US-Kriegs­plä­ne und ‑Ter­ror­an­schlä­ge gegen Vene­zue­la enthüllt

Lese­zeit10 min

Die Ver­ei­nig­ten Staa­ten sehen sich gern als glän­zen­des Vor­bild, als Leucht­turm der Frei­heit und glo­ba­ler Kämp­fer für die Demo­kra­tie. Wie schmut­zig und men­schen­ver­ach­tend es tat­säch­lich hin­ter den Kulis­sen der Macht in Washing­ton zugeht, das hat jetzt ein Top-Insi­der enthüllt.

Die Ent­hül­lun­gen des Insi­ders scho­ckie­ren mit Details über Kriegs­plä­ne und Ter­ror­an­schlä­ge des US-Olig­ar­chen-Regimes gegen die Demo­kra­tie in Vene­zue­la. Mit Blick auf die Ukrai­ne führt das die gan­ze mora­li­sche Ver­kom­men­heit der soge­nann­ten »west­li­chen Wer­te­ge­mein­schaft« vor Augen.

»Ein hei­li­ger Eid: Erin­ne­run­gen eines Ver­tei­di­gungs­mi­nis­ters wäh­rend außer­or­dent­li­chen Zei­ten« (»A Sacred Oath: Memoirs of a Secre­ta­ry of Defen­se During Extra­or­di­na­ry Times«) heißt das Mit­te Mai erschie­ne­ne Buch von Mark Esper, der von 2019 bis 2020 Prä­si­dent Donald Trumps Ver­tei­di­gungs­mi­nis­ter war. In dem Buch ent­hüllt der Autor nicht nur, dass die Trump-Regie­rung eine Inva­si­on Vene­zue­las, son­dern auch die Ermor­dung von Prä­si­dent Nicolás Madu­ro sowie die Durch­füh­rung einer Wel­le von Ter­ror­an­schlä­gen auf die zivi­le Infra­struk­tur des Lan­des geplant hat­te. Außer­dem wur­de die Auf­stel­lung einer Söld­ner­ar­mee für den Ein­satz in Vene­zue­la in Angriff genom­men, um einen Ter­ror­krieg im Con­tra-Stil zu füh­ren, wie in Nica­ra­gua Anfang der 1980er-Jah­re unter Prä­si­dent Ronald Rea­gan. Zugleich bestä­tigt Esper auch Washing­tons Betei­li­gung an der Ope­ra­ti­on Gideon – einer ver­pfusch­ten mili­tä­ri­schen Inva­si­on Vene­zue­las – und an einem Atten­tat auf Madu­ros Leben im Jahr 2018.

Die Ein­ge­ständ­nis­se Espers zu Vene­zue­la han­deln von Ereig­nis­sen, die bis vor Kur­zem noch von der US Regie­rung und den West­me­di­en als Fake News oder Ver­schwö­rungs­theo­rien bezeich­net wur­den. Ent­spre­chend sind west­li­che Medi­en auf die­ses Kapi­tel des Esper-Buches über­haupt nicht ein­ge­gan­gen. Statt­des­sen haben sie die Rezen­sio­nen des Buches, das in weni­ger als einem Monat auf die Best­sel­ler­lis­te der New York Times kata­pul­tiert wur­de, voll und ganz auf Espers Total-Ver­riss sei­nes ehe­ma­li­gen Chefs Trump konzentriert.

In der Rezen­si­on des Wall Street Jour­nal, die von Ama­zon zur Bewer­bung des Buches über­nom­men wur­de, heißt es unter anderem:

Immer wie­der zeigt er (Esper), wie die Unauf­merk­sam­keit des Prä­si­den­ten (Trump), die Igno­ranz, die Neu­gier, die Dop­pel­zün­gig­keit und die man­geln­de Bereit­schaft, Ver­ant­wor­tung für har­te Ent­schei­dun­gen zu über­neh­men, die Ver­ei­nig­ten Staa­ten in Gefahr brachten.

