Über den Krieg auf ukrai­ni­schem Boden

Lese­zeit21 min

Krieg zwi­schen Staa­ten, bewaff­ne­te rus­si­sche Her­aus­for­de­rung des west­li­chen Impe­ria­lis­mus, begin­nen­der glo­ba­ler Bürgerkrieg

Das Datum des 24. Febru­ars, der Beginn der von Putin als »mili­tä­ri­sche Son­der­ope­ra­ti­on« bezeich­ne­ten »Ent­mi­li­ta­ri­sie­rung und Ent­na­zi­fi­zie­rung« auf ukrai­ni­schem Boden, mar­kiert einen Bruch von his­to­ri­scher Bedeu­tung. Die bewaff­ne­te Initia­ti­ve des rus­si­schen Staa­tes in sei­nem vita­len ukrai­ni­schen Raum hat das gesam­te inter­na­tio­na­le Macht­ge­fü­ge und ‑sys­tem hef­tig erschüttert.

Das Aus­maß sei­ner Hier­ar­chie wird in Fra­ge gestellt. Der rus­si­sche Staat kann die Arro­ganz der ame­ri­ka­ni­schen Hege­mo­ni­al­macht und ihrer Satel­li­ten nicht län­ger hin­neh­men und sieht sich gezwun­gen, die fest­ge­fah­re­ne Situa­ti­on durch mili­tä­ri­sche Maß­nah­men gegen das »Lügen­im­pe­ri­um«, wie Putin die west­li­chen Hege­mo­ni­al­mäch­te genannt hat, zu been­den. Er hat den Feh­de­hand­schuh der Her­aus­for­de­rung hin­ge­wor­fen und prä­sen­tiert sich gleich­zei­tig als der bür­ger­li­che Füh­rer, der er ist, als »Part­ner«. Ein ver­läss­li­cher Part­ner und bür­ger­li­cher Geschäfts­part­ner, wenn man nur akzep­tie­ren wür­de, dass das hei­li­ge Müt­ter­chen Russ­land, für deren Inter­es­sen er sich ein­setzt, wenn schon nicht »gleich­be­rech­tigt«, so doch wenigs­tens auf einer Ebe­ne des »fai­ren Ver­hält­nis­ses« im Salon der obe­ren Mit­tel­schicht der Welt ver­tre­ten ist, wo die Antei­le der kapi­ta­lis­ti­schen Macht im glo­ba­len Maß­stab ver­teilt wer­den. Wenn »nur«…

Es ist ein tie­fer Riss, der nicht zu kit­ten ist. Jeg­li­che Kom­pro­miss­ver­ein­ba­run­gen auf dem Ter­rain des Kon­flikts, der der­zeit begrenzt in der Ukrai­ne statt­fin­det, wer­den nur Momen­te des Waf­fen­still­stands sein. An der Spit­ze des töd­li­chen Kamp­fes, der auf unse­rer Haut, das heißt auf der Haut der gesam­ten Mensch­heit aus­ge­tra­gen wird, steht der abge­schla­ge­ne Kopf Putins, d. h. der Russ­land, d. h. die Zer­schla­gung des rus­si­schen kapi­ta­lis­ti­schen Macht­zen­trums, oder die abge­schla­ge­nen Köp­fe der der­zei­ti­gen Herr­scher der »frei­en Welt« und die Zer­schla­gung ihres der­zei­ti­gen Netz­werks von Alli­an­zen und Macht. An der Spit­ze des töd­li­chen Kamp­fes steht auch – wir sagen es lei­se und mit lei­ser Stim­me vom Null­punkt unse­rer gegen­wär­ti­gen Nich­tig­keit aus – die mäch­ti­ge Ent­ste­hung des Pro­zes­ses der glo­ba­len und pro­le­ta­ri­schen Revo­lu­ti­on, deren Prot­ago­nis­ten rie­si­ge Mas­sen von Men­schen sein wer­den, die von einem unaus­halt­ba­ren und uni­ver­sel­len Man­tel der Unter­drü­ckung gequält wer­den. Und die abge­trenn­ten Köp­fe wer­den am Ende von die­sen und jenen sein. Von allen »Part­nern« und Geschäftspartnern/​Wettbewerbern, im Tri­umph der Kom­mu­ne. (Dies ist unse­re Per­spek­ti­ve, unser his­to­ri­sches Kraft­feld. Wir ver­kün­den es still und lei­se, im Krei­se weni­ger und spär­li­cher Ver­trau­ter, die im Moment kaum mehr als Augen zum Wei­nen haben).

Die rus­si­sche bewaff­ne­te Initia­ti­ve ver­letz­te nicht die »Sou­ve­rä­ni­tät« der Ukrai­ne, son­dern die Sou­ve­rä­ni­tät ÜBER die Ukrai­ne sei­tens der »frei­en Welt«, sprich: der wirt­schaft­li­chen, finan­zi­el­len und mili­tä­ri­schen Macht des west­li­chen Impe­ria­lis­mus. Außer­dem wur­de offen­sicht­lich der Witz der »Sou­ve­rä­ni­tät« der ukrai­ni­schen Polit­ma­rio­net­ten verletzt.

Die rus­si­schen Ket­ten­fahr­zeu­ge mögen sicher­lich das tie­fe Gefühl der Wür­de und der natio­na­len Zuge­hö­rig­keit eines gro­ßen Teils des ukrai­ni­schen Vol­kes gekränkt und ver­letzt haben, dem allein und zuerst die bol­sche­wis­ti­sche Revo­lu­ti­on und ins­be­son­de­re Lenin – der Füh­rer einer Revo­lu­ti­on, die NICHT rus­sisch, son­dern welt­weit war, KEI­NE rus­si­sche, son­dern eine Welt­re­vo­lu­ti­on! – erst vor ein­hun­dert Jah­ren, im Jahr 1922, die vol­len Rech­te eines unab­hän­gi­gen Staa­tes zuer­kannt haben. Über die­se Wun­de, über die­se bit­te­re Situa­ti­on, die wir nicht ver­ber­gen, wer­den wir am Ende unse­rer Notiz sprechen.

