Mar­xis­ti­sche Kri­sen­theo­rie und ein Blick auf die ande­re Sei­te des Globus

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Die mar­xis­ti­sche poli­ti­sche Öko­no­mie ist eine her­vor­ra­gen­de Theo­rie, um die »Pan­de­mie« und ihren beob­acht­ba­ren Ablauf zu erklä­ren. Dazu geht die­ser Bei­trag in Anleh­nung an Bei­trä­ge publi­ziert bei Work Way und auf die­sen auf­bau­end zunächst auf die Theo­rie der poli­ti­schen Öko­no­mie ein, bevor die aktu­el­len Gescheh­nis­se anhand die­ser ein­ge­ord­net wer­den. Fol­gen­de The­men wer­den in die­sem Arti­kel behandelt:

  1. Ursa­chen kapi­ta­lis­ti­scher Krisen 
  2. Der Faschis­mus­be­griff der Kom­mu­nis­ti­schen Internationale
  3. Zie­le des neu­en Faschismus 
  4. Die Rol­le des Staats­haus­halts im Kapitalismus
  5. Die phy­si­sche Ver­nich­tung von »über­schüs­si­gen« Gütern in der gan­zen Welt 
  6. Impf­ter­ror
  7. Das Wesen der Kri­se in Australien
  8. Fazit

1. Ursa­chen kapi­ta­lis­ti­scher Krisen 

Der zuneh­men­de Anteil des kon­stan­ten Kapi­tals (Pro­duk­ti­ons­mit­tel) an der orga­ni­schen Zusam­men­set­zung des Kapi­tals führt zu einem Abwärts­trend der Pro­fi­te. Da sich in die­sem Pro­zess stän­dig die Pro­duk­ti­ons­prei­se der Waren ändern, kommt es im Kapi­ta­lis­mus zu peri­odi­schen Über­pro­duk­ti­ons­kri­sen. Dabei bleibt die Kauf­kraft der arbei­ten­den Mas­sen hin­ter dem Umfang der Pro­duk­ti­on zurück. Der Markt wird von unver­käuf­li­chen Waren über­schwemmt. Es ent­steht eine Kri­se der Über­pro­duk­ti­on oder eine Verteilungskrise.

Wenn die Fabri­ken eines Unter­neh­mens in einem Pro­duk­ti­ons­zy­klus genau die glei­che Men­ge an Waren pro­du­zie­ren wie im vor­he­ri­gen Zyklus, nennt man dies in mar­xis­ti­schen Begrif­fen »ein­fa­che Repro­duk­ti­on«. Es wur­den zum Bei­spiel fünf­zig Lkw-Ladun­gen Dün­ger pro­du­ziert, und jetzt wird die glei­che Men­ge wie­der produziert.

Wenn der Kapi­ta­list jedoch einen Teil des von ihm ange­eig­ne­ten Mehr­werts für den Bau neu­er Pro­duk­ti­ons­stät­ten und den Kauf zusätz­li­cher Maschi­nen und Anla­gen ein­setzt, wer­den im nächs­ten Zyklus mehr Waren pro­du­ziert als im vor­he­ri­gen. Dies wird dann als »erwei­ter­te Repro­duk­ti­on« bezeichnet.

Gebäu­de, Maschi­nen, Gerä­te usw. sind die Pro­duk­ti­ons­mit­tel oder das »kon­stan­te Kapi­tal«, das Marx mit dem Buch­sta­ben c bezeich­net, der sich aus dem Wort »kon­stant« ableitet.

Die Aus­wei­tung der Pro­duk­ti­on führt zu einer Erhö­hung des Anteils von c in der orga­ni­schen Struk­tur des Kapi­tals. Letz­te­res ist das Ver­hält­nis zwi­schen kon­stan­tem und varia­blem Kapi­tal, das mit dem Buch­sta­ben v vom Wort »varia­bel« bezeich­net wird und für den Kauf von Arbeit aus­ge­ge­ben wird.

Der Pro­fit sinkt, weil der Anteil der mensch­li­chen Arbeit, der die Quel­le des Mehr­werts ist, auf­grund der Ver­bes­se­rung der Tech­no­lo­gie wie der Mecha­ni­sie­rung und der Auto­ma­ti­sie­rung abnimmt. Dies geschieht immer dann, wenn die Pro­duk­ti­on aus­ge­wei­tet wird und der Anteil von c an der Kapi­tal­struk­tur steigt. Hier­zu Marx im 3. Band des Kapi­tal (MEW 25, S. 251f ): »Ande­rer­seits beschleu­nigt der Fall der Pro­fi­tra­te wie­der die Kon­zen­tra­ti­on des Kapi­tals und sei­ne Zen­tra­li­sa­ti­on durch die Ent­eig­nung der klei­ne­ren Kapi­ta­lis­ten […]; er beför­dert Über­pro­duk­ti­on, Spe­ku­la­ti­on, Kri­sen, über­flüs­si­ges Kapi­tal neben über­flüs­si­ger Bevölkerung.«

Was moti­viert den Kapi­ta­lis­ten, die Pro­duk­ti­on aus­zu­wei­ten? Zunächst ein­mal das Stre­ben nach Pro­fit, denn je höher der Pro­fit, des­to grö­ßer der Mehr­wert, der dem per­sön­li­chen Ein­kom­men des Kapi­ta­lis­ten zufließt.

Die zwei­te Moti­va­ti­on ist der uner­bitt­li­che Wett­be­werb zwi­schen den ver­schie­de­nen kapi­ta­lis­ti­schen Frak­tio­nen, bei dem eben­falls die Über­le­bens- und Absorp­ti­ons­chan­cen des Kon­kur­ren­ten umso grö­ßer sind, je grö­ßer das Kapi­tal ist.

Eine kapi­ta­lis­ti­sche Kri­se ver­läuft immer nach dem glei­chen Mus­ter: (rela­ti­ve) Über­pro­duk­ti­on -> Preis­ver­fall -> Redu­zie­rung der Pro­duk­ti­on und der Arbeits­kräf­te -> vor­über­ge­hen­der Preis­aus­gleich (bis zur nächs­ten Überproduktion).

Ab einem bestimm­ten Punkt des kapi­ta­lis­ti­schen Zyklus befin­den sich mehr Waren auf den Markt, als die arbei­ten­den Mas­sen auf­neh­men kön­nen. Der Markt ist über­schwemmt mit unver­käuf­li­chen Pro­duk­ten. Es ent­steht eine Über­pro­duk­ti­ons­kri­se. Der Abschwung in einem Wirt­schafts­zweig führt unwei­ger­lich zu einem Abschwung in der benach­bar­ten Bran­che: eine Ket­ten­re­ak­ti­on beginnt.

Hier sind die Kapi­ta­lis­ten gezwun­gen, Maß­nah­men zu ergrei­fen, um die Waren­prei­se, die in grö­ße­ren Men­gen pro­du­ziert wur­den als ver­kauft wer­den kön­nen, künst­lich zu erhö­hen. Sie ver­lang­sa­men und redu­zie­ren ihre Pro­duk­ti­on und zer­stö­ren phy­sisch den Waren-»Überschuss« und die Produktionsmittel.

Das Wert­ge­setz wirkt als spon­ta­ner Regu­la­tor der kapi­ta­lis­ti­schen Pro­duk­ti­on. Je weni­ger gesell­schaft­lich not­wen­di­ge Arbeit auf­ge­wen­det wird, um eine Ein­heit einer bestimm­ten Ware zu pro­du­zie­ren, je grö­ßer die Ent­wick­lung der Pro­duk­tiv­kräf­te in einer bestimm­ten Bran­che ist, des­to gerin­ger ist der Wert der Ware.

In der Kri­se ist es am offen­sicht­lichs­ten, dass die Pro­duk­tiv­kräf­te der Gesell­schaft dem Kapi­ta­lis­mus ent­wach­sen sind und nicht län­ger im Rah­men des Pri­vat­ei­gen­tums ver­blei­ben kön­nen. Die Ver­ge­sell­schaf­tung der Pro­duk­ti­ons­mit­tel und die zen­tra­le Pla­nung sind der nächs­te, logi­sche Schritt in der Ent­wick­lung der Mensch­heit.[1]

Der tech­ni­sche Fort­schritt und die Ent­wick­lung der Pro­duk­ti­ons­mit­tel in der einen oder ande­ren Bran­che erlau­ben es uns, immer weni­ger Arbeits­kräf­te für die Pro­duk­ti­on die­ser oder jener Waren ein­zu­set­zen. Auf­grund der Anar­chie in der Pro­duk­ti­on, der sin­ken­den Gewinn­span­nen, des Wett­be­werbs und der äußerst begrenz­ten Kauf­kraft der meis­ten Ver­brau­cher wird der Markt mit die­sen Waren über­schwemmt, von denen eini­ge kei­nen Absatz­markt fin­den. Die Eigen­tü­mer der Pro­duk­ti­ons­mit­tel dros­seln die Pro­duk­ti­on die­ser Waren, schlie­ßen Pro­duk­ti­ons­stät­ten und wer­fen eine gro­ße Zahl von Arbei­tern auf die Stra­ße. Letz­te­re drän­gen in ande­re Bran­chen, in denen sie noch einen Abneh­mer für ihre Arbeits­kraft fin­den kön­nen. Eini­ge von ihnen sind und blei­ben arbeits­los und sind je nach Ent­wick­lungs­stand der sozia­len Siche­rungs­sys­te­me in ihrem Land, mög­li­cher­wei­se sogar zum Hun­ger­tod ver­ur­teilt. Es gibt weni­ger über­pro­du­zier­te Waren auf dem Markt, und ihre Prei­se pen­deln sich all­mäh­lich ein. Ein neu­es Gleich­ge­wicht stellt sich ein.

