ti­on nicht unmensch­lich erhöh­tem Stress aus­ge­setzt waren, son­dern die­sen erzeugt haben: Als haß­trie­fen­de und rache­ge­bürs­te­te Staats­an­wäl­te und soge­nann­te Rich­ter in Freis­ler-Tadi­ti­on, die als Mit­ar­bei­ter der soge­nann­ten Treu­hand Mil­lio­nen Men­schen ihrer Exis­tenz beraubt haben, als soge­nann­te Inves­to­ren und Rück­über­tra­gungs­be­rech­tig­te, als betrü­ge­ri­sche Auf­trag­ge­ber, als angeb­li­che Opfer der DDR. Der­glei­chen Anga­be wur­de mit Medi­en­auf­merk­sam­keit sowie finan­zi­ell belohnt, usw., die Men­schen ver­folgt, beschimpft, gede­mü­tigt, aus­ge­raubt, obdach­los gemacht, ver­ohn­mäch­tigt, ver­höhnt, frei­heits­be­raubt und abge­ur­teilt haben. Und wäh­rend sie seri­ell Exis­ten­zen ver­nich­te­ten, raub­ten, weg­sperr­ten, abknal­len und prü­geln lie­ßen durch uni­for­mier­te und nicht­uni­for­mier­te Gangs­ter ver­ju­bel­ten sie einen Teil ihres Raub­an­teils, u. a. als Busch­geld dekla­riert, in den Puffs, die sie sich auf DDR-Ter­ri­to­ri­um errich­ten lie­ßen, wie die SS in den KZs, und miß­brauch­ten gemein­schaft­lich zwangs­pro­sti­tu­ier­te Min­der­jäh­ri­ge, gern aus Ost­eu­ro­pa. Z. B. die Mit­glie­der der soge­nann­ten Sach­sen­ma­fia Anfang der 1990er Jah­re in Leip­zig, als sie noch mitt­le­re Kolo­ni­al­be­am­te waren. 15 – 18 Jah­re spä­ter hie­ßen die dann Gerichts- oder Poli­zei­prä­si­dent, Minis­te­ri­al­di­ri­gent usw. Alles ehren­wer­tes­tes Per­so­nal. Auch ihre »Ehre« heißt Treue. Zu genau der sel­ben Herr­schaft, genau dem sel­ben Welt- und Men­schen­bild und genau den sel­ben Metho­den ver­pflich­tet. Aus die­ser Annah­me wie­der­um ergibt sich, daß die Zahl der Toten pro 100.000 für die über­lebt haben­den DDR-Bür­ger ab ca. 1992 – 1995 inet­wa 8 – 10% höher anzu­neh­men ist, da sie dadurch ver­fälscht wird, daß die Kolo­ni­al-West­ler nun sta­tis­ti­scher Teil der sel­ben und von ihnen dezi­mier­ten Bevöl­ke­rung auf dem DDR-Ter­ri­to­ri­um sind.

8. Wäh­rend über die gesam­ten 1980er Jah­re in der Brd die Herz­in­farkt-Todes­fäl­le von einem zwei bis drei­fa­chen Niveau über dem der DDR leicht fal­len, wäh­rend sie in der DDR unter Hon­ecker auf nied­ri­gem Niveau ver­har­ren – alles kei­ne kom­mu­nis­ti­sche Pro­pa­gan­da, son­dern gemäß Focus –, bringt die Macht­er­grei­fung der Kohl-Mafia in Voll­stre­ckung des Wil­lens und der Poli­tik ihres »Füh­rers«, näm­lich Roll­back des Sozia­lis­mus und also Revi­si­on der Ergeb­nis­se des 2. Welt­kriegs, die Dezi­mie­rung der DDR-Bevöl­ke­rung um zig Tau­sen­de nur durch Herz­in­fark­te. Ganz ohne offi­zi­el­le SA und SS, ganz ohne offi­zi­el­le KZ und Gesta­po-Fol­ter­kel­ler, ohne offi­zi­el­le Todes­ur­tei­le also mit wesent­lich höhe­ren Tötungs­er­geb­nis­se als unter Adolf Hit­ler zu Friedenszeiten.

9. Im Arti­kel­text – auch das eine nicht unüb­li­che Pro­pa­gan­da-Tech­nik – wer­den eini­ge der nahe­lie­gen­den und zutref­fen­den Grün­de für die Herz­in­fark­te durch­aus genann­te. Aber nur, um sie zu ver­nei­nen und durch die zunächst Nen­nung und dann Ver­nei­nung den Leser auf die fal­sche Fähr­te zu locken. Daß er es für unmög­lich hal­te, daß die tat­säch­li­chen Grün­de tat­säch­lich die Grün­de sind. Wir ver­wei­sen hier auf den Hanus­sen-Trick, der im online-Lexi­kon Lexi­kon der Macht- und Ohn­machts­wör­ter erklärt ist.

Ein Kar­dio­lo­ge wird nun zitiert mit: »Nie­mand kann die­ses Phä­no­men bis­her erklären.«

Die­se Aus­sa­ge ist falsch. Der Autor die­ses Tex­tes konn­te schon im Jahr 2000 und auch davor die­ses Phä­no­men durch­aus erklären:

Man ent­zie­he einem gan­zen Volk sein Eigen­tum, kol­lek­tiv wie indi­vi­du­ell, sowie die Ver­fü­gungs­ge­walt über Indus­trie und Han­del, ihre Häu­ser, Woh­nun­gen, Schu­len usw., also die Exis­tenz­grund­la­ge des Vol­kes, zer­stö­re die Milieus und mensch­li­chen Zusam­men­hän­ge durch Schlie­ßung der Betrie­be, der Wohn­ge­biets­gast­stät­ten und Kul­tur­häu­ser und Jugend­klubs, ent­zie­he dik­ta­to­risch die FDGB-Feri­en­rei­sen, ver­an­stal­te über­haupt die Zer­schla­gung des FDGB und schal­te des­sen Trüm­mer mit den gleich­ge­schal­te­ten SPD-Gold­kett­chen-Fuz­zis von Ver­di & Co. gleich, neh­me dem Volk, ins­be­son­de­re sei­nen authen­ti­schen Wort­füh­rern den Zugang zu den grö­ße­ren Medi­en und las­se dort nur Diä­ten-Kor­rup­tis und kom­mer­zi­el­le Lüg­ner zu, bebal­le­re die Men­schen mit nazi­mä­ßi­ger Pro­pa­gan­da, die sie zu Idio­ten, Ver­bre­chern, Amo­ra­lis­ten usw. stem­pelt, straf­ver­fol­ge sie und set­ze sie zudem per­ma­nent unmensch­li­chen Zivil­ver­fah­ren aus, heim­tü­ckisch, par­tei­isch und nur dem Zweck die­nend, sie her­ein­zu­le­gen, zu ver­ar­schen, abzu­zo­cken, total­zu­ent­eig­nen wie unter Hit­ler den Gel­tungs-Juden »christ­lich-nächs­ten­lie­bend« bei­gebracht, ohne daß ihnen jemand sag­te, wie das Spiel läuft. Man ent­zie­he den Men­schen zudem ihr vor­bild­li­ches Gesund­heits­sys­tem, mache die medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung kos­ten­pflich­tig und ent­zie­he den Urein­woh­nern gleich­zei­tig mit­tels Berufs­ver­bo­te, Erwerbs­los­ma­chung, Degra­die­rung, Aberken­nung der Berufs­ab­schlüs­se und Dienst­jah­re etc. die mate­ri­el­len Mit­tel, gleich­be­rech­tigt an der Geld­wirt­schaft, Geld­jus­tiz und Geld-Nächs­ten­lie­be teil­zu­neh­men, und schon kommt es zwangs­läu­fig u. a. zu mehr töd­li­chen Herz­in­fark­ten. Das zu wis­sen, muß man kein Arzt sein. Das den­ken zu wol­len und zu kön­nen, darf man aller­dings in die­sem ScheiSS-Staat offen­sicht­lich nicht in Amt und Wür­den sein. Und sei­en die­se noch so mick­rig. Wie man bei Vik­tor Klem­pe­rer nach­le­sen kann, war das schon unter Adolf nicht anders. Ins­be­son­de­re wenn älte­re Juden vom Staats­mob­bing betrof­fen waren. 

