Gehen bald die Lichter aus? Die Energiewende zwischen Realität und Fiktion

Lesezeit10 min
Der Ukrainekrieg hat die Frage der Abhängigkeit Deutschlands von russischen Energieimporten auf die Tagesordnung gerückt. Anfang 2022 wurden 50 Prozent der Steinkohle, 35 Prozent des Erdöls und 58 Prozent des Erdgases aus Russland importiert. Als vor über einem Vierteljahrhundert die Energiewende (EW) hierzulande begonnen wurde, war eine ihrer Ziele, die Abhängigkeit von Energieimporten zu verkleinern. Das genaue Gegenteil ist eingetreten – ein Zeichen dafür, wie amateurhaft das Megaprojekt EW bisher durchgeführt wurde.

Besonders groß ist die Abhängigkeit bei Gas. Der grüne Wirtschaftsminister Habeck versucht aktuell krampfhaft, andere Gaslieferanten ausfindig zu machen, zum Beispiel das reaktionäre Regime in Katar. Bislang ohne großen Erfolg. Auch die Einsparung von Gas würde entweder zu kalten Wohnungen führen oder zu immensen Ausfällen in der Industrie. Trotz der ideologischen Offensive der Kriegstreiber wie Steinmeier, Baerbock oder Merz, »für den Frieden zu frieren«, den Gürtel enger zu schnallen und der üblichen Worthülsen von »Experten« wie Quaschning oder Kempfert (DIW), die meinen, mit dem Ausbau der Erneuerbaren Energien (EE) wären alle Probleme lösbar, sieht die Situation der deutschen Energieversorgung düster aus. Trotz jahrzehntelanger Förderung der EE beträgt deren Anteil an der Primärenergie, die Deutschland 2021 verbrauchte, gerade einmal 5,1 Prozent.

Energiewende zwischen Realität und Fiktion

Die EW, deren Kern die Ersetzung fossiler Energiequellen (Kohle, Öl, Gas) und der Kernenergie ist, wurde begonnen, um die weitere gefährliche Aufheizung des Klimas durch das CO2 zu beenden oder zu bremsen. Doch die These von der (angeblichen) Erwärmungswirkung von CO2 ist in der Wissenschaft umstritten beziehungsweise wird meist deutlich niedriger eingestuft, als es die Klimaalarmisten vom IPCC (Weltklimarat) u.a. Klima-​Gremien behaupten oder Politik und Medien verbreiten. In der allgemeinen Klimahysterie werden zudem der Einfluss natürlicher Faktoren auf das Klima unterschätzt und neuere Erkenntnisse der Klimaforschung (Meereszyklen, Svensmark-​Effekt u.a.) missachtet.

Die einseitige, übertriebene und daher unwissenschaftliche Klimapropaganda dient jedoch nicht dem Klimaschutz, sondern den Bedürfnissen bestimmter Kapitalgruppen aus der »grünen« Industrie und der Hochfinanz und deren nützlichen Idioten in Politik und Medien, von FfF oder der »Letzten Generation«. Regelungen wie das deutsche »Erneuerbare Energien Gesetz« (EEG) schanzen den vorgeblich grünen Investoren nicht nur Extraprofite durch Subventionen und Super-​Vergütungen (Einspeisetarife) zu, sie sichern ihnen auch Vorteile am Markt (Vorrangeinspeisung), die es sonst so allenfalls für die Rüstungsindustrie gibt. Die EW erweist sich also als riesiges Konjunkturpaket und als Gelddruckmaschine – auch für den Staat, der per Mehrwertsteuer kräftig mitverdient. Trotz aller Beteuerungen und Milchmädchenrechnungen, dass die EE, v.a. Wind- und Solaranlagen, viel billiger wären als die konventionellen Erzeuger, steigen die Strompreise immer weiter. Inzwischen hat Deutschland die höchsten Strompreise aller Industrieländer.

Bezahlen müssen dafür die Massen, aber auch große Teile der Wirtschaft, die durchaus nicht alle in den Genuss von Ausnahmeregelungen wie etwa bei den CO2-​Zertifikaten kommen. Diese dienen eher den Großkonzernen, die damit mitunter Extraprofite generieren konnten, v.a. aber füllen sie die Kassen von Milliarden schweren Fonds wie Blackrock und Investoren wie Bill Gates. Die Verteuerung der Energie führt dazu, dass sich jede Art von Produktion verteuert – und damit die Lebenshaltungskosten insgesamt. Die EW-​Politik stellt somit auch eine gigantische Umverteilung von unten nach oben dar.