Die­ses Gleich­ge­wicht ist jedoch nur von kur­zer Dau­er. In Zei­ten guter Kon­junk­tur wei­ten die Kapi­ta­lis­ten in ihrem Stre­ben nach Pro­fit und im Rah­men eines har­ten Wett­be­werbs die Pro­duk­ti­on wie­der aus, eröff­nen neue Unter­neh­men, ver­bes­sern die Aus­stat­tung der alten usw.

Erneut wird der Markt mit Waren über­schwemmt wer­den und erneut wird eine Absatz­kri­se aus­bre­chen, die noch schlim­mer sein wird als die vor­he­ri­ge. Die Kapi­ta­lis­ten nei­gen dazu, die gan­ze Last ihrer Kri­sen auf die Haupt­ver­brau­cher, die Arbei­ter und ande­re Arbeit­neh­mer, abwälzen.

»So pul­siert die kapi­ta­lis­ti­sche Pro­duk­ti­on schrump­fend und expan­die­rend und die Klas­sen­wi­der­sprü­che ver­schär­fen sich immer mehr«, resü­miert Mich­alew­ski.[2]

2. Der Faschis­mus­be­griff der Kom­mu­nis­ti­schen Internationale

In Zei­ten tiefs­ter Kri­sen, so die klas­si­sche Theo­rie der Kom­In­tern in den Wor­ten des bul­ga­ri­schen Kom­mu­nist Geor­gi Dimitroff, ver­wirft das Kapi­tal die bür­ger­li­che Demo­kra­tie und geht zu sei­ner offe­nen Dik­ta­tur über – dem Faschis­mus, um sei­ne Zie­le durchzusetzen:

Wir müs­sen uns völ­lig klar dar­über sein, dass der Faschis­mus kei­ne orts- oder zeit­ge­bun­de­ne, vor­über­ge­hen­de Erschei­nung ist. Er ist ein gan­zes Sys­tem der Klas­sen­herr­schaft der Bour­geoi­sie und ihrer Dik­ta­tur im Zeit­al­ter des Impe­ria­lis­mus […] Der Faschis­mus ist für die Frei­heit des Pro­le­ta­ri­ats und für die klas­sen­ge­bun­de­ne Gewerk­schafts­be­we­gung eine fort­wäh­ren­de und ste­tig wach­sen­de Gefahr.[3]

Die­se, für den Mar­xis­mus-Leni­nis­mus klas­sisch gewor­de­ne Bestim­mung des Faschis­mus, von Geor­gi Dimitroff, folg­te einem Beschluss des XIII. Ple­nums des Exe­ku­tiv­ko­mi­tees der Kom­mu­nis­ti­schen Inter­na­tio­na­le (EKKI) vom Dezem­ber 1933, der sei­ner­seits durch eine ähn­li­chen For­mu­lie­rung auf dem V. Welt­kon­gress 1924 vor­be­rei­tet wor­den war. Dar­in wur­de der Faschis­mus als »ter­ro­ris­ti­sche Dik­ta­tur der am meis­ten reak­tio­nä­ren, chau­vi­nis­ti­schen und impe­ria­lis­ti­schen Ele­men­te des Finanz­ka­pi­tals« defi­niert. Die­se Defi­ni­ti­on wur­de auf dem VII. Welt­kon­gress der Kom­in­tern 1935 bestä­tigt. Das bedeu­tet so viel, als dass »bür­ger­li­che Demo­kra­tie« und Faschis­mus zwei ver­schie­de­ne Zustän­de des Kapi­ta­lis­mus sind, die­se Herr­schafts­for­men mit­hin auf der­sel­ben öko­no­mi­schen Basis beru­hen. Ist der Kapi­ta­lis­mus bedroht – etwa durch eine star­ke revo­lu­tio­nä­re Bewe­gung wie in den frü­hen 1920er Jah­ren in Ita­li­en oder wäh­rend der Welt­wirt­schafts­kri­se in Deutsch­land – wan­delt er sich die­ser Theo­rie zufol­ge, die Mas­ke der Demo­kra­tie abstrei­fend, zur faschis­ti­schen Dik­ta­tur, die auch mit bru­tals­ten Mit­teln die Kapi­tal­ver­wer­tung aufrechterhalte.

3. Zie­le des neu­en Faschismus

Im Kapi­ta­lis­mus sind, wie oben ange­ris­sen, alle Kri­sen Über­pro­duk­ti­ons­kri­sen. Bei­spiels­wei­se bleibt die Nach­fra­ge nach Com­pu­tern hin­ter dem Umfang der Pro­duk­ti­on zurück, der Markt wird über­sät­tigt, vie­le Waren blei­ben unver­kauft. Dadurch bre­chen die Prei­se für die­se Waren ein und damit auch die Gewin­ne der Eigen­tü­mer der Produktion.

Es ist das Stre­ben nach Wachs­tum, nach immer höhe­ren Pro­fi­ten, das letzt­lich das Sys­tem des Kapi­ta­lis­mus zum Zusam­men­bruch bringt. Nicht die Bedürf­nis­be­frie­di­gung der Men­schen, son­dern die Stei­ge­rung der Pro­fi­te, steht im Mit­tel­punkt des wirt­schaft­li­chen Han­delns. So ist auch die scho­nungs­lo­se Aus­beu­tung der natür­li­chen Res­sour­cen ein Ergeb­nis des pro­fit­gie­ri­gen Kapitalismus.

Um sei­ne Pro­fi­te zu sichern, ver­folgt das glo­ba­le Finanz­ka­pi­tal unter dem Deck­man­tel einer »Pan­de­mie« fol­gen­de Ziele:

  1. Schrump­fung der Pro­duk­ti­on durch Schlie­ßung von Pro­duk­ti­ons­stät­ten, Umstel­lung der Arbeit in Fabri­ken auf Teil­zeit­ar­beit, »Qua­ran­tä­ne« von Arbeit­neh­mern ohne Bezah­lung usw. (Dies geschieht, um alte Güter all­mäh­lich abzu­bau­en und die Pro­duk­ti­on neu­er Güter auszusetzen).
  2. Die phy­si­sche Ver­nich­tung von »über­schüs­si­gen« Pro­duk­ten, die kei­nen Markt fin­den (man erin­ne­re sich an die Ver­nich­tung von Mil­lio­nen von Nutz­tie­ren wie Rin­dern und Schwei­nen, Mil­lio­nen von Ton­nen Milch, Gemü­se, Obst, Mil­lio­nen von Ner­zen usw. im Jahr 2020 unter dem Vor­wand einer »Pan­de­mie«). »Schwei­negrip­pe«, »Vogel­grip­pe« und »Afri­ka­ni­sche Schwei­ne­pest« wer­den für den glei­chen Zweck ver­wen­det – um »über­schüs­si­ge« Pro­duk­te in der Lebens­mit­tel­in­dus­trie los­zu­wer­den (und die Kleinerzeu­ger in den Ruin zu trei­ben, denn ihre Bestän­de an pro­du­zier­ten Waren wer­den genau­so ver­nich­tet, nur das dies für vie­le Kleinerzeu­ger im Gegen­satz zu Groß­pro­du­zen­ten den unmit­tel­ba­ren wirt­schaft­li­chen Ruin bedeutet).
  3. Auf­blä­hung der Prei­se von Kon­sum­gü­tern, um die Ver­lus­te aus­zu­glei­chen, wodurch eine Infla­ti­on bei den Ver­brau­cher­prei­sen entsteht.
  4. Ver­schwei­gen der Tat­sa­che, dass Aus­fäl­le in der Lie­fer­ket­te das Ergeb­nis von Werks­schlie­ßun­gen (sie­he 1) und ande­ren Anti-Kri­sen-Maß­nah­men der Kapi­ta­lis­ten sind
  5. Ver­rin­ge­rung des Personalbestands.
  6. Liqui­da­ti­on klei­ner und mitt­le­rer Unter­neh­men (das heißt klei­ne­rer Kapi­ta­lis­ten), um ihre Markt­lü­cke zu besetzen.
  7. Kür­zung der öffent­li­chen Haus­halts­aus­ga­ben (die im Kapi­ta­lis­mus den gro­ßen Mono­po­len zur Ver­fü­gung ste­hen) für den sozia­len Sek­tor (vor allem Bil­dung und Gesundheit).
  8. Bekämp­fung der durch die Kri­se aus­ge­lös­ten Wel­le von Pro­tes­ten und revo­lu­tio­nä­ren Auf­stän­den und der Maß­nah­men zu ihrer Über­win­dung durch Ein­schüch­te­rung und Demo­ra­li­sie­rung, Spal­tung und Segre­ga­ti­on der Bevöl­ke­rung, Ver­samm­lungs­ver­bo­te, Aus­gangs­sper­ren, »Qua­ran­tä­ne« usw.
  9. Ver­stärk­te wirt­schaft­li­che Aus­beu­tung (Abschaf­fung und/​oder Kür­zung von Sozi­al­leis­tun­gen, Prä­mi­en, Nicht­zah­lung von Löh­nen, ver­län­ger­te Arbeitszeiten,)
  10. Die Erfin­dung neu­er Pro­fit­quel­len und die Auf­er­le­gung unnö­ti­ger Pro­duk­te für Mil­lio­nen von Men­schen (zum Bei­spiel »Hygie­ne­mas­ken«, »Impf­stof­fe«, PCR-»Tests«, Medi­ka­men­te für die »Covid-Behand­lung« und ver­schie­de­ne ande­re »Covid«-Ausrüstung). Mil­li­ar­den an Super­ge­win­nen wer­den durch staat­li­che Auf­trä­ge auf Kos­ten des Haus­halts in die Taschen der Groß­ka­pi­ta­lis­ten gepumpt.
  11. Zuneh­men­de Aggres­si­vi­tät gegen­über Län­dern, die der west­li­che Kapi­ta­lis­mus noch nicht beherrscht, um eine neue Grund­la­ge für die Expan­si­on der Pro­fi­te zu schaffen.