10. Focus-Autorin Kath­rin Sach­se schreibt nun u.a.:

In eini­gen Jah­ren … wol­len die Medi­zi­ner eine Fra­ge beant­wor­ten: Hat die Ein­heit die Ost­deut­schen krank gemacht? ›Mit die­ser Behaup­tung muss man sehr, sehr vor­sich­tig sein‹, warnt Kar­dio­lo­ge Wer­dan, ›alles, was wir bis­her ken­nen, ist die hohe Ster­be­ra­te und unse­re Hypo­the­se‹. ›Die­se The­se klingt auch für einen medi­zi­ni­schen Lai­en plau­si­bel …‹, ergänzt Sachse.

Was nun: Hypo­the­se oder These? 

Die dem Arti­kel zuge­dach­te Auf­ga­be liegt nun offen: Wir über­set­zen »muss man sehr, sehr vor­sich­tig sein« in: daß man es soll. Und zwar so vor­sich­tig, daß man es am bes­ten gleich blei­ben läßt bzw. die­se The­se oder Hypo­the­se wenigs­tens ver­neint. Ob Wer­dan tat­säch­lich nichts ande­res kennt, kann man von wei­tem schlecht beur­tei­len, wie soll man wis­sen, wie blöd der ist? Die Gren­ze zwi­schen Blöd- und Gemein­heit ist beim Herr­schafts­per­so­nal flie­ßend und nur gele­gent­lich eini­ger­ma­ßen exakt aus­zu­ma­chen. Klar ist, daß alle, die etwas ande­res wis­sen und sagen (woll­ten), nicht öffent­lich spre­chen und schrei­ben dür­fen. Im Fall der Aus­nah­me, daß sie es doch in eine begrenz­te Öffent­lich­keit schaf­fen oder zum Zei­gen der Instru­men­te zitiert wer­den, nie­der­ge­buht und nach Bedarf der Kolo­ni­al-Herr­schaft gern auch straf­ver­folgt oder psych­ia­tri­siert wer­den. Auch daß die­se geis­ti­ge Armuts­be­zeu­gung für EINEN medi­zi­ni­schen Lai­en plau­si­bel klin­ge, kann schlecht ver­leug­net wer­den, aber was ist mit den vie­len, vie­len ande­ren medi­zi­ni­schen Lai­en? War­um darf der EINE Laie, der die­sen Quatsch plau­si­bel fin­det, hier Sach­se, sich öffent­lich aus­las­sen, und alle ande­ren sind von den Ver­blö­dungs­dik­ta­to­ren zum Maul­hal­ten verurteilt? 

11. Wei­ter geht das Zitat so: 

Der Fall der Mau­er hat das Leben der meis­ten Ost­deut­schen kom­plett umge­krem­pelt. Völ­lig unbe­kann­te Pro­ble­me stürm­ten auf manch­mal phleg­ma­ti­sche und bis 1989 vor­wie­gend fremd­ge­steu­er­te Men­schen ein.

Wie schon zu Adolfs Zei­ten: Ab 1933 »stürm­ten«, wie Focus es aus­drückt, Pro­ble­me auf die Juden ein. Die Pro­ble­me hie­ßen zum Teil sogar so, näm­lich erst Sturmabtei­lun­gen (SA), spä­ter auch Sturmstaf­feln (SS). Und der Jude, der 1933 min­des­tens so phleg­ma­tisch war wie der DDR-Bür­ger 1990 und mit und durch Zion fremd­ge­steu­ert sowie­so, konn­te nicht gleich und nur zum Teil umsteu­ern. Die, die umsteu­ern konn­ten, wan­der­ten bevor­zugt nach Paläs­ti­na, Eng­land und in die USA usw. aus. Der authen­ti­sche DDR-Bür­ger konn­te ab 1990 nir­gend­wo hin.

12. Wir lesen wei­ter im Focus:

Wer frü­her zur DDR-Eli­te gehör­te wie SED-Funk­tio­nä­re, Gewerk­schafts­bos­se oder Betriebs­lei­ter, ver­lor Pos­ten, Macht, Anse­hen. Das Kom­man­do über­nah­men die neu­en Chefs aus dem Westen.

Mit wel­chem Recht? Nach wel­cher UN Men­schen­recht­e­de­kla­ra­ti­on? Auch das wie unter Adolf und seit 1990 min­des­tens so selbst­ver­ständ­lich akzep­tiert wie ab1933. Wie auch die­ser Arti­kel aus dem Jahr 2000 zeigt. Die Fra­ge, war­um die­se Men­schen aus­ge­grenzt und degra­diert wur­den und wer­den durf­ten, darf nicht ein­mal ernst­haft gestellt wer­den. Man ver­glei­che mit Vik­tor Klem­pe­rer, LTI!

Nicht abge­se­hen von der Tat­sa­che, daß es in der DDR gar kei­ne Eli­te gab – wie bis Ende der 1980er sogar der Steuerbetrüger-»Graf« Lamb­s­dorff noch wuß­te und via soge­nannt öffent­lich-recht­li­chem TV auch in die DDR hin­ein­funk­te. Ganz abge­se­hen davon, daß selbst wenn es zwei oder drei Gewerk­schafts­bos­se in der DDR gege­ben hät­te, die sta­tis­tisch in kein Gewicht fal­len wür­den; war­um DDR-Betriebs­lei­ter sta­tis­tisch rele­vant degra­diert und also raus­ge­schmis­sen wer­den muß­ten wie die Juden unter Adolf, da sie jahr­zehn­te­lang so erfolg­reich gewirt­schaf­tet hat­ten, die Juden wie die DDR-Betriebs­lei­ter(!), sehen wir hier ein­mal mehr, mit wel­cher öffent­lich demons­trier­ten Selbst­ver­ständ­lich­keit die Men­schen­rech­te im Anschluß­ge­biet negiert und mit Füßen getre­ten wer­den. Mit wel­cher Selbst­ver­ständ­lich­keit die DDR-Bür­ger zu den Nig­gern, zu den Juden der West­deut­schen degra­diert wur­den und dies als völ­lig in Ord­nung ange­se­hen und ver­ti­ckert wird. Und was die soge­nann­te Vier­te Gewalt und die angeb­li­che Oppo­si­ti­on in den Par­la­men­ten wert sind. Wie der Jude unter Hit­ler, der 1933/34/35 sei­nen »Pos­ten« als Reichs­rund­funk-Lei­ter, als Staats­an­walt, Poli­zei­chef, Anwalt, Regie­rungs­rat qua­si selbst­ver­ständ­lich ver­lor, und wie der Schwar­ze in den USA lan­ge Zeit gar nicht erst in höhe­re Pos­ten hin­ein­kam, so durf­ten die DDR-Bür­ger nur noch nie­de­re Posi­tio­nen ein­neh­men, Hilfs- und Zuar­bei­ten ver­rich­ten, min­des­tens zwei Eta­gen unter ihrer Qua­li­fi­ka­ti­on und unter Auf­sicht von West­lern, die ihnen nie und nim­mer das Was­ser rei­chen konn­ten. Wenn sie über­haupt noch irgend etwas durften.