Die dicken Taschen der west­li­chen »demo­kra­ti­schen« Gangs­ter, in denen sich die ukrai­ni­sche Brief­ta­sche befin­det, sind auf­ge­ris­sen wor­den, ein Riss, der für die­se Gangs­ter uner­träg­lich ist. Es ist ein Geld­beu­tel, der so reich­hal­tig und geschwol­len ist wie die mise­ra­blen und erbärm­li­chen mate­ri­el­len und mora­li­schen Lebens­be­din­gun­gen, denen die ukrai­ni­schen Mas­sen seit Jahr­zehn­ten aus­ge­setzt sind, nach­dem sie von den »sowje­ti­schen« Zwän­gen »befreit« wur­den. Sie ent­hält die Zie­hungs­rech­te und die Hypo­the­ken, die aus der Ukrai­ne, das heißt aus ihrer Arbeits­kraft, aus ihren Pro­duk­ti­ons­mit­teln, aus ihren Anbau­flä­chen und Gewin­nungs­flä­chen, gewon­nen wur­den (im Anhang »Stalker/​Zone« wird dies teil­wei­se ver­an­schau­licht). Zie­hungs­rech­te und Hypo­the­ken, die sich nach dem Wil­len der »demo­kra­ti­schen« Gangs­ter natür­lich auch auf die künf­ti­gen Gene­ra­tio­nen der »frei­en« Ukrai­ne erstre­cken. Ein Sys­tem von »Rech­ten und Sou­ve­rä­ni­tät«, das durch einen ange­mes­se­nen Ein­satz prä­to­ria­ni­scher Waf­fen­ge­walt und »Abschre­ckung« gegen die uner­träg­li­chen »expan­si­ven Bedro­hun­gen« des rus­si­schen »Tota­li­ta­ris­mus« und der »Bar­ba­rei« gebüh­rend geschützt wer­den muss (und muss­te). Eine uner­träg­li­che »Bar­ba­rei«, die am Don­ners­tag, dem 24. Febru­ar, tat­säch­lich ein­ge­tre­ten ist.

Der Bär ist in die ukrai­ni­schen Glas­hüt­ten ein­ge­drun­gen, getrie­ben von dem kapi­ta­lis­ti­schen Bedürf­nis, sei­nen Geld­beu­tel, sei­nen Ein­fluss­be­reich und sei­nen Lebens­raum zu ver­tei­di­gen … zu Hau­se. Genau­so wie Flo­ri­da oder Texas für die USA »zu Hau­se« sind. Getrie­ben von der Not­wen­dig­keit, die Bedin­gun­gen für die Exis­tenz des Mos­kau­er Staa­tes als eine von den west­li­chen impe­ria­lis­ti­schen Zen­tren poli­tisch unab­hän­gi­ge Kon­zen­tra­ti­on der kapi­ta­lis­ti­schen Macht zu verteidigen.

Eine poli­ti­sche Unab­hän­gig­keit, die für den west­li­chen demo­kra­ti­schen Impe­ria­lis­mus umso uner­träg­li­cher ist, als der rus­si­sche Staat zum Dreh- und Angel­punkt eines rie­si­gen Fel­des von Staa­ten und Völ­kern wer­den kann, die dazu getrie­ben wären, sich »vom olig­ar­chi­schen Joch der Glo­ba­lis­ten« zu befrei­en, wie die mehr oder weni­ger nai­ven und ver­blen­de­ten Ver­fech­ter einer »mul­ti­po­la­ren (bür­ger­li­chen: hier kann man nicht ent­rin­nen!) Welt« sagen, die sich dank des Wider­stands (und an die­ser Stel­le: der Exis­tenz) des hei­li­gen Müt­ter­chen Russ­lands ent­wi­ckeln könn­te. Ver­blen­det, weil es kei­ne »mul­ti­po­la­re Welt« am Ende des gegen­wär­ti­gen furcht­ba­ren Zusam­men­sto­ßes zwi­schen kapi­ta­lis­ti­schen Kraft­fel­dern geben wird: Es gibt ent­we­der die unge­heu­re all­ge­mei­ne Zer­stö­rung von Men­schen und Din­gen oder, wie wir lei­se gesagt haben, die Revo­lu­ti­on, den Sieg und die Errich­tung der Macht einer Rei­he von Kom­mu­nen und der Uni­ver­sel­len Kom­mu­ne. Sicher­lich nicht die 10 – 100-1000 bür­ger­li­chen »frei­en und glei­chen« Län­der, von denen die bun­te Legi­on der heu­ti­gen »wah­ren Patrio­ten« und Sou­ve­rä­nis­ten träumt.

Wie tief und töd­lich der bewaff­ne­te Affront ist, den das Ober­haupt des hei­li­gen Müt­ter­chen Russ­lands, Putin, den Welt­meis­tern des kapi­ta­lis­ti­schen Gangs­ter­tums ver­setzt hat, lässt sich an der bei­spiel­lo­sen und hys­te­ri­schen anti­rus­si­schen Kam­pa­gne able­sen, die von oben ent­fes­selt wur­de. Noch inten­si­ver als die von oben ent­fes­sel­te Hys­te­rie gegen die »bedau­erns­wer­ten« und wider­wil­li­gen »Impf­geg­ner« und Deser­teu­re der von der fort­schritt­li­chen, moder­nen und demo­kra­ti­schen SS (dem Kapi­tal unter­wor­fe­ne Staats­wis­sen­schaft [Sta­to-Sci­en­za]) ver­tei­dig­ten »sani­tä­ren« Ordnung.

Eine hys­te­ri­sche und noch nie dage­we­se­ne Aus­saat eines ech­ten anti­rus­si­schen Has­ses von oben, der die See­len erwär­men und für die Bedürf­nis­se des impe­ria­lis­ti­schen Krie­ges vor­be­rei­ten soll.

In Deutsch­land wer­den rus­si­sche Schau­fens­ter beschmiert und ein­ge­schla­gen (kommt das bekannt vor?). Selbst die neu­tra­le Schweiz, die sau­be­re und fried­li­che Wäch­te­rin der bür­ger­li­chen Welt, öff­net ihre Kas­sen zur Unter­stüt­zung der anti­rus­si­schen Sache der »Frei­heit«. Aus der gan­zen frei­en Welt wer­den Rüs­tungs­gü­ter und Unter­stüt­zungs­leis­tun­gen aller Art für die Sache der »ukrai­ni­schen Sou­ve­rä­ni­tät« bereit­ge­stellt, d. h. in ers­ter Linie für den Schutz der edlen Sache des oben genann­ten Geld­beu­tels. Es ist noch nicht das direk­te mili­tä­ri­sche Enga­ge­ment der frei­en Welt. Aus der Rei­he: Schlach­tet ihr Ukrai­ner in vor­ders­ter Front den bar­ba­ri­schen Ver­let­zer der »ukrai­ni­schen Sou­ve­rä­ni­tät«, das Glei­che wie: ver­damm­ter Ver­let­zer unse­rer Brief­ta­schen. Gangs­ter und Feig­lin­ge, noch dazu!