Doch noch gravierender als die »fiskalische Seite« der EW sind deren systemisch-​technische Folgen. Mit der These, dass »Wind und Sonne umsonst« wären, wurde suggeriert, dass sie preiswerter wären als konventionelle Techniken. Doch: jeder Naturstoff ist umsonst, erst das Hinzutreten menschlicher Arbeit (Förderung, Transport, Umformung usw.) setzt den Naturstoffen einen Wert hinzu, nur deshalb kosten sie etwas. Der Aufwand für die Nutzung von Wind und Sonne ist meist sogar größer als bei den konventionellen Techniken. Das liegt u.a. daran, dass die Energiedichte von Wind und Sonne pro Flächeneinheit weit geringer ist als bei allen anderen Energieträgern. Es spielt auch eine Rolle, dass durch die natürlich bedingten Erzeugungsschwankungen bei Wind und Sonne entweder ein großer Bestand an konventionellen Backup-​Kraftwerken vorgehalten werden muss oder/​und das Netz und Speichertechnik ausgebaut werden müssen. Gerade letzteres ist besonders teuer und Ressourcen verbrauchend.

Das Stromsystem wird durch das Eliminieren von Großkraftwerken und das Einfügen von immer mehr »Zappelstrom«-Erzeugern auch immer fragiler, wie die zunehmende Zahl von Redispatcheingriffen zur Netzsicherheit zeigen – der Blackout rückt näher.

Energetischer Umstieg?

Die Pläne der Ampelregierung, den Ausstieg aus der Kohle u.a. fossilen Quellen sowie aus der Kernkraft weiter voran zu treiben und zugleich auf die Energieimporte aus Russland zu verzichten, können schon jetzt als gescheitert angesehen werden. Dafür sprechen mehrere Grüne.

Erstens ist der Anteil der fossilen Energien am Gesamtverbrauch noch viel zu hoch, als dass er bis 2035 deutlich reduziert werden könnte. Dabei ist zu bedenken, dass die EE v.a. der Stromerzeugung dienen, das Gros der Primärenergie aber als Chemierohstoff, für Wärmeerzeugung und als Treibstoff eingesetzt wird und diese tw. überhaupt nicht auf Strom umgestellt werden können oder dies sehr viel teurer wäre. Dieses Problem zeigt sich auch bei der Wasserstofftechnik.

Jede Art von Ersatz für Öl und Gas aus Russland ist teurer als dieses. So kostet auch das Schiefergas aus den USA etwa das Dreifache (davon abgesehen, dass die Grünen und die anderen Koalitionsparteien eigentlich gegen das Fracking sind). Von den bisher 100 Mrd. m³ Gas, die Deutschland jährlich benötigt, kamen 55 Mrd. m³ aus Russland. Ein vollständiger Ausstieg aus Kohle und Kernenergie würde circa 50 Mrd. m³ zusätzlich erfordern. Diese Riesenmenge kann nicht mit Frackinggas aufgebracht werden, da zum Beispiel die USA insgesamt gar nicht so viel erzeugen – von den Problemen mit Transportkapazitäten und Terminals abgesehen. Diese Fragen sind allenfalls langfristig lösbar, aber nicht kurzfristig. Ein Einfuhr- oder Lieferstopp bei Öl und Gas würde die deutsche Wirtschaft und die Gesellschaft ins Mark treffen.

Ein anderes Problem der EW ist, dass der weitere Ausbau der EE, v.a. der Windenergie, erheblich stockt. So wurde im ersten Quartal 2022 in Bayern kein einziges Windrad gebaut. Immer mehr Windräder erreichen aktuell – und in den nächsten Jahren zunehmend – das Ende ihrer Förderung durch das EEG beziehungsweise das Ende ihrer technischen Laufzeit. Man darf froh sein, wenn dieser Ausfall durch Zubau ausgeglichen werden kann. Parallel dazu explodieren auch die Kosten für die EE-​Technik und die für sie nötigen Rohstoffe (Zement, Stahl, seltene Erden). Doch damit nicht genug: auch die noch freien und geeigneten Flächen für Wind- und Solaranlagen (Südseiten der Dächer) nehmen ab.