13. Wie nach dem Anschluß der Suden­ten Ende 1938 und der ČSR im Früh­jahr 1939, so über­nah­men das Kom­man­do die neu­en Chefs aus dem Reich, aus dem Wes­ten, die Her­ren­men­schen mit Jesus als aller­höchs­ter Recht­fer­ti­gung. Sie­he Prä­am­bel ihres pro­vunG! Und sie prü­geln die DDR-Bür­ger mit ihrer Nächs­ten­lie­be bis sie wie Kurt Demm­ler am 3.2.2009 im eige­nen Gür­tel am Knast­git­ter hän­gen. Aller­dings nur, wenn ihr Herz bis dahin brav gepumpt hat. Und die völ­ki­schen Beob­ach­ter haben 1933 mit der sel­ben Selbst­ver­ständ­lich­keit die als Ent­mach­tung dar­ge­stell­te Aus­gren­zung der Juden kon­sta­tiert wie Focus-Sach­se die Men­schen­rechts­ver­let­zun­gen gegen Mil­lio­nen DDR-Bür­ger und die Errich­tung eines mie­sen Apart­heid-Kolo­ni­al­re­gimes, denn: »Das Kom­man­do über­nah­men die neu­en Chefs aus dem Westen«.

Das wird auch von der Focus-Autorin als ein Sieg der Frei­heit gefei­ert. Die Frei­heit des das Kom­man­do füh­ren­den SS-Manns über die Ghet­to- oder KZ-Bele­gung. Und wenn sie das Wie­der­ver­ei­ni­gung nen­nen und »Zusam­men­wach­sen« des­sen, »was zusam­men­ge­hört«, soll­te man hin­zu­fü­gen: Wie die Wie­der­ver­ei­ni­gung des Kom­mu­nis­ten und Juden mit dem SA- und SS-Mann im KZ und Ghet­to. Wie die »Wie­der­ver­ei­ni­gung« des Zwangs­ar­bei­ters in Ausch­witz mit den men­schen­ver­ach­ten Pro­fit-Inter­es­sen der Kon­zern­her­ren in Ber­lin, Frank­furt, Lud­wigs­ha­fen, Mün­chen, Stutt­gart usw. Und das Zusam­men­wach­sen von Hein­rich Himm­ler mit irgend wel­chen blon­den Let­ten oder Ukrai­nern, dem Hit­lers mit dem Ver­rä­ter-Gene­ral Wlas­sow usw.

14. Die bekann­ten und in dem Arti­kel ange­deu­te­ten psy­chi­schen Äuße­run­gen die­ser bru­ta­len, men­schen­rechts­wid­ri­gen Ernied­ri­gun­gen und Ver­ohn­mäch­ti­gun­gen nennt Wer­dan dann »Ver­ei­ni­gungs­streß«. Eben­falls ein übler, ver­lo­ge­ner Euphemismus.

Ver­ei­ni­gungs­streß ist etwas Posi­ti­ves, macht groß, stark, gesund. Die Ärz­te emp­feh­len ihn in jun­gen Jah­ren min­des­tens 3 bis 5 mal wöchent­lich. Sie­he Prof. Star­ke, Leip­zig. Gern auch öfter, falls Mann es schafft. Daß die DDR-Bür­ger bekannt­lich wesent­lich frü­her, öfter, unbe­fan­ge­ner, nicht­kom­mer­zi­el­len, jesus­un­be­las­te­ten, aids­frei­en, alt­mo­disch-natür­li­chen Sex ohne Vide­os, Ban­da­gen, Dro­gen (außer Alko­hol und Ziga­ret­ten), Peit­schen, Mes­ser, Pis­to­len, Fol­ter, Pro­sti­tu­ti­on mit und ohne Zwang usw. hat­ten, dürf­te auch einer der wesent­li­chen Grün­de gesün­de­rer Her­zen gewe­sen sein. 

Eine der ers­ten gro­ßen Macht­er­grei­fungs-Kam­pa­gnen ab 1990 wid­me­te sich übri­gens die­sem Phä­no­men und erklär­te die natür­li­che, freu­di­ge Sexua­li­tät der DDR-Bür­ger, wei­test­gend unbe­las­tet von Jesus und Schul­den, Split­ting­ta­bel­len, Mäd­chen­han­del, Zwangs­pro­sti­tu­ti­on, media­len Leis­tungs­vor­ga­ben, Abzah­lungs-Plä­nen usw., als schlech­ten Ersatz für das Feh­len von Bea­te-Uhse-Läden, Puffs, Video-Recor­dern, Fern­rei­sen, Spiel­sucht usw. Der durch die Kolo­ni­al-Herr­schaft gewoll­te sys­te­ma­ti­sche Sex-Ent­zug für die DDR-Bür­ger, u. a. durch Hartz IV, Aso­zia­li­sie­rung, Woh­nungs­ent­zug, DDR-Frisch­fleisch­ver­schi­ckung in die Alpen-Hotel­in­dus­trie, wie ihn die Nazis für die Juden durch das Paa­rungs­ver­bot mit Arie­rin­nen prak­ti­zier­ten, dürf­te ein wei­te­rer, in dem Arti­kel aller­dings nicht genann­ter Fak­tor für die plan­mä­ßi­ge Erhö­hung der Ster­be­ra­te sein. Oben­drein füh­ren etli­che der Kolo­ni­al­her­ren ihre 20 – 30 Jah­re jün­ge­ren DDR-Wei­ber vor oder geben mit ihnen an: Spie­gel-Matuss­eck, Kachelm­ann, Lafon­taine usw. Und die DDR-Jungs dür­fen sich aus der Video­thek einen Por­no holen, wenn sie sich den Puff nicht leis­ten kön­nen oder wol­len. Und sie­he: Zwei Jahr­zehn­te, nach­dem den DDR-Bür­gern ihr schö­nes Leben durch die Spät­na­zi­pro­pa­gan­dis­ten als Ersatz erklärt wur­de, fin­den die Her­ren­men­schen gera­de die­sen Ersatz wun­der­bar, wäh­rend er für immer mehr DDR-Bür­ger uner­reich­bar weit ent­fernt ist.

15. Wir nen­nen die­sen nega­ti­ven, töd­li­chen Streß also Anschluß- bzw. Ghet­to-Streß. Denn der­glei­chen kennt die Wis­sen­schaft, ein­schließ­lich der Medi­zin aus den Erzäh­lun­gen über KZ, Juden­häu­ser, Ghet­tos der Nazis usw. Sie­he Klem­pe­rer! Und auch von den Skla­ven­han­dels-Gepflo­gen­hei­ten ver­gan­ge­ner Jahr­hun­der­te. Und ist es nicht schön und befrie­di­gend für die ari­schen Brd-Trot­tel, daß sie sich für mög­lichst weni­ge Herz­in­fark­te bei Tier­trans­por­ten ein­set­zen und also in Bezug auf Schwei­ne und Pfer­de durch­aus wis­sen dür­fen, daß und wel­che Arten Streß zu Herz­in­fark­ten füh­ren, wäh­rend sie hin­sicht­lich der DDR-Bür­ger seit 1990 rät­seln, rät­seln, rät­seln und rät­seln?! Man ver­glei­che mit den Todes­ra­ten bei den Skla­ven­trans­por­ten nach Ame­ri­ka vor 200 – 300 Jah­ren und mit den Trans­port­ver­lus­ten von Frank­reich und anders­wo in Rich­tung Auschwitz!

Der Höhe­punkt der töd­li­chen Herz­in­fark­te der DDR-Bür­ger sei im Jahr 1995 über­wun­den gewe­sen, heißt es wei­ter: »Alles nur Spe­ku­la­tio­nen .… Wir wären glück­lich, sol­che Fra­gen am Ende unse­rer Stu­die lösen zu kön­nen«, sagt Wer­dan. Was zu bezwei­feln ist, jeden­falls nicht der Wahr­heit ent­spre­chend, son­dern nur und bes­ten­falls dem ideo­lo­gi­schen Ver­klä­rungs­auf­trag gemäß. Und bis heu­te, im Jahr 2012, also 12 Jah­re nach die­sem Inter­view, haben wir nichts von des angeb­li­chen Rät­sels Lösung vernommen.