Hin­ter dem Hass auf »das Tier Putin« (wie er von einem Mann defi­niert wird, der Außen­mi­nis­ter eines Lan­des, näm­lich Ita­li­ens, zu sein scheint, in dem der­zeit das Apart­heid­re­gime herrscht!) ver­birgt sich der Hass auf das rus­si­sche Volk, weil es sich »lei­der« von einem sol­chen »Tier« ver­tre­ten lässt und nicht von Quis­lin­gen, wie »wir« es – demo­kra­tisch – ger­ne hät­ten. Zu der Hys­te­rie und der sozia­len Dis­zi­pli­nie­rung, die wir in den zwei Jah­ren ter­ro­ris­ti­scher Behand­lung des Covid-19-Pro­blems (erfolg­reich) erlebt haben, kommt jetzt die Hys­te­rie gegen Putin (gegen das rus­si­sche Volk), den »Feind der Wer­te des Frie­dens, der Demo­kra­tie« usw. und der Wer­te, die in der Brief­ta­sche unse­rer frei­en Welt ste­cken. Die Scha­ren »pazi­fis­ti­scher« Scha­fe, die mas­sen­haft gegen Putins »Bar­ba­rei« pro­tes­tie­ren, haben nichts zu sagen über die Bar­ba­rei der Apart­heid, die inner­halb des »Labor Ita­li­en« gegen die Min­der­heit ange­wandt wird, die ihre Impf­ver­pflich­tun­gen und ihren Green Pass, bei­des not­wen­dig zum Leben, ver­wei­gert. Oder wenn sie etwas zu sagen haben, dann die vol­le Recht­fer­ti­gung sol­cher Maßnahmen.

Die­se schlaf­fe west­li­che pazi­fis­ti­sche Mensch­heit muss bereit sein, sich den har­ten Not­wen­dig­kei­ten des Krie­ges zuzu­wen­den. Sie muss unter die Fit­ti­che des Staa­tes gestellt wer­den, wie es bei der Kam­pa­gne »Krieg gegen Covid« der Fall war. Sie darf nicht aus dem impe­ria­lis­ti­schen Krieg deser­tie­ren, so wie sie im »Krieg gegen Covid« nicht deser­tiert ist, indem sie sich mas­sen­haft, aus Über­zeu­gung, durch Träg­heit oder per Gesetz, der höchst sozia­len und patrio­ti­schen Pflicht unter­warf Ver­suchs­ka­nin­chen zu sein. Ver­suchs­ka­nin­chen, Fleisch zur Aus­beu­tung und schließ­lich für Kanonen!

Der Alpen­jä­ger und NATO-Gene­ral Fran­ces­co Fig­liuo­lo, der nun an die rumä­ni­sche Front des anti­rus­si­schen Krie­ges geschickt wur­de, begibt sich von einem Not­fall zum nächs­ten. Wir haben jedoch den Ein­druck, dass sich hin­ter die­ser bei­spiel­lo­sen Kam­pa­gne anti­rus­si­scher Hys­te­rie die Panik ver­birgt, die durch das bewaff­ne­te Vor­ge­hen Mos­kaus in den Krei­sen der west­li­chen Bour­geoi­sie und kas­ka­den­ar­tig in wei­ten Tei­len einer auf die Här­te von Kampf und Krieg unvor­be­rei­te­ten Gesell­schaft aus­ge­bro­chen ist. Es han­delt sich nicht um einen Test der Geschlos­sen­heit, son­dern der Schwä­che, die sich in Kür­ze zei­gen wird, wenn die ers­ten kon­kre­ten Aus­wir­kun­gen der von Putin aus­ge­lös­ten Erschüt­te­run­gen auf die Gesell­schaft spür­bar werden.

Nach der anti­rus­si­schen Ange­be­rei (bewaff­nen wir uns … und rei­sen ab [ital. Rede­wen­dung bedeu­tend: wir labern und jemand ande­res trägt die Risiken/​Anm. d. Übers.]) wird es, wenn über­haupt, und dar­über hin­aus Pro­ble­me und Grün­de für wei­te­re sozia­le Spal­tung durch die Auf­nah­me von ukrai­ni­schen Flücht­lin­gen geben, die übri­gens mas­sen­haft nicht geimpft sind. Und es wür­de uns nicht über­ra­schen, wenn die­ser »Sta­tus des legi­ti­men Unge­impft­s­eins« für die Flücht­lings­mas­sen akzep­tiert wür­de, wäh­rend der rebel­li­schen ita­lie­ni­schen Min­der­heit wei­ter­hin Impf­ver­pflich­tun­gen auf­er­legt und Päs­se zum Leben erteilt wer­den. Das ist der Grad der Zom­bi­fi­zie­rung, vor allem der soge­nann­ten »Lin­ken«, der im Labor Ita­li­en erreicht wurde.

Eine ganz ande­re Geschlos­sen­heit scheint uns (zum Glück) in ihrer ent­schei­den­den Mas­se das Volk der hei­li­gen Mut­ter Russ­lands zu zei­gen (des­sen mas­sen­haf­ter Wider­stand unter ande­rem die Ver­su­che ver­ei­telt hat, in Russ­land Impf­vor­schrif­ten und das damit ver­bun­de­ne Kon­troll­sys­tem rus­si­scher QR-Code ein­zu­füh­ren, das sub­til, ohne sich per­sön­lich zu expo­nie­ren, sogar Putin – wie die west­li­chen Part­ner – ein­zu­füh­ren ver­such­te. Der bür­ger­li­che Putin, des­sen Kom­pli­zen­schaft (Kom­pli­zen­schaft und nicht Zwei­deu­tig­keit) mit der Ter­ror­kam­pa­gne unter dem Deck­man­tel des Kamp­fes gegen die Krank­heit Covid-19 offen ange­pran­gert wer­den soll­te. Und das pran­gern wir aus einer Posi­ti­on an, die den libe­ra­len Schur­ken wie Nawal­ny und sei­nen Mit­strei­tern, die die Öff­nung des rus­si­schen Mark­tes für west­li­che Impf­stof­fe for­der­ten, dia­me­tral ent­ge­gen­ge­setzt ist).[1] Die Volks­mas­sen, die den Druck des west­li­chen Impe­ria­lis­mus, dass Putin nicht als »Pro­pa­gan­da­mo­tiv« agi­tiert, zu Recht als eine dro­hen­de und töd­li­che Gefahr wahr­neh­men. Er erfin­det es nicht als »Motiv für eine mas­si­ve Ablen­kung … von den wirk­li­chen Pro­ble­men«. Es ist viel­mehr sozu­sa­gen das eigent­li­che Pro­blem der Pro­ble­me. Schließ­lich konn­te das rus­si­sche Volk in den schreck­li­chen 1990er Jah­ren nach dem Zusam­men­bruch der UdSSR am eige­nen Leib erfah­ren, wor­um es geht.

