Ulrike Guérot gilt als eine der präsentesten – weil medial bestens vernetzten – Stimmen der Corona‐kritischen Szene. Allerdings wirft ein Dokument des WEF ein Licht auf die Politikwissenschaftlerin, das einen diese ihre mediale Vernetzung neu bewerten lässt.
2017, also nur wenige Jahre vor dem Ausbruch der »Pandemie« ist Ulrike Guérot als eine von drei Personen aus Österreich (damals noch aus Krems) als Mitglied der WEF Policy Group gelistet. Für Deutschland ist im selben Dokument unter anderen Jens Spahn aufgeführt, der Gesundheitsminister der Corona‐Krise bis 2021. Daneben liest man die Namen Ashok Aram (Deutsche Bank), Henrik Enderlein (Hertie School of Governance), Michael Schoettler (Bayer AG Health Care) und Ulrich Kober (Bertelsmann Stiftung). Aus anderen Ländern finden sich hochrangige Politiker wie Ida Auken (Dänemark) und Joseph Muscat (Ex‐Premierminister von Malta, der vorübergehend im Fokus der Mordermittlungen um den Tod der Investigativjournalistin Daphne Caruana Galizia stand: Caruana Galizia war auch durch ihre Arbeit zu den Panama Papers bekannt geworden), daneben bekannte Namen von Wissenschaftlern wie Niall Ferguson. Vertreten sind Politiker, Universitäten wie die London School of Economics, Medien, Konzerne, NGOs und natürlich Social Media wie Facebook.
Nun bedeutet diese Mitgliedschaft natürlich nicht automatisch, dass Guérot inhaltlich für das WEF steht und somit eine Art kontrollierte Opposition darstelle. Allerdings wird gerade an Guérots aktueller Publikation kritisiert, sie vertrete Positionen des WEF wie beispielsweise die Abschaffung der Nationalstaaten (was eine Abstimmung über die Maßnahmen »mit den Füßen« unmöglich macht). Sie unterstütze so, gewollt oder ungewollt, die Ziele des WEF. Auf der Website des WEF ist sie nach wie vor aufgeführt, wenn auch in ihrer früheren Position im österreichischen Krems, und 2019 nahm sie offenbar an einer Podiumsdiskussion in Davos teil, die ebenfalls über die Website des WEF einsehbar ist.
Im Interview mit Michael Meyen beantwortet sie die Frage dazu bestenfalls ausweichend, im Grunde genommen jedoch gar nicht. Das WEF sei ein langweiliger und weitgehend überschätzter Altherrenclub, vor dem sie sich oft zum Yoga verziehe, meint sie vom Thema abschweifend (aber offenbar nicht so oft, dass sie nicht auch in der besagten Podiumsdiskussion hätte sitzen können). Eine Äußerung von Klaus Schwab aus dem Jahr 2017 klingt da etwas anders: »Aber worauf wir jetzt sehr stolz sind, ist die junge Generation – wie Premierminister Trudeau, Präsident von Argentinien und so weiter – dass wir in die Kabinette eindringen.« Der Moderator stellt die naheliegenden Fragen indes nicht, sondern bleibt zahnlos.
Wir haben Ulrike Guérot daher selbst um eine Stellungnahme gebeten. Ihr Büro war allerdings dafür nicht zu erreichen.
Nachbemerkung: Der vorletzte Absatz wurde am 31. März ergänzt.