16. Wir sehen ein­mal mehr, wie die Pro­pa­gan­da mit fal­schen Wör­tern ope­riert, hier u. a. das Wort »rät­seln«. Dem Volks­ge­nos­sen wird eine leicht zu erklä­ren­de Tat­sa­che als Rät­sel erzählt, nicht weil es eines wäre, son­dern weil es ein Rät­sel sein soll. Weil die auf der Hand lie­gen­den Grün­de nicht dis­ku­tiert wer­den dür­fen. Schon gar nicht von Leu­ten, die gebil­det genug und nicht kor­rum­piert sind. In kei­ner ihrer Quatsch-Sen­dun­gen. In kei­ner Zei­tung. Wes­halb nicht zuletzt bis Neu­es Deutsch­land und jun­ge Welt, wo der­glei­chen eben­falls lan­ge nicht mehr auch nur ange­deu­tet wer­den darf, die Chefs aus dem Wes­ten sind. Wo gemäß den west­li­chen Herr­schafts­vor­ga­ben die Todes­fäl­le Stamm­heim, Bar­schel und Oury Jal­lo noch 7 bis 35 Jah­re danach immer und immer wie­der jour­na­lis­tisch und zum Teil juris­tisch auf­ge­rollt wur­den und wer­den, wäh­rend der Fall des Kurt Demm­ler, sie­he dazu Lek­ti­on 4 und von Mil­lio­nen ande­rer DDR-Bür­ger nie­mals auch nur ein ers­tes mal dis­ku­tiert wer­den durf­te. Nicht ein­mal in den Ghet­to-Medi­en, geschwei­ge denn in der rich­ti­gen Öffentlichkeit.

17. Schon gar nicht darf bis in den letz­ten Ghet­to-Medi­en-Win­kel fol­gen­des öffent­lich gedacht wer­den: Gemäß der offi­zi­el­len Geset­ze der Bums­re­plik macht EIN Arzt sich straf­bar, wenn er EINEM hilfs­be­dürf­ti­gen, gesund­heit­lich gefähr­de­ten Men­schen sei­ne Hil­fe ver­wei­gert. Das gilt im täg­li­che Leben eben­falls für jeden x‑beliebigen. Einer der zutref­fen­den Straf­tat­be­stän­de heißt »unter­las­se­ne Hil­fe­leis­tung«, fast jeder hat die­sen Ter­mi­nus schon ein­mal gehört:

18. StGB § 323c. Unter­las­se­ne Hil­fe­leis­tung. Wer bei Unglücks­fäl­len oder gemei­ner Gefahr oder Not nicht Hil­fe leis­tet, obwohl dies erfor­der­lich und ihm den Umstän­den nach zuzu­mu­ten, ins­be­son­de­re ohne erheb­li­che eige­ne Gefahr und ohne Ver­let­zung ande­rer wich­ti­ger Pflich­ten mög­lich ist, wird mit Frei­heits­stra­fe bis zu einem Jahr oder mit Geld­stra­fe bestraft.

Dazu kommt noch, daß die Zer­stö­rung eines gan­zen Gesund­heits­sys­tems nicht etwas Pas­si­ves ist wie unter­las­se­ne Hil­fe­leis­tung, son­dern so etwas wie flä­chen­de­cken­de akti­ve Ster­be­hil­fe für Gesun­de. Gemein­hin nennt man das Mord, da er Mil­lio­nen Men­schen betrifft, Mas­sen­mord. Und wenn man dann noch bedenkt, daß angeb­li­che ca. 6.000 Tote in Sre­bre­ni­ca zeit­gleich als Völ­ker­mord inter­pre­tiert wur­den, dann soll­ten die über 100.000 nur Herz­in­farkt-Toten doch dem­entspre­chend als etwas ande­res gewer­tet wer­den als ein Rätsel!

19. Wie das mit der »gemei­nen Gefahr« gemeint sein könn­te, darf sich jeder selbst aus­den­ken. Und auch die Fra­ge beant­wor­ten, ob den Kolo­ni­al-Ent­schei­dern und ihren DDR-Kol­la­bo­ra­teu­ren zuzu­mu­ten gewe­sen sein könn­te, die DDR-Poli­kli­ni­ken nicht zu zer­schla­gen, die DDR-Spit­zen-Ärz­te nicht wie die Juden in den 1930ern in Schimpf und Schan­de aus der Cha­ri­té und ande­ren Kran­ken­häu­sern zu jagen und auf die eige­ne per­sön­li­che Berei­che­rung jeweils zu ver­zich­ten. Der­glei­chen Fra­gen haben sich Typen wie de Mai­zie­re, Mer­kel, Thier­se, Hil­de­brandt, Gysi, Die­s­tel, Brie usw. offen­bar nie gestellt. Muß­ten sie auch nicht, da die Herr­schaft ihnen genü­gend Diä­ten, Minis­ter­ge­häl­ter zubil­lig­te, ihr Gewis­sen ein für alle­mal abzu­schal­ten. Von der Stei­ge­rung der Mil­lio­närs- und Mil­li­ar­därs-Quo­te unter denen, die sich die Regie­rung Kohl gekauft hat­ten, und deren Besitz­stän­den gar nicht erst zu reden. Letzt­lich ist es auch hier wie unter Adolf: Wäh­rend Unschul­di­ge kri­mi­na­li­siert wer­den, wäh­rend der Ein­zel- und Klein-Mör­der 20 mal die Woche im TV gejagt und zur Stre­cke gebracht wur­de und wird, kön­nen Jounail­le, Polit­niks, Schwarz­kut­ten kaum bis zehn Zäh­len. Ab fünf oder zehn Getö­te­ten ist es kein Mord mehr, son­dern mal Dienst am Vater­land, mal huma­ni­tä­rer Ein­satz, mal Durch­set­zung von Frei­heit und Zivil­ge­sell­schaft. Und man tut mit­tels tota­ler Pro­pa­gan­da in tota­ler Gleich­schal­tung so, als hät­ten die Toten oder ihre Ange­hö­ri­gen oder sonst wer das demo­kra­tisch selbst­be­stimmt. Alles wie unter Adolf, nur vie­les schlimmer.

20. Aus wel­chen Grün­den auch immer hat­te das Regime im Jahr 2000 offen­bar das Bedürf­nis, die vie­len, vie­len Toten, die Dezi­mie­rung der DDR-Bevöl­ke­rung zu erklä­ren. Gleich­schal­tung bedeu­te­te schon unter Adolf und Joseph nicht, sämt­li­che nicht pas­sen­den Infor­ma­tio­nen a prio­ri zu unter­drü­cken – das war nach innen wie nach außen – schon wegen Radio Lon­don und Radio Mos­kau, die damals noch die Wahr­heit über das deut­sche Regime sen­de­ten -, gar nicht mög­lich. Gleich­schal­tung bedeu­tet zunächst, die soge­nann­te Mei­nungs­füh­rer­schaft bei der Erklä­rung der Erschei­nun­gen der Welt zu behaup­ten und die ver­se­hent­li­che oder nicht zu ver­hin­dern­de Öffent­lich­keit ein­zel­ner Fak­ten inter­pre­tie­ren oder kor­ri­gie­ren zu kön­nen. Eine direk­te orga­ni­sa­to­ri­sche Maß­nah­me, die Dezi­mie­rung der DDR-Bür­ger zu ver­schlei­ern, war dann um das Jahr 2000 – der enge zeit­li­che Zusam­men­hang zwi­schen die­ser Tat­sa­che und dem Arti­kel soll­te nicht igno­riert wer­den – die Zusam­men­le­gung von meh­re­ren Stadt­be­zir­ken der DDR-Haupt­stadt jeweils mit West-Ber­li­ner Stadt­be­zir­ken, z. B. Fried­richs­hain mit Kreuz­berg. Die es seit­her unmög­lich machen, sta­tis­ti­sche Aus­sa­gen über die Bevöl­ke­rungs­zahl und die Zusam­men­set­zung der DDR-Stadt­be­zir­ke und also der DDR-Haupt­stadt zu machen.

21. Wir ken­nen der­glei­chen Pro­pa­gan­da-Bedarf von dem Film Der Füh­rer schenkt den Juden eine Stadt aus dem Jahr 1944. Von heu­te aus ist es kaum noch nach­zu­voll­zie­hen, war­um der für die Besat­zung der ČSR zustän­di­ge Ober­na­zi die­sen Bedarf sah, der Welt und den Volks­ge­nos­sen ein blitz­blank­sau­be­res Ghet­to The­re­si­en­stadt vor­zu­füh­ren. Dem Inter­net ist jeden­falls zu ent­neh­men, daß das Inter­na­tio­na­le Rote Kreuz den Wunsch hat­te, die­ses Ghet­to – nicht lan­ge vor Kriegs­en­de – zu besu­chen. Zu die­sem Zweck wur­den dort Potem­kin­sche Dör­fer errich­tet, und da man schon die­sen Auf­wand getrie­ben hat­te, dreh­te man gleich noch einen Film. Der ist lei­der nur bruch­stück­haft erhal­ten geblie­ben, dafür aber in mehr­fa­cher Hin­sicht sehr lehr­reich. Z. B. dahin­ge­hend, daß der von den Nazis als Jude klas­si­fi­zier­te Kurt Ger­ron, ein um 1930 sehr belieb­ter und erfolg­rei­cher Thea­ter- und Film­mann, der z. B. bei der Urauf­füh­rung der Drei­gro­schen­oper mit­ge­wirkt hat­te und im Pro­pa­gan­da-Schin­ken Der ewi­ge Jude eini­ge Jah­re zuvor noch nega­tiv kari­kiert und für ewig ver­dammt wor­den war, hier aus dem Zau­ber­hut gezo­gen wur­de und den Qua­si-Regis­seur geben durf­te. Man ver­glei­che mit der Ver­ur­tei­lung von Kathi Witt, das war wohl so Mitte/​Ende der 1990er, dem einst schöns­ten Gesicht des Sozia­lis­mus, wegen ihrer Posi­ti­on im und zum Sozia­lis­mus bis 1990 und ihrer spä­te­ren Zulas­sung Anfang der 2000er zu der Pro­pa­gan­da-Kam­pa­gne »Auch du bist Deutsch­land«! Einer Nazi-Pro­pa­gan­da-Kam­pa­gne aus dem Jahr 1934/35, recy­celt für die 2000er.

Die Ober­na­zis ver­spra­chen sich Mit­te der 1940er vom Namen Ger­rons im Abspann offen­sicht­lich pro­pa­gan­dis­ti­sche Wir­kung zu ihren Guns­ten. Und viel­leicht soll­te der gan­ze Film für die Besat­zungs­na­zis, die ihn in Auf­trag gege­ben hat­ten, der Unschulds­be­leg für die Nach­kriegs­zeit sein. Also auch das seit 1990 schlim­mer, da jetzt wesent­lich mehr DDR-Bür­ger als damals Juden bei der Anti-DDR-Bür­ger-Pro­pa­gan­da mit­wir­ken dür­fen. Was, wie wir sehen, prin­zi­pi­ell alles ande­re als neu ist. Kurt Ger­ron, der sich von einer pünkt­li­chen und zufrie­den­stel­len­den Ablie­fe­rung des Gewünsch­ten Frei­las­sung erhofft haben soll, wur­de weni­ge Tage nach dem Abdre­hen des Films das letz­te Mal lebend gese­hen. Statt der Fahr­kar­te in die Frei­heit gab es für ihn die nach Ausch­witz – der­glei­chen Mit­wis­ser konn­ten die Pro­pa­gan­da-Nazis nun wirk­lich nicht brau­chen. Wie ja auch die sowje­ti­schen Kriegs­ge­fan­ge­nen, die die Lei­chen in Katyn und Babi Jar hat­ten aus­bud­deln müs­sen, her­nach ermor­det wur­den. Daß die einen Lei­chen ver­schwun­den und ver­ges­sen sei­en, die ande­ren als die Mord­op­fer Sta­lins öffent­lich aus­ge­stellt waren.

22. Für die­je­ni­gen, die die Brd-Ari­er immer noch für so ein­falls­los hal­ten, daß sie im wesent­li­chen nur die­se eine Todes­art für die DDR-Bür­ger parat hat­ten und nur die­se min­des­tens 130.000, eher 150.000 Toten bis Anfang/​Mitte der 2000er Jah­re, und für die­je­ni­gen, die mit der Ahnungs­lo­sig­keit von Focus-Sach­se und Wer­dan lieb­äu­geln, hier eini­ges weitere:

23. Schon 1990 wur­de plan­mä­ßig die in der DDR vor­bild­lich nied­ri­ge Säug­lings­sterb­lich­keit dem West­ni­veau ange­paßt und also ver­dop­pelt. Gem. der Focus-Sach­se-Werd­an­schen Rät­se­lei­en wäre hier zu fra­gen, ob DDR-Säug­lin­ge des­halb weni­ger star­ben, weil sie fremd­be­stimm­ter und phleg­ma­ti­scher waren als die in der Brd? Übri­gens: Als Ersatz dafür die Leis­tun­gen der Mit­ar­bei­ter des DDR-Gesund­heits­we­sens und des­sen Qua­li­tät seit 1990 posi­tiv zu wür­di­gen, hat man ihnen schon per soge­nann­tem Eini­gungs­ver­trag Abschlüs­se und Dienst­jah­re, Ver­diens­te und Aus­zeich­nun­gen aberkannt und madig gemacht wie den Gel­tungs­ju­den unter Adolf und meh­re­re mie­se, nazi­mä­ßi­ge Kam­pa­gnen gegen sie los­ge­tre­ten, z. B. die­je­ni­ge, Früh­chen sei­en ent­ge­gen dem ärtzli­chen Ethos in Was­ser­ei­mern ent­sorgt, in der DDR sei­en Unfall­op­fer Zwecks Ersatz­teil­ge­win­nung für Funk­tio­nä­re aus­ge­schlach­tet wor­den; nach­ge­scho­ben die, es sei­en von der bösen Sta­si Unfäl­le extra her­bei­ge­führt wor­den, die Unfall­op­fer aus­schlach­ten zu kön­nen, die Psych­ia­trie sei auf Befehl der bösen, bösen Sta­si miß­braucht wor­den und etli­che ande­re mehr.

24. Wie in den eit­len Selbst­dar­stel­lun­gen der Hil­de­brandt nach­zu­le­sen, der in den 1990ern schnells­ten öffent­li­chen Lüg­ne­rin der Brd, die so schnell lügen konn­te, daß es fast nie­mand mit­be­kom­men hat und fast alle es lus­tig fan­den, wur­de die vor­bild­li­che DDR-Dia­be­tis-Betreu­ung für Schwan­ge­re, Kin­der und ande­re ab 1990 platt­ge­macht. Übri­gens auch ein schö­nes Bei­spiel für Anti-DDR-Pro­pa­gan­da unter Ein­be­zie­hung von Kol­la­bo­ra­teu­ren: Sie, die sie an der DDR fast alles Schei­ße fand, beschrieb die DDR-Dia­be­tis­be­treu­ung empha­tisch als vor­bild­lich. Denn dort hat­te sie selbst ver­ant­wort­lich mit­ge­ar­bei­tet. Also muß­te es gut gewe­sen sein. Berg­mann-Pohl war Ber­li­ner Stadt­be­zirks-Pul­mo­lo­gin, de Mai­zie­re war in der DDR erst Musi­ker, dann Anwalt. Aus deren Sicht war auch ihr eige­nes Tun in der DDR völ­lig in Ord­nung. Nur die DDR der jeweils ande­ren war schlecht, das eige­ne Tun völ­lig in Ordnung.