In bei­den Reden von ech­ter his­to­ri­scher Tie­fe (vom 21. und 24. Febru­ar), in denen Putin den Sinn des erns­ten und heik­len Moments ankün­dig­te und erläu­ter­te, indem er die Bevöl­ke­rung auf die har­ten Auf­ga­ben der unaus­weich­lich ein­ge­tre­te­nen Zeit vor­be­rei­te­te, leg­te er die Fra­ge mit rea­lis­ti­scher Klar­heit auf den Tisch, die sich wie folgt zusam­men­fas­sen lässt:

Wir müs­sen in und für Kiew kämp­fen, sonst kämp­fen wir zu Hau­se, Stra­ße für Stra­ße in Mos­kau und St. Peters­burg. Wir kämp­fen auf ukrai­ni­schem Boden, um die Zer­split­te­rung des rus­si­schen Staa­tes zu ver­hin­dern (und umge­kehrt: die Zer­split­te­rung der so genann­ten »frei­en Welt«, wenn Mos­kau in der Lage ist, den enor­men Aus­wir­kun­gen stand­zu­hal­ten, vor allem in Form von wirtschaftlichen/​finanziellen Kriegs­ma­nö­vern, noch vor mili­tä­ri­schen Manövern).

Hier sind eini­ge Pas­sa­gen aus der Rede vom 24. Februar:

Die Kriegs­ma­schi­ne­rie ist in Bewe­gung und, ich wie­der­ho­le, sie nähert sich unse­ren hei­mi­schen Gren­zen […] Alles, was den Hege­mon nicht zufrie­den stellt, wird für archa­isch, ver­al­tet und unnö­tig erklärt. Und umge­kehrt: Alles, was ihnen vor­teil­haft erscheint, wird als die ulti­ma­ti­ve Wahr­heit dar­ge­stellt und mit allen Mit­teln rüde durch­ge­setzt. Die Dis­si­den­ten sind auf den Knien gebro­chen […] Was ich jetzt sage, betrifft nicht nur Russ­land und nicht nur uns, es betrifft das gesam­te Sys­tem der inter­na­tio­na­len Beziehungen […].

Mit einem unbe­streit­ba­ren Beweis his­to­ri­scher Ener­gie und Kühn­heit, die der fei­ge und gebro­che­ne Wes­ten an Kör­per und Geist nicht besitzt, warn­te der rus­si­sche Prä­si­dent das »Reich der Lügen«, d. h. »den so genann­ten west­li­chen Block, der von den USA nach sei­nem eige­nen Bild und Gleich­nis gebil­det wur­de«, ein­dring­lich davor, dass der Feh­ler (»dem Aggres­sor am Vor­abend des Gro­ßen Krie­ges zu gefal­len«), den Sta­lin am Vor­abend des zwei­ten impe­ria­lis­ti­schen Welt­schlach­tens began­gen hat­te, dies­mal nicht wie­der­holt wird.

Russ­land wird nicht noch ein­mal den Feh­ler Sta­lins bege­hen, eines ande­ren gro­ßen Füh­rers des hei­li­gen Müt­ter­chen Russ­lands, mit dem sich der bür­ger­li­che Putin unter dem gemein­sa­men Gesichts­punkt der patrio­ti­schen Inter­es­sen iden­ti­fi­zie­ren kann, auch wenn er ihm »den Feh­ler« vor­wirft, den er zur Zeit des Mas­sa­kers des Zwei­ten Welt­kriegs began­gen hat, das sie bei­de den »Gro­ßen Vater­län­di­schen Krieg« nannten.

Wir kön­nen nicht umhin, dar­auf zu reagie­ren, indem wir von der »his­to­ri­schen Ebe­ne« sofort zur dra­ma­ti­schen Aktua­li­tät übergehen:

Was der Patri­ot Sta­lin (von Sep­tem­ber 1939 bis Juni 1941) getan hat, war kein »Feh­ler der Berech­nung und Gefäl­lig­keit gegen­über dem Aggres­sor«. Es war ein Ver­bre­chen gegen die Inter­es­sen des inter­na­tio­na­len Pro­le­ta­ri­ats, ein Ver­bre­chen, das durch das fol­gen­de Kriegs­bünd­nis mit dem west­li­chen und demo­kra­ti­schen Impe­ria­lis­mus wie­der­holt wurde.

Es ist das­sel­be Unge­heu­er, mit dem das so genann­te »sozia­lis­ti­sche« Russ­land nach dem Zwei­ten Welt­krieg zu kämp­fen hat­te und mit dem das gegen­wär­ti­ge hei­li­ge Müt­ter­chen Russ­land heu­te auf dra­ma­ti­sche Wei­se zu kämp­fen hat. Natür­lich spre­chen wir vom Stand­punkt der Inter­es­sen des inter­na­tio­na­len Pro­le­ta­ri­ats und sei­ner Revo­lu­ti­on, die im Gegen­satz zu denen der rus­si­schen natio­na­len Bour­geoi­sie ste­hen, deren poli­ti­sches Ober­haupt Putin ist, die sich aber in der gegen­wär­ti­gen his­to­ri­schen Kon­stel­la­ti­on mit denen des rus­si­schen Staa­tes über­schnei­den kön­nen und dies auch tun.

