Bericht über die Kon­fe­renz der »Uni­on der Kom­mu­nis­ti­schen Par­tei­en – Kom­mu­nis­ti­sche Par­tei der Sowjet­uni­on« (SKP – KPSS)

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Mag­Ma bringt hier einen Bericht über eine Kon­fe­renz der »Uni­on der Kom­mu­nis­ti­schen Par­tei­en«, einem Zusam­men­schluss von Kom­mu­nis­ti­schen Par­tei­en, die aus Kom­mu­nis­ti­schen Par­tei der Sowjet­uni­on (KPdSU) her­vor­ge­gan­gen sind. Bemer­kens­wert ist, dass sich die­se Par­tei­en – im völ­li­gen Gegen­satz zu den kom­mu­nis­ti­schen Par­tei­en im Wes­ten – gegen die Coro­na-Zwangs­maß­nah­men aussprechen.

Die »Uni­on der Kom­mu­nis­ti­schen Par­tei­en – Kom­mu­nis­ti­sche Par­tei der Sowjet­uni­on« [Союз коммунистических партий — Коммунистическая партия Советского Союза (СКП — КПСС)] ist ein Zusam­men­schluss von kom­mu­nis­ti­schen Par­tei­en, der seit 1993 in den Nach­fol­ge­re­pu­bli­ken der Sowjet­uni­on besteht. In einem August letz­ten Jah­res aktua­li­sier­ten Ein­trag auf Wiki­pe­dia fin­det man fol­gen­de Über­sicht über die Mitgliederparteien:

Beob­ach­ter­sta­tus haben die Volks­par­tei Kasach­stans, die Kom­mu­nis­ti­sche Par­tei der Volks­re­pu­blik Donezk sowie die Uni­on der Kom­mu­nis­ten der Regi­on Luhansk.[1] Vor­sit­zen­der der SKP-KPSS ist Gen­na­di Andre­je­witsch Sju­ga­now, zugleich Vor­sit­zen­der der Kom­mu­nis­ti­sche Par­tei der Rus­si­schen Föde­ra­ti­on (KPRF) und zwei­fels­oh­ne wich­tigs­ten und ein­fluss­reichs­ten Par­tei der Union.

Sich selbst beschreibt die SKP-KPSS wie folgt:

»Die Uni­on der Kom­mu­nis­ti­schen Par­tei­en – KPSS (SKP-KPSS) ist ein frei­wil­li­ger inter­na­tio­na­ler öffent­li­cher Zusam­men­schluss der kom­mu­nis­ti­schen Par­tei­en, die in den auf dem Gebiet der UdSSR gebil­de­ten Staa­ten tätig sind. Ihre Haupt­zie­le sind der Schutz der Rech­te und der sozia­len Errun­gen­schaf­ten der Arbeit­neh­mer, die Bewah­rung und Wie­der­her­stel­lung der ver­lo­re­nen Grund­la­gen des Sozia­lis­mus, die Wie­der­be­le­bung der umfas­sen­den Bin­dun­gen und der Freund­schaft zwi­schen den sowje­ti­schen Völ­kern und die Wie­der­her­stel­lung ihrer staat­li­chen Uni­on auf frei­wil­li­ger Basis.«

»Für eine neue Uni­on brü­der­li­cher Natio­nen! Uni­on der Kom­mu­nis­ti­schen Par­tei­en – Kom­mu­nis­ti­sche Par­tei der Sowjet­uni­on!« Ban­ner der SKP-KPSS
»Pro­le­ta­ri­er aller Län­der, ver­ei­nigt euch!« Ban­ner der SKP-KPSS

Am 3. Dezem­ber 2021 fand eine Video­kon­fe­renz der Vor­sit­zen­den der der SKP-KPSS ange­schlos­se­nen Par­tei­en unter dem Vor­sitz des ers­ten stell­ver­tre­ten­den Vor­sit­zen­den des ZK der SKP-KPSS, Sekre­tär des Zen­tral­ko­mi­tees der KPRF und ers­ter stell­ver­tre­ten­der Vor­sit­zen­der des Staats­du­ma-Aus­schus­ses für GUS-Ange­le­gen­hei­ten, eura­si­sche Inte­gra­ti­on und Bezie­hun­gen zu Lands­leu­ten, Kaz­bek Kut­suko­vich Taisaev, statt.[2] Fol­gen­de gekürz­te Zusam­men­fas­sung stützt sich auf den bei der KPRF ver­öf­fent­lich­ten Kon­fe­renz­be­richt.[3]

Haupt­the­ma der Kon­fe­renz war die Rede »An die Bür­ger Russ­lands« von Gen­na­di Andre­je­witsch Sju­ga­now, Vor­sit­zen­der des Zen­tral­ko­mi­tees der Kom­mu­nis­ti­schen Par­tei der Rus­si­schen Föde­ra­ti­on, in der er die gegen­wär­ti­gen Macht­ha­ber anpran­ger­te, die Unrecht­mä­ßig­keit und Bös­ar­tig­keit des poli­ti­schen Kur­ses Russ­lands auf­zeig­te. Fer­ner schlug Sju­ga­now Maß­nah­men zur Über­win­dung der lang­an­hal­ten­den Kri­se und rief dazu auf, sich zu weh­ren und den wach­sen­den Her­aus­for­de­run­gen und Bedro­hun­gen mit der Ein­rich­tung von Volks­rä­ten, Volks­ver­samm­lun­gen und der Schaf­fung ande­rer Orga­ne der Selbst­ver­tei­di­gung des Vol­kes zu begegnen.

