Dia­gno­se unheil­bar: Long COVID bei den Zentralbanken

Federal Open Market Committee (FOMC) participants meet via video conference for a two-day meeting held on June 9-10, 2020. (public domain)
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Scha­fe ver­brin­gen ihr gan­zes Leben in Furcht vor dem Wolf, wer­den aber am Ende von ihrem Hir­ten geschlach­tet. (Bekann­tes Sprichwort)

Inzwi­schen soll­te klar gewor­den sein, dass COVID-19 im Wesent­li­chen ein Sym­ptom des Amok­laufs des Finanz­ka­pi­tals ist. All­ge­mei­ner gespro­chen ist es ein Sym­ptom für eine Welt­wirt­schaft, die nicht mehr in der Lage ist, ihre Repro­duk­ti­on durch Pro­fit aus mensch­li­cher Arbeits­kraft zu bewerk­stel­li­gen und somit auf die Logik immer­wäh­ren­der Finanz­sprit­zen ange­wie­sen ist. Obwohl sich gleich­zei­tig mit der struk­tu­rel­len Schrump­fung der auf Arbeit basie­ren­den Real­wirt­schaft der Finanz­sek­tor immer wei­ter auf­bläht, kön­nen des­sen explo­si­ve Schwan­kun­gen nur durch glo­ba­le Not­stands­si­tua­tio­nen, Mas­sen­pro­pa­gan­da und die Tyran­nei der Bio­si­cher­heit ein­ge­dämmt wer­den. Wie kom­men wir aus die­sem Teu­fels­kreis heraus?

Seit der drit­ten indus­tri­el­len Revo­lu­ti­on, also dem Boom der Mikro­elek­tro­nik in den 1980er Jah­ren, strebt der auto­ma­ti­sier­te Kapi­ta­lis­mus nach sei­ner Los­lö­sung von der eige­nen Basis in der Lohn­ar­beit und deren Abschaf­fung. Jetzt ist der Kipp­punkt dahin­ge­hend über­schrit­ten. Auf­grund des rasan­ten tech­ni­schen Fort­schritts ist das Kapi­tal zuneh­mend unfä­hig, Mehr­wert aus Arbeits­kraft her­aus­zu­pres­sen. Mit der Ent­fes­se­lung der künst­li­chen Intel­li­genz wird dies wahr­haf­tig zur unlös­ba­ren Auf­ga­be – das Spiel ist also aus.

Was dies bedeu­tet, ist, dass gesell­schaft­lich not­wen­di­ge Arbeit, wie sie in Waren wie Autos, Tele­fo­nen oder Zahn­pas­ta ent­hal­ten ist, nicht mehr das Fun­da­ment unse­rer Welt bil­det. Die­ses bil­den nun im Gegen­satz dazu hoch­gra­dig vola­ti­le, schul­den­fi­nan­zier­te Spe­ku­la­ti­ons­ge­schäf­te mit Wert­pa­pie­ren wie Akti­en, Anlei­hen, Ter­min­kon­trak­ten und vor allem Deri­va­ten, deren Wert auf unbe­stimm­te Zeit ver­brieft ist. Ein­zig der reli­giö­se Glau­be dar­an, dass die Mas­se die­ser Ver­mö­gens­wer­te Wert erzeu­gen kann, hin­dert uns dar­an, den gäh­nen­den Abgrund unter unse­ren Füßen wahr­zu­neh­men. Sobald unser Glau­be schwin­det, wer­den wir wie durch gött­li­che Vor­se­hung mit apo­ka­lyp­ti­schen Erzäh­lun­gen von Anste­ckungs­krank­hei­ten und den dazu­ge­hö­ri­gen Heils­bot­schaf­ten in kol­lek­ti­ve Hyp­no­se versetzt.

Trotz­dem sto­ßen wir immer wie­der auf die hart­nä­cki­ge Wirk­lich­keit. Wäh­rend die Finan­zia­li­sie­rung die Sub­stanz der gesam­ten Gesell­schaft ver­zehrt und trans­for­miert, zeigt das Kapi­tal ein neu­es und mons­trö­ses Gesicht: dem Levia­than gleich fasst ein auf bedin­gungs­lo­se Extrak­ti­on getrimm­tes Geschäfts­mo­dell Fuß, das auf glo­ba­le Not­la­gen und digi­ta­le Tech­no­lo­gie mit dem Poten­zi­al zur Ver­brie­fung aller Aspek­te des Lebens in Finanz­in­stru­men­ten setzt. Die Zei­chen sind über­deut­lich, die »sof­te Dik­ta­tur« bereits Rea­li­tät. Sich dem Zeit­geist ent­ge­gen­zu­stem­men, bedeu­tet heu­te, die Unan­tast­bar­keit der Men­schen­wür­de als einen nicht ver­han­del­ba­ren Aus­gangs­punkt für den Auf­bau eines alter­na­ti­ven Gesell­schafts­pro­jekts zu ver­tei­di­gen. Noch haben wir Zeit, doch wir brau­chen ein kri­ti­sches Bewusst­sein und Mut – und zwar im Maß­stab der Gesamtgesellschaft.

Ende der Pan­de­mie in Wolkenkuckucksheim

Wie nahe ist das Ende der Pan­de­mie? Der fol­gen­de Aus­zug aus einem kürz­lich bei Bloom­berg erschie­ne­nen Arti­kel ent­hält die wahr­schein­lichs­te Ant­wort: »Für jeden, der in den nächs­ten drei bis sechs Mona­ten auf Licht am Ende des COVID-19-Tun­nels hofft, haben Wis­sen­schaft­ler schlech­te Nach­rich­ten: Wir kön­nen uns statt­des­sen auf mehr von den bekann­ten Pro­ble­men gefasst machen«. Um die­se Aus­sa­ge zu deu­ten, neh­men wir an, dass fol­gen­de Ereig­nis­se in Zukunft ein­tre­ten wer­den: 1. Die Zen­tral­ban­ken wer­den wei­ter­hin über­mä­ßi­ge Geld­men­gen schöp­fen, die zum größ­ten Teil in die bereits auf­ge­bläh­ten Finanz­märk­te flie­ßen wer­den; 2. das Nar­ra­tiv von der Anste­ckungs­krank­heit (oder ähn­li­ches) wird wei­ter­hin zur Hyp­no­se gan­zer Bevöl­ke­run­gen bemüht, jeden­falls bis der digi­ta­le Gesund­heits­pass voll­stän­dig ein­ge­führt wur­de; 3. die libe­ra­len Demo­kra­tien wer­den abge­wi­ckelt und schließ­lich durch ein auf einem digi­ta­len Pan­op­ti­kum basie­ren­des Regime ersetzt, in dem das lei­se Sum­men des Meta­ver­sums von Tech­no­lo­gie zur sozia­len Kon­trol­le durch das ohren­be­täu­ben­de Hin­ter­grund­rau­schen des durch Not­la­gen legi­ti­mier­ten Aus­nah­me­zu­stands über­tönt wird.