Damit bestä­tigt Esper – aller­dings unge­wollt – den lang geheg­ten Ver­dacht, dass die Fal­ken im Wei­ßen Haus, z. B. John Bol­ton als Natio­na­ler Sicher­heits­be­ra­ter oder die Kriegs­trei­ber in den US-Minis­te­ri­en wie Ex-CIA-Chef und Trumps Außen­mi­nis­ter Mike Pom­peo, den Prä­si­den­ten in poli­ti­schen Ent­schei­dun­gen mar­gi­na­li­sie­ren und aus­trick­sen konnten.

Obwohl in den west­li­chen Medi­en über den Vene­zue­la-Teil in Espers Buch kaum berich­tet wird, haben sei­ne Ein­ge­ständ­nis­se in der süd­ame­ri­ka­ni­schen Nati­on einen Sturm der Ent­rüs­tung aus­ge­löst. Die­go Sequera, ein in Cara­cas ansäs­si­ger inves­ti­ga­ti­ver Jour­na­list, sag­te z. B. Mint­Press News (Mint­Press NewsMPN – ist laut Wiki­pe­dia eine links­extre­me US-Web­sei­te, die im Janu­ar 2012 ins Leben geru­fen wur­de. Aus der Main­stream-Sicht – von Wiki­pe­dia – deckt die Sei­te poli­ti­sche, wirt­schaft­li­che und inter­na­tio­na­le Fra­gen ab und ver­tei­digt dabei die Posi­tio­nen von Russ­land, Iran und Syri­en und berich­tet über »geo­po­li­ti­sche Ereig­nis­se aus einer anti­west­li­chen Per­spek­ti­ve«), dass aller­dings nur weni­ge Süd­ame­ri­ka­ner von den Ent­hül­lun­gen über­rascht waren. »Es ist in gewis­ser Wei­se scho­ckie­rend. Aber auf der ande­ren Sei­te ist es für uns hier ziem­lich üblich«, sag­te er und füg­te hinzu:

Die Nach­rich­ten sind über­haupt nicht über­ra­schend; wir in Vene­zue­la sind dar­an gewöhnt. Seit 2004, als die ers­te kolum­bia­ni­sche para­mi­li­tä­ri­sche Ein­heit mit dem Plan zur Ermor­dung von Prä­si­dent Hugo Chá­vez ver­haf­tet wur­de, gab es vie­le Ent­hül­lun­gen die­ser Art.

In dem Buch erin­nert Esper auch dar­an, dass Trump den selbst ernann­ten vene­zo­la­ni­schen Inte­rims­prä­si­den­ten Juan Guai­dó als Ehren­gast zu sei­ner Rede zur Lage der Nati­on im Jahr 2020 ein­ge­la­den hat­te, in der Guai­dó als »der wah­re und legi­ti­me Prä­si­dent« Vene­zue­las bezeich­net und von Repu­bli­ka­nern und Demo­kra­ten glei­cher­ma­ßen mit ste­hen­den Ova­tio­nen gefei­ert wurde.

Über das per­sön­li­che Tref­fen von Trump und Guai­dó nach der Rede berich­tet damals die West­pres­se als »Aus­tausch über Maß­nah­men zur Errei­chung von Demo­kra­tie und Frei­heit in Vene­zue­la«. Espers Bericht zeigt jedoch, dass sich das Gespräch um etwas viel Dunk­le­res dreh­te, näm­lich um eine US-Inva­si­on des Lan­des. Trump habe Guai­dó laut Esper direkt gefragt: »Was wäre, wenn das US-Mili­tär dort­hin gin­ge und Madu­ro los­wür­de?« Das Ange­bot war Musik in den Ohren des Vene­zo­la­ners, der ant­wor­te­te: »Natür­lich wür­den wir US-Hil­fe immer begrü­ßen.« Zu die­sem Zeit­punkt hat­te Guai­dó bereits vier Staats­strei­che ver­sucht, bei denen er jedes Mal das Volk und das Mili­tär auf­for­dert hat­te, zu rebel­lie­ren und sich ihm anzu­schlie­ßen, aber die Leu­te waren zu Hau­se geblieben.