Die Teil­neh­mer der Video­kon­fe­renz unter­stütz­ten die Erklä­rung ein­stim­mig, brach­ten ihre Unter­stüt­zung zum Aus­druck und stell­ten sich eine Rei­he von Auf­ga­ben, um alle Anwei­sun­gen des Füh­rers der SKP-KPSS und der KPRF umzusetzen.

In sei­nem Bericht ging Maka­row unter ande­rem auf die schwie­ri­ge Lage der Kom­mu­nis­ten ein, die tag­täg­lich mit ver­schie­de­nen Dro­hun­gen kon­fron­tiert wer­den. Er erwähn­te ins­be­son­de­re die Ver­fol­gung des Arbei­ter­kol­lek­tivs der Sow­cho­se »W. I. Lenin«. Er beton­te, dass die unab­hän­gi­ge prin­zi­pi­el­le Posi­ti­on von Pavel Gru­di­nin der Grund für die Ver­fol­gung der Sow­cho­se war. Gru­di­nin ist frei­lich ein beson­de­rer »Kom­mu­nist«, näm­lich Kapi­ta­list. Er arbei­te­te bereits von 1982 bis 1989 als Werk­statt­lei­ter der damals staat­li­chen Sow­cho­se, dann von 1990 bis 1995 stell­ver­tre­ten­der kauf­män­ni­scher Direk­tor der inzwi­schen als geschlos­se­ner Akti­en­ge­sell­schaft täti­gen Unter­neh­mens, zu des­sen Direk­tor er 1995 gewählt wur­de. Sei­ne Fir­ma wird häu­fig als »Insel des Sozia­lis­mus im har­ten kapi­ta­lis­ti­schen Dschun­gel« ange­führt.[4] Das liegt an den kos­ten­lo­sen Woh­nun­gen, die Mit­ar­bei­tern zur Ver­fü­gung gestellt wer­den, dem Bau von Schu­len und Kin­der­gär­ten, den Schu­les­sen, der Gesund­heits­ver­sor­gung sowie zahl­rei­chen kos­ten­lo­sen kom­mu­na­len Dienst­leis­tun­gen, sowie am über­durch­schnitt­li­chen Lohn.[5] Mit Sozia­lis­mus hat das, wie auch nie NZZ kon­sta­tiert, nichts zu tun, ist das irri­tie­ren­der­wei­se als Sow­cho­se bezeich­ne­te Unter­neh­men, an dem Gru­di­nin 2018 mit 43 Pro­zent größ­ter Anteils­eig­ner war, doch gezwun­gen Proft zu erwirt­schaf­ten, wes­halb ein Abbau der Beleg­schaft von über 60 Pro­zent in nur 15 Jah­ren wenig Wun­der nimmt.

Doch zurück zur Kon­fe­renz. Erwäh­nens­wert ist der Auf­ruf Maka­rows, die Vor­be­rei­tun­gen für eine Rei­he von fei­er­li­chen und offi­zi­el­len Ver­an­stal­tun­gen anläss­lich des hun­dert­jäh­ri­gen Bestehens der Sowjet­uni­on zu inten­si­vie­ren. Er schlug vor, einen Orga­ni­sa­ti­ons­aus­schuss zu bil­den und des­sen genaue Zusam­men­set­zung fest­zu­le­gen. Kaz­bek Kut­suko­vich füg­te hin­zu, dass »dem Orga­ni­sa­ti­ons­ko­mi­tee soll­ten zwin­gend die ers­ten Füh­rer der kom­mu­nis­ti­schen Par­tei­en unse­rer Bru­der­staa­ten ange­hö­ren«. Die Teil­neh­mer des Tref­fens begrüß­ten die Ein­rich­tung die­ses Jubi­lä­ums-Orga­ni­sa­ti­ons­ko­mi­tees und brach­ten ihre Ideen für die Zusam­men­ar­beit ein.

Auf der Kon­fe­renz kam dann auch Petro Sym­o­nen­ko, sei­nes Zei­chens seit 1993 Ers­te Sekre­tär der Kom­mu­nis­ti­schen Par­tei der Ukrai­ne (KPU), zu Wort. Er sprach die schwie­ri­ge Lage der ukrai­ni­schen Kom­mu­nis­ten an. Die KPU ist seit dem Dezem­ber 2015 ver­bo­ten[6] und arbei­tet also ohne lega­len Par­tei­ap­pa­rat und unter ste­ter Andro­hung von Repres­sa­li­en durch die faschis­ti­sche ukrai­ni­sche Regie­rung. »Wir müs­sen die vol­le Kraft des Inter­na­tio­na­lis­mus als Gegen­ge­wicht zur natio­na­lis­ti­schen Anste­ckung demons­trie­ren«, sag­te Sym­o­nen­ko. Er beton­te, dass es ideo­lo­gisch not­wen­dig sei, der Öffent­lich­keit zu zei­gen, dass die plan­mä­ßi­ge Ent­wick­lung der Wirt­schaft nur in einem ver­ei­nig­ten Uni­ons­staat mög­lich sei. Gleich­zei­tig sei ein indi­vi­du­el­ler Ansatz für jede Regi­on wich­tig. »Es ist not­wen­dig, die natio­na­len Beson­der­hei­ten der Regie­rungs­füh­rung die­ser oder jener Repu­blik zu berück­sich­ti­gen«, erläu­ter­te der Ers­te Sekre­tär der Kom­mu­nis­ti­schen Par­tei der Ukraine.

Anschlie­ßend erhielt der stell­ver­tre­ten­de Vor­sit­zen­de des Zen­tral­rats der Kom­mu­nis­ti­schen Par­tei der Ukrai­ne, Igor Maka­row, das Wort zum zwei­ten Tages­ord­nugs­punkt »Maß­nah­men zur Bekämp­fung der Schi­ka­nen gegen Kom­mu­nis­ten und ihre Anhän­ger«. Er ver­glich die Ein­füh­rung von QR-Codes mit dem Täto­wie­ren in Kon­zen­tra­ti­ons­la­gern: »Unter dem Vor­wand der Sor­ge um die Gesund­heit soll jeder »freie Bür­ger« mit einem soge­nann­ten »QR-Code« gebrand­markt wer­den, als wäre er ein KZ-Häft­ling«. Er führ­te aus, dass auf Betrei­ben der Behör­den eine regel­rech­te Jagd auf Kom­mu­nis­ten begon­nen hat, unter denen sich unse­re tap­fe­ren Genos­sen befin­den: P.I. Gru­di­nin, I.I. Kazan­kov, V.I. Bes­so­nov, T.N. Kazants­eva und andere.

Sym­pto­ma­tisch sei, so Maka­row, »dass die anti­kom­mu­nis­ti­sche Hys­te­rie, wie in den 30er Jah­ren des letz­ten Jahr­hun­derts, vor dem Hin­ter­grund einer dras­ti­schen Ver­schär­fung der inter­na­tio­na­len Lage, einer Zunah­me der rea­len Gefahr eines umfas­sen­den Krie­ges, geschürt wird«. Des­halb, schloss er, sei­en »wir heu­te alle gefor­dert, ein Höchst­maß an ideo­lo­gi­scher Fes­tig­keit, orga­ni­sa­to­ri­scher Geschlos­sen­heit und Mili­tanz an den Tag zu legen«.

Ver­wei­se

[1]https://de.wikipedia.org/wiki/Union_der_Kommunistischen_Parteien_%E2%80%93_Kommunistische_Partei_der_Sowjetunion. Sie­he auch: http://skpkpss.ru/o‑skp-kpss/

[2] https://kprf.ru/kpss/207138.html#:~:text=Home%20/%20KPRF%20und,Fotogallerie

[3] https://kprf.ru/kpss/207138.html#:~:text=Auf%20der%20Tagesordnung,Keine%20Gnade%20mit

[4] https://​www​.srf​.ch/​a​u​d​i​o​/​e​c​h​o​-​d​e​r​-​z​e​i​t​/​e​r​d​b​e​e​r​k​o​e​n​i​g​-​a​u​f​-​p​o​l​i​t​i​k​e​r​p​f​a​d​e​n​?​p​a​r​t​I​d​=​1​1​2​6​5​4​2​6​#​a​u​t​o​p​lay

[5] https://​www​.nzz​.ch/​i​n​t​e​r​n​a​t​i​o​n​a​l​/​w​a​r​u​m​-​r​u​s​s​l​a​n​d​s​-​k​o​m​m​u​n​i​s​t​e​n​-​e​i​n​e​n​-​k​a​p​i​t​a​l​i​s​t​e​n​-​l​i​e​b​e​n​-​l​d​.​1​3​4​8​738

[6] https://​www​.red​glo​be​.de/​2​0​1​5​/​1​2​/​e​r​k​l​a​e​r​u​n​g​-​d​e​r​-​d​k​p​-​z​u​m​-​v​e​r​b​o​t​-​d​e​r​-​k​o​m​m​u​n​i​s​t​i​s​c​h​e​n​-​p​a​r​t​e​i​-​d​e​r​-​u​k​r​a​i​ne/

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