Zu viel Schwarz­se­he­rei? Nicht, wenn wir dar­über nach­den­ken, wie sehr das ste­ti­ge Auf und Ab der Gesund­heits­kri­se (Lock­downs fol­gen auf teil­wei­se Öff­nun­gen, denen wie­der­um neue Maß­nah­men bei neu­en Aus­brü­chen und Wel­len fol­gen) mitt­ler­wei­le einem glo­ba­len Rol­len­spiel ähnelt: Die Ver­ant­wort­li­chen rei­chen den schwar­zen Peter ein­fach wei­ter, damit der Kreis­lauf des Not­stands wei­ter auf­recht­erhal­ten wer­den kann, wenn­gleich in abge­schwäch­ter Form. Das depri­mie­ren­de Sze­na­rio fußt auf ein­fa­chen Annah­men: Gäbe es kein Virus, das neue wirt­schaft­li­che Sti­mu­li recht­fer­tigt, wür­de der Finanz­sek­tor über Nacht zusam­men­bre­chen. Zugleich ver­bin­det sich eine stei­gen­de Infla­ti­on mit Eng­päs­sen in den Lie­fer­ket­ten (beson­ders dem Chip­man­gel) zu einem ver­hee­ren­den Rezessionsszenario.

Die­se Zwick­müh­le scheint unüber­wind­bar, wes­we­gen die Eli­ten das Nar­ra­tiv der Not­la­ge nicht auf­ge­ben kön­nen. Aus ihrer Sicht scheint der ein­zi­ge Aus­weg die kon­trol­lier­te Zer­stö­rung der Real­wirt­schaft und der libe­ra­len poli­ti­schen Ord­nung bei gleich­zei­ti­ger künst­li­cher Erhal­tung der Finanz­bla­sen zu sein. Zur Letz­te­ren gehö­ren der zyni­sche Trick des finan­zi­el­len Green­wa­shings, etwa durch Inves­ti­tio­nen in ESG-Wert­pa­pie­re [Envi­ron­men­tal, Social, Governance/​Anm. d. Red.], ein öko­lo­gisch ver­bräm­tes Schlupf­loch, das wei­te­re Schul­den legi­ti­mie­ren soll. Bei allem Respekt für die Gre­ta Thun­bergs unter uns, das hat nichts mit der Ret­tung des Pla­ne­ten zu tun.

Viel­mehr wer­den wir Zeu­gen davon, wie sich der nun über­flüs­sig gewor­de­ne libe­ra­le Kapi­ta­lis­mus rasant auf­löst. Die Aus­sich­ten sind tat­säch­lich depri­mie­rend. Glo­ba­le finan­zi­el­le und geo­po­li­ti­sche Inter­es­sen wer­den sich auf die mas­sen­haf­te Extrak­ti­on von Daten, Block­chain-Led­gers und in digi­ta­le Apps ver­pack­te Skla­ve­rei, die als erstre­bens­wer­te Inno­va­ti­on ange­prie­sen wird, stüt­zen. Das Wesen die­ses Miss­stands lässt sich am Ende auf Fol­gen­des redu­zie­ren: Die rück­sichts­los dar­wi­nis­ti­sche Logik eines sozio­öko­no­mi­schen Sys­tems, das um sei­nes eige­nen Über­le­bens wil­len sei­ne demo­kra­ti­sche Ver­fasst­heit opfert und sich einem geld­po­li­ti­schen Regime unter­wirft, wel­ches von einer Tech­no­wis­sen­schaft in Kon­zern­hand, Medi­en­pro­pa­gan­da und Kata­stro­phen­n­ar­ra­ti­ven vor­an­ge­trie­ben und von einem wahr­haft ekel­er­re­gen­den pseu­doh­u­ma­ni­tä­ren Wohl­tä­tig­keits­ka­pi­ta­lis­mus flan­kiert wird.

Die idea­le Fort­set­zung der COVID-Beschrän­kun­gen wer­den die kom­men­den Kli­ma-Lock­downs sein, zu deren Recht­fer­ti­gung uns Schuld­ge­füh­le wegen der »Zer­stö­rung des Pla­ne­ten« ein­ge­re­det wer­den. Wäh­rend die Welt noch das schau­ri­ge Virus­nar­ra­tiv ver­daut, wird uns bereits eine Ideo­lo­gie des Kults um CO2-Bilan­zen bei gleich­zei­ti­ger Ener­gie­knapp­heit auf­ge­tischt. All­mäh­lich wird uns ein­ge­trich­tert, dass wir für unse­ren nega­ti­ven Ein­fluss auf den Pla­ne­ten bestraft wer­den müs­sen. Nach­dem uns zuerst mit dem Virus Angst ein­ge­jagt und wir an Ein­grif­fe in unser Leben gewöhnt wur­den, sol­len wir uns jetzt auch noch schä­men, weil wir Mut­ter Erde weh getan haben. Vie­le haben den öko­lo­gi­schen Impe­ra­tiv bereits ver­in­ner­licht: Wir sol­len uns unser unver­äu­ßer­li­ches Recht zu leben ver­die­nen, indem wir uns den öko­lo­gi­schen Dik­ta­ten unter­wer­fen, die vom Inter­na­tio­na­len Wäh­rungs­fonds oder der Welt­bank aus­ge­ge­ben und von tech­no­kra­ti­schen Regie­run­gen rati­fi­ziert und mit Poli­zei­ge­walt durch­ge­setzt wer­den. Das ist kapi­ta­lis­ti­scher Rea­lis­mus in sei­ner zynischs­ten Form.

Die Ein­füh­rung des digi­ta­len Gesund­heits­pas­ses (noch vor einem Jahr als Ver­schwö­rungs­theo­rie belä­chelt) stellt einen ent­schei­den­den Wen­de­punkt dar. Die Mar­kie­rung der Mas­sen ist von wesent­li­cher Bedeu­tung, wenn sich die Eli­ten unser Ver­trau­en in eine immer stär­ker zen­tra­li­sier­te Macht­struk­tur sichern wol­len, die uns als eman­zi­pa­to­ri­sche Chan­ce ver­kauft wird. Ist der Rubi­kon der digi­ta­len Iden­ti­tät ein­mal über­schrit­ten, wird der Angriff auf Wür­de und Selbst­be­stim­mung wahr­schein­lich rei­bungs­los und unmerk­lich schritt­wei­se wei­ter­lau­fen, wie es in Noam Chom­skys berühm­ter Anek­do­te beschrie­ben ist: Wer­fen wir einen Frosch in einen Topf mit kochen­dem Was­ser, wird er sofort mit einem gewal­ti­gen Satz her­aus­sprin­gen; set­zen wir ihn dage­gen in lau­war­mes Was­ser und erhö­hen die Tem­pe­ra­tur lang­sam, wird der Frosch nichts bemer­ken, es sogar genie­ßen, bis er, geschwächt und unfä­hig zu reagie­ren, schließ­lich im sie­den­den Was­ser verendet.

