Die Protestwelle scheint zu rollen, ja endlich. Und das so flächendeckend und dezentral, spontan und selbstorganisiert, trotz Verboten, ohne Anmeldungen, mit einer Eigendynamik, die mein anarchistisches Herz hüpfen lässt. Nun macht es keinen Sinn mehr zur Großdemo nach Berlin fahren zu wollen (denn die wurde eh verboten), sondern hier direkt vor Ort, in unserer kleinen Stadt in Brandenburg, können wir auf den Marktplatz gehen und sind teil einer großen, ja weltweiten Protestbewegung. Ich bin also in Kontakt mit ein paar anderen Corona‐Maßnahmen‐ und Narrativ‐kritischen Freund*innen in meiner Gegend. Viele sind es nicht.
Immer noch starre ich mit großen Augen und offenem Mund auf die letzten zwei Jahre und was in der Zeit passiert ist mit meiner queer*feministischen, antifaschistischen, emanzipatorischen, selbstorganisierenden, herrschaftskritischen Blase … ist sie zerplatzt? Bin ich rausgefallen? Was ist mit »der Linken« passiert? Viel hab ich gegrübelt, bin an den Fragen verzweifelt, habe die neue Distanz in Freund*innenschaften beweint. Derzeit finde ich mich mit meinem Unverständnis ab, möchte weitergehen, mich verbünden mit Menschen, die meine Werte teilen, die auch Handlungsdrang verspüren, möchte unseren Protest gemeinsam auch hier vor Ort auf die Straße tragen. Doch wie? Und wann? Und mit wem? Oder mit wem nicht?
So schön es ist, dass landesweit dezentral demonstriert wird, es bringt auch Fragen mit sich. Auch weil die Anti‐Corona‐Maßnahmen‐Proteste so politisiert wurden und werden. Wenn in großen Städten mit vielen vielen Menschen, Proteste zu einem Thema von einer politischen Strömung angemeldet oder dominiert werden, kann sich Protest aufteilen. Da kann dann eine Demo explizit von links stattfinden und es kommen trotzdem Leute zusammen. Und sie ist trotzdem sichtbar bei all den Menschen, die im Großstadtalltag unterwegs sind. Hier in der Kleinstadt ist das anders. Es gibt einfach insgesamt weniger Menschen. Noch weniger die protestieren gehen. Und noch weniger, die meine politische Haltung teilen. Wie also, sichtbaren, wirksamen Protest realisieren, ohne dabei zu rechten Haltungen und Strömungen zu schweigen? Und klar ist, dass zumindest (und nicht nur) in unserer Kleinstadt Menschen mit rechten Ansichten bei den Montagsspaziergängen präsent sind und diese zum teil auch kundtun, zum Beispiel mit einem Schild, das das Cover einer rechten Zeitschrift zeigt, wie ich es bei meinem ersten kurzen Besuch des Protests an einem Montagabend sehe.
Es braucht also einen bewussten Umgang damit und die Klarstellung, dass unser Protest auch immer antirassistisch und antifaschistisch ist.
Ja, wir überlegen hin und her, verschiedenste Varianten. Sollen wir doch eine eigene Veranstaltung machen? An einem anderen Tag? Anmelden oder nicht? Wie dazu einladen oder Werbung machen? Es wird klar: wir sind zu wenige mit zu wenig Kapazitäten, um eine eigene Protestbewegung zu starten. Und der Montag hat viele Vorteile. Am Montag findet gerade der meiste Protest statt. Wir wollen ja Teil eben dieser Protestbewegung sein, die wir zum großen Teil als nicht rechts‐politisch geprägt wahrnehmen. Sie erreicht gerade auch Menschen, die sich nicht durch »soziale« Medien über alternative Proteste informieren. Sie kommen einfach jeden Montagabend auf die Straße. Und zwar unangemeldet. Also auch nicht von Menschen mit rechter Einstellung angemeldet. Und nein, die allermeisten die da hin gehen sind auch keine Nazis. Selbst hier nicht in unserer kleinen Stadt in Brandenburg.