In der Tat zögern wir nicht zu sagen, dass eine Nie­der­la­ge Mos­kaus in der lau­fen­den Mili­tär­ope­ra­ti­on in der Ukrai­ne, oder ihre Blo­ckie­rung, den Weg zur Zer­schla­gung der gegen­wär­ti­gen Rus­si­schen Föde­ra­ti­on (und der damit ver­bun­de­nen Mani­pu­la­ti­on ihrer Res­sour­cen) öff­nen wür­de und aus unse­rer Sicht, d. h. für die Ent­wick­lung des revo­lu­tio­nä­ren Pro­zes­ses und die Inter­es­sen des inter­na­tio­na­len Pro­le­ta­ri­ats, das schlech­tes­te Ergeb­nis wäre. Für uns spielt es kei­ne Rol­le, ob das west­li­che impe­ria­lis­ti­sche und demo­kra­ti­sche Unge­heu­er oder die rus­si­sche Kon­zen­tra­ti­on der kapi­ta­lis­ti­schen Kräf­te im aktu­el­len Kampf der kapi­ta­lis­ti­schen Macht­la­ger die Ober­hand gewinnt. Des­halb haben wir vor Beginn der Feind­se­lig­kei­ten unse­re kla­re Posi­ti­on aus einer poli­ti­schen Posi­ti­on her­aus erklärt, die unab­hän­gig von jedem Staats­ap­pa­rat ist und immer blei­ben wird:

Für die Nie­der­la­ge des west­li­chen Impe­ria­lis­mus! Dem »frei­en und demo­kra­ti­schen« Wes­ten soll die Stra­ße ver­sperrt wer­den und er soll sich in sei­nen Wider­sprü­chen win­den wie eine umschlun­ge­ne Viper!

Bedeu­tet die­se objek­ti­ve »Schnitt­stel­le« zwi­schen den staat­li­chen Kriegs­plä­nen und dem begin­nen­den zivi­len, glo­ba­len und revo­lu­tio­nä­ren Krieg, dass wir revo­lu­tio­nä­ren und inter­na­tio­na­lis­ti­schen Kom­mu­nis­ten auch nur für einen Moment auf einem Schau­platz des glo­ba­len Kamp­fes zu Anhän­gern eines »gemein­sa­men patrio­ti­schen Inter­es­ses« für die Ret­tung des hei­li­gen Müt­ter­chen Russ­lands wer­den oder uns als sol­che tar­nen? Wer­den wir »wider­stän­di­ge Par­ti­sa­nen«, Teil einer »natio­na­len Front« zusam­men mit den anti­glo­ba­lis­ti­schen bür­ger­li­chen Strömungen?

Nie im Leben, nicht für einen Moment und nirgends.

Wir gehen von der Aner­ken­nung des »Pro­blems der Pro­ble­me« aus, das von dem bür­ger­li­chen Füh­rer Putin auf den Tisch gelegt wur­de. Die über­wäl­ti­gen­de Macht und Arro­ganz des west­li­chen Impe­ria­lis­mus. Dies ist zwei­fel­los eine Tat­sa­che, wie wir gesagt haben, und wie vor allem die rus­si­schen Mas­sen fest­ge­stellt haben. Aber wir könn­ten sagen, und das tun wir auch: Erken­nen die­je­ni­gen, die in vie­len rus­si­schen Städ­ten und in vie­len ande­ren Län­dern auf die Stra­ße gehen, moti­viert durch ein auf­rich­ti­ges mensch­li­ches Gefühl für den Frie­den und ein auf­rich­ti­ges mensch­li­ches Bedürf­nis nach Frie­den, das Pro­blem – oder geben sie vor es nicht zu erkennen?

Die Fra­ge ist also: Wie kann man der impe­ria­lis­ti­schen Bes­tie ent­ge­gen­tre­ten? Im Namen wel­cher Inter­es­sen und wel­cher Aus­sicht auf Befrei­ung soll­ten wir den Kampf auf­neh­men, den not­wen­di­gen Krieg füh­ren, um die­se mons­trö­se Kon­zen­tra­ti­on kapi­ta­lis­ti­scher Macht zu zer­schla­gen, die uns nir­gend­wo auf die­ser Welt »in Ruhe lässt«?

Putin und die »bür­ger­lich-patrio­ti­schen« Strö­mun­gen des hei­li­gen Müt­ter­chen Russ­lands, d. h. der rus­si­schen kapi­ta­lis­ti­schen Maschi­ne­rie, wol­len und kön­nen den not­wen­di­gen tota­len Krieg gegen das impe­ria­lis­ti­sche Herr­schafts­sys­tem nicht her­bei­füh­ren, weil sie ein inte­gra­ler Bestand­teil des Netz­werks des Welt­ka­pi­ta­lis­mus sind. Sie wol­len sie nicht zer­stö­ren, son­dern »gleich­be­rech­tigt« an der welt­wei­ten Macht­ver­tei­lung teil­ha­ben. Sie stre­ben nach nichts ande­rem als danach, von ihren Klas­sen­part­nern »in der guten Gesell­schaft« der obe­ren Krei­se der Welt­bour­geoi­sie akzep­tiert zu wer­den. Sie behaup­ten sozu­sa­gen, den »Impe­ria­lis­mus refor­mie­ren« zu wol­len. Obers­te Lüge!

Lee­res Geschwätz? Ganz und gar nicht.

Am Tag des Beginns der Ope­ra­tio­nen, am Don­ners­tag, dem 24. Febru­ar, hielt es der bür­ger­li­che Putin für sei­ne Pflicht, nicht zur inter­nen »fünf­ten Kolon­ne« zu spre­chen, son­dern zu der gesell­schaft­li­chen Kraft, die das hei­li­ge Müt­ter­chen Russ­land trägt, d. h. zum rus­si­schen Kapi­ta­lis­mus. Genau mit die­sen Wor­ten »beru­hig­te« er die Män­ner des Rus­si­schen Industrieverbands:

Russ­land ist ein inte­gra­ler Bestand­teil der Welt­wirt­schaft, und wir haben gewiss nicht die Absicht, die­ses Sys­tem zu beschä­di­gen. Ich glau­be nicht, dass es unse­ren Part­nern passt (Anm. d. Red.: unse­ren Part­nern!), uns aus die­sem Sys­tem her­aus­zu­drän­gen. Ich weiß, dass wir im Moment Bere­chen­bar­keit brau­chen, aber wir müs­sen auch stän­dig in Kon­takt blei­ben und auf Risi­ken und Gefah­ren reagieren.

Wir hegen eini­ge Zwei­fel dar­an, dass die rus­si­schen Indus­tri­el­len, dass die rus­si­sche Bour­geoi­sie – die, wie wir wie­der­ho­len, kei­ne »fünf­te Kolon­ne« des Fein­des sind … Part­ner sind – trotz ihrer auf­rich­ti­gen Ver­bun­den­heit mit dem hei­li­gen Müt­ter­chen ein Inter­es­se an dem not­wen­di­gen tota­len Krieg gegen den Impe­ria­lis­mus haben. Denn die­se sozia­len Kräf­te leben in Klas­sen­os­mo­se inner­halb der glo­ba­len Kreis­läu­fe des Kapitalismus.