Die im Vor­her­ge­hen­den ent­wi­ckel­te Pro­gno­se muss jedoch im Kon­text eines kon­flikt­träch­ti­gen Sze­na­ri­os von enor­mer Unge­wiss­heit gese­hen wer­den. Ers­tens gibt es jetzt Anzei­chen für einen tat­säch­li­chen Wider­stand gegen die Pan­de­mie-Psy-Op und den »Gro­ßen Umbruch« im All­ge­mei­nen in der Bevöl­ke­rung, wie stark die­ser auch in der öffent­li­chen Wahr­neh­mung zen­siert wer­den mag. Zwei­tens schei­nen die Eli­ten in eine Sack­gas­se gera­ten zu sein und wis­sen daher nicht, wie sie wei­ter vor­ge­hen sol­len; dies zeigt sich in der Ent­schei­dung meh­re­rer Län­der, den Gesund­heits­not­stand zu ent­schär­fen. Es lohnt sich, noch ein­mal dar­auf hin­zu­wei­sen, dass die Malai­se im Grun­de wirt­schaft­li­cher Natur ist: Wie sol­len die Eli­ten mit der extre­men finan­zi­el­len Vola­ti­li­tät umge­hen und gleich­zei­tig ihr Kapi­tal und ihre Pri­vi­le­gi­en behal­ten? Das glo­ba­le Finanz­sys­tem ist ein gewal­ti­ges Schnee­ball­sys­tem. Wür­den die­je­ni­gen, die es betrei­ben, die Kon­trol­le über die Geld­schöp­fung ver­lie­ren, könn­te das gesam­te sozio­öko­no­mi­sche Gefü­ge kol­la­bie­ren. Gleich­zei­tig wür­de eine Rezes­si­on die Poli­ti­ker jeg­li­cher Glaub­wür­dig­keit berau­ben. Aus die­sem Grund scheint der ein­zig gang­ba­re Plan der Eli­ten dar­in zu bestehen, die kon­trol­lier­te Zer­stö­rung der Wirt­schaft (als Zusam­men­bruch der glo­ba­len Lie­fer­ket­ten mit der Fol­ge einer »Knapp­heit von allem«) in Ver­bin­dung mit dem gleich­zei­ti­gen Auf­bau einer glo­ba­len digi­ta­len Infra­struk­tur für den tech­no­kra­ti­schen Putsch von oben vor­an­zu­trei­ben. Hier­bei ist das Timing entscheidend.

Abhän­gig von Ausnahmezustand

Im Hin­blick auf eine mög­li­che Rezes­si­on fass­te der Finanz­ana­lyst Mau­ro Bot­tar­el­li die Logik der kom­mu­ni­zie­ren­den Gefä­ße in der pan­de­mi­schen Wirt­schaft wie folgt zusam­men: »Ein semi­per­ma­nen­ter Gesund­heits­not­stand ist einem ver­ti­ka­len Markt­crash vor­zu­zie­hen, denn ein sol­cher wür­de die Finanz­kri­se 2008 wie ein Zucker­schle­cken aus­se­hen las­sen.« Wie ich in einem kürz­lich erschie­ne­nen Arti­kel zu rekon­stru­ie­ren ver­sucht habe, war die »Pan­de­mie« tat­säch­lich ein Ret­tungs­schirm für eine im Zusam­men­bruch befind­li­che Wirt­schaft. Streng genom­men han­delt es sich um ein geld­po­li­ti­sches Ereig­nis, das den Kol­laps unse­rer finanz­markt­ge­trie­be­nen und mori­bun­den Pro­duk­ti­ons­wei­se hin­aus­zö­gern soll. Mit­hil­fe des Virus ver­sucht der Kapi­ta­lis­mus die eige­ne Repro­duk­ti­on durch die Simu­la­ti­on längst nicht mehr vor­han­de­ner Bedin­gun­gen zu sichern.

Dies ist eine Zusam­men­fas­sung der wirt­schaft­li­chen Logik von COVID. Die Ret­tung des Finanz­sek­tors, der nach elf fet­ten Jah­ren der quan­ti­ta­ti­ven Locke­rung im Sep­tem­ber 2019 erneut an den Rand des Zusam­men­bruchs gera­ten war, beinhal­te­te bis­her unge­kann­te geld­po­li­ti­sche Sti­mu­li: die Schöp­fung von Bil­lio­nen von Dol­lar aus dem Nichts durch die Magie der US-Zen­tral­bank Fede­ral Reser­ve. Die Injek­ti­on die­ser über­mä­ßi­gen Geld­men­ge in die Finanz­märk­te war nur des­halb mög­lich, weil sie nicht in die Real­wirt­schaft abflie­ßen konn­te. Aus Sicht der kurz­sich­ti­gen Kapi­ta­lis­ten gab es jedoch kei­ne Alter­na­ti­ve. Digi­ta­les Buch­geld, das in Form von Bits und Bytes geschöpft wur­de, darf nicht in die loka­len Kreis­läu­fe der Real­wirt­schaft gelan­gen, da dies für die sta­gnie­ren­de und glo­bal ver­floch­te­ne Welt­wirt­schaft zumin­dest einer infla­tio­nä­ren Finanz­ka­ta­stro­phe wie der Hyper­in­fla­ti­on der 1920er in der Wei­ma­rer Repu­blik, die den Weg für das »Drit­te Reich« berei­te­te, gleich­kom­men wür­de, jedoch mög­li­cher­wei­se schlim­mer wäre.

Die (vor­sich­ti­ge) Wie­der­auf­nah­me von Kre­dit­trans­ak­tio­nen in der Real­wirt­schaft hat unwei­ger­lich zu einem Anstieg der Infla­ti­on und damit zu einer wei­te­ren Ver­ar­mung der Bevöl­ke­rung geführt. Die Kauf­kraft der Löh­ne und Gehäl­ter sowie die der Ein­nah­men und Erspar­nis­se fällt gerin­ger aus. Es sei dar­an erin­nert, dass die Geschäfts­ban­ken an der Schnitt­stel­le zwi­schen der magi­schen Welt des digi­ta­len Zen­tral­bank­gelds und der von den meis­ten Sterb­li­chen bewohn­ten, von Not­la­gen gepeitsch­ten Wüs­te der Wirk­lich­keit sit­zen. Daher löst jede dras­ti­sche Auf­sto­ckung der Zen­tral­bank­re­ser­ven (durch aus dem Nichts geschöpf­tes Geld) eine Preis­in­fla­ti­on aus, sobald die Geschäfts­ban­ken Bar­geld (d. h. deren Schul­den bei der Zen­tral­bank) an die Gesell­schaft ausgeben.

Der Zweck der »Pan­de­mie« bestand in der Beschleu­ni­gung eines bereits bestehen­den Makro­trends zur Aus­wei­tung der Geld­men­ge bei gleich­zei­ti­gem Auf­schub der Infla­ti­on. Dem Bei­spiel der Fede­ral Reser­ve fol­gend haben die Zen­tral­ban­ken der Welt ein Meer von Geld geschöpft und damit ihre Wäh­run­gen zum Nach­teil der Bevöl­ke­rung abge­wer­tet. Solan­ge dies so wei­ter­geht, expan­diert das trans­na­tio­na­le Tur­bo­ka­pi­tal der Eli­ten im Orbit der Finanz­welt wei­ter und absor­biert nach und nach die klei­nen und mitt­le­ren Unter­neh­men, die es durch die Rezes­si­on in den Ruin getrie­ben hat. Von nichts kommt nichts, jeden­falls nicht für uns. Die Geld­druck­ma­schi­ne der Zen­tral­bank arbei­tet nur für die 0,0001 % – mit­hil­fe des Virus oder einer glo­ba­len Bedro­hung von glei­cher Tragweite.