Wenn sich jedoch Menschen bei den Montagsdemos »rechts« positionieren, wie mit dem Cover der Zeitschrift, wollen wir uns, eindeutig »links« positionieren. Das tun wir also mit entsprechenden Schildern. Die Menschenmenge ist im Vergleich zur Woche davor gewachsen, hat sich mindestens verdoppelt. Das rechte Schild sehe ich nicht mehr, vielleicht ist es nur zu weit weg in einer anderen Ecke des Marktplatzes? Um uns herum stehen nur Menschen, die sich uns entweder zuordnen, sich freuen, dass wir da sind und uns politisch eindeutig verorten oder Menschen, die ihre politische Haltung nicht erkennen lassen. Einige fragen nach, lassen sich unsere Aussagen erklären. Alles ist freundlich, friedlich, ruhig. Auch die Polizei ist sehr zurückhaltend. Wie in der Woche zuvor ist sie mit zwei PKWs vor Ort mit ungefähr sechs Personen. Sie stehen abseits, schauen zu. Irgendwann kommt eine Durchsage, die viel zu leise ist, um sie zu verstehen. Eine Person, die näher heran geht, berichtet, es wäre dazu aufgefordert worden, dass irgendwer die Veranstaltung anmelden solle und dass Abstand eingehalten und Masken getragen werden sollten. Die Ansage wird weder wiederholt, noch machen die Polizist*innen irgendwelche Anstalten ihre Forderungen durchzusetzen. Als sich die Menge dann zum Spaziergang aufmacht, fährt die Polizei mit. Wir hatten verabredet nicht mitzulaufen aus Zeitgründen aber auch als weiteres Zeichen unserer Positionierung. Wir bleiben noch auf dem Marktplatz stehen, bestärkt durch die netten Kontakte, die schöne Stimmung, die wachsende Menschenanzahl und Vielfalt der Demonstrierenden. Hier hätte der Abend enden können.
Doch dann kommen noch zwei Menschen auf uns zu, gucken neugierig und fragen, ob wir hier mitdemonstrieren würden oder dagegen seien. Wir erklären, dass wir hier gegen die Corona‐Maßnahmen protestieren würden und gleichzeitig klarmachen möchten, dass unser Protest auch immer antirassistisch und antifaschistisch sei. Die Entgegnung, wir würden also einfach mit den Rechten mitlaufen, klingt schon etwas aufgebracht. Sie seien ja selbst auch angenervt von den Maßnahmen und könnten mit unseren Aussagen auf den Schildern viel anfangen aber hier einfach mitzumachen ginge doch nicht. Unsere Erklärungsversuche, dass wir ja gerade nicht mitliefen und uns hier ja gerade deswegen klar positionieren würden, weil auch wir finden, dass es einen Umgang mit rechten Strömungen in der Protestbewegung bräuchte, dass wir uns aber als Teil der weltweiten Protestbewegung sehen und diese mitprägen wollten, statt uns rauszuhalten, werden immer wieder unterbrochen. Ja, wir geraten in die Defensive. Ob wir unseren Protest denn wenigstens ordnungsgemäß angemeldet hätten, nicht wie die anderen hier, die das Gesetz brächen. Warum wir denn dann keinen eigenen Protest anmelden würden, zum Beispiel am Dienstag, weil doch für den Montag auch Leute von der AfD mobilisieren würden. Spätestens als die Fragen kommen, warum ausgerechnet jetzt der Kapitalismus kritisiert würde, obwohl der schon lange kritikwürdig sei, warum jetzt, wo es einzelnen Menschen mit der Impfung an die Haut ginge, diese Menschen erst auf die Straße gehen würden und nicht vorher, weiß ich, es geht hier gar nicht um uns. Und als sie sagen, die Impfpflicht sei ja kein Impfzwang und für bestimmte Berufsgruppen auch richtig, schwant mir, dass wir doch nicht die gleichen Werte teilen.
Was ich in der Situation gar nicht oder nur teilweise schaffte zu sagen, weil ich nicht schlagfertig genug war, weil ich unterbrochen wurde und weil die Diskussion sich dann um Übersterblichkeiten und Impfnebenwirkungen drehte:
Wir haben schon sehr viel gegen den Kapitalismus protestiert. Schon lange vor 2020. Seit vielen Jahren sind wir am Ausprobieren von Alternativen und am Aufbau eigener Strukturen. Beschäftigen uns mit uns selbst und miteinander und all dem, was uns Neoliberalismus, Kolonialismus und Patriarchat beigebracht haben, um es zu verlernen.
