Wesent­lichs­te Vor­aus­set­zung moder­ner Gesell­schaft: Wie abge­si­cher­te Ener­gie­ver­sor­gung geht

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Fällt der Strom dau­er­haft aus, sind wir inner­halb von 14 Tagen zurück in mit­tel­al­ter­li­chen Lebens­be­din­gun­gen. Für die dama­li­gen Men­schen war das kein Pro­blem, für uns wäre das sehr rasch ein Gro­ßes. Einen lang anhal­ten­den Black­out zu ver­hin­dern ist also das Wesent­lichs­te schlechthin.

Bis zum lau­fen­den Sank­ti­ons-Wahn­sinn hat­ten wir eine gute, abge­si­cher­te weil viel­fäl­ti­ge Ener­gie­ver­sor­gung. Mit­tel­fris­tig gab‘s zwar Gefah­ren am Hori­zont mit einem Aus­stieg aus fos­si­len Ener­gie­quel­len durch poli­ti­schen Beschluß. Das kann funk­tio­nie­ren, muß es aber nicht, wenn dabei ver­sucht wird, sprich­wört­lich mit dem Kopf durch die Mau­er zu ren­nen im Wider­spruch zu phy­si­ka­li­schen Gesetzen.

Eines die­ser Geset­ze ist das Auf­recht­erhal­ten der 50 Hertz-Fre­quenz (in den Län­dern mit einer 230-Volt-Span­nung, die Län­der mit 110 oder 120 Volt haben 60 Hertz), um einen Netz­zu­sam­men­bruch zu ver­hin­dern. Dafür wer­den Takt­ge­ber gebraucht, und das müs­sen Kraft­wer­ke sein, die eine star­ke Leis­tung stän­dig gleich­blei­bend abge­ben. Dazu sind in den wenigs­ten Fäl­len Was­ser-Lauf­kraft­wer­ke an gro­ßen Flüs­sen geeig­net, meis­tens wer­den Braun­koh­le­kraft­wer­ke und AKW dafür genutzt.

Nun ist es nach­voll­zieh­bar, wenn aus der Atom­kraft aus­ge­stie­gen wer­den soll wegen der damit ver­bun­de­nen Gefah­ren im Fal­le eines Unfalls und der End­la­ge­rung ver­strahl­ter Stof­fe, aber es ist wenig nach­voll­zieh­bar, wenn wie in der BRD gleich­zei­tig die Braun­koh­le­kraft­wer­ke geschlos­sen wer­den sol­len, ohne daß für ander­wei­ti­gen Takt­ge­ber-Ersatz gesorgt ist.

Nach­voll­zieh­bar ist es auch nicht, wenn gleich­zei­tig auf poli­ti­schem Beschluß ein Aus­stieg aus Gas und Erd­öl statt­fin­den soll, und das vor dem Ein­stieg auf brei­ter Ebe­ne in den Was­ser­stoff. Dies weil einer­seits nicht alles mach­bar bleibt allein mit Strom und ande­rer­seits weil eine Ener­gie­ver­sor­gung allein mit Strom nicht abge­si­chert sein kann, schon gar nicht, wenn der ein­zig und allein aus Was­ser, Wind und Pho­to­vol­ta­ik stam­men soll, die vola­til sind.

Ohne Ener­gie­spei­cher geht‘s nicht

Denn kei­ne Ener­gie­ver­sor­gung ist abge­si­chert ohne Ener­gie­spei­cher im Tera­watt­be­reich (1 Ter­watt, abge­kürzt TW ist 1 Bil­li­on Watt = 1012 Watt), da der Gesamt­ener­gie­ver­brauch der BRD um 2.500 TW im Jahr liegt. Mit Bat­te­rien ist so ein Spei­cher jeden­falls unfinanzierbar.

Bis heu­te ist das alles kein Pro­blem. Wir ver­fü­gen über gro­ße Gas­spei­cher und auch Erd­öl ist leicht und kos­ten­güns­tig spei­cher­bar. Das gilt sowohl für Roh­öl wie für die Destil­la­te nach Raf­fi­ne­rie, die ein­fach in Stahl­be­hält­nis­sen unter­zu­brin­gen sind. Blö­der­wei­se sol­len wir da raus bis spä­tes­tens 2050, wenn nicht frü­her je nach Politlaune.

Bei der Was­ser­kraft gibt es zwar sehr wohl Spei­cher­kraft­wer­ke – wir haben ein Pump­spei­cher­kraft­werk in Vian­den – aber deren Leis­tung ist so rie­sig nicht und sie sind auch nicht mul­ti­pli­zier­bar. Vian­den etwa hat eine Tur­bi­nen­leis­tung von 1.290 MW und eine Pump­leis­tung von 1.040 MW. Die ers­ten Über­le­gun­gen für den Bau gehen auf 1925 zurück, tat­säch­lich gebaut wur­de 1959 bis 1964, wonach zunächst 9 Maschi­nen da waren. Die 10. kam mit einer Bau­zeit von 1970 bis 1979 hin­zu, die 11. mit einer Bau­zeit von 2009 bis 2014.

Das um eine deut­li­che Vor­stel­lung zu haben, wie lan­ge das dau­ert, falls es doch noch einen Platz geben soll­te, der pas­send wäre für ein obe­res Spei­cher­be­cken von 7,23 Mil­lio­nen m³ Fas­sungs­ver­mö­gen. In Luxem­burg gibt es jeden­falls kei­nen zwei­ten. Im Deutsch-Luxem­bur­ger Strom­netz bräuch­te es aber 1.000 zusätz­li­che Pump­spei­cher­kraft­wer­ke wie in Vian­den, wenn die Erd­öl- und Gas­spei­cher weg­fal­len soll­ten. Die 1.000 geo­gra­phisch geeig­ne­ten Orte gibt es selbst­re­dend nicht. Wobei dann immer noch nicht geklärt wäre, was wir mit den Din­gen unter­neh­men, die auf Strom­ba­sis nicht funk­tio­nie­ren, wie z. B. die Her­stel­lung von Bitu­men für den Stra­ßen­bau, um das offen­sicht­lichs­te Pro­blem­feld zu benennen.

Lösung Was­ser­stoff

Was­ser­stoff kann die Lösung sein, wenn sie denn gewollt ist und wenn ent­spre­chend hef­tig in die­se inves­tiert wird. Tech­nisch ist da vie­les mach­bar, pro­ble­ma­tisch ist aller­dings die erreich­ba­re Schnel­lig­keit. Das vor allem, wenn sich wegen ideo­lo­gi­scher Scheu­klap­pen auf grü­nen Was­ser­stoff kapri­ziert wird, will hei­ßen auf sol­chen, der in der Elek­tro­ly­se mit soge­nannt grü­nem Strom her­ge­stellt wird, der aus Wind, Pho­to­vol­ta­ik oder Was­ser stammt. Da wird‘s dann wirk­lich kurz­fris­tig sehr eng.

Dies einer­seits, weil wir da vorm Eng­pass ste­hen des nicht zur Genü­ge ver­füg­ba­ren grü­nen Stroms, des­sen Erzeu­gungs­an­la­gen sich auch nicht blitz­ar­tig nach Belie­ben mul­ti­pli­zie­ren las­sen. Auch das kos­tet Zeit und Geld.

Ande­rer­seits löst das ande­re Pro­ble­me eben­falls nicht, wie z.B. die Bitu­men­er­zeu­gung. Wenn wir nicht wie­der Stra­ßen nach dem guten alten römi­schen Modell bau­en wol­len, haben wir da ein Pro­blem. Wenn wir das wol­len, haben wir aber auch eines. Sind wir aber bereit, Gas wei­ter­hin zu nut­zen, läßt sich das Pro­blem durch­aus lösen. Über die ther­mi­sche Spal­tung von Methan in der Methan­py­ro­ly­se ent­steht fes­ter Koh­len­stoff, der als Stra­ßen­be­lag ver­wend­bar ist. Es sind durch­aus auch Kon­zep­te wie jenes der BASF sinn­voll, die Aus­gangs­ba­sis der che­mi­schen Pro­duk­te von Erd­öl auf Erd­gas umzu­stel­len, wobei Was­ser­stoff als »Abfall­pro­dukt« ent­steht. Da wäre rasch viel Was­ser­stoff da!

Aller­dings braucht BASF dafür North Stream 2. Die ist gera­de auf US-Befehl mau­se­tot. Das ist pro­fit­träch­tig für US-Frack­ing­gaser­zeu­ger, maxi­mal schäd­lich aber für uns. Unser poli­ti­sches Ziel muß es daher sein, den USA einen Spitz zu ver­pas­sen, um sie außer­halb Euro­pas zu kata­pul­tie­ren. Wenn wir dann noch die NATO und die EU auf­ge­löst krie­gen durch gemein­sa­men Aus­tritt, sind die Bedin­gun­gen für Frie­den und Völ­ker­ver­stän­di­gung in ganz Euro­pa erfüllt – die Rus­si­sche Föde­ra­ti­on inklu­si­ve. Das wäre zu unser aller Wohl, und zwar nicht nur in Euro­pa, son­dern weltweit.

One thought on “Wesent­lichs­te Vor­aus­set­zung moder­ner Gesell­schaft: Wie abge­si­cher­te Ener­gie­ver­sor­gung geht

  1. Unter dem Ein­druck des soeben Gele­se­nen sage ich: sehr inter­es­sant. Mir fehlt aller­dings etwas, dass der Was­ser­stoff als Ener­gie­quel­le nicht genü­gend gewür­digt wird. Aus­ser­dem täte uns ein ein­fa­che­res Leben als wir es der­zeit füh­ren, gut. Aus­ser­dem müss­ten die Zen­tri­fi­zie­rung ver­min­dert und das ana­lo­ge Leben ver­mehrt wer­den. Es gibt auch noch kein Rezept gegen Gier aus­ser SIN­NES­WAN­DEL!! Vera M Weld

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