Der­zeit sieht es so aus, als wür­den sich die Zen­tral­ban­ken in der hohen Kunst des Auf­schie­bens üben. Der Vor­stand der US-ame­ri­ka­ni­schen Noten­bank wird Anfang Novem­ber 2021 erneut zusam­men­tre­ten; der Beginn des »Tape­rings«, also des Zurück­fah­rens des geld­po­li­ti­schen Sti­mu­lus­pro­gramms, ist für Dezem­ber ange­kün­digt. Doch wie wer­den die Eli­ten ange­sichts der Tat­sa­che, dass der COVID-Bla­se lang­sam die Luft aus­geht, mit Null­zin­sen und direk­ter Defi­zit­fi­nan­zie­rung umge­hen? Genau­er gesagt: Wel­ches neue »zufäl­li­ge Ereig­nis« oder wel­che »höhe­re Gewalt« wird ihnen aus der Pat­sche hel­fen? Wer­den es Außer­ir­di­sche sein? Ein cyber­ter­ro­ris­ti­scher Angriff auf das Ban­ken­sys­tem? Ein Tsu­na­mi im Atlan­tik? Kriegs­spie­le in Süd­ost­asi­en? Ein neu­er Krieg gegen den Ter­ror? Die Ein­kaufs­lis­te ist lang.

In der Zwi­schen­zeit befin­den sich die Nor­mal­bür­ger in einer erdrü­cken­den Zwick­müh­le. Wenn den Unter­neh­men Kre­di­te zur Ver­fü­gung gestellt wer­den müs­sen, dann müss­ten die Zen­tral­ban­ken die Infla­ti­on ein­däm­men. Dies aber ist nur durch die Ver­knap­pung von Kre­di­ten mög­lich! Eine galop­pie­ren­de Infla­ti­on ist nur durch Ein­däm­mung der stö­ren­den Aus­wir­kun­gen einer über­mä­ßi­gen Geld­schöp­fung zu ver­mei­den, d. h. indem arbeits­ba­sier­te Gesell­schaf­ten in die Knie gezwun­gen wer­den. Für die meis­ten von uns wird es durch die infla­tio­nä­ren Prei­se für lebens­wich­ti­ge Güter und den defla­tio­nä­ren Liqui­di­täts­ab­fluss durch Ein­kom­mens­ver­lus­te und die Auf­zeh­rung von Erspar­nis­sen eng wer­den. Bei einer sta­gnie­ren­den Wirt­schaft mit aus dem Ruder lau­fen­der Infla­ti­on wird das Geld eher in Finanz­an­la­gen als in geschäft­li­che Trans­ak­tio­nen fließen.

Ein Mit­tel, um zu ver­hin­dern, dass Geld in die Real­wirt­schaft gelangt, sind die Über­nacht-Rever­se-Repo-Geschäf­te (RRP) der US-Zen­tral­bank Fede­ral Reser­ve. Obwohl sie die Finanz­märk­te auch wei­ter­hin mit frisch gedruck­tem Geld über­schwemmt, nutzt die ame­ri­ka­ni­sche Noten­bank die Rever­se-Repos zugleich, um ihnen die über­schüs­si­ge Liqui­di­tät wie­der zu ent­zie­hen. Es han­delt sich um ein Null­sum­men­spiel von Geben und Neh­men: Nachts par­ken die Finanz­ak­teu­re ihre über­schüs­si­ge Liqui­di­tät bei der Fede­ral Reser­ve, die sie mit den glei­chen Staats­an­lei­hen und Hypo­the­ken­pa­pie­ren besi­chert, die sie im Rah­men ihrer Ankauf­pro­gram­me zur quan­ti­ta­ti­ven Locke­rung tags­über auf dem Markt auf­ge­kauft hat. Im August 2021 über­stieg das Volu­men der von der Fed in Anspruch genom­me­nen RRP die Mar­ke von einer Bil­li­on US-Dol­lar, was das Fede­ral Open Mar­ket Com­mit­tee (FOMC) dazu ver­an­lass­te, das RRP-Limit ab dem 23. Sep­tem­ber 2021 auf 160 Mil­li­ar­den US-Dol­lar zu verdoppeln.

Dabei bleibt die unaus­ge­spro­che­ne Fra­ge stets: Wie lässt sich das Tape­ring [Reduk­ti­on expan­si­ver Geldpolitik/​Anm. d. Red.] der US-Noten­bank mit Rever­se-Repo-Geschäf­ten in einem so astro­no­mi­schen Aus­maß ver­ein­ba­ren? Ist die lang erwar­te­te Redu­zie­rung der geld­po­li­ti­schen Sti­mu­li ange­sichts einer glo­ba­len Finanz­bla­se, die durch Fremd­ka­pi­tal­auf­nah­me bei Null­zins und struk­tu­rel­le Kre­dit­auf­nah­me ange­heizt wird, über­haupt mög­lich? Wie kön­nen die Zen­tral­ban­ker ihre Bilan­zen wei­ter ver­län­gern, wenn das dop­pel­te Dilem­ma der Sta­gna­ti­on bei stei­gen­der Infla­ti­on (Stag­fla­ti­on) kurz bevorsteht?

Die­ser geld­po­li­ti­sche Mecha­nis­mus folgt einer per­ver­sen Logik. Die solip­sis­ti­sche »Tanz­wut« des Finanz­ka­pi­tals ist weit über den übli­chen Irr­sinn hin­aus außer Kon­trol­le gera­ten. Und der Tag der Abrech­nung rückt immer näher. Ist eine ver­hee­ren­de Rezes­si­on noch zu ver­mei­den? Die heu­ti­ge Ant­wort der Poli­tik scheint der alten Maxi­me zu fol­gen, dass extre­me Zei­ten extre­me Maß­nah­men erfor­dern. Das heißt in die­sem Fall: Kein Ver­bre­chen gegen die Mensch­lich­keit kann aus­ge­schlos­sen wer­den, wenn die Implo­si­on des Sys­tems wei­ter so hart­nä­ckig geleug­net wird. Ist es nicht das, was die Geschich­te uns lehrt?

Die Kri­se, die wir der­zeit erle­ben, ist nicht epi­de­mio­lo­gi­schen Ursprungs. In ers­ter Linie geht es dar­um, die mög­li­cher­wei­se kata­stro­pha­le Gefahr durch toxi­sche Finanz­ri­si­ken in den Griff zu bekom­men und die damit ein­her­ge­hen­de Infla­ti­on zu bewäl­ti­gen. Im Hin­blick dar­auf reicht die Fest­stel­lung, dass es den Zen­tral­ban­kern nicht mehr gelingt, die Zins­sät­ze zur Infla­ti­ons­be­kämp­fung auf 2 % zu erhö­hen, wäh­rend noch in den 1970er Jah­ren 20 % mög­lich waren. COVID erin­nert uns jedoch dar­an, dass Finanz­akro­ba­tik in der der­zei­ti­gen Grö­ßen­ord­nung nur unter dem Deck­man­tel des Not­stands mit Blo­cka­den, Lock­downs, Beschrän­kun­gen usw. funk­tio­nie­ren kann. Die Ver­tu­schungs­ak­ti­on hat zwei Zie­le: 1. den Unter­gang der Tita­nic (sprich der finanz­las­ti­gen »Arbeits­ge­sell­schaft«) zu ver­schlei­ern und 2. die Umset­zung eines kolos­sa­len geld­po­li­ti­schen Neu­starts mit­hil­fe wirt­schaft­li­cher Depres­si­on und zen­tra­li­sier­ter Kon­trol­le über das Leben der Men­schen zu koordinieren.