Im Namen wel­cher Inter­es­sen der Kraft den tota­len Kampf anzu­sa­gen, die in Russ­land oder in irgend­ei­ner Ecke der Welt »kei­nen Frie­den stif­tet«? Mit wel­cher gemein­sa­men Spra­che sol­len die Brü­der der Ukrai­ne (und Polens und …) in dem gemein­sa­men Kampf, bei dem es tat­säch­lich um Leben oder Tod geht, ange­spro­chen wer­den? Mit der Spra­che der gemein­sa­men his­to­ri­schen Zuge­hö­rig­keit zur Gro­ßen Mut­ter, von der die Pro­kla­ma­tio­nen und Appel­le »an die ukrai­ni­schen Brü­der« des kon­ter­re­vo­lu­tio­nä­ren, zaris­ti­schen und groß­rus­si­schen Gene­rals Deni­kin 1919 durch­drun­gen waren, deren Klang beim heu­ti­gen Putin 2022 nach­hallt? Oder mit der gemein­sa­men Spra­che Lenins und der Revo­lu­ti­on, einer Spra­che, die 1919 genau­so gül­tig war wie in der »kon­kre­ten Gegen­wart« 2022?

Sicher­lich ist Putin nicht der »neue Zar«, wie es die schwach­sin­ni­ge Pro­pa­gan­da der west­li­chen Schwach­köp­fe behaup­tet. Die heu­ti­ge Rus­si­sche Föde­ra­ti­on ist nicht das zaris­ti­sche »Völ­ker­ge­fäng­nis«, das von der bol­sche­wis­ti­schen Revo­lu­ti­on gesprengt wur­de. Sein Appell »an die brü­der­li­chen rus­si­schen Völ­ker« (Weiß­rus­sen, Ukrai­ner und »mos­ko­wi­ti­sche« Rus­sen) hat nicht ein­mal das unter­drü­cke­ri­sche Zei­chen des Groß­rus­sen. Aber sie hat nicht die mit­rei­ßen­de und wirk­lich eini­gen­de Kraft der Her­zen und Lei­den­schaf­ten der Völ­ker, weil sie sich hütet, das Motiv des sozia­len und Klas­sen­kamp­fes zu wecken. Sie kann sie auch nicht haben, da die bür­ger­li­che Real­po­li­tik sehr dar­auf ach­tet, dass nichts der Kon­trol­le des bür­ger­li­chen Staats­ap­pa­ra­tes entgeht.

Ins­be­son­de­re soll­te man sich an die tra­gi­sche Geschich­te des Kom­man­deurs der Lugans­ker Volks­mi­liz, Alek­sej Moz­go­voy, erin­nern, der ver­sucht hat­te vom Don­bass aus die sozia­le Fra­ge auf­zu­wer­fen und dar­auf abziel­te, »auf Kiew zu mar­schie­ren« und es zu befrei­en, indem er unter ande­rem an die not­wen­di­ge Besei­ti­gung der Olig­ar­chen und Pro­fi­teu­re ver­schie­de­ner Art appel­lier­te, die das Land bevöl­kern (sogar in den sepa­ra­tis­ti­schen Regio­nen, so Kom­man­deur Moz­go­voy!). Ein Dis­kurs der »natio­na­len und sozia­len« Befrei­ung, der sowohl die Behör­den der sepa­ra­tis­ti­schen Repu­bli­ken selbst als auch die sehr emp­find­li­chen Ohren Mos­kaus verärgerte.

Wer ihn im Mai 2015 aus­ge­schal­tet hat, wur­de nie bekannt …

Noch kon­kre­ter wird es, wenn man den Cha­rak­ter der gegen­wär­ti­gen mili­tä­ri­schen Ope­ra­tio­nen auf ukrai­ni­schem Boden betrach­tet. Der bür­ger­li­che Putin appel­liert an die Kom­man­deu­re der ukrai­ni­schen Streit­kräf­te, die Mario­net­ten an der Regie­rung zu ent­thro­nen, und ver­han­delt über einen Regime­wech­sel mit einem weni­ger unan­stän­di­gen ukrai­ni­schen poli­ti­schen Per­so­nal, das sich nicht an … west­li­che Part­ner pro­sti­tu­iert. Aber er appel­liert nicht, auch nicht dem­ago­gisch, an die Mas­sen, an das ein­fa­che ukrai­ni­sche Volk, das von der Aus­plün­de­rung des Lan­des erschöpft ist, sich gegen die Ban­di­ten und Mario­net­ten zu erhe­ben, denen, wie er sagen könn­te, die »Bruder«-Panzer zur Hil­fe gekom­men sind. »Hel­fen Sie mit« – ja! Aber die Men­schen sol­len an ihrem Platz blei­ben. Alles muss im Rah­men des staat­li­chen Manö­vers blei­ben. Gott bewah­re, dass die in der Ukrai­ne auf­ge­wor­fe­ne Sozi­al- und Klas­sen­fra­ge auf das Mut­ter­land über­tra­gen wird …

Wie ein schar­fer Beob­ach­ter (der Ser­be Mar­ko Mar­ja­no­vic, der sich mit »Krieg« aus­kennt und an die Zer­stö­rung Ser­bi­ens durch die NATO erin­nert, die sich von den aktu­el­len rus­si­schen Kriegs­ope­ra­tio­nen deut­lich unter­schei­det) fest­stell­te: »Russ­land will, dass die Bevöl­ke­rung pas­siv bleibt«.

Das ist rich­tig: Der bür­ger­li­che Putin und die rus­si­sche Bour­geoi­sie wol­len, dass »die Bevöl­ke­rung pas­siv ist«. Sowohl in der Ukrai­ne als auch in Russ­land, genau das Gegen­teil der »Lenin-Linie« von ges­tern und heute.