Wir gehen gerade nicht nur auf die Straße, weil wir selber (vielleicht demnächst auch) von einer Impfpflicht bedroht werden. Wir gehen schon heute auf die Straße, um das ganze zu hinterfragen und auch für eben die Menschen, die bereits jetzt gekündigt werden, weil sie sich nicht »impfen« lassen möchten oder können. Wir sind für die Freiheit und Selbstbestimmung aller Menschen und kein Mensch ist frei, wenn nicht alle Menschen frei sind. Und »My body my choice« gilt eben nicht nur für eine bestimmte Gruppe von Menschen oder nur in Bezug auf bestimmte Übergriffe, sondern muss immer und überall für alle Menschen gelten.
Übrigens ist es auch ok, wenn Menschen erst protestieren, wenn sie ganz persönlich von etwas betroffen sind. Untätigkeit können wir uns alle ständig vorwerfen. Das ist nur überhaupt nicht hilfreich und macht auch den gerade stattfindenden Protest nicht weniger legitim.
Wenn es eine weltweite Protestbewegung gibt, die hier in Deutschland vor allem am Montagabend stattfindet und dieser Protest unangemeldet passiert, warum sollen wir dann auf einen anderen Tag ausweichen? Warum wird uns vorgeworfen wir würden bei »den Rechten« mitlaufen? Vielleicht laufen die ja auch bei uns mit. Wenn doch der Protest nicht angemeldet ist, wie kann er dann bestimmten Leuten »gehören«? Und warum sollen ausgerechnet wir weichen? Den Raum, diesen Tag mit all seiner derzeitigen Kraft, Symbolwirkung und außerordentlich geringen Polizeipräsenz aufgeben und ihn »den rechten« überlassen? Warum stört ihr euch mehr an unserer Präsenz als an ihrer? Warum stellt ihr uns zur Rede und nicht die, gegen deren Einstellungen ihr eigentlich etwas habt? Warum streiten wir hier miteinander anstatt immer weiter und gemeinsam die zu kritisieren, die rassistische, faschistische, menschenverachtende Haltungen haben und äußern? Sind wir vielleicht das leichtere Ziel? Ist es einfacher uns anzusprechen, zu kritisieren, mit uns zu streiten, als Nazis zu konfrontieren? Bestimmt. Aber wir sind eindeutig das falsche Ziel.
Wenn ich rechte Schilder sehe, antworte ich mit linken schildern. Wenn ich rassistische Äußerungen höre, erhebe ich Einspruch, ich rede dagegen. Ja, das gelingt mir nicht immer. In manchen Situationen ist es zu herausfordernd aber ich übe, übe, übe. Und wenn ich auf Demos rechte Sprüche höre, dann rufe ich etwas dagegen zurück und streite mich auch mit Menschen, deren Aussagen mir nicht passen. Das ist bei den hiesigen Montagsdemos allerdings noch nicht passiert. Und ich stelle mich auch in eine andere Ecke des Marktplatzes, wenn ich das für angebracht halte. Aber ich will auch da sein dürfen, gleichzeitig. Das heißt nicht, dass ich mit allen Ansichten aller Menschen, die zur gleichen Zeit auf dem Marktplatz sind und gegen das gleiche protestieren wie ich, einverstanden bin oder dass ich für diese Menschen und ihre Haltungen verantwortlich bin. Vor allem kenne ich sie nicht. Wenn ich Äußerungen vernehme, kann ich mich dazu äußern und positionieren. Das ist was wir tun.