Digi­ta­ler Faschismus

Die Fol­gen des Not­stands­ka­pi­ta­lis­mus sind ein­deu­tig bio­po­li­ti­scher Natur. Sie betref­fen die Ver­wal­tung der über­flüs­si­gen Men­schen, die für ein weit­ge­hend auto­ma­ti­sier­tes, hoch­fi­nan­zia­li­sier­tes und implo­si­ves Repro­duk­ti­ons­mo­dell ent­behr­lich sind. Des­halb bil­den Virus, Impf­stoff und COVID-Pass die hei­li­ge Drei­fal­tig­keit des Social-Engi­nee­ring. Die »Viren­päs­se« sol­len die Mas­sen an den Umgang mit elek­tro­ni­schen Geld­bör­sen gewöh­nen, durch die der Zugang zu öffent­li­chen Dienst­leis­tun­gen und dem per­sön­li­chen Lebens­un­ter­halt kon­trol­liert wird. Die besitz­lo­sen und über­flüs­si­gen Mas­sen wer­den zusam­men mit den­je­ni­gen, die nicht koope­rie­ren, die ers­ten sein, die durch digi­ta­le Armuts­ver­wal­tungs­sys­te­me direkt aus der Hand des Mono­pol­ka­pi­tals über­wacht und dis­zi­pli­niert wer­den. Der Plan besteht dar­in, mensch­li­ches Ver­hal­ten in Token zu ver­wan­deln und auf Block­chain-Led­ger zu über­tra­gen, die von Algo­rith­men gesteu­ert wer­den. Dabei ist die Ver­brei­tung glo­ba­ler Ängs­te die per­fek­te Ideo­lo­gie, um uns zu die­sem Ziel zu peitschen.

Wäh­rend öffent­li­che Debat­ten durch Zen­sur und Ein­schüch­te­rung unter­drückt wer­den, wer­den wir in eine bio-tech­no-kapi­ta­lis­ti­sche Dys­to­pie geführt, deren höl­li­scher Cha­rak­ter sich wahr­schein­lich in der nächs­ten glo­ba­len Kri­se erst voll ent­fal­ten wird. Sie wird dann die Ein­füh­rung digi­ta­ler Zen­tral­bank­wäh­run­gen (engl. Cen­tral Bank Digi­tal Cur­ren­cy, CBDC) recht­fer­ti­gen, die nach den Wor­ten von Agus­tin Cars­tens (dem Gene­ral­di­rek­tor der Bank für Inter­na­tio­na­len Zah­lungs­aus­gleich) »die abso­lu­te Kon­trol­le über die Regeln und Vor­schrif­ten, die die Ver­wen­dung die­ser Zen­tral­bank­ver­bind­lich­keit [d. h. des Geldes/​Anm. d. Autors] bestim­men, gewähr­leis­ten, und wir wer­den die Tech­no­lo­gie haben, um sie durch­zu­set­zen.« Digi­ta­les Bar­geld in Ver­bin­dung mit einer digi­ta­len Iden­ti­tät bedeu­tet nichts ande­res als eine hoch tech­ni­sier­te Form der mone­tä­ren Leib­ei­gen­schaft, die zuerst bei den Arbeits­lo­sen (z. B. den Bezie­hern eines uni­ver­sel­len Grund­ein­kom­mens) begin­nen und dann mög­li­cher­wei­se auf die meis­ten von uns aus­ge­dehnt wer­den wird. Wenn Lar­ry Fink (CEO von Black­Rock) sagt, dass »Märk­te tota­li­tä­re Regie­run­gen Demo­kra­tien vor­zie­hen«, sind wir gut bera­ten, es ihm zu glauben.

Die Abson­de­rung der Unge­impf­ten von der geimpf­ten Bevöl­ke­rung ist ein Zivi­li­sa­ti­ons­bruch, wie er für tota­li­tä­re Regime typisch ist. Gelingt es dem Kapi­tal, den Wider­stand zu bre­chen, wird ein ver­pflich­ten­der digi­ta­ler Aus­weis ein­ge­führt, der die »Tugend­haf­tig­keit« unse­res Ver­hal­tens erfasst und unse­ren Zugang zur Gesell­schaft regu­liert. COVID war das idea­le tro­ja­ni­sche Pferd für die­sen Zivi­li­sa­ti­ons­bruch. Ein glo­ba­les Sys­tem digi­ta­ler Iden­ti­tä­ten auf Block­chain-Basis wird seit Lan­gem von der ID2020-Alli­anz ent­wi­ckelt, die von Bran­chen­grö­ßen wie Accen­ture, Micro­soft, der Rocke­fel­ler Foun­da­ti­on, Mas­ter­Card, IBM, Face­book und Bill Gates all­ge­gen­wär­ti­ger GAVI getra­gen wird. Ist die digi­ta­le Iden­ti­tät ein­mal eta­bliert, wird der Über­gang zur Kon­trol­le des Geld­ver­kehrs rela­tiv rei­bungs­los ver­lau­fen. Digi­ta­les Zen­tral­bank­geld wür­de es den Noten­ban­ken nicht nur ermög­li­chen, jede Trans­ak­ti­on zu ver­fol­gen, son­dern sie auch in die Lage ver­set­zen, jedem den Zugang zu Zah­lungs­mit­teln aus belie­bi­gen, als legi­tim erach­te­ten Grün­den zu sper­ren. Das Pro­jekt »Digi­ta­li­sie­rung des Lebens« sieht auch einen »Inter­net-Pass«, mit dem Benut­zer unter dem Vor­be­halt regel­mä­ßi­ger Über­prü­fung Zugang zum Web erhal­ten, vor; Uner­wünsch­te wer­den aus­ge­schlos­sen. Fällt das Social-Cre­dit-Ran­king unter ein bestimm­tes Niveau, hängt die Suche nach einem Arbeits­platz, das Rei­sen oder der Kre­dit­an­trag von der Bereit­schaft der Men­schen ab, sich »Reha­bi­li­ta­ti­ons­pro­gram­men« zu unter­zie­hen. Ver­mut­lich wird es einen Schwarz­markt für die von der Gesell­schaft aus­ge­sto­ße­nen geben.