Doch selbst wenn all diese Probleme gelöst werden könnten, bleibt das Hauptproblem von Wind- und Solartechnik bestehen: die ungleichförmige und kaum planbare Erzeugung. Die folgende Grafik vom EW-​Thinktank Agora Energiewende zeigt das Windaufkommen vom 26.4. – 11.5.22:

Über zwei Wochen lang lag es knapp über Null. Jedes Jahr gibt es mehrfach solche langen Phasen der Windflaute. Als Ausgleich dafür wäre der Stromimport denkbar – aber nur dann, wenn die Nachbarländer nicht auch auf Windstrom setzen, sondern auf zuverlässige Erzeuger, denn das Windaufkommen ist dort fast genauso wie in Deutschland, weil eine Großwetterlage nicht an der deutschen Grenze haltmacht. Die Lösung wäre nur das Speichern von Wind- und Solarstrom in Phasen, wo dessen Erzeugung den Verbrauch übersteigt. Doch diese Speicher sind fast nicht vorhanden. Ihr Bau aber würde gewaltige Dimensionen haben – sowohl hinsichtlich der Ressourcen für den Bau wie für die Kosten, die das, was die EW bisher gekostet hat, noch weit übersteigen würden. Politik und Großmedien lassen uns aber über diese Probleme und die Kosten im Unklaren. Hier trifft der Vorwurf der »Lügenmedien« voll zu.

Auch das von Habeck u.a. geforderte Einsparen von Energie, um den Bedarf insgesamt zu reduzieren, ist komplettes Wunschdenken. Erstens könnte ein solcher (zweifellos wünschenswerter Effekt) nur erreicht werden, wenn es eine grundlegende Umstellung der kapitalistischen Wirtschafts- und Lebensweise gäbe – was sicher nicht durch die Ampelregierung erfolgen wird. Zweitens wäre eine solche grundlegende »Energiewende« an erheblich effizientere Techniken gekoppelt, die aber heute (noch) nicht vorhanden sind. Sie kann es nur als Ergebnis eines evolutionären technischen Entwicklungsprozesses geben. Daran ändert auch nicht, dass die »Grünen« aller Parteien glauben, die Gesetze von Physik und Technik durch schöne Ideen im Parteiprogramm ersetzen zu können.

Im Schlepptau der USA

Regierung und Medien schieben die aktuelle gravierende Verteuerung von Energie, v.a. von Gas und Treibstoffen, auf den Krieg in der Ukraine. Zweifellos hat dieser zu einem Preisanstieg beigetragen – jedoch nicht durch Maßnahmen Russlands, das bisher trotz der Sanktionen durch den Westen Gas u.a. Rohstoffe weiter zu moderaten Preisen nach Deutschland geliefert hat. Auch hier vermitteln die Großmedien ein komplett verkehrtes Bild. Bisher hat Russland zuverlässig geliefert – obwohl Deutschland als Waffenlieferant an die Ukraine quasi Kriegsgegner Russlands ist. Als Mitte Mai kurzfristig die Gasliefermenge durch Kiew gedrosselt wurde, schob man die Schuld dafür natürlich sofort Putin zu. Vielmehr ist es der Westen, der seinerseits auf Lieferungen aus Russland verzichtet und nach anderen Lieferquellen sucht. Das erfolgt letztlich v.a. auf Druck der USA, die Russland ruinieren, dessen Verbindungen zu Europa kappen und ihr eigenes teures Frackinggas loswerden wollen.

Deutschland, das dabei wenig zu gewinnen, aber viel zu verlieren hat, erweist sich wie schon unter den Merkel-​Regierungen auch unter der Ampel als unfähig, den USA die Gefolgschaft zu verweigern. Es ist geradezu erstaunlich, dass Putin bis jetzt kein Rohstoffembargo gegen Deutschland verhängt hat. Ein solches würde die deutsche Wirtschaft und die Gesellschaft insgesamt vor gravierende Probleme stellen. Russland hingegen fände für sein Öl und Gas, für seine Kohle und Erze durchaus auch andere Abnehmer.