Espers Bericht stimmt mit dem aus einem frü­he­ren Buch von Trumps Natio­na­lem Sicher­heits­be­ra­ter John Bol­ton über­ein. In The Room Whe­re It Hap­pen­ed: A White House Memoir behaup­tet Bol­ton, Trump habe gesagt, dass es »cool« wäre, in Vene­zue­la ein­zu­mar­schie­ren, weil es »wirk­lich Teil der Ver­ei­nig­ten Staa­ten« sei.

Laut Espers Buch hat­te die Inva­si­ons­idee eini­ge laut­star­ke Unter­stüt­zer im Raum, dar­un­ter Mau­ricio Cla­ver-Caro­ne, lei­ten­der Direk­tor des Natio­na­len Sicher­heits­ra­tes, und Robert O’Brien, zu die­sem Zeit­punkt Trumps natio­na­ler Sicher­heits­be­ra­ter. Esper hat­te das Gefühl, dass Cla­ver-Caro­nes Urteils­ver­mö­gen durch sei­ne per­sön­li­che Inves­ti­ti­on in die Unter­gra­bung des latein­ame­ri­ka­ni­schen Sozia­lis­mus getrübt wur­de, da er so war, wie er war, ein Mit­glied der viru­lent anti­kom­mu­nis­ti­schen kuba­ni­schen Gemein­schaft in Miami, die wegen ihrer Emi­gran­ten oft als anti­kom­mu­nis­ti­sche »Haupt­stadt Latein­ame­ri­kas« bezeich­net wird und von wo aus seit Jahr­zehn­ten eine star­ker Druck auf Washing­ton aus­geht, här­ter gegen Kuba, Vene­zue­la und ande­re links­las­ti­ge Län­der Latein­ame­ri­ka vorzugehen.

Esper schreibt jedoch, er sei höchst beun­ru­higt gewe­sen über die Aus­sicht auf einen mili­tä­ri­schen Sumpf bei einer Inva­si­on in Vene­zue­la, und er habe zu Recht ver­mu­tet, dass Guai­dó Unter­stüt­zung im Land weit weni­ger stark war, als die­ser vor­gab. Esper habe dann Trump gesagt, die vene­zo­la­ni­sche Oppo­si­ti­on wür­de im Fall einer Inva­si­on nur »bis zum letz­ten Ame­ri­ka­ner kämp­fen«. Als er Guai­dó direkt frag­te, ob »sein Volk« bereit wäre, sich zu orga­ni­sie­ren, zu trai­nie­ren und zu kämp­fen, lau­te­te die Ant­wort: »Es wäre so viel ein­fa­cher und schnel­ler, wenn die USA dies für uns tun würden.«

Die Ope­ra­ti­on Gideon

Statt einer Inva­si­on regu­lä­rer US-Streit­kräf­te haben dann Esper und der Obers­te US-Mili­tär, der Vor­sit­zen­de der Joint Chiefs of Staff, Gene­ral Mark Mil­ley, vor­ge­schla­gen, eine Armee von Söld­nern auf­zu­stel­len, um einen Ter­ror­krieg gegen die vene­zo­la­ni­sche Bevöl­ke­rung zu füh­ren, ähn­lich dem, was die USA mit den Con­tras in Nica­ra­gua gemacht hat­ten. Wie Esper schrieb:

Gene­ral Mil­ley dach­te auch, wir soll­ten uns irre­gu­lä­re Kriegs­füh­rungs­op­tio­nen anse­hen, wie die Aus­bil­dung und Bewaff­nung vene­zo­la­ni­scher Emi­gran­ten durch die USA. Die Ver­ei­nig­ten Staa­ten haben eine lan­ge Geschich­te mit die­ser Art von Ope­ra­tio­nen. Es war eine Idee, die es wert war, ent­wi­ckelt zu wer­den. Mil­ley und ich hat­ten das schon mehr­mals diskutiert.