Die in Pri­vat­be­sitz ver­blei­ben­de, aber staat­lich gelenk­te Indus­trie war ein Eck­pfei­ler des his­to­ri­schen Faschis­mus. Es ist erstaun­lich, dass die meis­ten Intel­lek­tu­el­len der öffent­li­chen Sphä­re noch nicht erkannt haben, dass wir uns in die­se Rich­tung bewe­gen, obwohl es über­wäl­ti­gen­de Bewei­se für die Exis­tenz eines Sys­tems von Dreh­tü­ren zwi­schen Staat und Pri­vat­wirt­schaft gibt. Der ita­lie­ni­sche Schrift­stel­ler Ennio Flai­a­no sag­te ein­mal, die faschis­ti­sche Bewe­gung bestehe aus zwei Grup­pen: den Faschis­ten und den Anti­fa­schis­ten. Heu­te, da die meis­ten selbst­er­nann­ten Anti­fa­schis­ten still­schwei­gend oder enthu­si­as­tisch die medi­zi­nisch for­cier­te auto­ri­tä­re Wen­de unter­stüt­zen, scheint die­ses Para­do­xon bedeut­sa­mer denn je.

Von der Ver­schwö­rungs­theo­rie zur erfolg­rei­chen Paranoia

Die Wis­sens­be­haup­tung der »Ver­schwö­rungs­theo­rie« bestimmt als Rhe­to­rik der Aus­gren­zung einen Groß­teil der heu­ti­gen Pro­pa­gan­da. Die aprio­ri­sche Ableh­nung des »para­no­iden Den­kens« lässt das offi­zi­el­le Nar­ra­tiv unge­ach­tet jeder empi­ri­schen Über­prü­fung als allei­ni­gen Über­brin­ger der Wahr­heit erschei­nen. Wie Ole Bjerg behaup­tet, ent­steht daher »die eigent­li­che Patho­lo­gie auf­sei­ten der Reak­tio­nen des Main­streams auf die soge­nann­ten Ver­schwö­rungs­theo­re­ti­ker […] in Form eines epis­te­mi­schen Aus­nah­me­zu­stands, der die Funk­ti­ons­fä­hig­keit der öffent­li­chen Debat­te und der intel­lek­tu­el­len Kri­tik zu unter­gra­ben droht«.[i] Mit ande­ren Wor­ten: Para­noia qua­li­fi­ziert die Posi­ti­on jener moder­nen Tor­que­ma­das, deren Inqui­si­ti­ons­tri­bu­na­le jedes »ket­ze­ri­sche« Den­ken zum Schwei­gen brin­gen, das von den Dog­men des Not­stands­ka­pi­ta­lis­mus abzu­wei­chen wagt. Die pau­scha­le Beschul­di­gung der »para­no­iden COVID-Leug­ner« und »Impf­geg­ner« ist nicht nur sym­pto­ma­tisch für die Auf­lö­sung des demo­kra­ti­schen Bun­des, son­dern vor allem für eine Anste­ckung der Gesamt­ge­sell­schaft mit den krank­haf­ten Ideo­lo­gien der Herr­schen­den, die es in die­sem welt­wei­ten Aus­maß noch nie gege­ben hat.

Wie Jac­ques Lacan in den 1960er Jah­ren argu­men­tier­te, funk­tio­niert die kapi­ta­lis­ti­sche Macht, indem sie ver­schwin­det, sich geheim und unsicht­bar macht und damit nicht nur ihre Auto­ri­tät, son­dern auch ihre Ohn­macht ver­schlei­ert. Alles im Kapi­ta­lis­mus scheint spon­tan zu funk­tio­nie­ren, gera­de so, als ob nie­mand Befeh­le ertei­len oder befol­gen wür­de, son­dern alle nur ihren spon­ta­nen Wün­schen fol­gen wür­den: Was über­rascht – und was man nicht zu sehen scheint –, ist, daß von die­sem Moment an, auf­grund der Tat­sa­che, daß die Wol­ken des Unver­mö­gens fort­ge­weht sind, der Her­ren­si­gni­fi­kant nur noch unan­greif­ba­rer erscheint […] Wo ist er? Wie soll man ihn nen­nen? Wie ihn ver­or­ten? – wenn nicht, ganz sicher, in sei­nen töd­li­chen Wir­kun­gen.[ii] Soll­te uns dies ver­an­las­sen, Lacan zu den Rän­gen der ver­rück­ten Ver­schwö­rungs­theo­re­ti­ker zu zäh­len? Wäh­rend der tra­di­tio­nel­le Herr sich auf sym­bo­li­sche Auto­ri­tät stützt, dele­giert der kapi­ta­lis­ti­sche Herr sei­ne Auto­ri­tät an die nicht greif­ba­re Objek­ti­vi­tät sei­nes Modus Ope­ran­di. Dies hat der Neo­li­be­ra­lis­mus über­deut­lich gemacht: Die Herr­schaft wird zwar offi­zi­ell auf­ge­ge­ben, aber in ihrer auf­ge­ge­be­nen Form gleich­zei­tig erneut, z. B. als »Füh­rungs­an­spruch«, gel­tend gemacht. Lacan argu­men­tiert, dass die­ses Stra­te­gem tief­grei­fen­de­ren, heim­tü­cki­sche­ren For­men der Mani­pu­la­ti­on Raum gibt.

Genau­so wie die in Kon­zern­ei­gen­tum befind­li­chen Main­stream-Medi­en machen sich heu­te vie­le Laca­nia­ner ger­ne über »Ver­schwö­rungs­theo­re­ti­ker« lus­tig. Nor­ma­ler­wei­se tun sie dies, indem sie Lacans Mot­to zitie­ren, dass »es so etwas wie einen gro­ßen Ande­ren nicht gibt«; letzt­lich kön­ne nie­mand hin­ter den Kulis­sen eine Ver­schwö­rung vor­an­trei­ben. Oder, um aus einem kürz­lich erschie­ne­nen Bei­trag von Sla­voj Žižek zu zitie­ren: »Es ist nicht nötig, Pan­de­mien und Wet­ter­ka­ta­stro­phen zu erfin­den, da das Sys­tem sie selbst pro­du­ziert«. Aber die­se Argu­men­te lau­fen ins Lee­re, da sie über­se­hen, dass Macht gera­de dadurch funk­tio­niert, dass sie die onto­lo­gi­sche Inkon­sis­tenz des gro­ßen Ande­ren besetzt und zu ihren Guns­ten mani­pu­liert. Anders aus­ge­drückt: Wenn es ein Unbe­wuss­tes gibt, sind Ver­schwö­rung und Mani­pu­la­ti­on unver­meid­lich. Der Erfolg einer jeden Macht­struk­tur hängt von ihrer Fähig­keit ab, den eige­nen, wider­sprüch­li­chen Zustand ihres Sinn­uni­ver­sums als Waf­fe gegen die neu­ro­ti­schen Mas­sen zu richten.

Sei­nem gan­zen Hege­lia­nis­mus zum Trotz über­sieht Žižek hier den spe­ku­la­ti­ven Cha­rak­ter der (kapi­ta­lis­ti­schen) Macht: Sys­te­mi­sche Wider­sprü­che sind Fun­da­ment und Lebens­eli­xier einer jeden Macht­struk­tur. Die grund­le­gen­de spe­ku­la­ti­ve List der Macht besteht dar­in, dass sie die onto­lo­gi­sche Inkon­sis­tenz zur Bedin­gung der Mög­lich­keit macht. Dies zeigt sich deut­lich in der »auto­ri­tä­ren Wen­de« des zeit­ge­nös­si­schen Kapi­ta­lis­mus, die auf der ideo­lo­gi­schen Aus­nut­zung von Not­la­gen beruht. Die Not­la­gen wer­den letzt­lich nur dadurch Wirk­lich­keit, dass sie Not­la­gen des Kapi­ta­lis­mus sind, die sich zum rich­ti­gen Zeit­punkt ein­set­zen las­sen, um den Inter­es­sen des Kapi­tals zu die­nen. Die Annah­me, dass sie sich der bestehen­den Macht­struk­tur ent­zie­hen könn­ten oder sie unter­gra­ben wür­den, igno­riert das Aus­maß, in dem sie bereits im Sin­ne der kapi­ta­lis­ti­schen Macht arbei­ten. Mei­ne Les­art von COVID als Pro­dukt finan­zi­el­ler Vola­ti­li­tät lässt sich kon­se­quent aus die­ser spe­ku­la­ti­ven Posi­ti­on ablei­ten: Die Kon­tin­genz der Pan­de­mie ist die Not­wen­dig­keit des Kapi­ta­lis­mus, und als sol­che wur­de sie von Anfang an durch einen impo­san­ten ideo­lo­gi­schen Appa­rat unterstützt.

Die Rhe­to­rik der Aus­gren­zung, die den öffent­li­chen Dis­kurs über COVID antreibt, kann im Rah­men des­sen beschrie­ben wer­den, was Lacan in Anleh­nung an Freud als »erfolg­rei­che Para­noia« bezeich­ne­te, die »schein­bar genau­so gut die Abge­schlos­sen­heit der Wis­sen­schaft kon­sti­tu­ie­ren kön­ne«.[iii] »Abge­schlos­sen­heit« bezieht sich im Wesent­li­chen auf den posi­ti­vis­ti­schen Glau­ben an wis­sen­schaft­li­che Objek­ti­vi­tät, der auf der Ableh­nung des »Sub­jekts des Unbe­wuss­ten« als Quel­le von Fra­gen, Zwei­feln und Feh­lern beruht (also auf der Abschot­tung dage­gen). Im Kon­text von Lacans Dis­kurs­theo­rie ent­spricht die erfolg­rei­che Para­noia einem hyper­ef­fi­zi­en­ten Glau­bens­sys­tem, das durch die »selt­sa­me Kopu­la­ti­on von Kapi­ta­lis­mus und Wis­sen­schaft« abge­si­chert wird.[iv] Die Macht des­sen, was heu­te ein­sei­tig als »ech­te Wis­sen­schaft« ange­prie­sen wird (so echt, dass sie sich Zwei­fel ver­bit­tet, Debat­ten unter­sagt und Zen­sur för­dert), der einer neu­en Reli­gi­on, wie Lacan 1974 warn­te: »Die Wis­sen­schaft ist dabei, sich selbst an die Stel­le der Reli­gi­on zu set­zen, und sie ist sogar noch des­po­ti­scher, unbe­lehr­ba­rer und obsku­ran­tis­ti­scher«.[v] Kapi­ta­lis­mus setzt zudem auf Wis­sen­schaft und Tech­no­lo­gie, genau­so wie er aus dem Gesund­heits­sys­tem Kapi­tal schlägt, einem der pro­fi­ta­bels­ten Geschäfts­fel­der der Welt.

»Die Wis­sen­schaft«, der wir zu Gefolg­schaft ver­pflich­tet sein sol­len, wur­de von den Eli­ten des Finanz­sek­tors und der Poli­tik besetzt und blo­ckiert des­halb die Ein­sicht, dass »unse­re Welt« am Zer­brö­ckeln ist. Die ech­te Wis­sen­schaft, die auch hin­ter dem Schlei­er der Zen­sur wei­ter­läuft, wür­de sich nie­mals die Auf­er­le­gung dik­ta­to­ri­scher Man­da­te anma­ßen, wie sie immer noch in demo­kra­ti­schen Län­dern über­all auf der Welt gel­ten. Der blin­de Glau­be an die »COVID-Wis­sen­schaft« lässt also den ver­zwei­fel­ten Wunsch erken­nen, an der kapi­ta­lis­ti­schen Macht – ein­schließ­lich ihrer auto­ri­tä­ren Muta­ti­on – fest­zu­hal­ten. Doch wie die Geschich­te des wis­sen­schaft­li­chen Fort­schritts zeigt, ist Wis­sen­schaft im Grun­de ein Dis­kurs, bei dem feh­len­de Erkennt­nis­se oder Desi­de­ra­te im Mit­tel­punkt ste­hen. Alle gro­ßen wis­sen­schaft­li­chen Fort­schrit­te beru­hen auf einem nega­ti­ven Prin­zip: dem Bewusst­sein, dass es onto­lo­gisch gese­hen an der Wahr­heit als Grund­la­ge des Wis­sens fehlt. Wie Lacan sag­te: »Il n’y a de cau­se que de ce qui clo­che« (»Es gibt nur eine Ursa­che in dem, was nicht funk­tio­niert«).[vi] Dies ist die Wis­sen­schaft, für die es sich zu kämp­fen lohnt.

Wäh­rend die tra­gen­den Vor­aus­set­zun­gen des Sys­tems (das wert­schöp­fen­de Ver­hält­nis zwi­schen Kapi­tal und Arbeit) nicht mehr funk­tio­nie­ren, erlaubt es COVID als Ablen­kung dem Kapi­ta­lis­mus wie­der ein­mal, jede ernst­haf­te Aus­ein­an­der­set­zung mit sei­ner struk­tu­rel­len Krank­heit und sei­ner lau­fen­den Trans­for­ma­ti­on auf­zu­schie­ben. Die Neu­ro­se­kli­nik zeigt uns, wie sehr sich der durch­schnitt­li­che Neu­ro­ti­ker einen Her­ren wünscht, der ihm ver­si­chert, dass sei­ne Welt auf einem soli­den Fun­da­ment ruht. Ein Neu­ro­ti­ker hängt oft so ver­zwei­felt an sei­ner Macht­struk­tur, dass er zum Per­ver­sen wird, um ihre Funk­ti­on zu gewähr­leis­ten – wie der Maso­chist, der sei­ner Domi­na begeis­tert die Peit­sche in die Hand drückt. Per­ver­si­on funk­tio­niert als ein Befehl, ein Macht­ver­hält­nis auch noch zu genie­ßen. Die Unter­ta­nen unse­rer Zeit unter­wer­fen sich der Macht oft bereit­wil­lig in einem ver­zwei­fel­ten Ver­such, sie zu fes­ti­gen. Lei­der tei­len auch die­je­ni­gen »pro­gres­si­ven Köp­fe« (ein­schließ­lich libe­ra­ler und radi­ka­ler Lin­ker) die kon­ser­va­ti­ven Struk­tu­ren der Neu­ro­se und Per­ver­si­on, deren Enga­ge­ment sich in der Zur­schau­stel­lung mora­li­scher Wer­te [vir­tue signaling/​Anm. d. Übers.] oder Unter­stel­lun­gen des Ver­schwö­rungs­den­kens erschöpft.