Die Vasallentreue Deutschlands zur Nato und zu den USA kann Washington wirklich freuen, kommen die USA doch so ihren Zielen, eine Kooperation von Europa mit Russland zu verhindern, Russland zu ruinieren und Deutschland und die EU zu schwächen einen großen Schritt näher. Die deutsche Bevölkerung und die deutsche Wirtschaft müssen dafür die Zeche zahlen.

Positionen der Linken

Die Reaktion der Linken und der Arbeiterbewegung, v.a. der Gewerkschaften, ist eine Katastrophe. SPD und DGB tragen insgesamt die aggressive Politik des Westens mit und sind bereit, dafür der Wirtschaft und der Bevölkerung enorme Probleme zuzumuten. Die Linkspartei und die radikale Linke wiederum sind überwiegend kritisch bis ablehnend gegenüber dem Kurs der USA, der NATO und der westlichen Imperialismen wie auch gegenüber Putin und dem ukrainischen Regime eingestellt. Doch das ist völlig ungenügend! Zum einen kommt diese Haltung viel zu spät. Bereits 2014 mit dem Maidan, dem forcierten aggressiv-​nationalistischen Kurs Kiews sowie der Unterdrückung und dem Terror gegen die Donbass-​Republiken hätte die Linke offensiv auftreten müssen – sie tat es nicht. Im Gegenteil: etliche Linke ließen sich den Bären vom Maidan als einer Demokratiebewegung aufbinden, anstatt zu erkennen, dass sie ein von den USA finanziertes Vehikel war, um Russland zu schwächen. Nicht wenige Linke sahen Russland auch als »alternative« Kraft zur NATO, anstatt sie ebenfalls als imperialistische Macht zu begreifen. Sie waren dann ganz überrascht, als Putin plötzlich in die Ukraine einmarschierte. Dass er zuvor zum Beispiel Tschetschenien massakriert hat, haben diese linken Friedensfreunde dabei ausgeblendet – wie die deutsche Politik insgesamt.

Auch der diplomatische Eiertanz von Merkel, die zwar eine Ausweitung des Konfliktes in der und um die Ukraine beziehungsweise die Krim verhindern wollte, jedoch weder Kiew unter Druck setzte, die Minsker Abkommen einzuhalten und damit eine friedliche Konfliktlösung zu ermöglichen, noch den USA die Gefolgschaft bei ihrer aggressiven Politik aufkündigte, wurde vom Gros der Linken wirklich kritisiert.

Hinsichtlich der völlig absurden, Milliarden verschlingenden, gleichwohl aber unwirksamen EW-​Politik war von irgendeiner Kritik aus der linken Szene schon gar nichts zu spüren. Sie war durchaus damit einverstanden, dass die Massen auf dem Altar der Klimahysterie genug Opfer darbringen. Selbst ihre Kritik, dass die Kosten der EW vom Kapital übernommen werden solle, ist absurd, denn das hätte nur dazu geführt, dass Teile der deutschen Industrie wegen exorbitanter Energiekosten abgewandert oder Bankrott gegangen wäre. Arbeitsplätze, Einkommen, Steuern – alles weg. Hoch lebe linke Politik! Kein Wunder, dass die Arbeiterklasse mit einer solchen Linken nichts zu tun haben will. Die Linke unternimmt nichts, um angesichts der geradezu explodierenden Energiepreise und der Lebenshaltungskosten Protest zu initiieren. Warum sollte die Arbeiterklasse sie also wählen oder sie unterstützen?!

Es ist hohe Zeit, dass die Linke ihr Sektierertum, ihr Zirkel(un)wesen und ihre Gefolgschaft den »grünen« Bewegungen und Ideologien gegenüber aufgibt und eine klassenkämpferische, antikapitalistische, auf die Arbeiterklasse und deren Interessen und Probleme gerichtete Politik verfolgt und sich für den Aufbau einer neuen antikapitalistischen, klassenkämpferischen Arbeiterpartei einsetzt. Die tiefe Krise des Reformismus (DGB, SPD, Linkspartei) einerseits wie die zunehmenden sozialen Probleme andererseits schaffen dafür die objektiven Grundlagen.