Guai­dós Team sei jedoch mehr dar­an inter­es­siert gewe­sen, gehei­me Plä­ne zu dis­ku­tie­ren, von denen selbst Esper nichts gewusst habe. An einem Punkt habe sich einer von Guai­dós Kol­le­gen nach vor­ne gelehnt und gesagt: »Wir haben eini­ge Plä­ne, von denen Sie [die US-Regie­rung] wis­sen, dass wir dar­an arbei­ten; aber sind ein­fach noch nicht fer­tig.« Er gab einen kur­zen Hin­weis auf Flo­ri­da und teil­te ein Lächeln, ein Nicken und einen wis­sen­den Blick mit Claver-Carone.

Spä­ter habe Esper die­se Epi­so­de als Hin­weis auf die Ope­ra­ti­on Gideon ver­stan­den, die den Ver­such dar­stell­te, mit­hil­fe einer halb pri­va­ten Söld­ner­fir­ma in Flo­ri­da eine amphi­bi­sche Inva­si­on Vene­zue­las durch­zu­füh­ren, sich in den Weg in den Prä­si­den­ten­pa­last frei­zu­schie­ßen, Madu­ro gefan­gen zu neh­men oder zu »ent­fer­nen« und Guai­dó als »Prä­si­den­ten« zu installieren.

Die Ope­ra­ti­on Gideon wur­de nur weni­ge Wochen nach dem Tref­fen durch­ge­führt und schei­ter­te spek­ta­ku­lär, da die schwer bewaff­ne­ten Söld­ner über­wäl­tigt wur­den, noch bevor sie das Land erreich­ten, als ver­är­ger­te Hum­mer­fi­scher des ört­li­chen Fische­rei­kol­lek­tivs sie mit nichts wei­ter als Fischer­mes­sern und alten Revol­vern ent­waff­ne­ten. Die Ver­an­stal­tung wur­de seit­dem als »Trump’s Bay of Piglets« bekannt, als »Trumps Schweinchen-Bucht«.

Wäh­rend die Ope­ra­ti­on mit außer­ge­wöhn­li­cher Inkom­pe­tenz durch­ge­führt wur­de, soll­te die Schwe­re des Ereig­nis­ses nicht unter­schätzt wer­den. Guai­dó selbst hat­te einen Ver­trag mit der Sil­ver­Corp USA unter­zeich­net, einer mit Trump ver­bun­de­nen Söld­ner­fir­ma, der besag­te, dass die Grup­pe nach dem Auf­stand zu Guai­dós per­sön­li­cher Todes­schwa­dron wer­den soll­te, mit der Macht, alle Men­schen aus dem Weg zu räu­men oder zu ermor­den, die sich der neu­en Regie­rung wider­set­zen. Für die­sen Ser­vice ver­sprach Guai­dó der Sil­ver­Corp eine anfäng­li­che Sum­me von rund einer Vier­tel­mil­li­ar­de Dol­lar. Der Deal wur­de in Trumps Vil­la Mar-a-Lago in Flo­ri­da unter­zeich­net. Die US-Sol­da­ten, die an der ver­pfusch­ten Ope­ra­ti­on teil­nah­men, wur­den zu 20 Jah­ren Haft in einem vene­zo­la­ni­schen Gefäng­nis verurteilt.

»Ich war über­haupt nicht über­rascht von Mark Espers Ent­hül­lun­gen, ange­sichts der lan­gen und schmut­zi­gen Geschich­te der Desta­bi­li­sie­rung von Regie­run­gen, die nicht nach ihrem Geschmack sind«, zitiert Mint­Press News Ste­ve Ell­ner, ein pen­sio­nier­ter Pro­fes­sor für Wirt­schafts­ge­schich­te und Poli­tik­wis­sen­schaft an der Uni­ver­si­dad de Ori­en­te in Vene­zue­la. Ell­ner, ein US-Ame­ri­ka­ner, der seit über 40 Jah­ren in Vene­zue­la lebt und den Anstieg der Span­nun­gen zwi­schen den bei­den Natio­nen genau unter­sucht hat, füg­te hinzu:

Espers Ent­hül­lun­gen füh­ren zwangs­läu­fig auch zu der Schluss­fol­ge­rung, dass Washing­ton an dem geschei­ter­ten Droh­nen­an­griff im August 2018 betei­ligt war. Die Droh­ne war bei einer öffent­li­chen Ver­an­stal­tung explo­diert, bei der Madu­ro, sei­ne Frau Celia Flo­res und ver­schie­de­ne hoch­ran­gi­ge Mili­tär­kom­man­deu­re getö­tet wer­den sollten.

Auch das Buch von Trumps bereits erwähn­tem Ex-Sicher­heits­be­ra­ter Bol­ton deu­tet auf die Betei­li­gung der USA an dem Atten­tat von 2018 hin, das Bol­ton selbst als »urko­misch« bezeich­net. Kurz nach dem Ver­such for­der­te Trump Bol­ton auf, »es zu erle­di­gen« – »es« bedeu­tet die Ent­fer­nung von Madu­ro. »Dies ist das fünf­te Mal, dass ich dar­um bit­te«, habe Trump hinzugefügt.

Das Ter­ror­kom­man­do

Espers Memoi­ren zei­gen auch, dass hoch­ran­gi­ge US-Beam­te oft und ganz offen über die Durch­füh­rung von Wel­len von Ter­ror­an­schlä­gen auf die vene­zo­la­ni­sche zivi­le Infra­struk­tur spra­chen, eine Ent­hül­lung, die ein neu­es Licht auf eine Rei­he von höchst ver­däch­ti­gen Explo­sio­nen, Brän­den, Strom­aus­fäl­len und ande­ren Miss­ge­schi­cken in Vene­zue­la wirft. Die­se Ereig­nis­se hat­te die Madu­ro-Regie­rung den Ver­ei­nig­ten Staa­ten ange­las­tet, aber west­li­che Medi­en wie­sen die­se Vor­wür­fe rou­ti­ne­mä­ßig als Ver­schwö­rungs­theo­rien zurück.

Esper behaup­tet in sei­nem Buch, dass ein Mit­ar­bei­ter des Wei­ßen Hau­es O’Brien am 9. Juni 2020 einen Mili­tär­schlag gegen einen Küs­ten­ha­fen Vene­zue­las vor­ge­schla­gen habe, der einen Groß­teil der Ölim­por­te und ‑expor­te des Lan­des abwi­ckel­te. »Das Mit­tel könn­te ent­we­der ein Luft­an­griff oder der Ein­satz von Navy SEALs sein«, habe O’Brien vor­ge­schla­gen. Der Effekt wäre, »die Ener­gie­ver­sor­gung wei­ter zu stö­ren und mehr Unru­he zu pro­vo­zie­ren«. Laut Esper lehn­te die Grup­pe den Plan zuguns­ten eines koor­di­nier­ten Cyber­an­griffs auf kri­ti­sche vene­zo­la­ni­sche Infra­struk­tu­ren ab.

Zehn Tage spä­ter stimm­te die US-Regie­rung (ein­schließ­lich Esper) jedoch der Ent­wick­lung von »kine­ti­schen und nicht­ki­ne­ti­schen Optio­nen«, um »Vene­zue­las Öl- und Waf­fen­lie­fe­run­gen zu stö­ren. Die Optio­nen müss­ten Maß­nah­men umfas­sen, die sich wesent­lich auf wich­ti­ge indus­tri­el­le und ande­re hoch­wer­ti­ge Zie­le aus­wir­ken würden.«