4. Die Rol­le des Staats­haus­halts im Kapitalismus

Das Wesen des Bud­gets des bür­ger­li­chen Staa­tes ent­hül­lend, schrieb Marx: »Das Bud­get ist nichts ande­res als ein Klas­sen­bud­get, ein Bud­get für die Bour­geoi­sie«.[4] Im 1958 in der UdSSR erschie­nen Aus­ga­be des Kur­zen Öko­no­mi­schen Wör­ter­buch liest man: »Die Ein­nah­men­sei­te des Haus­halts ist so gestal­tet, dass die Last der Deckung der öffent­li­chen Aus­ga­ben auf die Schul­tern der Arbeit­neh­mer ver­la­gert wird. Der Aus­ga­ben­teil des Haus­halts wird im Inter­es­se der aus­beu­ten­den Klas­sen ver­wen­det« [5]

Mit Ost­ro­vitia­nov lässt sich die Rol­le des Staa­tes wie folgt präzisieren:

Der Staat gibt vor allem in Kri­sen- und Kriegs­zei­ten erheb­li­che Sum­men aus, um die kapi­ta­lis­ti­schen Unter­neh­men direkt zu unter­stüt­zen und ihre hohen Gewin­ne zu sichern. Die Sub­ven­tio­nen, die Ban­ken und Indus­tri­el­len gewährt wer­den, sol­len sie in Kri­sen­zei­ten oft vor dem Bank­rott bewah­ren. Durch öffent­li­che Auf­trä­ge, die auf Kos­ten des Haus­halts durch­ge­führt wer­den, flie­ßen zusätz­li­che Mil­li­ar­den­ge­win­ne in die Taschen der Groß­ka­pi­ta­lis­ten.[6]

Ein Para­de­bei­spiel dafür sind nicht nur die Regie­rungs­auf­trä­ge für »kos­ten­lo­se« Coro­na­vi­rus-Pro­duk­te. Auch die groß­zü­gig bereit gestell­ten Mit­tel zur Unter­stüt­zung der Unter­neh­men, die wegen der „Pan­de­mie“ in Schwie­rig­kei­ten gera­ten, belegt die Rich­tig­keit die­ser Aus­sa­ge. In Wahr­heit ist es die Über­pro­duk­ti­ons­kri­se, die die Unter­neh­men in Schwie­rig­kei­ten bringt.

Bei­spiel China

Die nach­füh­ren­den Beob­ach­tun­gen über Chi­na stel­len weit­ge­hend eine Über­set­zung des auf Work Way erschie­nen Arti­kels »Explo­ring the glo­bal cri­sis bla­med on the fake ›pan­de­mic‹ « dar:

Chi­na ist für Deutsch­land hin­ter den USA der wich­tigs­te Absatz­markt. Deutsch­land hat im Jahr 2020 weit­ge­hend nur des­halb noch einen Außen­han­dels­über­schuss erzie­len kön­nen, weil die Expor­te nach Chi­na noch funk­tio­nier­ten. Chi­na hat in die­ser Kri­se eine Schlüs­sel­rol­le inne. Der Domi­no­stein, hat es zumin­dest den Anschein, der die Kri­se ange­sto­ßen hat, wur­de in Chi­na umgeworfen.

So berich­tet ein For­bes-Arti­kel aus dem Jahr 2017:

Chi­na ist der größ­te Stahl­pro­du­zent der Welt, auf den etwa die Hälf­te der welt­wei­ten Stahl­pro­duk­ti­on ent­fällt. Den­noch über­steigt die chi­ne­si­sche Stahl­pro­duk­ti­on die inlän­di­sche Nach­fra­ge nach die­sem Roh­stoff. Die chi­ne­si­sche Stahl­pro­duk­ti­on bleibt trotz nied­ri­ger Stahl­prei­se und schwa­cher Inlands­nach­fra­ge ange­sichts des sich ver­lang­sa­men­den Wirt­schafts­wachs­tums des Lan­des wei­ter­hin stark. Wir schät­zen, dass die chi­ne­si­sche Stahl­pro­duk­ti­on die Inlands­nach­fra­ge im Jahr 2016 um 140 Mil­lio­nen Ton­nen über­stieg. Mit ande­ren Wor­ten: Die über­schüs­si­ge Stahl­pro­duk­ti­on ent­spricht etwa 21 % der Inlandsnachfrage.

Die über­schüs­si­ge Stahl­pro­duk­ti­on hat zu einem Anstieg der chi­ne­si­schen Stahl­aus­fuh­ren geführt, was sich welt­weit nega­tiv auf die Stahl­in­dus­trie aus­ge­wirkt hat. Die chi­ne­si­schen Stahl­ex­por­te sind durch unfai­re Han­dels­prak­ti­ken gekenn­zeich­net, da die US-ame­ri­ka­ni­schen und euro­päi­schen Regu­lie­rungs­be­hör­den Anti­dum­ping­zöl­le auf Stahl­ein­fuh­ren aus Chi­na ver­hängt haben. Ein zuneh­mend feind­se­li­ges inter­na­tio­na­les Han­dels­um­feld könn­te Chi­na dazu zwin­gen, die Stahl­pro­duk­ti­on in Zukunft zu reduzieren.

Fer­ner führt ein Arti­kel vom Dezem­ber 2017 in der Regio­nal­pu­bli­ka­ti­on Asia Sen­ti­nel wei­ter aus:

Chi­nas Regie­rung hat 2016 dras­ti­sche Maß­nah­men ergrif­fen, um die Über­pro­duk­ti­on zu redu­zie­ren, die die welt­wei­te Ver­sor­gung und die Prei­se bedroht, und die Pro­duk­ti­on um 65 Mil­lio­nen Ton­nen Stahl und 290 Mil­lio­nen Ton­nen Koh­le gekürzt, wie aus einem neu­en Bericht der Schwei­zer Invest­ment­bank UBS hervorgeht.

Eine ver­rin­ger­te Pro­duk­ti­on bedeu­tet auch eine Ver­rin­ge­rung der Zahl der Beschäf­tig­ten. Im bür­ger­li­chen For­tu­ne-Maga­zin vom März 2016 fin­den wir einen Arti­kel mit der fröh­li­chen Über­schrift »War­um die Ent­las­sung von 1,8 Mil­lio­nen Arbei­tern in Chi­na eigent­lich eine gute Nach­richt ist« (für Kapi­ta­lis­ten, soviel ist sicher – Anm. d. Verf.). Dort heißt es:

Die Ankün­di­gung der dras­ti­schen Kür­zun­gen der Stahl- und Koh­le­pro­duk­ti­on am Mon­tag fiel mit einem Staats­be­such von US-Finanz­mi­nis­ter Jack Lew zusam­men, was eine brei­te Bericht­erstat­tung garan­tier­te. Die Not­wen­dig­keit radi­ka­ler Refor­men (…) ist seit lan­gem aner­kannt, und Chi­na ver­sucht, sich auf eine »neue Nor­ma­li­tät« oder ein rea­lis­ti­sche­res Wachs­tums­tem­po ein­zu­stel­len, das nach­hal­ti­ger ist und wahr­schein­lich zu grö­ße­rer wirt­schaft­li­cher Sta­bi­li­tät für alle Betei­lig­ten füh­ren wird.