Der Text erschien zuerst bei aufruhrgebiet​.de

19 thoughts on “Gehen bald die Lichter aus? Die Energiewende zwischen Realität und Fiktion

  1. Leute, bleibt mal etwas seriös. Der Anteil der EE bei der Primärenergie war 2021 bei über 16%. Im 1. Quartal 2022 über 18%.
    Aber was besagt Primärenergie überhaupt? In diese Zahl geht auch die Abwärme (ca 60%) von Kohlekraftwerken, obwohl total nutzlos/​schädlich. Dto bei Ölheizung, 20% davon Abwärme durch den Schornstein. Dto Benzin, 60% Abwärme.
    EE müssen nur den Nettowert ersetzen. Besonders drastisch ist es bei Wärmepumpen. Dort sind nur 25% Energie nötig um 100% Heizenergie zu haben – bei Nachtspeicheröfen sind 250% Energie nötig um diese 100% zu erreichen (denn über 60% Abwärme+Eigenverbrauch bei Kohlekraftwerken).

    Bei 3% Ökostromanteil im Jahr 1990 hatten wir auch schon über 30 GW Erdgaskraftwerke. Warum? Eben als backup für unflexible AKW und Kohlekraftwerke. Daß backup nötig ist ist wirklich nichts Neues.

    EE sind heimische Energie und jeder Ausbau ist positiv. Nur muß man bis dahin für den Übergang zu 100% EE das günstige russische Erdgas importieren.

    1. Moment, die Gaskraftwerke dienten nicht als Backup für »unflexible AKW und Kohlekraftwerke«. Sie dienten als Ausgleich für Abnahmeschwankungen und Erzeugungsschwankungen Deiner heiß geliebten Wind und Photovoltaik – damals wie heute. AKW und Kohlekraftwerke decken einerseits die Grundlast ab, andererseits werden sie als Taktgeber gebraucht fürs Aufrechterhalten der 50 Hz im Netz, an denen sich die anderen, ganz besonders aber Wind und Photovoltaik (ich schreibe nicht EE weil dazu auch Wasser gehört, worauf das Gesagte nicht zutrifft), die über Wechselrichter zu exakt den vorgefundenen Daten (Hz und Volt) einspeisen. Ohne Taktgeber droht tatsächlich ein langer Blackout, weil mit Wind und Photovoltaik ein Netz nicht wieder hochzufahren ist.

      1. Moment, das ist völlig egal. Der backup mußte vorhanden sein, egal ob für die unflexiblen Großkraftwerke oder heute, sollte mal nicht genug EE erzeugt werden.
        Wenn du günstigere Stromerzeugung als PV u WKA kennst, bitte einfach nennen.
        Grundlast ist ein uralter Begriff der mit EE nicht mehr gilt und die man früher und auch noch heute mit niedrigen Strompreisen nachts absichtlich erhöht. Taktgeber für die 50 Hz kann heute mittels Minutenreserve durch Stromspeicher besser erledigt werden. Recherchiere einfach mal dazu, das ist keine Fiktion sondern darauf wird immer mehr umgestellt.
        Du sprichst die Schwarzstartfähigkeit an. Das geht bestens zB mit vorhandenen Pumpspeichern von denen die BRD aktuell knapp 10 GW an Leistung hat.
        Es bleibt weiter aktuell: Die EE haben in Bezug auf die (wenig aussagefähige Zahl der) Primärenergie im 1. Quartal 2022 einen Anteil von 18,5% und nicht wie im Artikel 5,x%.

        1. Ich wünsche Dir viel Spaß mit dem Neustart des Stromnetzes mit Pumpspeicherkraftwerken. Was Taktgeber sind ist Dir leider offensichtlich auch nicht klar, denn da geht es nicht um Ausgleich von Verbrauch und Erzeugung.
          Macht aber nix, denn ich steige sowieso aus dem Stromnetz aus – auf Hausebene geht das tatsächlich mit Photovoltaik, Stirlingmotor auf Pellets-​Heizung und Batteriespeicher.
          Wasser werde ich zwar dann beim Blackout auch keins mehr haben nach fünf Tagen, Benzin und Diesel gibt’s ab der ersten Sekunde keins mehr, aber auch dein BEV wirst nicht mehr aufladen. 

          Ist aber wurscht, denn physikalische Gesetze gelten auch für die, die sie nicht kennen.