Für mich macht es keinen Sinn den Protest in einer Kleinstadt aufzuteilen und ihm damit seine Kraft zu nehmen. Ich sehe eine größere Chance darin, den stattfindenden Protest mitzugestalten. Präsenz zu zeigen. Eben nicht rechte Äußerungen im öffentlichen Raum stehen zu lassen und mich abzuwenden. Oder mich gegen die ganze Veranstaltung und alle Demonstrierenden zu stellen. Lieber will ich ein Gegengewicht bilden, zeigen, dass es noch Menschen mit linken Werten gibt, die auch das Ganze hinterfragen, damit einen Raum für noch mehr Menschen aufmachen, die sich gerade vielleicht nicht zu den Protesten trauen, weil sie dann als Nazis beschimpft werden. Und vielleicht werden wir irgendwann vom Gegengewicht zum Übergewicht.
Und natürlich haben auch wir keine allgemeingültigen Antworten, kennen nicht den einen richtigen Weg, sondern befinden uns im Prozess, in stetigem Austausch miteinander, um immer wieder rauszufinden, was sich für uns stimmig anfühlt. Und das kann etwas ganz anderes sein, als das, was sich für andere Menschen stimmig anfühlt. Mir geht es um Bewegung, darum, uns nicht von vorneherein das Protestieren zu verunmöglichen, sondern Formen unseres Widerstandes im Tun auszuprobieren.
Vor einigen Jahren hatten wir hier in der Gegend eine Protestbewegung zu einem regional‐ökologischen Thema. Bei einer Demo sah ich Menschen, denen ich eine rechts‐politische Haltung unterstellte. Es war befremdlich mit diesen Menschen in einem Zug zu laufen, und hinterher haben wir uns darüber ausgetauscht. Es hätte uns nicht davon abgehalten auf der nächsten Demo zu dem Thema auch mitzulaufen. Vielleicht hätten wir uns mit Schildern eindeutig positionieren wollen. Aber nicht hingehen? Oder die Protestbewegung spalten und zu fünft durch die Straßen laufen? Das kam uns nicht in den Sinn. Ging es doch vor allem um die Sache, die regionalen Ökosysteme zu schützen.
Was ist jetzt anders? Vielleicht das Framing, die Hetze, die Propaganda? Eieiei, gewagte These.
Übrigens wenn ihr an einem anderen Tag Protest gegen die Corona‐Maßnahmen von links anmeldet und organisiert, komme ich gerne! Aber wir hatten ja schon festgestellt, dass wir offensichtlich gar nicht gegen und für das gleiche protestieren würden. Also, vielleicht kommen wir auch einfach nicht zusammen. Allein schon, weil ich unangemeldeten Protest keineswegs ablehne. Ganz im Gegenteil, mein anarchistisches Herz frohlockt.
Ich fühle so mit und teile alle Argumente im Text.
Die beschriebene Sitatuon ist mir hier ebenfalls bekannt und ich möchte gern es irgendwie verändern. Wie können wir uns vernetzen?
Momentan bieten die Chats der FLZ auf Telegram die besten Vernetzungsmöglichkeiten. Hier sind die meisten linken kritischen Köpfe versammelt. Hier gibts alle entsprechenden Links:
https://magma-magazin.su/kontakt/
Wenn ich deine Zeilen lese blutet mein linkes Herz. Du protestiert gegen einen Virus, gegen Maßnahmen diesen Virus einzuschränken? Dein anarchistisches Herz hüpft dabei? Ich bin schon etwas älter, habe an linken Demos, an Umwelt‐Demos teilgenommen, habe mich mit der Polizei und mit rechten Hooligans angelegt. Aber auf die Idee, gegen ein Virus zu demonstrieren, dazu fehlt mir der geistige Tiefflug. Ganz ehrlich: am Arsch, du hast nichts begriffen.
Wie kommt ein schon etwas älteres Hirn auf die Idee, irgendwer würde gegen ein Virus demonstrieren???