Das heißt, die »Stake­hol­der«, das inter­na­tio­na­le Kapi­tal, haben sich unter­ein­an­der dar­auf geei­nigt, die Pro­duk­ti­on in der Koh­le- und Stahl­in­dus­trie dras­tisch zu dros­seln, um ange­sichts der sin­ken­den Nach­fra­ge und der über­füll­ten Lager die Gewin­ne zu sichern. Dies ist ein wei­te­res Bei­spiel dafür, dass die Kapi­ta­lis­ten zusam­men­ar­bei­ten und gemein­sa­me wirt­schaft­li­che Inter­es­sen ver­fol­gen, die sich strikt gegen die Inter­es­sen der Arbei­ter­klas­se rich­ten, das heißt gegen die Men­schen, die direkt in der mate­ri­el­len Pro­duk­ti­on beschäf­tigt sind und nach den bür­ger­li­chen Ver­ein­ba­run­gen in den Hin­ter­zim­mern auf die Stra­ße gesetzt wer­den. Wir geben noch­mals der For­tu­ne das Wort:

Die der­zeit ange­kün­dig­ten Ände­run­gen zie­len dar­auf ab, die Pro­duk­ti­ons­ka­pa­zi­tä­ten für Stahl um 150 Mil­lio­nen Ton­nen und für Koh­le um 500 Mil­lio­nen Ton­nen inner­halb von drei bis fünf Jah­ren zu redu­zie­ren. Die Kür­zun­gen wer­den 1,3 Mil­lio­nen Arbeits­plät­ze im Koh­le­sek­tor und wei­te­re 500.000 in der Stahl­in­dus­trie ver­nich­ten. Ins­ge­samt ent­spricht dies etwa 15 % der Beschäf­tig­ten in bei­den Sektoren.

Bereits damals kol­por­tier­te Reu­ters bezug­neh­mend auf der Unter­neh­mens­lei­tung nahe­ste­hen­de »infor­mier­te Quel­len«, dass sogar zwi­schen 5 und 6 Mil­lio­nen Arbeit­neh­mer betrof­fen sein könnten.

Es ist nicht schwer zu erra­ten, dass die chi­ne­si­sche Arbei­ter­klas­se auf die Kür­zun­gen mit einem enor­men Anstieg der Pro­test­ak­ti­vi­tä­ten reagiert hat, die bereits seit meh­re­ren Jah­ren zuneh­men (die Zahl der Arbeits­kon­flik­te stieg zwi­schen 2011 und 2015 um das 13-fache). Die New York Times schrieb dazu im Febru­ar 2019, dass Fabrik­ar­bei­ter in ganz Chi­na Sitz­streiks ver­an­stal­te­ten Löh­ne für ihr »Blut und ihren Schweiß« for­der­ten. Taxi­fah­rer umzin­gel­ten Regie­rungs­bü­ros, um eine bes­se­re Behand­lung zu for­dern. Bau­ar­bei­ter droh­ten damit, von den Dächern zu sprin­gen, wenn sie nicht bezahlt wür­den. Wei­ter weiß die New York Times zu berichten:

Ange­sichts des lang­sams­ten Wirt­schafts­wachs­tums in Chi­na seit fast drei Jahr­zehn­ten ver­an­stal­ten Tau­sen­de von chi­ne­si­schen Arbeit­neh­mern klei­ne­re Pro­tes­te und Streiks, um sich gegen Ver­su­che von Unter­neh­men zu weh­ren, Aus­gleichs­zah­lun­gen zurück­zu­hal­ten und die Arbeits­zeit zu ver­kür­zen. Die Behör­den haben mit einer anhal­ten­den Kam­pa­gne reagiert, um die Pro­tes­te ein­zu­däm­men, und haben Ende letz­ten Monats meh­re­re pro­mi­nen­te Akti­vis­ten in der süd­li­chen Stadt Shen­zhen festgenommen.

Wei­ter beschreibt der Arti­kel »Workers’ Acti­vism Rises as China’s Eco­no­my Slows. Xi Aims to Rein Them In« typi­sche Phä­no­me­ne der kapi­ta­lis­ti­schen Gesellschaft:

Wäh­rend chi­ne­si­sche Fami­li­en in die­ser Woche zusam­men­kom­men, um das Neu­jahrs­fest, Chi­nas wich­tigs­ten Fei­er­tag des Jah­res, zu fei­ern, berich­ten vie­le Arbeit­neh­mer, dass sie Schwie­rig­kei­ten haben, grund­le­gen­de Aus­ga­ben wie Lebens­mit­tel und Mie­te zu bestreiten.

Auch in einem Arti­kel des Mos­kau­er Car­ne­gie Cen­ters ist die Rede von »einer wach­sen­den Wel­le von Arbei­ter­pro­tes­ten, die vie­le Regio­nen Chi­nas erfasst« und dass »die Zahl der groß ange­leg­ten Arbei­ter­streiks von 383 Fäl­len im Jahr 2013 auf 2.663 im Jahr 2016 gestie­gen ist«.

Eini­ge wei­te­re inter­es­san­te Aus­zü­ge aus dem Arti­kel sol­len die Situa­ti­on verdeutlichen:

Im Jahr 2014 gab es eine Wel­le der Unzu­frie­den­heit in den Pro­vin­zen Hen­an (河南), Shan­dong (山东) und Jiangsu(江苏). In den ver­gan­ge­nen zwei Jah­ren wur­den in den sechs größ­ten Pro­vin­zen Chi­nas die meis­ten Pro­tes­te gemes­sen am Brut­to­so­zi­al­pro­dukt ver­zeich­net. Mehr als zwei Drit­tel aller vom Chi­na Labor Bul­le­tin (das spe­zi­ell über Arbeit­neh­mer­pro­tes­te Buch führt) erfass­ten Aktio­nen sind Streiks von Arbeit­neh­mern in gro­ßen Fabri­ken, Berg­wer­ken und auf Bau­stel­len. Mit ande­ren Wor­ten, wir haben es mit einer Situa­ti­on zu tun, in der sich die Unzu­frie­den­heit in einem gro­ßen Teil der chi­ne­si­schen Gesell­schaft aus­brei­tet, der 20 bis 30 % der Arbeits­kräf­te Chi­nas ausmacht.

Die Pro­ble­me sind in der Schwer­indus­trie (auf die bis zu 20 % des welt­wei­ten Gesamt­vo­lu­mens ent­fal­len) am deut­lichs­ten zu spü­ren. So ent­fal­len bei­spiels­wei­se bis zu 46 % der welt­wei­ten Über­pro­duk­ti­on im Stahl­sek­tor auf die VR Chi­na«. (Sowohl Wuhan als auch die Pro­vinz Hebei sind wich­ti­ge Zen­tren der Stahlindustrie).

Der Kampf gegen die indus­tri­el­le Inef­fi­zi­enz ist mit mas­si­ven Ent­las­sun­gen ver­bun­den: Allein in der Koh­le- und Stahl­in­dus­trie haben die Behör­den den Abbau von 1,8 Mil­lio­nen Arbeits­plät­zen zugesagt.

Den Arbeit­neh­mern ist es immer noch nicht gestat­tet, sich gewerk­schaft­lich zu orga­ni­sie­ren und Strei­tig­kei­ten mit ihren Arbeit­ge­bern kol­lek­tiv zu lösen. »Für die chi­ne­si­schen Behör­den ist es ein Leich­tes, die Tat­sa­che zu erklä­ren, dass kei­ne Daten über die Streik­be­we­gung ver­öf­fent­licht wer­den. Im Sin­ne einer for­ma­len Gesetz­ge­bung gibt es die­se Pro­tes­te nicht. Seit 1982 ist das Streik­recht der Arbeit­neh­mer aus der Ver­fas­sung des Lan­des verschwunden.

5. Kapi­ta­lis­ti­scher Umgang mit Über­pro­duk­ti­on: die phy­si­sche Ver­nich­tung von »über­schüs­si­gen« Gütern in der gan­zen Welt 

Die­ses Kapi­tel wid­met sich »vira­len Epi­de­mien« und »Brän­den« als Mit­tel zur Ver­nich­tung von Überschussproduktion.

»Vira­le Epidemien«

Die Kapi­ta­lis­ten benut­zen »Virus­epi­de­mien« als ideo­lo­gi­schen Deck­man­tel für faschis­ti­sche Maß­nah­men zur Ret­tung ihrer Pro­fi­te. In den letz­ten 20 Jah­ren wur­den in den kapi­ta­lis­ti­schen Län­dern Mil­lio­nen von Ton­nen »über­schüs­si­gen« Schwei­ne­fleischs und ande­rer Nutz­tie­re ver­nich­tet, wobei von »töd­li­chen Epi­de­mien« der Maul- und Klau­en­seu­che, der Schwei­ne- und Vogel­grip­pe und der Afri­ka­ni­schen Schwei­ne­pest (ASP) berich­tet wurde.