    2. Entscheidende Größe ist die Endenergie, bei der bereits Umwandlungsverluste der Primärenergie berücksichtigt sind. Von dieser machte Strom 2020 nur 20,9% aus. Davon wiederum wurden im gleichen Jahr nur gut 45% von den „Erneuerbaren“ erzeugt, also hauptsächlich von Windkraft- und Solaranlagen. Trotzdem hat bereits dieser vergleichsweise geringe Ausbaustand der „Erneuerbaren“ zu einer nicht mehr hinnehmbaren Verspargelung der Landschaft und zu den höchsten Strompreisen der Welt geführt. Die Bundesregierung will aber 100% des Endenergieverbrauchs aus „Erneuerbaren“ erzeugen. Das geht sich offensichtlich nicht auf.
      Im Übrigen hat Deutschland sehr große Uranvorräte, zum Beispiel im Erzgebirge und könnte den eigenen Uranverbrauch für Jahrhundert selbst decken, wenn es das wollte. Von den möglicherweise noch größeren Thoriumvorräten, die in schnellen Brütern genutzt werden könnten, ganz abgesehen.

      1. Die heutige benötigte Endenergie ist nicht entscheidend sondern die künftige, das Ziel.
        Wenn du eine Ölheizung mit WP ersetzt wird auch die Endenergie mind 5x weniger für diesen Anteil. Entsprechend bei Benzin bei Ersatz mit eAutos, von Kohlekraftwerken bei Ersatz mit EE usw.

      2. Und wenn du einige Faschisten übrig hast die wir in der Uranmine arbeiten lassen können und dann noch eine Versicherung findest die die komplette Risikoabsicherung eines GAUs versichert und Menschen findest die ein AKW in ihrer Nähe haben wollen und auch bereit sind das dreifache an Kosten je kwh im Vergleich zu heutiger PV+WKA-Stromerzeugungskosten zu zahlen bereit sind – wünsche ich viel Vergnügen bei der Suche.

        1. 1. Sogar bei der zugegebenermaßen aufwendigen Methode der Uranextraktion aus Meerwasser würden die Stromerzeugungskosten aus Kernkraftwerken nur moderat steigen. Das gilt erst recht beim Uranabbau.
          2. Die Behauptung, dass Kernkraftwerke nicht versicherbar seien, ist eine Legende: https://​nuklearia​.de/​2​0​2​2​/​0​4​/​3​0​/​w​i​d​e​r​l​e​g​t​-​d​e​u​t​s​c​h​l​a​n​d​s​-​b​e​k​a​n​n​t​e​s​t​e​-​s​t​u​d​i​e​-​z​u​r​-​v​e​r​s​i​c​h​e​r​b​a​r​k​e​i​t​-​v​o​n​-​k​e​r​n​k​r​a​f​t​w​e​r​k​en/
          3. Sehr viele Menschen würden meiner Meinung nach als Bergmann in Uranminen arbeiten, da diese Tätigkeit gut bezahlt und bei entsprechender Bewetterung auch sicher ist. Von einem Massensterben etwa kanadischer Bergleute ist nichts bekannt.
          4. Die neoliberale und oligarchenhörige Antiatombewegung hat mit Horrorpropaganda die Kernenergie madig gemacht. Aber selbst unter diesen schwierigen ideologischen Bedingungen sind inzwischen mehr als 50% der Bevölkerung für den Weiterbetrieb der Kernkraftwerke.

  2. 1) Putin hat nicht Tschetchenien massakriert. In Tschetchenien hatte die Russische Föderation wie in der Ukraine das Problem eines von außen geförderten Terrorismus. Es war dort eben kein an Bandera angelehnter Faschismus, sondern ein an den IS angelehnten Islamismus.

    2) Unabhängig davon, ob unser Klima menschengemacht wärmer wird oder nicht, macht es Sinn, weniger Schadstoffe in die Luft auszustoßen – und da sind bei Erdölverbrennung ganz andere Sachen gesundheitsschädlich wie CO2. Ein Umstieg auf Wasserstoff (und zwar darf das durchaus nach BASF-​Konzept solcher sein, wo aus Gas der Grundstoff für die chemische Industrie kommt und Wasserstoff ein Abfallprodukt ist) für den Mobilitäts- und Transportbereich macht da durchaus Sinn.

    3) Batteriespeicher im Terwattbereich sind unfinanzierbar und wären auch absolut unökologisch. Wind und Photovoltaik sind daher allein völlig ungeeignet für eine Energieversorgung, umso mehr nicht alles mit Strom machbar ist, was mit Gas und Erdöl machbar ist.

    4) Abwärme ist nur dann Abfall, wenn sie unintelligent nicht genutzt ist. Wir sie es, steigt der Wirkungsgrad einer Anlage gewaltig. Abwärme kann nicht nur genutzt werden fürs Heizen, sie kann auch genutzt werden für Kühlung. Die mittelständische Tiroler Supermarktkette M‑Preis hat den Beweis erbracht mit einer integrierten Wasserstoff-​Anlage. Sie ist auf einen Wirkungsgrad von 90% gekommen: https://​www​.mpreis​.at/​w​a​s​s​e​r​s​t​off

    5) Die Entwicklung der Produktivkräfte entscheidet über die Durchsetzbarkeit einer Gesellschaftsformation. Es geht nicht zurück auf die Bäume, es geht nach vorne in eine Überflußgesellschaft, in der alle gleichberechtigt sind über direkte Demokratie aka Rätedemokratie.

    1. 2) H2 kann man auch mit Strom aus PV u WKA herstellen. Auch zB in Island mit der George-​Olah-​Plant wo Methanol aus Strom hergestellt wird. Dort wär noch viel mehr möglich wenn die Bevölkerung das wollen würde, doch die möchten ihre Natur behalten.
      3) Kein denkender Mensch will Batteriespeicher im TW-​Bereich. Es geht um die Minutenreserve die dafür da ist einzuspringen bis der backup dank Gaskraftwerken auf Nennlast hochgefahren ist. Angeblich soll es auch bald H2fähige Gaskraftwerke geben. Die Erdgasspeicher der BRD fassen 240 TWh Erdgas.
      4) Abwärme von Großkraftwerken kannst du nie nutzen weil davon einfach zuviel an einem Ort entsteht.
      5) Im Kapitalismus kannst du nur mit Rückschritten rechnen. Sie werden das Volk in Armut halten, wer überflüssig ist wird auf der Strasse krepieren. Hauptsache es sind genügend billige Arbeitskräfte für die 0,1% vorhanden – und diesen 0,1% wird es dafür immer besser gehen.
      Daher: Eine sozialistische Revolution ist notwendig.

      1. 2) H2 muß sogar mit Photovotaik und Windenergie kombiniert werden um die Volatilität auszugleichen, die kein Stromnetz verträgt.
        3) Leider reicht eine Minutenreserve nicht – schon mal was von Dunkelflaute gehört? Am Batteriespeicher im Terawattbereich kommst nur mit H2 vorbei, und die Erdgasspeicher kannst Dir schenken, denn die wollen die Grünen am schnellsten leeren.
        4) natürlich ließen sich auch Fernwärmenetze mit der Abwärme von Großkraftwerken organisieren, Aber schau ja nicht auf https://​www​.mpreis​.at/​w​a​s​s​e​r​s​t​off – da ließe sich was abschauen.
        5) Lies mal nach bei Marx, was er über die Entwicklung der Produktivkräfte geschrieben hat und wann eine Gesellschaftsformation abgelöst wird. Mit Voluntarismus ist kein Weiterkommen. Deine Perspektive von Armen, die auf der Straße krepieren, ist eine tolle Dystopie, aber mehr nicht. Kannst als Romanidee oder Filmskript verwurschten, mit der Realitätssinn hat das nix zu tun.

  3. zu 2): Wodurch wird der Wasserstoff erzeugt? Wenn die konventionellen Kraftwerke und die Kernenergie wegfallen, blieben nur die »Erneuerbaren«, die bereits jetzt zu einer nicht mehr hinnehmbaren Verspargelung der Landschaft geführt haben. Die Kosten wären auf jeden Fall astronomisch. Im Kombination mit der Kernenergie macht die Wasserstofftechnologie oder besser noch die Erzeugung von künstlichen Kohlenwasserstoffen sehr viel Sinn.

    1. zu 2) Nur durch EE, alles andere ist Unsinn. Ansonsten könnte man gleich Erdgas verbrennen.
      Warum sollten konventionelle Kraftwerke wegfallen? Es geht um den Wegfall von AKW, Kohle, Öl und zuletzt Gaskraftwerken. Aber nie um den Wegfall der anderen konventionellen Kraftwerke.