Nur weni­ge Wochen nach die­ser Ent­schei­dung wur­de der ehe­ma­li­ge US-Mari­ne- und CIA-Agent Matthew Heath vor Vene­zue­las größ­tem Ölraf­fi­ne­rie­kom­plex ver­haf­tet. Als er fest­ge­nom­men wur­de, hat­te Heath eine Maschi­nen­pis­to­le, einen Gra­nat­wer­fer, vier Blö­cke C4-Spreng­stoff, ein Satel­li­ten­te­le­fon, Sta­pel von US-Dol­lar und detail­lier­te Infor­ma­tio­nen über den Kom­plex bei sich. Sowohl die US-Regie­rung als auch die US-Medi­en haben Heaths Pro­zess wegen Ter­ro­ris­mus und Waf­fen­han­del weit­ge­hend igno­riert, was stark dar­auf hin­deu­tet, dass er tat­säch­lich auf fri­scher Tat ertappt wor­den war, wäh­rend er »offi­zi­el­le Ange­le­gen­hei­ten« erle­digt hatte.

Trump durch­schau­te Guaidó

Wäh­rend Trump in der Öffent­lich­keit Lob­lie­der auf Guai­dó sang und ihn als den wah­ren Füh­rer eines frei­en Vene­zue­las unter­stütz­te, sag­te er hin­ter ver­schlos­se­nen Türen genau das Gegen­teil. Laut Esper hielt Trump Guai­dó für einen bemer­kens­wert »schwa­chen« Poli­ti­ker, ins­be­son­de­re im Ver­gleich zum »star­ken« und »har­ten« Maduro.

Bol­tons Buch erwähnt auch, dass Trump schnell sau­er auf Guai­dó war, aber inten­siv an des­sen jun­ger und hüb­scher Frau inter­es­siert blieb. Nach meh­re­ren geschei­ter­ten Staats­strei­chen bezeich­ne­te Trump Berich­ten zufol­ge Guai­dó als den »Beto O’Rourke von Vene­zue­la« – was dar­auf hin­deu­tet, dass er in Guai­dó jeman­den sah, der gut reden kann, aber kei­ne Sub­stanz oder Unter­stüt­zung hin­ter sich hat.

Letzt­lich scheint Trumps Urteil über Guai­dó bes­ser gewe­sen zu sein als das sei­ner Bera­ter und Minis­ter. Nach einer Rei­he von geschei­ter­ten Staats­strei­chen und Ver­un­treu­ungs­skan­da­len scheint selbst die gerin­ge Unter­stüt­zung, die Guai­dó in Vene­zue­la hat­te, total ver­si­ckert zu sein. Laut Mint­Press News zei­gen jün­ge­re Umfra­gen, dass er nur noch von vier Pro­zent der vene­zo­la­ni­schen Öffent­lich­keit unter­stützt wird. Wäh­rend die Bevöl­ke­rung wei­ter­hin unter US-Sank­tio­nen lei­det, lebt Guai­dó unver­än­dert ein Leben in extre­mem Luxus, haupt­säch­lich von vene­zo­la­ni­schen Gel­dern, die von den USA beschlag­nahmt und dem angeb­lich »ein­zi­gen recht­mä­ßi­gen Prä­si­den­ten Vene­zue­la« zur Ver­fü­gung gestellt wurden.

An die­sem Punkt in der Geschich­te Vene­zue­la sei Guai­dó »nur noch ein Witz«, erklär­te der bereits zitier­te pen­sio­nier­te US-Pro­fes­sor Ell­ner. Beim vene­zo­la­ni­schen Volk sei er »völ­lig dis­kre­di­tiert«, und selbst die Füh­rer der Hard­li­ner-Frak­ti­on der Oppo­si­ti­on hät­ten sich bereits von ihm distan­ziert, was noch mehr bei der ande­ren Hälf­te der orga­ni­sier­ten Oppo­si­ti­on der Fall sei, die den Dia­log mit der Regie­rung Madu­ro bevorzuge.

Rai­ner Rupp ist Mit­glied des Bei­rats des Deut­schen Frei­den­ker-Ver­ban­des, von des­sen Web­site frei​den​ker​.org der Bei­trag über­nom­men wur­de, Erst­ver­öf­fent­li­chung am 09.07.2022 auf RT DE.

Bild: Orin­i­ko-Kro­ko­dil (Pix­a­bay)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert