Eini­ge Aus­zü­ge aus einem ver­schwö­rungs­theo­re­ti­schen Manifest

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Unter Berufs­ver­schwö­rern und Demo­tou­ris­ten, Alt­kom­mu­nis­ten und Cyber­punks macht gera­de ein Buch und sei­ne has­tig quer­feld­ein über­setz­ten Stel­len die Run­de, das dazu prä­de­sti­niert ist einen Nerv zu tref­fen. Die Renom­miert­heit des Ver­lags steht in Wider­spruch zur Unbe­kannt­heit der Autoren (anonym). Will man den Gerüch­ten glau­ben, besteht eine Nähe zu den berüch­tig­ten Autoren von »der kom­men­de Auf­stand« oder »Anlei­tung zum Bür­ger­krieg«, trotz Demen­ti und Unklar­hei­ten ist der Ton ver­traut und die Schlag­rich­tung eine unver­wech­sel­bar ähnliche.

Weil die Zeit wie immer zu wenig und auf das Ob und Wann der behä­bi­gen Über­set­zer der ein­schlä­gi­gen Ver­la­ge sowie­so kein Ver­lass ist, machen wir uns selbst dar­an, Tei­le, die uns zen­tral und merk­wür­dig genug erschei­nen, hier zugäng­lich. Weil unse­re Kapa­zi­tä­ten nicht aus­rei­chen, eine rund­um ver­trau­ens­wür­di­ge Über­tra­gung zu gewähr­leis­ten, blei­ben wir nah am Ori­gi­nal, das wir auch aus Grün­den der Trans­pa­renz ste­hen las­sen. Unser Freun­de von Sūn­zǐ Bīng­fǎ haben übri­gens schon gan­ze Arbeit geleis­tet und das ers­te Kapi­tel über­setzt. Mag­Ma bie­tet eine Über­set­zung des Vor­worts an.

Man muss nicht weit lesen, um auf eine Art Pro­gram­ma­tik zu sto­ßen. Der Vor­wurf des Ver­schwö­rungs­theo­re­ti­kers soll wie ein Pfeil im Flug umge­kehrt und auf die Ver­schwö­rer selbst zurück­ge­schos­sen wer­den. Auch die Namen, die hier Erwäh­nung fin­den, wer­den sich via Zita­te und Refe­ren­zen durch das gan­ze Buch ziehen:

Es ist offen­sicht­lich: Die Lin­ke hat sich in ihrem Kreuz­zug gegen die Ver­schwö­rungs­theo­rie kom­plett ver­aus­gabt. Alles was auf­ge­bracht wer­den kann an aus­ge­wie­se­nen Intel­lek­tu­el­len, untä­ti­gen Jour­na­lis­ten und Klein­un­ter­neh­mern alter­na­ti­ver Medi­en, alles was es an Nar­zis­ten gibt, die sich durch die Zustim­mung der Her­de erhö­hen, hat sich ange­schickt, mutig sei­nen Bei­trag zu leis­ten. Nie­mand, oder fast nie­mand hat bemerkt, dass alle die gro­ßen »lin­ken« Autoren, all die Monu­men­te, all die Refe­ren­zen, die sich in den Rega­len vol­ler nie geöff­ne­ter Bücher so gut machen, alle­samt, durch die Bank, Ver­schwö­rungs­theo­re­ti­ker sind.

Fou­cault? Er beschrieb am Ende von »Über­wa­chen und Stra­fen« die Delin­quenz als ein Pro­dukt der Insti­tu­ti­on Gefäng­nis selbst, die dar­auf aus ist, die sowie­so immer bedroh­li­che Aus­brei­tung von Ille­ga­lis­men in kon­trol­lier­tem Rah­men zu hal­ten. Er sah nichts als Stra­te­gien und Gegen­stra­te­gien, Ein­brü­che und Aus­brü­che. Er wag­te Sät­ze wie: »Ich bin Mate­ria­list, weil ich die Rea­li­tät leug­ne«. Erzäh­len Sie das mal heut­zu­ta­ge öffent­lich! Schlim­mer noch, er scheu­te sich nicht, an einer sei­ner Vor­le­sun­gen am Col­lege de France, Fol­gen­des zu sagen: »Die­ser Exkzess der Bio­macht [über das sou­ve­rä­ne Recht] tritt auf, wenn dem Men­schen tech­nisch und poli­tisch die Mög­lich­keit gege­ben wird, nicht nur das Leben zu gestal­ten, son­dern das Leben wuchern zu las­sen, das Leben her­zu­stel­len, das Mons­ter her­zu­stel­len, und – im äus­sers­ten Fall – unkon­trol­lier­ba­re und uni­ver­sell zer­stö­re­ri­sche Viren herzustellen.«

Der gro­ße Den­ker der Ver­nunft in der Geschich­te, Hegel? Er glaub­te an den ani­ma­li­schen Magne­tis­mus, an eine uni­ver­sell füh­len­de See­le, die im hyp­no­ti­sier­ten Zustand erreich­bar ist. Er ant­wor­te­te den Szi­en­tis­ten, Zete­tis­ten und ande­ren Skep­ti­kern im Vorraus: »Wenn das Fak­ti­sche vor allem der Bewäh­rung bedürf­tig schei­nen könn­te, so wür­de eine sol­che doch wie­der für die­je­ni­gen über­flüs­sig sein, um derent­wil­len es einer sol­chen bedürf­te, weil die­se sich die Betrach­tung dadurch höchst leicht machen, daß sie die Erzäh­lun­gen, so unend­lich zahl­reich und so sehr die­sel­ben durch die Bil­dung, Cha­rak­ter usf. der Zeu­gen beglau­bigt sind, kurz­weg für Täu­schung und Betrug aus­ge­ben und in ihrem aprio­ri­schen Ver­stan­de so fest sind, daß nicht nur gegen den­sel­ben alle Beglau­bi­gung nichts ver­mag, son­dern daß sie auch schon das geleug­net haben, was sie mit Augen gesehen.«

Marx, Nietz­sche, Freud – all die­je­ni­gen, die man in die Rei­he »Den­ker des Ver­dachts« stellt? Heut­zu­ta­ge wür­den sie alle als Ver­schwö­rungs­theo­re­ti­ker durch­ge­hen. Freud erzähl­te Ernest Jones bei ihren Nacht­wa­chen ger­ne von sei­ner Lei­den­schaft für extra­lu­zi­de Visio­nen, Fern­hand­lun­gen oder dem Aus­tausch mit Geis­tern Ver­stor­be­ner und schloss mit einem »Es gibt mehr Din­ge im Him­mel und auf der Erde, als unse­re Phi­lo­so­phie sich erträumt. Stel­len Sie sich das vor.

Ador­no? Der Kri­ti­sche-Theo­rie-Ador­no, der des Irra­tio­na­lis­mus so unver­däch­tig war, dass er ein gan­zen Buch der Ver­ur­tei­lung von Horo­sko­pen geweiht hat, sprach in der Mini­ma Mora­lia von »der Geheim­ab­spra­che jedes Arz­tes mit dem Tod«. »Im Nor­ma­len«, ver­si­cher­te er wei­ter, »liegt die Krank­heit des Zeit­al­ters«. Teu­fel! Und Deleu­ze, mit sei­ner »Kon­troll­ge­sell­schaft«. Guat­ta­ri mit sei­nem »Inte­grier­ten Welt­wei­ten Kapi­ta­lis­mus« und sei­ner »mole­ku­la­ren Revolution«.

Ganz zu schwei­gen von all den natio­na­len »gro­ßen Dich­tern« – Ner­val und Rim­baud, Bau­de­lai­re und Laut­rea­m­ont, Artaud und Mich­aux: alles Ver­schwö­rungs­theo­re­ti­ker bis ins Mark. Und K. Dick, und Pny­chon, und De Lil­lo, und Bol­a­no – wir müs­sen dar­über nach­den­ken, ob wir nicht bes­ser das Lite­ra­tur­re­gal säu­bern sollten!


Alle Autoren, die die Lin­ke ver­ehrt, wür­de sie has­sen, wenn sie noch leb­ten; und die die leben, miss­ach­tet sie. Sie liebt sie nur tot, um sie zu kul­tu­rel­lem Brei zu ver­ar­bei­ten. Ein Über­ver­schwö­rungs­theo­re­ti­ker wie Guy Debord kann nur des­halb in den Rang eines »Natio­nal­schat­zes« erho­ben wer­den, weil er nicht mehr da ist, um auf die­je­ni­gen zu spu­cken, an die er schließ­lich ver­kauft wur­de. Man hät­te fast Rous­se­au ver­ges­sen, den rie­si­gen Ver­schwö­rungs­theo­re­ti­ker, des­sen Trä­nen die Zünd­schnur der Fran­zö­si­schen Revo­lu­ti­on entzündeten.

C’est évi­dem­ment dans sa croi­sa­de cont­re le con­spi­ra­ti­onnis­me que la gau­che aura don­né tou­te sa mesu­re. Tout ce qu’elle peut comp­ter d’intellectuels homo­lo­gués, de jour­na­lis­tes désœu­vrés et de petits entre­pre­neurs en médi­as alter­na­tifs, tout ce qu’elle peut rece­ler de nar­cis­si­ques gon­flés à l’approbation du trou­peau, se sera empres­sé de ver­ser cou­ra­ge­u­se­ment leur écot. Per­son­ne, ou pres­que, pour s’aviser que tous les grands auteurs « de gau­che », tous ces monu­ments, tou­tes ces réfé­ren­ces qui font chic dans les biblio­t­hè­ques de liv­res jamais ouverts, sont tous uni­for­mé­ment conspirationnistes.

Fou­cault ? Il décri­vait, à la fin de Sur­veil­ler et punir, la délin­quan­ce com­me un pro­duit de l’institution car­cé­ra­le elle-même, qui vise par là à main­te­nir dans un périmèt­re sous con­trô­le la tou­jours men­a­çan­te dif­fu­si­on des illé­ga­lis­mes. Il ne voy­a­it par­tout que stra­té­gies et cont­re-stra­té­gies, cap­tures et éch­ap­pe­ments. Il a osé un « je suis maté­ria­lis­te par­ce que je nie la réa­li­té ». Allez pro­clamer cela en public aujourd’hui ! Pire, il n’a pas craint, durant l’un de ses cours au Col­lè­ge de France, de pro­fé­rer ceci : « Cet excès du bio­pou­voir [sur le droit sou­ve­rain] appa­raît lors­que la pos­si­bi­li­té est tech­ni­quement et poli­ti­quement don­née à l’homme, non seu­le­ment d’aménager la vie, mais de fai­re pro­li­fé­rer la vie, de fabri­quer du vivant, de fabri­quer du mons­t­re, de fabri­quer – à la limi­te – des virus incon­trôl­ables et uni­ver­sel­le­ment destructeurs. »

Le grand pen­seur de la Rai­son dans l’histoire, Hegel ? Il croya­it au magné­tis­me ani­mal, à une âme sen­tan­te uni­ver­sel­le acces­si­ble en état hyp­no­tique. Il répon­dait par avan­ce aux sci­en­tis­tes, zété­ti­ci­ens et aut­res scep­ti­ques : « Il pour­rait sem­bler que les faits ont beso­in de véri­fi­ca­ti­on, mais une tel­le véri­fi­ca­ti­on serait à son tour super­flue pour ceux qui l’exigeraient, car ils se ren­dent la tâche des plus faci­les en lais­sant pas­ser pour illu­si­on et pour impos­tu­re les récits au nombre infi­ni et si bien attes­tés par la cul­tu­re, le carac­tère, etc., des témo­ins. Ils tien­nent si fer­me­ment à l’a prio­ri de leur enten­de­ment que non seu­le­ment tou­te atte­sta­ti­on est impuis­san­te face à lui, mais qu’ils ont nié par avan­ce ce qu’ils ont vu de leurs pro­pres yeux. »

Marx, Nietz­sche, Freud – tous ceux qu’on a ran­gés par­mi les « pen­seurs du soup­çon » ? Ils pas­se­r­ai­ent tous pour con­spi­ra­ti­onnis­tes aujourd’hui. Freud se plai­sait à con­fier à Ernest Jones, dans leurs veil­lées, sa pas­si­on pour les visi­ons extra­lu­ci­des, l’action à distance ou le com­mer­ce avec l’esprit des déf­unts, et con­cluait d’un « Il y a plus de cho­ses au ciel et sur terre que n’en rêve not­re phi­lo­so­phie ». Imaginez-vous.

Ador­no ? Ador­no-la-thé­o­rie-cri­tique, si peu suspect d’irrationalisme qu’il a con­s­acré un liv­re entier à la vitupé­ra­ti­on des horo­sco­pes, par­lait dans Mini­ma Mora­lia de « la col­lu­si­on secrè­te de tout méde­cin avec la mort ». « C’est dans la nor­ma­le, assu­rait-il enco­re, que rési­de la mala­die de l’époque. » Dia­ble ! Et Deleu­ze, avec sa « socié­té de con­trô­le ». Guat­ta­ri, avec son « capi­ta­lis­me mon­di­al inté­g­ré » et sa « révo­lu­ti­on moléculaire ».

Sans par­ler de tous les « grands poè­tes » nati­on­aux – Ner­val et Rim­baud, Bau­de­lai­re et Lau­tré­a­mont, Artaud et Mich­aux : tous con­spi­ra­ti­onnis­tes jusqu’à la moel­le ! Et K. Dick, et Pyn­chon, et De Lil­lo, et Bola­ño – il va falloir son­ger à vider aus­si le ray­on littérature !

Tous les auteurs que la gau­che adu­le, elle les détes­ter­ait vivants ; et eux, vivants, la mépri­se­rai­ent. Elle ne les aime que mor­ts, pour les rédui­re en bouil­lie de cul­tu­re. Un sur­con­spi­ra­ti­onnis­te tel que Guy Debord ne peut être éle­vé au rang de « tré­sor natio­nal » que par­ce qu’il n’est plus là pour cra­cher sur ceux à qui il s’est fina­le­ment ven­du. On en oublierait pres­que Rous­se­au, cet immense con­spi­ra­ti­onnis­te dont les lar­mes allumè­rent la mèche de la Révo­lu­ti­on française.

Die Ver­fas­ser des Tex­tes machen sich zu erklär­ten Fein­den einer vor­geb­lich »offe­nen Gesell­schaft« und hau­en die­ser ihre Wer­te und Vor­stel­lung von Libe­ra­li­tät in links­ra­di­ka­ler Vehe­menz um die Ohren:

Es ist wie ein Summ­ton, ein Bas­so con­ti­niuo, klang­los und ein­dring­lich, der seit guten 15 Jah­ren zu hören ist.

Es ist eine Vor­ah­nung, ein Unter­ton, ein stum­mes Dekret, das dem gan­zen öffent­li­chen Leben als Kulis­se dient. All den »ver­ant­wor­tungs­be­wuss­ten« Diskursen.

Eine Lita­nei, die nur für das geschärf­te Gehör ver­nehm­bar ist: “Die Gesell­schaft, die muss man sich ver­die­nen. Es ist nicht jedem gege­ben, ein Teil von ihr zu sein. Aber, Sie­selbst, sei­en Sie versichert …«

Man hat­te die Gefäng­nis­se gebaut und gefüllt, um den­je­ni­gen, die nicht drin waren, vor­zu­gau­keln, sie sei­en frei, respek­ta­bel und unschuldig.

Man hat­te die Irren­häu­ser gebaut und gefüllt, um den Vor­bei­ge­hen­den zu zei­gen, dass sie ver­nünf­tig, gesund und nor­mal sind. Es gab die guten und die schlech­ten Bür­ger, sol­che ers­ter und zwei­ter Klas­se, aber wenigs­tens waren, bis heu­te, alle Bürger.

Zwar stell­te man die »Aus­ge­schlos­se­nen« zur Schau, um zu zei­gen was es kos­tet, sich gehen zu las­sen, aber nie­mand hat­te Zwei­fel dar­an, dass sie den­noch »Teil der Gesell­schaft« waren, selbst wenn sie das Pis­soir oder den Brü­cken­spalt besetz­ten. 30 jah­re schlei­chen­der Neo­kon­ser­va­tis­mus haben mit die­sen öku­me­ni­schen Schmei­che­lei­en Schluß gemacht. Die “Wer­te” haben ihr Come­back. Und der Kon­struk­ti­vis­mus hat sich durch­ge­setzt. Eine Gesell­schaft macht sich, zer­stört sich – und wird von Neu­em gemacht.

Die Alte war geschei­tert. Machen wir uns eine neue.

Sodaß sich all­mäh­lich, Stück für Stück, Jahr für Jahr, von Kär­cher zum Zahn­lo­sen, vom Ent­zug der Staats­bür­ger­schaft für »Ter­ro­ris­ten« zu Vor­schlä­gen zur Inter­nie­rung der »Fiches S«, die Ver­mu­tung durch­setz­te, dass es bestimm­te Attri­bu­te gibt, die einen nicht für die sozia­le Teil­ha­be qua­li­fi­zie­ren , ja sogar dis­qua­li­fi­zie­ren, und dass es daher einen mora­li­schen Gehalt der Staats­bür­ger­schaft, der Natio­na­li­tät und der Gesell­schaft gibt. Dass es kei­ne schlech­ten Bür­ger gibt, weil man, um Bür­ger zu sein, gut sein muss. Die Gesell­schaft hat ihre Anfor­de­run­gen, ihr gefor­der­tes Cre­do, ihre unhin­ter­geh­ba­ren Verpflichtungen.

Man ver­han­delt nicht mehr.

Man hat einen Tür­ste­her an den Ein­gang der Gesell­schaft gestellt.

Nicht jeder kann hinein.

Es wird dar­um gehen, drin zu sein.

Das ist was der »Gesund­heits­pass« macht. Auf sanf­te Weise.

Auf elek­tro­ni­schem Wege. Taktisch.

Er ver­leiht dem­je­ni­gen, der sich einer Imp­fung unter­zo­gen hat, den Titel des voll­wer­ti­gen Bür­gers in den Stra­ßen­ca­fes. Er, dem sein Name so gut steht, dass die Uner­wünsch­ten nicht mehr durch­kom­men. Das öber­fläch­lichs­te, kin­disch­te, halt­lo­ses­te Zusam­men­sein hat sei­ne Unschuld ver­lo­ren. Es hat sich mit Check­points ver­git­tert. Wer sich nöti­gen ließ, muss­te alles, was im Leben wirk­lich intim ist – Cha­rak­ter, Gemüts­zu­stand, die Dif­fe­ren­zen oder das Schick­sal – an der Gar­de­ro­be abge­ben. Das war die Vorraus­set­zung für eine beson­de­re Leich­tig­keit. Die­se Leich­tig­keit hat sich nun mit Blei­soh­len belastet.

Die Vor­ah­nung ist Wirk­lich­keit geworden.

Der Summ­ton kläfft von nun an wie eine deut­sche Dogge.

C’est com­me un bour­don­ne­ment, une bas­se con­ti­nue, sourde et insistan­te, depuis une bon­ne quin­zai­ne d’années.

C’est un pres­sen­ti­ment, un sous-enten­du, un décret muet qui fait décor à tou­te la vie publi­que. À tous les dis­cours « responsables ».

Une anti­en­ne audi­ble seu­le­ment à l’ouïe affi­née : « La socié­té, cela se méri­te. Il n’est pas don­né à tout le mon­de d’en fai­re par­tie. D’ailleurs, vous­mê­mes, êtes-vous bien sûr … »

On avait con­struit et rem­pli les pri­sons pour fai­re cro­i­re à ceux qui n’y sont pas qu’ils sont libres, eux, et respec­ta­bles, et innocents.

On avait con­struit et rem­pli les asi­les pour figu­rer aux pas­sants qu’ils sont rai­sonn­ables, eux, et sains, et nor­maux. Il y avait les bons et les mau­vais citoy­ens, ceux de pre­miè­re et de secon­de clas­se, mais enfin, à ce jour, tous étai­ent citoyens.

On exhi­bait bien les « exclus » pour don­ner à voir ce qu’il en coû­te de se lais­ser aller, mais nul ne dou­tait qu’ils fas­sent tout de même « par­tie de la socié­té », même s’ils en occu­p­ai­ent la pis­so­tiè­re ou le dégueu­loir. Tren­te ans de néo­con­ser­va­tis­me ram­pant en ont fini avec ces douce­urs œcu­mé­ni­ques. Les « valeurs » sont de retour. Et le con­s­truc­ti­vis­me est pas­sé par là. Une socié­té, cela se fait, cela se défait – et sur­tout cela se refait.

L’ancienne était ratée. Fai­sons-en une aut­re.

Si bien que peu à peu, insen­si­blem­ent, d’année en année, de Kär­cher en sans-dents, de déché­an­ce de natio­na­li­té pour les « ter­ro­ris­tes » en pro­po­si­ti­ons d’internement pour les fichés S , s’est impo­sée la con­jec­tu­re qu’il y a de cer­ta­ins attri­buts qui ne vous qua­li­fi­ent pas pour l’appartenance socia­le, qui vous dis­qua­li­fi­ent même, et qu’il y a donc un con­tenu moral à la citoy­enne­té, à la natio­na­li­té, à la socié­té. Qu’il n’y a pas de mau­vais citoy­ens, puis­que, pour être citoy­en, il faut être bon. La socié­té a ses exi­gen­ces, son cre­do requis, ses obli­ga­ti­ons irréfragables.

On ne négo­cie plus.

On a mis un phy­sio à la por­te de la société.

Tout le mon­de ne peut pas entrer.

Il va s’agir d’en être.

C’est ce que le « pass sani­taire » vient entériner.

En douceur.

Élec­tro­ni­quement. Tactilement.

Lui qui pro­cu­re à celui qui s’est sou­mis à la vac­ci­na­ti­on le tit­re de citoy­en de plein droit aux ter­ras­ses des cafés. Lui qui por­te si bien son nom que les indé­si­ra­bles ne pas­sent plus. La socia­bi­li­té la plus super­fi­ci­el­le, la plus ludi­que, la plus gra­tuite, a per­du son inno­cence. Elle s’est grill­a­gée de check­points invi­si­bles. On était prié, pour s’y mêler, de lais­ser au ves­ti­ai­re tout ce qu’il y a de vrai­ment inti­me dans la vie – le carac­tère, l’état d’âme, les dif­fé­rends ou la desti­née. C’était la con­di­ti­on de sa légè­re­té spé­cia­le. Cet­te légè­re­té s’est main­ten­ant les­tée de semel­les de plomb.

Le pres­sen­ti­ment s’est matérialisé.

Le bour­don­ne­ment jap­pe, désor­mais, com­me un dogue allemand.

Wei­te­re aus­ge­wähl­te Ziel­schei­ben: Der Posi­ti­vis­mus, die Sozio­lo­gie und die Lehr­mei­nun­gen der Uni­ver­si­tät, das Den­ken in Sta­tis­ti­ken, der Pro­gres­si­vis­mus et cetera:

Wer sich auf die Zah­len der Ver­kehrs­to­ten ver­lie­ße, wür­de sich nie auf die Stra­ße trau­en. Wer sich nach den Schei­dungs­ra­ten rich­tet, wür­de nie hei­ra­ten. Wer die Kur­ven zur Mor­bi­di­tät bei der Geburt nach­sieht, wür­de sich beei­len, in den Bauch der Mut­ter zurück­zu­keh­ren. Die Selbst­mord­sta­tis­ti­ken sagen nichts aus über die Qua­len und die Wut, die Ver­zweif­lung und den Trotz, die in dem Freund, der sei­nem Leben ein Ende gemacht hat, zum Zeit­punkt sei­ner Tat vor­gin­gen. Die gro­ße Mys­ti­fi­ka­ti­on der Sta­tis­tik ist, dass sie nur spe­ku­la­ti­ven oder ablen­ken­den Cha­rak­ter hat, wenn es dar­um geht unser Ver­hal­ten zu len­ken und uns dazu zu brin­gen uns selbst zu len­ken. Sie pro­du­ziert alle mög­li­chen Arten von Nor­men, die die Sub­jek­te dazu brin­gen, sich selbst zu über­wa­chen und sich an sie zu hal­ten. Die­se Nor­man sind sehr nütz­lich, um ein Land zu regie­ren, aber nicht um zu leben. Man kann sein Leben leben, aber man regiert es nie. Und was man auch sagt, man kann es nicht verwalten.

Die Sta­tis­tik ist in Wahr­heit gott­ver­dammt. In den Chro­ni­ken ver­lei­tet Satan den König David dazu, das Volk Isra­el zäh­len zu las­sen. Als das Volk gezählt war, brach die Pest über Isra­el her­ein. Fle­hent­lich bit­tet David den Herrn ihn zu stra­fen, der die Volks­zäh­lung ange­ord­net hat­te und nicht sein Volk. »Aber die­se Scha­fe, was haben sie getan?« Die Men­schen auf die­se Wei­se zu erfas­sen, heisst sie wie Vieh zu behandeln.

Der rech­ne­ri­sche Fana­tis­mus der Sta­tis­tik hat sich auf die Gesund­heit eben­so gestürzt wie auch den Tod. Und über­all zeugt er von der­sel­ben emp­find­li­chen Ampu­ta­ti­on und der sel­ben Ver­bis­sen­heit die­se Ampu­ta­ti­on unters Volk zu brin­gen. Mana­ger und Regie­ren­de, Ver­wal­ter aller Art und Unter­neh­mer ihrer selbst, Jour­na­lis­ten und Sozio­lo­gen ver­ei­nen sich in die­ser hei­li­gen Sache. Und weil es nicht sein darf, dass man sie durch­schaut oder dass jemand behaup­tet, sich mit sei­ner eige­nen Emp­fin­dung Gel­tung zu ver­schaf­fen, haben sie sich ein neu­es abge­kühl­tes Pathos erfun­den: das »mensch­li­che Leben«. Auf einer Kon­fe­renz vor ame­ri­ka­ni­schen Luthe­ra­nern 1989 wag­te es Ivan Illich, das mensch­li­che Leben als »neu­en Fetisch« zu bezeich­nen – nicht schlecht für einen ehe­me­li­gen Priester.

Die­se gan­ze tol­le Welt – ver­bun­den in der Angst vor Kon­troll­ver­lust, dem Spuk des Klas­sen­kamp­fes und des sozia­len Zerfalls.

Der Begriff der »Gesell­schaft« wur­de von reak­tio­nä­ren Den­kern geprägt in ihrem wahn­sin­ni­gen Krieg gegen eine Revo­lu­ti­on, von der sie woll­ten, dass sie nie statt­ge­fun­den hat.

Die Sozio­lo­gie wur­de gebo­ren, um die Ord­nung wie­der her­zu­stel­len – bes­ser: um eine Sozio­kra­tie zu erschaffen.

Die Sta­tue von August Comte thront an der Place de la Sorbonne.

Es hat nie ande­re Sozi­al­wis­sen­schaf­ten in Anbe­tracht ihrer Funk­ti­on als die des Social Engi­nee­ring gege­ben. Jeder kennt die­se Lin­ken – gebil­det, pro­gres­siv, cool, sym­pa­thisch, kri­tisch – die in den letz­ten zwei Jah­ren nichts ande­res anstreb­ten als noch fata­le­re Ein­schrän­kun­gen der Frei­hei­ten, wäh­rend sie von nichts ande­rem rede­ten als »Soli­da­ri­tät«, »Altru­is­mus« und »sozia­le Ungleich­heit«. Der Pro­gres­si­vis­mus ist von sei­nem Wesen her reak­tio­när. Er hat immer dar­auf abge­zielt die Ord­nung auf­recht zu erhal­ten. Im Übri­gen ist »der Fort­schritt die Wei­ter­ent­wick­lung der Ord­nung« (August Comte). Der Altru­is­mus ist der Lot­sen­fisch der Soziokratie.

Der Sozia­lis­mus der Intel­lek­tu­el­len ähnelt dem Kon­ser­va­tis­mus der Besitzenden.

All das war noch nie so ekla­tant wie heu­te. Die All­ge­gen­wär­tig­keit des Adjek­tivs »sozi­al« bei den Tech­no­kra­ten, die unse­re Ver­skla­vung vor­an­trei­ben, ihr Enthu­si­as­mus für die »Schwarm­in­tel­li­genz«, ihre neue Reli­gi­on des »Super­kol­lek­tivs« täu­schen uns nicht: Es han­delt sich um kal­te Kriegserklärungen.

Celui qui se fierait aux chif­fres de la mor­ta­li­té rou­tiè­re ne pren­drait jamais la rou­te. Celui qui s’en tien­drait autaux de divorce ne se marierait jamais. Celui qui com­pulse­rait les cour­bes de mor­bi­di­té en nais­sant se pres­se­rait de retour­ner dans le vent­re de sa mère. Les sta­tis­ti­ques du sui­ci­de ne disent rien des tourm­ents et de la fur­eur, du dése­spoir et du défi qui habi­taient l’ami qui en a fini au moment de son ges­te. La gran­de mys­ti­fi­ca­ti­on de la sta­tis­tique, c’est qu’elle n’a d’usage et de sens que spé­cu­la­tif ou dis­trac­tif, et qu’on pré­tend en user pour gui­der nos con­dui­tes, et nous fai­re nous gui­der nous-mêmes. Elle pro­duit tou­tes sor­tes de nor­mes qui incli­nent les sujets à s’entre-surveiller et à s’y con­for­mer. Ces nor­mes sont d’une gran­de uti­li­té pour régir un pays, mais pas pour viv­re. On peut mener sa vie, on ne la gou­ver­ne jamais. Et quoi qu’on en dise, on ne gère pas.

La sta­tis­tique, en véri­té, est mau­di­te. Dans les Chro­ni­ques, Satan induit le roi David à fai­re recen­ser le peu­ple d’Israël. Celui-ci dénom­bré, la peste s’abat sur Israël. Implo­rant, David sup­p­lie l’Éternel de le frap­per lui, qui a ordon­né le recen­se­ment, et non son peu­ple. « Ces mou­tons, qu’ont-ils fait ? » Recen­ser les humains, c’est les trai­ter com­me du bétail.

Le fana­tis­me comp­ta­ble de la sta­tis­tique s’est abat­tu sur la san­té com­me il s’est abat­tu sur la mort. Et par­tout il témoi­g­ne de la même ampu­ta­ti­on sen­si­ble et du même acharne­ment à pro­pa­ger cet­te ampu­ta­ti­on Mana­gers et gou­ver­nants, ges­ti­on­n­aires de tous ord­res et entre­pre­neurs d’eux-mêmes, jour­na­lis­tes et socio­lo­gues com­mu­ni­ent dans cet­te sain­te cau­se. Et com­me il ne s’agirait pas qu’on les per­ce à jour ou que qui­con­que pré­ten­de s’autoriser de sa pro­pre sen­si­bi­li­té, ils se sont inven­té un nou­veau pathos réf­ri­gé­ré : la « vie humaine ». Dans une con­fé­rence devant des luthé­ri­ens amé­ri­cains en 1989, Ivan Illich avait osé qua­li­fier la vie humaine de « nou­veau féti­che » – ce qui n’est pas peu pour un anci­en prêtre.

Tout ce beau mon­de com­mu­nie dans la terr­eur de perd­re le con­trô­le, dans la han­ti­se de la lut­te des clas­ses et de la dis­lo­ca­ti­on sociale.

La noti­on de « socié­té » a été façon­née par les pen­seurs réac­tion­n­aires dans leur fol­le guer­re cont­re une révo­lu­ti­on dont ils vou­lai­ent fai­re en sor­te qu’elle n’ait jamais eu lieu.

La socio­lo­gie est née pour restau­rer l’ordre – mieux : pour instau­rer une sociocratie.

La sta­tue d’Auguste Comte trô­ne place de la Sorbonne.

Il n’y a jamais eu de sci­en­ces socia­les qu’en vue de leur appli­ca­ti­on com­me ingé­nie­rie socia­le.
Tout le mon­de con­naît de ces gens de gau­che – cul­ti­vés, pro­gres­sis­tes, cool, sym­pas, cri­ti­ques – qui n’ont aspi­ré, ces deux der­niè­res années, qu’à des rest­ric­tions plus fata­les des liber­tés en n’ayant à la bou­che que la « soli­da­ri­té », l’« altru­is­me » et les « iné­ga­li­tés socia­les ». Le pro­gres­sis­me est d’essence réac­tion­n­aire. Il a tou­jours visé à main­te­nir l’ordre. D’ailleurs, « le pro­grès est le déve­lo­p­pe­ment de l’ordre ». (Augus­te Comte)
L’altruisme est le pois­son-pilo­te de la sociocratie.

Le socia­lis­me des intellec­tuels vaut bien le con­ser­va­tis­me des possédants.

Tout cela n’a jamais été si fla­grant qu’à présent.

L’omniprésence de l’adjectif « social » chez les tech­no­cra­tes qui mûris­sent not­re asser­vis­se­ment, leur ent­housi­as­me pour l’« intel­li­gence coll­ec­ti­ve » voi­re leur nou­vel­le reli­gi­on du « super-coll­ec­tif », ne nous trom­pent pas : ce sont autant de fro­ides décla­ra­ti­ons de guerre.

3 thoughts on “Eini­ge Aus­zü­ge aus einem ver­schwö­rungs­theo­re­ti­schen Manifest

  1. sagt:

    Ein­fach for­mi­da­ble! Ich fin­de mei­ne eige­nen Gedan­ken kon­kre­ti­siert und freue mich auf das gan­ze Buch. Man hat sich frei gemacht von den gan­zen Denk­blo­cka­den der Tra­di­ti­ons- oder auch kom­pa­ti­blen »Lin­ken« und trifft den Nagel auf den Kopf (des Simu­la­crums). Dan­ke auch für die »Simul­tan­über­set­zung«!

  2. “Die Gesell­schaft, die muss man sich ver­die­nen. Es ist nicht jedem gege­ben, ein Teil von ihr zu sein.«

    mitt­ler­wei­le wur­de ja lan­ge genug auch mit flücht­lin­gen »geübt«. aber auch die waren ja nie sub­jekt son­dern über­wie­gend objekt: der kampf um men­schen­rech­te als bei­trag zur demo­kra­tie­si­mu­la­ti­on. und die nar­ziss­ti­schen blm-agen­da-cla­que­re, die jetzt am stra­ßen­rand »wir imp­fen euch alle« schrei­en, haben sich fleis­sig die­ser »objek­te« bedient, um die simu­la­ti­on auf­recht zu erhalten.

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