Wird bei­spiels­wei­se die Afri­ka­ni­sche Schwei­ne­pest dia­gnos­ti­ziert, so wird über das infi­zier­te Gebiet (Betrieb, Dorf oder Bezirk) eine Qua­ran­tä­ne ver­hängt. Danach wer­den alle Schwei­ne in einem Seu­chen­herd ver­nich­tet, und auch in einem Umkreis von bis zu 20 km um den Seu­chen­herd müs­sen alle Schwei­ne­be­stän­de, Schwei­ne­pro­duk­te und Fut­ter­mit­tel aus dem Ver­kehr gezo­gen und ver­nich­tet werden.

Das Groß­ka­pi­tal, des­sen Inter­es­sen vom bür­ger­li­chen Staat bedient wer­den, ver­sucht die »über­schüs­si­gen« Schwei­ne­fleisch­pro­duk­te zu ver­nich­ten. Dar­über hin­aus rui­nie­ren epi­de­mi­sche Betrü­ge­rei­en im Agrar­sek­tor die Kleinerzeu­ger und ermög­li­chen es Mono­po­len, ihre Nische zu besetzen.

Über­pro­duk­ti­on lässt Prei­se und damit Gewin­ne ein­bre­chen: In der ers­ten Jah­res­hälf­te 2020 fie­len die Groß­han­dels­prei­se für Schwei­ne­fleisch um 10,4 % (von 102,43 R/​kg auf 91,77 R/​kg), so der NSS. Im Dezem­ber 2019 ver­zeich­ne­ten die Ana­lys­ten den nied­rigs­ten Preis für 1 kg Lebend­ge­wicht in den letz­ten fünf Jah­ren mit 77 RUB (ohne Mehr­wert­steu­er). Die nomi­na­len Schwei­ne­fleisch­prei­se began­nen im Juli 2019 zu sin­ken und wie­sen im ver­gan­ge­nen Sep­tem­ber zum ers­ten Mal kein sai­so­na­les Wachs­tum auf, wäh­rend die rea­len Prei­se – infla­ti­ons­be­rei­nigt – seit 2015 rück­läu­fig sind, so Evge­ny Slu­chevs­ky. In den letz­ten fünf Jah­ren sind die Prei­se für Lebend­schwei­ne im Jah­res­durch­schnitt um 11,5 % gefal­len, und in die­sem Jahr könn­ten sie um wei­te­re 10 – 20 % sin­ken, bestä­tigt Anton Vino­gra­dov, Seni­or Mana­ger des Bereichs Unter­neh­mens­dienst­leis­tun­gen von PwC Russ­land, in die­sem Bericht.

Im April 2020 wur­den in Dela­ware und Mary­land 2 Mil­lio­nen Hüh­ner ver­nich­tet, weil bei Arbei­tern in den dor­ti­gen Betrie­ben das Coro­na­vi­rus nach­ge­wie­sen wur­de und sie in die »Selbst­iso­lie­rung« geschickt wurden.

Im April 2020 wur­den mehr als 60.000 Lege­hen­nen des Unter­neh­mens Day Break Foods Inc. in Min­ne­so­ta durch Koh­len­di­oxid ver­nich­tet, weil eine Pan­de­mie einen Nach­fra­ge­rück­gang verursachte«.

Der Natio­nal Pork Pro­du­cers Coun­cil (NPPC) schätzt, dass zwi­schen Ende April und Mit­te Sep­tem­ber mehr als 10 Mil­lio­nen Schwei­ne in den USA wegen der Schlie­ßung von Schlacht­hö­fen »wegen Qua­ran­tä­ne« ver­nich­tet wer­den mussten.

Die natio­na­le Dairy Far­mers Asso­cia­ti­on of Ame­ri­ca (DFA) schätzt, dass im April 2020 in den USA täg­lich zwi­schen 2,7 und 3,7 Mil­lio­nen Gal­lo­nen Milch (eine Gal­lo­ne ent­spricht etwa 4 Litern) ver­nich­tet wurden.

Im Jahr 2019 wur­den in Chi­na unter dem Vor­wand der Afri­ka­ni­schen Schwei­ne­pest mehr als 100 Mil­lio­nen Ton­nen Schwei­ne­fleisch ver­nich­tet. In den Jah­ren 2020 – 2021 wur­de die Hälf­te des chi­ne­si­schen Schwei­ne­be­stan­des unter dem­sel­ben Vor­wand vernichtet.

Im Jahr 2020 wur­den welt­weit Hun­der­te von Mil­lio­nen Ton­nen Obst und Gemü­se unter dem Vor­wand der »Coro­na­vi­rus-Qua­ran­tä­ne« vernichtet.

Genau das Glei­che geschah in einer ande­ren kolos­sa­len Über­pro­duk­ti­ons­kri­se, bes­ser bekannt als die »Gro­ße Depres­si­on«, zu der Sta­lin fol­gen­de Wor­te fand:

Die der­zei­ti­ge Wirt­schafts­kri­se ist eine Kri­se der Über­pro­duk­ti­on. Das bedeu­tet, dass mehr Waren pro­du­ziert wur­den, als der Markt auf­neh­men kann. Das bedeu­tet, dass mehr Waren, Brenn­stof­fe, Fer­tig­wa­ren und Lebens­mit­tel pro­du­ziert wer­den, als von den Haupt­ver­brau­chern, das heißt der Mas­se der Men­schen mit gerin­gem Ein­kom­men, mit Bar­geld gekauft wer­den kön­nen. Und da die Kauf­kraft der Mas­sen im Kapi­ta­lis­mus auf einem mini­ma­len Niveau bleibt, las­sen die Kapi­ta­lis­ten den »Über­schuss« an Waren, Manu­fak­tu­ren, Brot usw. in den Lagern oder ver­nich­ten ihn sogar, um die Prei­se hoch zu hal­ten […].[7]

»Brän­de«

  • Dezem­ber 2020: 250.000 Hüh­ner wur­den bei einem Brand auf einer Farm in Flo­ri­da zerstört.
  • Janu­ar 2020: 300.000 Hüh­ner ver­brann­ten bei einem Brand auf einer Farm in Oss­ego, Michigan.
  • Am 27. Febru­ar 2020 ver­brann­ten bei einem Brand auf einer Farm in Bloom­field, Nebras­ka, 400.000 Hühner.
  • Am 23. April 2020 ver­brann­ten bei einem Brand auf einer Farm in Sta­nis­laus Coun­ty, Kali­for­ni­en, 280.000 Hühner.
  • Am 20. Juli 2020 star­ben 280.000 Hüh­ner bei einem Brand in einer Farm in Piles­gro­ve, New Jersey.
  • (So wur­den im Jahr 2020 in den USA mehr als eine Mil­li­on Hüh­ner bei Brän­den getötet).
  • Am 2. Juli 2021 star­ben 50.000 Hüh­ner bei einem Brand in Drif­field, Ver­ei­nig­tes König­reich, der durch »ver­se­hent­li­che Ent­zün­dung« ver­ur­sacht wurde.
  • Am 6. März 2021 wur­den bei einem Brand in zwei Far­men in Arling­ton, Ari­zo­na, USA, 165.000 Hüh­ner vernichtet.
  • Sep­tem­ber 2021.
  • Am 1. April 2021 wur­den in Alt Tel­lin, Deutsch­land, 55.000 Schwei­ne bei einem Brand in einem Bau­ern­hof vernichtet.
  • Am 6. Juli 2021 wur­den bei einem Brand auf einem Bau­ern­hof im fran­zö­si­schen Dorf Hohat­zen­heim 44.000 Hüh­ner vernichtet.
  • Okto­ber 2021: 16.000 Vögel wur­den bei einem Brand auf einem Bau­ern­hof in Co Fer­ma­nagh, Nord­ir­land, vernichtet.
  • März 2021: 16.000 Hüh­ner wur­den bei einem Brand auf einem Bau­ern­hof in Llan­fair Caer­ei­ni­on, Wales, vernichtet.
  • Janu­ar 2021: 70.000 Hüh­ner wur­den bei einem Brand auf einer Farm im Osten Penn­syl­va­ni­as vernichtet.
  • Mai 2021: 60.000 Hüh­ner wur­den bei einem Brand auf einem Bau­ern­hof in Tom­sk, Russ­land, vernichtet.
  • Juni 2021: 200.000 Hüh­ner wur­den bei einem Brand in einer Geflü­gel­farm in Tschel­ja­b­insk, Russ­land, zerstört.
  • März 2021: 45.000 Hüh­ner wur­den bei einem Brand in der Geflü­gel­farm Derz­ha­vins­ka­ya in Tatar­stan zerstört.

Die Lis­te ist nur eine klei­ne Aus­wahl und bei wei­tem nicht vollständig.

6. Impf­ter­ror

Der Coro­na­vi­rus-Impf­ter­ror wird vom Groß­ka­pi­tal als ideo­lo­gi­scher Deck­man­tel für eine gan­ze Rei­he von Anti-Kri­sen-Maß­nah­men benutzt – Redu­zie­rung der Arbeit, Redu­zie­rung der bür­ger­li­chen Haus­halts­aus­ga­ben, Ver­nich­tung klei­ner Kapi­ta­lis­ten durch Mono­po­le, Ver­zö­ge­rung der Dis­tri­bu­ti­on von »über­schüs­si­gen« Waren im Tran­sit, spe­zi­ell im See­fracht­ver­kehr (zum Bei­spiel in den Häfen).

Eini­ge Län­der haben inzwi­schen Vor­schrif­ten ein­ge­führt, nach der nur »Geimpf­te« in Geschäf­te mit nicht lebens­not­wen­di­gen Waren gehen dürfen.

War­um also soll­ten sich Kapi­ta­lis­ten selbst ins Bein schie­ßen und die Gewin­ne aus dem Ver­kauf von zum Bei­spiel Elek­tro­nik, Möbeln usw. gefähr­den? Das ist ganz einfach.

Ihr Ziel ist es, die gro­ße Zahl an Ver­kaufs­per­so­nal durch eine weit­ge­hen­de Auto­ma­ti­sie­rung und den Über­gang zu Online-Ver­käu­fen und Selbst­be­die­nungs­au­to­ma­ten zu redu­zie­ren. Auto­ma­ti­sie­rung und Per­so­nal­ab­bau sind ein gän­gi­ges Mit­tel zur Kos­ten­sen­kung in Krisenzeiten.

Die Beschäf­tig­ten im sozia­len Bereich, vor allem im Gesund­heits- und Bil­dungs­we­sen belas­ten den Staats­haus­halt, der im Kapi­ta­lis­mus der Fut­ter­trog der gro­ßen Mono­po­le ist. Um die Exis­tenz einer gigan­ti­schen Sys­tem­kri­se und die Not­wen­dig­keit noch nie dage­we­se­ner Ent­las­sun­gen zu ver­tu­schen, stel­len die Kapi­ta­lis­ten den Beschäf­tig­ten im Gesund­heits­we­sen und den Leh­rern ein Ulti­ma­tum: ent­we­der eine Sprit­ze oder kei­ne Zulas­sung zum Arbeits­platz. Auf die­se Wei­se zwin­gen die Kapi­ta­lis­ten sie frei­wil­lig zu kün­di­gen. Selbst wenn eini­ge von ihnen »geimpft« sind, wer­den sie nicht in Ruhe gelas­sen und mit immer wei­te­ren Zwangs­in­jek­tio­nen ter­ro­ri­siert, bis die meis­ten von ihnen gehen.

Klein­ka­pi­ta­lis­ten, Besit­zer von Restau­rants, Cafés usw., wer­den wei­ter­hin in Kon­kurs gehen, weil die Impf­pflicht ihre Kun­den, das heißt ihre Gewin­ne, immer mehr ein­schrän­ken wird. Mit Fort­gang des Impf­ter­rors wer­den immer weni­ger Men­schen sowohl Lust als auch Geld auf­grund von mone­tä­ren Ein­schrän­kun­gen haben, um zu kon­su­mie­ren, was die Klein­ka­pi­ta­lis­ten mit als ers­te zu spü­ren bekom­men werden.

Wir kön­nen auch nicht die Berich­te über die vie­len Kom­pli­ka­tio­nen, die manch­mal gar zu Todes­fäl­len füh­ren nach der faschis­ti­schen »Imp­fung« igno­rie­ren – die Kapi­ta­lis­ten kämp­fen dar­um, den Bal­last der Sozi­al­leis­tun­gen wie Ren­ten, Arbeits­lo­sen­un­ter­stüt­zung, Inva­li­di­täts­leis­tun­gen usw. in einer Zeit rapi­de ein­bre­chen­der Gewin­ne abzu­wer­fen. (Im »Drit­ten Reich« wur­de die­se Auf­ga­be von der »Akti­on T4« übernommen.)

Schwe­re Kom­pli­ka­tio­nen und Todes­fäl­le nach der »Imp­fung« sind wahr­schein­lich auch ein Instru­ment der Mani­pu­la­ti­on – die Kapi­ta­lis­ten brau­chen »Impf­ver­wei­ge­rer«, um die oben genann­ten Zie­le zu errei­chen. Will sagen Impf­ver­wei­ge­rer wer­den so weit in die Enge getrie­ben, bis sie ab einem bestimm­ten Punkt frei­wil­lig ihre Arbeit aufgeben.

Die gera­de erfol­gen­de Sta­tus­ver­schie­bung der »Geimpf­ten« auf den Rang eines zuvor »Unge­impf­ten« ist ein per­fi­der Mecha­nis­mus, um den Impf­ter­ror auf­recht­zu­er­hal­ten. Muss­ten sich zuvor »Unge­impf­te« tes­ten las­sen, um am gesell­schaft­li­chen Leben teil­zu­ha­ben, wird die­se Pflicht nun auf die »Geimpf­ten« ver­scho­ben und die »Unge­impf­ten« wer­den kom­plett aus­ge­schlos­sen. Nur der frisch geimpf­te darf noch ohne zusätz­li­che Tests die öffent­li­chen Ange­bo­te nut­zen. Und es ist bereits ange­kün­digt, dass die­ser Sta­tus alle paar Mona­te über­prüft wer­den soll. So wird der Teil derer, die öffent­li­che Ange­bo­te nut­zen, ins Restau­rant gehen dür­fen, an kul­tu­rel­len Ver­an­stal­tun­gen teil­neh­men kön­nen, immer wei­ter redu­ziert. Das schwächt die Gas­tro­no­mie, die Hotel­le­rie, zum Bei­spiel auch Volks­hoch­schu­len, die kurz vor dem Ruin ste­hen, sowie den gesam­ten Kulturbereich.

In der Fol­ge wer­den immer mehr Arbeits­kräf­te aus die­sen Berei­chen frei­ge­setzt, die das Arbeits­kräf­te­an­ge­bot für das Mono­pol­ka­pi­tal ver­grö­ßern und die Prei­se auf dem Arbeits­markt drücken.

7. Was pas­siert in Australien?

Eini­ge haben es mög­li­cher­wei­se bereits mit­be­kom­men: In Aus­tra­li­en geschieht Unglaub­li­ches. Ein siche­res Indiz dafür, dass es für die dor­ti­gen Kapi­ta­lis­ten nicht gut läuft. Und war­um ist es so schlimm? Das liegt an der Art und Wei­se, wie die loka­le Wirt­schaft orga­ni­siert ist.

In Aus­tra­li­en leben laut offi­zi­el­len Sta­tis­ti­ken etwa 25 Mil­lio­nen Men­schen. Der größ­te Teil davon liegt an der Süd­ost­küs­te. Jeder hat Mel­bourne und Syd­ney schon auf Bil­dern, in Fil­men oder gar im Urlaub gese­hen. Dem Aus­se­hen nach sind es sehr rei­che Städ­te. Der Haupt­grund dafür ist, dass sich dort die Bour­geoi­sie und ihre Ver­wand­ten aus der gan­zen Welt ver­sam­meln, um zu stu­die­ren und sich aus­zu­ru­hen. Die­se Orte sind groß­ar­tig – das Meer, die Exo­tik. Soweit das mehr oder weni­ger bekann­te Australien.

Weni­ger bekannt ist, dass Aus­tra­li­en im Wesent­li­chen eine roh­stoff­ba­sier­te Wirt­schaft besitzt. Der Abbau von Boden­schät­zen macht etwa 65% der Aus­fuh­ren aus, wäh­rend der Bin­nen­sek­tor von Dienst­leis­tun­gen domi­niert wird, das heißt von der Umver­tei­lung des in der mate­ri­el­len Pro­duk­ti­on geschaf­fe­nen Mehrwerts.

Es ver­fügt über die größ­ten nach­ge­wie­se­nen Reser­ven an Gold, Eisen­erz, Blei, Nickel, Rutil, Uran, Zink und Zir­kon. Und die zweit­größ­ten Vor­kom­men an Bau­xit, Kobalt, Kup­fer, Ilme­nit, Niob, Sil­ber, Tan­tal und Thorium.

Die Arbeits­mi­gra­ti­on ist in vol­ler Blü­te, mit einer gro­ßen Anzahl von Gast­ar­bei­tern in den Minen.

Aus­tra­li­en belie­fert rund 60 Pro­zent der chi­ne­si­schen Stahl­wer­ke mit sei­nem Erz. Ins­ge­samt ist die aus­tra­li­sche Wirt­schaft sehr stark vom chi­ne­si­schen Markt abhän­gig. Im Janu­ar 2019 mach­ten die Ver­käu­fe nach Chi­na 30 Pro­zent der aus­tra­li­schen Expor­te aus. Es ist ver­ständ­lich, dass in einem sol­chen Sze­na­rio die gerin­ge­re Pro­duk­ti­on und der gerin­ge­re Ver­brauch von Roh­stof­fen in Chi­na sich blitz­ar­tig auf die Gewin­ne des aus­tra­li­schen Kapi­tals aus­wir­ken wür­den. Dies ist geschehen.

Wie wir wis­sen, hat die Welt 2019 eine wei­te­re zykli­sche Kri­se der Über­pro­duk­ti­on begon­nen. Die »Krank­heit« trat spä­ter im sel­ben Jahr in der »Welt­fa­brik« Chi­na in eine aku­te Pha­se ein (obwohl der Beginn der Kri­se in vie­len ande­ren Län­dern, zum Bei­spiel in Chi­le, Iran, Frank­reich usw., noch frü­her zu beob­ach­ten war).

Robin Wright fass­te das Jahr 2019 im New Yor­ker so zusam­men: »Pro­tes­te in allen Ecken der Welt« Es folg­te das übli­che »Heil­mit­tel« – Pro­duk­ti­ons- und Arbeits­kräf­te­ab­bau – in einer etwas unkon­ven­tio­nel­len Form. Die Pro­duk­ti­ons­still­le­gun­gen und ‑kür­zun­gen muss­ten auf­grund ihres bei­spiel­lo­sen Aus­ma­ßes als »Epi­de­mie« getarnt wer­den. Wenn man aller­dings ein wenig in der Geschich­te der Kri­sen der letz­ten 20 Jah­re liest, ist es nicht schwer zu erken­nen, dass die­se Form der »Behand­lung« für die Kapi­ta­lis­ten bereits zum Stan­dard gewor­den ist.

Chi­na, das größ­te stahl­pro­du­zie­ren­de Land der Welt, hat 2021 damit begon­nen, sei­ne Pro­duk­ti­on unter dem Deck­man­tel der Öko­lo­gie zu dros­seln, notiert GMK Cen­ter. Die »Kli­ma­kri­se« stellt des­halb eine wei­te­re ideo­lo­gi­sche Ver­schleie­rung der rein wirt­schaft­li­chen Maß­nah­men der Kapi­ta­lis­ten dar.

Folg­lich ist der Ver­brauch von aus­tra­li­schem Erz durch die chi­ne­si­sche Indus­trie zurück­ge­gan­gen. Auch hier ist ein Blick in Mich­alew­skis Lehr­buch Poli­ti­sche Öko­no­mie erhel­lend: »Eine Wel­le der Sta­gna­ti­on schwappt von Indus­trie zu Indus­trie. Unter­neh­men, die an einen schnel­len Kapi­tal­um­schlag gewöhnt sind, haben ihr Betriebs­ka­pi­tal auf ein Mini­mum redu­ziert, denn je schnel­ler das Kapi­tal umge­schla­gen wird, des­to weni­ger Betriebs­ka­pi­tal wird benö­tigt. Es ist also mög­lich, einen Teil des Betriebs­ka­pi­tals in Anla­ge­ver­mö­gen umzu­wan­deln (um den Betrieb zu erwei­tern). Alle sind von der Ver­lang­sa­mung des Umsat­zes über­rascht wor­den. Es gibt nicht genü­gend Betriebs­ka­pi­tal. Wenn sie ihre frü­he­ren Waren nicht ver­kau­fen, haben sie nichts, um ihre Arbei­ter zu bezah­len und nichts, um Roh­stof­fe zu kau­fen. Der all­ge­mei­ne Wunsch, um jeden Preis zu ver­kau­fen, führt zu einem kata­stro­pha­len Preis­ver­fall.”[8]

9News aus Aus­tra­li­en dazu:

Der Preis für Eisen­erz ist seit Juli, als Chi­na begann, die Ein­fuh­ren aus Aus­tra­li­en zu dros­seln, stark gefal­len Als Reak­ti­on auf die inak­zep­ta­blen Emis­sio­nen hat­te Pekings Anord­nung, die Stahl­pro­duk­ti­on in ganz Chi­na ein­zu­schrän­ken, Aus­wir­kun­gen auf drei gro­ße aus­tra­li­sche Unter­neh­men, deren Akti­en­kur­se im Gleich­schritt mit dem Ein­bruch der Eisen­erz­prei­se fielen.

Natür­lich geht es nicht nur um Eisen­erz. Chi­na hat auch die Ein­fuhr von aus­tra­li­scher Koh­le, Wein, Rind­fleisch, Gers­te und Mee­res­früch­ten ein­ge­schränkt. Im August 2020 saßen Mil­lio­nen von Ton­nen aus­tra­li­scher Koh­le in chi­ne­si­schen Häfen fest.

Chi­na blickt, weiß die Web­site Mining Tech­no­lo­gy, u. a. nach Afri­ka, da eine erhöh­te Ein­fuhr von Eisen­erz von die­sem Kon­ti­nent die Pro­duk­ti­ons­kos­ten sen­ken würde.

Alles deu­tet dar­auf hin, dass die chi­ne­si­schen Kapi­ta­lis­ten auf der Suche nach einem bes­se­ren Geschäft sind und ihre Klas­sen­ka­me­ra­den in Aus­tra­li­en übers Ohr hau­en wol­len. Und bezeich­nen­der­wei­se haben aus­tra­li­sche Beam­te sofort damit begon­nen, über die Wahr­schein­lich­keit eines mili­tä­ri­schen Zusam­men­sto­ßes zwi­schen Aus­tra­li­en und Chi­na zu spre­chen. In einem Arti­kel bei CNN vom Mai heißt es:

Am 25. April 2021, dem sym­bo­li­schen Anzac-Tag, an dem Aus­tra­li­en der Kriegs­to­ten gedenkt, sag­te der neu ernann­te Ver­tei­di­gungs­mi­nis­ter Peter Dut­ton, der Kon­flikt mit Chi­na um Tai­wan dür­fe nicht ›her­un­ter­ge­spielt‹ wer­den, und füg­te hin­zu, die Aus­tra­li­er soll­ten die Span­nun­gen in der Regi­on ›rea­lis­tisch‹ betrachten.

In einer wei­te­ren Bot­schaft zum Anzac-Tag erklär­te der obers­te Beam­te des aus­tra­li­schen Innen­mi­nis­te­ri­ums, Mike Pez­zul­lo, sei­nen Mit­ar­bei­tern, dass die ›frei­en Natio­nen‹ wie­der ein­mal die ›Kriegs­trom­meln‹ schla­gen hörten.

Weni­ge Tage spä­ter kün­dig­te Pre­mier­mi­nis­ter Scott Mor­ri­son die Bereit­stel­lung von 580 Mil­lio­nen Dol­lar für die Moder­ni­sie­rung der Streit­kräf­te an. Eine Woche spä­ter ver­öf­fent­lich­ten meh­re­re Zei­tun­gen ein ver­trau­li­ches Brie­fing von Gene­ral­ma­jor Adam Find­lay für aus­tra­li­sche Spe­zi­al­ein­hei­ten, in dem er erklär­te, ein Kon­flikt mit Chi­na sei »sehr wahrscheinlich«.

Übri­gens gibt es in Tai­wan eine gan­ze Rei­he von Stahl­wer­ken. Zufall? … Gut mög­lich, dass Aus­tra­li­en die­se in sei­ne Ein­fluss­sphä­re brin­gen möch­te. Natür­lich sind sie mit ihrer win­zi­gen Armee und dem Feh­len von Atom­waf­fen kaum in der Lage, dies allein zu tun. Wenn aber „ein Jäger mit einem ech­ten Gewehr hin­ter ihnen steht“, wie man sagt, dann ist die Höl­le los.

Dar­über hin­aus haben Stu­den­ten und Tou­ris­ten aus der wohl­ha­ben­den Bour­geoi­sie ver­schie­de­ner Län­der den aus­tra­li­schen Kapi­ta­lis­ten bis vor kur­zem beträcht­li­che Ein­nah­men verschafft.

Tou­ris­mus und Bil­dung sind unpro­duk­ti­ve Wirt­schafts­zwei­ge. Mit Ost­ro­vitja­nov lässt sich dazu bemer­ken, dass die Kapi­ta­lis­ten über die Aus­beu­tung der in die­sen Sek­to­ren beschäf­tig­ten Arbei­ter den­noch »einen Teil des in den Zwei­gen der mate­ri­el­len Pro­duk­ti­on geschaf­fe­nen Volks­ein­kom­mens« für sich abzwei­gen.[9]

Nach­dem die Ölprei­se auf­grund der rela­ti­ven Über­pro­duk­ti­on sin­ken began­nen, stie­gen die Prei­se für Flug­ben­zin, das heißt für das Pro­dukt der Ölraf­fi­na­ti­on, an (um die Ver­lus­te aus­zu­glei­chen und die Gewinn­span­nen zu erhal­ten). Flug­ge­sell­schaf­ten auf der gan­zen Welt began­nen, schnell in Kon­kurs zu gehen und sich zu ver­klei­nern. Die­ser Trend zeich­ne­te sich bereits 2017 wäh­rend einer wei­te­ren Kri­sen­run­de ab. Die Zivil­luft­fahrt lei­det seit Jah­ren nicht nur unter den peri­odisch stei­gen­den Treib­stoff­prei­sen, son­dern auch unter der Dis­kre­panz zwi­schen der Nach­fra­ge nach Zah­lungs­mit­teln und dem Ange­bot (zwi­schen der Zahl der zah­lungs­fä­hi­gen Pas­sa­gie­re und der Zahl der ange­bo­te­nen Flug­zeu­ge und Flüge).

Das ist es, was zum völ­li­gen Zusam­men­bruch der Zivil­luft­fahrt im Jahr 2020 geführt hat, und kei­nes­wegs die Not­wen­dig­keit, Län­der wegen einer nicht exis­tie­ren­den »Epi­de­mie« von­ein­an­der zu isolieren.

So hat die aus­tra­li­sche Bour­geoi­sie einen Groß­teil ihres Ein­kom­mens aus der mate­ri­el­len Pro­duk­ti­on (Roh­stoff­ab­bau) und aus unpro­duk­ti­ven Bran­chen (Tou­ris­mus und kos­ten­pflich­ti­ge Eli­ten­bil­dung) verloren.

Dies ist die eigent­li­che Ursa­che für das, was jetzt in Aus­tra­li­en geschieht. Ver­zwei­fel­te Zei­ten ver­lan­gen nach ver­zwei­fel­ten Maß­nah­men. Das aus­tra­li­sche Kapi­tal zwingt Mil­lio­nen von Arbeit­neh­mern unnö­ti­ge Waren auf, kürzt die Aus­ga­ben sei­nes bür­ger­li­chen Staa­tes, recht­fer­tigt eine rie­si­ge Wel­le von Kür­zun­gen mit den Fol­gen von »Pan­de­mien«, ver­bie­tet Pro­tes­te und Streiks unter dem Deck­man­tel der »Qua­ran­tä­ne« und so weiter.

Schaut man sich übri­gens an, was in Aus­tra­li­en in der ers­ten Hälf­te des Jah­res 2020 geschah, wird man eine ganz ande­re Situa­ti­on als jetzt vor­fin­den. So berich­te­te damals die Deut­sche Wel­le über Aus­tra­li­ens lang­sa­me Reak­ti­on auf die »Coro­na­vi­rus-Kri­se« berich­te­te. Das liegt dar­an, dass sich die aus­tra­li­schen Kapi­ta­lis­ten anfangs über­haupt nicht an dem medi­zi­ni­schen Betrug ihrer Klas­sen­ge­nos­sen betei­li­gen woll­ten. Sie waren erst dazu gezwun­gen, als die Aus­wir­kun­gen der chi­ne­si­schen Pro­duk­ti­ons­kür­zun­gen ihre Gewin­ne zu schmä­lern begannen.

Was die­ser Text zei­gen woll­te, eigent­lich eine Selbst­ver­ständ­lich­keit für Mar­xis­ten, ist, dass man sich stets zur bes­se­ren Ori­en­tie­rung der Ana­ly­se des öko­no­mi­schen Unter­baus wid­men soll­te. Ers­tens, um wirk­lich zu ver­ste­hen, was läuft und zwei­tens, auch um die Mani­pu­la­ti­ons­tech­ni­cken der Herr­schen­den ziel­si­che­rer zu ent­lar­ven, indem man den ideo­lo­gi­schen Über­bau in Bezug zum öko­no­mi­schen Unter­bau setzt. Grund­kennt­nis­se im Mar­xis­mus sind dafür unab­ding­lich. Ohne sie ist die Arbei­ter­klas­se blind gegen­über den mani­pu­la­ti­ven Manö­vern der Ausbeuterklasse.

8. Fazit

Es konn­te gezeigt wer­den, dass die von Karl Marx ent­deck­te kri­sen­haf­te Ent­wick­lung der kapi­ta­lis­ti­schen Pro­duk­ti­ons­wei­se immer noch wirkt – ein­schließ­lich der phy­si­schen Ver­nich­tung beträcht­li­cher Güter und Pro­duk­ti­ons­mit­tel. Da sich die­se kri­sen­haf­te Ten­denz in den letz­ten Jahr­zehn­ten auf­grund des Geset­zes des ten­den­zi­el­len Falls der Pro­fi­tra­te ver­schärft hat, kann sie den Über­gang zu einer poli­ti­schen Dik­ta­tur in den west­li­chen Län­dern unter dem Vor­wand der der Bekämp­fung der »Coro­na-Pan­de­mie« erklä­ren. Wie schon im his­to­ri­schen Faschis­mus han­delt es sich dabei um eine Dik­ta­tur der am meis­ten reak­tio­nä­ren, chau­vi­nis­ti­schen und impe­ria­lis­ti­schen Ele­men­te des Finanzkapitals.

Ver­wei­se

[1] F.I. Mich­alew­ski, Poli­ti­sche Öko­no­mie, Kapi­tel »Kri­sen­ur­sa­chen«, 1928.

[2] F.I. Mich­alew­ski, Poli­ti­sche Öko­no­mie, Kapi­tel »Kri­sen­ur­sa­chen«, 1928.

[3] S. Bla­goje­wa: Geor­gi Dimitroff – Kur­ze Lebens­be­schrei­bung. Dietz Ver­lag, Ber­lin 1954, S. 79.

[4] K. Marx und F. Engels, Op. IX, S. 146.

[5] Краткий экономический словарь, Г. А. Козлов, С. П. Первушин (ред.), Госполитиздат 1958.

[6] K. V. Ost­ro­vitia­nov, Poli­ti­sche Öko­no­mie, 1954, Kapi­tel »Der Staatshaushalt«.

[7] J. W. Sta­lin, Poli­ti­scher Bericht des Zen­tral­aus­schus­ses an den XVI. Zen­tral­aus­schuss der VKP(b), 27. Juni 1930.

[8] I.F. Mich­alew­ski, Poli­ti­sche Öko­no­mie, S.325.

[9] K. V. Ost­ro­vitja­nov, Poli­ti­sche Öko­no­mie, S.142.

5 thoughts on “Mar­xis­ti­sche Kri­sen­theo­rie und ein Blick auf die ande­re Sei­te des Globus

  1. »Um sei­ne Pro­fi­te zu sichern, ver­folgt das glo­ba­le Finanz­ka­pi­tal unter dem Deck­man­tel einer »Pan­de­mie« fol­gen­de Ziele:«
    Hier liegt eine Eng­füh­rung vor. Es geht nicht aus­schließ­lich um die Rol­le des Finanz­ka­pi­tals. Son­dern die Tat­sa­che, dass das Finanz­ka­pi­tal eine ste­ti­ge wach­sen­de Bedeu­tung erlangt liegt dar­in, dass das Indus­trie-Kapi­tal auf­grund der sich ver­klei­nern­den Pro­fi­tra­te nicht mehr so pro­fi­ta­bel ist. Das Kapi­tal wan­dert ver­stärkt in das Finanz­ka­pi­tal. Aber bei­des hängt auf das engs­te zusam­men. Es weckt einen fal­schen Ein­druck, die Kri­tik hier nur auf das Finanz­ka­pi­tal zu beschrän­ken. Es sind Kaprio­len des gesam­ten kapi­ta­lis­ti­schen Systems.

  2. Beson­ders span­nend fin­de ich die Aus­füh­run­gen zu Aus­tra­li­en! So star­ke Han­dels­be­zie­hun­gen mit Chi­na ver­deut­li­chen natür­lich auch das fol­gen­de Han­deln der Herr­scher in Australien!
    Haben die nicht auch letzt­lich Atom-U-Boo­te von den USA gekauft bzw. bekommen?!!?

  3. Mir fällt noch ein, was ich in dem Arti­kel ger­ne stär­ker betont hät­te: Die Lock­downs bie­ten den gro­ßen Play­ern durch Kon­zen­tra­ti­on und Zen­tra­li­sa­ti­on des Kapi­tals die Mög­lich­keit, eine Dyna­mik in Gang zu set­zen, die zumin­dest kurz­fris­tig eine gegen­läu­fi­ge Kri­sen­ten­denz ent­wi­ckeln kann. Dann geht das gan­ze Spek­ta­kel auf höhe­rer Stu­fen­lei­ter von vor­ne los.…Also vor dem Hin­ter­grund der Kon­zen­tra­ti­on und Zen­tra­li­sa­ti­on des Kapi­tals machen die Lock­downs auch irgend­wie »Sinn«.…

  4. Ein sehr fei­ner und gut recher­chier­ter Arti­kel! Vie­len Dank dafür! Ich wür­de »reak­tio­när« weg­las­sen oder erset­zen, weil die Stoß­rich­tung der Plu­to­kra­ten in Rich­tung neu­er digi­ta­ler Tech­no­lo­gien und Ava­tar-Welt und und und zu gehen scheint.

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