Wie man seit die­ser Platt­ma­che, also der der Dia­be­tis­be­treu­ung, öffent­lich wohl nie lesen konn­te, hat­te der DDR-Cha­ri­té-Prof. Dör­ner bereits in den 1970ern her­aus­ge­fun­den, daß, wenn man eine dia­be­tis­kran­ke Schwan­ge­re, ins­be­son­de­re inner­halb eines bestimm­ten Zeit­fens­ters, opti­mal mit Insu­lin ein­stellt, das Kind mit guter Wahr­schein­lich­keit nicht mit Dia­be­tis gebo­ren wird, was ansons­ten zwangs­läu­fig geschä­he. Bei einer damals recht nied­ri­gen Lebens­er­war­tung von dia­be­tis­kran­ken Kin­dern von um die 16 oder 20 Jah­re. Platt­ge­macht auch die­se Inno­va­ti­on des DDR-Gesund­heits­we­sens ab 1990! 

Man ver­glei­che übri­gens die von der Ari­er-Pro­pa­gan­da ab 1990 behaup­te­ten »Stasi«-Untaten mit den klas­si­schen anti­se­mi­ti­schen Kli­schees, von wegen die Juden schlach­ten Chris­ten­kin­dern und fres­sen sie auf!

Man weiß kaum zu ent­schei­den, ob Gysi damals poli­te­i­t­ler war oder Hil­de­brandt. Schnel­ler gesab­bert hat aber auf alle Fäl­le die Olle. Wie ja über­haupt Schnell­sprech eine wesent­li­che Polit-Jour­nail­le-Kar­rie­re-Vor­aus­set­zung war und ist.

25. In allen Krebs­ar­ten lag die Mor­ta­li­tät in der DDR weit unter der in der Brd. Wie Anfang/​Mitte der 1990er noch gedruckt wer­den durf­te, auch in der Kon­zern­pres­se, aber nie adäqua­te Schluß­fol­ge­run­gen dar­aus. Geschwei­ge denn, daß irgend­wel­che Polit­niks, angeb­li­che Volks­ver­tre­ter, öffent­lich ange­mes­se­ne Schluß­fol­ge­run­gen gezo­gen und For­de­run­gen erho­ben hät­ten. Und die­se guten und bes­se­ren Ergeb­nis­se wur­de erzielt, obwohl Amis und Brd-Regie­rungs-Nazis mit ihrer Com­me­con-Lis­te, mit­tels Abwer­bung hoch­qua­li­fi­zier­ten medi­zi­ni­schen Per­so­nals und vie­lem mehr alles dafür taten, daß die DDR mög­lichst voll­stän­dig von den west­li­chen Ent­wick­lun­gen der High­tech-Medi­zin abge­schnit­ten sei und blei­be und ihr Gesund­heits­sys­tem immer wie­der geschä­digt wur­de und das west­li­che von den DDR-Inno­va­tio­nen mög­lichst weit­ge­hend pro­fi­tie­re, ohne dafür zu zah­len. Die Fra­ge, wie gut das DDR-Gesund­heits­sys­tem erst gewe­sen wäre, wenn die DDR gleich­be­rech­tig­ten Zugang zu den west­lich regle­men­tier­ten Welt­märk­ten gehabt hät­te oder wie das Brd-Sys­tem heu­te dastehn könn­te, sowohl hin­sicht­lich der Mor­ta­li­tät und also der Lebens­er­war­tung, hin­sicht­lich der Betreu­ungs­qua­li­tät wie hin­sicht­lich der Kos­ten, hät­te man die Inno­va­tio­nen der DDR ab 1990 inte­grie­ren wol­len und kön­nen, darf eben­falls nicht ein­mal gestellt, geschwei­ge denn dis­ku­tiert wer­den. Da ja pro­pa­gan­dis­tisch in und an der DDR alles maro­de, schei­ße, sta­si, »Sta­si« war. Anstatt den DDR-Kran­ken­schwes­tern Fach­schul­ab­schlüs­se und Dienst­jah­re per soge­nann­tem Eini­gungs­ver­trag nazi­mä­ßig abzu­er­ken­nen wie den Juden in den 1930ern die Berufs­be­zeich­nung Arzt, hät­te man die Brd-Kran­ken­schwes­tern mit deren Hil­fe bes­ser aus­bil­den und auch dort die Aus­bil­dung der Kran­ken­schwes­tern vom Lehr­be­ruf zum Fasch­schul­stu­di­um qua­li­fi­zie­ren kön­nen. Anstatt erst­klas­si­ge Cha­ri­té-Ärz­te mit­tels mie­ses­ter nazi­mä­ßi­ger Kam­pa­gnen raus­zu­schmei­ßen, wie z. B. den berühm­ten Uro­lo­gen Prof. Alt­haus, um dritt­klas­si­gen aus der Brd Platz zu machen und Pro­fes­so­ren-Titel zuzu­schan­zen, hät­te man Kapa­zi­tä­ten wie Prof. Dör­ner, Prof. Alt­haus, Prof. Sön­nich­sen, Prof. Mebel und die vie­len, vie­len ande­ren beauf­tra­gen kön­nen, das Gesund­heits­sys­tem der Brd zu refor­mie­ren und end­lich den hohen Stan­dards der DDR anzu­glei­chen. Anstatt die DDR-Gemein­de­schwes­tern nazi­igno­rant-men­schen­ver­ach­tend abzu­schaf­fen und damit u. a. ihre TV-Legen­die­rung Agnes Kraus Anfang der 1990er einem ein­sa­men Tod preis­zu­ge­ben, hät­te man die­se in der DDR belas­sen und in der Brd wenigs­tens mal aus­pro­bie­ren kön­nen. Aber wie schon unter Adolf soll­te die medi­zi­ni­sche Betreu­ung im Ghet­to zwar nicht völ­lig abge­schafft, aber der Kos­ten­fak­tor DDR-Bür­ger bzw. Sta­tus-Jude wenigs­tens gemin­dert wer­den. Je mehr Tote auf DDR-Ter­ri­to­ri­um, des­to weni­ger Arbeits­lo­sen­geld, Ren­ten, Umschu­lungs- und ande­re Beschäf­ti­gungs­the­ra­pie-Kos­ten zuguns­ten der als Unter­men­schen Klas­si­fi­zier­ten, die bis 1989 noch Brü­der und Schwes­tern gehei­ßen haben.

Wir sehen also, wie die Dezi­mie­rung der DDR-Bür­ger seit 1990 von der Kolo­ni­al­herr­schaft orga­ni­siert und erreicht wur­de. Die Besat­zer haben Mil­li­ar­den gespart per Dezi­mie­rung der Bevöl­ke­rung. Und für die »rät­sel­haf­ten« Bil­lig­ar­beits­kräf­te von sonst­wo­her impor­tiert. Wie die Amis die Urein­woh­ner ver­nich­tet und Neger­skla­ven impor­tiert haben. Und es ist nicht bekannt, daß die sich jemals wesent­lich wirk­sam gegen den Mord­ter­ror ihrer gemein­sa­men Fein­de zusam­men­ge­schlos­sen hätten.

26. Frag­lich eben­falls, um wel­che Art Wis­sen­schaft und Wis­sen­schaft­ler es sich han­delt, um wel­che Art »Qualitäts«-Journalismus, die im Jahr 2000 über Fra­gen »rät­seln«, indem Erkennt­nis­se, die es drei oder fünf Jah­re zuvor selbst bis in die Kon­zern­me­di­en geschafft hat­ten, ein­fach igno­riert wer­den. Wie funk­tio­niert auch beim Focus die Recher­che NICHT und wie zuver­läs­sig? Ver­öf­fent­li­chun­gen, die zei­gen, daß die Herz­in­fark­te nur eine Todes­art von meh­re­ren sind, die DDR-Bevöl­ke­rung zu dezi­mie­ren, und die­sen Kos­ten­fak­tor zu min­dern. Das ein­ge­spar­te Geld wird dann an Mil­li­ar­dä­re und Mil­lio­nä­re, Diä­ten-Kor­rup­tis, angeb­li­che DDR-Opfer, Rus­sen, die sich Anfang der 1990er in Mos­kau eine deut­sche oder jüdi­sche Iden­ti­tät gekauft haben usw., ver­teilt, die dann also allen Grund haben, angeb­li­che Frei­heit und Rechts­staat­lich­keit und Groß­zü­gig­keit der deutsch-ari­schen Herr­schaft über den grü­nen Klee zu loben, und zwar welt­weit. Die also min­des­tens so käuf­lich sind wie die Jour­nail­le und Jus­tiz. Wor­an erin­nert uns das? Rich­tig, an 1936 – Olym­pia­de in Ber­lin. Das Regime tut so, als gäbe es kei­ne KZ, gibt sich welt­of­fen und läßt sich als tole­rant fei­ern. Und zur Not erträgt es für die pro­pa­gan­dis­ti­sche Legen­de sogar einen Sieg von Jes­se Owens über die Her­ren­ras­se. Und für ein paar Wochen wer­den sogar die Juden wei­test­ge­hend in Ruhe gelas­sen. So gese­hen ist für die DDR-Bür­ger, die noch nicht dran waren, seit 1990 Olympia.