Demonstriert wird gegen Maßnahmenwillkür die größtenteils auf unklaren, zum Teil einfach falschen Fakten beruhen und die mit Ängsten begründet werden die am Anfang der ganzen Soße absichtlich herbeigeschrieben wurden und diese Ängste wurden absichtlich vom damaligen Innenminister Seehofer »bestellt«: »Jedes Kind solle Angst haben zum Mörder seiner Gro0eltern zu werden. Ekelhaft. Und mit dieser Keule »Mörder« wurden dann auch in linken Kreisen alsbald Menschen belegt die den Sinn der Maßnahmen hinterfragten. Mir selbst passiert. Seit 1968 denke, fühle und handle ich links‐anarchistisch. Kriegsdienstverweigerer, Anti‐Atom‐bewegt, Gorleben, Startbahn West, Wackersdorf, Mutlangen, Menschenkette Stgt.-Ulm etc. x Demos und, und …
Und jetzt muss ich als alter weißer Mann mit ansehen, wie ein beachtlicher Teil der sich als links, antifaschistisch verstehende Jugend von der Staatsmacht und den »staatstragenden« Medien durch entsprechendes Framing und Wording dazu gebracht wurde überall Verschwörungstheoretiker, Corona‐Leugner, Antisemiten, Nazis zu sehen. Und wer das nicht genau so sieht ist einfach zu blöde und lässt sich von den Rechten vereinnahmen. Für meinen Teil weise ich solche Diffamierungen weit von mir. Bisher bekam ich zu den a.m.S. unfairen Unterstellungen keine Erklärungen, nur die Aussagen (wiederholt) »das wollen wir nicht diskutieren.« »Wir haben beschlossen das nicht zu diskutieren«
Arme Jugend – Gute Nacht!
Heute kam mir zufällig ein Aussage des Malers Frans Masareel unter die Augen:
Masereel anläßlich der Ehrendoktorverleihung Humboldt‐Universität 1969:
»Ich lebe in der kapitalistischen Welt und habe trotz meiner weißen Haare, die engste Verbindung zur rebellierenden Jugend von heute. (…) …überall steht diese Jugend in schärfster Kritik gegenüber einer Ordnung die sie von ihren Vätern vorgefunden hat. Diese sogenannte Ordnung heißt Hunger in einem Teil der Welt, Ausbeutung der unterentwickelten Länder, heißt Verschwendung, unsinnige Konsumpropaganda in den reichen Ländern des Westens, heißt Atombomben und Vietnam‐Krieg.
(…) …diese Jugend gibt mir Hoffnung nicht umsonst gelebt und geschaffen zu haben.«
Frans Masereel
Damals war ja ich ein Teil dieser Jugend – haben wir diese Hoffnung erfüllt???
Heute habe ich weiße Haare und leider, leider kann ich momentan nicht sagen dass die heutige Jugend für mich auch eine ähnliche Hoffnung gibt.
Hermann 2022
Ich kann dich absolut verstehen. Ich bin auch dabei, oft und öfter. Ich habe selbst, bereits seit Kindertagen, eine antifaschistische Erziehung genossen und mich immer klar positioniert. Habe auch durchaus in eigenen Kreisen Kritik geübt, wenn ich merkte, dass sich in Widersprüchen und falschen Konklusionen verantwortlich wird, der Diskurs war konstruktiv. Jetzt werde ich jedoch von ehemals so nahen Gruppierungen, bei Spaziergängen, als Nazi diffamiert, werde bedroht, egal ob wir selbst auf dem Spaziergängen auch Haltung zeigen und zurück rufen Nazis raus, in den Diskurs gehen oder schweigen. Die antifaschistischen Vereinigungen in verschiedenen Ländern rufen dazu auf, Widerstand gegen die Regierung zu leisten, stattdessen rufen sie: « Wir impfen euch alle«! Was ist passiert? Mach weiter so und ich hoffe, du erreichst viele, denn jeder einzelne wird gebraucht!
Auf die Idee zu kommen, Du würdest »gegen ein Virus demonstrieren«, »dazu fehlt mir der geistige Tiefflug«. Du hast ja deutlich gemacht, dass Du gegen bestimmte Maßnahmen zur versuchten Eindämmung der Pandemie demonstrierst. Auch mir scheinen viele der Maßnahmen kontraproduktiv zu sein. Durch die Maßnahmen haben die Leute hierzulande vor allem an Gewicht zugenommen, und wie jeder weiß steigt mit jedem Kilo Übergewicht das Risiko an einer schwereren Erkrankung. Nur ein Beispiel von vielen dafür, dass die Maßnahmen krank machen. Social Distancing macht ebenfalls krank, das wird auch immer deutlicher, und kein ernstzunehmender Mensch würde das anzweifeln.
Meiner Meinung nach sterben durch die Maßnahmen weltweit mehr Leute als durch das Virus. Menschen in Drittweltländern büßen für die Angst der Risikogruppe, also der alten, reichen weißen Menschen in den Industrienationen. Auch junge Menschen in Deutschland büßen dafür.
Die Rechten haben doch gar keine differenzierte Meinung zum Thema, die wollen nur rekrutieren.
Ich habe auch keine Lust, bei den Rechten mitzulaufen. Mittlerweile ist alles so repressiv, und viele Leute in der linken Szene sind zu den schlimmsten Blockwarten geworden, dass ich mich frage mich, ob Demonstrieren noch helfen kann. Wenn doch alle Demos zu dem Thema von vornherein als rechts betrachtet werden. Die Menschen suchen in Krisen nach einem Sündenbock, damit sie besser damit umgehen können, es ist dann einfacher für sie selbst, und sie können Verantwortung abgeben. Das ist charakterschwach, aber wie man sieht, ist es immer wieder so.
Ich danke Dir von Herzen für Deinen Text. Ich kenne zum Glück überall auf der Welt Maßnahmen‐kritische Linke.
Wir haben gerade in freiburg eine große Kundgebung mit ca, 3500 Menschen als linke mitorganisiert. Und uns dabei eindeutig gegen die Verschwörungserfinder und rechten gruppen gewandt. Es ist eine tatsache, dass von Anfang an es auch eine antizionistische Grundhaltung bei den narrativen der impfgegner gab. Wenn man die Geschichte vor der ergreifumg der macht durch die nazis anschaut, gab es auch dort eine Bewegung gegen die Pockenimpfung, die von antoprosophen, anhängern einer jugendbewegung und von klerikalen sektierern mit geprägt wurde. Eine solche mischung nehme ich auch in freiburg bei den aufzügen dwr impfgegener wahr und das macht mir Angst, Die geschichte könte sich wiederholen. Als linker bin ich nicht für eine impfpflicht. Den impfskeptikern würde ich dingend aber empfehlen, diese aufmärsche zu meiden. Ein wichtiges Argument für eine impfpflicht könnte sein, dass bei geringer impfquote die soziale spaltumg der Gesellschaft weiter fortschreitet und die psychischen Folgen der Pandemie immer krasser werden, da die Politik immer wieder zu quaratänemassnahmen schreiten muss. Ich erlebe das als Sozialarbeiter hautnah mit (massenhaft depriviert das kinder und jugendliche und junge Erwachsene. Ein individualistischer (anarchistischer) Ansatz hat keine anwort auf diese gesamtgesellschaftliche notwendigkeiten. Darüber solltet ihr euch mal gedanken machen. Kollektive Antworten müsstet ihr euch dazu überlegen. Danke
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Wie kommt ein schon etwas älteres Hirn auf die Idee, irgendwer würde gegen ein Virus demonstrieren???
Demonstriert wird gegen Maßnahmenwillkür die größtenteils auf unklaren, zum Teil einfach falschen Fakten beruhen und die mit Ängsten begründet werden die am Anfang der ganzen Soße absichtlich herbeigeschrieben wurden und diese Ängste wurden absichtlich vom damaligen Innenminister Seehofer »bestellt«: »Jedes Kind solle Angst haben zum Mörder seiner Gro0eltern zu werden. Ekelhaft. Und mit dieser Keule »Mörder« wurden dann auch in linken Kreisen alsbald Menschen belegt die den Sinn der Maßnahmen hinterfragten. Mir selbst passiert. Seit 1968 denke, fühle und handle ich links‐anarchistisch. Kriegsdienstverweigerer, Anti‐Atom‐bewegt, Gorleben, Startbahn West, Wackersdorf, Mutlangen, Menschenkette Stgt.-Ulm etc. x Demos und, und …
Und jetzt muss ich als alter weißer Mann mit ansehen, wie ein beachtlicher Teil der sich als links, antifaschistisch verstehende Jugend von der Staatsmacht und den »staatstragenden« Medien durch entsprechendes Framing und Wording dazu gebracht wurde überall Verschwörungstheoretiker, Corona‐Leugner, Antisemiten, Nazis zu sehen. Und wer das nicht genau so sieht ist einfach zu blöde und lässt sich von den Rechten vereinnahmen. Für meinen Teil weise ich solche Diffamierungen weit von mir. Bisher bekam ich zu den a.m.S. unfairen Unterstellungen keine Erklärungen, nur die Aussagen (wiederholt) »das wollen wir nicht diskutieren.« »Wir haben beschlossen das nicht zu diskutieren«
Arme Jugend – Gute Nacht!