      1. Eine kleine Fragen, wenn Wasserstoff nur in der Elektrolyse erzeugt werden darf. Woher kommt in Deiner zukünftigen Welt der Straßenbelag? Beim violetten Wasserstoff aus Gas bliebe auf der anderen Seite das, was für den Straßenbelag gebraucht wird. Aber wenn das Pfui ist, woher dann?

  4. Man muss eine Sache immer von ihrem Ende her denken. Das gilt besonders in der Politik. Wenn man das Ergebnis mit den Maßnahmen kombiniert, dann muss man nur noch die richtige Intention dazu finden und mit der publizierten vergleichen. Dann kommt man bei der Energeiwende zu dem Ergebnis, dass das Ziel der Energiewende eine Deindustrialisierung Deutschland und der EU ist. Damit hat die Energiewende das selbst Ziel wie der Ukrainekonflikt, die wirschaftliche und gesellschaftliche Zerstörung Europa, um den lästigen Konkunrrenten der USA auszuschalten.

    1. Vor allem muß man zuerst mal Denken. Denn EE haben schon heute über 50% Anteil an der Stromerzeugung. Aber wenn man vom Ende her denkt dann sollte man nach Frankreich schaun wo die alten Schrott-​AKW ständig wegen Fehler außer Betrieb sind. Bis zur Hälfte produziert dort oft überhaupt nichts, das nennt man Volatilität denn im Gegensatz zum Wind und zur Sonne kann man die Ausfallzeiten eines AKW nicht voraussehen. Wettervorhersagen sind dagegen sehr genau im Bereich von 24h.
      EE sind die derzeit günstige Möglichkeit Strom zu erzeugen. Wer Wettbewerbsfähig bleiben möchte darf darauf nicht verzichten. Nur wer Atomwaffen haben will der ist bereit, wie im Fall vom AKW Hinkley Point2 12 ct/​kwh über 25 – 30 Jahre zu garantieren, daz noch plus Inflation.

      1. Ich bin ja im Gegensatz zu Jan kein AKW-​Freund. Aber schon mal was gehört vom Ausbleiben von Frühjahrsstürmen, die zu erheblich weniger Ertrag bei der Windenergie geführt haben und durch Gaskraftwerke ausgeglichen wurden? Von wegen genauen Wettervorhersagen. Schon was gehört von Dunkelflaute? Erneuerbare können funktionieren im Zusammenspiel mit Wasserstoff, aber dafür sind viele Investitionen nötig, wofür es nicht nur Pinke-​Pinke braucht, sondern auch Fachkräfte, die nicht vom Baum geschüttelt werden können. Die braucht es in der Produktion wie in der Montage. 

        Wir haben da aktuell zwei konkrete Probleme. Erstens gibt es beim benötigten Material für alle möglichen Installationen lange Lieferzeiten, was sich so einfach nicht umgehen läßt, da die unterschiedlichen Bestandteile zueinander passen müssen. Und gäbe es die Lieferfristen nicht, wobei man durchaus bereit sein muß, Teillieferungen antzunehmen (und zu bezahlen), obwohl sie nicht weiterhelfen bis alles da ist, gäbe es nicht die Arbeitskräfte, um das zusammenzubauen und zu installieren. Es reicht eben nicht, wenn diverse Staaten Subventionen ausgeloben, um die Anlagen zu Tausenden auf die Dächer und die Keller zu bringen.

        Also, der langen Rede kurzer Sinn: so schnell geht das alles gar nicht. Gut Ding braucht Weile.

  5. Als Autor des Beitrags kann ich hier nur auf die vielen Beiträge auf http://​www​.aufruhrgebiet​.de in den letzten 6 Jahren sowie 2 Broschüren zum Thema verweisen. Das Hauptproblem meiner Kritiker ist, dass sie v.a. auf Meinungen reagieren, aber weniger auf wissenschaftlich-​technische Fakten. Das ist methodischer Idealismus. Wer den unwissenschaftlichen, jeder Empirie widersprechenden Schwachsinn der anthropogenen Klimakatastrophe folgt, ist nicht zu retten. Wenn es kein Klimaproblem gibt, gibt es auch keinen Grund, CO2 einzusparen und dafür die EE zu fördern. Statt ein Scheinproblem zu lösen, entstehen nur viele neue. Hier ist Jan Müller vollkommen zuzustimmen.

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