Abschlie­ßend noch ein Wort zu der bit­te­ren Ange­le­gen­heit des ukrai­ni­schen Volkes.Die rus­si­sche Inva­si­on hat bei einem Teil der ukrai­ni­schen Män­ner und Frau­en, von dem wir nicht wis­sen, ob es sich um die Mehr­heit han­delt, die bereits bestehen­de Kluft einer unna­tür­li­chen Tren­nung zwi­schen brü­der­li­chen Völ­kern ver­tieft. Sicher­lich eines gro­ßen Teils. Der rus­si­sche Gewalt­akt hat die­sen gro­ßen Teil, wenn nicht sogar die Mehr­heit der Ukrai­ner um ihre natio­na­len Insti­tu­tio­nen geschart, so kor­rupt, unan­stän­dig und undar­stell­bar sie auch sein mögen. Und der ver­nünf­ti­ge Teil des ukrai­ni­schen Vol­kes (mit Aus­nah­me der Min­der­heit der ech­ten »ukrai­ni­schen Nazis«, die geis­tig behin­dert sind) weiß das ganz genau, denn er ist von einem solch obs­zö­nen Macht­sys­tem erschöpft.

Die­ser gesun­de Teil der ukrai­ni­schen Bevöl­ke­rung kann nicht ernst­haft behaup­ten, dass das mate­ri­el­le und mora­li­sche Elend, in das das Land gestürzt wur­de und wird, »Schuld der Rus­sen« ist, wie es sys­te­ma­tisch von den herr­schen­den Cli­quen und dem Natio­na­lis­mus der ukrai­ni­schen zer­lump­ten und pro­sti­tu­ier­ten Bour­geoi­sie ver­brei­tet wird. Sie kann die rea­le Pro­sti­tu­ti­on des Lan­des an die west­li­chen Paten der »frei­en Welt« durch­aus akzep­tie­ren und sogar »vor­zie­hen« statt mit ihren ver­hass­ten rus­si­schen Brü­dern zu leben.

Nach­dem wir die­se elen­de »Frei­heit« aner­kannt haben, müs­sen wir kon­se­quent fest­stel­len, dass eine der Fol­gen die­ser »Frei­heit«, das heißt der »Frei­heit«, sich an den west­li­chen und demo­kra­ti­schen Impe­ria­lis­mus zu ver­pach­ten, dar­in besteht, im Zusam­men­stoß der gro­ßen kapi­ta­lis­ti­schen Kraft­kon­zen­tra­tio­nen zer­rie­ben zu wer­den. Selbst das for­mal erwor­be­ne Fünk­chen »Unab­hän­gig­keit« wird zerschlagen.

Der Platz für ech­te Frei­heit und Wür­de für die Men­schen in der Ukrai­ne ist ein ganz ande­rer. Sie kann nur in der Kom­mu­ne gefun­den wer­den, das heißt, im revo­lu­tio­nä­ren Kampf gegen alle Regie­run­gen und Mäch­te die­ser Welt und in der Errich­tung ihrer Macht. Es liegt auch im Inter­es­se ech­ter ukrai­ni­scher Frei­heit und Wür­de, dass die west­li­chen Impe­ria­lis­ten von der Stra­ße fern­ge­hal­ten und mög­li­cher­wei­se aus dem ukrai­ni­schen Land ver­trie­ben wer­den, und zwar in ers­ter Linie in Ver­bin­dung mit ihren natür­li­chen Klas­sen­brü­dern in Russ­land. Unter dem Ban­ner von Lenin, für die Welt­re­vo­lu­ti­on, für die Errich­tung der Welt­kom­mu­ne. Für das Gemein­we­sen [dt. im Ori­gi­nal], das heißt für eine ech­te mensch­li­che Gemeinschaft.

Anhang

Die Stalker/​Zone läu­tet (läu­te­te) sicher­lich die rus­si­sche Glo­cke. Nun, was den Stand der Tech­nik auf ukrai­ni­schem Boden angeht, ergibt sich genau das erschüt­tern­de Bild, von dem wir hier einen Aus­schnitt bringen:

Kön­nen wir also sagen, dass in der Ukrai­ne die Deindus­tria­li­sie­rung zu Ende geht?

Ja, aber zum Zeit­punkt des Zusam­men­bruchs der Sowjet­uni­on war die Ukrai­ne die fünft­bes­te Wirt­schaft in Euro­pa! Jetzt glei­tet sie immer wei­ter zu einer Agrar­macht ab, und zwar in der pri­mi­tivs­ten Form, wo die Ver­ar­bei­tung mini­mal ist und alles ein­fach ins Aus­land expor­tiert wird. Es sei dar­an erin­nert, dass die Län­der, die haupt­säch­lich land­wirt­schaft­li­che Erzeug­nis­se pro­du­zie­ren, nicht nur nicht reich sind, son­dern auch ein erbärm­li­ches Leben führen.

Es gab viel Ärger über das Gesetz über den Ver­kauf von land­wirt­schaft­li­chen Flä­chen. Was sind die Fol­gen sei­ner Annahme?

Die ukrai­ni­schen Schwarz­er­de­bö­den waren schon immer für alle von Inter­es­se. Ihret­we­gen wur­den Krie­ge geführt, wur­de Blut ver­gos­sen. Und jetzt gibt es die Mög­lich­keit, sie für einen Hun­ger­lohn zu kau­fen. Wir haben 20 Mil­lio­nen Hekt­ar land­wirt­schaft­li­che Nutz­flä­che. Jetzt haben sie einen Ziel­preis von 2000 Dol­lar pro Hekt­ar fest­ge­legt. In Euro­pa kos­tet ein Hekt­ar Acker­land – und kei­ne schwar­ze Erde! – 50.000 €. Das bedeu­tet, dass die Ukrai­ne min­des­tens eine Bil­li­on Dol­lar für ihr Land bekom­men könn­te, aber statt­des­sen nur 40 Mil­li­ar­den erhält. Das ist ein­fach ein lächer­li­cher Betrag, der ver­braucht wer­den wird. Es wür­de den Behör­den höchs­tens erlau­ben, die Situa­ti­on für 2 – 3 Jah­re etwas zu sta­bi­li­sie­ren. Aber Ukrai­ne wird nicht mehr den Ukrai­nern gehören.

Und wer kauft die­ses Land?

Sie wer­den im Som­mer damit begin­nen, es zu kau­fen. Das heißt, das Gesetz ist ver­ab­schie­det wor­den und das Ver­fas­sungs­ge­richt, das die­ses Gesetz hät­te kip­pen kön­nen, es aber ver­fas­sungs­wid­rig ver­ab­schie­det hat, ist auf­ge­löst wor­den. Infol­ge­des­sen wird die Ukrai­ne ein­fach aus­ein­an­der­ge­ris­sen und die Men­schen wer­den schließ­lich in die Skla­ve­rei fallen.