27. Und wäh­rend der­glei­chen Fak­ten und Zusam­men­hän­ge, wäh­rend die Men­schen­rechts­ver­bre­chen der arisch-nazi­mä­ßi­gen Kolo­ni­al­herr­schaft gegen die DDR-Bür­ger, die zig Tau­sen­de Todes­op­fer gefor­dert haben, öffent­lich nicht ein­mal benannt und schon gar nicht dis­ku­tiert wer­den dür­fen, so daß auch die Opfer selbst es nicht bis kaum reflek­tie­ren kön­nen, was mit ihnen geschieht, las­sen sie den ewi­gen Grin­ser aus Dha­rams­ha­la in Indi­en, den Schwarm west­li­cher kli­mak­to­rier­ter Bür­ger­wei­ber von einem angeb­li­chen kul­tu­rel­len Holo­caust der Han-Chi­ne­sen in Tibet schwat­zen und tun in ihren Nazilü­gen­me­di­en begeis­tert darüber.

Daß auf DDR-Ter­ri­to­ri­um seit 1990 flä­chen­de­ckend die staat­li­chen, kom­mu­na­len, Betriebs­kul­tur­häu­ser bis hin zum Palast der Repu­blik mit­ten in der besetz­ten DDR-Haupt­stadt Ber­lin – men­schen- und völ­ker­rechts­wid­rig – geschleift wur­den, dazu die ca. 1.600 FDJ-Jugend­klubs, die hoch­qua­li­fi­zier­ten und bewähr­ten Kul­tur­ar­bei­ter zu zig Tau­sen­den raus­ge­schmis­sen, degra­diert und ihrer Aso­zia­li­sie­rung anheim­ge­ge­ben wur­den, die Nazi-Denun­zia­ti­ons-Ver­an­stal­tung »Ent­ar­te­te Kunst« nach Ende der 1990er in Wei­mar und anders­wo fröh­li­che Ari­er-Urständ fei­er­te mit Bil­dern von der­art denun­zier­ten DDR-Künst­lern usw. usf., darf groß­öf­fent­lich nicht reflek­tiert wer­den. Dafür wird per gleich­zei­ti­ger Dau­er­pro­pa­gan­da immer und immer wie­der, gebets­müh­len­ar­tig über die Spren­gung genau EINER Kir­che in Leip­zig und der angeb­li­chen EINES Schlos­ses in Ber­lin gelo­gen – tat­säch­lich muß­ten im Wes­ten etli­che Kir­chen­ge­bäu­de wei­chen und wur­de nach 1945 im Wes­ten meh­re­re Schlös­ser besei­tigt, aber in Ber­lin nicht ein Schloß gesprengt, son­dern Rui­nen­res­te eines ehe­ma­li­gen Schlos­ses. Auch die­sen Unter­schied kön­nen die Pro­pa­gan­da-Kor­rup­tis aller völ­ki­schen Volks­ver­het­zer-Abtei­lun­gen selbst­ver­ständ­lich nicht erken­nen. Ein wei­te­res Bei­spiel für die Pro­pa­gan­da-Lüge lan­ge vor dem Aus­sa­ge-Satz: Es ist ja objek­tiv ein Unter­schied und wür­de vom Volks­ge­nos­sen wenigs­tens zuwei­len auch so gewer­tet, ob die bösen, bösen Kom­mu­nis­ten mit Wal­ter Ulb­icht an der Spit­ze ein wun­der­schö­nes, intak­tes, jahr­hun­der­te­al­te Geschich­te reprä­sen­tie­ren­des Stadt­schloß ein­fach mal eben völ­lig will­kür­lich oder gar aus Haß auf alles Bür­ger­lich-Kai­ser­li­che weg­spren­gen woll­ten oder ob ein Rie­sen­hau­fen Schutt weg­ge­räumt wer­den muß­te, wozu es not­wen­dig war, zuvor eini­ge weni­ge ein­sturz­ge­fähr­de­te auf­recht ste­hen­de Res­te zu spren­gen. Da zu die­ser Zeit die Schutt­be­räu­mung wei­test­ge­hend Hand­ar­beit war und der Arbeits­schutz im Unter­schied zu den Nazis bis 1945 und ab 1949 für die Sozia­lis­ten und Kom­mu­nis­ten und Gewerk­schaf­ter in der sowje­ti­schen Besat­z­un­ge­zo­ne und in der DDR höchs­te Prio­ri­tät hat­te. Und genau des­halb lügen die Spät­na­zi­pro­pa­gan­dis­ten ins­be­son­de­re seit 1990, die böse SED habe das Schloß gesprengt. Das hat­ten aller­dings und tat­säch­lich die ang­lo-ame­ri­ka­ni­schen Bom­ber­pi­lo­ten getan. Was ihnen von der DDR-Geschichts­schrei­bung wohl nie wirk­lich vor­ge­wor­fen wurde.

28. Die Zahl der Toten, die es gekos­tet hat, daß ab 1990 Men­schen zu zig Tau­sen­den in den Alko­ho­lis­mus getrie­ben wur­den – in Krei­sen der DDR-Ärz­te und sons­ti­ger Kom­pe­ten­ter sprach man Ende der 1990er davon, daß deren Gros bis ca. 1997 unter der Erde war – die so und so in den Sui­zid getrie­ben wur­den, sei es über die Depres­si­on, sei es durch Selbst­bild-Nega­ti­on, Ent­so­li­da­ri­sie­rung, Ver­ein­sa­mung, Ver­ohn­mäch­ti­gung usw. ist von nie­man­dem gezählt wor­den. Weder die Kolo­ni­al-Regie­rungs-Fuz­zis, noch die Pro­pa­gan­da-Zen­tra­len hat­ten je ein Inter­es­se an einer sta­tis­ti­schen Erhe­bung der Zahl. Also hat nie­mand ein Zähl-Insti­tut in Marsch gesetzt. Das nur durch Geld über­haupt in Marsch zu set­zen wäre. Wer hat die­ses Geld? Nicht die Opfer, nicht die heu­ti­gen Juden.

Aller­dings haben die Kolo­ni­al-Ari­er als eine der ers­ten Maß­nah­men das Ein­gangs­buch der Patho­lo­gie der Cha­ri­té ein­ge­zo­gen, das dem Hören­sa­gen nach schon so alt gewe­sen sein soll, daß selbst Rosa Luxem­burg dort noch drin­ge­stan­den hat. Die off­zi­el­le Begrün­dung lau­te­te, daß in der soge­nann­ten Frei­heit nur Beam­te die­ses Buch füh­ren dürf­ten. Die DDR-Bür­ger, die das bis­lang tadel­los getan hat­ten, waren – neb­bich – kei­ne Beam­ten. Und also sind die Sui­zi­de der DDR-Haupt­stadt für die 1990er kaum noch zu rekon­stru­ie­ren. Das fast per­fek­te Verbrechen!

Ein­zig die GBM – Gesell­schaft für Bür­ger­rech­te und Men­schen­rech­te – hat wenigs­tens vor­der­grün­dig poli­ti­sche Sui­zi­die­run­gen gezählt und kam auf über 4.000. Unter den »hun­ger­strei­ken­den Hand­wer­ker­frau­en«, die es Ende der 1990er ansatz­wei­se immer­hin geschafft hat­ten, sich begin­nend DDR-weit zu orga­ni­sie­ren und die mit zwei Hun­ger­streiks schaff­ten, ein wenig Medi­en­auf­merk­sam­keit zu errin­gen und so aller­höchs­te Ver­ar­schung durch Schrö­der, waren etli­che Sui­zid-Fäl­le bekannt. Rui­niert durch Brd-Kri­mi­nel­len-Pack, soge­nann­te Inves­to­ren mit ihren betrü­ge­ri­schen Auf­trags­ver­ga­ben und die mit ihnen kol­la­bo­rie­ren­den Schwarz­kut­ten hin­term Rich­ter­tisch und hin­term Rücken der Betro­ge­nen. Eine annä­hern­de Gesamt­zahl wur­de auch hier man­gels Inter­es­se an den zu Unter­men­schen degra­dier­ten DDR-Bür­gern gar nicht erst erho­ben. Die­se zag­haf­te Wider­stands­struk­tur wur­de dann durch den Ein­satz von Agen­ten des Regimes, u. a. durch den als Reichs­prä­si­dent der Reichs­deut­schen fir­mie­ren­den Ebel, gesprengt. Ein abge­half­ter­ter West-Poli­zist mit Jagd­schein, wie man damals hörte.

29. Einer der bekann­tes­ten Sui­zi­die­rungs-Fäl­le war der des DDR-Natio­nal-Preis­trä­gers Kurt Demm­ler, der zwar öffent­lich gemacht, aber völ­lig gleich­ge­schal­tet im Sinn des Ver­bre­cher­staats falsch erzählt und inter­pre­tiert wur­de. Gespickt mit Rät­seln der hier vor­ge­stell­ten Art. Demm­lers Selbst­tö­tung wur­de dem Brd-Volks­ge­nos­sen genau­so selbst­ver­ständ­lich als Schuld­ein­ge­ständ­nis und als ein frei­er Tod ver­kauft, wie unter Adolf der des Juden. Es ist ja auch die sel­be Frei­heit. Und der Volks­ge­nos­se fraß, womit er gefüt­tert wur­de. Wie unter Adolf, so unter ihrer Angela.

30. Als Ver­gleich zu die­sen Sui­zi­den und deren öffent­li­che Bewer­tung bie­ten wir hier noch eine Fund­stel­le aus dem Ende der 1930er. In dem Buch What Hit­ler wants der Autorin E.O. Lori­mer, das 1939 bei Pen­gu­in Books Limi­t­ed in Eng­land erschien, lesen wir auf Sei­te 56:

Histo­ry will not igno­re the fact that during the first four months of Hitler’s regime in Aus­tria, over 7,000 peo­p­le took their own lives rather than con­ti­nue to live as vic­tims of Nazi ›cul­tu­re‹. Nor can it be for­got­ten that a house, whe­re all the adults had thus com­mit­ted pro­phyl­ac­tic sui­ci­de, was deco­ra­ted by Hitler’s men with a noti­ce that this exam­p­le was ›Recom­men­ded for Imitation‹.

Auf Deutsch in etwa: 

Die Geschich­te wird den Fakt nicht igno­rie­ren, daß wäh­rend der ers­ten vier Mona­te von Hit­lers Regime in Öster­reich über 7.000 Men­schen sich lie­ber das Leben nah­men, denn als Opfer der Nazi-Kul­tur wei­ter­zu­le­ben. Noch kann ver­ges­sen wer­den, daß ein Haus, in dem alle Erwach­se­nen pro­phy­lak­ti­schen Sui­zid began­gen haben, von Hit­lers Leu­ten mit der Auf­schrift ver­ziert wur­de ›Zur Nach­ah­mung empfohlen‹.

Let­ze­re Erzäh­lung, näm­lich die Naziemp­feh­lung an Juden und ande­re, sich selbst zu töten, fan­den wir auch in der aktu­el­len Bericht­erstat­tung der Lon­don Times die­ser Zeit. Man ver­glei­che mit der Anti-Demm­ler-Het­ze nach sei­ner Suizidierung.

31. Wir sehen, daß Lori­mer hin­sicht­lich der Nicht-Igno­ranz der Geschich­te zwar bis 1989 eini­ger­ma­ßen recht behielt, seit­her aber gibt sich die Geschich­te, vor allem die von Kohl hims­elf in Auf­trag gege­be­ne brd-ari­schen Umschrei­bung der­sel­ben, sehr erfolg­reich alle Mühe, die­se Erfah­rung zu igno­rie­ren und in den Skat zu drü­cken. Und zwar auf Kos­ten der DDR-Men­schen. Und wir sehen, daß wir ab 1933 eben­falls Dezi­mie­rungs­ef­fek­te hat­ten wie ab 1990, nur damals in viel gerin­ge­rer Quan­ti­tät, und daß das nicht öffent­lich reflek­tiert wer­den darf und in kei­nem soge­nann­ten Dik­ta­tu­ren­ver­gleich vor­kommt. Und daß die sel­ben kalt­schnäu­zi­gen Erklä­run­gen, die die Tode der DDR-Bür­ger plau­si­bel machen sol­len, für die Opfer der Hit­le­rei heut­zu­ta­ge nor­ma­ler­wei­se für poli­tisch inkor­rekt ange­se­hen werden. 

Wäh­rend es also heu­te als poli­tisch inkor­rekt ange­se­hen wird, daß der Jude damals mit sei­ner Selbst­tö­tung in irgend einer Form irgend eine Art von Schuld­ein­ge­ständ­nis abge­legt habe, was all­der­dings damals die völ­ki­schen Beob­ach­ter gegen den Juden behaup­tet haben, kann die sel­be dama­li­ge Nazi-Pro­pa­gan­da-Ste­reo­ty­pe seit 1990 unan­ge­foch­ten auf DDR-Bür­ger ange­wen­det wer­den, als wäre Goeb­bels immer noch Minis­ter. Wie am Fall Kurt Demm­ler und an vie­len ande­ren zu besich­ti­gen und in der Lek­ti­on 4 gezeigt. Das ist das gan­ze angeb­li­che Rätsel! 

Q. e. d.

Ergän­zung im Juli 2022: Den Arti­kel kann man inzwi­schen im WWW auffinden:

https://​www​.focus​.de/​p​o​l​i​t​i​k​/​d​e​u​t​s​c​h​l​a​n​d​/​g​e​b​r​o​c​h​e​n​e​-​h​e​r​z​e​n​-​g​e​s​u​n​d​h​e​i​t​_​i​d​_​1​9​3​4​8​0​7​.​h​tml

Die Gra­phik, auf der die­se Ana­ly­se beruht, ist aber nicht dabei. Komisch auch.

Lek­ti­on 10 als Video:

Bild: ADN-ZB Thie­me 27.5.1983 Karl-Marx-Stadt: Poli­kli­nik-Unmit­tel­bar am neu­en Bezirks­kran­ken­haus befin­det sich eine Poli­kli­nik, durch die die ambu­lan­te medi­zi­ni­sche Betreu­ung der Ein­woh­ner von Karl-Marx-Stadt wesent­lich ver­bes­sert wird. 12 Fach­ab­tei­lun­gen sind neben der medi­zi­ni­schen Grund­ver­sor­gung auch für die Vor- und Nach­sor­ge bei sta­tio­nä­rer Behand­lung sowie für Spe­zi­al­sprech­stun­den ver­ant­wort­lich. Das Zen­tral­la­bor, die Rönt­gen­dia­gnos­tik sowie Phy­sio­the­ra­pie wer­den von Poli­kli­nik und Kran­ken­haus gemein­sam genutzt (Bun­des­ar­chiv, Bild 183‑1983-0527 – 010 / CC-BY-SA 3.0).

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