Heute kam mir zufällig ein Aussage des Malers Frans Masareel unter die Augen:
Masereel anläßlich der Ehrendoktorverleihung Humboldt‐Universität 1969:
»Ich lebe in der kapitalistischen Welt und habe trotz meiner weißen Haare, die engste Verbindung zur rebellierenden Jugend von heute. (…) …überall steht diese Jugend in schärfster Kritik gegenüber einer Ordnung die sie von ihren Vätern vorgefunden hat. Diese sogenannte Ordnung heißt Hunger in einem Teil der Welt, Ausbeutung der unterentwickelten Länder, heißt Verschwendung, unsinnige Konsumpropaganda in den reichen Ländern des Westens, heißt Atombomben und Vietnam‐Krieg.
(…) …diese Jugend gibt mir Hoffnung nicht umsonst gelebt und geschaffen zu haben.«
Frans Masereel
Damals war ja ich ein Teil dieser Jugend – haben wir diese Hoffnung erfüllt???
Heute habe ich weiße Haare und leider, leider kann ich momentan nicht sagen dass die heutige Jugend für mich auch eine ähnliche Hoffnung gibt.
Hermann 2022
Dem ist nichts hinzuzufügen! Danke!
Demonstrieren, Bitten, Betteln, Flehen, naja, so wird das wird nichts mit den gewünschten Veränderungen. Denn die da Oben könnten schon immer auch anders, wenn sie wollten und wenn sie nicht dem medial eingeredeten ›Druck der Massen‹ nachgeben würden.
.. ›Selber besser machen‹, ist was immer ging und geht.
.. Dazu würde Menschen dienen, sich im Prozess‐Format des ›2½‐Tage‐Zukunftswerkstatt‐Prozess‹ zu versammeln. Nach dem Prozess wissen die Beteiligten wer die passenden Partner zum Erreichen der eigenen ›Eutopie¹ sind, weil sie die Eutopien der anderen Beteiligten kennen, wie auch deren Pläne/Strategien, die eigene Eutopie zu erreichen,..
.. Die eigene Eutopie¹»(Idee/Bild einer erlebenswerten Zukunft) dient danach als innerer Kompass und kann in jeder Situation angepasst werden. Meist jedoch wird ein Mensch, der einen solchen ›Zukunftswerkstatt‐Prozess‹ durchlebt hat, nicht die Eutopie sondern die eigene Strategie auf die Äußeren Rahmen‐Bedingungen anpassen. (Das Analysieren und Finden passender Strategien haben die Beteiligten ja dann gelernt.)
.. Da wir Menschen ähnliche Grund‐Bedürfnisse haben und bei gründlicher Problem‐Analyse oft auch während der Problem‐Analyse auf gemeinsame Ursachen kommen, liegen die Eutopien meist nicht so weit auseinander, die Strategien schon eher.
..> Wegen der ähnlichen Eutopien werden Menschen meist viel kooperieren, auch bei unterschiedlichen Strategien, aber nicht immer ›im gleichen Boot sitzen‹ und sich einander helfen wenn eines kentert.
..> Echte Solidarität entsteht und keine erzwungene und echtes Vertrauen. Denn wer kennt schon heute die Eutopien und Strategien seiner Mitmenschen?
..> Auch innerer Antrieb und Zielstrebigkeit entstehen, durch die eigenen Eutopien und Sicherheit durch die gelernten Teil‐Prozesse im ›Zukunftswerkstatt‐Prozess‹.
.. Ergänzend praktisch nützlich sind ›Forum‐Theater‹, ›Theater der Unterdrückten‹ von Auguto Boal, ›Szenario‐Werkstatt‹,.. » alles auch auf Wikipedia, auf bpb.de, zwnetz.de …