Und doch ist noch nicht alles ver­lo­ren. Trotz der unauf­halt­sa­men Kon­ver­genz von Wis­sen­schaft und Kapi­ta­lis­mus bei der Instal­la­ti­on eines geschlos­se­nen Welt­bilds, das abwei­chen­de Mei­nun­gen aus­schließt, als Glau­bens­sys­tem wird es unse­rem erfolg­reich para­no­iden Uni­ver­sum nicht gelin­gen, sei­ne Struk­tur zu tota­li­sie­ren. Para­do­xer­wei­se könn­te der der­zei­ti­ge Angriff auf die Mensch­heit die bis­her größ­te Chan­ce für eine radi­ka­le Oppo­si­ti­on gegen das her­auf­zie­hen­de Regime der kapi­ta­lis­ti­schen Akku­mu­la­ti­on und sei­ne rück­sichts­lo­se Erpres­sung auf­grund von Not­la­gen werden.

Ver­wei­se

[Anm. d. Übers.: bis auf Fuß­no­te ii wur­den alle Zita­te direkt aus dem Engl. oder Frz. über­setzt, ger­ne erset­zen wir sie durch die dt. Stan­dard­über­set­zung, sobald wir wie­der in Biblio­the­ken dür­fen oder ein geneig­ter Leser uns aushilft]

[i] Ole Bjerg, “Con­spi­ra­cy Theo­ry: Truth Cla­im or Lan­guage Game?”, Theo­ry, Cul­tu­re & Socie­ty, 2016, pp. 1 – 23 (6).

[ii] Jac­ques Lacan, Das Semi­nar, Buch XVII, Die Kehr­sei­te der Psy­cho­ana­ly­se (1969 – 1970), über­setzt von Ger­hard Schmitz [1. Fas­sung, Juli 1997] (1997, unver­öf­fent­lich­tes Manu­skript), p. 191, [Online, ver­füg­bar unter:] https://​www​.scribd​.com/​d​o​c​/​2​9​0​4​5​2​3​3​6​/​J​a​c​q​u​e​s​-​L​a​c​a​n​-​D​i​e​-​K​e​h​r​s​e​i​t​e​-​D​e​r​-​P​s​y​c​h​o​a​n​a​l​y​s​e​-​S​e​m​i​n​a​r​-17 – 1969-1970-Ubersetzt-Von-Gerhard-Schmitz

[iii] Jac­ques Lacan, Écrits. The First Com­ple­te Eng­lish Edi­ti­on, trans. Bruce Fink (New York: W. W. Nor­ton, 2006), p. 742.

[iv] Lacan, 2007, p. 110.

[v] Jac­ques Lacan, Freud Fore­ver: An Inter­view with Pan­ora­ma, trans. Phil­ip Dra­vers, Hur­ly Bur­ly 12, 2015, pp. 13 – 21 (18).

[vi] Jac­ques Lacan, The Semi­nar of Jac­ques Lacan, Book 11, The Four Fun­da­men­tal Con­cepts of Psy­cho­ana­ly­sis, trans. Alan Sher­i­dan (New York: W. W. Nor­ton, 1998), p. 22.

Die­ser Arti­kel, zuerst erschie­nen im Phi­lo­so­phi­cal Salon der Los Ange­les Review of Books, wird mit freund­li­cher Geneh­mi­gung letz­te­rer sowie des Autors hier in eige­ner Über­set­zung veröffentlicht.

Das Titel­bild zeigt das Video­mee­ting des Fede­ral Open Mar­ket Com­mit­tee (FOMC) mit Jero­me Powell, das am 9. und 10. Juni 2020 tag­te. Urhe­ber FED (public domain).

5 thoughts on “Dia­gno­se unheil­bar: Long COVID bei den Zentralbanken

  1. Alles in Allem ist das ein sehr guter Beitrag. 

    Mir fehlt die Her­aus­ar­bei­tung der Rol­le von Regierungen.
    Ange­sichts der Tat­sa­che, dass von der Bun­des­re­gie­rung über die Lan­des­re­gie­run­gen bis zum kleins­ten Bür­ger­meis­ter alle zur Finan­zie­rung ihrer Aus­ga­ben täg­lich Kre­di­te auf den inter­na­tio­na­len Finanz­märk­ten auf­neh­men müs­sen, erklärt sich mir die stoi­sche Gefolg­schaft die­ser Akteure.

    Selbst­ver­ständ­lich ist dane­ben Kor­rup­ti­on im Spiel, Feil­schen um bes­se­re Pos­ten im Sys­tem, der Wil­le, auch zukünf­tig zum »Inner Cir­cle« gehö­ren zu wol­len, nebst den eige­nen Kin­dern und Enkeln. 

    Und ja, gut vor­stell­bar, dass, wer nicht mit­spielt, Besuch von einem Mann mit zwei Kof­fern bekommt. 

    Kurz und gut: Die Ver­schul­dung der Staa­ten und Kom­mu­nen treibt sie in die Fän­ge der neu­en Faschisten. 

    Ein klei­ner Abschweif in die Praxis:

    Gro­ße Unter­neh­men las­sen ihre Leis­tun­gen oder Inves­ti­tio­nen übri­gens eben­falls von Ban­ken vor­fi­nan­zie­ren. Somit sind die eben­falls von den Kre­dit­in­sti­tu­ten abhängig. 

    … und die Bau­wirt­schaft selbst­ver­ständ­lich. Beson­ders dort wer­den Unmen­gen Geld ver­brannt, wel­ches allen nach­ge­wor­fen wird, die für kre­dit­wür­dig gehal­ten werden.

  2. Ein tol­ler Text, ich konn­te ihn noch nicht zu Ende lesen, aber das hier ist sehr gut auf den Punkt gebracht: »Sich dem Zeit­geist ent­ge­gen­zu­stem­men, bedeu­tet heu­te, die Unan­tast­bar­keit der Men­schen­wür­de als einen nicht ver­han­del­ba­ren Aus­gangs­punkt für den Auf­bau eines alter­na­ti­ven Gesell­schafts­pro­jekts zu ver­tei­di­gen.« Das könn­te näm­lich auch ein wich­ti­ger Teil­aspekt für die Erklä­rung der Fra­ge sein, war­um quer durch alle poli­ti­schen Lager und Bevöl­ke­rungs­schich­ten Kri­ti­ker der Coro­na-Maß­nah­men auf­tau­chen! Es ist z.B. der kon­ser­va­ti­ve baye­ri­sche Bau­er und die mar­xis­tisch geschul­te Stu­den­tin, die bei­de sagen: Ich ver­tei­di­ge die Menschwür­de (Virus hin, Virus her bzw. wel­ches beson­der gefähr­li­che Virus?)

  3. vighi lesen lohnt sich und wei­tet den hori­zont hin­ter der katastrophe.

    »wäh­rend der trüm­mer­hau­fen zum him­mel wächst«, bie­tet er eine umfas­sen­de ana­ly­se des welt­wei­ten wahn­sinns, mit dem das fort­schritts­gei­fern­de »regi­ment des not­fall­ka­pi­ta­lis­mus« IM NAMEN EINES VIRUS krieg gegen die mensch­heit führt. 

    eine ande­re zukunft ist möglich.

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