Und was wird mit der Ukrai­ne gesche­hen, wenn die Ame­ri­ka­ner und Euro­pä­er dort­hin kommen?

Um zu ver­ste­hen, was pas­sie­ren wird, soll­ten wir uns anse­hen, was jetzt ist. In der Ukrai­ne gibt es seit lan­gem kei­ne Volks­zäh­lung mehr, aber es ist mög­lich, die Bevöl­ke­rung mit indi­rek­ten Metho­den zu schät­zen, und zwar über den Brot­ver­brauch. Einer­seits steigt der Brot­kon­sum, je nied­ri­ger der Lebens­stan­dard ist (und er sinkt wei­ter). Die Men­schen erset­zen Fleisch und ande­re teu­re­re Pro­duk­te durch Brot. Ande­rer­seits gibt es immer noch eine Gren­ze für die Men­ge an Brot, die ein Mensch essen kann. Und wenn man die­sen Indi­ka­tor zugrun­de legt, beträgt die Bevöl­ke­rung der Ukrai­ne heu­te etwa 20 – 25 Mil­lio­nen (1991 waren es 52 Millionen).

Wenn alles so läuft, wie von den Ame­ri­ka­nern und Euro­pä­ern geplant, wird die Bevöl­ke­rung der Ukrai­ne wei­ter redu­ziert wer­den. Sie brau­chen nicht vie­le Men­schen, um das Acker­land zu bewirt­schaf­ten. Die Alten wer­den ster­ben, die Jun­gen wer­den gehen. Neben dem Kampf gegen die Kor­rup­ti­on fand der Mai­dan übri­gens auch unter dem Mot­to der Rei­se­frei­heit nach Euro­pa statt. Letzt­end­lich erhiel­ten sie aber kei­ne kos­ten­lo­se, son­dern eine ver­ein­fach­te Aus­rei­se, das heißt die Men­schen rei­sen mit einem Tou­ris­ten­vi­sum oder ohne Visum aus und arbei­ten ille­gal im Ausland.

Aus: »Oleg Tsa­rev – Seven Years After Mai­dan«, in: Stalker/​Zone, 19. Febru­ar 2021, https://​www​.stal​ker​zo​ne​.org/​o​l​e​g​-​t​s​a​r​e​v​-​s​e​v​e​n​-​y​e​a​r​s​-​a​f​t​e​r​-​m​a​i​d​an/

Verweise

[1] Zum Umgang Russ­lands mit dem Covid 19-Pro­blem sie­he u.a. die zeit­na­hen und gut doku­men­tier­ten Berich­te von Edward Slavs­quat. AKA Riley Wag­ga­man, ein im rus­si­schen Exil leben­der US-Bür­ger, eine wahr­haft ehr­li­che und freie Stim­me. Frei von Zen­sur und »patrio­ti­scher« Selbst­zen­sur, im Gegen­satz zu der all­ge­mei­nen Ver­le­gen­heit und Zurück­hal­tung prak­tisch aller patrio­ti­schen Gefolgs­leu­te des hei­li­gen Müt­ter­chens Russ­land. So erzählt (und doku­men­tiert) er bei­spiels­wei­se, wie die rus­si­sche Regie­rung, wie auch die west­li­che, die »Neben­wir­kun­gen« des Impf­stoffs Sput­nik V, des »welt­weit ers­ten regis­trier­ten Impf­stoffs gegen Coro­na«, mit dem sich die rus­si­sche Pro­pa­gan­da im August 2020 brüs­te­te, verschleiert …

Nach­be­mer­kung: Die­ser Text wur­de im Ori­gi­nal am 8. März 2022 vom Nucleo Comu­nis­ta Inter­na­zio­na­lis­ta ver­fasst und hier in Über­set­zung ver­öf­fent­licht. Ver­öf­fent­licht hier und hier. Die Redak­ti­on der Mag­Ma kor­ri­gier­te die Anga­be über Alek­sey Moz­go­voy, der nicht Kom­man­deur der Donez­ker Ein­hei­ten war, wie im Ori­gi­nal ange­ge­ben, son­dern der der Lugans­ker Volksrepublik.

Bild: »Step­pen­brand« von Taras Schewtschen­ko, Aqua­rell, 1848.

2 thoughts on “Über den Krieg auf ukrai­ni­schem Boden

  1. Eini­ger Unsinn im Artikel.
    Mit dem Nicht­an­griffs­ver­trag erreich­te es Sta­lin die impe­ria­lis­ti­schen Staa­ten zu spal­ten und eini­ge auf sei­ne Sei­te zu zie­hen. Gleich­zei­tig ver­mied er für die Sowjet­uni­on einen Zwei­fron­ten­krieg, die japa­ni­schen Impe­ria­lis­ten konn­ten näm­lich in einer gro­ßen für Japan ver­lust­rei­chen Schlacht geschla­gen wer­den. Eben­so war Japan über den Nicht­an­griffs­ver­trag des­halb ver­är­gert und griff nach die­ser Nie­der­la­ge die Sowjet­uni­on nicht mehr an, trotz Hoff­nun­gen von Nazideutschland.
    Außer­dem ver­schob Sta­lin damit die Gren­zen auf die des Ver­sailler Ver­trags und mach­te die Anne­xio­nen des pol­ni­schen Angriffs­kriegs damit rück­gän­gig. Nazi­deutsch­land hat­te es dadurch hun­der­te km wei­ter bis Moskau/​Leningrad.
    Also bit­te erst mal über Sta­lin infor­mie­ren und nicht trotz­kis­ti­schen, anti­kom­mu­nis­ti­schen Müll wiederholen.

    1. Hal­lo Helmut.

      Das ist eben die Ansicht der ita­lie­ni­schen Genos­sen in der links­kom­mu­nis­ti­schen Tra­di­ti­on. Nament­lich gekenn­zeich­ne­te Bei­trä­ge geben die Mei­nun­gen des Autors wie­der. Es ver­öf­fent­li­chen hier, Trotz­kis­ten, Sta­li­nis­ten, Mao­is­ten, Bord­i­gis­ten, Anar­chis­ten usw. – da ist die Redak­ti­ons­li­nie nicht strikt – bzw. strikt strö­mungs­über­grei­fend. Ger­ne ver­öf­fent­li­chen wir Erwi­de­run­gen usw. und natür­lich auch Tex­te die das Anti-Sta­lin-Para­dig­ma demas­kie­ren und auf­ar­bei­ten. Sehr ger­ne gar. Also nur zu.

      Rote Grü­ße

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert